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Mein Weg zu Dir

von

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Rückblick Mimi

Ich hoffe, du siehst mich an,

wie du den Himmel ansiehst.

dass du dastehst

und atemlos

meine Farben bewunderst.

- Lili Reinhart


 


 

Rückblick

Ein halbes Jahr zuvor

Mimi
 

Völlig abgehetzt eilte ich durch die Gassen. Keine Ahnung, wie viel Zeit inzwischen vergangen war, seit ich aus dem Haus gestürmt bin. Meine Eltern sind unausstehlich geworden! Besonders meine Mutter. Sie ist nicht mehr sie selbst, seit sie und Dad sich getrennt haben. Eines Abends meinte sie plötzlich, sie könne so nicht mehr weitermachen. Mein Dad und ich hatten uns nur fragend angesehen. Dann eröffnete sie uns, dass sie sich bereits nach Wohnungen umgesehen hatte und ausziehen würde.

Ich weiß noch ganz genau, wie ich dachte: wie bitte? Das sagst du uns mal eben zwischen Kartoffeln und Bratensoße?

Ich kann mich auch noch ganz genau daran erinnern, wie mein Vater geguckt hat - nämlich als hätte ihn ein Auto überfahren. Er fiel aus allen Wolken, ließ seine Gabel sinken und fragte sie, was das zu bedeuten hätte. Dann sagte sie, sie wolle die Scheidung und dass sie nicht mehr glücklich sei und allerhand anderer Dinge, die nicht mehr bis zu mir vorgedrungen waren. Seit dem Wort »Scheidung« hatte ich abgeschaltet und fragte mich nur noch, wann ich aufwachen würde. Das war doch alles nur ein böser Traum, oder? Es folgte ein heftiger Streit, der bis heute anhielt. Denn es gestaltete sich schwieriger als erwartet für meine Mutter eine neue Wohnung zu finden und so lebten wir weiterhin Tag für Tag unter einem Dach - monatelang. Und das war die absolute Hölle!

Meine Theorie? Sie hat einen neuen Mann. Oder einen Liebhaber und sie scheut sich davor, es uns zu sagen. Schließlich war sie kaum noch zu Hause und blieb nach der Arbeit oft noch stundenlang weg, ohne eine Erklärung. Anders konnte ich mir das alles nicht erklären. Sie hat nie den Anschein gemacht, dass irgendetwas nicht stimmt oder dass sie nicht zufrieden mit ihrem Leben oder mit ihrem Mann sei. Aber vielleicht habe ich mir das auch nur eingeredet, weil ich mich so sehr geärgert habe, wie sie seitdem mit Dad umgesprungen ist. Sie beachtete ihn kaum noch, was Dad einfach rasend machte. Dann schrie er sie an und sie schrie zurück. Das war der einzige Weg, wie er überhaupt noch Aufmerksamkeit von ihr bekam. Gott, wahrscheinlich war es wirklich Zeit, dass sie endlich auszog.

Während ich an den Geschäften und Menschen vorbei ging, zog ich mein Handy aus der Hosentasche, um zu sehen, wie spät es eigentlich ist. Dabei fielen mir die vielen Nachrichten auf, die meine Mutter mir geschickt hatte.
 

»Wo bist du denn Mimi?«

»Ich mache mir Sorgen um dich …«

»Komm nach Hause, wir können reden.«
 

Ja, na klar. Zum Reden war es schon lange zu spät. Und ich hatte auch keine Lust mehr, mir immer und immer wieder ihre leeren Versprechungen anzuhören. Von wegen wir würden uns weiterhin nahe stehen und uns sehen. Als ob. Sie hatte schon längst mit unserer Familie abgeschlossen und sie zeigte es uns jeden Tag.

Ich lief weiter geradeaus, ohne Ziel und scrollte nebenbei durch meine Kontakte. Ich könnte Sora anrufen. Sie war in letzter Zeit häufig für mich da gewesen, wenn ich einen Tapetenwechsel gebraucht und es zu Hause nicht mehr ausgehalten hatte. Aber ich entschied mich für eine andere Person. Nur dort wollte ich gerade sein.

Ich wählte seine Nummer und es dauerte nicht lange, bis Tai abhob.

»Hallo Mimi. Was gibt’s?«

Allein beim Klang seiner Stimme beruhigte sich mein wildes Herz.

»Äh, hallo ... woher weißt du, dass ich es bin?«

»Ähm, also erst mal hast du bei mir deinen eigenen Klingelton.«

»Ich habe meinen eigenen Klingelton?«, fragte ich stutzend. Davon wusste ich gar nichts.

»Ja, hast du.«

»Welcher ist es?«

»Verrate ich nicht.«

Schmollend schob ich die Unterlippe nach vorne, als könnte Tai mich gerade sehen.

»Na ja, und wenn das nicht reicht, ist da immer noch dein Name, der dick und fett auf dem Display steht, wenn du anrufst. Und ein Bild von dir im Hintergrund. Also ja, ich weiß durchaus, dass du dran bist, wenn du mich anrufst.« Tai lachte kurz auf, während ich mir für diese dumme Frage gegen die Stirn schlug. Voll peinlich.

»Du erscheinst mir etwas verwirrt. Was ist los mit dir? Warum rufst du an?«, wolltel er nun spitzfindig wissen.

Verwirrt war gar kein Ausdruck mehr. Ich war wütend und enttäuscht und aufgebracht und … kurzum: völlig durch den Wind.

»Kann ich vorbei kommen?«, fragte ich ihn deshalb ohne Umschweife.

»Kommt ganz drauf an. Willst du mir beim Putzen helfen?«

Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. »Äh, nein?«

»Dann kannst du nicht vorbei kommen«, sagte Tai todernst und ich stöhnte theatralisch auf.

»Oh, komm schon! Ist das dein Ernst?«

»Na ja«, meinte Tai und ich hörte im Hintergrund irgendwas klappern. »Entweder das oder ich ersticke irgendwann in meinem eigenen Dreck. Willst du, dass ich ersticke, Mimi? Willst du das?« Er sagte es mit so viel Nachdruck und so viel Dramatik, dass ich zu kichern anfing. Typisch Tai. Nur eine Minute mit ihm am Telefon und schon fühlte ich mich besser.

»Na gut, du Kröte. Ich helfe dir bei deinem Putzwahn«, sagte ich und Tai lachte.

»Freut mich zu hören. Dann bis gleich. Du kannst mir beim Fenster putzen erzählen, was los ist.«

Damit legte er auf. Oh Gott, worauf hatte ich mich da nur eingelassen? Matt und er teilten sich seit einigen Monaten eine Wohnung und so, wie ich das bis jetzt einschätzen konnte, hielten sie es nicht so penibel mit der Sauberkeit. Ich glaube sogar, dass sie bis jetzt nur ein Mal den Putzlappen geschwungen hatten und das war kurz nach ihrem Einzug. Also, womöglich war das noch nicht mal untertrieben, als Tai sagte, sie würden bald im Dreck ersticken.

Nun gut, dann mal ran ans Werk. Immerhin würde es mich von meinen Problemen ablenken.
 

»Wie schön, dass du da bist. Du kannst gleich anfangen«, begrüßte mich Tai wenig herzlich und hielt mir mit ausgestrecktem Arm einen Besen entgegen, als ich in seiner offenen Tür stand.

»Darf ich mich bitte erst mal ausziehen?«, entgegnete ich genervt und betrat die Wohnung. Sofort stieg mir eine Duftmischung aus Kiefernnadeln und Essigsäure in die Nase. Gott, was veranstaltete er hier? »Und was zur Hölle soll ich damit anfangen?«, fragte ich und nahm den Besen an mich, den er mir so penetrant vor die Nase hielt. »Habt ihr keinen Staubsauger?«

»Ist kaputt gegangen«, zuckte Tai mit den Schultern. »Und ich weigere mich einen Neuen zu kaufen. Matt hat neulich die Kaffeemaschine geschrottet und solange er keine Neue kauft, kaufe ich auch keinen neuen Staubsauger. Win - Win Situation also.«

»Wohl eher eine Lose - Lose Situation, Sherlock«, antwortete ich kopfschüttelnd, weil ich es nicht fassen konnte, was bei den Jungs zu Hause schon wieder abging. Sie waren zwar beste Freunde, aber sie konnten unterschiedlicher nicht sein. Manchmal fragte ich mich, ob das wirklich eine gute Idee von ihnen war, zusammen zu ziehen.

»Damit kann ich auf jeden Fall nichts anfangen«, sagte ich und begutachtete den Besen in meiner Hand wie das achte Weltwunder.

Tai zuckte erneut mit den Schultern. »Dann eben nicht. Kannst ihn ja zum nach Hause fliegen benutzen, wenn du mir nicht helfen willst, du kleine Hexe.« Er streckte mir die Zunge raus. Er streckte mir allen Ernstes die Zunge raus, wie so ein kleines, bockiges Kind.

Bei diesem Anblick prustete ich los und hielt mir den Bauch vor Lachen.

»Ha ha, sehr witzig, Mimi. Hast du überhaupt eine Ahnung, was ich hier die letzten Stunden durchgemacht habe?«

»Nein, tut mir leid«, sagte ich unter Tränen und konnte einfach nicht aufhören. »Aber was ist eigentlich in dich gefahren?«

Tai stöhnte genervt auf und stemmte die Hände in die Hüfte. »Ich habe eine Wette verloren, nichts weiter. Der Einsatz war, dass der Verlierer die gesamte Wohnung putzt. Inklusive Toilette.« Angewidert verzog Tai das Gesicht, wobei ich nur noch mehr lachen musste.

»Und um was ging es?«, hakte ich neugierig nach.

»Wobei?«

»Na, bei der Wette natürlich.«

»Oh, ähm …«, machte Tai und verdrehte ganz merkwürdig die Augen, als könne er sich nicht mehr erinnern. »Nicht so wichtig.«

Er drehte sich um, während ich mich langsam wieder beruhigte. Ich hätte ja zu gerne gewusst, um was die beiden gewettet hatten. Konnte auf jeden Fall nur wieder irgendwas Blödes sein.

»Kommst du jetzt rein, oder was?«, fragte Tai sichtlich gehetzt und ging geradewegs ins Wohnzimmer. Ich folgte ihm und mich traf beinahe der Schlag, als ich das ganze Chaos sah, was er veranstaltet hatte.

»Oh mein Gott«, entfuhr es mir, denn sämtliche Schränke waren leer geräumt und deren Inhalt zwischen Putzmitteln und Wischeimer auf dem Boden verteilt.

»Ist Matt gar nicht zu Hause?«, fragte ich und deutete mit dem Finger auf seine Plattensammlung, die lieblos auf einem Haufen Bücher gestapelt war. Ehe ich mich versah, griff Tai nach einem Staubwedel und bestieg den Bücher-Plattenberg - mit den Füßen!

Ich hielt die Luft an. »Woah! Dafür bringt er dich um.«

»Na, und wenn schon. Vorher sterbe ich an Rückenschmerzen. Ich komme einfach nicht an diesen verdammten Ventilator ran. Hast du mal gesehen, wie eklig der ist? Da liegt der Staub der letzten zehn Jahre drauf, mit Sicherheit.«

Ich verschränkte die Arme vor der Brust, während ich Tai dabei zusah, wie er eine waghalsige Ballettaufführung hinlegte und sich wie eine Gazelle in die Luft streckte, um an dieses Teil ranzukommen. Tja, das hatte man eben davon, wenn man als Esstisch nur den Couchtisch und keine Stühle dazu besaß.

»Es gibt da etwas, das nennt man Leiter.«

Tai gab auf und sah mich herausfordernd an. Dann presste er die Lippen aufeinander. »Wenn ich eine gehabt hätte, hätte ich eine genommen. Komm mal her.«

Er stieg von dem wackligen Turm aus Büchern und Schallplatten und schob alles beiseite. Dann griff er nach meiner Hand und zog mich zu sich, ehe er vor mir in die Hocke ging.

»Los, klettere auf meine Schultern.«

Perplex sah ich ihn an. »Ich soll was …?«

»Auf meine Schultern klettern. Zusammen sind wir sicher groß genug, um da ran zu kommen.«

Ich blieb zwar skeptisch, aber bitte. Wenn er es so wollte. Ich setzte mich auf seine Schultern und krallte die Finger in sein Haar, während er aufstand, als wäre mein Gewicht ein Witz. Dass Tai durchtrainiert war, wusste ich, aber nicht, dass er so stark war. Fast beeindruckt kicherte ich.

»Das ist irgendwie schräg. Hoffentlich kommt Matt jetzt nicht nach Hause und sieht uns so.«

»Dann sagen wir einfach, es ist eine neue Sexstellung, die wir schon immer mal ausprobieren wollten.« Ich musste laut loslachen, während Tai mir den Staubwedel anreichte.

»So, Prinzessin. Probier mal, ob du ran kommst.«

Und wie ich ran kam. Sogar so gut, dass der ganze alte Staub aufwirbelte und Tai auf den Kopf fiel.

»Hey!«, beschwerte er sich prompt.

»Sorry«, lachte ich und machte weiter. »Danach kannst du ja dich putzen.«

»Klar«, erwiderte Tai und ich konnte sein Grinsen förmlich spüren. »Wenn du mir dabei dann auch behilflich bist.«

»Hmm«, grinste ich schief. »Das hättest du wohl gern.« Ich war fast schon fertig, als Tai sich beschwerte.

»Langsam wirst du echt schwer. Was machst du denn so lange da oben?«

»Na, was wohl? Ich genieße die schöne Aussicht. Idiot.«

Tai lachte und setzte mich behutsam wieder ab, nachdem ich ihm mit einem Klopfen auf dem Kopf ein Zeichen gegeben hatte, dass ich fertig war.

»So, was steht jetzt an?«, fragte ich und rieb meine Hände aneinander, die jetzt schon super dreckig waren. Ganz ehrlich, ohne meine Hilfe, würde er noch den ganzen Tag dafür brauchen.

»Toilette oder Fenster putzen. Du wählst«, sagte Tai und ich riss angewidert die Augen auf. Ja, klar. Als ob ich ein Männerklo putzen würde. Würg.

»Fenster. Definitiv Fenster.«

»Dachte ich mir«, grinste Tai und warf mir einen Putzlappen zu. »Danke, Prinzessin. Wenn du mich brauchst, ich bin im Bad.« Damit ließ er mich allein. Ich seufzte frustriert auf. Hätte ich doch lieber Sora angerufen …
 

Nach einer halben Stunde kam Tai aus dem Badezimmer zurück und schnappte sich ebenfalls einen Lappen, um mir beim Fensterputzen zu helfen. Bis jetzt war ich noch nicht sonderlich weit gekommen.

»Ich habe definitiv was gut bei dir, Yagami«, sagte ich deutlich genervt. Ich war nicht gerade dafür bekannt, dass ich mir gerne die Hände dreckig machte. Dass ich das hier eben für ihn tat, war ein echter Liebesbeweis.

»Du kannst hier übernachten, wenn du willst«, schlug Tai vor und ich hielt abrupt in meiner Bewegung inne. Ich schielte zu ihm rüber, doch er wischte nur weiter in kreisenden Bewegungen über die Glasscheibe.

»Jetzt guck nicht so«, sagte er grinsend, weil er meinen Blick wohl bemerkt haben musste. »Warum bist du sonst hier? Ich gehe mal stark davon aus, dass du keine Lust hast, heute nach Hause zurück zu kehren. Ich meine, du hilfst mir lieber beim Putzen als dort zu sein. Das sagt schon alles.«

Wie spitzfindig von ihm. Aber er hatte recht. Ehrlich gesagt hatte ich darauf gehofft, heute nicht mehr dort hin zurück zu müssen. Diese Stimmung zu Hause und dieser ganze Hass, der dort eingekehrt war, war einfach erdrückend. Das alles zog mich total runter und meistens saß ich dann stundenlang allein in meinem Zimmer, während sich meine Eltern vor der Tür anschrien.

»Ich habe es nicht mehr zu Hause ausgehalten. Die beiden schreien sich nur noch an. Das ist alles so deprimierend«, sagte ich und putzte weiter.

Tai nickte. »Das kann ich sehr gut verstehen. Dadurch, dass du noch zu Hause wohnst, ziehen sie dich zwangsläufig mit rein in ihren Rosenkrieg. Das ist echt scheiße.«

Ich seufzte frustriert auf. »Ja, da sagst du was. Aber hey, ich habe nächste Woche einige Termine zur Wohnungsbesichtigung. Ich denke, es ist langsam an der Zeit die Flügel auszubreiten und ganz schnell das Weite zu suchen. Möchtest du mitkommen?«

Tai hielt inne, drehte sich zu mir und legte grinsend den Kopf schief. »Ich soll bei dir einziehen?«

Ich verdrehte lachend die Augen. »Nein, du Doofi. Du sollst dir nur mit mir die Wohnungen anschauen. Du denkst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich je in meinem Leben mit dir zusammen ziehen würde, jetzt, wo ich das gesehen habe?« Ich deutete mit einer Kopfbewegung auf das Chaos im Raum.

Tai überlegte und nickte dann zustimmend. »Okay, du hast recht. Und ich komme gerne mit und schaue mir mit dir die Wohnungen an.«

Mein Herz machte einen Hüpfer und ein breites Lächeln schlich sich auf meine Lippen, das ich nicht unterdrücken konnte. »Danke.«

Ich verbrachte so gerne Zeit mit Tai. Ich mochte ihn schon immer und ich habe ihn gerne in meiner Nähe. Wenn er da ist, fühlt sich alles irgendwie besser an. Leichter. Und schöner. Tai ist ein toller Freund und immer für mich da. Wir kennen uns seit dem Kindergarten und schon damals habe ich für ihn geschwärmt. Leider blieb es bis jetzt auch dabei - bei einer Schwärmerei. Doch in mir regte sich nun schon länger der Wunsch, ihm näher sein zu dürfen. Ich wäre so gerne die Person, die er berührt und die ihn berührt - nicht nur körperlich, sondern auch im Herzen.

Ich bemerkte nicht, wie Tai zu mir rüber sah, bis er sagte: »Warum bist du so rot?«

Ich hätte mich beinahe an meiner eigenen Spucke verschluckt, während ich mich hustend von ihm weg drehte. »Mir ist einfach nur heiß. Fenster putzen ist verdammt anstrengend.«

»Dann zieh dich doch aus.«

Und dann dieses blöde Grinsen!

Oh, man. Tai tat das oft. Mit mir flirten, meine ich. Nur, war ihm nicht klar, was er damit auslöste. Wir würden nie mehr sein als Freunde und dieses Geflirte machte es umso schwerer für mich. Auch, wenn ich mich wirklich bemühte, meine aufkommenden Gefühle im Zaum zu halten. Sein Grinsen und seine anzüglichen Anspielungen machten es mir nicht leicht.

»Hmm, keine schnippige Antwort von dir? Das ist merkwürdig«, merkte Tai an, als ich nichts auf sein Necken erwiderte. Stattdessen beschloss ich den Spieß umzudrehen. Tai wusste, wie er mich ärgern konnte und worauf ich ansprang. Diesmal nicht. Wenn ich das jetzt tun würde, was mir durch den Kopf schoss, würde er es sich beim nächsten Mal ganz genau überlegen, ob er noch mal so einen Spruch los lassen würde.

Ohne Vorwarnung ließ ich den Putzlappen fallen und trat einen Schritt zurück. Dann griff ich unter den Saum meines Shirts und zog es mir über den Kopf. Das Shirt fiel zu Boden und mit ihm Tais Kinnlade. Ich grinste ihn frech an, während er einfach nur dastand, mich anstarrte und nicht so recht wusste, wo genau seine Augen hinsehen sollten.

»Du hast recht. Viel besser«, sagte ich zufrieden, hob den Putzlappen auf und machte mich wieder an die Arbeit - halb nackt.

Tai blieb noch eine ganze Weile wie erstarrt stehen und beobachtete mich. Seine penetranten Blicke störten mich nicht im Geringsten. Im Gegenteil - endlich hielt er mal seine freche Klappe. Sieg auf ganzer Linie. Außerdem hatte ich heute meinen roten Spitzen BH angezogen, der meine Brüste mehr als gut zur Geltung brachte. Also, sollte er sich ruhig ein wenig satt sehen.

Irgendwann machte auch er mit der Arbeit weiter, sagte jedoch keinen Ton mehr, was mich nur noch mehr grinsen ließ.

»Wenn Matt jetzt nach Hause kommt, habe ich wirklich keine Erklärung mehr dafür«, sagte er schließlich ganz trocken und versuchte dabei, nicht zu mir rüber zu schielen. Aber ich bekam ganz genau mit, wie oft seine Blicke verstohlen zu mir rüber flogen. Ich zuckte mit den Schultern.

»Wahrscheinlich denkt er, du hast mich dafür bezahlt. Warum sollte ich sonst halb nackt in deiner Wohnung stehen und putzen?«

Tai lachte auf und auch ich musste mich beherrschen, nicht gleich loszulachen. Dieses Szenario war so schlecht und kitschig, dass es schon wieder lustig war.

Wir machten noch eine ganze Weile so weiter und redeten dabei über alles Mögliche, während ich die Küche säuberte und Tai im Wohnzimmer Ordnung schaffte. Am Ende war alles wieder blitzeblank.

»Wow. Das kann sich echt sehen lassen«, sagte ich anerkennend und fuhr mir mit der Hand über die schwitzige Stirn. Morgen würde ich sicher Muskelkater haben. Selbst mein Zimmer zu Hause putzte ich nicht so akribisch, wie ich es heute in Tais Wohnung getan hatte.

»Das stimmt. Tausend Dank, Mimi. Du hast echt was gut bei mir«, entgegnete Tai und wirkte sehr zufrieden mit unserer Arbeit.

»Kein Thema. Es reicht mir schon, wenn ich heute bei euch übernachten kann«, sagte ich. »Kann ich mal eben unter die Dusche springen?«

»Klar, tu dir keinen Zwang an«, antwortete Tai und ging in die Küche. »Ich mache uns so lange einen Tee und was zu Essen.«

Ich nickte lächelnd und verkrümelte mich ins Badezimmer, das immer noch herrlich nach Zitrone duftete. Auch, wenn ich mich heute mit Tai total verausgabt und mir die Hände schmutzig gemacht hatte, so hatte es mir doch mehr Spaß gemacht, als zu Hause zu sein. Dort hielt ich es zur Zeit kaum noch aus. Und Tai hatte es geschafft, mich erfolgreich abzulenken. Jetzt konnte der Abend gemütlich ausklingen und ich mich entspannen. Es reichte ja auch, wenn ich mich Morgen wieder in die Höhle der Löwen begab. Ich schickte meine Mutter schnell noch eine SMS, dass ich bei Tai übernachtete, weil sie mich die ganze Zeit über mit Nachrichten und Anrufen penetriert hatte. Dann schaltete ich das Handy aus und stieg unter die Dusche. Das heiße Wasser war ein Segen für meine angespannten Muskeln. Als ich wieder raus kam, waren meine Klamotten verschwunden und die Waschmaschine lief. Stattdessen lagen ein frisches T-Shirt und Jeansshorts auf der Waschmaschine. Beides von Tai. Er muss hier drin gewesen sein, während ich unter der Dusche stand. So was …

Mein Puls begann zu rasen. Oh Gott. Er war im selben Raum wie ich, während ich nur wenige Meter weiter splitterfaßer nackt unter der Dusche stand und mich einseifte? Es war zwar ein Duschvorhang davor und er hat definitiv nichts gesehen, aber trotzdem … oh mein Gott!

Das Einzige, was mich beruhigte, war, dass es total süß von ihm war, meine dreckigen Klamotten zu waschen und mir was frisches zum Anziehen hinzulegen. Ich zog seine viel zu großen Sachen über, föhnte mir die Haare und begutachtete mich im Spiegel. Der Duft seines Duschgels stieg mir in die Nase und ich schnüffelte an meinem Arm. Ein Lächeln umspielte meine Lippen, als ich das Bad verließ und zurück in die Küche ging, wo es bereits herrlich duftete.

»Hey, Prinzessin«, sagte Tai und schwenkte dabei lässig die Pfanne. »Wie fühlst du dich?«

»Besser«, sagte ich und lehnte mich an die Arbeitsplatte. »Ich trage deine Klamotten, ich rieche wie du … wenn ich mir jetzt noch die Haare abschneide, wäre ich du.«

Tai lachte auf und holte zwei Teller aus dem Schrank. »Bitte nicht. Ich liebe deine langen Haare.«

Mein Lächeln erstarb fast zeitgleich mit seinem. Uns wurde beiden bewusst, was er eben gesagt hatte. Langsam drehte er sich zu mir und sah mich an. »Äh, ich meine damit …«, stammelte er plötzlich. »Dass sie dir gut stehen.«

Ich nickte vorsichtig. »Ja, ich weiß.« Ich schluckte schwer, als er sich wieder dem Essen widmete. Gott. Das musste aufhören.

»Was gibt es denn zu Essen?«, fragte ich räuspernd, um das Thema schnell zu wechseln.

Tai grinste unsicher und hielt mir die Pfanne hin, damit ich hineinsehen konnte. »Es waren nur noch Eier da. Also gibt es Ei mit Ei als Beilage.«

»Klingt köstlich«, lachte ich auf, während Tai mir einen mit Rührei vollbeladenen Teller hinhielt.

»Das ist nur die Vorspeise«, sagte er dann jedoch grinsend. »Ich habe uns für nachher noch eine Pizza bestellt.«

»Hmm, du weißt, womit du eine Frau glücklich machen kannst«, meinte ich genüsslich und schob mir trotzdem schon mal ein bisschen Rührei in den Mund, weil mir mein Magen inzwischen in den Kniekehlen hing.

Tai holte uns noch zwei kalte Eistee aus dem Kühlschrank und wir setzten uns ins Wohnzimmer.

»Wie geht es jetzt mit deinen Eltern weiter?«, erkundigte er sich, bevor er den letzten Bissen seines Essens hinunter schlang.

Ich seufzte laut auf. »Ich denke, sie lassen sich wirklich scheiden. Wenn sie sich nicht vorher gegenseitig umbringen.«

Gequält verzog Tai das Gesicht. »Das hört sich richtig übel an, Mimi. Ich kann verstehen, dass du ausziehen möchtest.«

»Ja, ich habe zwar ein schlechtes Gewissen, weil ich Dad dann alleine lasse. Aber ich denke, so ist es das Beste.«

Tai nickte zustimmend, während ich am Etikett meines Eistees rum spielte und das schlechte Gewissen zu unterdrücken versuchte. Mein Vater wusste noch nichts davon, dass ich vorhatte, auszuziehen. Natürlich würde ich noch damit warten, bis meine Mutter gegangen war, damit er nicht allein mit ihr sein musste. Aber dann würde auch ich gehen und ich hoffte, dass ihm das nicht völlig den Boden unter den Füßen wegziehen würde.

»Ich weiß, du fühlst dich für deinen Vater verantwortlich, weil er derjenige ist, der verlassen wurde«, sagte Tai plötzlich und sprach mir damit direkt aus der Seele. »Aber das musst du nicht. Dein Vater ist erwachsen, genauso wie du. Ihr müsst beide alleine klarkommen.«

»Hmm«, machte ich frustriert und stützte mein Kinn auf die Handfläche. »Wenn das nur so einfach wäre.«

Wir schwiegen eine Weile und ich hing meinen Gedanken nach und dem, was Tai gesagt hatte. Bis er ganz plötzlich wie von der Tarantel gestochen aufsprang. Ich zuckte zusammen.

»Was ist?«

»Komm mit«, befahl er und hielt mir die ausgestreckte Hand entgegen. Irritiert sah ich zu ihm auf.

»Wohin denn?«

Ein Grinsen zierte seine Lippen. »Das wirst du dann schon sehen.«

Ich griff nach seiner Hand und ließ mich von ihm auf die Beine ziehen. Wir verließen die Wohnung und gingen mehrere Treppen hinauf. Als Tai die Tür zum Dach öffnete, wehte ein angenehmer Wind durch mein Haar. Tief einatmend nahm ich die Kühle Nachtluft in meine Lungen auf. Inzwischen war es dunkel geworden und über uns funkelten die Sterne.

»Was machen wir hier?«, fragte ich, doch Tai ging zielstrebig geradeaus.

»Ich wollte dir was zeigen«, sagte er. »Ein neues Hobby von mir.«

Er blieb stehen und trat zur Seite, womit er den Blick auf das Ding freigab, was er gemeint hatte.

Mein Mund klappte nach unten.

»Das ist ein Teleskop«, staunte ich mit großen Augen und Tai nickte stolz. »Und kein Kleines. Tai, dieses Teil ist riesig. Das war doch sicher total teuer.«

»Nicht so teuer, wie du denkst. Hab es neulich im Internet ersteigert. Willst du es mal ausprobieren?«

Da musste ich nicht lange überlegen. »Klar will ich!«

Er führte mich an das Teleskop heran und stellte es mir so ein, dass ich hindurchsehen konnte. Zunächst erkannte ich nicht viel. Aber als ich die richtige Schärfe für meine Augen fand, verschlug es mir die Sprache. Erstaunt hielt ich den Atem an. Ich hatte noch nie so etwas Schönes gesehen. Es war, als wäre ich plötzlich Teil einer anderen Galaxie. Ich erkannte Farben, die ich von hier unten mit dem bloßen Auge noch nie am Himmel wahrgenommen hatte. Sterne leuchteten in rot, gelb, weiß und blau und manche strahlten besonders hell. Heller als alle anderen. Es war einfach unglaublich. Plötzlich kam ich mir selbst nur noch wie ein winzig kleiner Stern, in einer viel zu großen Welt vor.

»Faszinierend, nicht?«, sagte Tai, während ich wie gebannt durch das Teleskop blickte.

»Das ist der Wahnsinn, Tai. Ich wusste gar nicht, dass du dich für Astronomie interessierst.«

Ich richtete mich wieder auf und sah Tai an, der die Hände in den Hosentaschen vergraben hatte und mit den Schultern zuckte. »Es ist nur ein Hobby.« Dann beugte er sich zu mir. »Zeig mal, was du da hast.«

Es dauerte einige Sekunden, bis er das Teleskop scharf gestellt hatte.

»Ah«, machte er schließlich und ich war sofort neugierig. »Du hast dir das Sternenbild des Orion angesehen.«

Fragend runzelte ich die Stirn, als Tai sich wieder aufrichtete. »Des Orion?« Ich warf noch einen Blick hinein suchte nach irgendeinen Hinweis für seine Behauptung. Was totaler Quatsch war. Es baumelten ja schließlich keine Namensschilder an den Sternen und von Astronomie hatte ich ohnehin keine Ahnung.

»Welcher Stern ist der orange, der so hell leuchtet?«, wollte ich jedoch wissen, denn dieser Stern hatte natürlich meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Er strahlte viel heller als die anderen Sterne um ihn herum.

»Welchen meinst du?«, fragte Tai und ich trat einen Schritt zur Seite, dass er einen Blick in das Teleskop werfen konnte.

»Das ist der Stern Beteigeuze, er gehört auch zum Orion«, sagte er, als er sich wieder aufrichtete.

Verdutzt sah ich ihn an und fragte mich insgeheim, wie man sich nur so ein schwieriges Wort merken konnte. Tai lachte, als er mein Gesicht sah.

»Okay, ich erklär's dir.« Er trat hinter mich, legte seine Hände auf meine Schultern und drückte mich sanft nach unten, damit ich wieder in das Teleskop sah. Dann begann er zu erzählen.

»Der Stern Beteigeuze ist der erste Stern des Orion und so besonders, weil man ihn selbst von der Erde aus mit bloßem Auge finden kann. Alle Sternenbilder hatten früher in der griechischen Mythologie eine Bedeutung und die Bedeutung des Orion ist sehr interessant. Orion soll einst der Sohn des Meeresgottes Poseidon gewesen sein. Leider tat Orion etwas sehr Dummes und verlor daraufhin sein Augenlicht. Nach Heilung suchend wanderte er gen Morgensonne und traf so auf die Göttin Eos, die sich auf den ersten Blick in ihn verliebte. Aber auch die Göttin Artemis war in Orion verliebt und weil sie den beiden ihr Glück nicht gönnte, erschoss sie Orion mit einem Pfeil.«

Mit weit geöffneten Augen sah ich Tai an und hing wie gebannt an seinen Lippen.

»Das ist aber eine ziemlich traurige Geschichte.«

»Ja, das stimmt«, pflichtete Tai mir bei.

»Unfassbar, dass sie ihm so etwas angetan hat. Also, hat sie ihn aus Eifersucht getötet?«

Tai schüttelte den Kopf. »Vielleicht auch nicht. Eine andere Überlieferung besagt nämlich, dass die Göttin Artemis Orion über alles geliebt hat und bereit war, alles für ihn aufzugeben, sogar ihre Göttlichkeit. Er starb zwar durch ihren Pfeil, allerdings durch einen Hinterhalt. Die beiden wurden hinters Licht geführt. Dann hat sie, in ihrer Trauer, Orion nach seinem unglücklichen Tod, im Himmel verewigt. Jetzt ist er dieser helle, leuchtende Stern, den du dort oben siehst.«

»Okay«, lächelte ich zufrieden und warf noch mal einen Blick nach oben. Man konnte diesen besonderen Stern wirklich mit den bloßen Augen erkennen. »Das ist zwar immer noch traurig, aber auch irgendwie romantisch. Mir gefällt die zweite Geschichte definitiv besser als die Erste.«

Tai musste lachen. »Ja, mir auch.«

Mit hochgezogener Augenbraue sah ich ihn an. »Woher weißt du denn so viel darüber? Was studierst du noch mal? Sportwissenschaften?«

»Na ja«, gab Tai zurück und begann mit den Füßen auf und ab zu wippen. »Ich bin eben ein gebildeter Mann. Ist doch sexy, oder?« Ein verdammt freches Grinsen zierte seine Lippen, was ich irgendwie unwiderstehlich fand. Trotzdem verdrehte ich demonstrativ die Augen, denn er musste ja nicht wissen, dass er wirklich ganz schön sexy war.

»Du bist nicht sexy, sondern eingebildet. Mal ehrlich, prahlst hier mit deinem ganzen Wissen und lässt mich total dumm neben dir aussehen. Wie steh ich denn jetzt da? Du weißt doch genau, dass ich nicht mal den großen Wagen finden würde, wenn er beschriftet wäre«, witzelte ich und boxte ihn mit der Faust gegen den Oberarm. Tai lachte und rieb sich über die Stelle, obwohl wir beide wussten, dass ich ihm nicht wirklich weh getan haben konnte.

Um ehrlich zu sein, war ich froh, dass er es geschafft hatte, mich erfolgreich abzulenken. Mit diesem ganzen romantischen Sternen Kitsch hatte er mich auf andere Gedanken gebracht und mich für ein paar Minuten vergessen lassen, warum ich eigentlich hergekommen war und was zu Hause auf mich wartete. Gerade jetzt, hier oben auf dem Dach, gab es nur uns beide und das war gut so.

Als er aufhörte, zu lachen, legte ich den Kopf schief und lächelte ihn aufrichtig an.

»Danke, Tai. Für all das hier. Ich habe ehrlich noch nie so etwas Schönes gesehen.«

Tais Grinsen erstarb und seine Miene wurde ernst. Seine warmen, braunen Augen ruhten auf mir, als könnte er in meine Seele blicken. Wenn ich sie sah, musste ich wieder an den Stern denken, der noch viel heller als alle anderen Sterne um ihn herum leuchtete. Einfach wunderschön. Er erinnerte mich an Tai. Auch er trug ein Licht in sich, was alle anderen überstrahlte.

»Ich schon. Ich kenne etwas, das Schöner ist als alle Sternenbilder zusammen«, antwortete Tai und kam einen Schritt näher. Dicht vor mir blieb er stehen und ich sog scharf die Luft ein, weil er mir plötzlich so nah war. Was hatte er vor? Mein Herz begann zu rasen.

Ohne Vorwarnung hob er die Hand und legte sie an meine Wange. Er streichelte mich mit dem Daumen und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr, was mich erschaudern ließ. Noch nie hatte er mich derart berührt. Wieso tat er es jetzt?

Ich erlaubte es mir, leise zu seufzen und die Augen zu schließen. Ich genoss diese kleine, unscheinbare Berührung, die so vieles in mir aufwirbelte. Tai war mein Freund. Wir teilten so vieles miteinander, aber wir waren noch nie weiter gegangen als bis hier her. Und doch schrie mein Herz plötzlich danach. Ich wollte, dass er mich berührte und erschrak vor der Vorstellung, wie es wohl wäre, ihm noch näher zu sein. Seine Lippen auf meinen zu spüren. Diese Gedanken hatte ich mir stets verboten. Jetzt drohten sie aus mir herauszubrechen. Wenn er noch länger so dicht bei mir stand und mich so sanft berührte, würde ich für nichts mehr garantieren können.

Ich zwang mich, die Augen zu öffnen und ihn anzusehen. Tai stand immer noch da, streichelte meine Wange und blickte auf mich hinab, während wir uns so nah waren, dass ich seinen Atem auf meiner Haut fühlen konnte.

»Du weißt, dass ich immer für dich da bin, oder?«, fragte er leise und ich nickte. »Und, dass du mir alles erzählen kannst.«

Ich nickte wieder und genoss dabei immer noch das Gefühl von seiner Hand auf meiner Haut. »Du kannst mir auch alles erzählen, Tai.«

Ein sanftes Lächeln schlich sich auf Tais Lippen. »Ich weiß«, sagte er. Ein angenehmer Schauer ging mir über den Rücken. Geschah das gerade wirklich? Spürte er dasselbe, was ich spürte, oder bildete ich mir das nur ein? War es einfach nur der Zauber der Nacht? Das ganze Gerede von den Sternen und dieser romantischen Geschichte hatte meine Sinne völlig benebelt. Ich konnte nicht mehr klar denken. Zeit und Raum waren plötzlich irrelevant geworden. Alles um uns herum schien zu verschwimmen. Ich stand einfach nur da und wartete ab. Wartete sehnsüchtig darauf, was als nächstes passierte. Es gab nur zwei Möglichkeiten, wie diese Szene zwischen uns enden konnte …

Tai öffnete den Mund, um etwas zu sagen.

»Mimi, ich denke, ich bin …«

Voller Erwartung blickte ich zu ihm auf, während mein Herz hoffnungsvoll schrie.

Mein Puls beschleunigte sich so schnell, dass ich nicht mehr klar denken konnte.

Alles, was ich wollte, war, dass er mich endlich küsste.

Tai sah mir tief in die Augen, doch als ich beide Hände sanft auf seine Brust legte und mich ihm leicht entgegen reckte, zuckte er zurück.

Ich hielt augenblicklich inne, denn ich spürte, wie Tai sich unter meinen Fingern anspannte. Seine Hand glitt von meiner Wange und hinterließ ein Gefühl der Kälte. Er trat einen großen Schritt zurück, um Abstand zwischen uns zu schaffen. Er sah aus, als wäre er gerade aus einem tiefen Traum erwacht. Die Augen klar und ungläubig, als wäre ihm jetzt erst aufgefallen, was er eben im Begriff war, zu tun.

Meine Seifenblase platzte und der Rausch des Moments war schlagartig vorbei. Mein Kopf wurde zurück in die Realität katapultiert, in der es für uns nichts gab, außer eine rein platonische Freundschaft.

Etwas unbehaglich und in dem Wissen, was hier eben beinahe passiert wäre, kratzte Tai sich am Hinterkopf.

»Ähm, tut mir leid. Ich wollte sagen: ich denke, ich bin … hungrig. Genau. Das wollte ich sagen.«

Ja, klar. Was sonst?

Immer noch verwirrt sah ich ihn an. »Okay? Bist du dir sicher?«

»Wirklich, Mimi«, lächelte Tai gequält auf und wurde immer nervöser. »Ich wollte dich wirklich nicht … Also, das war einfach nur … das wollte ich echt nicht, tut mir …«

»Es ist okay, habe ich gesagt«, fuhr ich aufgebrachter dazwischen, als ich es wollte.

Das Letzte, was ich jetzt hören wollte, war ein: es tut mir Leid!

Aber ganz ehrlich - was hatte ich mir denn auch dabei gedacht?

Es war doch klar, dass er mich nicht küssen würde. Oder mir seine Gefühle gestehen wollte. Die Nacht und die Sterne über uns hatten mir einen Streich gespielt. Sie hatten uns für einen Moment zu etwas hinreißen lassen, was er offensichtlich gar nicht wollte und schneller bereute als es mir lieb war. Gott, ich war ja so was von dämlich.

Trotzdem saß die Enttäuschung tief.

»Wollen wir wieder rein gehen?«, fragte ich ausweichend und strich mir über die Arme. »Es wird langsam kalt.« Das war gelogen. Die Nacht war wunderschön und mild. Aber ich wollte nicht länger hier stehen und ihn ansehen und einem Kuss hinterher trauern, den ich niemals bekommen würde.

Tai zuckte geknickt mit den Schultern. »Klar. Lass uns reingehen.«

Wir gingen die Treppen hinunter und zurück in Tais Wohnung. Ich ging hinter Tai her, meine Augen bohrten sich in seinen Rücken und ich konnte den Geschmack von bitterer Enttäuschung auf meiner Zunge nicht unterdrücken. Warum hat er das gemacht? Warum ist er überhaupt erst so weit gegangen? Mich beinahe zu küssen und es dann doch nicht zu tun, war pure Folter.

Als wir das Wohnzimmer betraten, wäre Tai beinahe über ein Paar Schuhe geflogen, welches zerstreut auf den Boden lag.

»Was zur Hölle …?«, fragte er und sein Blick glitt weiter geradeaus. Da lagen noch eine schwarze Lederjacke, ein Motorradhelm und ein leerer Pizzakarton.

»Ich glaube, ich spinne!«, entfuhr es Tai wütend, als er Matt genüsslich schmatzend am Couchtisch sitzend vorfand. Er schob sich gerade das letzte Stück Pizza in den Mund und sah uns mit großen Augen an.

»Sag mal, hast du sie noch alle?«, schrie Tai und stampfte auf Matt zu. Ich kniff mir mit den Fingern in den Nasenrücken. Das fehlte gerade noch.

»Wieso?«, fragte Matt verdutzt und kaute dabei ganz gemütlich weiter. »Stimmt irgendwas nicht?«

Ob etwas nicht stimmte? Oh man. Das war sein Untergang.

Tai wurde fuchsteufelswild. »Man, das war unsere Pizza.«

»Ach ja? Standen da eure Namen drauf?«, entgegnete Matt immer noch ziemlich unbeeindruckt. Anscheinend erkannte er den Ernst der Lage nicht.

»Ja, das war es. Das war unsere Belohnung dafür, dass wir hier den ganzen Nachmittag die Wohnung geschrubbt haben.« Anklagend zeigte Tai mit dem Finger auf Matt, der jedoch nur den Kopf schief legte und direkt an Tai vorbei zu mir sah, als wäre ihm erst jetzt aufgefallen, dass ich auch da war.

»Du hast ihm geholfen?«

Ich nickte. Matt sah wieder zu Tai auf.

»Hilfe von Außerhalb war nicht Bestandteil der Wette.«

Mein Mund klappte auf. Wow. Der hatte vielleicht Nerven. Tais Blick nach zu urteilen, würde er ihn gleich in der Luft zerfetzen.

»Du … DUUU …«, presste Tai hinter zusammengebissenen Zähnen hervor und war drauf und dran auf Matt loszugehen, der immer noch die Ruhe selbst war.

Okay. Zeit einzugreifen.

»Jungs, ganz ehrlich«, sagte ich lachend und versuchte die Situation somit aufzulockern, ging jedoch trotzdem dazwischen, nur für alle Fälle. »Es ist doch egal, wer Tai geholfen hat, oder? Hauptsache, es ist jetzt alles sauber. Wir wollen uns doch nicht wegen so was streiten, richtig?«

Ich grinste gequält, aber innerlich war ich mir nicht sicher, ob das reichte, um die Lage zu entschärfen. Tai war stinksauer.

»Okay«, sagte Matt gleichgültig, klopfte sich die Hände ab und stand auf. »Da Mimi ja hier sowieso ein und aus geht, als wäre sie hier zu Hause … «

War da ein gewisser Unterton in seiner Stimme? Passte ihm das etwa nicht?

»… lasse ich dir das mal durchgehen.«

Tai verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte seinen Freund wütend an. »Zu gütig von dir, danke.«

»Aber das nächste Mal lässt du meine Plattensammlung in Ruhe, sonst setzt es was«, fügte Matt dann noch drohend hinterher und stieg somit wieder in den Ring. »Oder meinst du, ich habe nicht bemerkt, dass du sie alle durcheinander gebracht hast? Ein paar sind sogar zerkratzt. Hast du damit den Fußboden gewischt oder was?«

Tai ballte die Hände zu Fäusten und machte einen bedrohlichen Schritt nach vorne. »Nein, aber danke für den Tipp. Beim nächsten Mal mache ich das vielleicht.«

Au backe. Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. Wenn Tai ihm jetzt doch eine rein haute, war er definitiv selbst daran schuld. Doch bevor es dazu kommen konnte, gab Matt sich zum Glück geschlagen. Ergeben warf er die Hände in die Luft, während er an uns vorbei ging.

»Na gut, ich vergebe dir noch mal. Aber wenn du sie noch mal anrührst, stecke ich deine Unterhosen bei 90 Grad in den Wäschetrockner.«

Tai wirbelte herum und wollte Matt noch etwas hinterher schreien, ehe der in seinem Zimmer verschwand, doch ich presste ihm schnell meine Hand auf den Mund. Matts Zimmertür schlug krachend hinter ihm zu und Tai seufzte, als ich die Hand von seinem Mund nahm.

»Diesmal erwürge ich ihn wirklich im Schlaf.« Dann sah er mich an. »Steht das Angebot noch, mit dir zusammen zu ziehen?«

Ich lachte. »Das habe ich dir nie angeboten.«

»Nicht? Zu schade. Na ja, war ein Versuch wert. Der Kerl macht es mir manchmal wirklich nicht leicht, ihn zu mögen.«

»Und trotzdem seid ihr zwei seit der Grundschule die besten Freunde«, zwinkerte ich, doch Tai verdrehte nur grinsend die Augen.

»Komm. Geh einfach unter die Dusche. Ich besorg uns was zu Essen.«

Tai ging duschen und ich noch mal vor die Tür. Unten, im Laden an der Ecke verkauften sie ganz passable Panini. Ich kaufte uns zwei und wir aßen sie in Tais Schlafzimmer, auf dem Bett, während wir uns einen Film ansahen. Als wir fertig waren, lagen wir beide mit dicken Bäuchen auf dem Rücken und mir fielen schon fast die Augen zu.

Gerade, als ich drohte abzudriften, ergriff Tai das Wort.

»Mimi?«

»Hmm?«

»Was da vorhin oben auf dem Dach passiert ist …«

Ich riss die Augen auf. Plötzlich war ich wieder hellwach.

»Dieses kleine, na ja … Missverständnis«, sagte Tai leise und sah dabei weiter geradeaus auf den Fernseher. »Du dachtest, ich würde dich küssen, oder?«

Was? Nein! Wie kommst du denn darauf? Nur, weil du mich streichelst und mir verträumte Blicke zuwirfst und nur noch wenige Zentimeter bis zu einem Kuss gefehlt hätten?

»Hätte es dir was ausgemacht, wenn ich dich wirklich … na, du weißt schon … geküsst hätte?«

Mir blieb die Luft im Halse stecken.

»Ähm«, antwortete ich, während ich in meinem Kopf nach den richtigen Worten suchte. Was sollte ich ihm sagen? Ihm meine Gefühle zwischen Brotkrumen auf der Decke und dem Geschrei von Tom Cruise in einem Actionfilm gestehen?

Ich überlegte einige Sekunden zu lang, doch letztendlich gab es nur eine einzige Antwort auf diese Frage: es war klar, dass es so besser war.

Hätten wir uns wirklich geküsst, hätten wir damit unsere Freundschaft aufs Spiel gesetzt. Würde ich ihm jemals sagen, was ich wirklich für ihn empfinde, würde ich das Risiko eingehen, ihn für immer zu verlieren. Was, wenn ich ihm hier und jetzt alles gestehen würde und er wieder einen Rückzieher machen würde, wie vorhin oben auf dem Dach? Dieses Risiko konnte und wollte ich jetzt nicht eingehen. Tai war sich anscheinend seiner Gefühle nicht bewusst, oder hat sogar nur aus einer Laune heraus gehandelt und jetzt wollte er abchecken, ob zwischen uns noch alles in Ordnung war. Nie im Leben könnte ich es nach dieser Nummer noch übers Herz bringen, ihm meine Liebe zu gestehen. Am Ende würden wir nur beide verletzt werden.

Es war besser, wenn alles so blieb, wie es schon immer war.

Das war es, was mir alles durch den Kopf ging. Was ich jedoch lediglich zu ihm sagte, war: »Ich bin echt müde. Es ist alles okay zwischen uns, falls du das meinst. Mach dir keine Gedanken. Gute Nacht, Tai.«

»Oh. Okay. Gute Nacht.«

Tai klang enttäuscht. Ich wusste, das war nicht die Antwort, die er von mir erwartet hatte. Er wollte, dass ich ehrlich zu ihm war, aber das konnte ich nicht. Dieses Risiko würde ich nie im Leben eingehen. Denn ich hatte zu viel Angst vor den Konsequenzen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich würde sagen, das hier ist mein Lieblingskapitel in der gesamten Geschichte. <3
Ich habe viel Zeit in die Recherche zu Sternen und Sternenbilder und deren Geschichte gesteckt - was wirklich Spaß gemacht hat und letztendlich hab ich eine Geschichte gefunden, die sehr gut zu Mimi und Tai passt :) Ich hoffe, es hat euch gefallen. Ich füge euch einen Link zu Tais Stern bei ;)
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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  dattelpalme11
2022-07-24T07:52:50+00:00 24.07.2022 09:52
Hallo meine Liebe,
ich hatte ja schon angekündigt, dass ich noch weiterkommentieren wollte. Ich habe mich dazu entschlossen ein paar Kapitel zusammen zu nehmen und fange mit Tais kurzem Einblick an. Also ich mag es, dass man auch Einblick in seine Gefühlswelt bekommt. Es ist ja dann auch einfacher seine Motivation dahinter zu verstehen. Allerdings glaube ich, dass er mit Sora auf dem Holzweg ist. Wenn er so wütend wird, wenn Matt Mimi nach Hause bringt, sollte er wohl besser die Beziehung zu Sora schnell beenden, weil das hat echt wenig Sinn xD

Die Rückblende fand ich sehr schön, wenngleich auch irgendwie frustrierend. Da kommen die beiden sich schon näher und statt es geschehen zu lassen, stehen sie sich selbst im Weg.
Ich denke man hat aber auch bei einer jahrelangen Freundschaft umso mehr Angst, dass es nicht halten könnte und dann auch die Freundschaft kaputt wäre. Aber Gefühle verändern sich eben auch manchmal und das ist vielleicht auch nicht unbedingt schlecht.
Die Aufräumaktion war auch sehr witzig, obwohl es mich an meine letzte Aufräumaktion erinnert. Ich habe eine verschimmelte Banane gefunden, die mein Freund wohl im Rucksack vergessen hatte. Das war echt dezent eklig weil die Dinger auch mega matschig werden O.O
Und dann isst Yamato auch noch die ganze Pizza. Ich hätte ihn wohl vor lauter hangriness geschlagen xD aber ich bin gespannt welche Rolle er in deiner Geschichte bekommt. Ich habe da ein paar Vermutungen aber die äußere ich dann lieber in einem anderen Kommentar :>

Soo ich gucke mal, ob ich heute noch ein paar Kapitel schaffe.
Bis demnächst :)
Von:  Ariana
2022-07-08T14:20:39+00:00 08.07.2022 16:20
Aaaww nein! Wie süß!
Ja, keine Ahnung warum, aber eigentlich sind Astrophysiker doch ein bisschen "sexy" also mit ihrem Wissen 🤓🤣 (ich mag im Übrigen Raj sehr gerne)
Es erinnert mich gerade an meine erste Geschichte, die ich mal vor langer langer Zeit über Mimi und Tai geschrieben habe und irgendwo auf meinem verstaubten Laptop rumschwirrt. Da hatte ich die Geschicht von Andromeda mit eingebaut. Hach ja… die waren früher echt romantisch mit so ein paar Sternbilder und ihre Liebesgeschichten 😂 macht auf jeden Fall Spaß sich darüber ein bisschen zu informieren und recherchieren. Da sind echt viele spannende Geschichten dabei.

Aaaah! No way! Also das, was da auf dem Dach passiert ist. Wirklich jetzt, Tai? Komm schon. Das ist doch nicht sein f***ing ernst 🤌🏻🤌🏻
Da hatte der Junge echt den perfekten Moment und sagt dann: ich habe Hunger?
Noooo! Weichbirne 😑
But… die Strafe folgte auf dem Fuß und Matt vernichtete die Pizza 😈
Also der Junge gefällt mir. Ich denke, er weiß ganz genau wo der Hase läuft und weiß sicher sogar mehr als Mimi und Tai selbst. Die Anspielung war ja schon ein kleiner Stupser.
Schade, dass beide nicht ehrlich zueinander sind und sich gerade selbst das Leben schwer machen. Ich verstehe dennoch, dass solche Gefühle kompliziert sein können, wenn es um die Freundschaft geht.
Will man sein Glück versuchen und eventuell dadurch die Freundschaft zerstören, oder will man das Risiko lieber nicht eingehen und sich mit weniger begnügen, obwohl man sich nach viel mehr sehnt. Hach so eine Zwickmühle!

Zum Schluss hakte Tai noch mal nach und ja die Antwort war nicht zufriedenstellend. Natürlich nicht. Denkt er wirklich, dass Mimi nach seinem Rückzieher ihm auf die Nase bindet: Hey, hättest du mich vorhin auf dem Dach geküsst, würden wir uns jetzt Nackt zwischen den Laken wälzen. Auch ein Mädchen hat seinen Stolz und wählt nach dieser Aktion lieber den sicheren Weg.

Trotzdem so ein tolles Kapitel! Auch wenn Tai mich echt ein bisschen auf die Palme bringt 😁 er versteht es, den Zauber immer mal wieder verpuffen zu lassen 😩
Wirklich! Du musst als Autorin mal ein ernstes Wörtchen mit ihm reden. Der kann doch nicht ständig deine magischen Momente zerstören. Mein Michiherzchen hat schon Risse bekommen 🥲
So, großes Kind pennt noch, kleines Kind jagt der nächsten Fliege hinterher. Die scheint noch fit zu sein und dürfte nicht von ihm gefressen werden 😅

❤️
Von:  Linchen-86
2022-07-02T09:10:19+00:00 02.07.2022 11:10
Awwww... Das hätte ja der Anfang von was ganz großem werden können, aber dann hätten wir auch nicht so eine tolle Geschichte von dir...

Das Kapitel war so, sooo schön 😊🤩 Ganz viel Lachen und Lächeln. Mein Mann: Warum lächelst du so?
Weil ich leseeee. Das sagt schon eine Menge aus. 🥰

Und Matt: Der hat ja Nerven, Tais Pizza zu essen. Ist er ein wenig Suizidgefährdet? Außerdem hab ich das Gefühl, dass es bei der Wette um Mimi ging. Matts kennt doch Tais Schwächen und sicher weiß er um seine Gefühle für Mimi.

Und dann das Ende... Argh.

Und es ist leider manchmal einfacher in dem Moment nicht ehrlich zu sein. Ich kann das sogar irgendwie verstehen. Der Kuss der wäre so schön gewesen und dann ein Rückzieher, dann hätte ich es auch nicht geschafft, was anderes zu sagen.

Sehr, sehr schönes Kapitel. Ich hoffe dass trotzdem nochmal so ein schönes kommt, nur mit Happy End 🤩🥰
Von:  Hallostern2014
2022-06-22T19:05:35+00:00 22.06.2022 21:05
Und da bin ich wieder 😍

Mimis Mutter ist echt das letzte. Wenn es Probleme in der Ehe gab dann hätte sie es vernünftig klären müssen aber nicht so. Und wenn sie sich neu verliebt hat dann ist es okay aber sowas kann man dann auch vernünftig und schonend beibringen.. kein Wunder das Mimi Vater so abgestürzt ist. Und ihre gespielte Sorge kann die sich auch sparen.


Typisch Männer weg oder ? Aber zum Glück hat sich Mimi zum helfen bereit erklärt. Und auch hier sind die Typische Michi Momente wo beide sich gegenseitig ärgern.. Aber Mimi hatte später bessere Argumente 😂. Tai ist echt aufmerksam und versucht alles Mimi von den Problemen abzulenken. Er hat auch recht, Mimi sollte sich nicht verantwortlich für ihren Papa fühlen.

Das Hobby von Tai gefällt mir sehr 😍. Ich liebe auch die Sterne die sind so unfassbar schön. Ich finde die 2 Vision auch besser. Nicht ganz traurig. Und wieder hat Tai was gefunden wobei er Mimi ablenken kann. Kann er ihr den Stern später nicht schenken? Gibst doch sowas oder nicht?

Ohman da hat Tai die Chance und was macht er versaut alles Feigling. Oder war er da schon mit Sora zusammen ? Aber man merkt wenn er es da ist das er es nur ist um über Mimi hinweg zu kommen. Er liebt Mimi alleine wie er mit ihr um geht 😍

Und da ist wieder unsere beiden beste Freunde die sich am liebsten die ganze Zeit Prügeln wollen. Aber mal ehrlich beide würden nicht lange ohne einander auskommen..

Ohman beide sind hier echt Feiglinge anstatt das beide über ihre Gefühle sprechen lassen die es sein. Und reden drum herum. Klar haben beide Angst das ihre Freundschaft kaputt geht aber lieber sollten beide das riskieren als wäre es später zu spät. Was es ja leider wegen Sora ist.

Ich freue mich schon auf die nächsten Kapitel.
❤❤❤😍
Antwort von:  Khaleesi26
24.06.2022 20:23
Hallo meine Liebe,

ich hoffe, ich kann dich nachher mit einem neuen Kapitel etwas von deiner Krankheit ablenken. Komm schnell wieder auf die Beine :*

Stimmt wohl, aber wenn Erwachsene auch mal immer so erwachsen handeln würden, wäre ja meistens alles gut :D Wenn sie wirklich einen anderen hat, hat sie wahrscheinlich lange vor der Verkündung mit ihrem Mann abgeschlossen. So eine Trennung findet ja meisten erst im Kopf statt, bis dann der große Knall kommt.

Hör mir auf :D Ich weiß, wovon ich rede. Mein Mann (damals noch Freund) hat 2 Jahre lang in einer Männer WG gewohnt. Ich bin jedes Mal fast umgefallen, wenn ich zu Besuch war und hab da auch oft geputzt :D

Jaaa, ich liebe auch Sterne und Sternenbilder und überhaupt das Weltall und alle Planeten, das ist echt faszinierend. Und auch Mythologien lese ich sehr gerne, da kann man sich tolle Inspirationen holen :) Also Sterne kann man nicht so einfach verschenken :D Zumindest nicht solche, die zu einem Sternenbild gehören. Unbekannte, kleine Sterne kann man verschenken, ja. Ist übrigens noch eine tolle Idee von dir, vllt baue ich das irgendwie noch mit ein :D

Also nein, zu der Zeit war er noch nicht mit Sora zusammen. Aber man weiß an der Stelle natürlich noch nicht so richtig, was in ihm vorgeht, warum er einen Rückzieher macht. Allerdings kann man schon spüren, was er für sie empfindet :)

Ich glaube auch, je länger man befreundet ist und je enger, desto schwieriger wird es, Gefühle zu gestehen. Man hat schließlich was zu verlieren, im schlimmsten Fall die Freundschaft. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. ;)

Na dann, viel Spaß beim Weiterlesen. Vielleicht schaffe ich es ja, jeden Tag eins hochzuladen :) Fertig sind sie ja.

Bis später :*
Von:  Tasha88
2022-06-22T18:11:18+00:00 22.06.2022 20:11
Liebe Khalessi,

Ich kann dir zustimmen, das Kapitel ist wirklich sehr schön und auch sehr gut 😉
Es hat etwas von allem - liebe, Witz, Spaß aber auch ernstere und leider auch traurige Inhalte.

Ich freue mich, dass du die Geschichte mit uns teilst (wie viele Kapitel genauso hast du denn?)

Liebe Grüße

Antwort von:  Khaleesi26
24.06.2022 20:09
Hallo Tasha :)

toll, dass du mitliest und dir die Geschichte bis jetzt gefällt, das freut mich! Ich hoffe, das bleibt so :D

Was die Kapitel angeht, so sind es aktuell über 40 Kapitel, aber ich stecke gerade noch im Showdown fest, also ein paar werden noch hinzu kommen :D Aber erst mal habt ihr genug zu lesen ;)

Viel Spaß noch damit <3


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