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Schneewunder

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Schneewunder


 

Schneewunder
 

„Noch immer kein Schnee und es ist fast Weihnachten.“

Seufzend lehnte sich die Brünette in ihrem Stuhl zurück und schloss die Augen. Die Glocke, welche das Ende des Schultages bekannt gab, hatte vor wenigen Minuten geläutet. Die meisten ihrer Mitschüler waren bereits gegangen. Morgen war der letzte Tag vor den Weihnachts- beziehungsweise Neujahrsferien.

„Mach dir keine Sorgen, es wird schon noch schneien. Wollen wir in die Stadt gehen?“, fragte sie ihre beste Freundin.

„Gerne, ich muss noch eine Kleinigkeit besorgen.“

„Ein Geschenk auf die letzte Sekunde? Das sieht dir gar nicht ähnlich, Sakura.“

„Es ist das Geschenk für Kero. Er ist doch so furchtbar neugierig und verfressen. Ich hatte ihm auf seine Frage hin gesagt, dass ich sein Geschenk bereits habe und es versteckt ist. Er hat daraufhin das ganze Haus auf den Kopf gestellt. Es war gar nicht so einfach das Chaos zu beseitigen, bevor mein Vater und Touya nach Hause kamen.“

„Und nun? Sucht er nicht mehr?“

Sakura schüttelte den Kopf: „Nein, er hat aufgegeben, weil er annimmt, dass das Geschenk zu gut versteckt ist.“

Die Brünette kicherte amüsiert und ihre Freundin Tomoyo stieg mit ein. Beide packten ihre Sachen zusammen und verließen ihren Klassenraum. Im Flur trafen sie noch ihre Freunde Rika, Naoka und Chiharu, welche sich den beiden anschlossen in die Stadt zu gehen und einige letzte Besorgungen zu machen.
 

„Hast du denn schon etwas für Yamazaki?“

Chiharu nickte und senkte leicht den Kopf wobei sich ein rötlicher Schimmer auf ihre Wangen legte.

„Und wie sieht es mit Li aus?“, fragte sie zurück, hob dabei ruckartig den Kopf und sah zu Sakura herüber, was ihre beiden Zöpfe umher schwingen ließ.

„Ich habe auch etwas für ihn. Eine selbstgestrickte Mütze. Ich hoffe sie wird passen.“

„Oh~ wie schön. Das wird sie ganz sicher“, bekräftigte sie Rika.

„Hoffentlich macht er das Paket nicht zu früh auf“, kicherte Chiharu.

Sakura schüttelte den Kopf und erklärte ihnen, dass sie ihm kein Paket geschickt hatte. In einem Brief hatte sie ihm geschrieben, dass sie ihm ein Geschenk schicken würde, woraufhin er geantwortet hatte, dass sie dies nicht tun sollte. Warum hatte er jedoch nicht dazu geschrieben.

„Hoffentlich hat nicht eine seiner Schwestern den Brief abgefangen und dir geantwortet.“

„So etwas würden Shiefa, Fanren, Feimei und Fuutie niemals machen. Dafür finden sie Sakura fiel zu niedlich. Sie würden ihrem Bruder die Hölle heiß machen, wenn er böse zu Sakura wäre.“

Tomoyo kicherte amüsiert und mit einem beschämten Gefühl erinnerte sich Sakura an ihr aufeinander Treffen mit Shaorans Schwestern vor einem Jahr. Sie lachte verlegen und erklärte, dass sie es ihm auch noch nachträglich zu schicken konnte. Es war schon komisch, aber Shaoran hatte meist seine Gründe.

Gemütlich bummelte die Mädchengruppe die Einkaufsstraße entlang. Für Kero kaufte Sakura ein paar Süßigkeiten und ein neues Videospiel, welches gerade zu einem günstigen Preis angeboten wurde. Nach und nach verabschiedeten sich die Mädchen von aneinander, bis nur noch Tomoyo und Sakura übrig blieben. Die beiden wollten zusammen bereits die ersten Hausaufgaben erledigen, welche sie über die Ferien aufbekommen hatten. Sakura hatte sich vorgenommen diese nicht immer auf den letzten Drücker zu machen und Tomoyo half ihr dabei.

Außerdem half Tomoyo ihr dabei Kero abzulenken, damit sie dessen Geschenke verstecken konnte. Zum Glück hatte sie diese bereits im Geschäft verpacken lassen. Nach zwei Stunden kehrte auch Touya zurück nach Hause mit Yukito. Gemeinsam saßen sie nun im Wohnzimmer und tranken Tee, als es plötzlich an der Tür klingelte.

„Erwartet ihr Besuch?“, fragte Yukito die Geschwister.

Touya und Sakura verneinten beide dies mit einem Kopfschütteln. Dennoch erklärte sich die Brünette bereit nach zu sehen.

„SAKURA-CHAN!“, rief man ihr entgegen und vier Frauen Gesichter sahen sie begeistert an.

„Oh du bist so süß wie immer, Sakura-chan“, sagte Feimei und herzte sie sogleich an sich.

Ihre drei weiteren Schwestern folgte dem Beispiel, was natürlich auch die Aufmerksamkeit von den anderen aus dem Wohnzimmer weckte.

„Was will der Bengel denn hier wieder?“, murrte Touya.

Erst jetzt bemerkte Sakura, dass auch Shaoran eingetreten war und das Schauspiel seiner Schwestern genervt beäugt hatte. Nun jedoch warfen Touya und er sich gegenseitig giftige oder einschüchternde Blicke zu. Hoffentlich würde es nicht eskalieren, dachte sich die junge Kinomoto.

„Was macht ihr denn in Tokio?“, fragte Tomoyo und lenkte die Aufmerksamkeit auf sich herüber.

Ein Fehler, wie sich herausstellte, denn nun hingen die vier Damen an ihr.

„Wir dachten, wir besuchen dich und feiern zusammen Weihnachten“, erklärte Shiefa.

„Lüg‘ nicht so.“

Shaoran verschränkte die Arme vor der Brust: „ Ich wollte dich überraschen und hier her kommen. Die da“

Dabei zeigte er auf seine Schwestern, ehe er fortfuhr.

„Wollten unbedingt mit.“

„Oh, so ist es also. Nun ich freue mich, dass ihr alle hier seid. Das wird sicherlich ein tolles Fest“, lächelte Sakura.

„Schön, dass wir es nun wissen, dann kannst du ja wieder verschwinden“, brummte Touya und nahm den Kampf der Todesblicke mit Shaoran wieder auf.

„Wir wollten eigentlich eine Stadttour machen, möchtet ihr mitkommen?“, meldete sich nun Fanren zu Wort und schenkte dabei auch Yukito und Touya ein einladendes Lächeln.

„Gerne“, antwortete Yukito mit Sakura im Chor.

„Was? Yuki, warum denn?“

„Ach komm schon Touya, das wird sicher lustig.“

Der Grauhaarige lächelte ihn an und auch die Schwestern schossen sich nun darauf ein. Solange bis Touya einknickte und nach gab.

„Dann will ich aber auch mit“, mischte sich nun Kero ein.

„Na gut, aber du bleibst in meinem Rucksack, hörst du?“

Kero nickte und huschte sogleich freudig in Sakuras Rucksack.
 

Die Gruppe hatte sich bereits nach kurzer Zeit auseinander gezogen. Shiefa und Fanren liefen links beziehungsweise rechts von Touya, während Fuutie und Feimei sich an Yukito hielten. Mit ein wenig Abstand folgten ihnen Tomoyo, Sakura und Shaoran. Ab und an warf Touya einen grimmigen Blick über seine Schulter zu Shaoran, welcher diesen weitestgehend ignorierte. Stattdessen griff er irgendwann nach Sakuras Hand und hielt diese in seiner fest. Sakura errötete ein wenig und lächelte scheu. Sie sahen sich so selten, dass es komisch war Dinge dieser Art zu tun. Dennoch genoss sie, wie seine Körperwärme durch die Handschuhe auf ihre Haut traf. Sie musste mit Shaoran noch über etwas reden, was sie selbst Kero noch nicht anvertraut hatte. Die Innenstadt hatten sie nach einiger Zeit hinter sich gelassen, wobei Shaorans vier Schwestern bereits Pläne schmiedeten, welches Geschäft sie in den nächsten Tagen noch ein wenig genauer inspizieren würden. Die Stimmung war, abgesehen von den Blicken die sich Touya und Shaoran zu warfen, ausgelassen und auch Kero war, nachdem er eine Tüte mit gebrannten Mandeln bekommen hatte, zufrieden. Die Gruppe beschloss auf ihren Rückweg eine andere Route zunehmen und kamen an einen höheren Hügel vorbei, welcher in einem großen mit Bäumen umschlossen Park zu Hause war. Dort herrschte jedoch wesentlich düstere Stimmung. Ein Aufsteller verriet, dass hier ein Rodelfest gefeiert werden sollte. Ohne Schnee allerdings schwer umsetzbar, wie Touya anmerkte. Es brach Sakura das Herz die Kinder zu sehen, welche sehnsüchtig zum Wolken verhangenen Himmel sahen. Man musste doch irgendetwas tun können. Aber was nur? Natürlich, SIE konnte etwas tun. So löste sie ihre Hand aus der von Shaoran und sah sich um.

„Was ist los, Sakura?“, fragte Tomoyo.

„Geht es dir nicht gut?“

Shaorans Gesicht zeigte leichte Sorge und auch der Rest der Gruppe wurde aufmerksam.

„Ich möchte den Kindern dieses Rodelfest ermöglichen. Ich hab doch Snow.“

„Dafür willst du deine Kraft einsetzen?“, meldete sich Kero zu Wort und blickte aus dem Rucksack hervor.

„Ja, für was denn sonst? Ein Lächeln auf den Gesichtern der Kinder zu sehen, ist doch wundervoll und erfreut auch andere“, sagte sie und lächelte zuversichtlich.

„Du hast Recht, Sakura.“

Auf Tomoyo war einfach immer Verlass, aber auch die Zustimmung der anderen ließ nicht lange auf sich warten.

„Aber ich kann mich nirgendwo wirklich verstecken. Die Bäume und Sträucher sind kahl. Es würde jeder mit bekommen.“

„Das ist kein Problem. Du hast doch uns. Wir gehen etwas zum Rande hin und machen einen Kreis um dich. Du bist schnell, da wird es kaum einer bemerken“, schlug Yukito vor, wobei er Sakuras verschwundenes Lächeln zurück holte.

Diese nickte und so taten sie, wie vor geschlagen. Umringt von ihren Liebsten zückte sie ihren kleinen Schlüssel hervor.

„Schlüssel, der die Kraft der Sterne verbirgt, zeige mir deine wahre Gestalt. Ich, Sakura, befehle dir gemäß unserem Vertrag. Öffne dich!“

Der Sternenschlüssel verwandelte sich in den Sternenstab und ohne noch länger Zeit zu verlieren, zückte Sakura die Schneekarte hervor.

„Snow, ich bitte dich bring uns so viel Schnee, dass die Kinder ihr Fest feiern können.“

Dabei schwebte die Karte über dem Stab und Snow entwich aus dieser. Das Aufleuchten hatte tatsächlich niemand mitbekommen, da ihre Freunde sich so eng wie möglich aneinander gestellt hatten. Nachdem der Stab sich wieder zurück verwandelt hatte, gingen sie wieder auseinander. Mittlerweile hörte man bereits Jubelrufe, denn Snow tat wie ihr geheißen und mit großen Flocken wurde die Stadt schnell in eine dicke, weiße Decke gehüllt. Sakura und die anderen blieben dort, damit Snow weiter wirken konnte und der Schnee bis zum Ende des Festes bleiben würde.

„Sakura, wollen wir auch rodeln?“

„Gerne, Tomoyo.“

„Sind wir dafür nicht etwas zu alt?“

„Aber Shaoran, wann ist man den für so etwas zu alt? Für Spaß ist man nie zu alt“, kicherte Feimei und zog Touya mit sich.

Dieser war total überrumpelt und konnte sich kaum dagegen wären, als er den Hügel von Feimei hoch geschleift wurde. Yukito war diesbezüglich viel leichter von einer Rodelpartie zu überzeugen.
 

Sie hatten eine Menge Spaß. Alle rodelten immer mal wieder mit jemand anderes. Der Lärm war so groß, dass es nicht einmal auffiel, dass Kero, welchen Tomoyo auf ihren Schoss sitzen hatte, auch freudige Ausrufe beim Runterrodeln von sich gab.

Als Shaoran sich endlich breitschlagen ließ von seinen Schwestern, zog ihn Sakura auf ihren Schlitten mit herauf.

„Ich hoffe du weißt, wie das Ding zu lenken ist. Ich hab keine Lust gegen einen Baum zu prallen.“

„Keine Sorge, Shaoran, das wird nicht passieren“, versicherte Sakura und stieß sich ab, sodass es den Berg hinunter ging.

Sie spürte, dass sich Shaorans Griff um ihren Bauch immer wieder verfestigte und lockerte. Es war für ihn sicher komisch sie so anzufassen.

„Sakura pass auf!“

Der Ruf riss die Brünette aus dem beginnenden Gedankengang und sie sah, dass ein anderer Schlitten im Begriff war sie zu rammen.

„Gewicht nach links, Shaoran“, wies sie an und lenkte den Schlitten knapp an einem Zusammenstoß vorbei.

„Puh~, dass war knapp.“

Erleichtert stieß sie zu Luft aus.

„Sakura!?“

Bevor sie fragen konnte, was nun wieder war, stießen sie seitlich gegen einen der vielen Bäume. Wobei Shaoran das Schlimmste mit einem beherzten Fußtritt gegen Baum verhinderte. Dennoch kippte sie um und etwas Schnee landete von oben auf ihnen.

„Alles in Ordnung, Sakura?“

„Ja und bei dir?“

„Auch alles heil.“

„Dein Fuß auch? Tut mir so leid, ich hab nicht daran gedacht, dass da gleich der Wald kommt und ...“

Tränen stiegen in ihren Augen auf, sie wollte nicht, dass sich Shaoran verletzte, wenn er schon extra zu ihr kam.

„Weine nicht Sakura. Es ist wirklich alles in Ordnung.“

Liebevoll schlossen sich seine Arme um sie und sie lehnte sich an ihn. Atmete den Geruch seines Parfüms ein. Der Moment wurde je gestört, als die aktivierte Karte aus ihrer Tasche flog. Snow kehrte zurück ganz ohne Befehl.

„Was ist nun los? Hast du sie gerufen?“

Sakura schüttelte den Kopf und biss sich auf die Lippen. Ihre Hand begann zu zittern, als sie die Karte entgegen nahm. Kaum war Snow in diese zurückkehrt wurde die Karte weiß. Kein Abbild von Snow, keine Rückseite.

„Nicht du auch noch“, wisperte sie.

„Wie meinst du das? Ist das schon mal passiert?“

Sakura nickte: „Ja, ist es. Die Karten, die ich nutze fangen an so zu werden. Ich weiß nicht woran es liegt.“

Erneut war sie den Tränen nah. Ihre Stimme war brüchig.

„Was sagt Kero dazu?“

„Er weiß es noch nicht. Ich wollte mit dir reden. Du bist ja Clows Nachfahre. Ich dachte du hättest vielleicht eine Idee.“

„Auf die Schnelle nicht, aber ich werde mich sobald wir bei dir sind daran setzen. Allerdings brauche ich dafür vielleicht auch Yue und Kero.“

Die Brünette nickte niedergeschlagen.

„Jetzt ist der ganze Schnee weg und die Kinder können nicht weiter machen.“

„Nein, sieh doch der Schnee ist da und es schneit auch noch. Anscheinend hat es kurz nachdem Snow gewirkt hat, wirklich angefangen zu schneien.“

Sakura blickte auf und wischte sich die Tränen aus den Augen. Tatsächlich. Die Schneedecke war zwar nicht mehr so dick wie Snow sie gemacht hatte, aber dennoch dick genug, dass es keinem so schnell auffallen würde. Sie lächelte wieder.

„Ist alles in Ordnung?“

Yukito und Shiefa waren zu ihnen gekommen mit ihrem Schlitten im Schlepptau.

„Ja, alles in Ordnung nichts passiert. Nur ein kleiner Schreck, der uns noch in den Knochen saß“, übernahm Shaoran, damit Sakura ihre Stimme wieder fassen konnte.

Zur Bekräftigung nickte diese nur und lächelte, versuchte dabei den Gedanken an die Karte zu verdrängen. Mit Shaorans Hilfe kam sie wieder auf die Beine und Yukito, sowie Shiefa ließen sich nach einem kurzem prüfendem Blick soweit überzeugen, dass alles in Ordnung war, dass sie wieder gingen. Sakura griff nach der Schnur des Schlittens, als sie Shaoran erneut in seine Arme zog.

„Wir kriegen das wieder hin mit den Karten, Sakura. Wir sind bei dir“, sagte er mit ernster Miene.

„Danke.“

„Ich bin bei dir.“

Die Zeit schien stillzustehen, als er sich vorbeugte und ihr einen zarten Kuss auf die Lippen hauchte.



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