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Queen of the Clouds

von

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Krank

„Entschuldige, ich habe ihr gesagt, dass du keinen Aufpasser brauchst. Aber sie hat darauf bestanden.“ Taichi saß auf dem Stuhl vor Hikaris Frisierkommode und sah seine Schwester mitleidig an. Die junge Frau hatte sich mit einem frustrierten Aufschrei auf ihr Bett fallen lassen und alle Viere von sich gestreckt. Nun richtete sie sich auf, um ihren Bruder anzusehen. „Du kannst doch nichts dafür. Ich hätte einfach zum ersten Termin gehen sollen. Dann hätte ich mir den ganzen Ärger gespart.“, gab sie zurück und streifte sich nun ihre Schuhe ab. „Warum bist du denn nicht da gewesen?“, fragt Taichi. Hikari zögerte, dann sagte sie: „Ich habe mich gut gefühlt. Das erste Mal seit langer Zeit ging es mir einfach gut. Und ich wollte mich normal fühlen.“

„Ich verstehe dich. Aber ich finde auch, dass Mama Recht hat. Die Kontrollen beim Arzt sind wichtig.“ Taichi sah seine Schwester an und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. „Ja ich weiß. Ich gehe hin, versprochen.“, seufzte sie resigniert und sah ihren Bruder dann an. „Und jetzt geh, ich möchte endlich ins Bett.“ Taichi hob abwehrend seine Hände, als sie ein Kissen nahm, um es nach ihm zu werfen und stand dann vom Stuhl auf. „Bin schon weg. Schlaf gut, Schwesterchen.“ „Du auch.“

Als sie im Bett lag, nahm sie sich noch einmal ihr Handy. Sie hatte zwei Nachrichten. Die erste war von Daisuke: Melde dich bitte, wenn du zuhause bist. Ich liebe dich. Ein schlechtes Gewissen überkam Hikari. Die Nachricht hatte er ihr vor Stunden geschrieben. Schnell tippte sie eine Antwort ein: Bin jetzt erst zuhause, habe mich mit Sora verquatscht. Ich komme morgen nicht zur Uni weil ich zum Arzt muss, lass uns danach telefonieren. Schlaf gut.

Dann scrollte sie weiter, zur zweiten Nachricht und ihr Herz machte einen freudigen Hüpfer. Sie war von Takeru. Bevor sie sich etwas zu essen geholt hatten, hatten sie noch Nummern ausgetauscht. Sie öffnete die Nachricht und las: Es war sehr schön heute. Lass uns das bald wiederholen. Und denk dran, ich eigne mich besser als Partner, als als Opfer ;) Bei seinen Worten schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. Sie überlegte kurz, was sie zurückschreiben könnte und tippte dann: Oh ja, heute war wirklich toll. Danke nochmal, du warst mein Retter in der Not. Ich werde es mir merken, immerhin brauche ich ja einen Komplizen, da kann es nicht schaden, wenn der auch noch gut aussieht. Einen Moment wartete sie, dann sah sie, dass Takeru tatsächlich online war und ihr zurückschrieb.

Meine Rede, wenn man es schon tut, dann kann man es auch mit jemandem machen, der so überaus attraktiv ist, wie ich., schrieb er. Hikari starrte auf seine Worte und ihr Herz begann zu rasen. Machten sie grade noch Scherze über die Sache von heute Abend, oder worüber schrieben sie da grade? Sie schluckte schwer und überlegte, ihm einfach eine gute Nacht zu wünschen und schlafen zu gehen, da antwortete sie ihm bereits: Ich würde es nur mit jemandem tun wollen, der so attraktiv ist, wie du. Oh Gott, was hatte sie da geschrieben? Mit hoch rotem Kopf setzte sie sich in ihrem Bett auf und starrte den Chatverlauf an. Wenn das ein Außenstehender las, würde er doch wer weiß was denken. Auch Takeru mussten ihre Worte verschreckt haben, denn er antwortete ihr nicht und war plötzlich auch nicht mehr online.

Hikari wäre am liebsten im Erdboden versunken. Sie wollte bereits das Handy nehmen und es in die Ecke schmeißen, da begann es in ihrer Hand zu vibrieren und zeigte einen eingehenden Anruf an. Es war Takeru. Fieberhaft überlegte sie einen Moment, nicht ranzugehen und morgen zu behaupten, sie hätte das Klingeln nicht mehr gehört, doch dann drückte sie doch auf abnehmen und hörte sich im nächsten Moment sagen: „Ich glaube, das mit der Partnerschaft überlege ich mir doch nochmal. Du bist echt anhänglich.“ Sie hörte, wie er am anderen Ende der Leitung lachte und auch auf ihren Lippen erschien ein Lächeln. Es war irgendwie ansteckend, wenn er lachte. „Hallo auch, ich dachte, ich rufe kurz an. Ist doch etwas besser, als zu schreiben.“, sagte er, als er sich wieder etwas beruhigt hatte.

Hikari kicherte. „Hallo zurück. Stimmt, geht auf jeden Fall einfacher.“, bestätigte sie. „Und dann kann ich dir auch das Kompliment persönlich zurück geben.“, fügte er hinzu. Hikari runzelte die Stirn. „Kompliment?“, fragte sie. Jetzt lachte er wieder, ehe er antwortete: „Dass du ebenfalls sehr attraktiv bist.“ Ihr Herz begann erneut wie wild zu rasen und ihre Wangen färbten sich rot. Sie war heilfroh, dass er sie in diesem Moment nicht sehen konnte. „D…Danke.“, gab sie zurück. Einen Moment breitete sich Schweigen zwischen ihnen aus. Dann fragte Takeru: „Sehe ich dich morgen?“ Hikari schüttelte den Kopf, was er natürlich nicht sehen konnte und antworte: „Ähm nein, morgen komme ich nicht in die Uni. Ich habe einen Arzttermin.“

„Wer hat denn von der Uni gesprochen?“, fragte Takeru. Hikaris Augen weiteten sich bei seinen Worten. Sie zögerte kurz. „Takeru, Daisuke ist mein Freund.“, sagte sie leise. Er schwieg. Dann antwortete er: „Ich weiß.“ Dieses Mal war die Stille zwischen ihnen bedrückend. Nach einer Weile räusperte sich Takeru und sagte: „Also, dein Tag war lang, du solltest vielleicht besser schlafen gehen. Gute Nacht, Hikari Yagami.“ Sie öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, überlegte es sich dann aber doch anders und erwiderte stattdessen: „Gute Nacht, Takeru Takashi.“ Dann legten sie auf. Als Hikari sich hinlegte, dauerte es sehr lange, bis sie endlich einschlafen konnte. In ihren Gedanken tauchte immer wieder Takeru auf.

Am nächsten Morgen starrte sie noch einmal auf den Chatverlauf von Takeru und ihr. Sie saß bereits im Auto und wartete auf Taichi, damit er sie zu ihrem Arzttermin begleiten konnte. Vor ihrem inneren Auge tauchte ein Bild des Blonden auf und sie dachte noch einmal an ihr Gespräch. Er hatte gesagt, dass er sie attraktiv fand. Taichi stieg zu ihr ins Auto und begrüßte sie. „Morgen Schwesterchen. Warum bist du so rot?“, fragte er und unterdrückte ein Gähnen. „Was? Bin ich gar nicht. Und warum bist du schon wieder so spät dran?“, versuchte Hikari schnell abzulenken. Taichi grinste und setzte seine Sonnenbrille auf, woraufhin seine Schwester die Augen verdrehte. „Lass mich raten, es fängt mit M an und hört mit imi auf?“ Daraufhin zuckte Taichi nur mit den Schultern, doch seine Mimik verriet ihn. Bei der Erwähnung ihres Namens war sein Grinsen einem liebevollen Lächeln gewichen.

Als sie in der Kido- Klinik ankamen, verabschiedete sich Taichi direkt in die Cafeteria. „Ruf mich an, wenn du fertig bist, dann hol ich dich hier wieder ab.“, sagte er und schlenderte davon. Hikari meldete sich an der Rezeption an und nahm im Wartezimmer Platz. Sie musste nur ein paar Minuten warten, da kam bereits ein junger Mann mit blauen Haaren und einem weißen Arztkittel auf sie zu. „Hallo Hikari, komm ruhig schon mit.“, sagte er. „Hallo Jo, schön dich zu sehen.“, antwortete sie und folgte ihm in eines der Behandlungszimmer. Auf dem Schild stand „Jo Kido- Assistenzarzt“.

Er bedeutete ihr, sich zu setzten und nahm dann ihr gegenüber, hinter dem Schreibtisch, Platz. „Es ist auch schön, dich zu sehen. Auch, wenn ich mir wünschen würde, dass die Umstände angenehmer wären.“ Jo griff sich eine Patientenakte und studierte sie. Hikari sah ihn dabei aufmerksam an. Sie hatte sich schon oft mit Jo unterhalten, wenn er bei den gleichen Events, wie sie war. Oder, wenn Ken ihn mitgebracht hatte. Er war ein wirklich netter Mann, ruhig, zielstrebig und immer auf seine Arbeit fokussiert. Das bekam leider auch oft seine Frau zu spüren, wenn er wieder einmal Überstunden machte oder sich auf einer Party mit Kollegen über die Arbeit unterhielt. Doch ihn hier zu sehen, in seinem Arztkittel, wie er sich mit hochkonzentrierter Miene einen Überblick über ihren Fall verschaffte: Er wirkte wie ein anderer Mensch.

„Also.“, begann er und sah sie an. „Fangen wir doch am besten von vorne an. Mein Vater hat dir das letzte Mal neue Medikamente gegen die Migräne aufgeschrieben. Verträgst du sie gut?“ Hikari nickte. „Auf jeden Fall. Am Anfang habe ich ein Kribbeln in den Händen und Füßen verspürt, aber das hat mittlerweile auch nachgelassen.“, antwortete sie. Jo nahm seinen Stift und notierte sich einige Dinge. „Das ist normal, aber es ist auch gut, wenn es wieder nachgelassen hat. Sind die Migräneattacken weniger geworden?“ „Ja, ich hatte vorher gut 16 im Monat und bin jetzt bei 4 bis 6.“, antwortete Hikari glücklich. „Wow, das ist wirklich eine Verbesserung. Und bemerkst du sonst einen Unterschied?“, fragte Jo und musterte sie.

Hikari zögerte, ehe sie antwortete: „An manchen Tagen merke ich, dass ich einfach keinen Hunger habe. Und wenn es mir dann auffällt, habe ich fast den ganzen Tag nichts gegessen.“ Jo nickte. „Hast du denn auch schon abgenommen?“, fragte er. „So um die 5 Kilo.“, antwortete sie. Er schrieb wieder etwas auf. Dann sah er sie an und sagte: „Du musst wirklich gut aufpassen. Das ist eine der „Nebenwirkungen“ des Medikaments, dass es den Appetit zügelt. Bei deinem Gewicht machen 5 Kilo schon wirklich einiges aus. Bitte versuch drauf zu achten, dass du regelmäßig etwas isst.“ Hikari nickte.

Bevor sie in die Klinik von Dr. Kido gekommen war, hatte ihr kaum ein Arzt helfen können. Ihre Mutter war mit ihr bei jedem Neurologen in Tokyo, sie versuchten sehr viele Medikamente und Behandlungsmethoden, doch nichts half. Bis zu 16 Mal im Monat hatte sie starke Migräneattacken. Manchmal sogar über mehrere Tage hinweg. Oft war es sogar so schlimm, dass sie ins Krankenhaus hatten fahren müssen. „Kannst du mir nochmal deine typischen Symptome beschreiben?“, fragte Jo und notierte noch einige Dinge. „Also, die einseitigen Kopfschmerzen, wobei die Seite nicht immer die gleiche ist. Sie ziehen dann vom Auge in Richtung Schläfe. Dann meistens Übelkeit bis hin zum Erbrechen, starker Schwindel und Müdigkeit. An manchen Tagen war es sogar schon so Schlimm, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte und ohnmächtig wurde. Licht- und Geruchempflindlichkeit, wobei dann am schlimmsten die LED Lichter von Ampeln und so sind.“ Hikari überlegte einen Moment, während Jo alles aufschrieb. „Ja, das war es so ziemlich.“

„Ich würde die Prophylaxe gerne so beibehalten und dir noch einen Termin für das nächste Mal geben. Dann machen wir auch nochmal ein MRT von deinem Kopf. Ich schreibe dir noch ein Rezept für die Medikamente und dann sind wir fertig.“ „Jo?“ Der junge Assistenzarzt sah sie an. „Wäre es okay für dich, wenn ich das nächste Mal wieder zu dir komme, zur Behandlung?“, fragte Hikari. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Das würde mich sehr freuen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tasha88
2022-02-20T16:37:10+00:00 20.02.2022 17:37
Hello :)

ach, der Nachrichtenwechsel von TK und Kari und auch der Anruf waren wirklich süß... und dann sagt sie ihm, dass Davis ihr Freund ist - das ist schon so ein Schlag. aber er hat schön reagiert.

und Migräne also, ne, das ist echt nichts schönes :/
aber ich freue mich, dass auch Joe eine Rolle spielt ^^ und er ist hier sogar verheiratet ? na dann :D

bis bald ^^
Antwort von:  PanicAndSoul
20.02.2022 19:12
Hallöchen :)
Ja die beiden sind schon süß, aber es gibt da ja noch jemanden... :D das wird alles noch seeeehr dramatisch, so, wie wir das lieben!
Japp, Migräne ist wirklich nichts Feines. Die wird auch noch eine größere Rolle spielen...
Ach, ich dachte der Arme Joe ist sonst immer Single, bekommt er halt mal eine Frau :D warum auch nicht?

Liebe Grüße!


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