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On the Cusp

Teil Zwei der BtB-Serie
von

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Chains and burdens of the past

Shikamaru lief die Straße entlang wie ein Gefangener auf seinem langen Weg zu einem langsamen Tod. Und Chōji lief mit federnden, beinahe schon hüpfenden, Schritten direkt neben ihm; alles was jetzt noch fehlte, war ein gelegentliches aneinander Stupsen der Fersen und irgendein willkürliches Lied. 

 

„Klasse.“, seufzte Shikamaru, vergrub eine seiner Hände in die Tasche seiner schwarzen Hose und funkelte Chōji halbherzig an. „Du hast echt Spaß hierbei…“

 

„Mehr als das.“ Chōji grinste und die Haut um seine Augen kräuselte sich fröhlich. „Endlich bin ich mal derjenige, der genau weiß, was abgeht und du bist total ahnungslos. Das ist ziemlich lässig.“

 

Shikamarus Lippen hoben sich an einem Mundwinkel. „Klar.“

 

Es stimmte schon, dass er nichts von Inos Plänen wusste, aber er war bei weitem nicht ahnungslos. 

 

Auch jetzt und obwohl sie sich gerade einmal auf halbem Weg dorthin befanden, wo auch immer diese ‚Überraschung‘ stattfinden sollte, hatte er bereits eine ziemlich gute Vorstellung davon, auf was sich die Optionen zusammenziehen konnten. Es gab einige Orte, die er einfach aufgrund von Inos Vorhersehbarkeit festgepinnt hatte. Und bald genug würden sich diese Möglichkeiten auf einen einzigen Punkt reduzieren. 

 

Jo…Fegefeuer…

 

Und er war sich mehr als sicher, dass die Götter lachend zusahen. Er hoffte einfach nur, dass die Hölle, die er letztes Jahr hatte durchleiden müssen, ihm einige universelle Gefälligkeiten bei den Mächten eingebracht hatte, die diesmal ihre Finger mit im Spiel hatten. 

 

Ich werde das hier nichtmal verschlafen können…

 

Und vor diesem Hintergrund begann sein Schlafmangel ernsthaft seinen Tribut zu fordern. Selbst wenn er nicht von Natur aus eine Person gewesen wäre, die Schlaf so sehr genoss und sich danach sehnte wie er es tat, blieb da immer noch die Tatsache, dass er ihn brauchte. Er brauchte dieses besinnungslose Ausschalten für seine gottverdammte geistige Gesundheit, vor allem wenn man die Geschwindigkeit bedachte, mit der sich sein Hirn bewegte. 

 

Ich werde einfach meine Zeit absitzen und mich dann ins Bett verziehen…

 

Chōji kicherte und genoss offensichtlich das persönliche Leiden seines Freundes, als hätte er Shikamarus Gedanken gelesen. „Du flippst gerade aus, stimmt’s?“

 

Shikamaru schmunzelte und bewegte die Finger, um wieder etwas Blut in die tauben Glieder fließen zu lassen. Sie waren um den dünnen Riemen einer Kordeltasche gehakt, die über seiner Schulter hing und in der sich Inos Geschenke befanden. Er verlagerte das Gewicht der Tasche und spürte die Ecke eines eingewickelten Gegenstandes, der sich in seine Wirbelsäule grub.

 

„Ich werde mich an diesen Tag erinnern. Nur, dass du das gleich weißt!“

 

Chōji konterte den trockenen Kommentar mit einem Grinsen. „Du wirst mir vergeben.“

 

„Darauf würde ich nicht wetten.“

 

Im Kopf des Schattenninjas hatte sich eine kleine Punktetafel manifestiert – und sie war peinlich nah an der Art Tafel, die Ino für ihn und Chōji hatte. Allerdings hatte sich Shikamaru statt für eine Partie „Du schuldest mir was“ für einen defensiven Konter entschieden. Er begann damit, alle Gründe aufzuzeichnen, aus denen er eine angemessene Entschuldigung dafür hatte, in naher Zukunft niemandem auch nur noch eine verdammte Sache zu schulden. 

 

Dieses Spiel hieß „Daran werde ich mich erinnern“.

 

Und gerade, als er seinen besten Freund über die Grundregeln dieses Spiels aufklären wollte, erscholl ein wilder Schrei den Bürgersteig entlang, der an Shikamarus Hirn entlang kratzte wie ein Shuriken, das an der Innenseite seines Schädels rotierte.

 

„SHIKAMARU!“

 

Der Schattenninja hielt inne und hörte das scharfe Klacken hochhackiger Schuhe, die von Stein abprallten. Er hob den Blick und ein Wirbel aus Lila zog seine Aufmerksamkeit auf die sich nähernde Gestalt, die in Indigo und Flieder gehüllt war. Energisch hielt er sein Gesicht blank wie eine Maske, auch wenn sich ein belustigtes Grunzen tief in seiner Kehle verfing. 

 

Was zur Hölle macht sie da?

 

Ino fuchtelte mit einem langen Band durch die Luft, das wie ein Schal oder Obi Gürtel aussah, während sie sich ihren Weg zu ihnen bahnte; die flachsfarbene Peitsche ihres hohen Pferdeschwanzes wippte auf der Brise. Shikamaru blinzelte und nahm sich einen Moment, um die Tatsache zu bewundern, dass sie wirklich in Schuhen rennen konnte, die vermutlich dazu entwickelt worden waren, um Frauen zu verkrüppeln. 

 

Die Folter- und Verhörabteilung könnte die Dinger sicher gut gebrauchen…

 

Mit einer düsteren und schmerzerfüllten Miene hüpfte Ino die letzten Schritte zu ihnen hinüber. 

 

„Das war dumm.“, bemerkte Shikamaru. 

 

„Argh! Ich glaub’s nicht, Shikamaru!“ Ino ließ eine Hand nach außen schnellen, um sich an Chōji abzustützen und das Gleichgewicht zu halten. Sie hatte die Knie gebeugt und balancierte auf einem Bein nach dem anderen, um die Last von jedem misshandelten Fuß zu nehmen, während sie unter ihren Strähnen finster auf den Schattenninja stierte. „Ich habe Ewigkeiten damit zugbracht, sie zu finden und du behandelst sie wie Altkleider! Was sie definitiv nicht sind, du hast sie nämlich noch nie getragen!“

 

Shikamaru schielte hinunter auf ihre Füße und runzelte die Stirn angesichts der Rillen, die die schmalen Riemen in die Haut über ihrem hohen Rist geschnitten hatten. „Sollte ich wissen, wovon zur Hölle du gerade redest?“

 

Ino schnippte mit den Fingern, um seine Aufmerksamkeit wieder nach oben zu dirigieren und schwankte auf einem Bein. „Kiba. Er trägt deine Klamotten.“

 

„Ich weiß.“

 

„Die Klamotten, die ich für dich gekauft habe.“

 

Shikamaru starrte sie ausdruckslos an und war sich nicht sicher, ob es weise wäre, an dieser Stelle den Mund auf zu machen. Schweigend schätzte er den Ausdruck auf ihrem Gesicht ein. Aus irgendeinem nichtigen Grund, der sich vollkommen dem Verständnis seines männlichen Verstandes entzog, brachte sie das wohl zu irgendeinem anderen Zweck zur Sprache, als einfach nur lästig zu sein. 

 

Mit einer Schulter rollend seufzte Shikamaru und richtete einen ernsten Blick auf sie. 

 

Da er ihr keine Antwort gab, öffnete sich Inos Mund ein kleines Stück und sie verstärkte ihren Griff an Chōjis Arm, als sie sich empört aufrichtete. Ihre Nägel krümmten sich ein wenig zu aggressiv in das Gewebe seines Ärmels.

 

„Schön, dann sei eben ein Mistkerl.“ Mit einem scharfen Klacken des Absatzes rammte sie ihren Fuß wieder auf den Boden. „Es weiß sowieso niemand zu schätzen, was ich euch schenke.“

 

Shikamarus Braue wanderte in die Höhe.

 

Wo zur Hölle kam das jetzt her? Doch bevor die Frage ihn in eine Art unnachgiebigen Blickkonflikt mit ihr führen konnte, schob sich Chōji auf verbale Weise zwischen sie. 

 

„Ich dachte schon, dass du es nicht mehr rechtzeitig schaffst, Ino.“ Chōji stieß sie sanft mit dem Ellbogen an. 

 

Ino brauchte einen Moment, um zu antworten und ihre rasiermesserscharfen Augen waren noch immer auf Shikamaru gerichtet; suchend danach, eine schuldbewusste Miene in diese unbekümmerte Maske seines Gesichtes zu schneiden. Dann blinzelte sie – und die Zündschnur einer glühenden Verletztheit in ihren Augen erlosch sofort, um von einem sanfteren Funkeln ersetzt zu werden, als sie sich mit einem schmalen Lächeln von ihrer Verärgerung erholte. 

 

„Oh komm schon.“ Ino fuchtelte mit einer Hand durch die Luft und wischte damit die Anspannung fort. „Als würde ich zulassen, dass er dahinter kommt.“

 

Shikamaru blinzelte verwirrt; vollkommen aus dem Konzept gebracht von dem dramatischen Stimmungsumschwung. Unsicher suchte er ihr Gesicht ab, bevor er sich für den leichtesten Weg entschied und den Ausweg annahm, den sie ihm anbot. 

 

„Dahinter kommen?“, echote er und sprang damit auf den Themenwechsel an.

 

Ino lächelte ihr zuckersüßes Grinsen; es war die Art, die Shikamaru gut genug kannte, um einen Schritt zurück zu weichen, als sie mit der langen lila Schärpe in ihrer Hand herum wedelte. Langsam drehte sie die Enden um ihre Fäuste und zog das Gewebe mit einem drohenden Schnappen ruckartig straff.

 

„Du schuldest mir was.“

 

Shikamaru warf einen wachsamen und dubiosen Blick auf die Schärpe in ihren Händen. Eine von Inos geschwungenen Brauen wanderte nach oben und ihre Lippen teilten sich, als sich ihre Zunge auf eine Diskussion gefasst machte, von der sie nicht ansatzweise bezweifelte, sie zu gewinnen. Auch ohne irgendein Wort hörte er die Herausforderung allzu deutlich. Sie forderte ihn unmissverständlich heraus, ihr eine Ausrede dafür zu bieten, all die Gründe herunter zu rasseln, aus denen er in ihrer Schuld stand. All die kleinen Ereignisse, die sie sammelte wie kostbare kleine Shuriken; scharf und treffsicher und bereit dazu, auf ihn zu zu segeln. 

 

Shit.

 

Seufzend gab sich Shikamaru geschlagen, indem er eine Hand zurück in seine Tasche schob und sich von ihr fort neigte. „Was auch immer.“

 

Und in der Sekunde, als er die Augen schloss, ließ seine Wachsamkeit nach. 

 

In genau dieser Sekunde stürzte sich Ino auf ihn. 

 
 

~❃~
 

 
 

Neji wusste instinktiv, wo er nachsehen musste. 

 

Intuition führte ihn an einen Ort, den er seit Monaten nicht mehr besucht hatte. 

 

Sie wird hier sein…

 

Die gewundenen Linien des Pfades drehten sich in weichen, aber kontrollierten Kurven durch die Meditationsgärten der Hyūga Residenz. Lautlos glitt Neji die blassen Steine mit derselben langsamen und mühelosen Eleganz entlang wie die hochgezüchteten Koi Fische an der Seite des Weges; ein Regenbogenschwarm reinblütiger Karpfen, die in Achtern durch die flachen und ruhigen Teiche schwammen. 

 

Manche der Fische waren älter als die erfahrensten Hyūga Ältesten.

 

In diesen Gärten fühlte sich die Zeit so viel weniger temporal und vergänglich an als innerhalb der kalten hohen Wände des Hyūga Areals oder des geschäftigen Dorfes jenseits dieser Wände. Selbst der Weg, den Neji entlang schritt, wies nur wenige Risse auf und war leicht zerkratzt von dem Schwung sandalenbewährter Füße. 

 

Als Kind war er hier immer barfuß gelaufen; hatte versucht, die Spuren der Fußstapfen seines Vaters zu finden. 

 

Ein dumpfer Schmerz zog sich durch seine Brust. 

 

Die Ironie entging ihm nicht, doch sie fühlte sich weniger bitter an als noch vor zwei Wochen. Der Geist, dem er als Kind nachgejagt war, diente ihm jetzt als eine ernste Warnung. Er würde nicht dem Weg seines Vaters folgen. Er war auf glühenden Kohlen gewandelt, über Drahtseile balanciert und Pfade entlang gestapft, die übersät waren mit Dornen, bevor er die Sohlen seiner Füße in die Geister von Hizashis Schuhen gedrückt hatte. 

 

Ich werden den Frieden finden, nach dem du dich gesehnt hast…aber ich werde ihn auf meine Weise erreichen…

 

Neji blinzelte langsam und atmete tief gegen die Trauer ein, die sich letztendlich von einem scharfen kratzenden Schmerz in eine dumpfe und schwere Traurigkeit verwandelt hatte, die sich tief in seiner Brust hielt. Es war der Ort, an dem er die Erinnerung an seinen Vater aufbewahrte und bewachte; kostbar und persönlich und jenseits der Reichweite des Zornes, der sie einst befleckt hatte. 

 

Jetzt war es ein einsamer Schmerz des Verlustes, aber es war einer, den er lieber fühlte statt ihn zu verleugnen. 

 

Neji hob eine Hand, um mit den Fingerspitzen über das Hitai-ate auf seiner Stirn zu streichen. 

 

Das Stirnband seines Vaters; der einzige Gegenstand, den er vor vierzehn langen Jahren um vier Uhr morgens gerettet hatte. 

 

Hizashi hatte Weniges hinterlassen. 

 

Nur mich…

 

Das hohle Klopfen eines Bambustropfes zog Nejis Blick zurück aus der Vergangenheit und hinüber zu einem der vielen steinernen Wasserbecken, die den Weg säumten. Riesige Steinlaternen standen wie uralte Wachposten da und schützten den entfernten Pavillon. Er war umgeben von einem Bambushain und Neji wob sich zwischen den dicken beständigen Halmen hindurch wie ein Löwe zwischen gelblichen Käfigstäben.

 

Er brauchte sein Byakugan nicht, um ausfindig zu machen, wonach er suchte. 

 

Vermutlich hatte sie ihn bereits bemerkt. 

 

Neji atmete ein leises Seufzen aus und trat auf die Veranda des Pavillons. Bedächtig verlagerte er das Gewicht, damit das alte Holz nicht knarzte, als er sich der Shojitür näherte und eine Handfläche flach gegen das Paneel drückte. 

 

Er ließ eine Pause seine Anwesenheit signalisieren, bevor er die Tür aufschob. 

 

Lavendelaugen wandten sich ihm durch den Fall langer blauschwarzer Strähnen zu. 

 

Nejis Kiefer verkrampfte sich. Ruhig blieb er an der Türschwelle stehen und die Nachmittagssonne schimmerte über seine Schulter. Sie verwandelte Staubkörner in silberne und goldene Funken, die müßig wie Glühwürmchen in den alten Raum schwebten. 

 

„Ich wusste nicht, wo ich sonst hin sollte…“, wisperte die Kunoichi leise und senkte die Augen auf ihre Hände, die sie ordentlich in ihrem Schoß gefaltete hatte. „Hier ist es still.“

 

Sie kniete in formeller Haltung in dem leeren Raum; scheinbar tief versunken in einer Beratung mit ihrem Gewissen. Und sie war nicht die einzige. Nejis Gewissen wirbelte bereits in unbehaglichen Kreisen um die Situation. 

 

Wie soll ich euch beide beschützen…und dann auch noch voreinander?

 

Neji atmete lang durch die Nase aus. „Hinata-sama…“

 

„Ich habe es geschafft…“ Hinatas Finger drehten und krümmten sich in ihrem Schoß, bevor sie sich zu einem harten Griff versteiften. „Endlich habe ich es geschafft…es zusammen zu halten…“

 

Neji blieb stumm und beobachte das nervöse und zwiegespaltene Nesteln, während Besorgnis die äußersten Winkel seiner Augen leicht zucken ließ, als sich sein Fokus auf ihre Hände richtete. Sie waren dünn bandagiert und die Haut auf den Rücken ihrer Finger roh von Chakraverbrennungen. 

 

„Ich will es nie wieder tun.“

 

Solche Worte hatte er von ihr erwartet, aber der Tonfall, in dem sie sie aussprach schwankte mit einem bitteren zitternden Wispern. Bedacht schlüpfte er aus seinen Sandalen und betrat den Raum. Hinata hielt die Augen weiter auf ihre Hände gerichtet; erst als Neji vor ihr in die Hocke ging, hob sie die Handflächen, um damit ihre Augen zu bedecken. 

 

„Nicht.“, sagte Neji leise, aber bestimmt. 

 

Rasch korrigierte sie ihre Handlung und schob sich stattdessen Strähnen aus Schwarz hinter ihre Ohren. Doch ihr Kinn verblieb mehrere Grade unter der Linie, auf der sie es eigentlich halten sollte, so wie Neji es ihr aufgetragen hatte.

 

„Hebe dein Haupt, Hinata-sama.“

 

„Sie ist meine Schwester…“ Hinata hauchte die Worte verstohlen aus, als wäre es eine streng vertrauliche Information und ein verpöntes Gefühl. „Ich wollte ihr nicht weh tun…Ich wollte nur…sie hat einfach nicht aufgehört…“

 

„Hebe deinen Kopf.“, wiederholte Neji tonlos. 

 

Hinatas Finger krümmten sich zu Fäusten und die Ballen ihrer Hände pressten sich hart gegen ihre Schenkel; die Ellbogen blieben durchgedrückt und die Arme bis zum Zerreißen angespannt. „Ich habe sie verletzt…“

 

„Hebe deinen Kopf.“

 

Und diesmal tat sie es. Ihr Kinn hob sich ebenso schnell wie ihre Augen; lavendelgetönte Seen schwammen mit Schmerz und Scham. „Ich habe sie verletzt und sie waren stolz darauf…“

 

Neji zog die Schultern zurück und hielt sie steif verschlossen. Die Muskeln an seinen Kiefergelenken zuckten, als er sich bemühte, seine Miene im Zaum zu halten. „Ich weiß.“

 

Hinata verzog das Gesicht; getroffen von seiner knappen Antwort. „Du hast gesagt, dass ich den Willen brauchen werde, die Menschen zu be-beschützen…“

 

„Rivalität unter Geschwistern ist in unserem Clan unausweichlich. Der Wille zu beschützen hat damit nichts zu tun.“ Hier machte er eine Pause und drängte energisch den Geist seines Vaters zurück, als er vor seinem inneren Auge aufflackerte, bevor er wie eine sterbende Flamme erlosch. „Es geht um den Willen zu überleben. Das musst du akzeptieren. Hanabi hat das bereits vor Jahren getan.“

 

„Aber ich kann das nicht.“

 

„Du musst.“

 

Hinata schüttelte den Kopf und ihre Augen blitzten mit einer energischen und selten gesehenen Überzeugung und unerschütterlichen Entschlossenheit auf. „Ich will es ändern.“

 

Neji presste die Lippen zusammen, um ein grimmiges Lächeln zu ersticken. 

 

Narutos bleibender Eindruck…

 

Und mit dem Gedanken an bleibende Eindrücke kam die Erinnerung an einen solchen zurück, der roh und tief in den empfindlichen Muskel seines Herzens getrieben war. Und keinen Herzschlag später traf es seinen Kopf; Shikamarus Worte erschollen gedehnt und in einem rauen Murmeln in seinen Erinnerungen. 

 

‚Dein ‚bleibender‘ Eindruck. An diesem Zeitpunkt eher ein Abschiedsgeschenk.‘

 

„Ich werde es ändern, Neji…“, wisperte Hinata. 

 

Nejis Augen kehrten von ihrem glasigen Blick zurück und wurden hart. Seine Aufmerksamkeit schwang zurück zu seiner Cousine, als er eine mentale Tür zu dieser Erinnerung zuschlug und seine Stimme wiederfand, nachdem er schwer schluckte. 

 

„Du befindest dich nicht in der Position, irgendetwas ändern zu können.“, erinnerte Neji sie und seine Stimme nahm eine Kante an, um ihren Widerwillen zuzuhören zu durchtrennen. „Wenn du irgendwann in der Lage bist, den Ältesten die Stirn zu bieten, dann kannst du versuchen, diese Veränderungen durchzusetzen; aber bis dahin sind dir die Hände gebunden. Akzeptiere das.“

 

„Das hast du auch nicht.“, wisperte sie. 

 

Neji blinzelte und zog ein Stück den Kopf zurück. 

 

Resolut hielt Hinata seinen Blick. 

 

Für einen langen Moment antwortete Neji nicht und die Stille verriet die Anspannung, die er erfolgreich von seinem verschlossenen Gesicht fern hielt. Er glättete seine Stimme zu derselben neutralen Ruhe. 

 

„Das ist etwas vollkommen anderes, Hinata-sama.“

 

Hinata lächelte schwach. Es war die Art von traurigem und schwachem Lächeln, mit dem sie ihn bereits während der Chūninprüfungen bedacht hatte. Die Art, die sie immer dann trug, wenn sie sich einer ihrer größten Stärken zuwandte – ihrem Mitgefühl. Doch leider hatte Neji keinerlei Nutzen für eine Stärke, die eine Schwäche offenbaren würde und jetzt im Moment brauchte er es, dass sie stark war.

 

„Verstehe es.“, warnte Neji eindringlich und lehnte sich ohne irgendeine Aggression nach vorn. „Du hältst die Schlüssel zu dem Käfig in der Hand, der aus den destruktiven Traditionen unseres Clans besteht. Du bist die Hoffnung aller Zweigmitglieder.“

 

„Aber du bist-“

 

„Nein!“, schnitt er ihr harsch und mit einem ernsten Ausdruck das Wort ab. „Ich bin nichts weiter als ein Papiertiger in diesem Clan. Du kannst es dir nicht leisten, dieselben Risiken einzugehen wie ich.“

 

„Es ist deutlich mehr, als einfach nur Risiken einzugehen.“, konterte Hinata ohne die Stimme zu heben oder ihren Tonfall zu verändern. Sie musterte ihn mit dieser ernsten Sorge, die ihre Augen mit einer Aufrichtigkeit erfüllte, die so heftig war, dass er für einen Moment den Blick abwenden musste. „Hitaro-sama und unser Großvater…sie beobachten dich und-“

 

„Du musst dir um mich keine Sorgen machen.“, unterbrach Neji sie flach. „Ich weiß, was ich tue.“

 

Hinatas Erwiderung darauf war viel effektiver, als es irgendwelche Worte jemals hätten sein können. Sie senkte ihren Blick einfach nur hinunter auf seine Brust und ihre Augen verharrten bedeutungsschwer auf den Schlüsselknoten in seinen Tenketsu, bevor sie wieder zu ihm aufsah. 

 

Die Subtilität dieses Punktes machte ihn nicht weniger scharf. 

 

Neji sog angespannt die Luft ein. „Unabhängig von allem, was ich in der Vergangenheit getan habe; es ändert nichts daran, was ich jetzt tun muss. Oder was du tun musst.“

 

Hinata beäugte ihn ruhig und eine Mischung aus kindhafter Fragilität und aufkeimender Stärke jagte über ihr Gesicht. „Und was muss ich tun?“

 

Nejis Lippen bogen sich zu einem traurigen Lächeln und eine seltsame, beinahe reflektierende Undurchsichtigkeit berührte seine Augen, als er seine Antwort hauchte: „Was auch immer nötig ist.“

 
 

~❃~
 

 
 

„Warum genau ist das nötig?“

 

„Ist es einfach, also sei still.“

 

„Daran werde ich mich erinnern…“, knurrte Shikamaru und sein Gesicht zuckte vor Unbehagen, während er unter der Schärpe blinzelte, die über seine Augen gebunden war. „Wie lästig.“

 

„Ich fass es einfach nicht, dass du immer noch schwarz trägst.“, tadelte Ino und drehte Kreise um ihn, um die Ränder des Stoffes weit über seinen Nasenrücken zu ziehen. „Diese Schärpe ist die einzige Farbe an dir.“

 

„Sie ist knall-lila.“, grollte Shikamaru.

 

Chōji kicherte. „Und sie schimmert.“

 

Shikamaru stieß Inos Hand beiseite und stierte finster auf die drahtigen glitzernden Fasern, die in den Stoff gewoben waren und an seinen Wimpern und Lidern kitzelten. Er hakte einen Daumen unter den Saum, um den strammen Sitz des Gewebes um seinen Kopf ein wenig zu lockern. 

 

Eine schlug ihn tadelnd auf die Schulter. „Hör auf zu spitzeln!“

 

„Willst du mich verarschen?“ Shikamaru drehte sich in die Richtung, aus der Inos Stimme kam und deutete mit dem Finger auf die Augenbinde um seinen Schädel. „Du hast dieses dämliche Ding dreimal um meinen Kopf gewickelt. Ich kann überhaupt gar nichts sehen.“

 

„Muss wohl stimmen.“ Chōjis Hand legte sich auf die Schulter des Schattenninjas und drehte ihn ein paar Grade nach links, bis er Ino zugewandt war. „Hier, Kumpel.“

 

Shikamaru wandte seinen Kopf zurück zu Chōji und sein Gesichtsausdruck war unter der Schärpe unergründlich – nicht, dass es nötig gewesen wäre, seinen halb maskierten finsteren Blick vermitteln zu lassen, wie unglaublich unbeeindruckt er von der ganzen Situation und dem Part seines besten Freundes darin war. Schon wieder. 

 

„Das Ding steht dir fast schon, Shika.“, lachte Chōji. 

 

Alles in Shikamaru sträubte sich wie ein stacheliger Kaktus und die spitzen Enden seines Pferdeschwanzes erbebten, als er bei der Verkürzung seines Namens erschauerte. „Im Ernst, nenn mich nicht so!“

 

Ino kicherte und gurrte in Shikamarus Ohr. „Awww, errötet der mürrische, zombieäugige Shikamaru etwa? Rot passt so gut zu Lila.“

 

„Versuch es nichtmal! Ihr habt euch beide gegen das Team gestellt und ich werde mich dran erinnern.“

 

Er hörte, wie Chōji das Gewicht der Tasche verlagerte, die er dem Schattenninja abgenommen hatte. „Uh, wir sind alle Teil desselben Teams.“

 

„Ich gründe mein eigenes Team und keiner von euch wird dabei sein!“

 

„Oh entspann dich Drückeberger. Okay, Chōji!“ Ein lautes Klatschen signalisierte, dass Ino ihre Hände aneinander geschlagen hatte. „Dreh ihn!“

 

Shikamarus Kopf schnellte herum. „Moment! Was?!?“

 

„Lass dich einfach mit dem Strom treiben!“, ermunterte Ino ihn. 

 

Shikamaru erhielt nicht einmal die Chance, sich gegen den Strom zu wehren, bevor er von ihm getroffen wurde. Chōji schlug eine Hand auf seine Schulter und drehte ihn auf der Stelle wie einen Kreisel. 

 

„Hey!“ Shikamaru warf die Arme nach außen, um die Balance zu halten, taumelte aber trotzdem seitwärts in Ino. 

 

Die Konoichi schnaufte genervt, packte die Enden der Schärpe um seinen Kopf und ließ ihm keine Gelegenheit, das Gleichgewicht zu finden. Sie führte ihn noch ein paar Mal mehr im Kreis als wäre er ein Hund an einer Leine. 

 

„Dreh dich weiter!“

 

Als hätte er irgendeine Wahl.

 

Shikamaru seufzte, als er sich der Idiotie des Augenblickes ergab und erlaubte ihr, ihn noch etwas länger rotieren zu lassen, wobei jede Drehung noch schneller und schneller wurde, bis er die eine Schleife nicht mehr von der anderen unterscheiden konnte. Und zu seiner schlagartigen Überraschung, fühlte sich die schwindelerregende Empfindung, die Orientierung und das Gleichgewicht zu verlieren unerwartet…gut an. 

 

Sehr gut. 

 

Selbst seine Kopfschmerzen gaben ihr Spiel auf, denn im Moment pochte es nicht mehr in seinem Schädel, was seinen Verstand halb schwerelos zurück ließ. 

 

Perspektive verschwamm. 

 

Und für einen verrückten unkontrollierten Moment hörten die Gedanken auf, seinen Kopf zu verstopfen und verkamen zu einem verwaschenen Fleck, von dem er keine Hoffnung hatte, sich auf ihn fokussieren zu können. Alles wurde zu einer undeutlichen und unverständlichen Woge ohne einen Anker, um ihn am Boden zu halten oder einen Faden aus Stabilität, an dem er sich hätte festhalten können. 

 

Und in diesem harmlosen kindlich spielerischen Drehen geschah etwas mit dem makellosen kraftvollen Griff um seine Gedanken – er entglitt ihm.

 

Und das war der Moment, als es passierte. 

 

Urplötzliche, unerklärliche Furcht stieg schlagartig in ihm auf. 

 

Sie trat ihn so hart in die Eingeweide, das Galle in ihm hochkroch und ätzend in seiner Kehle brannte. 

 

Fuck…

 

„Lass das!“, knurrte er plötzlich und tief, während er seine Arme nach außen warf, um Ino von sich zu stoßen und landete in dieser ruckartigen Bewegung beinahe auf dem Hintern. 

 

Eine große Hand packte ihn an der Schulter und hielt ihn fest, während die schwarze Leere weiterhin um seinen Schädel wirbelte und sich anfühlte, als würde sich die Welt, die er nicht sehen konnte, immer noch in einer bösartigen Umlaufbahn drehen, als er blind auf der Stelle schwankte.

 

Ino giggelte. „Also, hast du irgendeine Ahnung, in welche Richtung du gerade schaust?“

 

„Stehe ich überhaupt noch?“, grummelte Shikamaru bebend und packte seinen Kopf, um seinen Fokus eher auf sein Hirn zu fixieren statt auf dieses unerwartete Hämmern seines Herzens. Nach und nach ließen sowohl Adrenalin als auch Angst nach, während er langsam wieder zur Besinnung kam. 

 

Glücklicherweise hatten weder Ino noch Chōji irgendetwas bemerkt. 

 

Weil es auch nichts zu bemerken gibt. Beruhig dich und reiß dich zusammen, Idiot.

 

Energisch zügelte Shikamaru das Adrenalin, das durch seine Glieder jagte, indem er es in Irritation kanalisierte, sich an dem hohen Grat seiner Wange kratzte und sich auf das scheuernde Kitzeln des Stoffes konzentrierte, der über seine Augen gebunden war. 

 

„Jetzt bist du bereit für die Überraschung.“ Ino drückte ihre Hände in seinen Rücken und schob ihn in eine Richtung, die er nicht benennen konnte; das scharfe Klacken ihrer Absätze hämmerte sich in seinen Kopf. „Viel Spaß beim Raten.“

 

Shikamaru schnaubte und sorgte sich mehr darum, einen Fuß vor den anderen zu setzen, ohne dabei auf die Schnauze zu fallen. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich es wissen will.“

 

Er hatte so ein Gefühl, dass Ino und Chōji einen Blick wechselten und sich vielleicht sogar ein High Five gaben. Vollkommen unfähig, den Drang zu schmunzeln zu bekämpfen, seufzte Shikamaru nur und lümmelte sich zurück in den Druck dieser lästigen Hände, die ihn die Straße entlang manövrierten – wobei er dabei minimale Eigenleistung betrieb. 

 

Ino ruckte kurz an der Schärpe um seinen Kopf. „Faul.“

 

„Ich entspann mich, wann immer ich kann.“

 

„Guter Plan, Genie.“, witzelte Ino in einer triezenden Warnung und schob ihn hart zu Chōji, der die Aufgabe der Steuerung des blinden Teamkameraden übernahm. „Chōji muss dich durch die Gegend schleifen, nicht ich.“

 

Da er überhaupt nicht die Energie besaß, das Unvermeidliche zu bekämpfen, schob Shikamaru einfach die Hände in die Taschen und vertraute darauf, dass Chōji ihn nicht gegen einen Laternenpfahl laufen ließ. 

 

Hn. Lass dich einfach mit dem Strom treiben…

 
 

~❃~
 

 
 

Eine schwarze Katze kreuzte Asumas Weg. 

 

Und obgleich er noch nie ein Freund von Aberglauben gewesen war, konnte er einfach nicht anders, als innezuhalten und eine kurze Bilanz zu ziehen, als er von Kakashis Ninken umrundet wurde, der der Katze nachlief, ohne sie zu jagen. Der Gang des Hundes war träge und er hatte den Kopf gesenkt, die Ohren nach vorn gestellt und seine dünne Rute schwang umher wie eine Antenne, die nach einem Signal suchte. 

 

Und dann wurde der Hund auf etwas Interessanteres aufmerksam. 

 

Er hob kurz die Schnauze, um in die Luft zu schnuppern und über die Straße zu spähen. Asuma folgte dem Blick des Tieres hinüber zu den beiden Jōnin, die vor einem der Shogi Spielhäuser standen. 

 

Perfekt.

 

Seine Lippen bogen sich um seine Zigarette zu einem Schmunzeln.

 

Kakashi lehnte sich auf eine Seite und hatte die Schulter gegen eine der mit Farbflecken besprenkelten Säulen gestützt, die die Markise der Veranda stützten. Der Blick des Kopierninjas war direkt neben den grüngekleideten Ninja gerichtet, der mit Begeisterung auf ihn ein gestikulierte und mit ausgeschmückter Prosa über ehrenhafte Rivalität und den ewigen Geist der Jugend predigte. 

 

Kakashi nickte lustlos und sein sichtbares Auge ermattete mit einer qualvollen Art von Geduld. 

 

Asuma lachte leise und trat hinüber zu dem Ninken, um das scharfe Triangel seiner Ohren zu kraulen. Sofort lehnte sich der Hund der Aufmerksamkeit mit einem zufriedenen Blinzeln entgegen und wedelte mit dem Schwanz. Die Bewegung brachte Kakashi dazu, leicht den Kopf zu drehen und das träge Grau seiner Iris glitt scharf in den Winkel seines Auges, als es sich auf Asuma richtete. 

 

Der Sarutobi zwinkerte. 

 

Der Ausdruck in Kakashis Auge blieb so flach wie es nur irgend möglich war. Dann hob der maskierte Ninja seine Handkante grüßend an seine Schläfe, was Gais Aufmerksamkeit effektiv auf Asuma lenkte. 

 

„Asuma!“, strahlte Gai und wirbelte dramatisch herum, um ihm ein ‚Daumen hoch‘ entgegen zu strecken. „Ich habe meinem ewigen Rivalen den Fedehandschuh zu Füßen geworfen! Und das alles dank dir, mein weiser Ratgeber!“

 

Asumas Augen weiteten sich.

 

Langsam ließ Kakashi die Hand sinken und seine sichtbare Augenbraue wanderte ach so langsam nach oben. 

 

„Oh? Aller Dank gebührt also dir, huh?“, fragte der silberhaarige Jōnin mit träger Stimme und wildem Blick. 

 

„Eine Shogipartie schien eine gute Idee zu sein.“, verteidigte sich Asuma mit offenen Handflächen und er winkte mit einer Hand in Richtung des Posters, das noch immer an der Fensterscheibe hing. „Vielleicht gewinnst du dabei sogar ein bisschen Geld.“

 

Kakashi legte den Kopf schief und der wilde silberne Haarschopf kippte noch weiter zur Seite. „Weil ich mir natürlich auch ganz sicher bin, dass du nichts anderes als mein Wohlsein im Sinn hattest, als du das vorgeschlagen hast.“

 

Asuma biss hart auf seine Zigarette, um sich vom Grinsen abzuhalten. „Aber selbstverständlich.“

 

„Natürlich.“, sagte Kakashi gedehnt und seine lockeren Töne trugen dieses luftige, fast schon musikalische Timbre in sich, das immerzu eine Messerspitze Sarkasmus enthielt. 

 

Asuma schmunzelte, ließ ein Bein einknicken und vollführte eine spöttische Halb-Verbeugung. 

 

Kakashi rollte mit seinem Auge, doch der Winkel zog sich amüsiert ein wenig zusammen. 

 

Glücklicherweise hatte ihr gleichartiger Sinn für Humor eine unauffällige und lockere Freundschaft zwischen ihnen gefestigt; eine, die sich stark und unerschütterlich hielt, seit sie sich das erste Mal begegnet waren. Sie hatte auch viel dazu beigetragen, die Dinge stabil zu halten, als die Rivalität zwischen Sakura und Ino am heftigsten gewesen war. 

 

Gai, der völlig ahnungslos von ihrem subtilen Schlagabtausch war, schnitt mit der Handkante flach durch die Luft, als würde er eine Schriftrolle ausbreiten, die Kakashi mit seinem Blut unterzeichnen sollte. „Also was sagst du, Kakashi? Bist du bereit für diese Herausforderung?“

 

„Natürlich ist er das.“, versicherte Asuma und kraulte dabei immer noch das Ohr des Ninken. „Schau dir doch bloß mal sein Gesicht an, er ist schon total aufgeregt und begeistert.“

 

Kakashis Miene flachte sich noch mehr zu einem schlitzäugigen Stieren ab. 

 

Gai lehnte sich nach vorn und examinierte das halb geschlossene Auge seines Rivalen mit einem argwöhnischen Schmollen. 

 

Asuma kicherte und Rauch wirbelte aus seinem Mundwinkel, als sein Grinsen noch breiter wurde. „Das ist nur sein Pokerface; achte einfach während des Spiels darauf.“

 

„Ah natürlich! Immer so cool und auf der Höhe der Zeit!“ Gai klopfte Kakashi hart auf den Rücken. 

 

Mit einem Grunzen rollte Kakashi die Schulter. 

 

Asuma lachte auf und das Rumpeln seiner Belustigung brachte ihm ein Funkeln von dem Kopierninja ein, das selbst Naruto hätte ruhig stellen können, während Kakashi den Kopf schüttelte. Und da Asuma Mitleid mit dem Hatake hatte, täuschte Asuma einen Ausdruck plötzlicher Erkenntnis vor. 

 

„Ach übrigens.“ Er wandte sich Gai zu. „Ich glaube, Hyūga ist von seiner Mission nach Hanegakure zurück.“

 

„Ist er?“ Sofort änderte Gai die Spur und dichte Augenbrauen schnellten wie aufgeregte Erdmännchen nach oben. „Ah selbstverständlich ist er das. Das ist genau die pünktliche Art meines ausgezeichneten Schülers. Die Pflicht ruft, Gentlemen!“

 

Gais Vorhersehbarkeit sorgte dafür, dass Asuma seine Brust aufblähen musste, um sein Lachen in sich halten zu können. Kakashi hingegen war weniger amüsiert und sein Frust verriet sich in einem Zucken seines Auges, als ihm der grüngekleidete Jōnin einen Flyer des Shogi Wettbewerbes hart gegen die Brust klatschte. 

 

„Du musst es nicht eintragen! Das Datum ist unauslöschlich, mein Freund. Nenn einfach die Zeit und wir werden es ausfechten, bis unsere Hirne schwitzen!“, brüllte Gai mit konkurrierendem Schneid.

 

Kakashi starrte ihn ohne irgendeinen Kommentar und möglicherweise sogar mit Besorgnis an – als würde er ernsthaft die Chance in Betracht ziehen, dass Gais jugendlicher Geist nichts weiter als ein Deckmantel für einen psychischen Zustand war, der vermutlich schwer anzusprechen war. 

 

Rasch presste Asuma die Lippen zusammen, um sich vom Lachen abzuhalten. 

 

„Er wird da sein.“, versicherte er Gai. „Kakashi macht nie einen Rückzieher.“

 

„Wie von meinem Rivalen erwartet.“ Gai grinste mit diesem verrückten Aufblitzen von Zähnen, bevor er die Straße entlang sprang und Dorfbewohner aufschreckte, während er sich einen Weg hinauf zu den Dächern bahnte. Und das mit Handstandsprüngen und beeindruckender Akrobatik, die so anstrengend aussah, dass sich Asuma direkt eine weitere Zigarette anstecken musste.

 

„Deine Arbeit ist damit für heute erledigt, nehme ich an?“ Kakashi seufzte mit übertriebener Verärgerung auf und zerknüllte das Wettbewerbsplakat in seiner Hand. 

 

Asuma sog den Tabak ein wie frische Luft und seufzte ebenfalls, aber mit ehrlicher Zufriedenheit über das Chaos, in das er den Kopierninja geschubst hatte. „Mein bester Tag ist gerade noch besser geworden. Danke!“

 

Kakashi beobachtete ihn schweigend unter seinem schläfrigen Augenlid und rieb träge mit den Knöcheln über den Kopf seines Ninken, als der Hund herüber trottete und sich an seine Füße setzte. „Bester Tag?“

 

Asuma nickte und sah zu, wie Kakashi das zerknüllte Papier auf der Nase seines Ninjahundes balancierte. Der Hund stieß es zurück in die Handfläche des Kopierninjas und wiederholte den Vorgang wie ein Ballspiel, als Kakashi das Papier wieder zurück prallen ließ.

 

„Ich gehe davon aus, das bedeutet, dass du dich entschieden hast, was du tun willst?“, fragte Kakashi beiläufig und sah dabei desinteressiert aus, während er seine Aufmerksamkeit auf seinen Hund gerichtet hielt. Aber Asuma kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass Kakashi niemals Fragen stellte, deren Antworten ihm nicht wichtig waren. 

 

Für einen langen Moment sah Asuma zu, wie das zerknüllte Papier hin und her hüpfte. 

 

„Das habe ich.“, sagte er letztendlich. 

 

Kakashi fing den Ball in seiner Hand auf und hielt ihn kurz. „Und?“

 

Asuma nahm die Zigarette von den Lippen und zerdrückte sie mit einem warmen, beinahe ungläubigen Lächeln an der nächsten Säule. „Das ist die Gelegenheit, von der ich niemals gedacht hätte, dass ich sie jemals erhalten werde, Kakashi.“

 

Mit distanzierter Neugier musterte Kakashi ihn und das dunkle Grau seines Auges war ebenso scharf wie das rote, das unter seinem Hitai-ate verborgen war. „Und die wirst sie ergreifen.“

 

„Mit beiden Händen.“

 

„Gut.“

 

„Jo, auch wenn es mich wahnsinnig macht, dass du es wirklich vor mir gewusst hast.“

 

Kakashi blinzelte unschuldig, während er den Kopf schief legte. „Habe ich das?“

 

„Jo, sowohl am Anfang, als auch am Ende, du selbstgefälliger Bastard.“

 

„Naja…“ Kakashis Auge bog sich ein wenig und das Gewebe seiner Maske deutete ein Schmunzeln an, als er tief summte. „Es ist die simple Mathematik des Lebens, Asuma.“

 

Asuma lachte leise und hob seine Brauen. „Simpel, huh? Bist du deswegen immer auf dem Pfad des Lebens verloren oder wie auch immer du es nennst?“

 

Kakashi spähte zur Seite weg, als würde er über diese Worte nachdenken. Und dann beendete er abrupt sein Ballspiel, warf das Papier in die Luft und fing es in einer angespannten Faust auf, um den ohnehin schon ruinierten Flyer zu einem noch kleineren Knoten zu quetschen. 

 

Mit einem Rucken seines Handgelenks segelte das Papier durch die Luft und fiel mit einem leisen Echo in einen nahen Mülleimer.

 

„Sind wir das nicht alle?“, murmelte der maskierte Ninja.

 

Kakashis Ninken sah zu ihm auf und seine seelenvollen Augen fixierten sich mit einem Blick auf den silberhaarigen Shinobi, der so nah an Besorgnis war, dass es Asuma überraschte.

 

Seltsam…

 

Der Sarutobi legte die Stirn in Falten und sah zwischen Meister und Hund hin und her, um eine Ahnung von dem zu bekommen, was der Vierbeiner wahrgenommen hatte. Doch bevor er den Kopierninja darauf ansprechen konnte, drehte Kakashi seinen Kopf mit einem jovialen Summen zurück. Sein zinnfarbenes Auge leuchtete mit dieser eigentümlichen Freude auf, von der Asuma der Meinung war, dass es ein bisschen zu schnell passierte, um irgendetwas anderes sein zu können, als eine weitere der geübten Masken des Kopierninjas. 

 

„Da wir gerade von Leben sprechen.“, begann Kakashi und ging sicher, dass er Asumas Aufmerksamkeit umgelenkt hatte. „Wenn Narutos steigende Hyperaktivität irgendein Indiz ist, dann bin ich mir fast sicher, dass du heute ein paar Geburtstage zu feiern hast.“

 

„Jo. Wo zur Hölle ist die Zeit eigentlich hin?“ Seine Worte verrieten keinerlei offene Gefühle gegenüber seinen Schülern, aber er wusste, dass sie sich so oder so in seiner Stimme bemerkbar machten.
 

Kakashi beobachtete ihn und der Halbmond seines Auges wurde etwas weicher. „Man vergisst schnell, wie jung sie noch sind.“

 

Asuma runzelte leicht die Stirn; wollte gar nicht darüber nachdenken. „Nun, zumindest eine Sache hat sich nicht geändert. Sie sind immer noch ein ziemlich kostspieliges Pack; besonders Ino und Chōji.“

 

„Du warst derjenige, der sich für die wagemutige Taktik ‚Belohnung führt zu Ergebnissen‘ entschieden hat.“

 

Asuma schnaubte und fragte sich, wie und warum er jemals gedacht hatte, dass das eine hervorragende Idee wäre. Und Kakashis weiteres Schweigen brüllte geradezu ein ‚Ich-hab’s-dir-gesagt‘.

 

Ihm blieb nichts anderes übrig, als den Punkt einzuräumen und so warf er dem Kopierninja einfach nur einen Seitenblick zu. „Na schön, Klugscheißer, was benutzt du denn, um bei deinem Los die Autorität durchsetzen zu können? Pornos?“

 

In spöttischer Nachdenklichkeit legte Kakashi den Kopf in den Nacken. „Naja, eine dramatische Schocktaktik sollte man besser nicht ausschließen. Wobei ich dafür das Chidori hab.“

 

„Jo und als Resultat davon sind deine Haare eine dramatische Schocktaktik.“ Asuma linste auf die silbernen abstehenden Strähnen. „Ich glaube wirklich, dass die Statik von all den Blitzen irgendeinen Schaden angerichtet hat.“

 

Kakashi schmunzelte unter seiner Maske und ein ehrliches Lachen erhellte sein Auge. „Sagt der Mann, der sich einen Busch im Gesicht wachsen lässt. Trimmt Kurenai ihn für dich? Wie romantisch.“

 

Asuma errötete heftig, lachte dann aber heiser, während er mit den Augen rollte und sich am Kiefer kratzte. „Richtig. Aber Haarwachstum beiseite; ich habe wirklich jede Glaubwürdigkeit als einschüchternder Sensei verloren.“

 

Kakashi tätschelte ausdruckslos die Weste des Jōnin. „Mein Herz blutet für dich, Asuma.“

 

„Pf, danke für die Unterstützung.“, erwiderte Asuma gedehnt. 

 

„Die brauchst du gar nicht.“

 

Asuma zuckte mit den Achseln und examinierte das Ende seiner Zigarette, bevor seine Augen zu dem Poster an der Fensterscheibe wanderten. „Wahrscheinlich brauch ich den Hauptpreis bis zum Ende des Tages.“

 

„Jo.“ Kakashis Maske blähte sich kurz mit einem leisen Lachen auf. „Zu blöd, dass du so mies im Shogi bist.“

 
 

~❃~
 

 
 

Die Tatsache, dass Shikamaru das nicht erwartet hatte, hatte wenig mit der Augenbinde zu tun. 

 

In der Sekunde, in der Chōji damit aufgehört hatte, ihn durch die Gegend zu schieben und ihre kleine Reise beendete, wappnete sich der Schattenninja bereits für was auch immer, was als nächstes kommen würde. Doch als sich Inos Finger in die Schärpe hakten, den Knoten lösten und das Gewebe von seinem Kopf wickelten, bekam er das Gefühl, dass er ihre Vorhersehbarkeit vollkommen falsch eingeschätzt hatte. 

 

Es ist viel zu still…

 

Ausgenommen von dem Murmeln und Plätschern von etwas, das sich nach Wasser anhörte. 

 

Die Luft fühlte sich schwül an. 

 

Die heißen Quellen?

 

Als der Stoff endlich von seinem Gesicht verschwand, zog er die Nase gegen das nachhallende Kitzeln kraus und öffnete dann einen Spalt breit die Augen. 

 

Vor Überraschung flogen sie weit auf. 

 

„Tada!“ Ino schwang ihren Arm in einer ausholenden Geste in Richtung des reich verzierten vergitterten Eingangs zu einem von Konohas teuersten Ryokans. 

 

‚HOTARU‘

 

Der Name des luxuriösen Gasthauses bedeutete ‚Glühwürmchen‘ und dementsprechend wurde der Ort von winzigen Glühbirnen betont, die zart in den Bäumen funkelten, die vor dem Eingang gepflanzt waren. Der Hof war gefüllt mit blutroten japanischen Ahornbäumen und ihre scharfen sternförmigen Blätter raschelten begrüßend, während scharlachfarbene Stämme im Wind bebten. 

 

Shikamaru starrte einfach nur; unfähig, eine Reaktion zu finden, während er all die Gründe analysierte, warum Erstens: Ino überhaupt diesen Ort ausgesucht hatte, Zweitens: wie zur Hölle sie sich das leisten konnte und Drittens: warum er sich wegen des Gedankens so unbehaglich fühlte, dass sie es vermutlich aus Rücksichtnahme auf seine mürrische Stimmung der letzten beiden Wochen getan hatte. 

 

Ino schob breit lächelnd ihren Kopf um seine Schulter. „Und?“

 

Der Schattenninja blinzelte ein einziges Mal; und dann nochmal, aber langsamer. „Ein Ryokan.“

 

„Ein Luxus-Ryokan.“, ergänzte Ino und ihr Lächeln wurde etwas schief, beinahe unsicher. 

 

Shikamaru spähte zu ihr hinüber. „Warum?“

 

„Ich hab‘ es dir doch gesagt. Du brauchst etwas Verwöhnung zu deinem Geburtstag.“

 

„Aber das ist-“

 

„Still, friedvoll, entspannend und langweilig.“, zählte Ino mithilfe ihrer Finger auf und seufzte dramatisch, als sie sich wie eine gepeinigte Seele an seinen Arm hängte. „Aber wirst du mit der diesjährigen Folter auch fertig werden?“

 

Shikamaru schmunzelte leicht und schüttelte sie zaghaft ab. „Die Frage ist eher, ob du damit fertig werden wirst.“

 

Ino schnaubte spottend, wedelte mit einer Hand und nutzte dieselbe Bewegung, um sich die Schärpe um den Nacken zu legen. „Ich schätze mal, dass ich meinen undankbaren Freund einfach dazu bringen werde, mir eine Massage oder so was in der Art zu buchen, denn das alles hier zu arrangieren war soooo stressig.“

 

Shikamaru grinste; sowas Ähnliches hatte er schon erwartet. „Klar.“

 

Chōji kicherte und trieb die beiden mit einem leichten Schubs weiter. „Kommt schon, ich bin am Verhungern. Und ich habe wegen des guten Essens nicht gelogen.“

 

„Achja? Woher weißt du das?“

 

„Ino hat mich das Menü aussuchen lassen.“

 

Shikamaru lachte leise. „Was auch sonst.“

 

Als sie den Eingangsbereich betraten, wurden sie sofort von einer Gruppe elegant gekleideter Frauen empfangen, die in lilane und rote Seide gehüllt waren. Eine war deutlich älter als die anderen. Shikamaru nahm an, dass sie die Leiterin des Gasthauses war. Die Begrüßung bestand aus einer höflichen Verbeugung, aber es lag etwas äußerst Entspanntes in der Formalität. 

 

„Ino-chan, Ino-chan.“, grüßte die alte Dame und ergriff Inos Hand mit Vertrautheit und Zuneigung, um sanft die Finger der Kunoichi zu drücken. „Vielen vielen Dank.“

 

Ino blinzelte rasch und ihre blauen Augen spannten sich kurz an, bevor sie ein hohes abgehacktes Lachen hören ließ, das sowohl Chōji als auch Shikamaru als den nervösen Auftakt zu ihren erzwungenen Allüren erkannten. Eine Braue des Schattenninjas wanderte nach oben und er war auf einen Schlag noch argwöhnischer wegen dem, was Ino wohl getan hatte, um sich eine solch hohe Gefälligkeit bei der alten Dame zu gewinnen. Eine Gefälligkeit, die – wie er sehr bald feststellen sollte – drei ausgezeichnete Tatami Suiten und Mahlzeiten mit genug Gängen einschloss, um Chōjis Augen vor Vorfreude funkeln zu lassen. Und zu dieser Sonderbehandlung kam auch noch die Information, dass das Ryokan die Personen einer Gästeliste für diesen Abend vollständig kulinarisch versorgen würde.

 

Wie zur Hölle hat sie das hinbekommen?

 

Als zwei Angestellte ihn und Chōji in das Foyer führten, ließ Shikamaru seinen Blick rasch über die elegante traditionelle Einrichtung wandern. Das Interieur rühmte sich selbst mit Mahagonifarben, sattem Ebenholz, tiefen Rottönen und Schattierungen royalen Lilas, was ein molasseartiges Sonnenuntergangsgefühl vermittelte, das sich zum Abend hin auf mysteriöse und magnetische Weise vertiefen würde. 

 

„Ziemlich eindrucksvoll, huh?“, sagte Chōji und nahm es mit einem Lächeln. „Sie hat wirklich alles gegeben.“

 

Shikamaru neigte leicht den Kopf. 

 

Sag bloß…

 

Durchsetzt mit dem schweren Gefühl von Aufwändigkeit und Verschwendung waren überall die subtilen und zarten Andeutungen von Glühwürmchen zu finden. Sie waren verstreut in Symbolen, Malereien, winzigen Glas- und Mosaikstücken, die das Licht auffingen oder sich in komplizierten Schnitzereien im Holz zeigten. 

 

Hn. Glitzernd.

 

Es gab keinerlei Zweifel an dem Luxus des Ortes oder der exzellenten Qualität des Service. Kaum hatte Shikamaru Platz genommen, da wurde ihm auch schon Tee eingegossen und Süßigkeiten serviert. 

 

Es war schon allein deswegen unangenehm, weil es so fremdartig war. 

 

Die Angestellten waren freundlich genug, darauf hinzuweisen, dass es keinerlei Erwartungsdruck gab, sich an die Etikette zu halten, die dieser Ort eigentlich einforderte. Shikamaru war sich nicht sicher, ob Ino hierbei den entscheidenden Ausschlag gab, oder ob sich das Personal immer so zuvorkommend gegenüber Gästen zeigte.

 

Seltsam.

 

„Danke.“ Er beugte leicht den Kopf in Richtung einer Bediensteten und spähte zu Chōji hinüber, während er die Stimme senkte. „Wie zur Hölle kann sie sich das leisten?“

 

Chōji zuckte mit den Achseln und schmunzelte, als er nach einem Dumpling-Spieß griff. „Wir haben alle zusammengelegt.“

 

Shikamaru hob eine Braue. „Selbst wenn ihr das wirklich getan habt, reicht das trotzdem noch lange nicht, um die Kosten von dieser Art Unterkunft decken zu können, die sie hier gebucht hat.“

 

„Meine Güte, kannst du dich auch mal entspannen?“, seufzte Chōji und legte leicht die Stirn in Falten. „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, weißt du?“

 

Shikamaru lehnte sich leicht zurück und war genervt von Chōjis Gesichtsausdruck. „Das mach ich doch gar nicht. Ich verstehe nur nicht, wie-“

 

„Oh hör endlich auf, alles durchblicken zu wollen.“ Inos Stimme trällerte über seinen Kopf, als sie sich vorbeugte, um eine sternförmige Süßigkeit von der Platte zu stibitzen und sie sich in den Mund zu schieben. „Entspann dich, Faulpelz.“

 

Shikamaru hakte seinen Daumen um die kleine Teetasse, machte aber keinerlei Anstalten, einen Schluck zu nehmen. Aufmerksam wanderten seine Augen umher, als sich Ino auf eines der großen Zabuton Kissen fallen ließ. Koto Musik schwebte im Hintergrund und die feinfühligen Streicher erschufen traditionelle Melodien, um die Atmosphäre zu beruhigen und zu besänftigen. 

 

„Warte, bis du unsere Zimmer siehst.“, begann Ino und schob sich die Schuhe von den Füßen. „Wenn du hier nicht schlafen kannst, Shikamaru, dann wirst du niemals wieder irgendwo schlafen können. Und die Aussicht ist so hübsch.“

 

„Hübsch…“, echote Shikamaru trocken. 

 

„Naja, das ist sie halt.“, bestand Ino. „Man sieht direkt hinaus auf die Gärten und sie haben die besten Betten. Futons wie Wolken. Du wirst schlafen wie ein Baby.“

 

Der Schattenninja zögerte, bevor er zu ihr hinüber spähte. „Kennst du diese alte Frau?“

 

Ino studierte die roten Rillen, die die Riemen ihrer Schuhe in ihre Füße gegraben hatten und ignorierte die Frage gekonnt. „Ich kann’s nicht erwarten, im Onsen zu baden.“ Rasch hob sie den Blick und schwang ihr Haar nach hinten. „Und bevor du ausflippst, Shikamaru; du hast auch ein privates Bad im Freien auf deinem Zimmer.“

 

Zerrissen zwischen ihrer makellosen Evasion und ihrer unzusammenhängenden Aussage, runzelte Shikamaru die Stirn. Doch Chōji schlug ihn bei einer Frage, die er selbst gar nicht stellen wollte und von der er eigentlich gehofft hatte, dass keiner seiner Teamkameraden sich darüber Gedanken machen würde. 

 

„Warum solltest du in einem Onsen ausflippen?“, fragte der Akimichi, während er einen Dumpling mampfte. 

 

Shikamarus Brust bekam eine Delle, als er einen lautlosen aber scharfen Atemzug nahm.

 

Rasch spähte er zur Seite weg und zuckte mit den Achseln. „Sie redet nur Blödsinn.“

 

Ino schnaubte und sah beide an, als wären sie nicht ganz dicht. „Uh, hallo-o? Na dann sag mir mal, Chōji. Wann war das letzte Mal, dass du mitbekommen hast, wie Shikamaru ein Onsen betreten hat?“

 

Chōji hörte auf zu kauen, legte den Kopf schief und schien angestrengt nachzudenken. „Oh hey, das stimmt. Das ist Jahre her. Und eigentlich mochtest du es doch auch immer, dorthin zu gehen.“

 

„Ja, also was ist passiert?“, fragte Ino, während sie die Süßigkeiten absuchte. 

 

„Nichts ist passiert.“, antwortete Shikamaru leichthin.

 

Er hielt seinen Blick stur durch den Raum fixiert und tat so, als würde er durch die offenen Shojitüren den Blick auf den Garten bewundern. Seine unerschütterliche Weigerung, sich mit diesem Thema oder Inos neugierigem Blick zu befassen, wurde als Verlegenheit missinterpretiert. 

 

„Awww.“, triezte Ino. „Ich wusste gar nicht, dass du schüchtern bist, Shikamaru.“

 

Schüchternheit hatte rein gar nichts damit zu tun. 

 

Shikamarus Kiefer verkrampfte sich unmerklich und Unbehagen wand sich quälend in seinem Innersten wie eine Viper. Rasch nippte er an seinem Tee und machte sich nicht einmal die Mühe, ihn mit seinem Atem abzukühlen, bevor er ihn schluckte. Er ließ das Gebräu über seine Zunge und seine Kehle hinunter brennen, um sich von der Übelkeit in seinen Eingeweiden ablenken zu können. 

 

„Du hast die anderen auch eingeladen?“, krächzte er und schluckte hart, um das Brennen zu lindern. 

 

Ino nickte und massierte sich mit verzerrtem Gesicht den Fuß. „Ja, zum Essen. Es wird alles entspannt und gesellig. Es ist ein fünfzehn Gänge Menü.“ Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. „Wehe, du hast keinen Hunger.“

 

Shikamaru war sich ziemlich sicher, dass er seinen Appetit gerade komplett verloren hatte. 

 

Komm drüber weg und hör auf, dich wie ein Kind aufzuführen. 

 

Bedächtig legte der Schattenninja sein Kinn in einer Handfläche ab und presste den Ellbogen hart gegen den Tisch, während er ein halbherziges Lächeln zustande brachte. „Naja, dank dir wurde ich heute morgen nicht gefüttert.“

 

Ino streckte ihm die Zunge heraus. „Deine Mom ist klasse. Ich sag es einfach nochmal, oder? Ich glaube nämlich wirklich, dass sie mich und Chōji mehr liebt als dich.“

 

Chōji lachte. „Das war echt mega komisch, auch wenn es gruselig war. Nichts für ungut.“

 

Shikamaru vollführte eine abweisende Handbewegung. „Wenn es hier wirklich ein Bett wie eine Wolke gibt, dann ist euch beinahe verziehen.“

 

„Soll das heißen, dass es dir hier gefällt?“, angelte Ino nach Anerkennung und beobachtete ihn durch ihre dichten Wimpern. Sie verzog das Gesicht. „Nicht, dass du es jemals laut aussprechen würdest.“

 

Shikamaru zuckte mit den Achseln, doch sein träges Schmunzeln sagte, was er nicht aussprechen würde. Und offenbar reichte es Ino, denn sie kehrte dazu zurück, ihre misshandelten Füße massieren, während sie ihnen eine Pediküre und liebevolle Behandlung nach dem bevorstehenden weiteren Missbrauch durch Schuhe versprach. 

 

Shikamaru und Chōji tauschten einen belustigten Blick aus. 

 

Doch ihnen blieb keine Zeit mehr, sich weiter darüber lustig zu machen, denn eine Angestellte näherte sich ihnen und verbeugte sich mit einem Lächeln. „Wir wären dann soweit.“

 

Ino drehte sich rasch auf ihrem Kissen. „Weißt du, ob, erm…die Pakete unbeschädigt angekommen sind?“

 

Die Angestellte sah verwirrt aus. 

 

Shikamaru hob eine Braue und setzte seine Teetasse wieder ab, bevor sie überhaupt seinen Mund erreicht hatte. „Was für Pakete?“

 

Chōji erstarrte, hustete, geriet in Panik und schubste Shikamaru von seinem Platz. 

 

„Chōji!“

 

Abgelenkt bemerkte Shikamaru nicht, wie Ino ein paar seltsame Gesten in Richtung der perplexen Bediensteten machte, die aber irgendeinen Sinn in dem erkennen konnte, was die Blondine da mimte, denn die Frau lachte leise und nickte rasch. 

 

Shikamaru klatschte eine Hand auf den Tisch und funkelte Chōji über die niedrige Kante hinweg zornig an. „Was verfickt nochmal sollte das?“

 

Der Akimichi verzog das Gesicht. „Sorry, Reflex.“

 

„Reflex am Arsch.“, schnappte Shikamaru und packte die Tischplatte, um sich mit einem Knurren zurück auf seinen Platz zu ziehen. 

 

Doch er bekam keine Chance, sich voll niederzulassen, bevor sich Ino bei ihm einhakte und ihn auf die Füße zerrte. „Oh hör schon auf zu jammern, es war nur ein Geburtstagsklaps. Machen das Kerle nicht so?“

 

„Ich würde Shikamaru niemals schlagen.“, grollte Chōji; schon allein der Gedanke schien ihn zu beleidigen. 

 

„Ich würde dich schlagen.“

 

Chōji zeigte mit einem Lächeln deutlich, wie wenig überzeugt er davon war. „Ich würde dir niemals ernsthaft weh tun, das weißt du.“

 

Shikamarus Kiefer klappte ein Stück nach unten. „Nein, aber du schubst mich aus meinem Stuhl, lachst auf meine Kosten und verschwörst dich mit der hier gegen mich.“ Er schnippte gegen Inos Kopf und befreite effektiv seinen Arm aus ihrer Schraubstockumklammerung, fing sich dafür aber einen Schlag von ihr ein. „Ugh. Wie lästig.“

 

Ino bedachte ihn mit einem selbstgefälligen Grinsen, bevor sie weiter voran lief und immer wieder innehielt, um ihre Schuhe mit kleinen Hüpfern anzuziehen. „Beeilt euch ihr beiden!“

 

Shikamaru vergrub das Gesicht in seiner Handfläche. „Ich habe echt keine Energie hierfür.“

 

Chōji tätschelte seinen Rücken und schob ihn hinter der Yamanaka her. „Hey, jetzt komm schon. Sie versucht wirklich, das hier zu etwas Besonderem zu machen.“

 

Shikamaru rümpfte die Nase und seine Fingerspitzen gruben sich hart in die Haut. „Ich habe sie nie darum gebeten.“

 

„Naja, das musstest du ja auch nicht. Ist das nicht der springende Punkt?“

 

Das ließ Shikamaru zögern und er spähte durch die Spalten zwischen seinen Fingern zu seinem Freund, bevor er seine Hand sinken ließ und sie in die Taschen schob. „Jo.“

 

Chōji lächelte, doch in seinen Augen schwamm eine ernsthafte Sorge, von der Shikamaru so tat, als würde er sie nicht bemerken. „Wir wollen, dass du hier eine schöne Zeit hast. In den letzten Tagen warst du immer so müde. Dein Hirn macht ununterbrochen Überstunden und es ist, als ob…ich weiß nicht Shikamaru…es ist, als ob du nach der Mission in Hanegakure kein einziges Mal innegehalten hast.“

 

Sofort hörte Shikamaru auf zu laufen. 

 

Chōji kam neben ihm zum Stehen; absolut entschlossen. 

 

Verdammt.

 

Der Schattenninja drehte sich auf dem Absatz um und bedachte seinen Freund mit einem beständigen Blick, während er seine freie Hand mit einem festen Krümmen seiner Finger auf die Schulter des Akimichi legte. „Werde wegen mir nicht so paranoid, okay?“

 

Chōjis Brauen zogen sich scharf zusammen. „Shikamaru.“

 

Shikamaru bog seine Lippen in einer erbärmlichen Imitation seines üblichen Schmunzelns. „Es geht mir gut. Im Ernst, es ist nur der Schlafmangel. Ich brauche einfach nur ein paar Stunden Koma. Scheiße, du hast sogar meine ausdrückliche Erlaubnis, mir am Ende dieser Nacht die Lichter auszuknipsen, okay?“

 

Chōji runzelte schon wieder die Stirn. „Ja…okay.“

 

Shikamarus Grinsen erweichte sich zu einem Lächeln. „Es ist mein Geburtstag, also wird das anscheinend erwartet und ist auch erlaubt, wenn ich wegpenne.“

 

Glücklicherweise schaffte es der Humor, die Anspannung zu überwinden und da war nur noch das kleinste Schwanken auf Chōjis Gesicht, bevor sich seine Wangen zu einem breiten Grinsen verzogen. „Ist ja nicht so, als würde Ino eine Ausrede dafür brauchen, dich zu schlagen.“

 

Stöhnend rollte Shikamaru mit den Augen und ließ sich wieder in einen trägen Schritt fallen, um der lästigen Yamanaka zu folgen, die ihnen voraus rannte, in einem Raum weiter den Gang hinab verschwand und die Tür zuschob. 

 

Shikamaru hob eine Braue. „Warum die Eile?“

 

Chōji folgte ihm auf dem Fuße und kicherte mit einer Art Vorahnung. „Flippst du schon aus?“

 

Shikamaru überquerte den Tatami Boden mit einem Schlurfen und spähte über die Schulter, als er eine Hand nach der Schiebetür ausstreckte, hinter der Ino verschwunden war. „Na super, ist das eine Vorwarnung?“

 

Und ohne irgendeine Vorwarnung wurde die Tür zur Seite gerissen. 

 

Shikamaru fing sich selbst gegen den Türrahmen ab, nur um von einer Partytröte ins Gesicht getroffen zu werden, die sich wie eine Schlangenzunge entrollte und mit einem lauten Trompeten über seine Stirn kitzelte, das klang, als würde sich jemand die Nase schneuzen. 

 

„ÜBERRASCHUNG!“

 

Der Chor aus lauten Jubelrufen wurde von einem weiteren Klatschen gegen seine Stirn unterstrichen, als Naruto erneut in die Partytröte blies. Er traf Shikamaru direkt auf die schmale Linie zwischen seinen Brauen. Die Papierzunge rollte sich scharf zurück und das Mundstück tanzte zwischen Narutos Zähnen, als er grinste. 

 

„Alles Gute zum Geburtstag!“, plärrte er um den kleinen Lärmmacher. 

 

„Erwarte bloß keine Sonderbehandlung!“, brüllte Kiba durch den Raum. „Ich bin nur wegen des Essens hier!“

 

„Kiba-kun!“, keuchte Hinata und schämte sich ganz offensichtlich für ihren Teamkameraden. 

 

Doch Shikamaru registrierte die neckenden Worte kaum, die durch das Zimmer flatterten. Seine Aufmerksamkeit hatte sich abrupt auf das geradezu lächerliche Ding fixiert, das Naruto auf seinem Kopf trug. 

 

„Gibt es irgendeinen besonderen Grund, aus dem du eine Straßenpylone auf dem Kopf trägst?“

 

Naruto lachte laut auf und seine schnurrbärtigen Wangen erwärmten sich mit gut gelaunter Verlegenheit, bevor er ruckartig mit einem Daumen über seine Schulter und zu dem großen Tisch deutete. 

 

„Ino hat darauf bestanden.“

 

Shikamarus Augen wanderten zu den sitzenden Chūnin und scannten den vielfarbigen Wahnsinn. „Das ist ein schlechter Scherz, oder?“

 

Ino fing seinen Blick auf und hielt einen der lächerlichen Hüte hoch, den Sakura mit den Händen einrahmte, als wäre es ein hoch begehrter und wertvoller Siegerpreis. Beide jungen Frauen grinsten vielsagend. 

 

Shikamaru lachte leise und tief in der Kehle, während er energisch den Kopf schüttelte. „Nie im Leben!“

 
 

~❃~
 

 
 

Die Grenzen von Macht – so sadistisch es auch war – erstreckten sich so weit wie die Vorstellungskraft. 

 

Zumindest war das Nejis Eindruck, denn wenn das Hirn keine Schmerzrezeptoren oder Nervenenden besaß, dann hatte es der Hyūga Clan geschafft, durch das Fluchmal mehr als einfach nur Blut zu trotzen – sie trotzten grundlegender Biologie. 

 

Neji kannte diesen Schmerz. 

 

Was mit dem leisesten Stich an seiner Schläfe begann, wurde in dem Moment, als er aufhörte zu laufen, zu einer messerscharfen glühenden Qual. Und während der menschliche Körper eine Möglichkeit gefunden hatte, sich der Erinnerung an die meisten Schmerzen zu entledigen, war dies hier einer, den Neji niemals vergessen hatte. 

 

NEIN…

 

Bevor er gegen die Wand taumeln konnte, rammte er die Seite seiner Faust gegen das glatte Holz. 

 

NEIN.

 

Ein Beben ergriff die Länge seines linken Armes, doch er weigerte sich, sich fallen zu lassen, als er sich gegen das heiße weißglühende Aufflammen von Schmerz und Qual wappnete. Aber bevor es sich in seinem Kopf zu einer Grube brodelnder Lava sammeln konnte, stoppte der Schmerz. 

 

Fort.

 

So schnell wie es ihn getroffen hatte, verschwand es wie ein brennender Schürhaken, der aus seinem Schädel gezogen wurde. Nur der Phantomschmerz blieb zurück. Scharf sog Neji Luft ein und spähte durch das Zittern seiner Strähnen, während er heftig keuchte und kalter Schweiß sein Gesicht benetzte. Und dann überzogen sich seine Augen mit dem Frost von etwas, das noch kälter war und sein Atem bebte zischend zwischen seinen Zähnen hervor. 

 

Bastard.

 

Auf der anderen Seite des Innenhofes stand Hyūga Hitaro. Zwei Finger steif aufgerichtet und gelassen gegen seinen strengen, stets nach unten gebogenen Mund gelegt. Das Handzeichen war unverkennbar. Nejis Augen flammten auf, doch Hitaro krümmte einfach nur spöttisch einen Finger, um den verbliebenen weiterhin in einer auffordernden Geste des Schweigens gegen seine Lippen zu drücken.

 

Nejis Augen verengten sich, als er sich aufrichtete. 

 

Er wusste sehr gut, dass die Lektion hierin nicht daraus bestand, in Stille zu leiden; das hatte er bereits vor sehr langer Zeit gelernt. 

 

Das hier war weitaus bedrohlicher. 

 

Das hier war eine Mahnung. 

 

Hitaros Augen bohrten sich in den jungen Jōnin und das bleiche, blutlose Weiß des Starrens des Ältesten wurde immer kälter, als er beobachtete, wartete, warnte. 

 

Mögest du in der Hölle verrotten.

 

Die Sehnen in Nejis Hand zogen sich straff wie Drahtseile und seine Finger krümmten und bogen sich zu einer Faust. 

 

Wenn ich dich doch nur dorthin schicken könnte.

 

Seine Würde brüllte in ihm ihren Trotz heraus und Klauen aus Zorn gruben sich in seine Brust; wollten zerreißen und sich aufbäumen. Wollten wüten und sich auflehnen gegen diese Kette aus Kontrolle, die sich enger und straffer um ihn zog. 

 

Nein. Nicht jetzt.

 

Neji atmete tief und sog Luft ein, bis die Wut nachließ. Für einen Moment wurde er so still, dass es wirkte, als wäre er an Ort und Stelle zu einer Salzsäule erstarrt. 

 

Eingefroren – bis er sich bewegte, um sich zu verneigen. 

 

Und in der Sekunde, als er das tat, bekam etwas in ihm leichte Risse – wie jedes Mal – ungesehen unter der Rüstung einer ausdruckslosen Maske. 

 

Eines Tages werde ich diese Maske gegen eine andere eintauschen.

 

Und als er sich vor Hitaro verbeugte, ätzte er die Wunde in seiner Brust mit der Überzeugung dieses Gelübdes ab, ließ zu, dass es ihn tiefer brandmarkte als es das Fluchsiegel jemals könnte. 

 

Ich werde diese Ketten zerbrechen.

 

_____________________

Uuuund die Party geht los ;) Mal sehen, wie Shikamaru das wegstecken wird...und es gibt hier wieder Hinweise darauf, was mit Shikamaru passiert ist, oder zumindest, was damit in Zusammenhang steht ;) Hat es jemand bemerkt?? ;) 

Und ja, was soll ich sagen...hier kommt der klassische Hyūga Hitaro...Würde mich sehr interessieren, was ihr zu ihm sagt. Auf jeden Fall hoffe ich sehr, dass euch das Kapitel gefallen hat, vor allem auch mit dem kleinen Zwischenspiel mit Asuma und Kakashi ;) 

Vielen Dank an alle meine lieben Reviewer/innen und Leser/innen!! <3
 

Und da ich es bisher irgendwie versäumt habe, diese Frage zu beantworten und da ich denke, dass sie vielleicht alle Leser/innen interessiert: Wie entstand die Idee zu der BtB Serie und die Handlung? Witzigerweise - und ob ihr das jetzt glaubt oder nicht - war Break to Breathe als Oneshot geplant! Basierend auf einem Traum, in dem Shikamaru jemanden durch den Wald verfolgt.



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Von:  Lady_Ocean
2021-07-21T00:57:52+00:00 21.07.2021 02:57
Das Ryokan ist echt edel. *-* Da hat Ino sich echt selbst übertroffen. Aber ich finde, ihre Wahl für die diesjährige Location der Geburtstagsfeier zeigt auch, wie große Sorgen sie sich die letzten zwei Wochen um Shikamaru gemacht hat. Und Choji genauso. Das sah man schon an seiner Reaktion auf Shikamarus Lachen, als der Falke im letzten Kapitel mit Kibas Kamera auf und davon ist, und auch seine Anmerkung jetzt, dass er das Gefühl hat, Shikamaru hätte Heimkehr aus Hanegakure nicht einmal innegehalten. Und wahrscheinlich ist Ino auch klar, dass sie es mit der wilden Feier im letzten Jahr wirklich übertrieben hatte (sie sagte ja bereits, dass diesmal keine unbekannten Genin und Chunin auf der Gästeliste stehen und hat damit eingestanden, dass das letztes Jahr ein Fehler gewesen war). Dennoch - so viel Rücksicht auf Shikamaru, dass sie sogar ein Ryokan für den Geburtstag reserviert, mit privater heißer Quelle und den tollsten Futons, heißt, dass Ino sich ernsthafte Sorgen um Shikamaru macht. Und sie ist feinfühlig. Nur aufgrund der Tatsache, dass Shikamaru seit Jahren nicht mehr zusammen mit ihr und Choji ins Onsen gegangen ist, obwohl er das früher gern gemacht hat, hat sie darauf schließen lassen, dass er damit mittlerweile irgendein Problem hat und nicht einfach bloß "keine Lust" mehr. Shikamaru selbst dämmert es jetzt auch zunehmend, was er in den letzten Wochen für einen Eindruck auf seine Umgebung gemacht haben muss. Erst seine Mutter, als sie ihn am Morgen aus dem Bett gescheucht hatte (dass er "versuchen soll", heute mal Spaß zu haben, nicht einfach nur, dass er "viel Spaß haben" soll. Dieser Unterschied im Ausdruck macht einen himmelweiten Unterschied), dann Choji, jetzt Ino.
Und endlich ist die Partyrunde eingetroffen! :D Toll, so viele bekannte Gesichter dabei zu haben. Wirklich genau wie auf dem Cover der Fanfic - bunt und laut. Und Shikamaru mit seinem patentiert genervten Gesichtsausdruck. XD Gegen den Hut (bzw. Ino) wird er in wenigen Augenblicken verloren haben. Aber im Prinzip sind nur Leute da, die Shikamaru mag oder zumindest als Kameraden schätzt (bei Kiba weiß ich z.B. noch nicht so richtig, ob die tatsächlich eine Freundschaft verbindet oder ob deren Verhältnis einzig darauf aufbaut, sich gegenseitig zu triezen). Die er jedenfalls KENNT. Und definitiv sind es auch nicht so viele wie im letzten Jahr.

Ich muss zugeben, dass ich erst durch das Gespräch zwischen Neji und Hinata verstanden habe, was genau mit Hanabi passiert ist und warum die Luft im Hyuga-Anwesen noch voller Chakra ist. Die beiden Schwestern werden immer noch gegeneinander kämpfen gelassen, um auszufechten, wer von ihnen das Hyuga-Erbe antreten soll. :( Es ist echt bitter, Geschwister derart gegeneinander auszuspielen. Ich weiß, dass es schwierig ist, so eine Entscheidung zu treffen. Die Geschichte der Menschheit zeigt immer wieder, wie heikel die Frage nach der Thronfolge ist. Wie viele geschwisterliche Bande daran zerbrechen, weil Neid und Rivalität alles zersetzen. Und dass eine Aufteilung der Macht ebenfalls oft genug im Niedergang des Herrscherhauses resultierte. Aber der Zweck heiligt nicht die Mittel, wenn dabei so viel kaputt gemacht wird wie hier bei den Hyuga. Und Hitaro hat nicht lange gefackelt, bis er anfing, sein wahres Gesicht zu zeigen. Gott, wie niederträchtig das ist, sofort auf die mieseste aller Bestrafungsmaßnahmen zurückzugreifen, die ihm zur Verfügung stehen. Dass er den Fluch aktiviert und Neji damit in die Knie zwingt. Nejis Geist wird er damit nicht mehr brechen können. Ich glaube, mittlerweile hat es eher den umgekehrten Effekt. Er wird sich immer vehementer von den Hyuga abwenden und vor allem die Ältesten mit Freude im Stich lassen, sollte es jemals so weit kommen, dass sie auf ihn angewiesen sein sollten. Im Moment muss er noch gute Miene zum bösen Spiel machen, aber so richtig beherrschen, wie sie das früher konnten, werden sie ihn nie wieder. Aus diesem Käfig ist er ein für alle Mal ausgebrochen.
Neji... Ich frag mich derweil auch, ob er gerade ganz besonders an Shikamaru denkt. Immerhin hat Naruto ihn sogar zu dessen Geburtstagsfeier eingeladen. Ich glaube nicht, dass Neji hingehen wird, auch wenn er sich gerade sicherlich besonders nach ihm sehnt. Vielleicht wagt er es später, wenn die Geburtstagsgäste alle weg sind und er die Chance hat, Shikamaru allein abzupassen. Die Versuchung ist sicher groß.

Kakashi und Asuma verbindet auch eine ziemlich enge Vertrautheit, was? Es gibt Dinge, über die Kakashi nicht spricht, aber im Grunde habe ich das Gefühl, die lange Zeit, die sie einander schon kennen, hat sie fest zusammengeschweißt. Und gerade im Kontrast zu Gai, der genau wie Lee in seinem Verhalten so voll übers Ziel hinausschießt, sieht man, dass Kakashi und Asuma in ihrem Wesen auch relativ ähnlich sind, was eine gute Grundlage für ihre Freundschaft bildet und wodurch diese kleinen Sticheleien zwischen ihnen auch so gut funktionieren.
Ich frage mich aber auch, was für schlafende Hunde Asuma wohl geweckt hat, als er meinte, Kakashi sei wohl auf dem Pfad des Lebens verloren gegangen. Ob Kakashi gerade an seine ehemaligen Teamkameraden gedacht hat?

Übrigens hat mir das Kapitel auch sprachlich sehr gut gefallen. Jedes Kapitel hat hier und da seine Raffinessen, an denen ich immer kurz innehalte, um sie zu genießen, auch wenn ich das meist nicht so anspreche. Z.B. dieser Übergang von "Was auch immer nötig ist" (Neji) zu "Warum genau ist das nötig?" (Shikamaru) war voll süß. Aber es gab auch eine Reihe anderer Stellen, die ich sehr mag. Nur finde ich sie gerade leider nicht mehr in diesem langen Kapitel. ^^° Die müsste ich mir beim Lesen direkt rauskopieren, wenn ich sie noch mal wiedergeben will.
Antwort von:  _Scatach_
21.07.2021 13:15
Ha, ja...Ino hat definitiv keinerlei Mühen gescheut. Sie ist wirklich eine Person, die sich extrem viele Gedanken macht und sich um ihre Freunde enorm sorgt. Dann trifft es sie natürlich auch umso härter, dass sie von Shikamaru eigentlich nie auch nur die kleinste Anerkennung dafür bekommt, auch wenn sie weiß, dass es einfach seine Art ist und sie es auch nie nach außen hin zugeben würde, wie sehr es sie verletzt. Zum Beispiel auch, dass Shikamaru die Klamotten, die sie ihm gekauft hat, nie trägt und dann sogar noch Kiba gibt.
Und ja, sie ist definitiv sehr sehr scharfsinnig. Sie beobachtet das Verhalten ihrer Teamkameraden genau und kann daher wirklich schnell darauf schließen, wenn etwas im Argen liegt, oder sich grundlegend verändert. Sie ist aber auch sensibel genug, dann nicht einfach mit der Tür ins Haus zu fallen, vor allem, weil sie ja weiß, wie sehr Shikamaru solche Gespräche meidet.

Das stimmt, im vorherigen Kapitel ist nicht so ganz rausgekommen, was da eigentlich im Hyūga Anwesen passiert ist. Aber das gehört schon sehr zum Handlungsaufbau der ganzen Serie. Oft kommen sehr sehr kryptische Szenen, die erst später ihren vollen Sinn entfalten. Das ist natürlich nicht jedermanns Sache, weil man auch wirklich aufmerksam lesen muss, um sich dann später eben auch wieder auf diese Szenen berufen und einen Zusammenhang herstellen zu können, aber ich mochte das irgendwie immer sehr. Es war für mich immer mega spannend, wenn ich die Serie gelesen habe und mir dachte 'Mh, ich verstehe nicht so ganz, was es damit jetzt auf sich hat, aber ich will unbedingt wissen, was passiert ist' und dann lese ich umso energischer weiter xD Aber ich verstehe auch, wenn das dem ein oder anderen vielleicht zu nerven aufreibend oder vielleicht sogar schon nervTÖTEND ist. Die Serie lässt die Leser hin und wieder schon am ausgestreckten Arm verhungern ^^
Oja, mit dem Verweis auf die Geschichte sprichst du echt einen sehr validen Punkt an! Wenn man sich gerade im Mittelalter die Machtkämpfe zwischen Geschwistern oder auch zwischen Vätern und Söhnen anschaut, dann ist diese Rivalität innerhalb des Hyūga Clans auf keinen Fall unrealistisch!
Nein, Nejis Geist wird Hitaro tatsächlich nicht mehr brechen können, aber er hält eben auch eine unglaublich mächtige Waffe gegen Neji in der Hand. Die ja vor allem der Grund ist, aus dem Neji endlich seine Ketten sprengen will.
Oh Neji denkt quasi ununterbrochen an Shikamaru und muss sich immer wieder aktiv und mit viel Kraft von den Gedanken an den Schattenninja zurück zerren. Das wird aber im Laufe der Geschichte noch deutlicher und natürlich auch, ob er auf die Feier geht oder nicht, aber ich will ja nicht spoilern ;)

Ja, die Freundschaft zwischen Asuma und Kakashi ist auch etwas besonderes. Sehr unscheinbar und wenig deutlich, aber deswegen nicht weniger stark. Hier beschäftigt Kakashi im Moment noch vor allem die Sache mit Sasuke. Das kann ich dir sagen, weil diese Tatsache keinen Einfluss auf den Inhalt der Geschichte hat. Allerdings wird Kakashi noch mehr Dinge bekommen, über die er sich den Kopf zerbrechen wird und die dann natürlich auch mit dem Plot der Geschichte im Zusammenhang stehen.

Aww, vielen vielen Dank für dieses Kompliment!! <3 Es freut mich mega, dass dir die Kapitel sprachlich gesehen so gut gefallen!! <3

Vielen vielen Dank generell wieder für deine unglaublich schönen Kommentare, ich freu mich wirklich über jedes wie ein Schneekönig!! <3
Antwort von:  Lady_Ocean
21.07.2021 15:35
Nur für den Fall, dass meine Meinung zu dem eher kryptischen vierten und dann eindeutigen fünften Kapitel und den Geschehnissen im Hyuga-Anwesen nicht gut rüberkam: Ich finde es gut und richtig so, wie es geschildert wurde. Neji ist ein Insider und es ist absolut logisch, dass er nur einige wenige Anhaltspunkte aufzuschnappen braucht und dann weiß, was los ist, ohne alles logisch auseinandersezieren und dann ausformulieren zu müssen. Anders wäre die Handlung wahrscheinlich auch zu beschreibend und das würde die Authentizität und die Geschwindigkeit rausnehmen. Ich wollte es daher als reine Feststellung der Tatsachen rüberbringen, dass ich im vierten Kapitel noch nicht das Große Ganze sehen konnte, mir das im fünften Kapitel dann aber gelungen war. ^^ Außerdem bist du mit den Updates ja so schnell, dass man kaum die Chance hat, was zu vergessen, bis es in der Story weitergeht. ^^ Eher komme ich grad nicht ganz hinterher, weil an der Uni jetzt Prüfungszeit ist und dann der Notenschluss naht und ich nächste Woche auch noch einen Vortrag bei einer internationalen Tagung hab, der erst halb ausgearbeitet ist, und ich eigentlich total im Verzug bin mit den letzten Überarbeitungen für mein Forschungsprojekt, wofür ich beim Ethikkomitee meiner Uni einen Antrag eingereicht hatte (die Umfrage muss Ende dieses Semesters an die Studis rausgehen *AAAAAAHHHHH!*). Das ist ein weiterer Grund, warum ich doch lieber hier weiterlese und mich nicht auf das englische Original stürze. Sonst laufe ich Gefahr, dass ich auf Arbeit eine rote Grenze überschreite, die mich so richtig in Bedrängnis bringen würde. Und ich brauch das hier auch einfach als Ort, um meine Gedanken alle mal rauszulassen. :D Und dann nimmst du dir sogar die Zeit, auf so viele meiner Gedanken einzugehen und dich mit mir auszutauschen, obwohl du sicher selbst auf dem Zahnfleisch kriechst, um deinen Alltag und die Übersetzung irgendwie unter einen Hut zu bringen. Vielen lieben Dank dafür! Ich diskutier so gern lang und breit mit Freunden über Mangas oder Filme, die mich interessieren, aber hier bei dieser Fanfic hab ich leider noch keinen rumgekriegt, sie auch zu lesen (soweit ich weiß). Sind wohl einfach zu viele Arbeits- und Familientiere in meinem Freundeskreis. ^^°
Antwort von:  _Scatach_
21.07.2021 16:03
Nein nein, ich hab das überhaupt nicht als Kritik aufgefasst, oder dass dich das nervt oder so, gar nicht :D Ich bin nur ein bisschen ins Plaudern gekommen ^^ Und ich hatte auf FF.de schon eine Leserin, die mir jedes Mal nach einem Kapitel eine Nachricht geschrieben hat von wegen 'Das hab ich jetzt aber gar nicht kapiert, was denn eigentlich passiert' und ich ihr immer wieder gesagt habe 'Das klärt sich noch auf, hab einfach etwas Geduld, es soll ja spannend bleiben' :D Und wie du sagst, es ist ja eigentlich auch unrealistisch, wenn Neji erstmal erklärt bekommen müsste, was passiert ist. Und auf der anderen Seite will ich als Erzählerin auch nicht alles bis ins kleinste Detail durchkauen...das nimmt dem ganzen irgendwie den Pepp und die Spannung finde ich ^^Ich habe aber auch manchmal das Gefühl, dass die Leser/innen sowas von einer FF auch einfach nicht gewohnt sind.
Aber wie gesagt, ich habe es gar nicht so aufgefasst, dass es dich stört, im Gegenteil!! :)

Ohaaaa, das klingt wirklich enorm stressig bei dir o.O Da wünsche ich dir auf jeden Fall ganz viel Erfolg!! :) Klingt auf jeden Fall mega spannend, was du machst!
Ich fühle mich schon immer schlecht, weil ich nicht auf alle deine Kommentare antworte und auch mal das ein oder andere unkommentiert lasse, aber wie du sagst, wenn ich wirklich auf ALLES eingehen würde, dann bräuchte ich einen 48 Stundentag ohne Schlaf xD Ich zwack mir die Zeit für die FF zwar wirklich rigoros ab, weil es für mich einfach ein enorm wichtiger Ausgleich zu Uni und Arbeit ist, aber leider ist diese Zeit dann doch immer begrenzter als ich mir wünschen würde. Ich diskutiere nämlich auch mega gerne über so Zeug, da könnte ich wirklich unglaublich viel Zeit investieren :D Also nichts zu danken, ich danke viel mehr dir, dass du dir die Zeit nimmst, immer so tolle Kommentare zu schreiben, das ist jedes Mal so ein quietschendes 'Made my Day' Erlebnis :D
Awww, wie lieb von dir, dass du die FF sogar an Freunde empfohlen hast, das ehrt und freut mich mega und Rayne definitiv auch! :)
Antwort von:  Lady_Ocean
23.07.2021 05:41
Na dann bin ich beruhigt. ^^ Ist schon manchmal schwierig, Nuancen im Tonfall herauszulesen, wenn die Stimmlage und die Mimik fehlen, was? Was den Wunsch mancher Leser nach expliziten, einfachen Erklärungen angeht, habe ich das Gefühl, die Tendenz geht in die Richtung, je jünger und unerfahrener die Leser sind (oder je unerfahrener im Lesen eines bestimmten Genres), desto expliziter muss es sein, damit sie hinterher kommen können. Mit steigendem Alter und Erfahrung lässt man sich von Hints und temporären Fragezeichen nicht mehr so aus der Fassung bringen. Ich habe das an mir selbst mal bei einer Harry-Potter-FF gemerkt, die ich mit so 14, 15 richtig verschlungen hatte. Vor wenigen Jahren hatte ich sie noch mal gelesen und war dann sehr überrascht, wie platt und klischeehaft ich die inzwischen fand. XD Voll die Mary-Sue-Geschchichte *lach*.

Geht mir in den Kommentaren auch immer so. Ich muss an einigen Stellen dann einfach Abstriche machen (auch wenn es mich total wurmt), weils einfach nicht anders geht. Zu Inos feinfühliger Seite hätte ich z.B. gern noch was gesagt, oder wie Neji sicherlich permanent an Shikamaru denkt (na ja, wenn ich jetzt eh dabei bin: Ich vermute stark, dass er das Hyuga-Anwesen an diesem Abend noch mal verlässt, um zu Shikamaru zu gehen. Weiß nur noch nicht, ob er heimlich auf Distanz bleibt oder sich ihm nähert. Wenn Shikamaru am Abend in seinem Zimmer noch allein und wach ist und die Zimmer der anderen nicht direkt daneben liegen, so dass man ungestört wäre, könnte er sich wohl nicht zurückhalten und würde zu ihm gehen. Bei dieser erstickenden Atmosphäre im Hyuga-Anwesen mit Herrschsucht einerseits, Neid und Rivalität aus der nächsten Richtung und weiterhin Trauer und Verzweiflung - wer würde da nicht flüchten, wann immer es ihm möglich ist? Neji vermisst Shikamaru sowieso schmerzlich, aber in so einer Umgebung muss die Sehnsucht ins Unendliche gesteigert werden).
Und Studium - nee, das ist echt kein Spaziergang, wenn ich an mein eigenes zurückdenke. Damals sind mir alle meine Hobbys weggebrochen *drop*. Daher wundert es mich nicht, dass du kaum zum Schlafen kommst. ^^° Aber pass da echt auf. Irgendwann kommt ein Knackpunkt und dann sind Körper und Psyche so richtig hinüber. Wie ein Knochenbruch. Das dauert ewig, bis man sich davon erholt hat. Also wenigstens Schlafen und Essen darf man nicht dauerhaft opfern. Das war eine meiner wichtigsten Lektionen aus dem Studium.
Antwort von:  _Scatach_
23.07.2021 11:39
Stimmt, beim Schreiben ist es wirklich immer schwer, es wirklich so zu formulieren, dass es nicht falsch aufgefasst wird, aber das kann man ja zum Glück im Nachhinein klären :D
Ja, da könntest du recht haben, was Alter und Reife der Leserschaft angeht. Von den Harry-Potter Romanen war ich zum Beispiel noch nie ein Fan. Ich habe mich immer eher an die Bücher von Tolkien gehalten :D

Ah zu deiner Vermutung über Neji will ich jetzt gar nicht so wirklich was sagen, weil ich natürlich nicht voraus greifen will, aber ich kann gut nachvollziehen, was du meinst und wie du zu dieser Vermutung kommst. Aber seine Sehnsucht nach Shikamaru ist wirklich enorm, auch wenn er versucht, sich das nicht einzugestehen.

Haha, ja ich versuche schon sehr darauf zu achten, dass ich nicht alle Hobbys aufgeben muss, aber hin und wieder kommt das ein oder andere wirklich deutlich zu kurz. Schlafen ist für mich tatsächlich wie bei Shikamaru auch eine Art Hobby und das kommt wirklich enorm zu kurz xD
Awww, danke für deine Besorgnis! <3 Ich gebe schon so weit wie möglich auf mich acht und da ich jetzt Semesterferien habe, habe ich mir vorgenommen erstmal zwei Wochen wirklich auszuspannen und mich auch nicht meinen Hausarbeiten zu widmen, da kann ich dann auf jeden Fall Schlaf und Erholung nachholen. Nur einen Essay muss ich bis Montag noch abgeben, aber das krieg ich hin :D
Antwort von:  Lady_Ocean
25.07.2021 08:57
Es kommt voll darauf an, in welchem Alter man einem Werk begegnet, was? :D Als ich mit Harry Potter angefangen hatte, war die Serie noch ziemlich neu. Damals war ich 12 oder so und eine Freundin aus meiner Klasse hatte mir den ersten Band (oder die ersten zwei? mehr gabs damals jedenfalls noch nicht) ausgeliehen. Sprich das war zur Hochphase des Hypes und für mich damals auch 100% altersangemessene Kost. :D Meine Deutschlehrerin meinte auch mal, sie kann mit Harry Potter nichts anfangen, was für uns Schüler damals ganz unverständlich war. Mit all der Fantasie und der Magie. Aber aus heutiger Sicht kann ich es nachvollziehen.

Was studierst du eigentlich? Spontan würde ich ja auf Germanistik oder Anglistik tippen, aber am Ende überraschst du mich wahrscheinlich mit was total Anderem. ^^ Und mit dem Schlafen als Hobby sprichst du mir aus der Seele! Ich hab auch oft genug bis nachts um drei vorm Computer gesessen während des Studiums. Sei es, weil ich mich an einem Buch oder Manga festgelesen hatte, oder weil ich mit 'ner Hausarbeit oder einem Projekt fertigwerden musste. ^^° Aber trotzdem mussten es unterm Strich irgendwie acht Stunden werden. Bei weniger hab ich ab dem zweiten oder dritten Tag deutlich gemerkt, wie meine Konzentration nachgelassen hat. Die Geburt meines ersten Sohnes hat dann allerdings meinen Schlafrhythmus mit der Holzhammer-Methode in "vernünftige" Bahnen geschmettert (echt! Du glaubst gar nicht, mit wie wenig Schlaf man noch überlebensfähig ist! Jedenfalls hätte ich das nie für möglich gehalten). Und eine Sache verändert sich nie, egal auf welcher Seite des Lehrerpults man steht: Deadlines verleihen Flüüügel. Hab sogar die Korrekturen der Aufsätze irgendwie alle rechtzeitig geschafft. Nur mein Vortrag für Dienstag ist noch nicht fertig. o_o Nimmt aber Gestalt an. Wenn dieser Flächenbrand an Arbeit endlich niedergebrannt ist, hol ich mein Wochenende nach und mach zwei Tage nix.
Dir auch noch viel Erfolg mit dem Essay! Aufsätze und so was gehen einem immer leichter von der Hand, je mehr man geschrieben hat und je tiefer man im Thema drin steht. Aber ich erinner mich noch zu gut an meine ersten Versuche an der Uni, wo ich inhaltlich und methodisch fast bei Null angefangen habe. Und wie viel Verunsicherung mich beim Arbeiten stets begleitet hat, weil es auch keine Beispiele gab, an denen man sich hätte orientieren können. Jetzt im Nachhinein denke ich mir, man hätte innerhalb des Kurses oder vielleicht sogar mal mit der Institutsgruppe was auf die Beine stellen können, dass die besten Aufsätze des Fachbereichs mal gesammelt und allen als Anschauungsbeispiel zur Verfügung gestellt worden wären. Das hätte mir so sehr geholfen, die Richtung besser einzuschätzen, in die es gehen soll, und was genau unter "fachliche Tiefe" zu verstehen ist. Na ja, dafür versuche ich jetzt mit meinen Studis möglichst viel mit Beispielen zu arbeiten.
Antwort von:  _Scatach_
25.07.2021 10:58
Da hast du definitiv recht! Ich glaube aber, das bei mir vor allem ausschlaggebend war, dass ich mit dem Mittelerdeuniversum einfach viel früher in Berührung gekommen bin. Ich habe den Herr der Ringe das erste Mal gelesen, da war ich sieben Jahre alt ^^ und Harry Potter habe ich erst Jahre danach mit 12 oder so mal in die Hand genommen.

Haha, du hast vollkommen recht, ich studiere Germanistik und Geschichte ;) Habe zwar eigentlich Gymnasiallehramt studiert, aber mir ist klar geworden, dass ich nicht mein ganzes Leben lang als Lehrerin arbeiten möchte.

Ojaaa, das glaube ich, dass die Geburt eines Kindes alles umschmeißt. Ich habe zwar selbst keine, aber mein Bruder ist letztes Jahr Vater geworden, da sehe ich das dann auch immer recht gut xD
Haha, ich brauche Deadlines und auch den Druck, der damit einhergeht tatsächlich. Ich habe mir zwar jedes Semester wieder vorgenommen, früher mit meinen Arbeiten anzufangen, aber irgendwie wird das nie was -.- ^^
Du hast ja Japanologie studiert, wie ich auf deinem Profil gesehen habe (mega spannend! *.*), als was arbeitest du da jetzt genau? Als Dozentin an einer Uni würde ich jetzt mal annehmen, oder? Ich hoffe auf jeden Fall, dass du deinen Vortrag noch gut hinbekommst ;)

Danke, mein Essay nimmt auch Gestalt an und mit etwas Glück und Disziplin (Daran hapert es gerade eher xD) kann ich ihn auch heute noch abgeben.
Ja stimmt schon, wenn ich mal angefangen habe zu schreiben, dann läuft es meistens auch, aber eben diesen Anfang zu finden erweist sich manchmal als schwer, vor allem wenn die Themenstellung ätzend ist -.-
Von:  Scorbion1984
2021-07-19T18:05:25+00:00 19.07.2021 20:05
Kakashi und Asuma wissen wie sie mit Gai umgehen müssen. Ihr kleines Wortgefecht war lustig ,weißt aber darauf hin ,sie sind Freunde. Kakashi ist eine Nummer für sich ,ich glaube nicht das er sich in die Karten gucken lässt .
Armer Shikamaru ,diese Feier wird eine Strapaze für ihn ,dafür wird Ino schon sorgen .
Denke auch das Shikas Trauma mit einem Onsen zusammen hängt .Habe aber keine Ahnung was da passiert ist .
Diesen eingebildeten Hitaro hasse ich jetzt schon .Warum lässt Hiashi das zu ?Neji seinen Hass auf die Hauptfamilie kann ich verstehen.
Antwort von:  _Scatach_
21.07.2021 00:27
Haha, ja das wissen die beide wirklich nur zu gut ;) Das macht vermutlich die Erfahrung :D
Nein, Kakashi lässt sich definitiv nicht in die Karten schauen, da hast du recht!

Ach, das übersteht Shikamaru schon irgendwie ;)
Da hast du recht, das Trauma von Shikamaru hängt in gewisser Weise auch mit einem Onsen zusammen. Aber es ist noch viel zu früh, um wissen zu können, was konkret passiert ist.
Ahja, verstehe ich sehr gut, dass du Hitaro nicht leiden kannst...
Naja, auch wenn Hiashi das Hyūga Oberhaupt ist, kann er nicht einfach so tun und befehlen, was er will. Das wird auch noch Thema werden, dass Hiashi in gewisser Weise auch die Hände gebunden sind. Hitaro ist einer der Hyūga Ältesten und Teil der Hauptfamilie. Er hat das recht, das Fluchmal von Neji zu nutzen, wenn es ihm beliebt. Das ist nicht fair oder gerecht, aber Teil der Clandynamik. Nur weil Neji Hiashis Neffe ist, schützt ihn das nicht vor dieser Behandlung und das weiß er auch. Das ist ja genau der Grund, weswegen er so dringend diesem Käfig entfliehen will.

Vielen vielen Dank für deinen lieben Kommentar! :)
Ganz liebe Grüße,
Scatach
Von:  SasukeUzumaki
2021-07-19T15:39:13+00:00 19.07.2021 17:39
Hey Scatach 🙂

Ein wirklich tolles Kapitel, richtig schön ausgeglichen mit Ernsthaftigkeit und Humor.

Asuma und Kakashi haben mir besonders gefallen.

Ich denke es ist mal was in einem Onzen passiert, mit Shikamaru, aber was, da habe ich noch keine Ahnung... lassen wir uns überraschen, es wird ja bestimmt mal aufgedeckt. 😁

Mach weiter so.

Liebe Grüße ❤

SasukeUzumaki
Antwort von:  _Scatach_
21.07.2021 00:29
Huhu :)

Awww, freut mich sehr, dass dir das Kapitel gefallen hat! :) Ja, auch wenn dieser Teil deutlich humorvoller ist als BtB, darf die Ernsthaftigkeit hier nicht zu kurz kommen ;)

Wie schön, dass dir Kakashi und Asuma gefallen haben, von den beiden kommt auf jeden Fall noch mehr!

Ja, das Onsen ist auf jeden Fall zumindest ein Hinweis oder auch fast schon Trigger für das, was Shikamaru zugestoßen ist ;) Aber es ist jetzt auch wirklich noch viel zu früh, um zu wissen, was genau mit Shikamaru passiert ist ;)

Vielen vielen Dank für deine lieben Worte! <3
Ganz liebe Grüße,
Scatach


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