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Die Vertretung und die Folgen

Wenn Hündchen vor große Herausforderungen gestellt werden
von

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Klatschpresse

Donnerstag, 08.09./Freitag 09.09.
 

Nachdem dem aufregenden Mittwochmittag hatte sich der Nachmittag und Abend zum Glück entspannter gestaltet und er hatte sogar noch mit Mokuba gezockt, als er nach Hause gekommen war. Natürlich hatte er danach noch etwas weitergearbeitet, doch er hatte den Eindruck, dass er immer mehr allein tun konnte.

Joey hatte mehr und mehr einen neuen Alltag und fand sich ganz gut in der Firma zurecht. Die Mitarbeiter schienen ihn bis auf wenige Ausnahmen zu akzeptieren und es machte ihm Spaß, mit ihnen zu arbeiten und neue Dinge zu kreieren. Langsam aber sicher verstand der Blondschopf, warum Kaiba die Firma so wichtig war. Und er war weit mehr Teamspieler, als er sich immer gab, denn sonst könnte er die Firma nicht so erfolgreich leiten. Dafür musste man mit anderen zusammenarbeiten und sich austauschen können, sonst kam man nicht weit.
 

Mittlerweile war es Donnerstagabend, als sich Joey von Kei am Spielwarenladen von Yugis Großvater absetzen ließ. Er stieg aus und klingelte an der Tür. Nach ein paar Sekunden ging das Licht im Laden an und drinnen regte sich etwas.

Beinahe hätte er die Nachricht von Yugi mit der Uhrzeit gar nicht gefunden, denn seit sein Name durch die Presse gewandert war, hatte er unfassbar viele Nachrichten bekommen. Seine Social Media Kanäle hatte er eingeschränkt, damit er nicht noch weiter zugespammt wurde, aber trotzdem wären es hunderte Benachrichtigungen, die da täglich über sein Display tickerten, hätte er sie nicht deaktiviert. Es war abartig, was da abging und er hielt sich zu seinem eigenen Schutz davon fern. Was er teilweise schon mitbekam, war anstrengend genug, da musste er sich das nicht auch noch extra antun.

Sein bester Freund öffnete lächelnd die Tür und bat ihn herein.

„Hey Yugi, alles klar bei dir?“, fragte Joey grinsend und zog sich direkt das Sakko aus. Da er in wichtigen Meetings gesessen hatte, hatte er heute auch die Schule über in einem Anzug gesessen, sehr zur Verwunderung der anderen Klassenkameraden, die einen weiteren Punkt gefunden hatten, um ihm auf die Nerven zu gehen. Auf die Weste hatte er allerdings verzichtet. Das wäre dann doch zu viel des Guten gewesen.

„Ja, alles super. Und? Hattest du die Zeit, etwas für das Referat vorzubereiten? Wenn nicht, ist das natürlich kein Problem“, fragte er, während er in Richtung der Treppe latschte, um in den ersten Stock zu gehen. Dort war die Wohnung, die sich Yugi mit seinem Großvater teilte.

Joey nickte knapp und dachte daran, wie er den gestrigen Abend damit verbracht hatte, Informationen über Oda Nobunaga zusammen zu suchen – dabei hatte er verdrängt, dass der Grabscher ebenfalls Oda geheißen hatte –, da er mit Yugi zusammen morgen ein Referat über ihn halten sollte. Irgendwann zwischen Mitternacht und ein Uhr hatte er das erledigt, nachdem sein Wecker ihn daran erinnert hatte, dass er genug gearbeitet hatte.

Aus der Küche hörte er Geräusche und neugierig steckte Joey einen Kopf durch den Türspalt und begrüßte den älteren Mann, der gerade dabei war, das Abendessen vorzubereiten.

„Hallo Joey. Wie geht es dir? Läuft es gut als Vertretung?“ „Alles gut. Es ist sehr anstrengend gerade, aber ich kriege das schon auf die Reihe“, erwiderte er mit einem Grinsen und der Opa nickte zustimmend. „Ja, da bin ich absolut sicher. Wenn das einer schaffen kann, dann du! Ich bringe euch gleich noch etwas zu essen.“ „Super Sache! Vielen Dank Herr Muto!“

Zielsicher marschierte er weiter in Yugis Zimmer, wo dieser bereits dabei war, seine Recherchen auf dem Bett auszubreiten. Joey setzte sich neben ihn auf das Bett und holte seine Unterlagen raus.

Während sie nebenbei noch Sushi aßen, das der Großvater selbst zubereitet hatte, arbeiteten sie an ihrem Referat und überlegten, welche Informationen wichtig waren und in welcher Reihenfolge sie den Vortrag halten wollten.

Als sie sich darüber einig waren, holte Joey seinen Firmenlaptop heraus und machte mit Yugi zusammen eine Power Point Präsentation. Da sie einen Projektor zur Verfügung hatten, würde das sicherlich Eindruck beim Lehrer schinden und genau das wollten sie ja erreichen. Dafür lohnte es sich definitiv, den Laptop zur Verfügung zu haben und Mokuba hatte ihm viel über Power Point und andere Programme beigebracht, da auch er in Meetings schon Präsentationen hatte halten müssen.

Sie saßen mehrere Stunden daran und Joey streckte sich grinsend, aber müde, als sie fertig waren.

„Wow, es ist schon nach Mitternacht. Willst du nicht hier übernachten, Joey?“, fragte Yugi und der Blonde stimmte sofort zu. Es gab ein kleines Gästezimmer, wo er bereits des Öfteren übernachtet hatte, wenn sein Alter durchgedreht war und er hatte für den Notfall sogar eine Ersatzschuluniform hier. Also sprach nichts dagegen und er schrieb Mokuba schnell eine SMS, damit dieser sich am Morgen nicht wunderte, wo er war.

Der Blonde half seinem Kumpel dabei, dass Bett vorzubereiten, dann legte sich Joey hin und schlief bereits nach ein paar Minuten tief und fest.
 

„Guten Morgen Herr Muto!“, grüßte Joey Yugis Opa und grinste leicht. Es war angenehm, nur mit Yugi und seinem Großvater zu frühstücken, wie er es früher öfters getan hatte. Kein Personal, keine riesige Villa, in der man sich verlaufen konnte und keine Paparazzi. Das war wirklich schön.

Sie waren mitten beim Essen, als Joey das Meeting wieder einfiel. „Hey Yugi, du hast von der Kaiba Corp. eine Einladung für ein Turnier im November bekommen, oder?“ Überrascht nickte der Zwerg und begann zu lächeln. „Es wäre mir eine Ehre, dir damit zu helfen.“ „Danke Alter! Dann kann ich das nachher noch weitergeben.“ „Mach das. Aber mach dich darauf gefasst, dass du deinen Freund wieder trösten musst.“ Vergnügt grinste der Kurze. „Yugi!“ So frech kannte er seinen besten Freund gar nicht, doch er stimmte in Yugis Lachen ein. Wer hätte gedacht, dass sie darüber einmal Witze machen würden?

Die Teller waren fast leer und der Stachelkopf scrollte wahrscheinlich gerade durch irgendwelche Nachrichten, als ihm plötzlich die Gesichtszüge entgleisten.

„Yugi, was ist los?“, fragte Großvater, bevor er es selbst tun konnte und schweigend drehte der Knirps das Handy um, sodass sie auf dem Display lesen konnten: Geht Mr. Wheeler Seto Kaiba fremd??? Verräterische Fotos aufgetaucht! Mehr in unserer Promirubrik.

Geschockt starrte Joey das Display an und das Foto, das darunter zu sehen war. Es war durch Yugis Dachfester aufgenommen worden und aus dem Winkel sah es aus, als würden sie sich auf dem Bett küssen, statt an dem Referat zu arbeiten.

Joey spürte förmlich, wie jegliche Gesichtsfarbe aus seinem Gesicht wich und im nächsten Augenblick klingelte sein Privathandy und vor Schreck sprang er auf. Hatten diese widerlichen Paparazzi jetzt auch schon seine Handynummer rausbekommen?

Noch immer sagte niemand ein Wort, während Joey das Handy aus seiner Hosentasche angelte und Mokuba auf dem Display sah. Er nahm das Gespräch entgegen, sagte aber nichts.

„Joey? Ist alles in Ordnung bei dir? Hast du schon Nachrichten gesehen oder gelesen?“ „Ja, allerdings habe ich das! Was fällt diesen Affen eigentlich ein, auch noch Yugi da mit reinzuziehen? Wir haben an einem Referat für die Schule gearbeitet!“, regte er sich plötzlich auf und seine Gefühle brachen aus ihm heraus, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Diese Frechheit, einfach irgendwelche Lügen zu verbreiten, war so schamlos, so widerlich! Was hatten die denn davon, wenn sie diese Lügen veröffentlichten? Gab es nicht wichtigere Themen, über die sie berichten konnten? So auf Anhieb fiel ihm da einiges ein: Klimawandel, Rechtsradikale, Globalisierung, Handel. Die Themenpalette war endlos und stattdessen verbreiteten sie Lügen über Yugi und ihn!

„Paparazzi suchen immer nach der neuesten Sensation. Wir werden dazu schweigen. Darauf einzugehen, würde ihnen nur noch mehr Futter geben. Wenn sich das weiter festsetzen sollte, können wir immer noch dagegen vorgehen. Also ruhig Blut und lass sie schreiben, was immer sie wollen. Du kennst die Wahrheit und das ist das wichtigste“, versuchte Mokuba ihn zu beruhigen, doch Joey sah das ganz anders und dachte gar nicht daran, dass auf sich beruhen zu lassen.

„Mir ist das egal, was die über mich schreiben. Aber die ziehen auch Yugi und seinen Großvater damit rein! Die werden die Zwei doch genauso belagern und das will ich nicht! Können wir da gar nichts tun???“

Mokuba dachte einen Moment nach und der Blonde schnaubte genervt, als Yugi sich in das Gespräch einmischte.

„Alles gut, mach dir keinen Kopf drum. Wir kriegen das schon geregelt.“ „Sollten Reporter oder Paparazzi den Beiden zu nahekommen, sollen sie sich melden und wir schicken ihnen einen Sicherheitsdienst vorbei, okay?“ „Ja, in Ordnung“, brummte Joey und verabschiedete sich von Mokuba und legte auf.

„Wenn die zu aufdringlich werden sollten, sagt Bescheid. Dann schicken wir euch einen Sicherheitsdienst“, richtete Joey aus und die anderen beiden nickten, versuchten ihn aber zu beruhigen, dass es schon nicht so schlimm werden würde. Leider teilte er ihre Ansicht nicht, doch er ließ es erst einmal auf sich beruhen.

Als ob er seinen Partner betrügen würde, während dieser im Krankenhaus lag. Wie eiskalt musste man bitteschön sein, um so etwas zu tun? Das traute er ja nicht einmal Kaiba zu, sollte dieser irgendwann mal jemanden finden, der es mit ihm aushielt. Oder sie. Er hatte keine Ahnung, ob Kaiba hetero- oder homosexuell war und mit einem Mal wurde ihm ganz kalt. Wenn er nun auf Frauen stand, würde das sicherlich spannend werden, wenn sie sich als Pärchen ausgeben mussten. Bei ihm lag das Problem mehr bei Kaiba als bei seinem Geschlecht. Himmel, das würde die reinste Katastrophe werden. Und dann auch noch diese Gerüchte jetzt …

Seufzend ließ Joey den Kopf auf die Tischplatte knallen und Yugi klopfte ihm aufmunternd auf den Rücken.

„Na komm, wir müssen langsam los“, meinte er mitfühlend und stand auf.

Joey nickte ergeben und stand ebenfalls auf, bedankte sich bei Herrn Muto für das Frühstück und entschuldigte sich vorsorglich für die Unannehmlichkeiten. Dieser winkte nur ab und die Zwei verließen das Haus, als Kei mit der Limousine angebraust kam und neben ihnen hielt.

Joey ging zielstrebig zum Wagen, doch Yugi ging geradeaus weiter und verabschiedete sich von ihm. Der Blonde verstand den Wink, nickte ihm zu und stieg dann ein.

Seufzend nahm er Platz und Kei brachte ihn zur Schule. Es war schon irritierend, dass vor der Tür keine Reporter gewesen waren. An die würde er sich nie gewöhnen können. Und ehrlich gesagt wollte er das auch gar nicht.

Schnell prüfte er seinen Emaileingang und entdeckte den Personalfragebogen, den Yuna ihm schicken sollte. Pflichtbewusst hatte sie das bereits gestern Abend getan und mit einem Lächeln prüfte er ihn kurz, ehe er ihn freigab und sie bat, diesen mit der Bitte, ihn innerhalb von zwei Wochen auszufüllen und zurückzuschicken, online zu stellen und eine Rundmail an alle Mitarbeiter zu senden.
 

In der Schule begrüßte er Tea und Tristan, Yugi war verständlicherweise noch nicht da.

„Na, die Presse hat dich ja anscheinend richtig auf dem Kieker, was?“, hakte der Brünette nach und Joey seufzte.

„Die sollen mir bloß niemals unter die Augen treten. Dann lernen die mich aber kennen“, brummte der Blondschopf genervt und grüßte auch Duke und Bakura, als sie reinkamen. Das Getuschel der anderen hatte er gelernt zu überhören und als Yugi auch da war, unterhielten sie sich noch, bis es zum Unterricht klingelte.

Auf seinem Platz angekommen, erstarrte er, als mit Edding verschiedene Beleidigungen auf den Tisch geschrieben worden waren. Schwanzlutscher, Stricher, Kaibas Stricher, Hure, Schwuchtel, geldgeile Schlampe konnte er da lesen und ihm gefror das Blut in den Adern.

„Nicht nur Kaibas Stricher, sondern auch noch Yugis Stecher? Du lässt ja nichts anbrennen, was Schwanzlutscher?“, wollte einer amüsiert wissen und etwas in ihm setzte in dem Augenblick aus. Als hätte man vor seinen Augen ein rotes Tuch gehängt, stürmte er auf seinen Klassenkameraden zu und wollte ihn schlagen, doch Tristan und Duke schafften es gerade noch, ihn festzuhalten.

„Lass es, Kumpel. Das bringt dir viel zu viel Ärger! Denk dran, dass du Firmenboss bist!“, zischte Duke in sein Ohr, aber all der Ärger über die Paparazzi und die Beleidigungen seiner Klassenkameraden wollten sich jetzt entladen. Er musste das rauslassen, sonst … sonst …

„Herrn Wheeler geht es nicht gut. Wir bringen ihn kurz raus und kommen gleich wieder, ja?“, hörte er Tristan sagen und Herr Shirokawa, der in der Zwinschenzeit angekommen sein musste, stimmte besorgt zu, dann brachten ihn seine beiden Kumpels nach draußen, wo er sich eine Runde aufregen konnte.

Diese ganzen Beleidigungen regten ihn so auf! Konnte es ihnen nicht scheißegal sein, wen er liebte? Ob Mann oder Frau? Ging sie das irgendetwas an? Mit welchem Recht wollten sie sich in sein Privatleben einmischen!? Verdammte Scheiße, das kotzte ihn alles so an!

Wütend prügelte er auf einen Baum ein, der zwar nicht dafür konnte, aber irgendwie musste er die angestauten Emotionen loswerden, sonst würde er sich das nächste Mal nicht aufhalten lassen.

Seine Kumpels standen ruhig daneben und ließen ihm seine Zeit, sich abzureagieren, bis die Erschöpfung alles andere verdrängte. Befreit atmete Joey tief durch und richtete sich seine Schuluniform. In den nächsten Tagen sollte er mehr Sport treiben, schoss es ihm durch den Kopf und sah seine Freunde an.

„Danke Jungs, das tat gut. Gehen wir wieder rein“, murmelte er und die Zwei nickten ihm zu. Seine Hände schmerzten, bluteten teilweise, aber das störte ihn nicht. Im Gegenteil hatte der Schmerz gerade eine ungewohnt beruhigende Wirkung auf ihn. Und er wusste, was das zu bedeuten hatte, verdrängte es aber. Er wollte nur wieder rein und weiter am Unterricht teilnehmen. Sein Abschluss hatte absolute Priorität.



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