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Eine Geschichte ohne Ende

Kleiner Engel lerne fliegen
von

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Spaßbremse

Ein paar Tage waren vergangen. Tage, in denen sich Hikari zurückgezogen hatte. Daisuke verstand nicht, was an diesem einen Abend geschehen war. Weshalb sie plötzlich die Wohnung verlassen hatte. Aber er drängte sie auch zu keiner Antwort. Stattdessen spürte sie seine Blicke auf sich. Als würden sie jede kleine Bewegung, Mimik und alle Worte zusammenfügen, um seine Antwort auf die Fragen, die er nicht stellte, zu bekommen. Da wünschte sie sich lieber, dass er sie mit Fragen löcherte. Doch das tat er nicht und sobald sie dazu ansetzte, schnürte sich ihr Hals komplett zu. Kein Wort kam über ihre Lippen und sie musste sich beruhigen, damit sie normal atmen konnte.

In diesen Tagen hatte Hikari ihr Handy nur in den nötigsten Fällen zur Hand genommen. Ein Anruf von der Arbeit. Nachrichten von ihrem Bruder. Oder auch Mitteilungen ihrer Eltern, die sie beantworten sollte. Alles andere ignorierte sie. Sofern es nicht wichtig war, antwortete sie gesammelt auf alles. Die ungelesenen Nachrichten von Takeru häuften sich und sie mied einen zu langen Blick darauf. Sonst würde sie doch noch in Versuchung kommen, seine Worte zu lesen. Sie verkraftete das nicht mehr.
 

Stattdessen atmete sie tief durch, während sie sich im Spiegel ansah. Sie strich sich eine verirrte Haarsträhne hinter ihr Ohr und versuchte zu lächeln. Es ging nicht. Sie fühlte sie kraftlos und sah das in ihrem Gesicht. „Du siehst wunderschön aus ... Ich mag das Kleid an dir“, lächelte Daisuke und trat hinter sie. Seine Arme legten sich um ihren Bauch. Hikari zog einen Mundwinkel nach oben, während er seinen Kopf an ihren drückte. „Ich liebe dich ...“, sagte er. Tief atmete die Brünette durch und nickte, dabei senkte sie den Blick. Es kam ihr nicht über die Lippen und sie hatte die Befürchtung, er wusste es. Ihre Hände hoben sich und verkrampften sich um seine Arme. „Lass uns gehen, sonst kommen wir zu spät“, nuschelte er in ihre Haare. Daisuke ließ es sich nicht anmerken, sollte er es wissen. Eilig nickte Hikari, es war eine schöne Ablenkung.
 

Meiko war pünktlich zu ihrem Geburtstag zurückgekommen. Natürlich hatte Taichi sie angefleht, ja rechtzeitig da zu sein. Der Yagami ließ es sich nicht nehmen, er wollte ihr unvergessliche Erinnerungen schenken und für ihn waren Geburtstage äußerst wichtig. Tatkräftige Unterstützung hatte er von Mimi erhalten, die mit Freude die Planung übernommen hatte. In einer solchen Arbeit blühte die einstige Tachikawa regelrecht auf und Taichi war froh, wenn er das abgeben konnte.

So war bereits die Wohnungstür reich geschmückt, als Hikari und Daisuke ankamen. Die Brünette drückte auf die Klingel, während sie die Hand ihres Verlobten an ihrem Rücken verspürte. Nach einem Lachen und hörbaren Schritten, öffnete sich die Türe vor ihnen. „Hey ihr zwei“, erklang die freudige Stimme der früheren Tachikawa. Sie grinste über beide Ohren und trat etwas flapsig zur Seite. Ein Kichern der Älteren war zu hören, was auch direkt Hikari zum Schmunzeln brachte. Sie erkannte, dass die andere wohl schon ein Weilchen hier war. Ihre Wangen waren gerötet und sie kicherte mehr als üblich. „Kommt rein ... es gibts Punsch“, lachte sie und hüpfte tanzend zurück in das Wohnzimmer. „Mimi, ich glaube du hast genug“, meinte Koushiro nachdenklich. „Ach quatsch ... ich hab doch noch gar nichts getrunken“, lachte sie und ließ sich quer über die Armlehnen des Sessels fallen und lag somit quer auf dem Schoß des Rothaarigen. Sie grinste ihn breit an, während er seufzend lächelte und ihr die Haare aus dem Gesicht strich, damit sie diese nicht aß. „Scheint, als hätte sie sich hier eingerichtet“, lachte Daisuke, als sie in den Wohnbereich traten. „Sie fühlt sich hier zu wohl“, seufzte Taichi, „mir scheint fast, als wäre sie ständig hier, wenn Meiko hier ist ...“ „Das fällt dir jetzt erst auf?“, grinste Hikari und ging zu ihrem Bruder. Sie legte für einen Augenblick ihre Arme um ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Für den Moment war ihr Chaos vergessen. Dann sah sie zu Meiko und trat an diese heran. „Alles gute zum Geburtstag“, sie streckte ihr die Hände mit einem Geschenk entgegen. Meiko lächelte, „das wäre doch nicht nötig gewesen.“ Auch die zwei Frauen nahmen sich für einen Augenblick in den Arm. „Wollt ihr was trinken?“, fragte die Brillenträgerin nach. „Das was sie hat“, kicherte Hikari und deutete auf Mimi, die zufrieden auf Koushiros Schoß saß und sich an diesen schmiegte. Etwas absurd war dieser Anblick. In diesem Zustand war die Brünette etwas stimmungsschwankender.
 

Nachdem sie sich mit einem Drink zu den anderen gesellt hatten, trudelten langsam auch die anderen ein. Hikari sah auf, als der Musiker eintrat und ihm kurz darauf der kleine Bruder folgte. Ihre Augen weiteten sich, ehe sie den Blick mit geröteten Wangen abwandte. Nachdenklich wurde sie dabei betrachtet. Daisuke musterte sie abwechselnd fragend und presste dabei mitten im Satz die Lippen zusammen. In ihm machte sich ein mulmiges Gefühl breit. Er war nicht blöd! Ken entging das nicht, auch er betrachtete das mit Sorge – Sorge um seinen Freund. Takeru wollte sich derweil normal benehmen und trat auf sie zu. Hikari sah vorsichtig auf, gerade als er ansetzte, wandte sie sich Meiko zu und meinte, frische Luft schnappen zu müssen. Kurzerhand griff sich nach ihr und zog sie mit hinaus auf den Balkon. Sora und Miyako folgten den zweien, ehe Taichi sich dazu entschied, den Frauen ebenfalls zu folgen.

Zum Glück gab es zum Schlafzimmer hinaus auch einen Balkon, der etwas ungesehener war. Hier atmete Hikari tief durch und spürte den schnellen Herzschlag. Besorgt wurde zunächst ihr Rücken gemustert. Da wandte sie sich um. Ihr Blick fiel auf die anderen und mit jedem Blinzeln, während sie die anderen musterte, stiegen ihr mehr und mehr die Tränen auf. Ohne Worte trat Taichi an den Jüngeren vorbei und nahm sie in den Arm. Ihre Hände krallten sich in das Shirt ihres Bruders. „Was ist passiert?“, fragte Sora. Ein Schluchzen war die Antwort. Sie hatte Sorge, vor ihrem Bruder davon zu sprechen. Sora sah das auch mit Skepsis, doch die Geschwister waren schon immer eng miteinander verbunden. „Hikari ...“, nuschelte er in ihre Haare und strich ihr sanft über den Rücken. „Ich kann nichts dafür ... es ... doch ... es ...“, schluchzte sie und versuchte, erst eine Ausrede dafür zu finden, dass sie nichts für das Chaos konnte. Dass es Takerus Schuld war, aber das war es eben nicht. „Ich ...“ Die Gesichter der Frauen verzogen sich leidend. „Was ist passiert?“, fragte Taichi noch einmal ruhig. „Ich ... er ... es war ... ich wollte das nicht ... glaub ... ich ...“, murmelte sie gegen seine Brust, „aber ... es ist passiert ... und ich ...“ „Es gab nie wirklich einen Abschluss ...“, murmelte Miyako, „ihr könnt beide nichts dafür. Gegen eure Gefühle könnt ihr nichts machen.“ „Ich hab mich schon immer gefragt, wieso das so leicht mit Daisuke ging ...“ „Taichi“, zische Meiko und schlug gegen seinen Oberarm. Hikari sah aufgrund dieser Bewegung auf und zu ihrer Schwägerin. „Was? Ist doch wahr ... das haben wir uns alle gefragt ...“, zuckte er mit den Schultern. „Ja, aber das sagt man nicht auf diese Weise ...“, murrte sie erneut. „Aber er hat doch Recht“, stimmte auch Hikari zu, „ich hätte ... das nicht so schnell machen sollen. Es war falsch. Ich hab ihn verletzt.“ Die Hand des Yagami wanderte höher und kraulte ihren Kopf. Darauf konnte wohl keiner mehr etwas sagen. Es war nie gut. „Also habt ihr ...?“, Miyakos Stimme war leise. Sie kam näher und strich ihrer besten Freundin über den Arm. Als Antwort verbarg Hikari ihr rotes Gesicht und schmiegte sich enger an ihren Bruder. Sora seufzte und fuhr sich durch die Haare, „und ... jetzt?“, wollte sie wissen. Doch darauf hatte Hikari keine Antwort. Vermutlich konnte sie es nicht mehr lange für sich behalten. Ihr Gewissen machte es ihr schließlich schon seit einiger Zeit schwer. Seit Takeru hier war, hatte sie Daisukes eindeutige Annäherungsversuche abgelehnt. Sie hatte es nicht über sich gebracht oder mit sich vereinbaren können. „Du musst es ihm sagen ...“, murmelte Taichi. „Aber du bist nicht allein ...“, stimmte Meiko zu. Sora nickte zustimmend. Als Wappenträgerin der Liebe war es ihr wichtig, dass Hikari das bereinigte und zu diesem Vorfall stand. Daisuke musste es wissen, anders ging es in ihren Augen nicht. Er hatte die Wahrheit verdient, sonst zerstörte Hikari nicht nur sich und lebte eine Lüge, sondern machte es auch Daisuke nicht leicht. Hikari nickte und löste sich. Sie hob den Blick und spürte die kühlen Finger ihres Bruders, „und dann wäschst du dir das Gesicht“, grinste er. Leider war vom Schlafzimmer aus kein Zugang zum Badezimmer, sie musste also durch die Höhle der Löwen.
 

Nacheinander und nach gefühlt einer Ewigkeit ging die Gruppe zurück zu den Anderen. Mehrere Blicke hoben sich. Daisuke war unschlüssig, wie er reagieren sollte. Sein Blick glitt über Hikari und dann zu Takeru. Noch waren einige im Gespräch, während die Musik im Hintergrund lief. „Da seid ihr ja endlich wieder“, lachte Mimi laut und wirkte noch betrunkener als zuvor. Koushiro hatte sie nicht aufhalten können. Die Frauen verzogen das Gesicht. Sora ging bereits auf sie zu und versuchte sie noch aufzuhalten. Mimi torkelte entgegen und grinste breit, „und was musstet ihr so Geheimes besprechen? Was da zwischen Takeru und Hikari ist?“ Sofort erstarrte Hikari und wurde kreidebleich. Ihr Blick irrte zunächst zu Takeru. Dieser wirkte sogar recht gelassen. Dann ging er zu Daisuke, der ebenso schockiert erschien, dabei war es ihm bereits unterbewusst klar gewesen. Zumindest dass da irgendwas war, was es zu bewältigen gab. Doch auf diese Weise hätte wohl nichts herauskommen sollen. Gegen Mimi konnte man jedoch nichts mehr unternehmen. Alles verstummte, nur die Musik lief weiter. Während Hikari noch immer hilflos zu Daisuke sah und ihren Mund öffnete, doch es kam nichts hervor. Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Daher wandte sie sich ab und stürmte zur Tür hinaus. Schwer atmend sah Daisuke ihr nach, bevor er zu Takeru sah, der ebenfalls in Richtung Flur blickte. Da setzte sich der Brünette in Bewegung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  PanicAndSoul
2022-05-09T08:16:55+00:00 09.05.2022 10:16
Hallöchen 😊 endlich schaffe ich es auch mal weiterzulesen 🙈
Ach herrje, das waren auf jedenfall mal ein paar klare Worte… auch wenn sie von Mimi kamen 😄
Ich finde es super, dass Tai sich so um Kari kümmert, oft wird er ja als viel zu beschützend beschrieben 🙈 aber er kann ja auch sehr lieb sein
Antwort von:  phean
21.05.2022 11:34
Kommentarantwort! XD

Ich finde ihre Beziehung wirklich schön :) in dem ersten Digimonfilm ist es wirklich süß zwischen beiden, auch im zweiten Film noch ... in der zweiten Staffel finde ich sie zu abhängig von ihm - aber in Tri ist ihre Gefühlslage wieder grandios!! Ich mag sie im fünften Film total :) (ich glaube es war der fünfte ... oder es war der sechst :/ mh ...)
und der Anfang von Kizune ist unübertroffen :D so schön dynamisch alles^^
Antwort von:  PanicAndSoul
23.05.2022 08:07
Ich hab vor ein paar Tagen nochmal den allerersten Film gesehen, einfach zu herrlich 😍
Und ja, es ist genau wie du schreibst 😊 sie macht eine tolle Entwicklung und auch die Geschwisterbeziehung wird in den Filme besser ☺️
Ich liebe es einfach immer noch
Antwort von:  phean
23.05.2022 08:33
Wir gucken alles an, weil mein Freund es gar nicht bzw. sporadisch kennt ... Erste Staffel haben wir geschafft, steht noch alles danach aus ... Aber Last Evolution hat er schon gesehen 🙈🙈
Ich dabei die ganze Zeit: oh, das ist die mit floramon aus Frankreich und da ist Willis ... Und Meiko ...
Und er ... Ihn musste ich nach dem Film etwa eine Stunde im Arm halten, weil er das Ende heftig fand ...
Von:  Tasha88
2022-04-24T12:51:32+00:00 24.04.2022 14:51
Hallo :)

ist ja eigentlich gut, dass es Hikari durchgehend beschäftigt, alles andere wäre seltsam.
Daisuke kann einem trotzdem leid tun :/
und die betrunkene Mimi - upps, so war das wohl nicht gedacht XD

immerhin rennt nur Daisuke ihr hinterher, zumindest aktuell noch, wer weiß, was noch passieren wird ...
und ich bin erstaunt, wie klar das den anderen Mädels UND Tai ist XD

LIebe Grüße ^^
PS - da fertig geschrieben - wie viele Kaps hat es denn?
Antwort von:  phean
24.04.2022 17:47
Hey :)

ich sage mal nicht allzu viel dazu xD
Tai darf auch mal der liebevolle Bruder sein, der er ja eigentlich ist ;)
Und das Ende kommt schneller, als wohl jeder erwartet xD

Liebe Grüße :)
Antwort von:  Tasha88
24.04.2022 18:39
Nochmal schnell schauen, ob die Geschichte schon auf abgeschlossen steht 😅


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