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Angeama - Es war einmal

von
Koautor:  -Alice-

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallihallo liebe Leser und Leserinnen,

wir sind es, -Alice- und hatchepsut. Wir heißen euch bei unserem Gemeinschaftsprojekt herzlich Willkommen. ;)
Wir haben uns zusammengetan, um euch eine einzigartige Geschichte zu präsentieren. Sie wird euch zum Lachen und Weinen bringen, sie ist spannend, abwechslungsreich und stellt Dinge, die ihr bis jetzt gedacht habt zu wissen, vollkommen auf den Kopf. Kurzum sie hat alles, was euer Herz begehrt.

Sie wird uns in die mystische Anderswelt der Kelten führen, in Grimms und Andersons Fußstapfen treten lassen, die griechische Heldensagen auf den Kopf stellen und uns bis in den tiefsten Schnee Russlands eindringen lassen. Außerdem haben wir bei unserer Suche nach Material keine Kosten, Mühen und Distanzen gescheut und sind auf andere Planeten geflogen, auf denen wir lang vergessene Saiyajin-Sagen und Mythen ausgebuddelt, gefunden und verarbeitet haben.

Dies alles wollen wir euch in „Angeama – Es war einmal“ präsentieren.

Außerdem räumen wir mit Klischees, Vorurteilen und falschen Begebenheiten auf und erzählen euch die Geschichten, Erzählungen und Märchen wie sie wirklich passiert sind. Hier wird euch die brutale Wahrheit erzählt, zum Beispiel wie Aschenputtel tatsächlich ihren Schuh verloren hat oder die Wahrheit hinter dem Trojanischen Pferd.

Ihr seid neugierig geworden?
Dann freuen wir uns euch als Leser begrüßen zu dürfen. =)

Im Anschluss und bevor es mit dem ersten Kapitel losgeht, möchten wir euch noch kurz erklären, wie wir an dieses Projekt herangegangen sind und wie sich unsere gemeinsame Zusammenarbeit gestaltet:

Als aller Erstes haben -Alice- und hatchepsut festgestellt, dass ihre Wellenlängen in vielen Bereichen sehr synchron verlaufen. Aufgrund dieser kompatiblen Vorlieben (^^) lag der Gedanke nahe zusammen an dieses Projekt heranzugehen und zwar nicht indem man einzeln schreibt, sondern indem wir kurze Seiten schreiben, in denen der andere noch herumwerkeln darf. Wir können euch also nicht mehr sagen, wer was geschrieben hat, weil eben jeder beim Geschreibsel des anderen seinen Senf hinterlassen hat.
An folgendem Beispiel seht ihr, wie wir das meinen:

hatchepsut schreibt: „Son Goku setzte zu einem Kamehameha an und Vegeta wich dem geschickt aus, katapultierte sich durch die Luft und revanchierte sich mit einem Tritt in den Rücken.“
-Alice- pfuscht in dem Satz herum: „Son Goku formte seine Hände vor seinen Körper zu einem Kamehameha und Vegeta wich dem geschickt mit einem eleganten Salto aus, katapultierte sich durch die Luft und revanchierte sich mit einem Tritt in Kakarotts Rücken.“

Ihr seht also, es ist selbst uns im Nachhinein unmöglich zu sagen, wer am Ende wirklich was geschrieben hat und wir merken es selbst maximal an kleinen Formulierungen. Auch haben wir uns dafür entschlossen den Aufbau und die Formatierung von -Alice- Geschichte/Geschichten, für dieses Projekt, zu wählen.

Was den Rythmus des Postens angeht, so werden wir die ersten Kapitel wöchentlich veröffentlichen, danach versuchen wir in einem zwei- bis dreiwöchigen Rhythmus zu posten. Je nachdem wie wir voran kommen, kann sich das allerdings auch bis zu einem Monatsrythmus steigern. Das müssen wir dann erst mal sehen, wie wir mit unseren Zeiten hinkommen. Länger als einen Monat wird die Distanz zwischen den Kapiteln aber nicht sein.

Außerdem wird im weiteren Verlauf unseres Projektes eure Mitarbeit gefragt sein, denn ihr könnt uns mitteilen welche Sage/Erzählung/Märchen ihr gerne in Angeama lesen wollen würdet. Wenn wir einen solchen Punkt in der Geschichte erreicht haben, werden wir euch das am Ende des jeweiligen Kapitels mitteilen. Euch steht es dann frei uns dies in einer Nachricht oder einem Review mitzuteilen. Wir würden euch dann zum Beispiel drei Möglichkeiten zur Auswahl geben und die am meisten von euch Genannte wird im näheren Verlauf vorkommen. Wir freuen uns jetzt schon auf diesen Punkt in der Geschichte und die daraus resultierende Interaktion mit euch. =)

Also scheut euch bitte nicht hier mitzugestalten und eure Meinungen, Lob, Kritik, what ever, uns mitzuteilen. ^^

In diesem Sinne sehen wir uns in „Angeama“. ;)

Eure -Alice- und hatchepsut Komplett anzeigen

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Das Buch Angeama

Es war einmal an einem Tag, der schöner kaum hätte sein können, in einem großen Gebäude in der westlichen Hauptstadt. Die Vögel sangen auf den Ästen, die Fische schwammen munter im Teich und der Himmel strahlte in dem wunderschönsten Blau, das die Erde zu bieten hatte. Eine leichte Brise bewegte die Äste und Zweige und diese friedliche Atmosphäre bescherte jedem ein entspanntes Glücksgefühl. Jedem, außer einer Person, die mit mürrischem Gesicht am Küchentisch saß und gedankenverloren ihr Croissant in ein Glas voller Orangenmarmelade tauchte.
 

Für ihn war es ein Tag wie jeder andere seit der große Dämon Boo besiegt worden war. Ein weiterer friedvoller Tag auf Erden, der dem mürrischen Saiyajin keinerlei Abwechslung zu bieten hatte. Eintönigkeit hatte sich in sein Leben geschlichen. Aufstehen, Zähne putzen, Anziehen, Essen, Trainieren, Essen, Schlafen. Tag ein, Tag aus.
 

Trunks und Bulma stritten sich mal wieder, aber er hatte sich angewöhnt den Diskussionen zwischen seiner Frau und seinem Sohn, so früh am Morgen, gar nicht mehr zuzuhören. Sie häuften sich, wurden immer eskalierender, doch er hatte eine Meisterschaft darin entwickelt, sie auszublenden. Schule und Hausaufgaben waren einfach Dinge, die den stolzen Saiyajin, den Prinzen dieser Rasse, so gar nicht interessierten. So hatte er sein Kinn auf seine Hand gestützt und blickte aus dem Küchenfenster. Er verlor sich im Blau des Himmels und seine Augen folgten den herabfallenden, rötlichen Blättern, welche verwelkt und tot gen Boden sanken. Zwar mochte dieser sonnige Tag frühlingshaft, gar sommerlich wirken, doch in Wahrheit war es Herbst. Und er ging jede Wette ein, dass diese leichte Brise, die da draußen wehte, schon ziemlich kalt war.
 

Vielleicht war dies gar kein so schlechter Gedanke. Ein schneller Flug durch den Himmel, kalter Wind an seinem Körper, der die Lethargie aus seinem Verstand vertrieb. Immerhin war es nun mehr als ein Jahr her, seit er seiner letzten großen Herausforderung gegenüber gestanden hatte. Seit er sein Ziel, dem er so viele Jahre hinterher gejagt war, verloren hatte. Ja … Kakarott war die Nummer Eins. Und er? Die Nummer Zwei? Endgültig? Unwiderruflich?
 

War es das denn wirklich schon gewesen? Seine eigene Geschichte … die des großen Prinzen der Saiyajins … war sie vorbei? Erledigt? Beendet? Es schien so. Zumindest war nichts passiert, vorgefallen, eingetroffen, was ihn eines Besseren belehrt hätte.

Das Croissant verschwand wieder in der orangenen Marmelade, verlor einige Krümmel, bevor es den endgültigen und gnadenlosen Weg zwischen seine Zähne fand. Was war geblieben? Von ihm? Von seinem Stolz? Seinen gigantischen Ambitionen?
 

Am Ende war er einer von ihnen geworden. Lebte sein Leben, trainierte einzig und allein dafür, in Form zu bleiben, falls irgendwo, irgendwann vielleicht eine erneute Bedrohung über sie hereinbrechen würde. Und wenn es das nicht würde? Wofür lebte er dann eigentlich…? Für seine Familie? Für die Erde? Was hielt ihn aufrecht? Was spornte ihn an? Wohin sollte ihn sein Weg überhaupt führen? Was war das Ziel seiner Existenz?
 

„Schachmatt.“, flüsterte er leise und seine Augen folgten, völlig in seinen Gedanken versunken dem letzten Rest Croissant in die Marmelade und dann in seinen Mund. Ob er nun sich selbst meinte, oder das Stück Teig, das er grade hinunter schluckte, wusste er selbst nicht. Der bittere Geschmack der Orangenmarmelade lag ihm noch im Hals, als ein wehmütiger Seufzer seine Lippen verließ. Augenblicklich setzte er sich ruckartig auf und auch sein Verstand schien sich zu entschließen, den Nebel seiner zermürbenden Gedanken zu verlassen und wieder klarer zu werden.
 

Vegeta war selbst überrascht, dass ihm so etwas passiert war. Noch mehr jedoch darüber, dass es still geworden war. Er hob seinen Kopf und blickte sich in der Küche um. Bulma und Trunks waren nicht mehr da. Sie mussten ihren Streit in ein anderes Zimmer verlagert haben, was Vegeta wohl völlig entgangen war. Er zuckte mit den Schultern, schnappte sich noch ein Croissant und verließ die Küche. Es war Zeit seinen Alltag zu bestreiten, damit er sich abends ins Bett legen konnte und seine Gedanken endlich aufhörten, sich immer wieder um dasselbe zu drehen.
 

Als sein Weg durch die große Eingangshalle der Capsule Corporation führte, drangen dieselben lauten, schreienden Stimmen von Bulma und Trunks an seine Ohren, die er vorhin so ausgezeichnet hatte ausblenden können. Je älter sein Sohn wurde, umso heftiger tobten auch die Auseinandersetzungen mit Bulma. Dann hörte er eine Tür zuknallen und es wurde wieder still. Vegeta blieb mitten in der Halle stehen und schloss, das Croissant noch im Mund, seine Augen. Da war dieses Gefühl wieder, dass ihn immer öfter völlig überraschend übermannte. Ein Gefühl, dass er sich nicht mehr bewegen konnte. Das er keine Luft mehr bekam. Das er am Ersticken war.
 

Nur unter Aufbietung all seiner Selbstbeherrschung konnte er dieses Gefühl wieder in sich einsperren und seine Augen öffnen. Sein Blick fiel zum Ausgang. Er fixierte die Tür, die in die dahinterliegende Freiheit führte … er wich zurück. Was war das denn für ein seltsamer Gedanke gewesen…?
 

„VEGETA!“, ertönte plötzlich Bulmas Stimme hinter ihm, die ihn zusammenzucken ließ und er sich fast an dem Croissant verschluckt hätte. Hustend und nach Luft ringend, weil Teile des blättrigen Teiges in seine Luftröhre gekommen waren, drehte er sich um.

„Was ist denn?“ Sein Tonfall, als er seiner wütenden Frau entgegen blickte, war auch nicht wirklich … freundlich zu nennen.

„Es reicht mir mit DEINEM Sohn!“

Vegeta hob eine seiner Augenbrauen skeptisch nach oben. Sein Sohn? Das konnte nichts Gutes bedeuten …

„…MEIN Sohn?“

„Ja, DEIN Sohn!“

Sie tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust und funkelte ihn an. Unter anderen Umständen hätte ihm dieses kampflustige Funkeln in ihren Augen gefallen. Aber in letzter Zeit war es einfach nur noch … ermüdend. Er brauchte Abwechslung … einfach etwas anderes.

Als er nicht reagierte, warf Bulma die Arme in die Luft.

„Da sieht man mal wieder, was dabei herauskommt, wenn man einen Teil der Erziehung euch Saiyajins überlässt! Chichi hatte schon recht mit ihren Warnungen. Ich hätte Trunks nicht so oft mit dir trainieren lassen sollen! Du hast dem Jungen nur Flausen und Mist in den Kopf gesetzt!“

„...ICH soll ihn verzogen haben?!“

„Ja, DU! Ständig dieses antiautoritäre Rumgeklobbe und das Gerede von Stolz, Freiheit und was es nicht für eine Ehre ist ein Saiyajin und noch dazu der Sohn eines SaiyajinPRINZEN zu sein! Dieser ganze Müll hat nur dazu geführt, dass er sich jetzt von Niemandem mehr etwas sagen lässt und seine Hausaufgaben nicht machen will!“
 

Eine Braue des stolzen Prinzen zuckte gefährlich, als er die unterschwellige Ironie und den Sarkasmus heraushörte, den Bulma in die ganze Erklärung gelegt hatte. Ihm gefiel nicht, was sie damit andeutete und nachdem sie nun mit gestikulierenden Armen vor ihm auf und ab gegangen war, jene nun in die Hüften stemmte und ihn ansah, als erwarte sie eine Reaktion, ließ er sich noch einmal dazu herab ihr entgegen zu kommen.
 

„…und?“

„Und? UND?! Vegeta ist das dein Ernst?! Wie wäre es, wenn du mich bei der Erziehung deines Sohnes auch endlich mal unterstützt?!“

Vegetas Mundwinkel zuckte. „Hast du nicht gerade gesagt, dass alles was ich mache, dir nicht passt?! Entscheid dich mal, was du willst!“

Nun war es an Bulmas Augenbraue zu zucken.

„Okay mein Freund.“ Sie hob drohend ihren Zeigefinger und Vegetas Miene verdüsterte sich. Er hasste es, wenn sie so drauf war.

„Schluss mit den Spielchen! Du gehst jetzt zu deinem Sohn und sorgst dafür, dass er seine Hausaufgaben macht! Und zwar genau die, die er zu tun hat! Und wenn ich morgen wieder von seinem Lehrer angerufen werde, weil er sie nicht hat, dann kannst du dein Training in der Gravitationskammer vergessen!“

Das war’s. Er hatte genug. Er ließ sich doch nicht von seiner Frau erpressen!

„Ich werde ganz sicher nicht...“

„DU wirst! Er ist nicht nur mein Sohn! Aber gut! Wie du willst!“, zischte Bulma, doch plötzlich änderte sich etwas in ihrem wütenden, aufgebrachten Blick. Ein gefährliches Funkeln blitze in ihren Augen auf, das Vegeta stutzig werden ließ. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah Vegeta herausfordernd an.

„…wenn du unbedingt möchtest, dass dein Sohn, der Semisemiprinz der Saiyajins in der Schule versagt, durchfällt und ausgelacht wird, dann bitte! Aber eines solltest du wissen, Vegeta. Son Goten hat Top-Noten in der Schule und wenn Trunks sitzen bleibt, dann hätte Goten aufgeholt und ihn überholt, weil ER ist noch nicht sitzen geblieben und musste etwas wiederholen.“
 

Für einen kurzen Moment weiteten sich Vegetas Augen. Dann verschränkte er seinerseits die Arme und grummelte. Die aufgestaute Wut auf seine Frau war verpufft, denn sie hatte einen ganz entscheidenden Punkt in ihm getroffen: die immer noch in ihm nachhallende Rivalität mit Kakarott. Zwar mochte er sich eingestanden haben, dass Kakarott die Nummer Eins war, das bedeutete aber nicht, dass er nicht die Hoffnung hatte, sein Sohn könnte den Kindern seines Erzrivalen nicht überlegen sein. Und vor allen Dingen, die Möglichkeit, dass sein Sohn versagte … konnte er auf gar keinen Fall zulassen, egal wobei.
 

„Also gut.“, knirschte er. „Was soll er denn machen?“

„Ein Referat.“

„Ein Referat?“

„Ja…über irgendein Geschichtsthema.“

„Geschichte?“, ächzte Vegeta. „Etwa Irdische?“

„Nein, Saiyajinische!“, antwortete Bulma genervt. „Natürlich Irdische!“

„Und dabei soll ICH ihm helfen?!“

„Ja. Vielleicht lernst du dabei auch mal was über den Planeten, auf dem du lebst. Interessiert hat es dich bisher ja nicht.“ Vegetas Mund klappte auf, doch bevor er etwas sagen konnte, fuhr Bulma fort:

„Ich hab Trunks schon in die Bibliothek geschickt. Du kannst ihm gleich hinterher gehen.“
 

Mit diesen Worten wedelte sie in die Richtung, in welcher die Bibliothek der Stadt lag, drehte sich anschließend um und stampfte aus der Eingangshalle; ließ Vegeta einfach stehen. Das Bedürfnis, ihr eine Energiekugel hinterher zu jagen war in diesem Moment verlockend, ebenso die Tür und die dahinterliegende Freiheit, die der stolze Prinz in seinem Rücken wusste.

Mit geballten Fäusten und zitternden Armen, schloss er seine Augen und atmete tief durch. Egal was er jetzt tun würde, um dieser Folter, seinem Sohn bei seinen Hausaufgaben zu helfen, zu entgehen, es würde seine jetzige Situation etwas verbessern. Hatte er sich nicht noch vor wenigen Momenten Abwechslung gewünscht …?

Für einen kurzen Augenblick wünschte er sich seine Lethargie und seinen eintönigen Alltag zurück. Dadurch würde sich jedoch nichts ändern. Was brachte es also noch sich dagegen zu sträuben. Auch nichts.

Die Bibliothek also …
 


 

Vegeta schwebte schon eine Weile vor diesem herunter gekommenen Backsteinhaus und beobachtete die Menschen, die sich in Grüppchen oder alleine vor der mit zahlreichem Wissen vollgestopften Bibliothek versammelt hatten. Letztlich blieb sein Blick am Gemäuer des Gebäudes hängen. An mehreren Stellen, waren die roten-braunen Steine herausgebrochen. Der Versuch, der Fassade mit Farbe einen frischen Anstrich zu verleihen, schien auch schon einige Jahre zurückzuliegen. Die Farbe war verblasst, bröckelte nur noch ab.

„…verbraucht…“, murmelte er leise vor sich hin und erneut beschlich ihn dieses Gefühl von heute Morgen. Dieses Gefühl, dass er nicht wusste, was oder … wen … er mit diesem Wort meinte und dieses innerliche Ziehen in seiner Brust wurde wieder stärker. Lähmte ihn. Und obwohl er sich an der frischen Luft befand, hatte er erneut das Gefühl, dass er kaum atmen konnte.
 

Doch plötzlich tauchte vor seinen Augen Kakarott auf und ließ Vegeta zusammenschrecken. Goku blickte sich verwundert um und Vegeta wusste nicht, ob er jetzt endgültig den Verstand verlor. Als sich Goku jedoch zu ihm wandte und ihn mit einem strahlenden Lächeln freudig begrüßte, verschwand mit einem Mal die innerliche Taubheit, die ihn erneut gelähmt hatte so schnell, wie sie ihn befallen hatte.
 

„Hey, Vegeta! Lange nicht gesehen! Was treibst du hier?“ Erneut blickte sich Goku neugierig um.

Ein Kribbeln breitete sich in dem Saiyajinprinzen aus, als er seinen Kontrahenten, seinen ewigen Rivalen, amüsiert beobachtete. „Ich gehe in die Bibliothek.“

Überrascht wandte sich Goku ihm wieder zu. „Biblio-was?“

„Bibliothek. Bücher. Lesen. Bildung.“, war Vegetas neckende Antwort.

Goku neigte seinen Kopf fragend zur Seite. „Wozu das denn?“

Mit den Augen rollend, ignorierte Vegeta diese Frage einfach und wollte selbst wissen: „Was willst du, Kakarott? Du tauchst doch nicht ohne Grund bei mir auf.“ Sein Herz hämmerte aufgeregt. Gab es vielleicht wieder eine neue Bedrohung? Etwas wofür es sich … zu leben lohnte?

Doch Goku kratzte sich auf seine so typische Art an seinem Hinterkopf und meinte lachend: „Ich will mit dir trainieren.“

Die Aufregung im Prinzen legte sich schlagartig wieder. „…ich bin beschäftigt.“

„Ach, komm schon, Vegeta. Bücher lesen kannst du auch ein anderes Mal.“

„Trainieren auch.“, erwiderte Vegeta genervt.

Nun stahl sich ein herausforderndes Grinsen auf Gokus Gesicht. „Aber nicht mit mir.“

Vegeta hob nur skeptisch eine Augenbraue. „Wieso? Stirbst du morgen?“

„Nein. Aber ich hab nur heute Zeit.“

Fast wäre Vegeta die Frage herausgerutscht, was Kakarott schon großartig zu tun hatte, doch er verkniff sie sich gleich wieder. Was interessierte es ihn schon, was Kakarott beschäftigte?

„Pech. Ich hab keine Zeit.“ Mit diesen Worten ließ er seinen Artgenossen in der Luft stehen und landete. Er hörte Kakarott protestierend seinen Namen rufen, doch er setzte seinen Weg am Boden gleich fort und steuerte den Eingang der Bibliothek an.
 

Doch Goku schien sich davon nicht abschrecken zu lassen. Er war ihm gefolgt und schloss kurz bevor Vegeta die Bibliothek erreicht hatte, zu ihm auf.

„Ich trainier jetzt nicht mit dir, Kakarott. Geh nach Hause.“, fauchte der stolze Prinz.

„Vielleicht will ich ja auch was ‚lesen‘.“, konterte Goku.

Vegeta blieb schlagartig stehen und funkelte den Größeren wütend an. Goku hob schnell beschwichtigend seine Hände. „Sorry, war nur ein Witz…“

Vegetas Blick änderte sich nicht und sein Körper signalisierte Goku deutlich, dass er ihm gleich eine verpassen würde. Das er mit ihm den Boden aufwischen wollte. Genau das war es allerdings, was Goku wollte. Was er brauchte. Einen ausgeglichenen Kampf. Genau deswegen war er hier. Um sich mit Vegeta die Seele aus dem Leib zu prügeln. Seit sie Boo besiegt hatten, sehnte er sich schon danach. Nach einem ebenbürtigen Kampf, der ihm endlich wieder etwas abverlangte. Der ihn herausforderte. Der ihn vielleicht endlich wieder dazu brachte, über sich selbst hinauszuwachsen. Denn er wusste genau, dass Vegeta nicht aufgehört hatte, zu trainieren. Tagtäglich hatte er seine Aura wahrgenommen, sein steigendes Ki, das immer wieder gefährlich aufgeflackert war und ihn jedes Mal aus seinem eintönigen Alltag auf den Feldern, auf denen er seiner Arbeit nach ging, herausriss.

„Also schön, Kakarott.“, begann Vegeta plötzlich und sein bedrohlicher Blick verschwand von seinem Gesicht. „Wenn du mir hilfst, trainier ich danach mit dir.“

Gokus Augen weiteten sich überrascht und gleichzeitig überkam ihn eine unheimliche Freude. Vegeta würde mit ihm trainieren! „Klar! Wobei?“, fragte er fröhlich.

„Komm einfach mit.“ Und mit diesen Worten brachte Vegeta das letzte Stück hinter sich, dass ihn noch von diesem heruntergekommenen Gebäude trennte.
 

Als Vegeta die Tür öffnete, wehte ihm sogleich ein modrig alter Geruch entgegen. Er verzog angewidert das Gesicht, doch trat in die große Vorhalle ein. Links und rechts säumten gewaltige Stufen, die er niemals erwartet hatte in so einem Gebäude vorzufinden, den Eingangsbereich und führten in das obere Stockwerk.

Dazwischen gab es eine lang gezogene Theke, hinter der eine alte, rundliche Dame saß, mit einer dicken Hornbrille auf der Nase und die vertieft in ein altes und kostbar wirkendes Buch hinabsah. Als Vegeta und Goku eintraten, blickte sie kurz auf, musterte die beiden, verzog die Nase und widmete sich wieder ihrer Lektüre. Goku und Vegeta warfen sich einen skeptischen Blick zu, dann setzte sich der Prinz in Bewegung und blieb vor dem Tresen stehen. Er räusperte sich, doch die Dame ignorierte ihn gekonnt und blätterte eine Seite um.

„…wo finde ich Geschichtsbücher?“, fragte Vegeta ohne begrüßende Worte. Die Frau deutete mit einem Finger nach oben, ohne aufzublicken.

Vegeta starrte sie noch für einen kurzen Moment an, schüttelte dann abfällig seinen Kopf, wandte sich zu den Stufen und stieg die Treppe hinauf.

„Ähm…vielen Dank für die Auskunft.“, richtete Goku dankende Worte an die Dame, die ihn ebenfalls keines Blickes würdigte und folgte Vegeta eilig, der die Treppe schon bis zur Hälfte hinauf geschritten war.
 

Sie betraten gemeinsam eine einzige, gewaltige Halle, mit unzähligen, fast bis zur Decke ragenden, dunklen Holzregalen, vollgefüllt mit Büchern. Beide Saiyajins standen mit weit aufgerissenen Augen am Eingang und ließen ihre Blicke über die Szenerie schweifen.

„Ähm…und…wobei soll ich dir jetzt helfen…?“, fragte Goku verunsichert.

„Zuerst müssen wir Trunks finden.“

„Was?“ Goku sah zu dem Älteren hinab. „Trunks ist hier?“

„…ja.“ Vegeta setzte sich in Bewegung.

Goku kratzte sich verwundert am Hinterkopf und beobachtete Vegeta, der hinter dem ersten Regal verschwand. Goku zuckte nur mit seinen Schultern und rief lautstark: „TRUUUNKS!!!“

Sofort wurde er von einem erschreckend bleichen, völlig verstaubt wirkenden Mann mit einem herrischen „Ssshhhhhh!!!“ angepflaumt.

„Sorry.“, entschuldigte sich Goku schnell und verschwand hinter dem Regal, hinter dem er Vegeta aus den Augen verloren hatte. Es dauerte nicht lange, da konnte er Trunks Stimme hören, die seinen Namen flüsterte. Goku eilte um das nächste Regal und stieß beinahe mit Vegeta zusammen. „Aus dem Weg!“, fauchte ihn der stolze Prinz an, schob ihn zur Seite und verschwand hinter einer Ecke. Goku folgte ihm und kaum zwei Regale weiter, entdeckten sie Trunks, der ebenfalls bereits nach Goku gesucht hatte.
 

„Papa? Son Goku? Was macht ihr denn hier?“

„Deine Mutter.“

„…oh.“ Trunks schien sofort zu verstehen, was sein Vater damit ausdrücken wollte.

Goku sah nur neugierig zwischen seinem Artgenossen und dessen Sohn hin und her.

„Also was brauchst du für dein Referat?“

Trunks kramte in seiner Umhängetasche einen Zettel hervor und gab ihn seinem Vater. Vegeta warf einen flüchtigen Blick darüber und hielt ihn danach Goku unter die Nase, der in sogleich inspizierte.

„Alles, was da draufsteht?“, fragte Vegeta indes.

Trunks nickte nur. Er sah geknickt aus.

„Gut. Kakarott?“

Goku sah von der langen Liste auf. „Mh?“

„Such die Bücher, die da draufstehen.“

Ein breites Lächeln legte sich auf das Gesicht des großen Mannes. „Klar! Kein Problem! Das hab ich in Windeseile erledigt! Und danach geht’s zum Training!“ Voller Eifer schnappte sich Goku die Liste und verschwand damit. Vegeta schüttelte nur seinen Kopf, während er seinem Artgenossen nachsah. Dann wandte er sich wieder seinem Sohn zu. „Hast du noch eine Liste?“

„Nein, das war die Einzige.“

„Hast du schon was von der Liste gefunden?“

„Ja, das erste Buch.“

„Gut. Setz dich irgendwohin und fang mit deinem Referat an. Kakarott und ich bringen dir die anderen.“ Mit diesen Worten drehte er seinem Sohn den Rücken zu und wollte schon Kakarott hinterher eilen, als Trunks ein leises und verunsichert wirkendes ‚Danke‘ flüsterte. Vegeta drehte sich noch einmal zu ihm um, schenkte ihm ein kleines Lächeln und verschwand dann endgültig hinter dem Holzregal.
 

Nachdem Vegeta Goku eingeholt hatte, hatte er ihm die Liste aus der Hand gerissen und sie in zwei Hälften zerteilt. Danach war er wieder verschwunden und hatte Goku alleine zurückgelassen. Die Namen auf der Liste hatte der große Saiyajin noch nie gehört. Sie klangen teilweise als seien sie in einer anderen Sprache geschrieben und andere wiederum schienen Geschichtsbücher zu sein. Über die Entstehung der Hauptstädte, irgendetwas über Ackerbau und dann war da noch eines, dass so klang als würde es über uralte Stämme handeln und deren Kampf gegen übermächtige Dinosaurier. Goku schmunzelte. Es klang irgendwie interessant. Vielleicht würde er es sich ja auch einmal ausleihen und mit auf seine Felder nehmen.
 

Mittlerweile war Goku am hinteren Ende der großen Halle angelangt. Bis jetzt war seine Ausbeute nicht sonderlich hoch gewesen. Vegeta hingegen schien Trunks schon die Hälfte seiner Teilliste gebracht zu haben, als Goku einmal mit seinen ganzen zwei Erfolgen zu dem Jungen gekommen war.

Jetzt stand er in der letzten Reihe. Er ließ seine Finger über die Buchrücken gleiten, während er sie im Schnelldurchlauf zu lesen versuchte. In der Mitte des Regals fuhr ihm plötzlich von der Spitze seiner Finger ein elektrisierender Impuls durch den Körper. Er blickte erschrocken zu seiner Hand, die gerade über ein sehr alt wirkendes, in braunes Leder gehülltes, Buch geglitten waren. Er trat näher heran und inspizierte den Einband noch einmal. Der Titel war ihm beim Überfliegen der Buchrücken völlig entgangen.

„Angeama – Es war einmal.“, las Goku den Titel und Untertitel des Buches leise vor. „…es war einmal …“, wiederholte er. Ein breites Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Das konnte doch nur ein Geschichtsbuch sein! Höchstwahrscheinlich eine Zusammenfassung. Genau so etwas konnte Trunks mit Sicherheit gebrauchen! Er wollte das Buch gerade aus dem Regal ziehen, als Vegeta um die Ecke kam.

„Kakarott! Wie lang brauchst du denn noch mit deiner Liste?!“

„Sieh mal, was ich gefunden hab, Vegeta!“, rief Goku ihm freudig entgegen und winkte ihn zu sich. Der Prinz verdrehte nur genervt seine Augen und kam zu seinem Artgenossen. Goku deutete auf das Buch. „Ist sicher eine Sammlung von dem ganzen Geschichtskram.“, meinte Goku stolz.

„Angeama…es war einmal.“, las nun auch Vegeta den Titel vor. „Na dann.“ Er riss das Buch aus dem Regal und schlug es auf, um einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis zu werfen. Seine Brauen zogen sich jedoch gleich verwirrt zusammen. „Da…steht ja nichts drin…?“

„Was?“, fragte Goku überrascht und beugte sich ebenfalls über das Buch. „Tatsächlich. Leer…“, stellte er fest, während Vegeta weitere Seiten umschlug, um zu sehen, ob nicht doch etwas darin zu finden war.

„Ah! Verdammt!“, rief Vegeta plötzlich und ließ das Buch fallen.

„Was ist denn?“, wollte Goku gleich wissen.

„Das Ding hat mir nen Schlag verpasst!“

„Wirklich? Mir vorhin auch…“
 

Skeptisch beugten sie sich erneut über das Buch, das aufgeschlagen zwischen ihnen lag und ihnen seine leeren Seiten regelrecht präsentierte. Beide spürten gleichzeitig ein seltsames Ziehen in sich und ein Druck baute sich auf ihren Körpern auf, als würde sich etwas Riesiges, Gewaltiges einfach auf sie setzen. Doch da war nichts. Das Ziehen wurde stärker. Drückte ihre Körper nach unten, den leeren Seiten von Angeama entgegen. Ein Strudel entstand aus den weißen Seiten heraus um sie. Ein Strudel von Schriftzeichen. Wörtern. Ganzen Sätzen, die jedoch so schnell um sie wirbelten, dass sie nicht zu entziffern waren. Ihre Körper wurden weiter nach unten gedrückt bis sich ihre Konturen plötzlich verzogen, in die Länge zogen, auseinandergezogen wurden. Sie hatten das Gefühl immer dünner zu werden, schmaler, flacher … bis der Wirbel aus Buchstaben so sehr an ihnen zerrte, dass sie anfingen sich mit ihm zu bewegen, zu strudeln … und schließlich zwischen die weißen Seiten des Buches gezogen wurden. In ihnen versanken … und Dunkelheit nach ihnen griff.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Amy2805
2023-07-09T20:53:38+00:00 09.07.2023 22:53
So :3
Das erste Kapitel hat mir schon einmal gut gefallen ich bin gespannt auf mehr :3
*schnell weiter liest*


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