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Die Vertretung und die Folgen

Wenn Hündchen vor große Herausforderungen gestellt werden
von

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Deal!

Freitag, 02.09.
 

Die Stimmung änderte sich, die Lockerheit war weg, das sah Joey den beiden Takahashis und auch dem Anwalt an, doch er selbst machte sich da keinen Kopf. So viel Wein, wie die Zwei tranken, mussten Yuuto und er das Gespräch nur in die Länge ziehen. Die Frage war allerdings, ob so ein Vertrag auch gültig war? Das konnte ihm nur der Hausanwalt beantworten, doch der war gerade mit verschiedenen Argumenten dabei, Misses Takahashi davon zu überzeugen, dass das Angebot der Familie nicht ausreichte, was aber nicht so recht gelang.

Der Blonde war sich nicht sicher, ob es Yuutos Absicht war, dass er nur von dem bestehenden Vertrag und diesen Komponenten sprach und nicht von dem neuen Vorhaben, doch da alle Worte nicht fruchteten, beschloss Joey, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

„Misses Takahashi, wir haben vor drei Wochen ein Angebot von Ihnen eingeholt über andere Komponenten, die wir gern bei Ihnen beziehen würden. Das ist Ihnen bekannt, oder?“

Hiro nickte. „Ja, ich habe das Angebot selbst erstellt.“ „Ah, sehr gut. Wir haben selbstverständlich auch noch bei anderen Firmen Angebote eingeholt, doch da zwischen unseren Firmen eine langjährige, vertrauensvolle Geschäftsbeziehung herrscht, würden wir diese gern auch bei Ihnen produzieren lassen. Vielleicht gibt es ja doch eine Möglichkeit, dass Sie uns ein wenig entgegenkommen und dafür lassen wir den zweiten Auftrag auch an sie gehen. Das wäre doch für beide Firmen die angenehmste Entscheidung, schließlich würden beide Seiten davon profitieren.“

„Und an was hatten Sie da gedacht?“, erkundigte sich Misses Takahashi neugierig, während sie ihren Fisch sehr gekonnt mit dem Fischmesser bearbeitete.

„Nun, ich dachte daran, dass wir Ihnen monatlich einen Betrag von 1,07 Mrd. Yen überweisen und wir dafür beide Komponenten bekommen. Das ist zwar etwas weniger, als wir derzeit für beide bezahlen müssten, aber dafür haben Sie einen zweiten Auftrag von uns in der Tasche. Da wir hoffen, den Absatz noch steigern zu können, sobald das Produkt erschienen ist, könnten wir uns dann auch über eine Steigerung der Stückzahlen unterhalten, wenn es so weit ist.“

Hiro schien sehr angetan von der Idee zu sein, doch seine Mutter war noch nicht restlos überzeugt. Das war nicht zu übersehen, während sie weiter ihren Fisch aß.

„Über was für Stückzahlen sprechen wir?“, hakte sie nach und Joey führte sich noch einmal die Prognosen vor Augen, die er zu dem Thema studiert hatte. Wenigstens ließ ihn sein Gedächtnis hier nicht im Stich, wenn schon sein Magen. Er hatte gerade einmal die Hälfte seines Rinderfilets gegessen und nur ein bisschen von dem Kartoffelgratin angetastet.

„Nun, wir erwarten für das nächste Jahr eine mögliche Steigerung zwischen 50 und 100.000 Einheiten pro Satz Komponenten“, erläuterte er, während er noch etwas von seinem Filet in sich hineinzwängte. Es war wirklich fantastisch – das beste Stück Fleisch, was er bisher in seinem Leben serviert bekommen hatte –, allerdings hoffte er auch darauf, dass sein Magen nicht weiter rebellierte. Und dabei war das schon nur eine kleine Portion, wie das in solchen Nobelschuppen Normalität war. Wenn er an den Vergleich von Menge und Preis dachte, wurde ihm ganz anders. Wie viele Burger er sich davon hätte kaufen können … Wahrscheinlich einen Wochenvorrat, während er hier lediglich ein kleines Menu dafür bekam!

„Würden Sie meine Mutter und mich bitte einen Moment entschuldigen?“, fragte Hiro mit einem leicht entschuldigenden Lächeln und stand auf. Yuuto und er nickten ihnen zu und Misses Takahashi folgte ihrem Sohn durch das Restaurant in einen nicht einsehbaren Bereich.

„Wow, du weißt, dass das gewagt ist mit den Prognosen? Sie wird das garantiert in den Vertrag schreiben.“ „Soll sie doch. Dann müssen wir die Prognosen eben eintreten lassen. Das werden wir schon hinkriegen.“ „Ich bin beeindruckt, Joey. Die Takahashis sind keine einfachen Verhandlungspartner. Wenn du das durchbringst, dass die erst einmal auf 15 Mio. Yen verzichten, dann hast du es geschafft. Das nächste Geschäftsessen kann ich wohl getrost dir allein überlassen, was?“

Beim letzten Satz begann er zu grinsen und Joey lächelte matt. Er freute sich über das Kompliment, aber er war froh, wenn er endlich aus diesem Anzug rauskam und er sich eine Jogginghose anziehen konnte und auf dem Sofa lümmeln. Das war nämlich sein Plan für den restlichen Abend. Wenigstens einen Abend in der Woche hatte er sich verboten zu arbeiten und dafür hatte er den Freitag auserkoren. Da war normalerweise ab 20 Uhr Feierabend, komme, was wolle. Dass da jetzt ein Geschäftsessen war, war halt Pech gewesen.

„Vergiss es. Ich bin nur so sicher, weil ich weiß, dass du mir gegen das Bein treten würdest, wenn ich Bockmist baue. Außerdem wird das ja hoffentlich mein einziges Geschäftsessen sein.“ „Naja, es gibt auf jeden Fall noch nächste Woche Dienstag einen Businesslunch mit einer Agentur und eine Einladung zu einem Empfang nächste Woche Samstag und da solltest du unbedingt auftauchen. Da trifft sich die High Society Dominos.“ „Also das reinste Haifischbecken.“ „Ja genau. Aber da du selbst ein Hai zu sein scheinst, dürfte das ja nicht das Problem sein. Immerhin repräsentierst du den größten Arbeitgeber Dominos. Da käme es nicht so gut, wenn du da nicht auftauchst.“

„Ja, ja, ich habe es ja verstanden“, brummte Joey und hatte schon jetzt keine Lust mehr auf diesen Termin. Da würde er wieder so aufgeplustert auftauchen müssen und jede Menge belanglosen Mist reden. Hier ging es ja wenigstens noch um etwas, aber dieser Empfang schien nur dazu da zu sein, um miteinander zu reden. Ein gruseliger Gedanke. So nutzlos … Aber er würde sich auch dem stellen.

Yuuto stupste ihm mit dem Ellbogen leicht in die Seite – war er so abwesend gewesen? –, als die Takahashis wieder zurück zum Tisch traten.

Joey stand auf und rückte ihr erneut den Stuhl zurecht, was sie mit einem freundlichen Lächeln quittierte und verkündete: „Also gut, Mr. Wheeler. Wir werden einen entsprechenden Vertrag aufsetzen lassen und Ihnen nächste Woche zukommen lassen. 1,07 Mrd. Yen für beide Projekte mit der Aussicht auf eine Produktionssteigerung von 50 bis 100.000 Sätzen nächstes Jahr.“

Joey nickte ihr lächelnd zu und hob sein Glas. „Ich danke vielmals für Ihr Vertrauen. Wir freuen uns auf diese engere Zusammenarbeit mit Ihrer Firma und nun möchte ich auf diesen für alle gelungenen Abend anstoßen.“

Mittlerweile brachte der Ober Ihnen das Dessert, wo sich Joey für ein Tiramisu entschieden hatte, das er gefühlt auf dem riesigen Teller erst noch finden musste, so klein war das, aber es schmeckte hervorragend, und währenddessen unterhielt er sich noch über verschiedene Themen mit ihnen, bis die Takahashis nach dem Essen das Restaurant verließen, um nach Hause zu gefahren zu werden.

Joey bezahlte für alle Vier mit der Firmenkreditkarte, die Mokuba ihm mit den Worten: „Wenn du zu Geschäftsessen gehst und einen Deal durchgedrückt bekommst, musst du bezahlen! Das macht sonst einen schlechten Eindruck! Und da ich weiß, dass du damit keinen Unsinn machst, musst du sie jetzt annehmen!“ angedreht hatte, und erhob sich nach der teuersten Restaurantrechnung seines Lebens ebenfalls. Yuuto folgte ihm freundlich lächelnd und die Security war so nett, ihn wieder bis zum Wagen zu begleiten, da sich noch immer – oder schon wieder? – einige Journalisten vor der Tür aufhielten.

Im Wagen grinste Joey über beide Ohren und klatschte sich mit Yuuto ab, der ihn genauso grinsend ansah. „Das war absolut klasse, Joey! Damit hast du richtig Eindruck gemacht! Das werden die auch mit anderen in der Geschäftswelt besprechen und du hast den Grundstein für einen vernünftigen Ruf gelegt. Das war großartig!“

Joey kratzte sich wie immer in solchen Fällen verlegen am Hinterkopf und wiegelte ab, doch Yuuto ließ sich fast gar nicht mehr beruhigen.

Die ganze Autofahrt bis zur Villa sprach der Anwalt von dem Essen und wie der Blonde das gemacht hatte und grinste wie ein Honigkuchenpferd.

Er selbst war nur froh, dass er nicht gekotzt hatte und einen halbwegs klaren Kopf behalten. Das war das wichtigste, denn nur so konnte er weiterleben, wenn Kaiba wieder wach wurde.

Mittlerweile machte ihm die Arbeit schon Spaß und auch seine Angst vor Geschäftsessen würde wohl hoffentlich in Zukunft abnehmen, auch wenn er das nicht jede Woche brauchte.

„Also Yuuto, es war mir eine Ehre. Wir sehen uns morgen, ja?“, verabschiedete sich Joey lächelnd an der Villa und wies den Fahrer an, ihn noch nach Hause zu fahren und dann konnte auch dieser Feierabend machen. Der Anwalt bedankte sich bei ihm und versprach pünktlich um 9 Uhr im Arbeitszimmer zu stehen und Joey stieg grinsend aus.

Er massierte sich mit einer Hand leicht den Nacken und betrat die Villa durch den Haupteingang. Mokuba hatte ihm einen Schlüssel gegeben, damit er jederzeit ein und aus gehen konnte, was noch immer ein total komisches Gefühl bei dem Blonden verursachte. Er gehörte hier nicht hin. Das war nicht sein Zuhause. Er war ein Fremdkörper und auch wenn Mokuba ihn als Familienmitglied behandelte, wusste er, dass sobald Kaiba wieder da war, die Sache ganz anders aussah.

Das Hausmädchen begrüßte ihn freundlich, als sie ihn im Foyer entdeckte und nahm ihm das Sakko ab. Er löste die Krawatte und übergab sie ebenfalls an sie und wünschte ihr einen schönen Feierabend. Dann schlenderte er Richtung Wohnzimmer, von wo er noch Geräusche hörte. Anscheinend war Mokuba noch wach und am Zocken oder so. Er öffnete die Tür und staunte nicht schlecht, als er auch Yugi und Tea entdeckte.

„Hey Leute, ihr auch hier?“, grüßte er sie daher und empfing verwirrte Blicke seitens seiner drei Freunde. Dabei hatte er doch allen Grund, verwirrt zu sein!

„Joey … Ist das … ein Anzug?“, fragte Tea verdattert und stand auf.

„Ja. Stell dir vor. Sakko und Krawatte habe ich allerdings schon ausgezogen … Was ist jetzt so verwunderlich daran?“, fragte er leicht schnippisch. Als ob er in Jeans und T-Shirt zu einem offiziellen Anlass gehen könnte.

„Sogar ein Dreiteiler“, wie Yami erstaunt feststellte und erst jetzt bemerkte der Blonde, dass der Pharao auf dem Sofa saß und nicht sein kleiner Freund.

Mokuba war es, der grinsend die Stille durchbrach und meinte: „Na selbstverständlich. Wenn Joey schon Firmenboss ist, muss er doch auch korrekt eingekleidet sein!“

Tea musterte ihn doch eine Weile lang interessiert und verwirrt, ehe sie sich wieder auf das Sofa setzte. Er folgte ihr und knöpfte die Weste auf, da ihm zunehmend warm wurde.

„Und wie lief es, Joey? Erzähl schon! Normalerweise dauern die Essen mit den Takahashis länger, also seid ihr nicht weitergekommen?“, forderte Mokuba aufgeregt, aber auch etwas skeptisch und der Blondschopf grinste. Er legte die Arme auf die Sofalehne und den linken Knöchel auf seinen Oberschenkel und antwortete: „Im Gegenteil. Ich habe den Deal an Land gezogen. Und wir sparen dabei jeden Monat 15 Mio. Yen, weil wir die zweiten Komponenten ebenfalls dort produzieren lassen. Nächstes Jahr gibt es dann Verhandlungen über die Preise der Steigerungen der Produktionszahlen, die zwischen 50 und 100.000 Stück liegen werden.“

Mokuba schaute ihn frech grinsend an: „Scheint, als wäre ein Geschäftsmann an dir verloren gegangen, mein Lieber! Das ist ja großartig! Das Geld können wir dann in die Marketingkampagne investieren!“ „Mal sehen, es gäbe da auch noch zwei, drei andere Ideen für Investitionen, aber das muss ich mir mit euch noch genauer ansehen. Jedenfalls war das ein sehr erfolgreicher Abend und ich finde, dafür habe ich mir was verdient.“ „Und was?“, wollten die Drei wissen und Joey holte sein Smartphone raus.

„Wer hat Lust auf Burger?“, fragte er breit grinsend und Mokuba war sofort Feuer und Flamme. Auch Tea und Yami stimmten zu, allerdings war seine Freundin nicht überzeugt, dass er noch etwas essen konnte: „Aber du warst doch gerade erst essen, Joey.“ „Tea, seit wann kennen wir uns jetzt? Ich kann immer essen! Und von diesen Winzportionen in diesen Edelschuppen kann doch kein normaler Mensch satt werden! Das Tiramisu war nach fünf Löffeln weg, so klein war das!“, echauffierte er sich und bestellte dann für sie alle Burger mit Pommes und Cola.

„Mensch Joey, ich erkenne dich kaum wieder. Du im Anzug mit erfolgreichem Geschäftsessen und Ideen, wo man Geld investieren kann. Das klingt so gar nicht nach dem Typen, den ich seit Jahren kenne“, gestand Yami mit einem leichten Lächeln und er nickte. „Ich weiß, Alter. Das ist ja auch alles so verrückt, aber mir scheint das echt ganz gut zu liegen. Jedenfalls macht es mir Spaß, obwohl es mega anstrengend ist. Und es ist ja auch nur für eine begrenzte Zeit, dann kann Kaiba sich wieder austoben. Ich sorge ja nur dafür, dass der Laden in der Zwischenzeit nicht wie ein Kartenhaus zusammenfällt.“ „Also dafür machst du das echt großartig! Seto wird bestimmt froh sein, dass du ihn so gut vertreten- oh, ich habe ganz vergessen, noch meinen Kumpel anzurufen! Der musste heute noch zum Arzt und ich wollte wissen, was er hat! Verdammt, ich bin gleich wieder da! Und wehe, ihr esst was von meinen Burgern!“, plapperte Mokuba, zeigte drohend mit dem Finger auf sie und lief mit Handy in der Hand aus dem Raum.

Die anderen Drei sahen ihm kurz irritiert nach, dann grinste Joey: „Als ob Kaiba mir dankbar wäre. Niemals, Leute. Ich werde doch nicht mal ein Danke dafür hören, dass ich mir hier das Bein ausgerissen habe. Wobei das sicherlich ein Anblick wäre. Zu sehen, wie er sich ausgerechnet bei mir – dem Straßenköter – bedankt.“

„Ja, wahrscheinlich … Dabei hättest du mehr als nur ein Danke verdient für alles, was du hier leistest! Schließlich bist du auch Mokuba eine Stütze und hilfst ihm, das alles zu schaffen. Er sollte dir dafür mehr als nur Respekt zollen. Ganz ehrlich, Joey!“ „Ach komm schon, Tea, wir kennen den reichen Eisschrank doch alle. Aber genug davon. Wir wollen uns jetzt nicht den Abend davon versauen lassen“, beendete er das Thema, bevor sich seine Stimmung noch verschlechterte und quatschte mit seinen Freunden, was sie die Woche über so gemacht hatten, da sie sich außerhalb der Schule nicht gesehen hatten, bis nach einer halben Stunde endlich die Burger geliefert wurden.

Immerhin muss Kaiba auch erst einmal aufwachen, bevor er überhaupt die Chance hätte, sich zu bedanken, schoss es ihm noch durch den Kopf, dann ließ er sich die einfachen Burger schmecken.



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