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Chaos zwischen Zeit und Raum

von

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XII. Kapitel - Der Dunkle Magier

Der junge Priester hörte hinter sich, wie verschiedene Beschwörungen gemurmelt wurden und kurz darauf die Attacken nach einander auf ihn einprasselten, manchmal fühlte er, wie sein Magier einen Treffer kassierte. Er befehligte zwar einen starken Hexer als Monster, doch waren es viele Angreifer, die ihn in diesem Augenblick strapazierten und ihm alles abverlangten. //Dort muss noch ein weiteres Monster … zur Verteidigung hin, sonst werde ich es nicht schaffen, die anderen zu warnen.// Er atmete tief durch und konzentrierte sich, „´Kuriboh`!“, rief er außer Atem, da er die blutende Wunde, die ihm einer der Grabräuber beim ersten Angriff zugefügt hatte, bedauerlicherweise unterschätzte. Während er versuchte die Ruine möglichst schnell zu verlassen und jetzt zu sehr mit dem Abwehren seiner Angreifer beschäftigt war, verlor er mehr Blut, als er zuerst dachte. //Ich muss unbedingt Atemu warnen, sie dürfen ihn nicht in ihre Finger bekommen … niemals!//, Mahaad überlegte fieberhaft, was er als nächstes tun konnte, damit er zurück zum Lager zurück schleichen könnte ohne die Banditen auf den Standort der Zelte aufmerksam zu machen.
 

Dann spürte er eine mächtige Aura, eine gewaltige dunkle Macht, welche auf ihn zu kam. //Was … was ist … ist das?//, er wagte sich leicht aus seinem Versteck, blickte in die Dunkelheit und versuchte mehr in Erfahrung zu bringen, um dem Pharao möglichst viel berichten zu können. Auf einer der Ruinen stand Bakura neben ihm Shukran, der mit der Hand in Richtung der Oase wies und dem Weißhaarigen irgendetwas sagte, was der junge Priestermagier auf diese Entfernung allerdings nicht verstehen konnte. //Oh nein, sie wissen, wo wir unser Lager aufgeschlagen haben. Der Pharao … er darf nicht … ich muss …muss zu ihm …//, schwer atmend beschwor er leise einen weiteren ´Kuriboh`, dazu ein ´Dunkles Magiermädchen` und ´Gazelle, den König der mythischen Bestien`. //Muss …muss den Pharao schützen … werde nicht zulassen, dass ihm …//, zum wiederholten Mal keuchte der junge Priester schmerzhaft auf, da eins der soeben beschworenen Monster schwer getroffen wurde und seine ´Kuribohs` nicht alle Schäden absorbieren konnten. Und so wurde sein Körper ebenfalls immer wieder von den Treffern gebeutelt, „Aarrrgggh!"
 

Im Lager fragte Atemu sich unterdessen wo Mahaad so lange blieb, zwar wusste er von dessen Angewohnheit jeden Lagerplatz eingehend zu begutachten und jedwede Gefahr im Voraus abzuwägen. //Er ist mittlerweile schon viel zu lange weg, da stimmt irgendwas nicht. Vielleicht sollte ich Horatio schicken, dass er mal nach ihm sieht? Nicht das nachher … arrggh, verdammt//, unruhig lief Atemu im Zelt auf und ab, wurde von Minute zu Minute unruhiger, was auf Dauer natürlich nicht unbemerkt blieb. „Was ist los?“, kam es leicht genervt nach gewisser Zeit von Seto, der nach ihrem Ritt auf einer der Decken, welche in den Zelten auf dem Boden verteilt worden waren, saß und mit hochgezogener Augenbraue zu dem Pharao, welcher leise seufzend umher lief, blickte. Dieser seufzte und machte ein leicht unglückliches Gesicht, „Ach, ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, ich hab ein total ungutes Gefühl, Seto. Mahaad, er … er ist“, doch weiter ließ ihn der CEO nicht reden, da der Priestermagier ja ein rotes Tuch für ihn war. „Was hat der Kerl denn nun schon wieder angestellt?“ „Jetzt hör mir doch erst mal zu, … bitte“, fügte Atemu leise seinem Satz hinzu, woraufhin Seto sich auf seiner Decke seitlich ausstreckte und mit der Hand andeutete, dass Atemu anfangen möge zu erzählen. „Na ja, weißt du, Mahaad hat die Angewohnheit immer wenn wir irgendwo einen neuen Lagerplatz aufschlagen, diesen ganz genau zu untersuchen … ob irgendwelche Gefahrenquellen dort lauern. Und gerade hier bei der Oase, wo die Grabräuber leben sollen und ja auch die Karawane überfallen wurde, war mir klar, dass er sich genau umschauen würde … aber er ist nicht zurückgekehrt.“ Atemu holte tief Luft, „Ich fürchte es ist etwas passiert!“ „Meinst du nicht, wenn er was gefunden hätte, hätte er uns sofort informiert?“, gab Seto zu bedenken und sah den Kleineren fragend an, der nur mit dem Kopf schüttelte. „Normalerweise, aber ich befürchte, dass er …“, in diesem Moment hörten sie Rishids Stimme, die immer lauter wurde und aufgeregt etwas rief.
 

Zur selben Zeit tobte bei der Ruine ein immer heftig werdender Kampf, die Duelle folgten immer schneller aufeinander und konzentrierten sich darauf, zuerst die Verteidigungsmonster von Mahaad zu vernichten, damit der junge Priestermagier mit den folgenden Treffern immer mehr Schaden nehmen und langsam in den Schatten gezogen würde. //Niemals … ich überlasse euch nie … niemals … meinen Pharao, ich … ich werde nicht auf- …aufgeben …mein Pharao, ich werde Euch beschü-//, ein leises, schmerzhaftes Keuchen entfloh ihm und da er von den Grabräubern fast vollständig eingekreist worden war, war ihm klar, dass er sich schnell etwas einfallen lassen musste, um dieses Duell noch einmal zu seinen Gunsten wenden zu können. Plötzlich fielen ihm wieder die Worte des damaligen Hohepriesters, seines Mentors* ein, als er noch ein Tempeldiener war und in der Magie ausgebildet wurde, ´Mahaad, hör mir gut zu, heute bist du noch klein, aber schneller als du denkst, wirst du erwachsen sein … Du bist nicht als Lamm geboren und nicht als Schmetterling, damit du dass nie vergisst geb ich dir diesen Ring! Mahaad, hör mir zu, wer seine Macht nicht kennt, der wird mit dem Feuer spielen, bis er sich selbst verbrennt …` //Ob ich es versuchen soll? Damals hat … hat der alte Hohepriester … einen Teil meiner … Magie in die Steintafel mit Hilfe des Ringes versiegelt, da … da ich sie zu Be-…Beginn meiner Ausbildung zum … Priestermagier noch nicht zuverlässig bän-…digen konnte.// Mahaad griff an den Millenniumsring, fühlte die Kraft, die von dem Gegenstand ausging und wog das Für und Wider gegeneinander ab. //Ich brauche mehr … mehr Kraft … sonst … sonst kann ich … meinen … meinen geliebten Pharao … nicht mehr schützen. Ihm nicht … nicht weiterhin dien-…dienen! Es muss einfach sein!// Er musste schon wieder Treffer einstecken und nun mischte sich auch noch Bakura selbst in das Duell ein.
 

„Na, wenn mich nicht alles täuscht, bist du einer von der Priesterleibgarde des kleinen Pharao, oder hab ich Unrecht?“, höhnte er lachend. „Na, komm schon raus, du kleines Mäuschen … du wirst eh nicht überleben. Wenn ich das richtig sehe, bist du alleine und wir sind momentan zu zwölft, doch ich kann noch mehr Gefolgsleute rufen. Also, sehr schlechte Karten für dich!“ Wieder tönte ein schrilles Lachen durch die Dunkelheit hinüber zu Mahaad, der hinter einem Felsen kniete und sich mit so vielen Monstern verteidigte, die er mit seinen momentanen Kräften beschwören konnte. Besonders sein ´Mysteriösen Magier` zehrte an seiner Kraft, da er mit diesem Monster auf besondere Weise verbunden war. Genau in diesem Augenblick ertönte wieder Bakuras spöttische Stimme, „Ich hätte nicht gedacht, dass der Pharao solche Idioten in seiner Priesterleibgarde hat. Obwohl, wenn schon sein Palast nicht richtig verteidigt werden kann … hat im Übrigen richtig Spaß gemacht, als ich mir auf seinem Thron einen gew-…“, hier wurde es Mahaad zu bunt, Bakura konnte ihn beleidigen so viel und so derb er wollte, aber er würde nie zulassen, dass er seinen geliebten Pharao mit Worten beschmutzte. „Schweig still, jämmerlicher Dieb!“ Was ihm allerdings wieder nur höhnisches Gelächter einbrachte. „Na gut, du hast es so gewollt“, säuselte der Weißhaarige überheblich, „Dann werde ich mal mitmischen“, ein dunkles Lachen drang zu Mahaad, „´Seelen der Verlorenen`, kommt herbei“, rief der Grabräuber inbrünstig, „´Sangan` und zu guter Letzt ´Diabound`*, komm mein treuer Freund …!“
 

//Nein! Dies Monster ist … so gut wie unbezwingbar … und dies-…diesmal ist Seth, unser mächtiger Hohepriester, nicht bei uns! Ich darf … darf einfach nicht länger wa-…warten, muss es jetzt wagen sonst …//, er warf noch einmal einen sehnsüchtigen Blick über seine Schulter durch die Nacht zurück zum Lagerplatz, dort wo irgendwo sein geliebter Pharao hoffentlich in Sicherheit war, dann atmete er tief ein, griff nach seinem Millenniumsring und schloss kurz die Augen, als er sie wieder öffnete erfüllte plötzlich eine geheimnisvolle Stille die Nacht. Alle Duelle schienen für einen Augenblick stillzustehen und nur wenige Sekunden später glühte der Ring an Mahaads Hals hell auf, die Stimme des jungen Magiers klang klar und laut über die Fläche bis zu seinen Gegnern. „Schau in das Auge der Finsternis und erblicke deinen sicheren Untergang!“, damit schoss ein greller Lichtstrahl in den Sternenhimmel, ein Zittern war zu spüren, gleichzeitig wurde der ´Mysteriöse Magier` langsam in Richtung des glühenden Millenniumsrings auf Mahaads Brust gezogen und schließlich gänzlich in dessen Körper hinein. Ein heftiges Zucken ging durch den Körper des jungen Priesters, während sich dessen Silhouette immer mehr veränderte, immer mehr die äußerliche Form des Magiers annahm und ganz zum Schluss sich dann das blasse Gesicht des Hexers abzeichnete, dort das Gesicht von Mahaad erschien. Kaum war die Verwandlung abgeschlossen hob er langsam seinen Kopf, danach seinen Stab, feuerte eine Magie Salve in Richtung des Hügels, wo Bakura die beeindruckende magische Verwandlung beobachtet hatte. Verfolgt hatte, wie der mächtige ´Dunkle Magier` geboren worden war und nun in dieser Form seiner sich selbst auferlegten Bestimmung nachgehen würde, seinen Pharao zu beschützen, und zwar für immer!
 

Nun gingen wie durch Magie auch die anderen Duelle weiter, Angriff um Angriff wurde hin und her geworfen. Immer heftiger wurden die Duelle, sodass ein weiteres Mal auch Monster an seiner Seite viele Treffer einstecken mussten oder gänzlich geschlagen wurden. Je länger dies Duell dauerte, desto enger zogen die Räuber den Kreis um den ´Dunklen Magier` sowie seinen paar Verteidigungsmonster. Begannen immer mehr der kleineren Monster, die der schwarz gekleidete Magier zu seinem Schutz neben sich hatte, in die Schatten zu verbannen. So kam es, dass nach einigen schweren Angriffen seitens Bakura und seiner Bande, der ´Dunklen Magier` letztendlich allein dieser riesigen Schar an Monstern gegenüber stand. Stolz seinen Kopf hob und Bakuras übergroßen ´Diabound` anblickte …
 

„ANGRIFF! ANGRIFF!“, klang Rishids Stimme derzeit laut durch den Lagerplatz, „ANGRIFF! ANGRIFF!“, mittig stand er zwischen den Zelten, „HINTEN BEI DER RUINE … LOS KOMMT!“ Schnell sprang Seto auf, erschrocken sah der junge Pharao zu dem CEO, „Komm!“, meinte er zu dem jungen Firmenchef, sie verließen das Zelt und liefen zu Rishid, bei dem mittlerweile auch Horatio stand. „Was ist jetzt bei der Ruine?“, wollte Seto nun ganz genau erfahren. „Irgendwie war da zuerst eine gespenstische Stille, wie als wenn die Zeit stillstände. Dann sah ich einen gewaltigen Lichtblitz und jetzt scheint dort hinten bei den Ruinen, die vor dem Doppeltempel liegen, ein wildes Duell zu toben.“ „Ein Schattenduell?“, hauchte der Pharao mit ungutem Gefühl leise, während er ebenfalls in Richtung der Ruine blickte. „Schnell, wir müssen dorthin, dort ist bestimmt Mahaad …“ „Wie Ihr befehlt, mein Pharao!“, Horatio griff sich sein Chepesch** sowie seinen Schild, Rishid gab ihm ein Zeichen und die beiden Männer liefen voraus, gefolgt von Seto und dem Pharao. //Hoffentlich kommen wir noch nicht zu spät!//, ging es dem Pharao durch den Kopf, während er geduckt hinter dem Hauptmann seiner Leibgarde und dem Häuptling der drei Stämme hinterher schlich.
 

Schließlich erreichten sie die ersten Felsen an der kleinen Ruine, von wo aus sie das heftige Duell verfolgen konnten. Was Atemu sah, verwirrte ihn etwas, //Warum kämpft Mahaad nur mit einem Monster? Er hat doch genug Magie, um mindestens drei, vier, oder sogar mehr Monster zu beschwören … Und wieso sieht der ´Mysteriöse Magier` so … so komisch aus?//, um wieder klarer denken zu können, schüttelte er kurz sein stacheliges Haupt, fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die Haare. „Ich verstehe das nicht, wo ist Mahaad? Ich kann ihn nicht sehen … ist er verletzt, warum nutzt er nur seinen Magier? So wird er bald …“, Seto konnte die Panik, die in der Stimme des jungen Pharaos mitschwang heraus hören und somit fasste er in diesem Augenblick einen Entschluss. „Ich werd hier nicht rum hocken und warten bis die Räuber mit dem Priester fertig sind, und sich dann über uns her machen, ich werde kämpfen … und zwar jetzt!“, damit erhob er sich und trat ein paar Schritte vor, „´Weißer Drache mit eiskaltem Blick` “, rief der Brünette laut aus, welcher sich augenblicklich vor ihm manifestierte, den Kopf in den Sternenhimmel reckte, gleichzeitig ertönte ein donnerndes Brüllen, was alle zusammen zucken ließ. „´Weißer Drache` … ´Lichtblitzattacke` …“, spie Kaiba laut und über die gesamte Tempelanlage vernehmlich aus, sofort wurde es taghell. Viele der Schattenwesen der Grabräuber, welche gerade einen Angriff führten, mussten sich dieser geballten Kraft des Drachen geschlagen geben und wurden durch diesen Blitz in die Schatten verbannt. Neben Seto positionierte sich Rishid wieder loyal an der Seite des ´Wahren Drachen`, um dessen Rücken um jeden Preis zu decken. Horatio trat an die andere Seite und schirmte so die linke Flanke mit seinem Krummschwert ab. Im Hintergrund stand Atemu, sah sich noch kurz suchend nach seinem Priestermagier um, bevor auch er sich an dem Duell beteiligte. Durch die Sorge um seinen Freund fiel ihm die Beschwörung ungewöhnlich schwer und er benötigte sehr lange, bis er genügend Konzentration aufgebaut hatte, um seinem Monster Form zu verleihen. „´Ritterin der Königin`…!“
 

Überrascht blickte der weißhaarige Grabräuber zu den neu erschienenen Personen und ihren Monstern, //Na sieh mal einer an … der Pharao … na endlich, ich fürchtete schon, du wolltest dich drücken! Na, dann wollen wir doch mal sehen, was du wirklich kannst.// Ein fieses Grinsen schlich sich auf Bakuras Gesicht, „´Diabound` … ´Lichtblitz absorbieren`!“, schleuderte er Kaiba entgegen, als dieser erneut seinem Drachen einen Angriff befahl. „Hahahaaaa … hahaha … Hohepriester, gegen meinen ´Diabound` habt ihr keine Chance, seht es ein!“, ein tiefes Lachen drang zu dem CEO herüber. „Hahahaaaa!" //Das wollen wir doch erst einmal sehen … zuerst müssen die anderen Gegner aus dem Weg geräumt werden, dann befasse ich mich in Ruhe mit dir!// „´Weißer Drache mit eiskaltem Blick` “, kurz sammelte Seto sich, schloss dann erneut die Augen, „ ´Herr der Drachen` und nutze deine ´Drachenrufflöte` … und rufe mit deiner Flöte noch zwei weitere Drachen herbei! Bring mir den dritten ´Weißen Drachen mit eiskaltem Blick` und außerdem den mächtigen ´Chaos – Imperatordrache` “ Im nächsten Augenblick erschienen die beiden soeben gerufenen Drachen, der letzte weiße Drache mit eiskaltem Blick und ein noch viel imposanterer, größerer und gefährlich aussehender … der ´Chaos – Imperatordrache` !*** Er blickte Rishid an, dieser nickte ihm wissend zu, daraufhin erhob Seto seine Stimme, „Ich opfere meinen ´Herren der Drachen` und das Monster des Häuptlings, um meinem ´Chaos – Imperatordrachen` besondere Kraft zu geben … ´Chaos – Imperatordrache`, zerstöre alle Monster hier!“ Worauf der majestätische Drache die beiden besagten Monster mit seinen Klauen in Stücke zerriss um anschließend einen übermächtigen Feuersturm zu entfachen, der alles mit sich fort riss … kurz folgte Stille, dann ein schrilles Lachen.
 

„Hast du wirklich geglaubt, du könntest mit deinem lächerlichen Drachen meinen ´Diabound` in den Schatten verbannen? Solche Angriffe können meinem Monster nicht im Geringsten schaden“, grinste der Grabräuber unverhohlen. „Das macht meinem ´Diabound` nicht das Geringste aus. Wenn du glaubst, mit einem solchen Angriff mein Monster in den Schatten verbannen zu können, dann täuscht du dich gewaltig, denn mein ´Diabound` ist der Schatten schlechthin!" „Deinem vielleicht nicht“, antwortete der Blauäugige kühl, „Aber schau dich um, all deine Gefolgsleute wurden mit einem Schlag vernichtet, mein ´Chaos – Imperatordrache` hat sie mit seinem Feueratem alle in den Schatten geschickt. Du stehst allein, Dieb!“ „Pah, allein … ich bin allein, seit Pharao Aknamkanon mein Dorf dem Erdboden gleich gemacht hat“, schnaubte der Weißhaarige, „Doch auch wenn ihr meine Bande dezimiert habt und ich hier nun allein vor euch stehe, ich werde alle meine Feinde besiegen! Dich lasse ich locker von meinem ´Diabound` in den Schatten werfen!“ „Wer sagt, dass du gegen mich antreten musst?“, damit trat Seto einen Schritt zur Seite und gab den Blick auf Atemu frei, welcher im selben Augenblick seine eindrucksvollen Augen schloss und ergeben hauchte, „´Slifer`, ehrwürdiger ´Himmelsdrache des Osiris`*, erhört mein demütiges flehen, gewährt mir die Gnade eurer Gunst und erscheint“, der junge Pharao blickte zu Boden, plötzlich ertönte ein lautes Rauschen von weit her, dann sah man eine Schlangen ähnliche Gestalt, die sich rasch windend dem Schauplatz näherte.
 

„Pharao, schaut … der ´Himmelsdrache des Osiris`!“, rief Horatio aus, dabei deutete er auf den Himmelsdrachen, der sich mittlerweile direkt über ihnen befand. Der Bunthaarige atmete tief ein, da er zur Beschwörung des Gottes viel Kraft aufgewendet hatte, //Noch zwei … ich muss es einfach schaffen. Ich darf mich nicht immer auf Seto verlassen … muss ihm helfen!// Noch einen kurzen Moment hielt er seinen Kopf gesenkt, holte tief Luft, dann hob Atemu erneut sein Haupt und konzentrierte sich abermals. „´Obelisk`, großer ägyptischer ´Gottgesandter`, erhört mein demütiges flehen, gewährt mir die Gnade eurer Gunst und erscheint“, rief der Kleinere und sank danach kurz auf die Knie, was Seto mit Unbehagen registrierte. //Er sieht überhaupt nicht gut aus. Diese Beschwörungen der ägyptischen Götter strengen ihn zu sehr an … er sollte langsam aufhören, es reicht doch. Die beiden Götter und außerdem der Imperatordrache, damit werden wir Bakura besiegen.// Doch noch ehe der Braunhaarige sich weiter drüber Gedanken machen konnte, erzitterte die Erde und ein Sturm zog auf, unvermittelt teilte sich die Erde vor Atemu, sodass Seto instinktiv nach dem Pharao griff, der noch immer erschöpft neben ihm am Boden kniete. „Yami … pass auf!“, entfuhr es ihm, und während er den bunthaarigen Pharao zu sich zog, beobachtete der CEO, was dort den Untiefen entstieg …, ´Obelisk, der Peiniger`* höchstpersönlich! //Dies Monster ist immer noch so beeindruckend wie damals, oder demnächst, als Ishizu es mir gab … nun ja, geben wird.// Ging es Seto in diesem Moment durch den Kopf. „Und was glaubst du mit deinen beiden Monstern bewirken zu können, Pharao?“, versuchte Bakura Atemu, wie schon so oft, zu reizen. „Mich und meinen ´Diabound` kannst du nicht besiegen, dies Monster ist unbezwingbar!“
 

Dies brachte den Präsidenten der KaibaCorporation in Rage, „Atemus Göttermonster werden dich und dein unbesiegbares Monster schlagen, dich in den Schatten treiben, den du ja so liebst!“, knurrte er dem Grabräuber zu. Währenddessen stützte er den Kleineren, //Hmm, da sein Monster meine Angriffe locker absorbieren kann, bringt es nichts, wenn ich ihn nun noch einmal mit dem Drachen angreifen würde, also ist es besser, wenn ich Ya-… ah, Atemu den Rücken decke.// Leise raunte er dem Pharao zu, „Alles wieder in Ordnung?“, worauf er ein bedächtiges Nicken erhielt. „Etwas erschöpft … vielleicht etwas mehr erschöpft“, flüsterte Atemu zurück, „Doch nun muss ich noch ´Ra …` “, doch bevor er seinen Satz vollenden konnte, fiel ihm der Größere herrisch ins Wort. „Aber das ist doch völlig unnötig, Atemu, du hast bereits diese beiden Göttermonster beschworen und es hat dich viel Kraft gekostet. Lass es, mit den beiden Göttern und dem Chaos – Imperatordrachen werden wir siegreich sein!“ „Nein, Seto, um gegen das Böse gewinnen zu können, müssen alle Götter Ägyptens gemeinsam kämpfen!“, kurz lehnte er seinen Kopf an Setos Schulter, sog verstohlen dessen Geruch ein, dann begann er das Letzte der drei Göttermonster herbeizurufen. „Beschützer der Sonne auf deiner himmlischen Bahn, hör mein lautes rufen, ich flehe dich an. Verwandle dich aus der Kugel des Lichts, aber schnell und bring mir den Sieg in diesem Duell. Ich brauche auch dich noch zu guter Letzt, darum rufe ich deinen Namen jetzt, ´Geflügelter Drache des Ra` !*" Hektisch hob und senkte sich nun Atemus Brust nachdem er auch diese dritte Beschwörung vollzogen hatte, abwartend blickte er gen Himmel. //Hoffentlich erhört auch ´Ra` meine Bitte …//
 

Bange Minuten, welche Atemu eher wie Stunden vorkamen, vergingen, während Seto, Rishid sowie auch Horatio den Pharao und seine Monster gegen Bakuras Angriffe tapfer verteidigten. Schließlich schlich sich ein kleines Lächeln auf die Lippen des Kleineren, denn ohne das der Grabräuber es bemerkte, formte sich über ihnen eine kleine Kugel, die schnell an Größe zunahm, sich letztendlich öffnete … ´der Geflügelte Drache des Ra` entstieg ihr, entfaltete seinen strahlenden Glanz und ließ hier schon seine Macht erahnen. „Götter Ägyptens, zeigt eure Macht … bekämpft gemeinsam die Feinde unserer Heimat und unserer Ahnen!“, nach diesem Befehl des Herrschers über Ober – und Unterägypten setzten sich die großen Monster in Bewegung, verschmolzen zu einem komplett neuen Wesen, zu ´Horakhty`, welcher erstrahlte und die gesamte Ebene zwischen den Felsen und der Ruine bei der Doppeltempelanlage in ein gleißendes Licht tauchte. „AAHHH … AARRGGGHH“, ein lauter Aufschrei klang durch die Helligkeit, „AAAHH …. NEEEEIIIINNNN … nein, nein, nein … das ist unmöglich“, Bakura starrte ungläubig auf die Stelle, wo bis vor wenigen Augenblicken noch sein Monster gewesen war. //Unmöglich, das ist völlig unmöglich! ´Diabound` ist unbezwingbar!// Noch während er versuchte seine Gedanken wieder ein wenig zu ordnen, wurde er auf eine Gestalt aufmerksam, die etwas abseits des Geschehens zusammen gebrochen war. Neugierig schlich sich der Weißhaarige dorthin, //Na … Wer liegt denn hier?// Vorsichtig, damit die Gegner nicht auf ihn aufmerksam wurden, drehte er die dunkel gekleidete Person um und trotz der gerade erlittenen Niederlage hob sich seine Laune sofort wieder erheblich. Vor ihm lag der junge Priester aus der Priesterleibgarde des Pharao oder vielleicht besser gesagt, hier lag das, was von dem jungen Magier übrig war, nachdem er sich mit seinem Monster vereinigt hatte. Und neben ihm lag etwas, was Bakura besondere Freude bereitete … der Millenniumsring!
 

Nach dem abrupten Ende dieses Schattenduells wankte Atemu, „Atemu, alles in Ordnung?“, blaue Augen schauten ihn durchdringend an, doch der CEO erhielt auf die Frage keine Antwort. Der junge Herrscher erlaubte sich nur wenige Augenblicke der Erholung, ruhelos ließ er seine Augen umher wandern, suchte verzweifelt nach Mahaad, den er im Eifer des Duells irgendwie völlig vergessen hatte. „Mahaad? Seto, weißt du, wo Mahaad ist?“, entkam es Atemu mit bebender Stimme, worauf der Brünette zunächst nur mit dem Kopf schütteln konnte, ebenso der Häuptling wie auch Horatio verneinten. „Aber dann müssen wir ihn suchen, schnell!“, drängte der Pharao aufgewühlt. So machten sich die Vier auf, suchten die Gegend rund um die Ruine und die Felsen ab. Da Mahaad nicht mehr in seine weiße Priestertracht gekleidet war, verging einige Zeit, bis jemand auf den jungen Priestermagier stieß. „HIER … HIER DRÜBEN! Hier ist etwas“, rief der Häuptling der drei Stämme. „Lasst mich zu ihm“, befahl Atemu, kniete sich hin und stockte … „Wieso liegt sein Monster hier? Wo ist Mahaad?“ „Atemu“, ertönte Setos Stimme, „Das ist nicht sein Monster, schau dir das Gesicht an … dies dürfte Mahaad … Ich weiß nicht, warum er es getan hat, oder wie er es gemacht hat … aber ich denke, er ist tot.“ //Auch wenn ich ihn nicht wirklich leiden konnte, doch einen Tod, der die Seele, wenn es denn so etwas gibt, in die Schatten schickt oder sie mit einem Duellmonster verschmilzt, hat niemand verdient.// „Bei allen Göttern, dass darf nicht sein. Nein, nein … NEIN! Er darf nicht sterben … er ist doch mein Freund!“, flüsterte Atemu völlig entsetzt, immer wieder perlten die selben traurigen Worte von seinen Lippen, „Nein, er darf nicht sterben …“
 

Es verpasste dem CEO einen schmerzvollen Stich tief in seine Eingeweide, //Oh man, verloren gegen einen Toten! Unglaublich! Wie tief kann man eigentlich noch sinken?// Nachdenklich betrachtete er Atemu, der neben der Leiche des jungen Priesters kniete, sich schließlich mit bebenden Schultern erhob und sich dann mit einem Schluchzen in seine Arme warf. „Se-etooo … bitte, halt mich fest“, murmelte der Kleinere leise, kaum hörbar für die anderen und klammerte sich an dem CEO fest, der behutsam seine Arme um den zitternden Körper schloss. Sanft strich Seto dem Kleineren über seinen Rücken, hielt ihn stumm und versuchte ihm Halt zu geben. „W-wa-warum hat er d-das nur ge-gemacht?“ Abermals streichelte der CEO dem Kleineren sanft über den bebenden Rücken. „Weil er seinen Pharao beschützen wollte, so wie es seine Aufgabe war. Wie es immer seine Aufgabe war und immer sein wird, in diesem Leben und darüber hinaus“, vernahmen die beiden da leise gesprochen hinter ihnen. „So, wie der ´Weiße Drache mit eiskaltem Blick` immer dem einzig ´Wahren Drachen` dient, so folgt und schützt der ´Dunkle Magier` den ´Herren des Drachen` “, erläuterte Rishid mit ruhiger Stimme. „Das ist die Karaethon Prophezeiung, von der euch Rafiki erzählt hat!“
 

Langsam führte Seto Atemu zurück in Richtung ihres Lagerplatzes, „Du musst dich ausruhen, das Duell war schon anstrengend und dann kam jetzt auch noch der Verlust von Mahaad dazu“, behutsam versuchte Seto den Pharao, der noch immer recht stumm neben ihm her lief in das Zelt zu lotsen. Als plötzlich der Bunthaarige ruckartig den Kopf hob, „Der Ring, sein Millenniumsring … damit muss er es getan haben, dann … dann kann man es nie mehr umkehren. Unser alter Hohepriester hatte damals, als Mahaad seine starke Magie noch nicht richtig beherrschen konnte, einen Teil in die Steintafel des Magiers gesperrt und nur Mahaad verraten, wie er sie, falls er seine vollen magischen Kräfte beherrscht und sie dann braucht, wieder freisetzen kann. Er muss es in diesem Duell gegen Bakura getan haben …“, flüsterte Atemu, „Seto, lass nach dem Millenniumsring suchen. Er darf unter keinen Umständen in falsche Hände fallen … er darf einfach nicht …“ „Ich werde mich selbst darum kümmern“, versicherte der Braunhaarige, „Und du wirst dich währenddessen ausruhen. Bitte, Yami … ähm, Atemu", er stellte dem völlig erschöpften Atemu einen kleinen Krug Wasser hin und verließ das Zelt, mit schnellem Schritt trat der CEO zu Horatio, „Der Pharao wünscht, dass wir nach dem Millenniumsring von Mahaad suchen, nicht das er noch in die Hände der Diebesbande fällt.“ Der Hauptmann nickte, griff sich vorsichtshalber wieder sein Chepesch und ging mit Seto hoch zu der Ruine, an der noch vor kurzem der heftige Kampf getobt hatte. Sie suchten lange und intensiv, doch leider ohne Erfolg. //Verdammt, wo kann dieser Ring bloß sein? Hat das was mit dieser Transformation zu tun, oder ob ihn vielleicht schon jemand gefunden hat?// Seto warf einen misstrauischen Blick in Richtung der Höhlen, doch als es langsam anfing zu dämmern und sie noch immer nichts gefunden hatten, beschlossen sie, die Suche abzubrechen und zum Lager zurückzukehren. Als die beiden wieder dort ankamen, wollte Seto sofort nachsehen, wie es Atemu geht, als er jedoch leise ins Zelt schlich, fand er es verlassen vor … //Verdammt … So ein verdammter Mist aber auch! Wo ist Yami denn nur? Er sollte sich doch ausruhen!// Suchend schritt Seto um die Zelte, blickte sich in der Morgenröte in der Oase um und fand den Pharao schließlich etwas weiter entfernt von ihren Zelten. Dort kniete er und blickte in den Sonnenaufgang, der langsam hinten über den Horizont empor kroch.
 

Als Seto schließlich etwas näher zu Atemu hinüber schritt hörte er leise Worte, „Du hast soviel vorgehabt, das liegt hinter dir und ich glaub', mich hast du geliebt.“ Der Pharao sah bedrückt hin zur Tempelanlage, „Dich holt niemand mehr zurück, keine Liebe, keine Zärtlichkeit. Vielleicht hab' ich alles gut gemacht, vielleicht hab' ich alles falsch gemacht, für uns zwei zählt das nicht mehr!“, betreten schluckte er an seinen Tränen, die ihn erneut überwältigen wollten, da er mit Mahaad einen langjährigen Freund verloren hatte. //Warum mache ich mir etwas vor? Er war im Palast neben Seth mein bester Freund, der Einzige, mit dem ich reden konnte, ohne mich verstellen zu müssen …// Er seufzte leise, strich sich durch die Haare, die ihm im Gesicht hingen. „Und es ist zu spät für jedes Wort … Dich holt niemand mehr zurück!" Seto war erleichtert, dass es dem Kleinen gut ging und betrachtete Atemu zärtlich, lauschte weiterhin seinen Abschiedsworten für den Priester. //Ob der Priester ihm sehr fehlen wird? Ob er ihn vielleicht sogar …geliebt hat?!// „Du wolltest mehr, als ich dir geben konnt' und kein Engel schlug Alarm. Du lebtest unter einem weißen Mond … Dich holt niemand mehr zurück! Keine Tränen und auch kein Gebet. Und ich weiß, du hast mit eigener Hand alle Brücken hinter dir verbrannt, bis zum letzten Augenblick“, sanft strich Atemu über das Paket, in dem er alle irdischen Güter von seinem Freund verpackt hatte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
~ ~ ~ *** ~ ~ ~ *** ~ ~ ~


Ich hoffe, die Verwandlung Mahaads zum Dunklen Magier war anschaulich und spannend beschrieben! Ebenso hoffe ich, dass ihr beim Lesen wiedermal so viel Spaß hattet … so wie ich bei schreiben!


~ ~ ~ *** ~ ~ ~ *** ~ ~ ~


*Diabound → ja mir ist klar, dass die Karte eigentlich Diabound Kernel genannt wird, doch ich habe mich lieber an den einfachen Namen gehalten! Also bitte, nicht böse sein und gleich dafür köpfen …

**Chepesch → Krummschwert im alten Ägypten, oft als Königswaffe bezeichnet, Grabbeigabe in Pharaonengräbern

***Chaos – Imperatordrache → mir ist bewusst, dass dies eine verbotene Karte ist, doch sie passt irgendwie zu Kaiba (finde ich) und sie passt zu dieser Story! Und ich liebe sie … daher wird wie vielleicht noch öfter zum Einsatz kommen.

*Göttermonster (bezüglich ihrer Beschwörungen) → da musste ich mir, bis auf bei Ra, selbst etwas ausdenken, was ich hoffentlich zu eurer Zufriedenheit, geschafft habe?!


~ ~ ~ *** ~ ~ ~ *** ~ ~ ~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yui_du_Ma
2021-11-19T19:02:55+00:00 19.11.2021 20:02
Ein trauriges Kapitel.
Fand es schade, das jemand gehen musste.
Aber wieder gut geschrieben.
Mal sehen, wie es weiter geht.


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