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Winterprojekt

von

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Mistelzweig

Gedankenverloren betrachtete Son Goten den kleinen vertrockneten Zweig in seiner Hand. Die Adventszeit war längst vorbei und damit auch seine Gelegenheit zufällig mit Trunks unter einem davon zu stehen und seinen besten Freund nach alter Tradition küssen zu dürfen. Eigentlich hatte der Schwarzhaarige den Mistelzweig gekauft um ihn über seiner Tür anzubringen und so eine Chance darauf zu haben, wenigstens einmal im Leben Trunks seine Lippen berühren zu dürfen. Doch letzten Endes hatte er sich nicht getraut den Zweig aufzuhängen, zu groß war seine Panik davor irgendwem erklären zu müssen, warum er sich soetwas ins Zimmer hing und auf wen er es damit abgesehen hatte.
 

Ein Seufzen entkam Son Gotens Lippen. "Dieses Jahr zieh ich es durch. Nur noch elf Monate...", murmelte er leise, während seine Finger vorsichtig über die vertrockneten Blätter strichen.

Ein klopfen an die Fensterscheibe riss ihn aus seinen Gedanken. Fragend blickte sich Son Goten um und lief augenblicklich rot an, als er Trunks draußen schweben sah. Hoffentlich hatte der Ältere nicht gesehen was sein Chibi gerade gemacht hatte. So schnell es ging sprang Son Goten von seinem Bett auf und schob den Mistelzweig dabei unter die Bettdecke. Inständig betete der Schwarzhaarige das Trunks die Pflanze nicht gesehen hatte, denn er wollte sich jetzt keine Ausrede einfallen lassen müssen, was er hier auf dem Bett sitzend mit einem Mistelzweig anstellte.
 

Schnellen Schrittes ging Son Goten zum Fenster und ließ den Älteren rein. Gemeinsam mit seinem besten Freund kam auch eine kalte Brise mit ins Zimmer, welche den Kleineren frösteln ließ . Nachdem er das Fenster wieder geschlossen hatte, betrachtete er Trunks. Sein bester Freund hatte rote Wangen und auch seine Nase leuchtete in einem dunklen Rot.

"Du solltest dich aufwärmen bevor wir los machen", sagte Son Goten und schob den Älteren in Richtung Heizung.

"Möchtest du einen Tee?", fragte der Schwarzhaarige mitfühlend.
 

"Nein, gib mir einfach ein paar Minuten an der Heizung, das reicht mir", gab Trunks von sich, während er seine Hände immer wieder mit seinem warmen Atem anhauchte. Wohlig brummelnd schmiegt er sich an den Heizkörper im Zimmer seines Chibis und spürte wie er langsam wieder auftaute. Nach und nach spürte er wieder was in den Fingerspitzen. Auch sein Gesicht und seine Ohren begannen nun zu kribbeln.

"Was war noch mal der Grund dafür, dass wir uns ausgerechnet bei der Kälte mit Hiro und Yoshi zum Bowling verabreden mussten?", fragte Trunks leicht genervt.
 

"Immernoch Hiros Geburtstag", erwiderte Son Goten schmunzelnd. "Aber du hättest nicht extra vorher herkommen brauchen. Irgendwie hätte ich unser Geschenk schon allein zum Bowlingcenter bekommen", gab der Jüngere von sich, während er seinen Freund betrachtete.
 

"Ja genau 'irgendwie'. Wer weiß in welchem Zustand du mit den ganzen Luftballons dort angekommen wärst", erwiderte Trunks frech und sah seinen schwarzhaarigen Freund herausfordernd an. Inzwischen hatte er sich genug aufgewärmt um seinen Chibi wieder ärgern zu können. Das dieser die Worte des Älteren mit einem Schmollmund quittierte, machte die Sache nur um so spaßiger.

Ein kurzer Blick auf sein Handy verriet Trunks allerdings, dass sie nicht mehr viel Zeit hatten.

Er steckte das Gerät zurück in seine Jacke, ohne dabei zu bemerken, dass es an der Tasche vorbei glitt und auf dem Boden landete.

"Wir müssen langsam los".

Während Trunks das sagte löste er sich von der warmen Heizung und ging zum Schreibtisch des Jüngeren, um ihm einiges abzunehmen, was zum Geschenk ihres gemeinsamen Freundes gehörte.
 

Vorsichtig nahm Son Goten einen Großteil der vielen kleinen Geschenke für Hiro, den Rest überließ er Trunks. Ihr gemeinsamer Freund war gestern 18 geworden und heute stand eine ordentliche Geburtstagsfeier mit bowlen und Buffet an. Zu Ehren dieses besonderen Geburtstages hatten Son Goten und Trunks ihm ein Legoset besorgt, nach welchem dieser schon ewig gesucht hatte. Doch Hiro das Geschenk einfach nur nett verpackt zu überreichen empfanden die beiden Halbsayajins als zu langweilig. Stattdessen hatten sie die letzten Wochen damit zugebracht jeden Legostein entweder einzeln zu verpacken oder mit anderen gemeinsam in einen Ballon zu stopfen, viel Konfetti mit rein zu geben und ihn dann mit Helium aufzublasen. Herausgekommen waren unzählige kleine Geschenke und achtzehn Heliumballons, welche jetzt transportiert werden mussten.
 

Gemeinsam trugen die beiden Teenager alles nach unten, um dann nach draußen zu gehen. Als sie an der Küche vorbei liefen wurden sie von Chichi aufgehalten. Sie beäugte die Beiden skeptisch und dirigierte sie zum Küchentisch.

"Also wirklich Jungs, so verliert ihr doch die Hälfte, wartet kurz", Kopf schüttelnd ließ sie die Jungen stehen und verschwand im Keller um zwei große Beutel zu holen.
 

Auch wenn Trunks einsah, dass die Mutter seines Freundes Recht hatte, so langsam mussten sie sich auf den Weg machen, wenn sie noch pünktlich kommen wollten.

"Ich sag Yoshi mal vorsichtshalber Bescheid das wir etwas später kommen", murmelte der Ältere und fuhr mit seiner Hand in die Jackentasche wo sein Handy immer steckte. Erschrocken stellte er fest das es nicht da war und begann nun auch in der anderen Tasche zu suchen. Da er auch da nicht fündig wurde begann er hektisch seinen Körper abzusuchen. Nirgendwo konnte er das Gerät finden. Es musste also noch da sein wo er es das letzte Mal gesehen hatte. Sofort kam ihm Son Gotens Zimmer in den Kopf.

"Bin gleich wieder da, mein Handy liegt noch oben", erklärte er seinem Freund und stellte alles ab was er in den Händen hielt. Kurz darauf rannte er noch einmal nach oben und sah bereits beim reinkommen das gesuchte Handy bei der Heizung liegen. Erleichtert nahm er es wieder an sich und wollte schon wieder nach unten gehen, als sein Blick zum Bett fiel.
 

Als er vorhin draußen am Fenster schwebte und Son Goten hier auf dem Bett saß, hielt der Jüngere irgendetwas in den Händen, was er schnell unter der Decke versteckt hatte, nachdem Trunks sich bemerkbar gemacht hatte. Leider konnte Trunks vorhin nicht erkennen was es war. Ein freches Grinsen schlich sich auf die Lippen des Halbsayajins. Was mochte sein Chibi da wohl vor ihm versteckt haben? Wenn ihn nicht alles irrte war der Jüngere vorhin sogar rot im Gesicht, so als hätte Trunks ihn bei irgendwas unanständigem erwischt. Langsam schlich er zum Bett und behielt dabei die Tür immer im Blick. Vorsichtig hob er die Bettdecke an und war verwirrt als er nur einen vertrockneten Zweig dort liegen sah. Er nahm ihn in die Hand und betrachtete ihn genauer. Irgendwo hatte er so eine Pflanze schon einmal gesehen, doch er wusste absolut nicht mehr wo. Zum Glück hatte er sich vor einiger Zeit diese Pflanzen-App runtergeladen, mit der man das Grünzeug nur scannen musste und schon verriet sie einem, was man da vor sich hatte. Die App hatte sich bereits einige Male als nützlich erwiesen als seine Großmutter ihn im Sommer immer wieder raus geschickt hatte, damit er ihr bestimmte Blumen holen ging.
 

Nachdem Trunks die Pflanze gescannt hatte, zeigte ihm sein Handy an, dass er da gerade einen Mistelzweig in der Hand hielt. Er zog die Augenbrauen tiefer ins Gesicht und fragte sich, was sein Chibi damit gemacht hatte. Andererseits hielt er hier gerade eine einmalige Chance in seiner Hand. Seit nunmehr zwei Jahren spürte er, dass er für den Jüngeren deutlich mehr empfand als nur einfache Freundschaft. Darum nahm er den Zweig, ging zum Schreibtisch, wo er sich Klebestreifen holte und flog dann das kurze Stück zur Tür. Über dem Türrahmen befestigte er den Mistelzweig, bis dieser keine Möglichkeit mehr hatte runter zu fallen.
 

"Trunks? Alles klar bei dir?", hörte der Ältere Son Gotens besorgte Stimme nach oben rufen.
 

"Ja, alles bestens, ich komm schon", rief Trunks kurz zurück, während er sein Werk noch einmal betrachtete. Anschließend machte er sich wieder auf den Weg nach unten. In der Zwischenzeit hatten Son Goten und Chichi die vielen kleinen Geschenke sicher in zwei großen Tüten verpackt und um die Heliumballons ein Netz gelegt, damit sie nicht wild durcheinander wedeln konnten.
 

"Ok Mum, wir sind dann erstmal weg", verabschiedete sich Son Goten von seiner Mutter, nachdem er und Trunks die Beutel und Ballons so aufgeteilt hatten, dass sie alles gut transportieren konnten. Kurz danach verließen sie das Haus der Sons und machten sich auf den Weg zur Geburtstagsfeier von Hiro
 

...~~~^~~~...
 

Erst spät in der Nacht kamen die beiden Teenager wieder bei Son Goten zu Hause an. Sie hatten bereits im Vorfeld vereinbart das Trunks bei dem Schwarzhaarigen schlafen würde, weshalb sie jetzt auf Zehenspitzen die Treppe hinauf schlichen. Keiner von ihnen wollte Chichi wecken und so gingen sie so leise es ihnen möglich war zum Zimmer des Jüngeren. Trunks betrat den Raum zu erst und ging hinein. Er wollte gerade etwas sagen als sein Blick an dem vertrockneten Zweig über der Tür hängen blieb. Sofort fiel ihm wieder sein Vorhaben ein und er trat einen Schritt auf Son Goten zu, welcher direkt hinter ihm war.
 

Verwundert sah der Jüngere Trunks an. Was sollte das denn auf einmal? Sein Herz hüpfte wie verrückt auf und ab, als er seinem Freund plötzlich so nah war, dass er bereits den warmen Atem des Anderen auf seiner Haut spüren konnte. Ein Lächeln zierte die Lippen von Trunks und da sie sich bewegten musste der Ältere auch etwas gesagt haben, doch Son Goten verstand nicht was es war. Zu laut schlug sein Herz in seiner Brust und zu sehr rauschte sein Blut in seinen Adern. Wie versteinert stand der Schwarzhaarige da und fixierte die leicht rauen, perfekt geschwungenen Lippen des Mannes, den er mit jeder Faser seines Körpers begehrte.
 

Als Son Goten nicht reagierte, suchte Trunks in den samtschwarzen Kulleraugen des Jüngeren nach einem Zeichen der Abweisung, doch da war nichts. Also beschloss er sein Glück zu versuchen. Sollte der Schwarzhaarige doch negativ reagieren, konnte er ja immer noch sagen, dass er nur der Tradition gemäß gehandelt hatte und der Kuss nichts bedeuten würde. Langsam näherte Trunks sich Son Goten ohne den Blickkontakt abbrechen zu lassen. Anfangs nur hauchzart berührten seine Lippen die des Kleineren, doch als er merkte, dass sein Chibi nicht vor ihm floh, verstärkte Trunks den Druck etwas. Zu seiner Überraschung war es nun Son Goten, der dafür sorgte, dass ihre Lippen sich vollends fanden. Total überwältigt von diesem neuen Gefühl schloss Trunks die Augen und kostete jede Sekunde dieses angenehmen Kribbelns, welches sich in seinem gesamten Körper ausbreitete, aus.
 

Son Gotens Sinne waren wie benebelt. Der so lang herbei gesehnte Kuss schmeckte süß, ein wenig nach Cola und zugleich wie die BBQ-Soße des Burgers, welchen Trunks vorhin gegessen hatte. Lächelnd nahm Son Goten diese neuen Eindrücke in sich auf. Kurz darauf spürte er wie Trunks seine Zunge über seine Oberlippe strich. Neugierig öffnete er seine Lippen ein wenig und stupste die andere Zunge mit seiner eigenen sanft an. Dies schien der Ältere als Einladung verstanden zu haben, denn kurz darauf drang Trunks in den Mund des Jüngeren ein und erforschte das neue Gebiet. Lange gab ihm Son Goten jedoch nicht Zeit, denn der Kleinere begann nun seinerseits den Besucher in seinem Mund zu einem sanften Spiel heraus zu fordern.
 

Genießend erkundeten sie gegenseitig die neuen Gefühle, welche der jeweils Andere in ihnen hervorrief. Erst der Drang nach Sauerstoff sorgte dafür, dass sie sich wieder voneinander lösten. Langsam, wie nach einem langen und wunderschönem Traum öffnet Trunks seine Augen wieder. Er sah liebevoll in die schwarzen Rehaugen seines Chibis und erkannte in ihnen die selbe Zuneigung, welche auch er für den Jüngeren empfand. Er spürte, dass sie beide das selbe dachten. Ohne auch nur ein Wort zu sagen schloss Trunks seine Augen wieder und küsste Son Goten noch einmal. Der einzige Zeuge dieser zaghaft erblühenden Liebe war ein alter, vertrockneter Mistelzweig.



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