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Warum Eigentlich Noch Liebe?

Inspiriert von "Love Sux"
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
A.k.a. "Deja Vu" (Ja, in der Schreibweise)

(Baby, seasons change but people don't
And I'll always be waiting in the backroom
- The Take Over, The Break's Over, Fall Out Boy) Komplett anzeigen

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Jahreszeiten Ändern Sich, Aber Menschen Nicht

Sephiroth atmete aus und öffnete die Augen. Im Raum war es noch dunkel und ruhig, bis auf eine zweite Atmung neben ihm. Er richtete sich langsam auf und brachte ein wenig Bewegung in seinen Rücken, den Blick zuerst auf Cloud; dann ließ er ihn aber wandern zum Ende des Bettes, wo Clouds Wecker stand: 4:27. Das klang gut.    

Sephiroth kletterte vorsichtig aus dem Bett, ohne Cloud zu wecken, und ging am Kopfende vorbei zum Fenster, das Midgars Zentrum von weit oben zeigte, doch Sephiroth betrachtete stattdessen den Sternenhimmel: Ein paar Schleierwolken waren noch zu erkennen, aber die würden sich sicher bald verziehen. So unter den funkelnden Sternen stehend kamen ihm mit einem Mal – und ihm war nicht einmal bewusst gewesen, dass er darüber nachdachte – Lösungen für beinahe alle seine Probleme.    

Seinem Therapeuten konnte er sofort eine Nachricht aufs Band sprechen; für die Rekruten würde er einfach auf den Plan vom Jahr zuvor zurückgreifen, nur die Daten und Namen anpassen; Lazard würde er aufsuchen, sobald dessen Bürozeiten anfingen, und ihm seine Situation erklären – Lazard war der Letzte, der kein Verständnis hatte; und was seine Akten anging, die konnte er doch in Teilen delegieren, wie Cloud ihm gezeigt hatte. Nur Amber – die konnte ihm weiterhin gestohlen bleiben. Und Doe ... der sowieso.            

Das klingt nach einem Plan, ging es Sephiroth durch den Kopf. Aber vorher hatte er ein wenig Hunger. Also schlich er sich vorsichtig durch Clouds Zimmer und den Gang entlang zu seinem eigenen Wohnbereich und schaute sich nach einem Frühstück um.
 

Time to act your age

 
 

„Die Zeit ist um.“ Whatley machte sich trotzdem weiterhin Notizen, die sich in seiner Brille zu spiegeln schienen. „Ich schlag vor, du kommst morgen direkt wieder.“           

„‘ne Menge los in meinem Kopf, hm?“        

„Sieht so aus. Ich bin ja immer froh, wenn du doch mal mit mir redest.“ Sephiroth machte Anstalten, sich zu erheben, als Whatley ihn zurückhielt. „Du weißt, es ist nicht meine Art, dir zu raten, was du tun sollst. Nehmen wir also an, das Folgende sag ich dir nicht als Therapeut, sondern einfach als Mitmensch.“ Sephiroth nickte verwirrt. Whatley beugte sich über den Tisch zwischen ihnen ein Stück zu ihm. „Lass das Handy mal eine Weile aus.“  

„Und wenn Genesis anruft?“, fragte Sephiroth, ohne auch nur den Bruchteil einer Sekunde zu überlegen.           

„Du meinst, er hat keine andere Möglichkeit, dich zu erreichen?“, fragte Whatley mit einem skeptischen Gesichtsausdruck. Sephiroth erwiderte nichts und hielt dem Blick stand. „Fein, von mir aus. Aber dann lass wenigstens diese Apps weg, auf denen man ... postet, Facebook und wie sie alle heißen.“          

Sephiroth schluckte seine Bemerkung, dass er noch nie ein Profil auf Facebook gehabt hatte, herunter. Sein Therapeut wollte nur sein Bestes und hatte obendrein noch Recht. Er verabschiedete sich mit einem Nicken und verließ die therapeutische Abteilung im Hauptquartier. Er hatte nicht unbedingt damit gerechnet, direkt für den nächsten Tag wieder zu einem Termin gebeten zu werden, aber er musste auch sagen, dass es guttat, sich die Seele freizureden, also beschwerte er sich nicht. Whatleys einziger freier Termin an diesem Tag war gegen Mittag gewesen, sodass Sephiroth nun in erster Linie großen Hunger hatte, also nahm er den Aufzug in Richtung der Kantine. 

„Ein Mal Lieblingsgericht, ja?“, fragte Nate an der Ausgabe, als er Sephiroth erkannte.

„Du kennst mich“, erwiderte Sephiroth mit einem verlegenen Lächeln.    

„Ich geb dir eine extragroße Portion“, sagte Nate augenzwinkernd. Sephiroth rechnete ihm hoch an, dass er auf jeden weiteren Kommentar, dass er ja zunehmen musste, verzichtete. Er nahm die Teller entgegen, holte sich außerdem an der Kasse noch einen koffeinfreien Tee und suchte dann nach einem Sitzplatz.     

„Du verfolgst mich doch“, sagte er scherzhaft, als er Cloud in der Menge gefunden hatte und sich zu ihm setzte. 

„Um die Mittagszeit in der Kantine? Wie kann ich es wagen, hier aufzukreuzen?“, fragte Cloud unbeirrt. „Lieblingsgericht?“   

Sephiroth nickte. „Heute ist ein großartiger Tag.“   

„Du warst bei deinem Therapeuten?“          

„Gerade eben.“          

„Da bin ich sehr froh.“          

„Hab auch sonst so gut wie alles erledigt.“  

„Gut.“

„Ja.“ Sephiroth fing an, an der Brotbeilage zu knabbern. Clouds Blick sagte ihm, dass er es sich noch nicht zu gemütlich machen sollte.       

„Dann kannst du mich ja mal auf den neuesten Stand bringen ...“ 

„Kann ich nicht zuerst essen?“         

„Seph, ich hab dich die letzten Tage ertragen, ohne zu murren“, sagte Cloud sehr direkt. „Ich denke, ich hab diesen Tratsch verdient.“

Sephiroth seufzte. „Also ... Eigentlich ist es gelaufen wie beim letzten Mal ...“   
 

Am I insane,

Expecting you to change?

It’s the same thing

Over and over again

Why does this keep happening?

 
 

„So machen wir das.“ Sephiroth setzte seine Unterschrift unter den Plan, den Amanda für die Militärbasis ausgearbeitet und zu seinem Küchentisch mitgebracht hatte.         

Amanda nahm das Dokument an sich. „Dann sind wir uns ja einig.“        

„Gute Arbeit, Soldatin.“       

Amanda schnaubte. „Danke.“          

„Was war das denn?“, fragte Sephiroth amüsiert. „Hab ich was Falsches gesagt?“

„Du betonst das so, ‚gute Arbeit‘, mach ich nicht immer gute Arbeit?“ Amandas dunkelbraune Augen blinzelten schelmisch.

„Doch, natürlich, umso wichtiger, dass ich es sage, oder?“, fragte Sephiroth mit einem Lachen. Er lehnte sich zu ihr. „Lob ich dich nicht genug?“  

Amanda legte einen grübelnden Finger ans Kinn. „Könnte man drüber nachdenken.“

„Was ist das nur mit dieser Jugend heutzutage?“, sagte er scherzhaft. „Viel zu sensibel.“

„Weil du alt bist, oder wie?“

„Ich wurde letztens darauf hingewiesen, dass ich dreißig werde.“

„Das geht natürlich gar nicht“, sagte Amanda mit einem betonten enttäuschten Kopfschütteln. „Aber warte mal – wenn du alt bist – und wir haben einen Altersunterschied von sechs Jahren ... was bin ich dann?“           

Sephiroth setzte eine todernste Miene auf. Das Alter von Frauen. „Erwachsen.“

„Ah, aber keine junge Erwachsene mehr, ja?“ Sie brachen in unhaltbares Gelächter aus, wobei Amanda gegen Sephiroths Arm sank. Sie kicherte noch ein wenig, bevor sie sich beide beruhigten und wieder halbwegs ernst wurden.         

„Ich denke, du bist noch blutjung“, sagte Sephiroth schließlich.    

Amanda richtete sich auf. „Das ist lieb von dir.“    

„Ich tu mein Bestes. Sag mir, wenn ich was falsch mache.“             

Amanda legte ihm beruhigend eine Hand an den Arm. „Es war nur ein Witz.“ Sie sammelte ihre Dokumente zusammen. „Dann hab ich jetzt alles, ich würd noch mal draußen nach dem Rechten sehen.“ Sie erhob sich gerade, als sich das Türgitter öffnete und Doe erschien.

„Lass mich dich nicht vertreiben“, sagte er, als er Amanda gehen sah.

„Nein, ich war eh schon am Aufbrechen“, sagte sie mit einem letzten Lächeln für die beiden Männer, ehe sie das Haus verließ.       

„Sie brauchte Unterschriften“, sagte Sephiroth erklärend, als Doe ihr nachsah.

„Ah, du bist wichtig“, sagte Doe schalkhaft, als er sich auf Sephiroths andere Seite setzte. Der konnte Does Beobachtung nur unbeholfen zustimmen.    

„Willst du einen Tee?“          

Doe schaute kurz nachdenklich, ehe er nickte. „Ja, Tee wär jetzt gut.“      

Sie erhoben sich und Sephiroth befüllte den Wasserkocher. Doe schien nicht allzu interessiert daran, dem Wasser beim Kochen zuzusehen, sondern kam Sephiroth sehr nahe, bis sich ihre Lippen sanft berührten und Does Fingerspitzen über Sephiroths Uniform fuhren. Das Wasser kochte schon beinahe, als Doe ihre Verbindung löste. „Oder statt Tee zu trinken“, sagte er leise, „könnten wir auch ... du weißt schon ... kurz hochgehen ... meinst du nicht?“

Sephiroth trat einen Schritt zurück; Doe ließ seine Hände fallen. „Ähm ...“, machte Sephiroth, während er überlegte, wie er ausdrücken sollte, was er dachte. Natürlich war er schon in ähnlichen Situationen gewesen, in denen er Genesis hatte abweisen müssen, weil ihm nicht danach war oder aus sonst welchen Gründen – aber wie sollte er Doe sagen, dass er sich noch nicht danach fühlte, mit ihm zu schlafen? Immerhin knabberte er immer noch an seiner Trennung und außer ein paar zarten Küssen war zwischen ihm und Doe nicht mehr viel geschehen ...

Doch Doe nahm es ihm ab, sich erklären zu müssen. „Alles klar, schon verstanden“, sagte er. „Kein Druck.“ Sephiroths Blick wanderte zu Boden. Die Stille zwischen ihnen schien nicht einmal Platz zum Atmen zu lassen, auch als Doe hinzufügte: „Kein Problem.“

„Ähm“, machte Sephiroth, um wenigstens irgendetwas zu sagen. „Möchtest du den Tee noch?“ „Jaja“, versicherte ihm Doe. „Klar ...“
 

Right time, wrong situation ...

 
 

„Vielleicht hätte mir einfach auffallen müssen, dass wir uns seit“ – Sephiroth rechnete kurz nach – „ungefähr zwölf Jahren nicht mehr gesehen hatten und er zufällig zu einem Moment in mein Leben tritt, wo im Internet steht – und dann muss es ja stimmen –, dass ich mich scheiden lasse, und er so tut, als wäre überhaupt keine Zeit seitdem vergangen, wo er doch schon damals mit mir schlafen wollte und ich nicht mit ihm.“     

„Na ja“, warf Cloud ein, „aber damals wart ihr ja – also, ich meine – da war ja – also – äh, wie nennt man das genau?“          

„Ich meine, ja, es lief was“, sagte Sephiroth. „Zumindest irgendwie ... irgendwas ... Halbes ...“ 

„Jedenfalls hatte er damals jedes Recht, mit dir schlafen zu wollen“, sagte Cloud, „wie auch immer wir das zwischen euch nennen, aber du hast schon recht, jetzt war es verfehlt.“

„Danke.“ Sephiroth seufzte. „Warum müssen Männer immer dahergehen und alles so kompliziert machen?“           

Cloud grinste.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Why'd you have to go and make things so complicated?

Die einen oder andern fragen sich vielleicht, warum ich bei Sephs Therapiesitzung erst am Ende ansetze. Es liegt nicht daran, dass ich es im Endeffekt doch tabu finde oder denke, dass es eh nicht so wichtig ist und man die Stelle überspringen kann. Ich würde mir nur niemals zutrauen, selbst wenn es Fiktion ist, Therapie zu schreiben, weil ich davon keine Ahnung hab. Ich möchte keinen Unsinn verbreiten, deswegen bleib ich bei dem, was ich halbwegs plausibel rüberbringen kann. Natürlich kann ich mir vorstellen, dass die Szene interessant gewesen wäre, weil von Sephs Therapeuten jetzt so lange und oft die Rede war, also hoffe ich, dass ich niemandem zu sehr vor den Kopf stoße, indem ich die Sitzung so offensichtlich auslasse. Aber vielleicht konnte ich erklären, woran das liegt. Schreibt mir gerne eure Gedanken dazu. :)
Aber ein bisschen ausgebaut hab ich es ja. Therapeuten sind tatsächlich nicht dazu da, einem zu sagen, was man zu tun und zu lassen hat, daher hab ich den Rat, Social Media wegzulassen, vorsichtig formuliert. Ich will damit nicht in die "Twitter und Co. böse"-Kerbe hauen, sondern beziehe mich einzig und allein darauf, dass es Seph ja wirklich offensichtlich nicht guttut, ständig Likes und Kommentare auf Twitter und Instagram zu überprüfen. Und dass Whatley (geiler Name, oder? xD) das alles mit Facebook gleichsetzt, soll einfach ausdrücken, dass es zwischen ihm und Seph einen Altersunterschied gibt, ohne dass ich sein Alter explizit erwähnen muss. #OkBoomer

Außerdem dient das Kapitel ganz nebenbei auch dazu, Sephs Freundschaft mit Amanda etwas zu beleuchten. Nein, sie steht nicht auf ihn =p Platonische Freunde existieren. xD

Jedenfalls.

PS Link zum Song
https://open.spotify.com/track/4vd56Py0MOzKqrm8Tm8Lvo?si=9386642902ed4762

PPS Aber die wichtigste Frage ist natürlich: Was ist Sephs Lieblingsgericht? Antwort im nächsten Kapitel ... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: kiki004
2022-04-14T22:53:11+00:00 15.04.2022 00:53
Hmmm... was Sephs Essgewohnheiten angeht... da hatte ich schon die unterschiedlchsten Varianten:
Variante 1: Er verträgt kein Fleisch, ist also Vegetarier und nutzt gerne Tofu zum kochen. Lieblingsspeise: Obst
Variante 2: Fleischfresser, wenn kein Fleisch in einem Gericht ist, ist es kein Essen. Lieblingsspeise: Steak
Variante 3: greift meistens auf Brot mit Nuttella oder Erdnussbutter zurück, weil gibt ne Menge Energie und wenn man mal keine Zeit hat, weil viel zu überarbeitet, geht das am schnellsten. Bestellt sich auch mal was beim Wutainesen oder Pizza. Lieblingsgericht: Schokowaffeln

Ich mag ja ne Mischung aus allem etwas. Achtet an sich auf eine gesunde Ernähung. Mag an sich nichts süßes oder Fertigessen. Kocht daher lieber selbst weils frischer ist und wenn man mal doch keine Zeit hat, wird auch mal was bestellt. Beim Lieblingsessen bin ich mir unschlüssig weil er in der Küche viel ausprobiert und je nachdem wo man gerade is,t es diverse Gerichte gibt


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