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Do it ... or not!

von

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Lasst die Spiele beginnen

Mit aufeinandergepressten Lippen erwiderte sie seinen Blick. Also war er nur hier, um sich über sie lustig zu machen? Mit Sicherheit wusste er, dass sie in diesen Momenten anwesend war. Und sie nicht aus ihrer Vorstellung heraus zeichnete und sie lediglich mit den Köpfen bekannter Personen versah. Schließlich sollte man solche Posen, das Zusammenspiel zweier Körper, in irgendeiner Weise einmal erlebt haben. Vielleicht ging er auch davon aus, dass es Momente ihres Lebens waren. Dass sie sich nur nicht traute, der weiblichen Person – und nicht alles darin war weiblich in diesem Part – ihren Kopf zu geben. Wie ihr Körper unter der Uniform aussah, konnte er nicht wissen ... nicht so genau, wie sie es zeichnete. Je länger sie sich in ihre Gedanken verstrickte, desto länger sah er sie mit diesem intensiven Blick an. Als würde er es sich vorstellen. Als würde er sie in einer dieser Szenen im Kopf haben. Wie sie sich auf dem Lehrerpult räkelte, während sich ein Mann tief in ihr versenkte. Oder auf der Toilette, während sie den Schwanz eines Mitschülers in den Mund nahm. Manche Details hatte sie selbstverständlich aus dem Internet. Die Szene auf der Mädchentoilette hatte sie nur durch die geschlossene Kabine erlebt. Das war also wirklich aus ihrer Fantasie heraus entstanden. Seufzend wandte sie endlich den Blick ab, doch sie spürte ihre glühenden Wangen. Na super – da verriet sie sich eindeutig selbst ... Schöne Scheiße ...
 

„Nach dem Kaffee kann ich es wiederhaben ...?“, murmelte sie leise, ohne irgendwie auch nur in der kleinsten Weise auf seine Worte einzugehen. Sie wollte nicht mehr. Nur noch hier weg und im Erdboden versinken. Oder bildete sie sich zu viel darauf ein? Überinterpretierte sie diese Situation? Möglicherweise, aber was sollte Maya tun? Sie konnte das nicht einschätzen. Lag sie richtig? Machte er sich über sie lustig? Oder wartete er nur auf den richtigen Moment, ihr das unter die Nase reiben zu können? „Ja ... natürlich ... ein Deal ist ein Deal ...“, erklärte Jamie gelassen. Er wirkte wirklich nicht so arrogant. Oder er gab sich gerade äußerst viel Mühe, nicht so zu wirken. Ihre Gedanken fuhren Achterbahn und brachten sie nicht unbedingt weiter. Das konnte doch nur schlimmer werden. Wieso musste ihr das auch passieren? Bislang hatte es niemand gemerkt und nun war es ausgerechnet er ... Jamie Valmont höchstpersönlich. Leicht nickte sie und griff wieder nach ihrer Kaffeetasse. Diesen glühenden und durchdringenden Blick versuchte sie zu vermeiden. Ihm in die Augen zu sehen konnte nicht gut gehen. Dadurch verstärkte sich ihre Unsicherheit nur noch mehr. Ihrem Gegenüber schien das sichtlich Freude zu bereiten. Nichts entging ihm.
 

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Er konnte es zugeben: Er amüsierte sich. Die Kleine vor ihm machte jedem Teenie-Star in diesen Schulromanzen Konkurrenz. Sie entsprach dem Klischee. Zumindest fast. Er saß noch niemandem gegenüber, der so gut zeichnen konnte. Dieses Mädchen war jemand, den er bislang nie beachtet hatte, zumindest nicht bewusst. Vermutlich ging das vielen so. Sie war so unauffällig und wurde nur wahrgenommen, wenn sie sich in den Schulstunden mit einbrachte. Und dort hatten ihre Beiträge durchaus Qualität. Er wusste, wovon er sprach, denn erst heute war ihm wirklich aufgefallen, wie viele Kurse sie zusammen hatten. Klar waren diese immer noch an einer Hand abzuzählen, aber sie stellte die richtigen Fragen. Im Unterricht hielt sich Jamie mit seinen Aussagen tatsächlich etwas zurück, aber das einfach nur, weil er nicht den Ruf eines Strebers wollte. Den Ruf, den er hatte, musste er aufrecht erhalten. Es reichte schon, wenn er in den Arbeiten glänzte.
 

Doch zurück zu diesem etwas ungewöhnlichen Treffen hier. Es war ... aufschlussreich. Sie stockte sehr oft und schien sich in ihren Gedanken zu verlieren. Etwas, was er so nicht kannte. Er kannte überhaupt kein Mädchen wie sie. Jamie war es gewohnt, dass die Mädchen hinter ihm her waren. Dass sie sich ihm regelrecht an den Hals warfen. Und er? Er nutzte es aus. Selbstverständlich. Innerlich grinste er und fragte sich auch unbewusst, wie sie sich unter diesen Berührungen – die sie gezeichnet hatte – räkelte. Es machte den jungen Mann neugierig. Leider hatte er nur heute keine Zeit mehr, das herauszufinden, aber mit Sicherheit würde sich diese Gelegenheit noch ergeben. Langsam sollte er wohl wirklich nach Hause. Sein Vater hatte ihn heute morgen vorgewarnt, dass er noch etwas mit ihm zu besprechen hätte und das zögerte er schon unnötig heraus. Das Vibrieren seines Handys war ihm nicht verborgen geblieben. Es zerrte an seinem Bein, aber der junge Mann besaß die göttliche Gabe, sich solche Dinge nicht anmerken zu lassen.
 

„Es war nett“, erklärte Jamie daher irgendwann, „leider muss ich langsam los ...“ Das Sandwich hatte er gegessen und er trank gerade den letzten Schluck seines Kaffees. Der Schwarzhaarige griff nach seiner Tasche und zog ihr Skizzenbuch heraus. „Schöne Zeichnungen“, ließ er sie noch einmal wissen, als er es ihr überreichte. Maya riss es ihm regelrecht aus der Hand und drückte es an ihre Brust. Süß ... Er war schon drauf und dran sich zu erheben, da stoppte er nochmal und musterte sie. „Kann ich deine Handynummer haben?“, fragte er direkt. Wieder riss sie ihre Augen auf und starrte ihn verdutzt an. „Ähm ...“, kam lediglich als Antwort. Das brachte ihn glatt dazu, wieder zu grinsen und ihm kam eine Idee, „du kannst dir ja überlegen, was du dafür haben möchtest“, bot er ihr an. Die (vermutlich) Jüngere legte ihren Kopf schief, dann schien sie zu verstehen. Wieder zuckte sie zusammen und ihre Augen weiteten sich auf ein neues. Sie presste ihre Lippen aufeinander und schien zu überlegen, was sie erwidern sollte.

Wie leicht er es doch hatte, Mädchen zum Schweigen zu bekommen. Wie leicht es doch war, sie zum erröten zu bringen. Sein Grinsen vertiefte sich. Sollte sie darauf einsteigen, würde das ein großer Spaß werden. „Ich könnte mir dir vor allen anderen zu Mittag essen ...“, schlug er vor. Die Röte wurde stärker. Natürlich, ihr wäre es peinlich. Alle anderen würde er irritieren und sie wäre ein gefundenes Fressen für all die jungen Frauen an ihrer Schule. Sie hatten sie heute schon mit ihren Blicken erdolcht, das war ihm nicht verborgen geblieben. „Du kannst sie mir auch erst einmal geben und mir dann schreiben ...“, winkte er ab. Woher der Drang kam, dass er sie wollte, konnte er nicht sagen, aber Jamie wollte schon immer das, was nicht so leicht zu bekommen war. Außer er wollte sich ablenken, dann war es ihm recht, wenn es leicht und schnell ging. „Wie wäre es ein Bild von mir beim Sport ...“, gab er ihr trotzdem Hilfestellung, wieder diese Röte. Dabei mochte er seinen Körper. Er war stolz darauf und genierte sich nicht, diesen zu zeigen. Jedes Mädchen würde sich ihm zu Füßen legen, so etwas zu bekommen. „Oder ... ein Date ...“ Es war ihm nicht zuwider, mit ihr ein zweites Treffen zu vereinbaren. Da gab es deutlich schlechtere Kandidatinnen. „Oder ...“ „Deine Aufzeichnungen von Englisch ...“, murmelte Maya zu seiner Überraschung. Nun war er es, der verdutzt die Augen weitete. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Was sie beide unterschied, war der Umstand, dass er sich schneller wieder fing. Er zuckte mit den Schultern, die würde er mit Sicherheit zurückbekommen, zudem war das nichts ... Dafür bekam er ihre Handynummer. „Gut ...“, erneut griff er in seine Tasche und zog die Aufzeichnungen heraus. Vorsichtig griff die Schwarzhaarige danach und musterte sie. Dann atmete sie tief durch und riss ein Stück von ihrem Skizzenbuch heraus. Gerade wollte er etwas sagen, da schrieb sie eine Zahlenfolge auf den Zettel. Interessiert beobachtete er, wie sie schrieb und betrachtete dann den Stift mit der kleinen Musiknote als Anhänger. Schon kurz darauf hielt er den Zettel in Händen. Er hätte ihr auch direkt sein Smartphone gereicht, nun hielt er ein Stück Papier, auf dem lediglich Zahlen standen, kein Name ... nichts. Aber er wusste ja, von wem er war. „Dankeschön“, grinste er und erhob sich. Maya blieb sitzen, das störte ihn jedoch nicht weiter, „wir sehen uns ...“, winkte er und verschwand aus dem Café. Das wird ein Spaß ...



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