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Die Vertretung und die Folgen

Wenn Hündchen vor große Herausforderungen gestellt werden
von

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Kaffeetrinken mit Yuuto

Mittwoch, 19.10.
 

„Hallo Joey, schön dich zu sehen“, grüßte Yuuto lächelnd und trat an den Tisch heran, an dem er bereits saß. Der Blonde bemühte sich, das Lächeln zu erwidern, doch die morgendliche Klatschpresse, die ihm beim Einkaufen aufgelauert hatte, hatte seine Laue ziemlich verhagelt.

Nur weil Kaiba letzten Abend allein von der Firma nach Hause gefahren war, waren die gleich ausgerastet und zu seiner Wohnung, um zu warten, bis er diese verließ. Nichts ahnend war er nach draußen getreten und hatte jeglichen Kommentar verweigert, als sie ihn belagert hatten.

Es waren um die zwei Dutzend dieser windigen Typen gewesen und es hatte nicht viel gefehlt und er hätte eine große Prügelei ausgelöst. Es war einfach widerwärtig, wie die jedes Detail wissen wollten und einem ungefragt auf die Pelle rückten.

Es war ihm klar geworden, warum Prominente immer Sonnenbrillen trugen, wenn sie in zivil das Haus verließen. Dann blendeten die Blitze nicht ganz so sehr und man sah nicht nur Sternchen, so wie es ihm passiert war.

Nach ein paar Minuten hatte er sie zwar abwimmeln können, aber genervt war er noch immer.

„Hi Yuuto, ich freu mich auch.“ „Ehrlich gesagt siehst du nicht wirklich danach aus …“, fing Yuuto mit ienem kleinen Lächeln an, doch Joey schüttelte den Kopf.

„Heute Morgen haben mich ein paar Reporter und Fotografen belagert, als ich einkaufen wollte. Das hat mich genervt, hat nichts mit dir zu tun. Ich finde es nur noch immer unfassbar, wie sehr die einen als Objekt ansehen. Wie geht es dir?“ „Ach ja, weil Seto gestern allein nach Hause gefahren ist. Hab ich heute Morgen auch kurz gesehen“, murmelte Yuuto seufzend und Joey nickte.

„Mir geht es soweit ganz gut. Wie sieht es bei dir aus?“ Besorgt, aber auch einen Funken neugierig schauten ihn die wachen Augen des Anwalts an und er wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als eine junge Frau an ihren Tisch herantrat. Sie trug die typische Kleidung des Ladens und hatte einen Notizblock und einen Kugelschreiber bereit.

„Darf ich Ihnen etwas bringen?“, fragte die Bedienung freundlich und musterte die beiden Männer kurz, als sie große Augen bekam und hinzufügte: „Sind Sie etwa Joey Wheeler? Der Duellant und Partner von Seto Kaiba?“ „Ja, der bin ich … Könnten Sie uns bitte zwei Milchkaffees bringen? Möchtest du noch etwas Essen?“, hakte er nach und Yuuto bestellte sich noch ein kleines Sandwich dazu, während sich Joey für ein Stück Kuchen entschied. Nach dem Vormittag war Nervennahrung genau das richtige für ihn und ab morgen wollte er wieder mit dem Sport durchstarten, da konnte er sich das auch erlauben.

Die Bedienung wuselte sofort wieder davon, traute sich anscheinend nicht, ihn noch weiter zu nerven und der Blondschopf seufzte. Er wollte gar nicht so pampig sein, aber wenn gefühlt jeder zweite Mensch auf der Welt ihn ansprechen wollte, ging das irgendwann sogar ihm auf den Geist.

„Na, berühmt zu sein ist doch nicht so cool, oder?“ „Nein, nicht wirklich … Wenn ich daran denke, dass ich das früher unbedingt werden wollte, wünschte ich, ich hätte jetzt mein Privatleben wieder ganz für mich“, brummte Joey und schaute sich etwas um.

Es war ein kleines Bistro, dass aber auch wie ein Cafe Kuchen und Torten anbot und er war nur ein paar Mal vorher hier gewesen, dass es recht nobel war, doch ihm gefiel der Laden. Es war alles im klassischen westlichen Stil eingerichtet und es gab kleine Sitzecken, sodass man ein wenig seine Ruhe hatte. Die Farben des gesamten Ladens – weiß und verschiedene Blautöne – erinnerten ihn an den weißen Drachen mit eiskaltem Blick. Vielleicht hatte er es unbewusst deswegen ausgesucht.

Er hatte sich in die hinterste Ecke zurückgezogen, da man sie nicht vom Eingang aus sehen konnte. So konnten sie hoffentlich etwas in Ruhe plaudern, auch wenn die Angestellte ihn erkannt hatte und er glaubte, dass andere Gäste tuschelten. Du meine Güte, wurde er langsam etwa paranoid? Die Gespräche hatten bestimmt nichts mit ihm zu tun, sondern drehten sich um die alltäglichen Probleme, die diese Leute hatten. Er musste sich entspannen.

„Naja, mir geht es jedenfalls relativ gut … Solange ich sein Gesicht nirgendwo sehen muss … Dann ist alles sofort wieder da“, murmelte Joey leise seufzend und schaute zu Yuuto rüber, der verstehend nickte.

„Ja, das glaube ich dir. Ich war geschockt, als das so eskaliert ist. Mir ist einfach schleierhaft, wie er –“ Yuuto wollte sich in rage reden und Joey konnte sich in etwa vorstellen, worauf er hinauswollte. Dass er doch einen ganz anderen Eindruck auf ihn gemacht hätte und davon ausgegangen war, dass auch von seiner Seite aus etwas gewesen wäre, doch er wollte – nein, er konnte – das jetzt nicht hören, weshalb er ihn sanft unterbrach: „Schon gut. Wenn er keine Gefühle für mich hat, ist es besser, wenn es jetzt endet als später … Ich kann ihn schließlich schlecht dazu zwingen. Es tut halt nur weh, weil ich etwas anderes gehofft hatte … In ein paar Wochen geht es mir wieder gut. Dann mache ich meinen Abschluss und starte neu durch.“

Er nickte der Bedienung zu, die ihnen die Getränke und das Essen servierte und wandte sich seinem Gesprächspartner zu. Im Augenwinkel bemerkte er, dass sie noch kurz unschlüssig stehenblieb, sich dann aber einen Ruck gab und verschwand.

„Das hört sich gut an. Weißt du denn schon, was du machen möchtest?“ „Ja. Ich habe ein Angebot von Duke bekommen, bei ihm einzusteigen und nach den Erfahrungen, die ich sammeln konnte, könnte ich mir sehr gut vorstellen, das anzunehmen. Aber genaueres wollen wir erst später besprechen. Jetzt ist es dafür noch zu früh.“ „Ah, du meinst Duke Devlin, oder? Der mit den Dungeon Dice Monsters?“ Joey nickte und trank noch einen Schluck seines Kaffees.

„Ja genau den. Er geht in die gleiche Klasse und hat uns beim Battle City Turnier begleitet und geholfen“, antwortete der Blondschopf murmelnd und starrte kurz durch die Tasse in seiner Hand ins Nichts.

Das Battle City Turnier. Er konnte Serenity gut verstehen, dass sie noch Alpträume hatte. Es grenzte einem Wunder, dass es ihm nicht ebenso ging. Die Duelle waren krass gewesen – in jeder Hinsicht. Das Spiel der Schatten gegen Marik hatte ihm so abverlangt, aber er würde es jederzeit wieder tun. Er hatte Mais Seele weggesperrt und das hatte er nicht ungestraft gelassen. Noch immer ärgerte er sich maßlos darüber, dass er bewusstlos geworden war, ehe er ihn hatte besiegen können. Es war in seiner Macht gewesen und er war umgefallen. Vielleicht hatte Kaiba recht, dass er ihn für schwach hielt.

„Woran denkst du gerade?“, erkundigte sich die ruhige, sanfte Stimme des Anwalts und er antwortete sofort: „Ich glaube, Kaiba hat recht, dass ich schwach bin. Ein Idiot und Trottel.“ „Wie kommst du darauf?“ Die Überraschung in Yuutos Stimme war deutlich herauszuhören. Um sich irgendwo festhalten zu können, umklammerte er mit beiden Händen seine Kaffeetasse und entgegnete: „Ich hätte damals gegen Marik nur noch ein Monster spielen müssen, stattdessen bin ich einfach bewusstlos geworden. Und gegen meinen Vater habe ich mich auch nie erfolgreich wehren können. Ruhe habe ich nur, weil er sich zu Tode gesoffen hat. Das ist doch erbärmlich.“ Nein, schlimmer noch: Es war ihm unendlich peinlich, wie schwach er war. Wie hatte er sich nur einbilden können, ein cooler Typ zu sein?

„Joey, hör mir zu.“ Leicht nickte er, hatte aber keine Kraft, den Kopf zu heben. „Ich habe das Duell damals nicht gesehen, aber nach dem Turnier haben mir Mokuba und Seto davon berichtet. Der Kleine war damals ganz außer sich gewesen, weil du dieses Duell fast gewonnen hättest und er hat dich richtig dafür bewundert. Minutenlang schwärmte er davon, wie du dem Typen die Stirn geboten hättest und ich grinste vor mich hin, als sich Seto nachdenklich zu Wort gemeldet hatte. Er sagte: Zugegeben hat der Köter Durchhaltevermögen bewiesen. Wir schauten ihn irritiert an, weil Respektsbekundungen bei ihm nunmal Seltenheitswert haben und Mokuba erwiderte nur grinsend, dass er dich nun doch als Duellanten respektierte oder wie sollte er das verstehen. Und Kaiba erklärte, dass es an ein Wunder grenzte, dass du nach dem Angriff des Ras tatsächlich noch kurz auf den Beinen gestanden hättest. Du bist nicht schwach gewesen, Joey. Das warst du nie. Sich gegen die Familie durchzusetzen, ist nie leicht. Es ist eine schwere Zeit für dich, aber du wirst sie schaffen und noch stärker zurückkehren.“ „Danke Yuuto, nett von dir. Wahrscheinlich lassen mich meine Nerven wirklich gerade einfach nur im Stich, aber seit dem Streit fühle ich mich so … so allein. Dabei weiß ich, dass ich viele, tolle Freunde habe, aber irgendwie … Ach, ich weiß auch nicht.“ Yuuto nickte leicht und schwieg etwas, wofür der Blondschopf dankbar war. Er brauchte einen Moment, um sich durch sein Gedankenchaos zu kämpfen. Nicht nur, dass er sich beschwissen fühlte, nein, jetzt war da auch noch ein kleines Leuchten in seinem Inneren. Kaiba hatte damals schon Respekt für ihn entwickelt? Weil er dem Ra kurzzeitig widerstanden hatte? Das konnte er kaum glauben, aber der Anwalt hatte ihn noch nie angelogen und weil es hier nicht um irgendwelche Gefühle ging, glaubte er ihm. Und es ließ ihn irgendwie schweben und andererseits im Strudel der Gefühle untergehen. Scheiße, das konnte doch alles so nicht weitergehen! Er musste sich zusammenreißen!

„Ach ja, bevor ich es vergesse. Diesen Umschlag hat mir noch die Grafikabteilung gegeben. Ich soll ihn dir geben.“

Yuuto holte einen A4 Umschlag aus seiner Aktentasche und legte ihn vor ihm auf den Tisch. Interessiert musterte er ihn, aber draußen stand nur: Für Joey.

Um sich von seinen Gedanken abzulenken, nahm er ihn und lugte hinein. Anscheinend waren mehrere Blätter hineingelegt worden und neugierig holte er sie heraus. Nach einem kurzen, prüfenden Blick waren es Ausdrucke des Grafikabteilung. Offenbar waren es die letzten Bilder für das Spiel, die noch einmal korrigiert werden sollten.

Er schob sie bis auf den Brief zurück in den Umschlag, um diesen kurz zu lesen:

„Hallo Joey,

wir hoffen sehr, dass es dir bald wieder gutgehen wird. Yuuto war so freundlich, uns zu erklären, was passiert ist, was hoffentlich ok ist! Zugegebenermaßen haben wir ihn ziemlich belagert, bis er kleinbei gegeben hat. Aber mach dir keine Sorgen, wir werden alle dicht halten. Hoffentlich kommst du schnell wieder auf die Beine. Verdient hast du es und wir würden uns freuen, wenn wir dich bei Gelegenheit mal treffen könnten. Das Arbeiten mit dir war immer cool und es hat großen Spaß gemacht! Im Umschlag sind noch die letzten Konzeptbilder, die von dir noch nicht geprüft wurden. Wenn es für dich in Ordnung ist, würden wir uns sehr freuen, wenn du sie dir mal anschauen könntest. Sollte es zu viele Wunden aufreißen oder du nichts mehr mit der Kaiba Corporation zu tun haben wollen, gib den Umschlag einfach Yuuto wieder mit. Wir verstehen das! Also bis hoffentlich bald und alles, alles Gute, die Grafikabteilung“

Gerührt las Joey den Brief ein zweites Mal. Er fühlte sich geehrt, dass sie ihm extra den Brief geschrieben hatten und auch wenn er Kaiba nicht sehen wollte, hieß das ja nicht, dass er den Leuten nicht helfen konnte. Immerhin konnte er die Grafiken zu Hause einscannen und Kommentare dazu schreiben. Wenn es ihnen weiterhalf, wollte er es gern tun. Außerdem waren dann im neuen Spiel alle Grafiken von ihm korrigiert worden. Das machte ihn schon etwas stolz. Also legte er den Brief wieder vorsichtig in den Umschlag zurück und packte ihn ein.

„Grüß sie ganz lieb von mir und richte Ihnen bitte aus, dass wir uns wiedersehen werden.“

Yuuto lächelte und nickte. „Natürlich, das mache ich. Und was machst du in den nächsten Wochen? Schaffst du es zur Schule zu gehen?“ „Ja. Wenn ich erst einmal die Trennung bekannt gegeben habe und alle Bescheid wissen, werde ich nächste Woche wieder zur Schule gehen. Ich brauche einen möglichst guten Abschluss für meine Zukunft. Und nur wegen der Gefühle werde ich den nicht auf’s Spiel setzen.“ „Gut so. Ich bin mir sicher, dass du das packen wirst. Und wenn du Hilfe brauchst, weißt du ja, wie du mich erreichen kannst“, meinte Yuuto und aß den Rest seines Sandwichs.

Joey machte sich über sein Stück Kuchen her und lächelte leicht dabei. Dass die Jungs und Mädels ihm einen Brief geschrieben hatten, machte ihn sehr glücklich und sobald er zu Hause war, würde er sich direkt an die Arbeit machen.
 

Nach dem Essen hatte sich Joey noch etwas mit Yuuto über belanglose Dinge unterhalten, bevor er sich auf den Weg nach Hause gemacht hatte. Es war mittlerweile später Nachmittag und da er am Morgen alles eingekauft hatte, schlenderte er ohne Umwege zu seiner Wohnung zurück.

Dort angekommen setzte er sich vor seinen neuen Laptop und Drucker inkl. Scanner und Kopierfunktion und holte den Umschlag mit den Entwürfen heraus.

Den ganzen Abend lang machte er sich Notizen, korrigierte kleinere Fehler und beschrieb, was ihm gefiel. Dann scannte er die Grafiken ein und schickte der Abteilung eine Email mit lieben Grüßen und dem Versprechen, dass sie sich bald wiedersehen würden.

Erschöpft, aber zufrieden ließ er sich gegen Mitternacht auf das Bett fallen und es dauerte keine viertel Stunde, da war er schon eingeschlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  kikoxd
2021-10-26T08:09:42+00:00 26.10.2021 10:09
Jetzt ging es ja ganz schnell abwärts mit den beiden...schade :(
Ich hoffe ja auf ein Happy End, aber im Moment klingt es nicht danach. Eher nach einem "5 Jahre später"... das würde mir eher nicht gefallen.

Kurz dachte ich immer wieder " hä, müsste nicht bald mal was von den Schulden kommen? " und kurz hast du das mit der Überweisung eingebracht. Aber die Typen wissen doch jetzt, dass Joey mit Kaiba anbändeln und womöglich wollen die mehr als die 350.000$ rausschlagen? Gängster sind ja so gierig XD

Ich kann mir schlecht vorstellen, dass Joey bei Duke anfängt und glücklich wird. Er hat die Kaiba Corp. schon sehr ins Herz geschlossen.

Bin gespannt wie es weiter geht.

LG kiko

PS: sorry, komm nur sporadisch zum lesen und schreib dann beim letzten Kapitel zumindest ein Kommi!
Aber ich lese noch ganz fleißig
Antwort von:  Iwa-chaaan
26.10.2021 20:25
Moin :)

Ja, es ging wirklich rapide bergab mit den Zwei, ich gestehe >.<

Tja, das mit den Gangstern ist halt immer so eine Sache xD Vielleicht komtm da noch was xD

Das mit Duke ist halt so eine Art Notfallplan ^^

Liebe Grüße,
Cathy

PS: Alles gut, ich freu mich über jeden Kommentar =^-^= Aber lieb, dass du das schreibst ;D


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