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Best Friend Zone

von

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Kapitel 11

Es war spät, als Hikari und Takeru ins Bett gingen. Heute war das Fußballspiel von Daisuke gewesen, das sie alle zusammen besucht hatten. Wie es sich ihr gemeinsamer Freund gewünscht hatte, waren sogar die Älteren dabei gewesen und anschließend waren sie in dessen Lieblings-Ramen-Restaurant gegangen und hatten noch ein paar gute Stunden miteinander verbracht.

“Das Essen war wirklich gut”, brachte Takeru hervor, als er sich zu seiner besten Freundin ins Bett legte.

“Ja, war es”, stimmte Hikari zu und runzelte ihre Stirn. Das hatte er ihr doch bereits gesagt, war es ihm nicht bewusst? Ein Seufzen entkam ihr. Sie war sich nicht sicher, ob das hier so eine gute Idee war. Takeru hatte bereits einige Zeit nicht mehr bei ihr übernachtet, genauer gesagt, seid ihr bewusst worden war, was sie für ihn empfand. Jedoch wäre es komisch gewesen, wenn es heute nicht so gewesen wäre. Wenn sie nun etwas abgelehnt hätte, was doch seit jeher zu ihrer Freundschaft dazu gehörte, dann wäre es auffällig gewesen. Sie wollte ihn doch nicht verlieren.

“Wie läuft es eigentlich zwischen Davis und dir?”, fragte er gleich darauf. “Ich sehe euch beide öfter zusammen, aber du hast gar nicht erzählt, wie das letzte Date lief. Ich meine, du hast gesagt, es war gut, aber mehr irgendwie nicht. Wir haben seitdem auch gar keine Zeit mehr nur zu zweit verbracht.”

Sie unterdrückte ein Schnauben. Klar, wann denn auch, wenn er sie ständig zu Daisuke schickte?

“Es war gut, wie gesagt”, erklärte sie und drehte sich zur Wand, zeigte ihm sozusagen ihren Rücken, um ihm damit klar zu machen, dass sie nicht weiter darüber reden wollte. Das schien ihm jedoch nicht klar zu sein.

“Und …”, er zögerte, “seid ihr denn inzwischen ein Paar? Vermutlich noch nicht, oder? Ich bin mir sicher, das hättest du mir doch schon längst gesagt. Ich meine”, erneut zögerte er, “ich bin dein bester Freund, nicht wahr?”

“Ja.”

“Ja.”

Beide schwiegen und Hikari bemerkte, dass er neben ihr hin und her rutschte, anscheinend versuchte, einen bequemen Platz zu finden.

“Du … du sagst es mir doch, wenn ihr zusammen kommt, oder?” Klang seine Stimme wirklich so zögerlich?

“Wir werden kein Paar werden”, erklärte sie auf seine Frage.
 

Sofort setzte sich Takeru auf und blickte im Dunkeln auf sie hinunter. “Was? Warum das denn nicht? Ihr würdet doch super zusammenpassen.”

“Weil …”, sie biss sich auf die Unterlippe, “weil ich nichts für ihn empfinde. Davis und ich, wir sind Freunde, das war es.”

“Aber … ihr beide …”

Nun setzte sich auch Hikari auf. “Warum ist es dir so wichtig, dass ich mit Davis zusammen komme, Keru? Ich mag ihn als Freund, sollte das nicht reichen? Warum ist es dir so wichtig, dass ich einen festen Freund habe?”

“Weil … vielleicht ist es ja gut, wenn du einen hast. Das ist sicher auch für uns beide besser …”

“Warum soll es für uns beide besser sein? Was bitte soll das bringen?”

“Unsere Freundschaft retten …”

Perplex blinzelte Hikari. Ihre Freundschaft retten? Was war das denn für eine dumme Aussage? Was hatte es mit ihrer Freundschaft zu tun, wenn sie einen festen Freund hätte?

“Keru, unsere Freundschaft ist doch gut. Die muss sich doch nicht ändern.”

“Aber sie ist schon verändert!”, platzte es da verzweifelt aus ihrem eigentlich besten Freund heraus. “Und daher wäre es gut, wenn du mit Davis zusammen wärst.”

“Was meinst du damit? Was ist anders an unserer Freundschaft? Ich will nicht, dass sich die Freundschaft ändert, was sie automatisch tun wird, wenn ich eine Beziehung hätte.”

“Hika! Sie ist verändert, sie kann nicht einfach wieder sein wie sie war!”

“Wie kommst du darauf? Ich verstehe es nicht, Keru. Wieso kann sie nicht mehr sein, wie sie ist?”

Auf einmal sprang er aus ihrem Bett. “Weil … weil ich mich in dich verliebt habe, Hika! Ich kann dich also nicht mehr so in den Arm nehmen, wie wir es bisher immer getan haben. Ich kann nicht einfach in deiner Nähe sein, ich kann nicht mehr hier bei dir in diesem Bett schlafen, nachts von dir umarmt werden und dabei wissen, dass du nie so für mich empfinden wirst! Und daher wäre es gut, wenn du mit Davis zusammen bist! Wenn du einen Freund hast, dann kann ich mich sicherlich zusammenreißen! Dann kann ich mich daran erinnern und dann wird alles werden! Also gib ihm eine Chance! Komm mit ihm zusammen, für mich! Vielleicht tut uns beiden auch ein wenig Abstand gut.”
 

Wie erstarrt saß Hikari in ihrem Bett, sah den Davorstehenden an, der ihr gerade seine Gefühle gestanden hatte und der von ihr verlangte, dass sie mit einem anderen Jungen zusammenkam, dass sie beide weiterhin Freunde bleiben konnten. Und in dem Augenblick explodierte etwas in ihr.

“Du … du hast sie ja nicht mehr alle!”, schrie sie und riss ihre Bettdecke zur Seite, um ihre Beine über den Bettrand und schwingen und ebenfalls aufzustehen. “Du bist total durchgeknallt, Takeru! Mir zu sagen, dass ich mit einem Typen zusammen kommen soll, nur dass du deine Gefühle unterdrücken kannst? Weißt du was, ich helfe dir dabei, über mich hinwegzukommen! Ich gebe dir deinen gewünschten Abstand!” Sie ging zu ihrer Zimmertüre und riss diese auf, ehe sie zu seinen Sachen ging, diese in die Hände nahm und damit erneut zur Zimmertüre trat. Im nächsten Augenblick warf sie sein Zeug in den Flur hinaus.

“Hika, was machst du da?”, fragte Takeru sie entsetzt.

“Dir helfen, über mich hinwegzukommen!” Sie griff nach seiner Tasche und warf diese ebenfalls aus ihrem Zimmer. Anschließend deutete sie in den Flur. “Verschwinde! Verschwinde aus meinem Zimmer und wenn es dir so wichtig ist, auch aus meinem Leben!”

“Hika, bitte”, versuchte Takeru sie zu besänftigen. Sicherlich hörte jeder sie brüllen, immerhin stand die Zimmertüre sperrangelweit offen. Das Zimmer ihres Bruders lag direkt neben ihrem und er war sich sicher, diesen gerade schon laufen zu hören. Genau da erklang bereits eine sich öffnende Türe, gleich darauf gefolgt von einer zweiten.

“Bitte Hika”, er griff nach ihrem Arm, “lass uns in Ruhe miteinander reden und …”

“Hau endlich ab! Verschwinde! Mach dass du wegkommst!”, schrie sie mit schriller Stimme, zog ihren Arm aus seinem Griff und begann mit ihren Fäusten auf seinen Oberkörper einzuschlagen. Stolpernd lief er rückwärts um ihr auszuweichen. Kaum dass er über die Türschwelle getreten war, schlug sie ihre Zimmertüre vor seiner Nase zu und sogleich hörte man, wie der Schlüssel im Schloss herumgedreht wurde.

“Hika, mach wieder auf”, brachte er hervor und klopfte mit der flachen Hand gegen die Türe.
 

“Was ist denn hier los?”, erklang eine perplexe Stimme.

Takeru hob seinen Kopf in die Richtung und erstarrte, als er Hikaris Eltern und auch ihren Bruder dort stehen sah.

“Ähm … Wir …” Er blickte wieder auf die geschlossenen Türe vor sich, während das Adrenalin langsam aus seinem Körper schwand. “Ich glaube”, Tränen traten in seine Augen, “dass wir einen Streit haben. Einen heftigen Streit … Wir … wir haben noch nie gestritten.” Zumindest nicht so, es war höchstens um Kleinigkeiten gegangen, etwas, das man nicht einmal streiten nennen konnte. Ihre Beziehung zueinander war immer sehr harmonisch gewesen. Gewesen … Bei diesem Gedanken zog sich alles in ihm zusammen. Als sich eine Hand auf seine Schulter legte, zuckte er zusammen.

“Das wird schon werden.” Susumo drückte seine Finger sanft zusammen. “Jetzt schlaf erstmal drüber und morgen wird alles schon wieder ganz anders aussehen, du wirst es schon sehen. Hikari hat sich morgen sicherlich wieder beruhigt.”

“Meinst du wirklich?”, fragte Takeru mit gebrochener Stimme.

“Ja, ich bin mir sicher.”

Er hingegen war nicht so sicher, wie Hikaris Vater. Er hatte ihr seine Gefühle gestanden, er hatte es wirklich getan. Er hatte ihr gesagt, dass er sich in sie verliebt hatte und damit hatte er ihre Freundschaft zerstört. Warum sonst hätte sie ihn hochkant aus ihrem Zimmer geworfen? Würde sie für ihn so empfinden, dann hätte sie ihn doch eher geküsst, oder?

“Hey T.K., komm, du kannst diese Nacht bei mir schlafen”, riss ihn Taichis Stimme aus den düsteren Gedanken.

“Danke Taichi.” Yuuko kam ebenfalls näher und lächelte ihren Sohn an, ehe sie sich Takeru zuwandte und diesem eine Hand auf die Wange legte. “Das wird werden, Takeru, du wirst schon sehen. Wie Susumo gesagt hat, morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.”
 

Ein paar Minuten später lag Takeru in dem oberen Bett des Stockbettes, das in Taichis Zimmer stand. Darin hatten dieser und Hikari früher geschlafen, als sie noch ein gemeinsames Zimmer geteilt hatten. Schlafen konnte Takeru jedoch nicht. Seine Gedanken drehten sich unaufhaltsam darum, was gerade passiert war.

“Willst du mir sagen, was da eben los war?”, durchschnitt Taichis Stimme die Stille im Raum plötzlich.

“Was?”, fragte Takeru verunsichert.

“Was war gerade los, dass du und Kari sich so gestritten habt, dass sie dich aus ihrem Zimmer geworfen und dabei geschrien hat, dass du aus ihrem Leben verschwinden sollst?”

“Wir … wir haben …” Takeru brach ab. Was sollte er sagen?

“Ihr habt was? Ich kann dir nicht helfen, wenn ich nicht weiß, worum es ging, T.K.”

“Wir … wir hatten einfach unterschiedliche Ansichten”, murmelte der Gefragte.

“Verschiedene Ansichten? Entschuldige bitte, T.K., aber das waren nicht einfach nur verschiedene Ansichten! Hikari hat dich hochkant aus ihrem Zimmer geworfen, etwas, das ich nicht von ihr erwarten würde, niemals. Es ist noch nie etwas über dich gekommen. Du bist die wichtigste Person in ihrem Leben. Also, was ist da passiert, dass sie so reagiert? Was hast du angestellt?”

Und wieder zog sich alles in Takeru zusammen. Was hatte er angestellt? Das war genau die richtige Frage. Er hatte gerade ihre Freundschaft zerstört. Er war schuld daran, dass ihre Beziehung zueinander nie wieder die gleiche sein konnte. Ein Schluchzen entkam ihm, als diese Gewissheit über ihn einbrach.

“T.K.? Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst. Oder willst du deinen Bruder anrufen? Matt kann dir sicher auch …”

“Ich habe ihr gesagt, dass ich mich in sie verliebt habe.”

Taichi stoppte mitten in seinem Satz, als ihm bewusst wurde, was der über ihm Liegende gerade sagen konnte. Ein Lachen entkam ihm, das er erst noch unterdrücken wollte, aber keine Chance.

“Was soll das?”, erklang es fassungslos über ihm. “Ich habe dir gerade gesagt, was ich getan habe, was die Freundschaft zwischen Kari und mir zerstört hat und du lachst?”

“Es tut mir leid, aber ich kann nicht glauben, dass diese Tatsache eure Freundschaft zerstört haben soll.” Taichi legte seine Hände unter seinen Kopf, während er breit grinste und die Unterseite des Bettes über ihm im Dunkeln betrachtete.

“Tatsache? Was meinst du damit?”

“Na was wohl. Es war von vornherein klar, dass aus Kari und dir irgendwann mehr werden wird als nur Freunde. Ihr beide, ihr seid doch dazu vorherbestimmt, ein Paar zu sein, euch zu lieben.”

Es herrschte Stille. Takeru versuchte zu verarbeiten, was der Ältere gesagt hatte.

“Was?”, platzte schließlich aus ihm heraus.

“Du liebst sie, sie liebt dich. Auch wenn es euch jetzt erst bewusst wurde.”

“Sie soll mich auch lieben?” Perplex blinzelte Takeru, ehe er seinen Kopf schüttelte. “Es tut mir leid dich zu enttäuschen, Tai, aber sie hat mich rausgeworfen, kaum dass ich ihr gesagt habe, dass ich Gefühle für sie habe, die über Freundschaft hinaus gehen.”

“Warte einfach ab, T.K. Vielleicht sind ihr ihre Gefühle noch nicht klar, aber jetzt wo sie weiß, was du empfindest, wird es auch ihr klar werden. Und dann werdet ihr beide glücklich. Mach dir keinen Kopf, das wird sich alles zum Guten wenden.”

Erneut herrschte Stille.

“Dein Wort in Gottes Ohr”, murmelte Takeru, ehe er sich herum drehte und seine Augen schloss.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  PanicAndSoul
2022-07-02T18:16:51+00:00 02.07.2022 20:16
Hallöchen ☺️
Oh es geht los! Mensch, da hat T.K. es wohl etwas zu gut gemeint und es ging voll nach hinten los 🙈
Aber Tai weiß bescheid und kann ihn unterstützen 👍🏻 Der tolle große Bruder ❤️
Ich freue mich auf das nächste Kapitel ☺️
Liebe Grüße!
Antwort von:  Tasha88
02.07.2022 20:22
hallihallo :)
du weißt ja, Irrungen, Wirrungen und Chaos - das gehört für mich dazu ;)
wie als ob ich es gut sein lassen würde, wenn wir gerade mal das erste Problem geschaffen haben ;)
Hach... das nächste wird nicht unbedingt besser >.<
Liebe Grüße ^^
Von:  Kaninchensklave
2022-07-02T13:26:16+00:00 02.07.2022 15:26
ein heftiges Kap

Keru sollte auf Taichi und seine zukünftigen Schwiegereltern hören, denn Kari weiss jetzt im Moment selber nicht was sie sagen und Denken soll, nicht nur das er sie unbedingt mit Daisuke zusammen sehen möchte um seine Gefühle zu unterdrücken, nein sie war so von der Rolle das sie nicht mal wirklich realisiert hat was er gesagt hat

doch das wird schon noch kommen, denn er will diesen Abstand doch nur weil er sich sonst selber nicht mehr Unterkontrolle hat und genau das ist es was ihn auch angetrieben hat, jetzt liegt es alleine in Ihrer Hand was sie daraus macht, denn jetzt muss Hikari klar werden was sie möchte

dabei war eines für fast jeden klar das beide für einander bestimmt sind und jeder nur darauf wettet das mehr aus ihnen wird, dazu kommt das Takeru der einzige Junge ist der Hikari nicht am liebsten nach ein zwei Wochen an die Wäsche gehen würde oder es zumindest versucht sondern, warten kann bis sie soweit ist

GVLG
Antwort von:  Tasha88
02.07.2022 20:20
du sagst es.
In diesem Augenblick stehen die Gefühle Kopf, wenn man es so ausdrücken mag.
Natürlich will takeru nur, dass Kari glücklich ist, dass er die Freundschaft zwischen ihnen gefährden will - aber das ist völliger Humbug. Jetzt muss ihm genau das nur noch klar werden.
und auch Hikari muss klar werden, was genau sie eigentlich will.

LG


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