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ANEMIA

(Association of Nocturnal Entities of Moral Individuality and Anachronism)
von

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MEIN

Maki stellte sich wahrlich nicht schlecht auf seinen Inlineskatern an; dafür, dass er zum ersten Mal welche trug, war sein Können wirklich bemerkenswert. Sogar Tatsuya staunte über sein Talent, als er schon nach wenigen Übungen an seiner Hand über die lange Brücke rollte, ein breites, glückliches Schmunzeln im Gesicht, während der Wind seine langen Haare hinter ihm her wehen ließ.

"Natürlicher, feliner Gleichgewichtssinn!", rief Maki Tatsu zu; seine Stimme schallte durch die laue, menschenleere Nacht. Das Adrenalin prickelte in seinem Bauch, und er kam nicht umhin, laut zu jubeln. Tatsu stimmte mit ein, lachend und jauchzend. Neue Dinge zu lernen machte unheimlichen Spaß! Maki würde niemals so resigniert und gelangweilt werden wie diese uralten Vampire, die sterben wollten, aber nicht konnten. Die Welt war voller Wunder und cooler Dinge!
 

Als sie eine Pause einlegten und sich an zwei Brückenpfeilern festhielten, um zu verschnaufen, wanderte Tatsuyas Blick über die Silhouette der Stadt - um sich plötzlich auf einen Punkt in nicht allzu weiter Ferne zu fixieren. Maki hörte auf zu Kichern und sein Lächeln schwand, so wie er die etwas beunruhigte Miene seines Freundes sah.

"Stimmt was nicht?", wollte er wissen und folgte Tatsuyas Blickrichtung. Katzen besaßen nicht nur einen fantastischen Gleichgewichtssinn, sondern sahen auch in tiefster Dunkelheit. Deshalb war es für Maki genauso einfach wie für Tatsu, den schwarzen Schatten auszumachen, der lässig an einer Hauswand lehnte, unweit einer Straßenlaterne. Selbst die Rauchfahne konnte Maki erkennen.

"Stalkt der uns?", wollte Tatsu etwas beunruhigt wissen, denn er hatte definitiv Respekt vor Fuji, schon aufgrund dessen, was Maki ihm über Vampire und ihr Verhältnis zu Werkatzen erzählt hatte. Wahrscheinlich fürchtete er, in seine Fänge zu geraten. Aber nicht mit Maki!

Maki schnaubte und verdrehte die Augen, sah dann wieder in Fujis Richtung. Presste grimmig die Lippen aufeinander.

"Arsch", fauchte er, ballte die Hände zu Fäusten und skatete rüber. "Warte hier."

Tatsu mochte Angst vor Fuji haben, Maki fürchtete seinen Herrn jedoch kein Bisschen. Deshalb stand er keine Minute später vor dem anderen und hob forsch das Kinn; dass Fuji einen halben Kopf größer als er war, selbst mit den Skates unter den Füßen, kümmerte Maki nicht. Er war eine Katze. Und Katzen waren innen stets größer als außen.

"Was soll das?", fragte die Werkatze wenig amüsiert, die Lippen noch immer zwei schmale Striche in dem hübschen Gesicht. "Du kannst mir nicht erzählen, dass du zufällig hier rumhängst und rauchst."

Fuji ließ sich Zeit damit, die Zigarette erneut zwischen die Lippen zu stecken und einen tiefen Zug zu nehmen; dabei ließ er Maki nicht aus den Augen, betrachtete ihn mit einer Mischung aus Wohlgefallen und Heimtücke, was Makis Nackenhärchen aufrichtete. Er reagierte nach wie vor stark auf Fuji. Wenn nicht sogar stärker als je zuvor. Sein Bauch kribbelte außerdem immer noch.

"Du willst was von ihm", stellte Fuji dann trocken fest.

Maki betrachtete Fuji mit seinem Bitchface, hob das Kinn noch etwas höher.

"Und wenn?"

Er wusste, dass er sich damit auf Glatteis begab. Sklaven war es verboten, Beziehungen jedweder Art zu führen, die nicht ihren Herrn einschloss. Ein intimes Verhältnis mit Tatsu hätte Konsequenzen mit sich gebracht, auf jeden Fall. Aber es existierte keines. Er wollte Fuji nur reizen.

Die erste Konsequenz für seine freche Gegenfrage war, dass Fuji die Hand ausstreckte und schief grinsend mit den Fingerknöcheln über Makis Wange fuhr, ihn seine harten Ringe fühlen ließ. Eine Geste, die zärtlich angemutet hätte, wäre sie nicht so bedrohlich dahergekommen; nichtsdestotrotz oder gerade deshalb ließ sie die Katze leicht zittern, auch wenn sie sich das nicht anmerken ließ.

"Du gehörst mir", wisperte Fuji, dessen Fingerspitzen hinab zu Makis Hals wanderten und sich um ihn legten. "Vergiss das nicht."

Makis Lippen öffneten sich zu einem angespannten Keuchen, allerdings nicht, weil er Angst vor Fuji hatte. Der Ausdruck in seinen Augen, so voll wilder Besitzergriffenheit und Begehren, machte es ihm schwer, atmen zu können, weshalb er die Luft anhielt, auch dann noch, als Fujis Hand an seinem Hals emporfuhr und seine Finger sich in seine Wangen bohrten, seinen Mund zusammendrückten, wodurch er wohl wie ein Fisch aussah. Aber Fuji kümmerte das nicht. Er schmunzelte beinahe verträumt auf Maki herab.

"Niemals, Lady. Auch nicht für eine Sekunde."

Maki wusste nicht, wie ihm geschah, als Fuji seine Lippen auf seine eigenen presste und ihn leidenschaftlich küsste. Die Knie der Werkatze gaben beinahe nach, er drohte wie eine Marionette zusammenzufallen, aber Fujis freie Hand umfing ihn bei den Hüften und drückte ihn fest an sich.

Maki hatte noch nie jemanden geküsst. So etwas gehörte nicht in die Beziehung zwischen Herrn und Sklave, war Menschen und ebenbürtigen Partnern vorbehalten. Deshalb wusste er nicht, was er tun sollte, zumal er vollends überrumpelt von Fujis Tun war. Fuji, der anscheinend auch nicht wusste, wie er es anstellen sollte. Hatte er je jemanden geküsst? Maki öffnete instinktiv den Mund, spürte Fujis Zunge alsbald an seiner eigenen und zuckte zusammen aufgrund der Intensität des Gefühls. Fuji schmeckte nach Zigaretten, aber auch nach Blut und irgendwie...nach Fuji. Sie waren sich schon oft nah gewesen, aber noch nie so nah. Die spitzen Zähne des Vampirs verletzten Makis Lippe, weshalb der Kuss noch kräftiger nach Kupfer zu schmecken begann, aber das hielt Maki nicht davon ab, sein Zungenpiercing für Fuji deutlich spürbar zum Einsatz bringen. Immer hektischer wurden sie, Fujis Gier war absolut überwältigend für die Katze, als sie sich in Form einer fahrig über seinen Rücken wandernden Hand offenbarte. Wahrscheinlich hatte Maki instinktiv gespürt, dass etwas derartiges heute Nacht passieren würde und deshalb sein Silber zuhause gelassen. Er wollte Fuji nicht mehr von sich fernhalten. Er wollte ihn zu sich locken.

Seine Finger krallten sich in die Aufschläge von Fujis Jacke, ehe er den Kopf leicht zurück zog. Benommen und mit blutverschmierten Lippen musterte Maki Fujis Gesicht.

"Ich merk's mir", wisperte er mit rauer Stimme, löste Fujis Hand von seiner Hüfte und skatete von dannen. In seinem Rücken spürte er die intensiven und sicherlich verdutzten Blicke seines Herrn. Vielleicht bildete er sie sich aber nur ein, weil er sich etwas wünschte, das ihn zurückhielt. Denn die Entscheidung, Fuji stehen zu lassen, war ihm schwer gefallen. Zumal er nun spürte, wie sein Körper heftig nach ihm verlangte.

Auch wenn er nun wieder zu Tatsu zurückkehrte, so gab es für ihn doch keinen anderen Mann als Fuji. Aber so leicht würde er es Fuji dennoch nicht machen. Obwohl er bemerkte, dass sich zwischen ihnen allmählich etwas zu entwickeln begann. Etwas, das Maki sich als mehr für ihn fühlen ließ als nur ein Sklave.



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