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Eine Nachricht mit Folgen

Ostertüten Aktion des YuKa Zirkels
von

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Eine Nachricht mit Folgen

Eine Nachricht mit Folgen
 

„Verdammt, Kai, lass dein Handy nicht ständig irgendwo liegen!“

Genervt streckte sich Yuriy über den Tisch, um sich das Smartphone zu angeln, das gerade ein kurzen Ton von sich gegeben hatte, als Zeichen, dass eine neue WhatsApp Nachricht angekommen war. Er hasste es, beim Frühstück gestört zu werden und stellte seinen Kaffeebecher, von dem er gerade einen Schluck nehmen wollte, beiseite. Er ignorierte die Anweisung auf der Handyhülle, die klar und deutlich sagte „just looking, no touching“ und erhaschte einen Blick auf die Nachricht. „Kai, dein Fanclub hat…!“ Doch unterbrach er sich selbst, als er auf das Display starrte. Mit „Fanclub“ meinte er es war von einem Mädchen, was ihn nicht störte, denn sie bestätigten seine Meinung, dass sein Freund einfach heiß war. Vor allem, wenn er enge Jeans und T-Shirts trug, wo sich seine Konturen besonders abzeichneten. Aber er konnte in seinen Gedanken nicht ausschweifen, denn die Nachricht auf dem Display war…
 

„Hey, es ist wieder Zeit für ein Experiment. Ich verspreche dir, dieses Mal werde ich zärtlicher sein. Es wird nicht weh tun.“
 

Die Nachricht war von Emily. Yuriy starrte auf das Display und las die Nachricht. Einmal. Zweimal. Und ein drittes Mal, als hoffte er, er hätte sich verguckt. Aber die Nachricht änderte sich nicht. Es hatte etwas Verstörendes. Tausende Fragen ratterten durch den Kopf des Rothaarigen und noch mehr Fragezeichen. Was hatte Kai mit Emily zu schaffen?

Sie und Kai waren befreundet und der Blauhaarige hatte Yuriy bestätigt, dass er sich von ihr angezogen fühlte. Intellektuell, sagte er. Denn Emily studierte Medizin und wenn sie sich mit Kai traf, verstand Yuriy nur Bahnhof. Dieses medizinische Fachchinesisch war so interessant wie ein Zug, der an ihm vorbei rauschte. Letztens unterhielten sie sich zum Beispiel über die Langerhanschen Inseln und Yuriy dachte erst, dass Emily ihren Urlaub plante, bis dann die Begriffe „Insulin“ und „Bauchspeicheldrüse“ fielen. Und Kai schien das auch noch zu verstehen! Klar, Yuriy hatte auch eine gesunde Allgemeinbildung, aber wenn es in den medizinischen Fachjargon ging, war er heillos überfordert. Also ließ er die beiden reden.

Kai half ihr auch beim Lernen, weswegen sie öfter in ihrer gemeinsamen Wohnung ein und aus ging, aber so langsam fragte sich Yuriy, ob das nur ein Vorwand war. Denn wenn er so darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass sein Freund gewisse „Male“ hatte. An seinen Oberschenkeln, am Bauch… was trieben die beiden? Was für Anatomie und Physiologie „behandelten“ sie? Es stieß dem Russen sauer auf und er leerte seinen Becher mit Kaffee in zwei Zügen, dem er eigentlich immer ein wenig Zucker hinzufügte, komplett schwarz und ohne diesen Zusatz. Schwarz und bitter, passend zu seiner Laune.
 

„Bist du unter die Analphabeten geraten?“, fragte Kai, der mit verschränkten Armen im Türrahmen lehnte. „Curiosity kills the cat“, sagte er und Yuriy schnaubte. „But Satisfaction brought it back“, ergänzte der Rothaarige schnippisch. „Touché. Von wem ist es denn?“ „Emily.“ Yuriy sah Kai abwartend an und letzterer verdrehte ein wenig die Augen. Was sollte das denn? „Ah… okay.“ „Musst du ihr wieder helfen?“ „Ja. Ich habe es ihr versprochen.“ Kai klagte sich den Kaffeebecher von Yuriy, um einen Schluck zu nehmen, aber er war schon leer. „Du kochst was nach. Ich hatte erst zwei.“ „Warum ich?“ „Du hast meine dritte Tasse getrunken. Ganz allein.“ „Wie hätte es der Herr denn gerne? Blümchenkaffee?“ Kais rehbraune Augen fixierten Yuriy. Was ging nur in ihm vor? Am liebsten würde der Rothaarige jetzt Gedanken lesen können. „So bitter, dass es mich befriedigt und so schwarz wie meine Unterwäsche“, sagte Kai mit einem süffisanten Grinsen, während er die Küche verließ und Yuriy mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen alleine ließ. Dieser Blödmann!
 

~
 

Emily ließ sich nicht viel Zeit, denn sie kreuzte binnen einer Stunde auf. Ihr orangefarbenes Haar war zerzaust, als wäre sie gerade erst aufgestanden, aber sie schien sich daran nicht zu stören. Manchmal erinnerte sie Yuriy an einen verrückten Professor. Nur als weibliches Pendant. Es war der Rothaarige, der ihr die Tür öffnete und Emily rückte ihre Brille zurecht. „Hallo, Yuriy!“, begrüßte sie ihn und ihre blauen Augen leuchteten. Er konnte dieses Mädchen echt nicht einschätzen. War sie wirklich der Wissenschaft verschrieben oder hatte sie es doch faustdick hinter den Ohren.

„Hey, du wolltest zu Kai, nicht wahr? Du weißt ja, wo du ihn findest. Kaffee?“, fragte er, um nett zu sein. „Oh… ähm… nein danke, heute habe ich es eilig.“ Das ließ Yuriy eine Augenbraue hochziehen und auch die Tasche, die Emily mithatte, sah nicht besonders vertrauenserweckend aus. Da waren bestimmt keine Bücher drin!

„Kaiiiii~“, flötete sie, während sie zu seinem Zimmer ging, höflich klopfte und erst dann hinein ging. Yuriy stand im Flur und starrte die Tür an. Kai schätzte seine Privatsphäre, aber…

„Echt jetzt? Du weißt , dass das weh tut! Und es brennt!“, hörte man Kai sagen.

„Keine Sorge, das Zeug macht es besser, versprochen.“ Emily schien sehr überzeugt und voller Vorfreude.

Yuriy vergaß jetzt die Privatsphäre! Er musste wissen, was sie da trieben! Er ging zur Tür und lauschte.

„Ausziehen“, befahl Emily und Kai seufzte. „Aber nur weil du es bist…“ Das Rascheln von Kleidung war zu hören. „Ich kann auch das lange nehmen, wenn du willst!“

„Das da?“ Man hörte ein entsetztes Keuchen. „Und das muss ganz rein? Vergiss es!“

„Spielverderber“, schmollte Emily und man hörte das Rascheln von Plastik, bis es ruhig war. „Nicht so verkrampft, entspann dich. Ich bin ganz vorsichtig.“

„Das sagst du immer!“, jammerte Kai.

Das ging zu weit! Yuriy riss die Tür auf und sah Kai auf seinem Bett liegen, ohne T-Shirt, nur mit schwarzer Shorts und Emily neben ihm sitzen, die sich über ihn gebeugt hatte.

„Finger weg! Das ist meiner!“, fauchte Yuriy, während zwei Augenpaare fragend auf ihn gerichtet waren. „Mir egal, was du für Experimente du machen willst, aber da musst du erst an mir vorbei.“

„Yura…“ Kai sah peinlich berührt zu Emily, die eine Spritze in der Hand hielt, die mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt war. Die Nadel war dünn und kurz. „Was zum…?“ Emily rückte ihre Brille zurecht und fing auf einmal an zu lachen. „Das ist nicht komisch!“, zischte der Rothaarige, bevor Emily ihm einfach vor die Stirn schnippste. Irritiert von dieser Handlung, starrte Yuriy sie an. „Ruhig, Brauner, was deinen Kai betrifft, ich habe ihn gebeten für meine Übung heraushalten subcutane Injektionen zu verabreichen. Sowas wie zum Beispiel Thrombosespritzen. Theorie ist schön und gut, aber ich brauche eben ein Versuchsobjekt und Kai hat sich netterweise angeboten.“ Yuriys Wangen wurden heiß, weil er sich gerade für seinen Ausbruch schämte und er mied Kais Blick, den er gerade sehr intensiv auf sich spürte. „Willst du auch mal?“, fragte Emily einfach grinsend und von beiden Seiten kam ein einstimmiges „Auf keinen Fall!“.
 

~
 

Emily war wirklich nicht lange geblieben und hatte sich mit einem breiten Lächeln verabschiedet.

Kai seufzte, als er die Tür schloss, seine Hand wanderte zu seinem Bauch, auf dem ein kleines Pflaster klebte. Dann ging er in die Küche und sah Yuriy dort sitzen, der sich gerade sehr für ein Angebot für Hortensien in einem Prospekt einer Gärtnerei zu interessieren schien.

„Sag nichts“, brummte der Rothaarige und auch wenn Kai es nicht sah, Yuriy schmollte.

„Sag einfach nichts“, wiederholte er nochmal mit Nachdruck, als Kai sich ihm näherte.

Doch der Blauhaarige sagte nichts, er hauchte seinem Freund einen Kuss auf die Stirn und nahm einen Schluck aus seiner Kaffeetasse. „Hey!“ „Süß wie du und schwarz wie meine Shorts…“, sagte Kai grinsend und verließ die Küche mit einem viel sagenden Blick. Erst zwei Sekunden später schaltete Yuriy. Diese Einladung wollte er sich nicht entgehen lassen…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  WeißeWölfinLarka
2022-05-01T20:03:00+00:00 01.05.2022 22:03
Sogar noch ne Tüte, ich freu mich sehr! [Mir fehlen Titelbilder :PPPP]

Jetzt, beim erneuten Lesen, verstehe ich auch, dass Yuriy sagt "Hey, dein FAnclub..." Ich hatte anfangs gedacht, das wäre eine der Nachrichten aus dem Smartphone.
Na na na, Yura, da hat Kai schon die Warnung aufm Smartphone und du widersetzt dich! (Niiiice im Übrigen, dass du jetzt auch von Yuriy sprichst XD)
Thirsty Yuriy ist guter Yuriy... XD

Also, die Freundschaft zwischen Kai und Emily ist ungewöhnlich, aber nicht abwegig. Im Gegenteil. Die Begründung, dass Emily ihn intellektuell stimuliert, ist sehr überzeugend!

Ich lebe sehr für deine Kaffeephilosophie. Das machst du gut!

Was ist das für eine Flüssigkeit in der Spritze? Und ist das schädlich? Also, ich mein, ist das "normal", treffen sich Medizinstudenten / Medizinlernenden (u. a. auch in der Pflege) heimlich und spritzen sich gegenseitig Wasser in irgendwelche Speckfalten? Hinterlässt das keine unansehnlichen Beulen? Werden diese einfach vom Körper abgebaut? Ich habe Fragen! ^^

Das Ende mit dem Brummbär (aka Yuriy) ist auch weider sehr schön. Und endet mit Kaffeephilosophie. Sehr schön, sehr schön.
ich mag established Relationship mit Andeutungen und kleinen Spitzen der Liebenden gegeneinander. ;)

Danke für deine Teilnahme und diesen schönen Beitrag! ♥


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