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Champ Stories

Band 1: Endynalos
von
Koautor:  Flordelis

Vorwort zu diesem Kapitel:
Alleine in diesem Kapitel klatscht Rae sich gleich drei Mal (!) gegen die Wangen, während Delion das in der gesamten Story noch kein einziges Mal getan hat ... voll nicht IC. :,D Komplett anzeigen

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Euer Champ unterstützt den Liga-Präsidenten heute

Als Raelene am nächsten Morgen aufwachte, war Wolly dicht an sie gekuschelt, so wie immer. Sie blinzelte verschlafen und gähnte leise. Von draußen drangen verschiedene Stimmen von Pokémon bis zu ihr ins Zelt vor und die Sonne schien schon wieder aufgegangen zu sein. Ein neuer Tag hatte begonnen.

Es dauerte einen Moment, bis Raelene wach genug war, um sich daran zu erinnern, dass sie gestern mit Delion an ihrer Seite eingeschlafen war. Jetzt war der Platz aber leer. Für einen Augenblick befürchtete sie, ihr schlimmster Alptraum wäre nun doch wahr geworden: Das Date gestern war nicht real gewesen.

Raelene richtete sich auf und murmelte dabei ein bedrückten „Nein ...“, aber dann bemerkte sie einen zweiten Schlafsack, der noch neben ihr lag. Und außer Wolly war keines ihrer anderen Pokémon noch im Zelt. Normalerweise standen sie sonst immer mit ihr zusammen auf. Also …

„Delion muss schon aufgestanden sein.“ Erleichtert atmete sie auf und strich sich durch die zerwühlten Haare. „Ich habe anscheinend doch weniger Selbstvertrauen, als ich dachte.“

Warum sonst sollte sie so lange daran glauben, nur einen schönen Traum zu haben? Dass Delion keinen Grund haben könnte, sie zu lieben? Kräftig klatschte sie sich mit beiden Händen gegen die Wangen.

„Schluss damit! Du bist toll und liebenswürdig! Und du wirst geliebt, von Delion!“

Bedacht darauf, Wolly – sie war schon immer eine Langschläferin gewesen – nicht aufzuwecken, schälte sie sich aus ihrem Schlafsack und wickelte ihr Pokémon darin ein, damit es auch ohne sie weiterhin gemütlich blieb. Anschließend schlüpfte sie aus dem Zelt, um nachzusehen, wo Delion und die Pokémon waren. Und was sie so früh schon auf den Beinen machten.

Ein Teil ihrer Pokémon befand sich in der Nähe des Zeltes, den Rest sowie Delion konnte Raelene jedoch auf Anhieb nicht entdecken. Erst nach einigen genaueren Blicken in die Umgebung sah sie Delion mit seinen Pokémon ein Stück abseits des Campingplatzes stehen, wo sie den Morgen scheinbar für ein kleines spielerisches Training nutzten, ohne dabei jemanden stören zu wollen.

Sofort packte Raelene die Neugier und sie schlich sich ein bisschen näher heran, so dass sie hören konnte, was Delion mit seinen Pokémon besprach. Diese waren vollkommen auf ihn konzentriert, weshalb niemand bemerkte, wie unprofessionell sie die kleine Gruppe ausspionierte, denn wirklich unauffällig war sie dabei nicht.

„Okay, Leute“, sagte Delion, mit fester und motivierender Stimme, „wir haben jetzt eine Weile mit dem Ball gespielt, versuchen wir mal was anderes.“

Aus einer seiner Seitentaschen holte er eine Beere hervor und hielt sie so, dass die Pokémon sie gut sehen konnten. Pichu beugte sich auf Maxax' Kopf interessiert vor.

„Das wird vermutlich eher was für Katapultdra und Glurak sein“, entschuldigte Delion sich bei dem Baby, dann holte er aus und schleuderte die Beere über das Wasser.

Glurak raste auf der Stelle los, direkt gefolgt von Katapultdra. Pichu nutzte die Gelegenheit und sprang flink auf Katapultdra auf, um mitzufliegen. Die Grolldras beobachteten das Ganze aus Delions Haar heraus, wo sie es sich sichtlich gemütlich gemacht hatten.

Mitten in der Luft hüpfte Pichu schließlich zielsicher auf Glurak hinüber und kletterte auf dessen Kopf, in einem Versuch, die Beere doch noch vorher zu erreichen – aber im Endeffekt gelang es Katapultdra, sich den begehrten Snack zu schnappen. Zufrieden lächelnd und kauend kehrte der Sieger zu den Wartenden zurück. Glurak und Pichu waren da wesentlich verstimmter.

„Gute Arbeit“, lobte Delion sie aufrichtig. „Von euch allen.“

Mit diesen Worten reichte er den beiden leer Ausgegangenen auch noch je eine Beere, worauf sie ebenfalls endlich zufrieden kauen konnten.

Schweigend hatte Raelene das Ganze fasziniert verfolgt. Es war spannend, ihn mal bei dem Umgang mit seinen Pokémon heimlich beobachten zu können. Wie erwartet war er dabei einfach Delion: liebevoll und motiviert. Ihr Herz tanzte vor Freude.

Lächelnd wandte sie sich von der Szene ab und setzte sich am Zelt ins Gras, neben Zamazenta, um das noch eine Weile von der Ferne aus zu genießen. Dabei flüsterte sie ihm ein leises „Guten Morgen“ zu, wofür sie ein wohlgesinntes Schnauben zurückbekam. Freundschaftlich streichelte sie Zamazenta über den Rücken, bevor sie sich bei ihm anlehnte. Er duldete das sogar und schien sich auch nicht daran zu stören.

Kaum war Delions Training mit seinen Pokémon beendet, versammelten sich auch die von Raelene um ihn. Feelinara hielt sich mit ihren Bändern an Katapuldras Schweif fest. Dedenne und Azurill waren wieder auf Maxax raufgeklettert und Liberlo huschte aufgeregt zwischen allen hin und her. Es war ein schönes Bild. Sie wirkten tatsächlich wie eine richtige Familie.

Die Grolldras fiepten plötzlich leise und verließen Delions Haar, was ihn letztendlich darauf aufmerksam machte, dass sich irgendetwas geändert haben musste. Fragend sah er den Kleinen hinterher, als sie davon schwebten, wodurch er Raelene entdeckte. Ein Lächeln huschte sogleich über seine Lippen, so als wisse er bereits, was als nächstes passieren würde.

Begeistert stürzten die Grolldras sich in Raelenes Haar, kaum dass sie bei ihr angekommen waren, was sie überrascht zusammenzucken ließ. Kurz darauf lachte sie aber schon herzlich darüber, wie süß die zwei waren. Begeistert wickelten die Grolldras sich nun in ihrem Haar ein. Vermutlich gingen sie davon aus, dass das in Ordnung wäre, weil sie das bei Delion auch tun durften.

„Na, ihr Kleinen? Jetzt habt ihr mich glatt verraten.“

Zu schade, aber vielleicht bekäme sie bald nochmal die Gelegenheit, Delion und die Pokémon zu beobachten. Sie wünschte den Grolldras ebenfalls einen guten Morgen, bevor sie Delions Lächeln erwiderte.

Energiegeladen winkte Delion ihr von seiner Position aus zu. „Guten Morgen, Rae!“

„Na, schöner Mann?!“, grüßte sie ihn strahlend zurück. „Hast du gut geschlafen?!“

Statt sofort zu antworten verringerte er zunächst die Distanz zwischen ihnen, während die Pokémon hinter ihm sich tatkräftig über die morgendlichen Aktivitäten austauschten. Bei ihr angekommen, ließ er sich schwungvoll neben Raelene auf den Boden fallen.

„Ich habe großartig geschlafen“, bekundete er lächelnd.

Das war sicher zum Großteil Wolly zu verdanken. Vielleicht auch ein kleines bisschen der Tatsache, dass sie sich schon so schnell nähergekommen waren. Damit hatte Raelene jedenfalls nicht gerechnet. Nach all den Jahren hatte wohl keiner von ihnen noch mehr Zeit vergeuden wollen, indem sie es langsam angingen.

„Und du?“, gab Delion die Frage erwartungsvoll zurück. „Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt.“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, keine Sorge. Ich wache meistens früh auf. Scheinbar aber nicht so früh wie du.“

Anscheinend hatten er und die Pokémon bereits viel Spaß gehabt, was sie nur noch glücklicher machte. Dass sogar ihre eigenen Pokémon mitgekommen waren, als er das Zelt verlassen hatte, war ein sehr gutes Zeichen.

„Und ich habe auch super geschlafen“, fügte sie noch hinzu. „Die Atmosphäre war aber auch einfach zu toll, da konnte man nur gut schlafen. Es ist richtig beruhigend, zusammen mit Pokémon einzuschlafen ... und mit dem Mann, den man liebt.“

Bei ihrem letzten Halbsatz nahm sein Lächeln eine leicht verlegene Note an. „Ja, so ging es mir bei dir auch. Ich hatte das Gefühl, vor allem wesentlich besser einzuschlafen als sonst. Du bist übrigens richtig süß, wenn du schläfst~.“

Raelene sah ihn mit großen Augen an. „W-was?“

Hatte Delion sie etwa ... bestimmt hatte er das. Er musste sie beobachtet haben. Bei der Vorstellung lief sie direkt rot an. Rasch klatschte sie sich wieder gegen die Wangen und lachte verlegen. Natürlich wäre sie ihm nicht böse oder so, falls er das wirklich getan hatte. Vielmehr fand Raelene es schade, dass sie nicht selbst einen Blick auf einen friedlich schlafenden Delion erhaschen konnte. Irgendwann …

„Wirklich? Ich hoffe, ich habe nicht gesabbert oder so ...“

Manchmal war Raelene sich morgens nämlich nicht sicher, ob Wolly diejenige war, die das tat, oder doch sie selber.

„Hast du nicht“, versicherte Delion, fast ein wenig enttäuscht – fände er das etwa auch süß? „Schau mal, es scheint ein wundervoller Tag zu werden.“

Bedeutungsvoll hob er die Arme in die Luft, als wolle er den klaren, blauen Himmel in seiner Gesamtheit umarmen, und sah sie anschließend strahlend an. „Was wollen wir heute unternehmen?“

Bildete Raelene sich das ein oder hatte Delion äußerst gute Laune? Das war richtig ansteckend. Während sie über eine Antwort nachdachte, warf sie selbst nochmal einen Blick in den Himmel. Tatsächlich, strahlender könnte das Blau an diesem Tag nicht sein. Richtig belebend.

„Da gäbe es einiges, was wir tun könnten.“ Raelene hob ihre Hände, um ihre Vorschläge mitzuzählen. „Du könntest mir zeigen, wie schnell du normalerweise mit Glurak fliegst. Wir könnten uns einige andere Geheimnisse der Kronen-Schneelande anschauen oder einfach nur auf den Eisschollen im Schollenmeer herumspringen. In der Schneeschlucht Schlitten zu fahren macht sicher auch viel Spaß. Oder wir erforschen ein paar von den Höhlen. Ob man im Ballsee schwimmen kann? Wäre auch eine Option. Im Gasthaus in Freezedale gibt es sogar eine Sauna~. Die Möglichkeiten sind also breit gefächert.“

Plötzlich wurde ihr dann etwas bewusst.

Sie löste den Blick vom Himmel und sah Delion schwärmend an. „Warte! Du willst also auch den Tag heute gerne mit mir verbringen?“

„Ja, natürlich, ich-“

Das Klingeln eines Telefons, wahrscheinlich sein Handy, unterbrach ihn traurigerweise bei seiner Bestätigung. Mit gerunzelter Stirn holte er es hervor und erkannte offenbar schon mit einem ersten Blick auf das Display, dass ihm dieser Anruf nicht gefiel.

„Da muss ich rangehen“, sagte er zerknirscht. „Warte einen Moment, ja?“

Damit stand er wieder auf, nahm den Anruf an und entfernte sich einige Schritte, um in Ruhe reden zu können. Besorgt folge Raelene ihm mit ihrem Blick. Hoffentlich war nichts Schlimmes passiert. Aber selbst, wenn es sich nur um Papierkram handelte, der dringend erledigt werden sollte, wäre es schade, wenn Delion deswegen nun doch weg müsste.

„Ich würde ihn so gerne aus diesem Job rausholen ...“, gestand sie Zamazenta. „Aber dafür bräuchte man erst mal einen guten Ersatz.“

Außerdem bliebe dann noch die Frage, was Delion stattdessen tun sollte. Es kam ihr so vor, als ließe es sich einfach nicht ändern.

Allzu lange dauerte das Gespräch nicht, denn kurze Zeit später kehrte Delion bereits zu ihr zurück, so dass sie gerade noch mitbekam, wie er der Person am Handy versicherte, er würde sich um die Angelegenheit kümmern. Im Anschluss legte er seufzend auf. Klang nach Arbeit.

Nun wirkte Delion wirklich ziemlich zerknirscht. „Sieht so aus, als könnten wir doch nicht den Tag miteinander verbringen. Im Energiewerk in Claw City gibt es wohl irgendeinen Problem, um das ich mich kümmern muss.“

„Kann ich dir dabei helfen?“, bot sie direkt an. „Vielleicht geht es dann schneller.“

Damals war immerhin auch Delion derjenige gewesen, der als Champ stets losgezogen war, um sich solchen Problemen anzunehmen. Zumindest in dem Jahr, als Raelene wegen der Arena-Challenge unterwegs gewesen war und das dadurch einige Male mitbekommen hatte. Sie wusste nicht, wie das die Jahre zuvor gemacht worden war.

Möglicherweise hing dieses Problem sogar mit Zamazentas Verhalten am Vortag zusammen, aber das konnten sie ohne weiteres Wissen nicht näher ergründen.

„Würdest du das wirklich machen?“ Innerlich schien er abzuwägen, ob das sinnvoll wäre, wobei er den Kopf neigte. „Ich denke, ich könnte auf jeden Fall Hilfe gebrauchen.“

Sofort sprang sie einsatzbereit auf. „Okay, also bin ich dabei! Du kannst auf mich zählen~.“

Raelene wollte ihm zeigen, dass er sich jederzeit auf sie verlassen konnte. Außerdem freute es sie zu sehr, nicht sofort abgewiesen worden zu sein. In vielen Filmen waren Männer komischerweise nämlich oft davon besessen, alles alleine machen zu wollen. Vielleicht hoffte Delion, ähnlich wie sie, dass sie doch noch etwas gemeinsam unternehmen könnten, falls sie zu zweit das Problem wirklich schneller lokalisieren und neutralisieren könnten. Schon ein gemeinsames Frühstück würde ihr genügen.

„Sollen wir dann besser das Zelt abbauen, falls wir es nicht zurück schaffen?“

„Wäre vielleicht besser“, stimmte er zu, und lächelte zuversichtlich. „Aber hey, auch wenn wir es heute nicht zurück schaffen, wir holen das alles noch irgendwann nach.“

„Ich bestehe darauf~.“

Ab jetzt würden sie sich zumindest schon mal wesentlich öfter sehen als vor ihren Liebesgeständnissen. Schon das war eine Menge wert, wie Raelene fand. Und zusammen Probleme zu lösen war auch nicht so übel – was nicht bedeutete, dass sie unbedingt welche heraufbeschwören wollte.

„Dann legen wir mal los. Das sollte schnell alles eingepackt sein.“

Delion nickte und begab sich sofort an die Arbeit. Da der Aufbau erst einen Tag her war, war es auch gar nicht schwer, alles wieder abzubauen und einzupacken. Raelene versprach ihren Pokémon, dass sie noch ein ausgiebiges Frühstück bekommen würden, bevor sie alle in ihre Pokébälle zurückschickte. Sie verstaute sie sicher in ihren Taschen, genauso tat es auch Delion, der nur Glurak draußen ließ. Immerhin benötigten sie diesen noch für ihren Flug zum Zielort.

Innerhalb kürzester Zeit war dann alles erledigt, so dass sie abflugbereit waren.

„Okay, wir sind fertig~.“ Fragend sah Delion Raelene an. „Brauchst du noch irgendetwas?“

„Nein, ich habe alles. Ich bin bereit~.“

Was für ein Problem es wohl im Energiewerk gab? Es war das erste Mal, dass sie Delion bei so etwas begleitete. Um solche Dinge hatte sie sich nie kümmern müssen, aber sie würde alles tun, damit sie eine hilfreiche Assistentin sein konnte.

Wie inzwischen üblich stieg Delion zuerst auf Glurak und zog Raelene anschließend zu sich nach oben. Auch dieses Mal empfand sie es wieder als etwas Besonderes. Sie hoffte, dieses Gefühl würde sich niemals ändern.

Statt direkt den Befehl zum Abflug zu geben, zögerte er jedoch kurz. „Hey, willst du dir jetzt ansehen, wie schnell Glurak fliegen kann? Ich halte dich auch fest.“

„Oh ja, gute Idee. Wir sollten uns wohl sowieso beeilen.“

Raelene war wirklich neugierig, wie schnell Glurak eigentlich war. Und da sie sich mit den beiden auch sicher fühlte, traute sie sich das zu. Bei anderen hätte sie diesen Vorschlag eher nervös abgelehnt, aus Angst, den Boden sonst von einer ganz anderen Seite kennenzulernen.

„Gut, du hast es gehört, Glurak.“

Wie versprochen legte Delion einen Arm um Raelenes Taille und bedeutete ihr, sich ein wenig vorzubeugen. „Dann bilden wir weniger Luftwiderstand. Keine Sorge, ich hab dich wirklich.“

Verstehend kam Raelene dem nach und beugte sich so weit wie möglich vor. Nur einen Atemzug später erhob Glurak sich mit Schwung in die Luft, drehte eine Runde um den Dyna-Baum und flog dann in Richtung von Claw City – in einer unfassbar hohen Geschwindigkeit.

Etwas erschrocken klammerte Raelene sich sofort etwas mehr an Glurak fest, als dieser sein Tempo deutlich erhöhte. In den ersten Sekunden befürchtete sie doch, zusammen mit Delion weggerissen zu werden, weil es so schnell war. Von allen Seiten zerrte der Luftstrom an ihr. Wie ein riesiger Hammer schlug ihr Herz gegen ihre Brust und sie atmete viel zu schnell, weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass dieses Gefühl sie derart einschüchtern würde.

Es dauerte eine Weile, bis Raelene realisierte, dass sie beide immer noch auf Glurak saßen und nicht runtergefallen waren. Das half ihr dabei, ein wenig die Augen zu öffnen, was bei der Geschwindigkeit nicht ganz so einfach war. Dann wandelte sich die anfängliche Angst allmählich zu ... Faszination.

Einige Wolken rasten seitlich an ihnen vorbei wie feiner Silberstaub und sie fühlte sich seltsam leicht. Vorsichtig blickte sie noch etwas mehr zur Seite, aber lieber nicht nach unten. Es war wie auf einer Achterbahn, nur noch viel intensiver. Der Wind peitschte ihr ins Gesicht, aber das verstärkte nur den Eindruck, als würde man selbst fliegen. Sie hatte nicht mal geahnt, dass ein Glurak so schnell sein konnte.

„Woah!“, platzte es aus ihr heraus – auch um die restliche Anspannung zu lösen.

„Es ist großartig, oder?!“, rief Delion gegen den Wind. „Ich liebe das!“

„Wahnsinn!“, erwiderte sie, so gut sie konnte. „Das ist toll!“

Besonders um wach zu werden, dagegen war jeder Kaffee der reinste Witz. Raelene vermied trotzdem weiterhin den Blick nach unten und genoss einfach nur das Gefühl. Bei dem Tempo sah man von der Landschaft ohnehin nicht viel, aber darum ging es auch gar nicht. Inzwischen raste ihr Herz eher vor Aufregung und die anfängliche Angst hatte sich zu einem Lachen gewandelt, weil es ihr nun dumm vorkam, erst so empfunden zu haben.

Gerade, als sie richtig Gefallen an diesem Tempo fand, erreichten sie bereits Claw City und Glurak bremste allmählich ab, was nun seltsam traurig war. Waren sie nicht eben erst losgeflogen? Hatte Glurak diese lange Strecke wirklich innerhalb weniger Minuten zurückgelegt? Was für eine Leistung! Kein Wunder, dass er auch schon bei einer normalen Geschwindigkeit recht schnell überall ankam.

Leider bedeutete das aber auch, dass sie schon wieder absteigen müssten. Glurak setzte zum Sinkflug an. Kurz danach landeten sie in der Naturzone, genau vor dem imposanten Eingang zu Claw City, wo Delion direkt absprang und Raelene die Hand reichte. „Da sind wir schon~.“

Diesmal war diese hilfsbereite Geste wahrhaftig nötig, denn Raelenes Beine fühlten sich viel zu weich an, als dass sie es alleine problemlos von Gluraks Rücken schaffen könnte. Ihr Körper war immer noch eingenommen von dem Gefühl der Euphorie, die der Flug mit sich gebracht hatte.

Kaum stand sie mit beiden Füßen fest auf dem Boden, atmete sie tief durch und klopfte sich selbst gegen die Brust, in einem Versuch, ihr Herz ein wenig bremsen.

„D-das ging so schnell!“ Aufgeregt wandte sie sich Glurak zu. „Du bist so schnell! Das war unglaublich!“

Glurak schnaubte stolz und Delion klopfte ihm zufrieden auf den Hals. „Ja, er ist großartig, nicht wahr? Wir haben das super-lange trainiert.“

Verständlich, immerhin war Glurak sein Signatur-Pokémon. Deshalb musste sein Partner in bester Verfassung und natürlich auch am schnellsten sein. Diesen Erfolg konnten sie in jeder Hinsicht für sich verbuchen. Liberlo könnte nicht so schnell von den Kronen-Schneelanden aus bis nach Claw City rennen.

Zur Belohnung reichte Delion Glurak noch eine Beere. Nachdem er diese gegessen hatte, ließ er ihn in den Pokéball zurückkehren.

„Dann gehen wir mal los“, sagte er zu Raelene und nickte in Richtung von Claw City.

Raelene sammelte sich, schließlich waren sie nicht zum Spaß hier. Sie fuhr sich kurz mit den Händen durch die Haare, um sie einigermaßen zu richten, und nickte schließlich selbst.

„Ja. Sehen wir mal nach, was es für Probleme gibt.“

Hoffentlich war Roy gerade nicht da. Außerhalb der Arena-Challenge gab es für ihn aber eigentlich keinen Grund, sich dort aufzuhalten ... außer vielleicht für Selfies. Er würde aber bestimmt den einen oder anderen Kommentar bringen, wenn er sah, dass Delion und Raelene zusammen gekommen waren. Darauf wollte sie lieber erst mal noch verzichten.

Gemeinsam stiegen sie die Stufen hinauf und betraten die Stadt. Auch ohne Roys Anwesenheit gab es noch jede Menge Passanten, die kurzerhand anstelle ihres Arenaleiters Fotos davon machten, wie der Champ mit dem Liga-Präsidenten eintraf. Also dürften Roys Kommentare trotzdem recht bald folgen. In der Hinsicht unterschätzte Raelene die Leute immer wieder in ihrem Drang, alles visuell festhalten zu wollen.

Raelene lächelte den Passanten freundlich zu, konzentrierte sich aber nicht weiter auf sie. Zumindest wurde ihr gesagt, das wäre die beste Art und Weise, mit solchen Situationen umzugehen. Erst recht, wenn man eigentlich andere Dinge zu tun hatte.Weit kamen sie aber nicht, denn nachdem sie den Eingang passiert hatten und ein paar Schritte gegangen waren, blieb Delion plötzlich schon wieder stehen. Sein Blick wanderte die drei Straßen entlang, die sich an der Stelle gabelten. Ratlos kratzte er sich an der Wange.

„Also ...“ Er wandte sich Raelene zu. „Wo geht es noch mal zum Elektro-Werk?“

Obwohl Delion inzwischen schon so oft hier gewesen sein musste, konnte er sich einfach nicht merken wohin er gehen musste. Das war zu süß.

Schmunzelnd griff Raelene nach seiner Hand und zog ihn mit sich. „Hier lang~. Wir sind gleich schon da.“

Ein paar Passanten machten weiterhin ungeniert Fotos von ihnen, erst recht während Raelene Delions Hand hielt, aber auch er schien sich nicht daran zu stören. Er selbst war derjenige gewesen, der angekündigt hatte, dass er ihre Beziehung nicht geheim halten wollte. Daher folgte er ihr lächelnd, bis sie schließlich in der Arena am Aufzug des Werkes ankamen.

Einige Liga-Mitarbeiter erwarteten ihn bereits, jedoch nicht sein Mitbringsel. Abrupt hielten sie in ihren Gesprächen inne und sahen neugierig zwischen Delion und Raelene hin und her.

Amüsiert löste er seine Hand von ihrer, nur um auf die Art vielsagend zu Raelene deuten zu können. „Ich glaube, ich muss euch den Champ nicht vorstellen, oder?“

Es erfüllte sie mit Glück, dass sie so offen in Delions Nähe sein konnte, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. Mit der Zeit würde jeder über ihre Beziehung Bescheid wissen, bis sich irgendwann alle daran gewöhnt hatten und es akzeptierten. Selbst wenn jemand dagegen wäre, wollte sie Delion nicht mehr hergeben.

Raelene hob ihre Hand zum Gruß an die Stirn. „Euer Champ unterstützt den Liga-Präsidenten heute. Also, was gibt es denn für ein Problem?“

Offenbar war das Thema damit für die Mitarbeiter schon gegessen, denn einer von ihnen deutete in Richtung des Aufzuges und kam direkt zum Punkt: „In den tieferen Ebenen gab es einen Kurzschluss, vermutlich wegen einer kurzfristigen Überlastung des Netzes. Das scheint einige starke Elektro-Pokémon angelockt zu haben.“

Das war wirklich problematisch. Darum müssten sie sich kümmern, bevor noch stärkere Schäden angerichtet wurden.

„Was hat die Überlastung ausgelöst?“, hakte Delion nach.

„Da sind wir uns noch nicht sicher. Aber es ist auf jeden Fall gestern Nachmittag geschehen.“

Gestern Nachmittag ... als Zamazenta so nervös gewesen war? Besorgt runzelte Raelene die Stirn. Vielleicht sollte sie mal selbst zu dieser Einrichtung gehen, in der Endynalos verwahrt wurde. Hoffentlich würde Magnolica das nicht persönlich nehmen. Ein paar Augen mehr konnten aber eigentlich nie schaden, oder? Zuerst mussten sie sich allerdings um das Problem vor Ort kümmern.

„Wir erledigen das.“ Sie sah Delion an. „Fangen wir sie ein und wildern sie dann wieder aus?“

„Das wäre wohl am besten.“

Die Liga-Mitarbeiter zuckten mit den Schultern. „Wir überlassen die Entscheidung über das Vorgehen allein euch. Kümmert euch bitte einfach nur darum.“

Wie auf Stichwort öffneten sich die Türen des Aufzuges vor ihnen. Beinahe wie eine Einladung.

„Okay, dann gehen wir mal.“

Diesmal war Delion es, der von sich aus ihre Hand nahm und mit ihr die Kabine betrat. Als die Fahrstuhltüren sich schlossen und sich der Aufzug in Bewegung setzte, überlegte Raelene bereits, welches Pokémon sie am besten einsetzen sollte. Dedenne käme mit Elektro-Attacken zwar zurecht, war aber eigentlich kein Kämpfer, eher ihr familiärer Begleiter. So wie Wolly. Liberlo dürfte wohl eher die geeignetere Wahl sein.

„Passieren solche Zwischenfälle eigentlich häufig?“

Falls nicht, bestärkte sie das nur in ihrem Vorhaben, selbst in diese Einrichtung zur Verwahrung von Endynalos zu fliegen.

„Eigentlich nicht“, antwortete Delion, womit er unbewusst ihre Befürchtung bestätigte. „Das ist sogar das erste Mal, seit Endynalos wieder eingesperrt wurde.“

Ernst runzelte er die Stirn. „Kurzschlüsse an sich gibt es immer wieder mal. Aber meist sind sie so klein, dass ich deswegen nicht angerufen werde. Diesmal ist es aber eine große Sache.“

„Das gefällt mir nicht“, sagte Raelene offen. „Wäre Zamazenta gestern nicht so unruhig gewesen, dann würde ich mir nichts dabei denken. Aber so ...“

Raelene spürte bereits die elektrische Ladung in der Luft, es kribbelte regelrecht auf ihrer Haut.

„Wenn das hier erledigt ist, werde ich mal in der Einrichtung nachsehen, was da los ist.“

Sonst hätte sie keine Ruhe, bis sie sich ein eigenes Bild davon gemacht hatte. Diese Verantwortung hatte sie ohnehin viel zu lange an andere abgetreten.

„Gehen wir zusammen hin“, warf Delion ein. „Ich möchte mir auch mal ansehen, wie es da aussieht.“

Delion dürfte ähnlich unwohl dabei sein wie ihr, sich dieser unliebsamen Vergangenheit nach all der Zeit zu stellen, also könnten sie sich gegenseitig stärken. Ohne die Hilfe von Hop, Zacian und Zamazenta wäre auch Raelene damals nie gegen Endynalos angekommen. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie viel Furcht sie vor der Macht verspürt hatte, als sie Endynalos damals in einem Pokéball in den Händen hielt. Darum war sie auch froh gewesen, dass Magnolica ihr diese Last einst abgenommen hatte.

„Dann würde ich mich auch viel sicherer fühlen.“ Dankbar lächelte sie ihm zu. „Und jetzt: Konzentration!“

Raelene klatschte sich mit den Händen gegen die Wangen und machte sich kampfbereit, als der Fahrstuhl stehenblieb. Delion ballte kurz die Hände zu Fäusten, atmete tief durch, dann trat er aus dem Aufzug, als die Türen sich öffneten.

Sie befanden sich in einer der tieferen Ebenen, in denen normalerweise nur Angestellte sich aufhielten. Deswegen war hier auch nichts verschönert oder modernisiert worden, stattdessen befanden sie sich in einem einfach betonierten Gang, durch den unzählige Kabel verliefen. Sie könnten nach links oder rechts gehen, aber die Frage war, wo sie anfangen sollten.

„Weißt du, in welcher Richtung sie sein könnten? Vielleicht ist dein Empfinden besser als meines.“

Leider musste Raelene den Kopf schütteln, zog aber einen Pokéball hervor und kurz darauf stand Feelinara vor ihnen, die sie beide lächelnd ansah.

„Wir suchen nach Elektro-Pokémon, die hier Ärger machen“, erklärte Raelene ihr. „Kannst du uns helfen? In welche Richtung müssen wir?“

Feelinara nickte verstehend, schloss sofort die Augen und stellte ihre Bänder auf. Ihre Fühler waren äußerst empfänglich für jegliche Arten von Spannungen oder gar Emotionen, weshalb sie mit ihrer Hilfe am ehesten die Problemquelle finden könnten. Noch bewegten sie sich ruhig und gleichmäßig, aber bald schon fingen die Bänder an zu zittern. Mit einem Ausruf hüpfte Feelinara anschließend ein Stück in den linken Gang hinein.

„Wow“, bekundete Delion. „Das ist wirklich fantastisch, Feelinara!“

Feelinara schien stolz zu sein, als Delion sie lobte. Das konnte Raelene gut verstehen. Ein positives Wort von ihm und man fühlte sich direkt wie im siebten Himmel.

„Ja, weiter so! Wir folgen dir.“

Raelene lief Feelinara nach, als sie den Weg vorgab. Sie sollte sich merken, wie sie später zurück zum Aufzug kämen. Es wäre unangenehm, einen Angestellten anrufen und um Hilfe bitten zu müssen – obwohl sie das wahrscheinlich schon von Delion kannten.

Je länger sie Feelinara folgten, desto deutlicher konnte man spüren, wie die Quelle der Statik immer näher zu kommen schien. Eine Gänsehaut bildete sich auf Raelenes Körper – und es wurde nicht besser, als sie zahlreiche Magnetilos sah, die sich gerade gierig an einem Stromkasten labten.

„Sieht aus, als wären wir da“, flüsterte Delion ihr zu, da die Pokémon sie noch nicht bemerkt hatten. „Normalerweise sendet das Werk Radiowellen aus, die Magnetilos fernhalten, aber durch den Kurzschluss müssen sie ausgefallen sein.“

Ein einzelnes Magnetilo wäre kein Problem, aber so viele auf einem Haufen könnten tatsächlich gefährlich werden. Verständlich, dass die Angestellten lieber Hilfe gerufen hatten. Wenn Liberlo und Glurak gemeinsam mit Feuer angriffen, wäre das dennoch schnell erledigt ... aber sie mussten aufpassen, dass die Technik hier unten nichts abbekam. Also nur kleinere Angriffe.

Unter solchen Voraussetzungen hatte Raelene noch nicht kämpfen müssen. Mit Feelinaras Anziehung käme sie bei diesen Pokémon auch nicht weit.

Leise sprach sie zu Delion, ohne die Magnetilos aus den Augen zu lassen: „Wir müssen sie zusammen schnell und gezielt außer Gefecht setzen.“

Nickend nahm er einen seiner Pokébälle zur Hand. „Am besten werfen wir zusammen.“

Solange die Magnetilos von ihnen überrascht wurden, könnten sie diese wirklich gut erledigen, ohne etwas zu beschädigen. Aber wenn man sie vorher bemerkte, bekämen sie es am Ende noch mit Magnetons zu tun, die um einiges schwerer zu vertreiben wären.

Auch Raelene holte einen Pokéball heraus, den von Liberlo, und konzentrierte ihren Blick auf die Magnetilos. Feelinara hielt neben ihr die Stellung und verhielt sich ruhig. Weil Raelene nicht riskieren wollte, doch noch im Vorfeld bemerkt zu werden, verzichtete sie auf weitere Worte und nickte Delion nur auffordernd zu, damit sie gemeinsam warfen.

Kaum hatte Liberlo sich aus dem roten Licht zusammengesetzt, rief Raelene ihm den Befehl zu „Glut, rechte Seite!“

Liberlo war aufmerksam genug, um sofort zu begreifen, was sie meinte. Statt einem kleinen Feuerball, schoss er auch direkt mehrere ab, gezielt auf einige Magnetilos auf der rechten Seite der Gruppe. Delion hatte zeitgleich mit ihr seinen Pokéball geworfen und somit Glurak befreit, dem er befahl, die linke Seite anzugreifen.

Die Magnetilos erschraken und stoben auseinander, wobei einige zusammenstießen und aufgrund des Magnetismus aneinander kleben blieben. Dafür wurde der Großteil von ihnen durch das Feuer der beiden Angreifer besiegt.

„Ein paar sind noch aktiv!“, warnte Delion. „Glurak, lass sie sich nicht entwickeln!“

Sein Partner schleuderte sofort noch mehr Glut, doch die Magnetilos wichen weiterhin aus, in einem Versuch, sich voneinander zu lösen.

„Feelinara, Rechte Hand auf Glurak“, befahl Raelene. „Liberlo, Doppelkick auf die Magnetilo, die aneinander kleben!“

Feelinara feuerte Glurak an, indem sie mit ihren Bändern klatschte, als wären es Hände. Ein kleiner Stärkeboost hüllte Delions Pokémon ein. Liberlo preschte derweil vor, so schnell, dass man ihm kaum mit den Augen folgen konnte. Er traf mit dem Doppelkick gerade noch rechtzeitig drei Magnetilos, die schon angefangen hatten hell zu leuchten. Sie wurden getrennt und durch die Luft geschleudert, bis sie auf dem Boden liegenblieben.

„Glurak, Luftschnitt!“

Delion nutzte Feelinaras Unterstützung, um noch die letzten Magnetilos mit Windklingen zu treffen. Glücklicherweise erwischte Glurak die letzten Pokémon treffsicher, statt die Ausrüstung, die aber immer noch Funken sprühte. Somit war die Gefahr gebannt, für den Moment. Erschöpft und von Schwindel gelähmt, blieben die Magnetilos am Boden liegen.

Unter diesen Umständen wäre es dennoch nur eine Frage der Zeit, bis noch mehr von ihnen auftauchten. Vermutlich waren sie sogar schon in der Nähe.

Vorerst sah Delion das Problem allerdings als gelöst. „Okay, ich gebe nach oben durch, dass wir hier einen Elektriker brauchen und warten so lange, bis einer kommt. Nur für den Fall der Fälle.“

„Ja, sicher ist sicher.“

Raelene fragte sich ohnehin, wie all die Magnetilos überhaupt hier reingekommen waren. Vielleicht durch Lüftungsschächte? Sie sollten die Elektro-Pokémon irgendwo bei einem verlassenen Kraftwerk freilassen. Erst mal wandte Raelene sich aber lieber Feelinara, Liberlo und Glurak zu.

„Das habt ihr sehr gut gemacht!“, sprach sie ihnen ihr Lob aus. „Schön zielsicher und kraftvoll. So mag ich das~.“

Liberlo stemmte die Hände in die Hüfte und strahlte regelrecht. Ihm schien die Zusammenarbeit mit Glurak ganz gut gefallen zu haben. Dieser nickte, ebenfalls zufrieden. Das Lob war vielleicht nicht von Delion gekommen, aber offenbar fand Glurak Gefallen daran, wenn auch Raelene seine Fähigkeiten anerkannte.

In der Zwischenzeit hatte Delion einen kurzen Anruf getätigt und den Mitarbeitern von oben Bescheid gegeben. Erleichtert steckte er sein Handy wieder ein.

„Es wird nicht lange dauern“, berichtete er Raelene. „Ich bin nur froh, dass hier unten kein Pokémon dynamaximieren konnte.“

„Beschrei es lieber nicht.“

Das wäre nämlich wirklich ein großes Problem. Nicht nur für das Pokémon selbst und die Menschen in der Nähe, der dadurch verursachte Schaden wäre enorm hoch. Roy wäre sicher nicht glücklich darüber, wenn seine Arena renoviert werden müsste, weil ein Pokémon von unten durchbrach.

Raelene holte einige leere Pokébälle hervor, um die Magnetilos allesamt einzufangen, bevor sie wieder zu sich kämen und der Spaß von vorne losgehen würde. Dabei beobachtete Delion sie aufmerksam.

„Danke für deine Hilfe“, sagte er schließlich. „Das war echt gut.“

Alleine wären einem bestimmt leicht ein paar Magnetilos entkommen, zumal man hier unten wirklich aufpassen musste, die Technik nicht zu demolieren. Großflächige Angriffe wären fatal gewesen.

„Zusammen lief das wirklich super~. Wir sollten mal zu zweit an einem Doppelkampf teilnehmen.“

Sicher würde das wahnsinnig viel Spaß machen – zumal keiner von ihnen dann hinterher frustriert darüber sein müsste, gegen den jeweils anderen verloren zu haben. Dafür bräuchten sie aber auch erst mal ebenbürtige Gegner.

„Das war's. Alle Magnetilos eingesammelt.“

„Dann bringen wir sie nachher irgendwo unter. Es gibt einige gute Orte für sie.“

Tatsächlich kam bereits ein Elektriker um die Ecke, der sich innerhalb kürzester Zeit um das entstandene Problem kümmerte. Nachdem sie sichergestellt hatten, dass wirklich alles wieder in Ordnung war, bedeutete Delion ihr, dass sie gehen könnten. Sofern sie den Ausgang fanden, doch Raelene glaubte, sich den Weg gut genug gemerkt zu haben.

Sie holten ihre Pokémon zurück in die Bälle, anschließend übernahm Raelene die Führung. Hier unten könnte sogar sie leicht verlorengehen. Deshalb wollte sie Delion auf gar keinen Fall alleine lassen.

„Bevor wir zur Einrichtung von Endynalos fliegen, sollten wir uns vorher irgendwo zurechtmachen“, schlug Raelene vor. „Und vielleicht was essen.“

Lächelnd streckte sie eine Hand aus, um durch seine Haare zu streichen. „Wobei deine Frisur auch ohne Bürste unverschämt gut aussieht. Das ist nicht fair.“

Darüber musste Delion lachen. „Das sind eben typische Champ-Haare. Und ich glaube, die Grolldras haben da ein wenig Einfluss. Außerdem siehst du auch mit Haar, das durcheinander ist, wunderschön aus~.“

Raelene spürte wieder, wie ihr wärmer wurde. Es war aber nicht wirklich Verlegenheit, sondern eher Glücksgefühle, die ihr Herz erfüllten.

„Aber wir finden schon einen Ort, an dem wir uns zurechtmachen können.“

„Mir würde auch schon ein Fluss reichen“, meinte Raelene – da war sie sehr genügsam. „Der Ditto-Champ mit zerwühltem Haar soll schon etwas sein, das nur du genießen darfst.“

Außerdem machte ihr die PR-Beraterin sonst nur wieder die Hölle heiß, wenn zu viele solcher Fotos an die Öffentlichkeit gerieten ... von wegen „Besonders Frauen müssen auf sich achten!“ oder so ähnlich. Womöglich waren die, die bereits bei ihrem Eintreffen in Claw City geschossen worden waren, schon zu viel des Guten.

„Dann gehen wir los~. Langsam kriege ich doch auch richtig Kohldampf.“



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