Zum Inhalt der Seite

New World

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Dinner Party

Seit des berüchtigten LeChuck Vorfalls vor vielen Jahren, hatte Gouverneurin Marley nur noch herzlich selten Piraten in ihre Villen zum Abendessen eingeladen. Die üblichen Faschingsfeiern fanden zwar noch in ihre Behausung auf Booty Island statt, jedoch handelte es sich in Gänze um einen völlig anderen Anlass. Jeder konnte die Faschingsfeiern besuchen, sofern man eine Einladung und ein Kostüm besaß. Auch die adretteren Bankette waren deutlich distanzierter. Doch ein zwangloses Mahl, ohne langwierige Planung und Ankündigung, das war eine Seltenheit für die Gouverneurin. Zu häufig hatten sich Piraten mehr von der Abendunterhaltung erhofft und sie es sattgehabt, Besucher abzuweisen, die ihr Avancen machten. Besonders nach ihrer Vermählung wollte sie keine Signale senden, welche überwiegend falsch verstanden werden konnten. Umso überraschender war daher die Einladung, welche die Gouverneurin kurzerhand dem Kaiser der Meere, sowie seinen Offizieren aussprach. Jedenfalls überraschend für die Bürger von Puerto Pollo.

„Untypisch für dich“, kommentierte auch die Gouverneurstochter, während sie ihre Mutter dabei beobachtete mit dem Küchenchef durch die Bestände zu gehen. Die Zutaten waren ordentlich in Säcken oder Körben auf und um den Tisch herum platziert und der Koch zählte auf, welche Gerichte und Kombinationen mit dem Vorrat möglich wären. „Sonst ist dir Vorlaufzeit doch immer lieber?“

Elaine stimmte der abschließenden Zusammenfassung mit einem Nicken zu. Anschließend musterte sie ihre Tochter, welche es sich im Schneidersitz auf einem Holzschemel bequem gemacht hatte. „Ich bin auch durchaus in der Lage kurzfristig zu planen“, gab sie trocken von sich.

„Aber warum sollte es nicht bis morgen warten können?“, hakte Kiara weiter nach. Shanks und seine Bande waren nicht den ersten Tag auf dieser Insel und wahrscheinlich auch nicht bereits den letzten. Würden sie bereits am nächsten Morgen aufbrechen wollen, hätte der Kapitän gewiss so etwas verlauten lassen.

Noch bevor ihre Mutter zu einer ausweichenden Antwort ansetzen konnte, wurde die Befragung jäh unterbrochen, als die Eingangstür der Villa schwungvoll aufgestoßen wurde und eine vertraute Stimme verkündete: „Schatz, ich bin zuhause!“ Ehe sich Elaine versah, war Kiara von ihrem Hocker aufgesprungen und in die Eingangshalle gestürmt. Die Gouverneurin schmunzelte leise und folgte ihrer Tochter gemächlich, um ihren mächtigen Piratenehemann ebenfalls zu begrüßen.

„Eine Dinner Party?“, stutzte Guybrush, nachdem man ihn einweihte. Er hatte nicht damit gerechnet, nach seinem neusten Abenteuer noch einem gesellschaftlichen Ereignis beizuwohnen. Musternd sah er an sich selbst hinab und betrachtete die über Langzeit verdreckten Klamotten, die er am Leibe trug. „Muss ich mich dafür umziehen?"

Auch Elaine beäugte ihn mit etwas Abstand und strich dann beiläufig etwas festgesetzten Ruß von seiner linken Schulter. „Ich hatte zwar keinen Dresscode vorgesehen, aber ein einigermaßen sauberes Outfit wäre wohl angebracht", bemerkte sie anschließend.

„Eins das nicht nach Grog, Schießpulver und Abwasser riecht“, warf Kiara ein und rümpfte die Nase. Sie bezweifelte zwar, dass die Kleidertruhe auf der Screaming Narwhal noch so etwas Luxuriöses wie wohlduftende, fleckenfreie und heile Kleidung barg, doch die Kommode im Hauptschlafzimmer sollte für genau solche Anlässe bestückt sein. Experimentell schnupperte sie und fand, dass sie mit ihrer Aufzählung durchaus ins Schwarze getroffen hatte, doch eine gewisse, liebliche Unternote mogelte sich durch den abenteuerlichen Basiskern. Kiara trat einen vorsichtigen Schritt näher und schnupperte erneut. „Und einen Hauch Vanille. Wo warst du?"

In Guybrush’s Augen entbrannte ein begeistertes, blaues Feuer. „Das ist eine großartige Geschichte! Alles begann damit, dass-"

„Guybrush, ich denke, wir haben später noch Zeit für deine ausführliche Erzählung“, unterbrach ihn Elaine unwirsch und nahm ihm abrupt jeglichen Wind aus den Segeln. „Dann kannst du die Gäste ebenfalls direkt unterhalten. Nur tu mir einen Gefallen und nimm ein heißes Bad."

Enttäuscht sanken seine Schultern hinab und er schürzte betroffen die Unterlippe. „Ich dachte, du magst meinen verwegenen Piratengeruch.“

Seine Gemahlin seufzte nachgiebig „Hm, schon“, gestand sie sanft. „Aber er ist ein wenig verfälscht.“

„Es ist die Vanille, nicht wahr?“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück