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Das Kind im Herzen

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Das Kind im Herzen

Das Ticken der Wanduhr hallte in den halbvollen Raum hinein, doch die meisten Personen hatten das Geräusch bereits vor Jahren ausgeblendet. Es gehörte zum Inventar, wie der Tisch oder die Stühle, auf welchen sie saßen.

Langsam, immer wieder den Blick über die Tastatur schweifend, gab Inspektor Megure letzte Stichpunkte ein, die für den letzten Fall von Bedeutung waren. Kaum hatte er die letzten Tasten gedrückt, sah er sein Werk an und drückte auf den Speicherknopf.

„In Ordnung, um die Details wird Takagi sich dann kümmern“, sagte Megure in einem Ton, der verriet, dass er es kaum erwarten konnte, so schnell wie möglich von dem Computer wieder weg zu kommen.

Umso größer war sein Lächeln, als er sich wieder zu seinem Gast umdrehte und diesem wieder seine volle Aufmerksamkeit schenkte.

„Vielen Dank, dass du heute nochmal vorbeigekommen bist, Mori, damit können wir diesen Fall nun auch endgültig als gelöst markieren. Fehlen nur noch die Gerichtstermine, aber der Ausgang steht ja bereits fest, es ist nur noch eine reine Formalität …“

Schnell durchblätterte er sein Notizbuch, seine Augen überflogen alles Handgeschriebene. Wenige Sekunden später klappte er das kleine Büchlein wieder zu.

„Gut, wenn du keine Fragen mehr hast, dann würde ich dich für heute verabschieden. So sehr ich deine Gegenwart auch genieße, ich kann leider nicht mehr länger hierbleiben. In einer Viertelstunde beginnt auch schon die erste Konferenz.“

Megure blickte zur Wanduhr und seufzte laut, Kogoro folgte seinem Blick, sagte jedoch nichts dazu.

„Und ich möchte mich noch einmal dafür entschuldigen, dass ich dich so früh habe herrufen lassen müssen, aber du weißt ja, wie es bei der Polizei so ist … man versinkt in Besprechungen und Konferenzen. Das, wofür man ursprünglich eingestellt wurde, rückt dagegen immer mehr in den Hintergrund.“

„Kein Problem, ja, ich kenne das“, sagte Kogoro, ohne es wirklich zu meinen.

„Dann werde ich dich auch nicht länger aufhalten, damit du nicht zu spät kommst. Vielen Dank für den Kaffee, der war wie immer sehr gut.“

„Immer doch Kollege“, sagte Megure und drehte sich zu seinem Bildschirm um, nur um das Dokument vor ihm ein weiteres Mal zu speichern.

„Ich freue mich schon auf unsere nächste Zusammenarbeit. Aber, bitte, tu mir den Gefallen und sorg dafür, dass deiner seltsamer Verbrechensmagnet sich mal ein paar Wochen Zeit lässt, ja? Mittlerweile fehlen mir die Tage, an denen Verkehrssünder und Falschparker unsere größte Sorge waren“, versuchte Megure die Stimmung aufzuheitern. Doch weder ihm noch Kogoro war ernsthaft zum Lachen zumute.

„Also dann, grüß doch bitte Ran und Conan von mir, ja?“, fügte Megure noch höflich hinzu, als Kogoros Hand bereits am Türgriff lag.

„Danke, und ebenfalls lieben Gruß an die werte Gattin“, sagte er, bevor er mit eiligen Schritten Megures Büro verließ und die Tür hinter sich schloss. Megures Antwort wartete er nicht ab, aber er wusste auch so, dass sein ehemaliger Kollege ihm nichts mehr weiterzusagen hatte. Stattdessen stellte Kogoro sich vor, wie dieser sich wieder zu seinem Bildschirm umgedrehte und das Dokument ein drittes Mal gespeichert hatte, einfach, weil er dem Gerät kein Stück vertraute.

Kogoro dagegen ging die vertrauten Gänge entlang und verließ das Gebäude so schnell es ihm möglich war.

 

Kaum hatte er den Eingang zum Präsidium durchquert, warf er einen misstrauischen Blick gen Himmel. Der Wetterdienst hatte für diesen Tag einen kleinen Regenschauer angekündigt, er hatte sogar daran gedacht, einen Regenschirm mitzunehmen. Doch der Himmel selbst schien von einem Regenschauer nichts zu wissen, einzelne Wölkchen bedeckten den Horizont, ansonsten schien die Sonne.

Sie hatte es bereits getan, als Kogoro sich auf den Weg zu seinem Termin gemacht hatte, doch da Inspektor Megures Körper ihm die Sicht aus dem Fenster versperrt hatte, wusste er nicht, ob sich das Wetter in der Zwischenzeit nicht geändert hatte.

So sah er den Regenschirm in seiner kleinen Tasche an, die er mit sich trug und seufzte. Er konnte hören, wie seine Tochter ihm mit Beschwichtigungen in den Ohren liegen würde, wäre sie jetzt an seiner Seite.

„Stell dir vor, es wäre umgekehrt, es würde regnen und du hättest den Schirm vergessen. Dann würdest du dich noch mehr darüber ärgern.“

Kogoro seufzte, steckte die Hände in die Hosentasche und sah sich um. Jetzt, da sein Tag so früh begonnen hatte, gab es nun sehr viel Zeit, die er irgendwie füllen müsste.

Jedoch, es gab nichts, was ihm einfallen würde. Klienten hatte er derzeit keine, Ran und Conan befanden sich in der Schule. Nicht einmal das Poirot konnte er besuchen, da dieses aufgrund eines Umbaus seit Wochen geschlossen hatte.

Sich in ein fremdes Café zu setzen, kam für ihn nicht in Frage. Zumal sowieso niemand seinen Kaffee so gut wie Azusa oder ihr Chef zubereitete.

So blieb ihm nur noch der Weg nach Hause zurück, in der Hoffnung, dort eine Beschäftigung zu finden. Möglicherweise würde der Sportskanal im Fernsehen etwas hergeben; oder es gab ein spontanes Pferderennen, worauf Kogoro allerdings weniger hoffte.

 

Als ihn seine Beine durch die Straßen und Gassen trugen, ging er gedanklich noch einmal den letzten Fall durch. Den Fall, den er erst vor einer Woche gelöst haben soll, auch, wenn er sich wie üblich nicht daran erinnern konnte. Was ihn an der Sache jedoch mehr störte als die Erinnerungslücke, war die Brutalität des Falles an sich.

Wie grausam der Täter sein Opfer erst gefoltert und schließlich irgendwann gerichtet hatte, alles „im Namen der Gerechtigkeit“, wie der Täter hinterher beim Verhör anmerkte. Kogoro wäre an diesem Tag fast sein Frühstück wieder hochgekommen, teils aus Ekel, aber auch teils aus Wut. Zwar kannte er das Stichwort, dass Geld einem die Freundschaft kosten konnte, jedoch nicht auf diese unmenschliche Art und Weise.

Eine Sache, die der Täter wohl nie verstehen würde, weder anhand des Falls noch in den vielen Jahren, die er im Gefängnis verbringen würde.

Kogoro spürte, wie sich seine Laune noch weiter verschlechterte und versuchte, sich auf andere Gedanken zu bringen. Der Fall war gelöst, die Beerdigung würde wohl demnächst anstehen, doch das war etwas, mit dem Kogoro nichts mehr zu tun hatte.

Lustlos kickte er einen kleinen Stein, der sie vor ihm auf dem Gehweg befand und beobachtete, wohin dieser kleine Stein rollte. Er prallte mehrere Male vom Boden ab, bis er in einer Regenrille im Boden liegen blieb.

Für einen Moment überlegte Kogoro, ob er den Stein noch einmal treten sollte, doch er entschied sich dagegen. Stattdessen richtete er seinen Blick auf das, was sich auf der anderen Seite der Regenrille befand.

Sein Blick wanderte über die einzelnen Spielgeräte, die jenseits der knallgelben Umlaufsperre darauf warteten, von Kindern benutzt und bespielt zu werden. Doch an nichts davon blieb sein Blick länger als eine Sekunde hängen. Der Spielplatz war verlassen, was zu der aktuellen Uhrzeit jedoch kein Wunder war.

Kogoro nahm seinen Blick wieder weg und setzte seinen Weg fort. Sah, wie einzelne Kirschblütenblätter am Zaun hinab ihren Weg zum Boden suchten.

Der Anblick der vielen, teilweise festgetretenen Blütenblätter auf dem Asphalt brachte ihm erneut zum Nachdenken. Doch im Gegensatz zu zuvor waren es angenehme Gedanken.

Erinnerungen durchfluteten seinen Geist und er konnte glasklar die Schaukel erinnern, auf welcher er als kleiner Junge viel Zeit verbracht hatte. Sie hatte direkt unter einem großen, prächtigen Kirschbaum gestanden, stets regnete es rosa Blüten an dieser Stelle hinab.

Eine Erinnerung an eine simple und unbeschwerliche Zeit, in der Kogoros einzige Sorge war, dass sein Taschengeld nicht für die nächsten Süßigkeiten ausreichen würde. Danach war die Pubertät gekommen und mit ihr die Zeit dahingeflossen. Kaum war er ein junger Mann, stand er auch schon in Polizeiuniform auf den Straßen Tokios. Eri hatte ihm den positiven Schwangerschaftstest gezeigt und nach neun Monaten war ihm sein kleines Mädchen in die Arme gelegt worden.

Nicht nur einmal überkam Kogoro das Gefühl, dass das Leben immer mehr an ihm vorbeirauschte, wie ein Zug, der über die Dauer immer schneller wurde. Ein Zug, der einst eine Bummelbahn begonnen hatte und nun ein Shinkansen war.

Kogoro blieb stehen, mit schnellen Blicken versicherte er sich, dass er allein war. Irgendwo konnte er einen Hund bellen hören, oder einzelne Autos, doch sonst war es eine sehr ruhige Gegend. Kogoro hatte diese Gegend für die Ruhe schon immer geschätzt.

Dann, als er sich sicher war, dass ihn keiner dabei beobachten würde, machte er auf der Stelle kehrt und ging zurück zum Eingang des Spielplatzes. Durchquerte die kalten Stangen der Umlaufsperre, bis er mit beiden Beinen auf dem Spielplatz stand. Es würde einen kleinen Umweg auf seinem Heimweg bedeuten, doch das spielte keine Rolle für ihn.

Stattdessen sah er sich die einzelnen Geräte genauer an, als er an ihnen vorbeilief. Sofort erkannte er, dass die Stadt den Spielplatz regelmäßig in Schluss hielt, auch machten die Spielgeräte einen neu- und hochwertigen Eindruck.

Der Kasten enthielt sauberen Sand und nichts, was sich dort nicht befinden sollte, wie Glasscherben, Steine oder Stöcke. Lediglich frische Kirschblütenblätter lagen dort vereinzelt, aber Kogoro war sich sicher, dass diese noch heute rausgesiebt werden würden.

Auch die Rutsche, die kleinen Reckstangen, das Spielhaus im Stil eines altjapanischen Tempels oder auch die Federspielgeräte; sie alle machten einen sicheren Eindruck und versprachen maximalen Spielspaß.  

 

Es gab jedoch nur einen Gegenstand, für den Kogoro sich am meisten interessierte, und das war die doppelte Schaukel, die er bereits vom Eingang hatte gut erkennen können.

Es war ein simples Gerät und Kogoro beruhigte der Gedanke, dass sich das Design von Schaukeln in den letzten Jahrzehnten nicht geändert hatte. Lediglich die Sicherheit hatte sich erhöht, so befanden sich am Boden kleine Kiessteine, wo es in seiner Jugend nur ein paar Betonplatten gegeben hatte.

Abgesehen davon glich der Anblick vor seinen Augen dem Bild in seinen Erinnerungen.

Ein Verlangen erwachte in seinem Inneren, wie eine kleine Glut, die sekündlich immer weiter zu einer Flamme heranwuchs.

Doch was sollten die Leute von ihm denken, sollte er diesem Verlangen nachgeben? Wenn ihn nun jemand dabei beobachtete? Immerhin war er kein kleines Kind mehr …

Kogoro riss seinen Blick von der Schaukel und schob sich selbst mehrere Schritte hinweg, doch das Verlangen in ihm gab nicht nach. Ließ sich nicht unterdrücken, im Gegenteil, es wurde immer lauter, je mehr er sich dagegen wehrte.

Kogoro blieb stehen, schob seine gesamte Konzentration auf seine Augen und Ohren. Versuchte seine Umgebung zu observieren, doch er konnte weder eine andere Person erkennen, noch hören.

Dann drehte er sich auf der Stelle um und ging mit flotten Schritten auf eine der Schaukeln zu, wie sie einladend von der Metallstange hing.

Mit einem kurzen Griff an der Metallkette überprüfte Kogoro, ob die Schaukel gut befestigt war. Ein letzter Blick quer über die nahe Umgebung verriet ihm, dass er nach wie vor die einzige Person auf dem Spielplatz war.

Er drehte sich um, griff mit beiden Händen nach den Metallketten und ließ sich vorsichtig auf die kleine Sitzfläche aus Plastik hinabsinken.

Es überraschte ihn, dass er trotz seines Alters problemlos auf der Schaukel sitzen konnte, er hatte mit Widerstand gerechnet, dass seine Hüfte zu breit oder sein Hintern zu groß für die Sitzfläche wären. Doch wie schon mehrere Jahrzehnte zuvor saß er auf der Schaukel, nur, dass seine Beine an Länge dazugewonnen hatten seit dem letzten Mal.

Ein Gefühl der Zufriedenheit breitete sich in Kogoro aus, doch er bemerkte noch etwas anderes. Seine Atmung wurde ruhiger und ihm war, als würde die Zeit stillstehen. Die Kirschblüten flogen langsamer von den Bäumen hinab. Es gab keine Termine, keinen Stress, keine Sorgen, nur ihn und diese kleine Insel, die ihn vor der harten Realität der Erwachsenen bewahrte.

Als könnte ihm in diesem Augenblick nichts und niemand etwas antun. Auch der Fall, der ihn noch wenige Minuten zuvor nicht losgelassen hatte, war in seinen Gedanken in weite Ferne gerückt.

Während er sich in seinen Gedanken treiben ließ, begann seine Beine sich langsam zu bewegen. Fast schon meditativ stieß er sich mit seinen Füßen vom Boden ab, schaukelte genügsam vor sich hin, doch das genügte ihm. Die Zeiten, in denen es schnell und hoch gehen musste, waren schon lange vorbei.

Ein weiteres Verlangen begann in seiner Körpermitte zu wachsen, nur zu gerne hätte er seine Zigarettenschachtel hervorgeholt, und sich eine davon angezündet. Er konnte den Geschmack einer brennenden Zigarette fast schon auf der Zunge spüren, den Rauch in seiner Nase wahrnehmen.

Doch im Gegensatz zu seiner Lust aufs Schaukeln, konnte er die Sehnsucht nach einer Zigarette von sich schieben. Auf diese konnte er verzichten, zumindest, solange er sich hier auf dem Spielplatz befand. Er bewunderte, wie sehr die Stadt oder zumindest die Präfektur sich Mühe gab, den kompletten Bereich sauber und sicher zu halten. Da kam es ebenfalls nicht in den Sinn, diese Mühe durch herabfallende Zigarettenasche zunichtezumachen.

Kogoro wusste, er würde keine Stunden auf dem Spielplatz verbringen, allein seine spätere Tagesplanung sprach dagegen. Ob er dem Verlangen zu Rauchen sofort nachgeben würde oder erst in zehn oder zwanzig Minuten, das spielte für ihn keine Rolle.

So dringend war sein Verlangen zu Rauchen letzten Endes doch nicht, als dass er nicht noch für einen kurzen Zeitraum drauf verzichten könnte.

 

Dafür bemerkte er, wie ihm das Schaukeln immer mehr Spaß macht, wie freier er sich von Minute zu Minute fühlte. Hatte er sich zuvor noch Gedanken um seinen Ruf gemacht, sollte ihn jemand bekanntes dabei erwischen, war von dieser Sorge nun keine Spur mehr vorhanden. Für Kogoro gab es nur den Augenblick, den er so gut es ging, auskosten wollte.

Was andere in diesem Augenblick von ihm denken mochten, war ihm egal geworden.

Der Griff um die zwei Metallketten verfestigte sich und Kogoro steckte immer mehr in seine Füße, wenn er sich mit ihnen vom Boden abstieß.

Auch begann er immer mehr und mehr damit, die Füße ein- und auszustrecken, der Wind wehte ihm immer stärker durch die Frisur. Ohne sich dessen bewusst zu werden, begann Kogoro ausgelassen zu lächeln.

Er hatte genauso viel Spaß, wie er es als Kind gehabt hatte, in all den Jahren hatte sich nichts daran geändert.

Dieser Gedanke verfolgte ihn weiterhin, als er die Schaukel schließlich zum Stehen brachte, und sich von ihr erhob. Seine Gelenke begannen zu schmerzen, Kogoro ahnte, dass sein Körper ihm diese kleine sportliche Aktivität noch für Tage übelnehmen würde, doch das war es ihm wert.

Eine Mischung aus Freude und Nostalgie spiegelte sich in seinen Pupillen, als er sich erneut zu der Schaukel umdrehte.

Für die Dauer von mehreren Minuten hatte er das Paradies auskosten können, ein Erlebnis, das sich nicht mehr so schnell wiederholen lassen würde, dessen war er sich bewusst. Ein Gedanke, der ihn wider Erwartens nicht in Traurigkeit versetzte.

„Weine nicht, weil es vorbei ist, sondern lächele, weil es schön war.“

Normalerweise konnte Kogoro derartigen Sprüchen nichts abgewinnen, doch in diesem Augenblick verstand er ihn zum ersten Mal. So lächelte er, bevor er seinen Weg durch den restlichen Spielplatz fortsetzte.

 

Kaum hatte er die andere Seite erreicht, und wollte die dunkelorange Umlaufsperre durchqueren, als ihm ein kleiner Junge entgegenkam. Kogoro vermutete, dass dieser sich in Conans Alter befinden musste.

Neugierig, wohin es diesen fremden Jungen ziehen würde, blieb Kogoro stehen und ließ den Kleinen auf den Spielplatz laufen. Er hatte damit gerechnet, dass sich dieser auf den Wippelefant oder die Rutsche stürzen würde.

Wenige Sekunden später sah Kogoro, dass er mit beiden Vermutungen daneben lag. Wie auch er hatte der Junge ein festes Ziel, mit eiligen Schritten ging er zu den beiden Schaukeln. Als sich der Kleine für die gleiche Schaukel wie er selbst wenige Minuten zuvor entschieden hatte, wurde er in Kogoros Augen gleich noch viel sympathischer.

Als er seinen Weg fortsetzen wollte, bemerkte Kogoro, dass er beobachtet wurde. Ein weiterer Junge, offenbar ein Freund des Schaukelkindes, sah ihn mit großen Augen an. Kogoro wurde bewusst, dass dieser wusste, wohin er bis eben gesehen hatte.

„Schaukeln sind die besten, nicht wahr, Onkel?“, fragte der kleine Junge und sah ihn begeistert mit großen Augen an. Die Wangen leuchteten und Kogoro sah ihm an, dass er sich wohl die andere Schaukel schnappen würde. Um das zu erkennen, musste man kein Meisterdetektiv sein.

„Da hast du recht, mein Kleiner“, erwiderte Kogoro, was den kleinen Jungen noch fröhlicher stimmte. Dann nahm dieser seine Beine in die Hand und lief zu seinem Freund hinüber. Kogoro beobachtete, wie sie in Eintracht nebeneinander schaukelten, bevor er seinen Weg endgültig fortsetzte.

Das Wetter blieb weiterhin stabil, der Regenschirm in seiner Tasche war nach wie vor überschüssiges Gepäck.

Kogoro störte dieser Umstand schon lange nicht mehr. Ein letztes Mal blickte er zu dem Spielplatz zurück, während er in gewohnten Bewegungen aus der kleinen Schachtel eine Zigarette herausholte.

„Der Kleine hat recht, Schaukeln sind wirklich die besten“, sagte er, hielt sein Feuerzeug an die Zigarette und trat zufrieden den Rest seines Heimwegs an.



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