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Queen of the Clouds

von

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Zweifeln

„Was soll das heißen, sie möchte nicht rauskommen?“, fragte Daisuke und starrte Taichi ungläubig an. Mit geballten Fäusten, kam der Ältere einen Schritt auf ihn zu, als er sagte: „Genau das, was ich dir eben schon erklärt habe. Sie hat seit Tagen nicht ihr Zimmer verlassen und du bist ganz sicher der letzte Mensch, den sie jetzt sehen will. Also verschwinde.“ Es kostete Taichi unglaublich viel Überwindung, nicht auf seinen Gegenüber loszugehen und ihm seine Faust ins Gesicht zu schlagen. Doch als er spürte, wie Mimi ihn am Arm berührte, beruhigte er sich ihr zu liebe wieder ein Wenig. „Das ist doch Schwachsinn. Lass mich zu ihr, dann kann ich mit ihr reden. Sie will mich ganz sicher sehen. Immerhin ist sie meine Verlobte.“, begehrte Daisuke auf und verschränkte die Arme vor seiner Brust.

Bei seinen Worten verdunkelte sich Taichis Blick. „Deine Verlobte?“, fragte er mit leiser Stimme. Daisuke wich einen kleinen Schritt zurück, antwortete jedoch: „Ja, genau.“ „Dass du dich traust, mit deinem verlogenen Spiel auch noch weiter zu machen. Wir kennen immerhin die Wahrheit. Und bevor ich es vergesse, unsere Eltern wissen auch bescheid, du brauchst es also gar nicht bei ihnen zu versuchen, ich habe ihnen alles erzählt.“, zischte Taichi. Der Jüngere tat noch einen Schritt zurück und wirkte nun verunsichert. „Lass mich bitte zu ihr. Ich bin mir sicher, wenn ich mit ihr reden kann, dann…“, begann er, doch er wurde direkt unterbrochen. „Wie konntest du ihr das nur antun? Ich wusste immer, dass du ein klein Wenig egoistisch und dickköpfig sein kannst, aber ich habe nie etwas gesagt, weil ich wusste, wie sehr du meine Schwester liebst. Ich dachte, du würdest sie beschützen, egal, was passiert.“, sagte Taichi.

„Natürlich liebe ich sie!“, erwiderte Daisuke und man sah ihm an, wie ernst er es meinte. Einen Moment musterten sich die Männer nur schweigend, dann fragte Mimi plötzlich: „Aber wenn du sie doch liebst, wie konntest du ihr dann nur so etwas antun? So etwas ist kein Zeichen von Liebe. Das tut man, wenn man jemanden besitzen will.“ Als sie das sagte, weiteten sich Daisukes Augen und er sah aus, als habe sie ihn geschlagen. Er presste die Lippen aufeinander und dann kehrte er Taichi und Mimi den Rücken zu und ging, ohne noch ein Wort zu sagen.

Langsam und so leise sie konnte, schloss Hikari ihre Zimmertür. Als sie die lauten Stimmen im Flur vernommen hatte, wollte sie nachschauen, was los war, doch als sie plötzlich Daisuke sah, war sie nicht fähig, sich zu rühren. Also war sie einfach an der Tür stehen geblieben, hatte diese einen Spalt breit geöffnet und dann den Streit zwischen ihrem Bruder und ihrem Exfreund belauscht. Von Taichi wusste sie, dass er bereits seit einigen Tagen versuchte, sie zu kontaktieren. Es war ihr egal. Sie hatte ihn überall, wo sie konnte, blockiert, weil sie nicht mit ihm sprechen wollte. Dass er jetzt einfach zu ihr nach Hause kam, ging wirklich zu weit.

Auch ihre Eltern waren über die Ereignisse im Bilde und mehr als nur schockiert. Sie hatten Hikari versichert, dass sie auf jeden Fall hinter ihr standen. Jedoch musste Yuuko auch an ihre Firma denken, weshalb sie, wenn es möglich war, nicht allzu viel Wirbel um die Sache machen wollte. Hikari hatte Verständnis dafür. Es war besser, wenn sie in der Öffentlichkeit in ein paar Monaten behaupteten, dass die Verlobung aus persönlichen Gründen geplatzt sei. Das würde dem Ruf der Firma am wenigstens Schaden und auch am wenigsten Schlagzeilen hervorrufen. Hikari war es einfach nur wichtig zu wissen, dass ihre Familie hinter ihr stand und sie sich voll und ganz auf sie verlassen konnte. Sollten doch alle anderen denken, was sie wollten.

Doch von der Sache mit Takeru, hatte sie ihren Eltern nichts erzählt. Dazu war sie einfach noch nicht bereit. Außerdem, war sie sich immer noch nicht sicher, wie sie mit den Ereignissen und ihren Gefühlen umgehen sollte. Hikari ging zu ihrem Bett und nahm ihr Handy in die Hand. Keine neuen Anrufe oder Nachrichten. Takeru hatte sie nicht blockiert, jedoch versuchte er nicht, sie anzurufen. Er hatte ihr nur eine einzige Nachricht geschrieben, in der Nacht, des Maskenballs. Sie öffnete den Chat und starrte auf die Worte: Ich wollte dich nie verletzen. Alles, was ich dir je gesagt und gezeigt habe, meine Gefühle, das ist echt. Ich habe es dir schon einmal gesagt: Mit dir fühlt sich das Wort Zuhause endlich richtig an. Und ich bin nicht bereit, das einfach aufzugeben. Wenn du soweit bist, dann melde dich bitte bei mir, egal wann und egal wie lange es dauert, ich werde auf dich warten.

Immer und immer wieder las sie seine Worte. Zuhause. Hikari hatte es auch gespürt, sie hatte von Anfang an die Verbundenheit zwischen ihnen gefühlt. Und mittlerweile war sie sich auch sicher, dass Takeru ihr das nicht vorgespielt haben konnte. Aber dennoch, nagten noch immer Zweifel an ihr. Wieso hatte er ihr nicht erzählt, dass er ein Ishida war? Konnte sie ihm jemals wieder vertrauen? Und war sie schon bereit, ihn wieder zu sehen, um mit ihm über all das zu sprechen? Sie wusste es selber nicht. Am liebsten wollte sie sich weiter in ihrem Zimmer verkriechen und niemanden, außer ihren großen Bruder, zu sich herein lassen. Doch wie lange konnte das noch so weiter gehen? Vielleicht, würde erst einmal eine ausgiebige Dusche gut tun.

Als Hikari aus ihrem Badezimmer kam, weiteten sich ihre Augen vor Erstaunen. Denn auf ihrem Bett saßen zwei Personen. Die eine, war Mimi, die sie entschuldigend anlächelte. Die andere, war Sora. Mit sorgenvoller Miene musterte sie ihre Freundin, dann stand sie plötzlich auf, überwand in wenigen Schritten den Abstand zwischen ihnen und zog Hikari in eine Umarmung. Zögerlich erwiderte die Jüngere die Geste, doch als sie die Wärme und die Sicherheit spürte, stiegen ihr plötzlich die Tränen in die Augen und sie konnte es nicht verhindern, dass sie weinen musste. Beruhigend strich Sora ihrer Freundin über den Rücken und wartete, bis diese sich beruhigt hatte. Nach einer Weile lösten sich die Frauen voneinander und Hikari sagte leise: „Danke.“

Nachdem sie sich auf das Bett gesetzt hatten, schwiegen sie eine Weile. Mimi hatte Hikari ein Taschentuch gereicht, damit sie sich die Tränen, die noch immer ab und zu ihre Wangen herunterliefen, abwischen konnte. „Ich hoffe es war okay, dass ich Sora reingelassen habe.“, sagte Mimi nach einer Zeit. Die jüngste in der Runde sah zu ihr auf und schenkte ihr ein schwaches Lächeln. „Ja, das war in Ordnung. Eigentlich bin ich sogar ganz froh, dich zu sehen.“, sagte Hikari zu Sora. Diese legte eine Hand auf die ihrer Freundin und erwiderte: „Ich bin auch froh, dich zu sehen. Wie geht es dir denn?“ Die Brünette zuckte mit den Schultern. „Mal besser und mal schlechter. Ich gehe mal davon aus, dass dir jemand erzählt hat, was passiert ist?“, hakte sie nach.

Sora zögerte einen Moment, ehe sie sagte: „Bitte sei mir nicht böse. Ich wusste natürlich, dass Takeru und Yamato Brüder sind. Aber bis er Sonntag bei uns war, wusste ich nicht, dass ihr euch trefft. Sonst hätte ich es dir auf jeden Fall erzählt! Den Rest weiß ich von Mimi, also das, was mit Daisuke passiert ist.“ Ihre Miene wirkte so schuldbewusst, dass Hikari sofort den Kopf schüttelte und erwiderte: „Du musst dich wirklich nicht entschuldigen. Ich hätte es euch ja auch sagen können, vielleicht hättest du es mir dann erzählt. Ich weiß nur nicht, wieso er es mir verschwiegen hat. Das quält mich so.“

Einen Augenblick sah Sora ihr nur in die Augen. Es sah aus, als überlegte sie, wie sie das Nachfolgende am besten formulieren sollte. Dann sagte sie: „Er wusste von Anfang an, wer du bist. Und er wusste, wie eure Familien zueinander stehen. Aber er hat gesagt, dass er dich vom ersten Augenblick, als er dich gesehen hat, kennenlernen wollte. Hättest du gewusst, wer er wirklich ist, hättest du ihm die Chance dazu gegeben?“ Auf ihre Worte hin, weiteten sich Hikaris Augen. Auch Mimi sah ihre Freundin ungläubig an, denn so direkt kannte sie sie gar nicht. „Sora, das war jetzt etwas hart.“, sagte sie. Doch Hikari senkte ihren Blick und dachte einen Moment nach. Dann erwiderte sie: „Schon gut Mimi, sie hat recht. Hätte ich gewusst, dass er zu den Ishidas gehört, dann hätte ich einen großen Bogen um ihn gemacht. Genau, wie um Yamato. Ihm habe ich auch nur Sora zu liebe eine Chance gegeben. Ich bin wirklich sehr voreingenommen.“

„Weißt du, Yamatos und Takerus Vater führt den Verlag sehr streng. Und er verlangt viel von seinen Mitarbeitern und auch von seinen Söhnen. Kommt dir das vertraut vor?“, fragte Sora und legte ihre Hand auf die von Hikari. Ja, das kam ihr sehr vertraut vor. Genau so war es nämlich auch bei ihrer Mutter und Yagami-Corporation. „Die Mutter der beiden ist damals mit Takeru weggegangen, um ihn ohne diesen ganzen Druck groß zu ziehen. Er hat mit all dem gar nichts zu tun. Aber trotzdem, um dir zu beweisen, dass er von Anfang an nur ernste Absichten mit dir hatte, möchte ich dir noch etwas zeigen.“, sagte Sora. Hikari hob ihren Kopf und sah ihrer Freundin ins Gesicht. Sie schenkte ihr ein schwaches Lächeln und zeigte auf das Handy, das noch immer auf dem Bett der Jüngeren lag. Zögernd nahm sie es, entsperrte den Bildschirm und gab es dann ihrer Freundin. Es dauerte nur einen Moment, dann hielt Sora es ihr auch bereits wieder hin. Sie hatte eine Internetseite aufgerufen, es handelte sich dabei um eine Art Onlineblog.

Als Hikari erkannte, auf welcher Seite er veröffentlicht wurde, musste sie schlucken. Ishida- Online- News. Beim lesen des Namens, begann ihr Herz zu rasen und es fiel ihr schwer, sich auf den Blog zu konzentrieren, doch da hörte sie, wie Sora sagte: „Achte nicht auf die Internetseite. Lies mal den Titel des Blogs. Und dann, was darunter steht.“ Hikari scrollte ein wenig herunter. Dann las sie:

 

Queen of the Clouds- Manchmal, ist es Liebe auf den ersten Blick

Von T.K.

 

„Takeru…“, murmelte Hikari.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Linchen-86
2022-03-27T13:06:53+00:00 27.03.2022 15:06
Corona und Zeit zu lesen. Also hab ich feine Geschichte bis hier gelesen. Richtig toll. Mal ganz andere Familienverhältnisse und doch passt es hier sehr gut.
Ich als großer Michi Fan freue mich auch am meisten über die Michi Momente, aber Takari gefällt mir hier auch ganz besonders gut. Davis ist ein Arsch und T.K meint es ehrlich, dass hat man doch die ganze Zeit gemerkt.
Und wie toll ist Tai bitte?
Tolle Geschichte.
Liebe Grüße
Antwort von:  PanicAndSoul
28.03.2022 07:39
Hallöchen 😊
Schön dass dir die Geschichte gefällt!
Ich wollte damit mal was anderes schreiben, als ich es sonst immer mache, aber Takari musste eben sein 😊 Michi mag ich aber auch sehr gerne.
Ja, Tai ist hier wirklich toll, das hab ich beim nochmaligen lesen auch immer wieder gemerkt. Ich liebe generell die Geschwister-Dynamik von Tai und Kari 😍
Davis, naja, was soll ich sagen… ich brauchte einen Bösen 🙈

Liebe Grüße 😊
Von:  Tasha88
2022-03-27T09:38:53+00:00 27.03.2022 11:38
ohhhhhh *-*
okay, das ist meine Reaktion auf das Ende das Kapitels.

ansonsten - was soll und kann ich alles sagen? Viel- vermutlich vergesse ich die Hälfte -
also, die Eltern :) ich finde es so schön, dass sie hinter ihren Kindern stehen - denn du hast es bist dato echt gut durchgezogen, dass man davon ausgegangen ist, dass es das nicht so ist, ganz im Gegenteil. Man hat eher gedacht, da wird es Theater geben und es wird nicht akzeptiert

Und dann Davis wieder ... man, man, man ... sie will mich sehen, sie ist meine Verlobte, blablabla ... und dann ist da Taichi, der ihm gegenübersteht und so brodelt dass Davis schnell die Leine zieht

Und dann ist da Sora :) hach, die gute Seele, die Liebe - sie ist genau die richtige.

Und dann eben TKs Block, meine Reaktion darauf kennst ja schon - siehe Beginn des Kommis :)
schön, dass er ihr die Zeit gibt, die sie braucht und sie nicht unter Druck setzt.

Ich freue mich auf die nächsten Kapitel :)

Liebe Grüße
Antwort von:  PanicAndSoul
27.03.2022 13:14
Hallöchen 😊
Freut mich, dass dir das gefallen hat und ich dich doch überraschen konnte 💁🏻‍♀️
Ich hab echt lange überlegt, ob die Eltern noch eine Szene machen sollen, aber dann wollte ich sie doch nicht so sehr aus der Rolle fallen lassen, weil im Anime stehen sie ja immer zu 100% hinter ihren Kindern 😊
Tja dafür fällt Davis ganz aus der Rolle 🤭 aber Tai und Mimi standen vor Kari wie eine Mauer, haben ihn nicht durchgelassen 💪🏻 Und Sora, ja sie ist und bleibt die gute Seele der Gruppe 😍
Zu T.K.s Block gibt es dann im nächsten Kapitel noch mehr zu lesen ❤️

Liebe Grüße 😊


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