Zum Inhalt der Seite

Heroes Unite

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 7

Später an diesem Abend saß Danny mit seiner Familie in dem Zimmer, das er sich mit Sam und Tucker teilte. Seine beiden Freunde waren mit den anderen im Aufenthaltsraum geblieben, aber er wollte seiner Familie die Zeit geben, die Fragen zu stellen, die sie ihm stellen wollten und mussten. Doch erst herrschte lange Schweigen ehe Maddie das Wort ergriff. „Oh Danny Schätzchen.“ sagte sie. „Seit du geflohen bist waren wir krank vor Sorge!“

„Das tut mir Leid.“ antwortete er. „Aber warum mussten wir alles über diesen Weg erfahren?“ fragte Maddie weiter. „Weil ihr immer, wenn ihr einen Geist zu sehen glaubt auf alles schießt und mich Molekül für Molekül auseinander nehmen wolltet.“ sagte Danny. „Was hätte ich denn machen sollen? Ihr hättet mich wohl zerrissen, wenn ich einfach zu euch gekommen wäre und gesagt hätte 'Hi Mom, hi Dad. ich bin übrigens ein Geist!'. Ihr seid Geisterjäger und wart schon immer hinter mir her, seit ihr mich das erste mal in meiner anderen Form gesehen habt. Ihr hättet wahrscheinlich sogar gedacht, ich sei von einem Geist besessen und ihr müsstet mich retten.“ Er sah sie an. „Ihr wisst nicht, wie sehr mir eure Geisterwaffen schaden können, auch wenn ich nur zur Hälfte ein Geist bin. Dad, als du mich damals in das Fenton Ghost-Weasel gesperrt hast habe ich darin beinahe Platz gehabt mich überhaupt zu bewegen. Ich wusste eben nicht, wie ihr reagieren würdet, hätte ich es euch gesagt und das hat mir Angst gemacht... Also habe ich es verheimlicht.“

„Ach Danny...“ Aber Maddie und Jack verstanden die Einwürfe ihres Sohnes. Sie hätten wahrscheinlich nicht anders reagiert als er befürchtet hatte. „Es tut uns Leid, das wir so voreilig sind.“ sagte dann Jack. „Deine Sorge war vollkommen berechtigt und wir verstehen jetzt, was wir dir eigentlich angetan hätten. Doch jetzt... sind wir einfach nur froh dich wieder zu haben. Kräfte hin oder her!“ Danny lächelte. „Und ich bin froh, das es endlich raus ist, auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte.“

„Ja, aber daran können wir jetzt nichts mehr ändern.“ sagte Jazz. „Erzähl uns lieber alles, was nach deiner Flucht passiert ist.“ Danny sah sie an und seufzte. „Eines kann ich euch versichern. Ohne Jake hätte ich es nie so weit geschafft. Er hat mich beschützt, wie ein magischer Beschützer.“

„Wie es seine Aufgabe ist.“ murmelte Jazz. Danny nickte. „Wir sind tagelang geflogen und haben immer nur kurze Pausen eingelegt.“ fuhr er fort. „Bis wir letztendlich müde und abgekämpft hier diese Insel fanden und uns in einer Höhle versteckten. Die lange Reise hat derart an meinen Kräften gezerrt, das ich direkt eingeschlafen bin. Nur durch Jakes Hilfe und Beast Boys gutes Herz-“

„Das ist der kleine Grüne, richtig?“ unterbrach Jack. Danny nickte. „Nur durch Jake und Beast Boys gutes Herz“ fuhr er fort. „trafen wir letztendlich die Titans, die uns Unterschlupf boten. Ohne ihre Hilfe wären wir wahrscheinlich weiter geflogen. Hinaus übers Meer und hätten uns so etwas wie eine einsame Insel gesucht...“

„Aber stattdessen habt ihr einige sehr gute Freunde gefunden.“ Wieder stahl sich ein lächeln auf Dannys Gesicht als er an die Titans dachte. „Ja. Ich hätte mir nie zu träumen gewagt, das es Menschen wie mich gibt. Menschen mit Superkräften. Helden. Sie ließen uns also hier bleiben, stellten uns unter anderem dieses Zimmer zur Verfügung, das ich mir mit Sam und Tucker teile. Sie verpflegten uns, gaben uns die Ruhe, die wir brauchten. Erst waren Jake und ich skeptisch, ob wir ihnen mehr verraten sollten doch ich bin froh, das wir es getan haben. Sie trainierten mit uns, nahmen uns auf.“ Er hätte den Communicator gezogen, aber er hatte seinen Aruku geschenkt. „Wenn ihr nicht immer in meinem Gedanken gewesen wärt, dann währe ich wohl ewig hier geblieben und hätte mich ihnen angeschlossen. Zurück hätte ich nicht gekonnt. Man hat mich gesucht. Hier hätte ich ein zu Hause und eine Bleibe gehabt. Ihr wisst gar nicht, wie oft meine Gefühle verrückt gespielt haben. Sorge, Ängste Zweifel und anderes hat mich geplagt und ohne Raven, die mit dem blauen Umhang, hätte mich das wohl alles aufgefressen und meine Kräfte hätten mich bestimmt von innen zerrissen.“ Er machte eine kurze Pause. „Sie ist auch ein Halbling wie ich, wisst ihr? Sie stammt vom Dämonenkönig höchstpersönlich ab und ihre Kräfte sind an ihre Emotionen gekoppelt. Je mehr sie fühlt, desto mehr Kraft setzt sie frei. Das ist der Grund, weshalb sie so kühl rüber kommt. Sie muss ihre Emotionen in Schach halten um niemanden zu gefährden und da meine Kräfte ihren ähneln, konnte sie mich am ehesten verstehen und beruhigen. Ohne sie wäre ich wohl nicht mehr.“ Daraufhin schwiegen alle, ehe Danny fort fuhr. „Als Robin dann einen Steckbrief mitbrachte in dem man mich suchte und es hieß, ich hätte meine Freunde entführt, kochte alles wieder hoch. Ich konnte nicht glauben, das man mich als Staatsfeind sah oder noch schlimmer, als Entführer. Das Gefühlschaos könnt ihr euch sicher vorstellen. Aber dann erinnerte ich mich an das, was Raven mich gelehrt hatte und ich betete das Mantra vor mich hin. Es wirkte wie auch das erste mal und ich beruhigte mich. Dann erschien Wulf, ein befreundeter Geist und erzählte mir von eurer Inhaftierung. Mir war direkt klar, das ich euch retten musste, auch wenn mich das meine Freiheit gekostet hätte. Ihr seid unschuldig gewesen und dann waren da wieder meine Freunde, die hinter mir standen.“ Er machte eine kurze Pause um etwas zu Atem zu kommen. „Jakes Großvater tauchte auf und machte ihm die Hölle heißt, weil er seine geheime Identität aufs Spiel gesetzt hatte, die er eigentlich vor jedem hätte geheim halten müssen. Doch Jake tat das alles für mich. Er nahm dieses Risiko auf sich um mich zu beschützen. Seine Worte an seinen Großvater werd ich meinen Lebtag nicht vergessen.“ Beim Gedanken an die Worte, die Jake an seinen Großvater gerichtet hatte, wallte ein warmes, dankbares Gefühl in ihm auf. „Er kam mit um euch zu retten und jetzt ist es meine Pflicht, das selbe für ihn zu tun.“

Jazz legte ihm die Hand auf die Schulter. „Du hast wirklich viel erlebt, kleiner Bruder!“ sagte sie. „Du bist als Kind geflohen, aber als Erwachsener wieder gekehrt.“ Danny sah sie an. „Ich musste tun, was ich tun musste. Das hätte jeder getan.“ antwortete er, lächelte Jazz aber an. Er nahm ihr Lob gerne an.

 

Die Nacht glitt dahin während er noch vereinzelte Fragen beantwortete, aber dann verabschiedete sich seine Familie in das Gästezimmer, das man ihnen zur Verfügung gestellt hatte und Danny legte sich hin. Er würde am nächsten Tag direkt mit Jake abreisen und sollte daher noch etwas Schlaf bekommen um ausgeruht zu sein. Schnell war er eingeschlafen und bemerkte nicht als Sam und Tucker eintraten um es ihm gleich zu tun. Ruhe kehrte in den inzwischen dunklen Tower ein als alle zu Bett gingen.

 

Als Danny am nächsten Morgen erwachte war Tucker schon gegangen. Nur Sam war noch da und schien auf ihn gewartet zu haben, während er gähnte und sich streckte. „Heute ist es so weit, was?“ fragte sie. „Ja.“ antwortete Danny, während er sich aus dem Bett schwang. „Wir werden wohl einige Tage weg sein.“ Sam kam zu ihm. „Ich schätze es sehr, was du für ihn tust.“ Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Passt auf euch auf!“ Die Hand auf die Stelle gelegt, auf die sie ihn geküsst hatte blickte Danny sie an. „Sam...“ sagte er, trat auf sie zu und beugte sich vor. Ihre Lippen schlossen sich aufeinander und sie blieben eine Weile so stehen, ehe sich Danny zurück zog. Beiden war das Blut in die Wangen geschossen, aber dieser eine ehrliche Kuss hatte die Barriere endlich gebrochen. „Sam.“ sagte Danny erneut. „Ich habe schon immer etwas für dich gefühlt und endlich habe ich mich getraut, aus mir heraus zu gehen.“ Er nahm ihre Hände in seine. „Ich liebe dich!“ Seine Freundin lächelte ihn an. „Und ich dachte, du gestehst es nie.“ sagte sie, beugte sich vor und küsste ihn erneut. Danny erwiderte den Kuss und in ihm wallten viele neue Gefühle auf, die ihn beinahe zu übermannen schienen. Als sie sich erneut von einander lösten zog er sie in eine Umarmung. „Ich werde bald zurück sein!“ sagte er. „Ich weiß.“ antwortete Sam und drückte ihn an sich.

 

Einige Zeit später standen Danny Phantom und der American Dragon auf dem Dach des Towers. „Also dann.“ sagte Jake. „Wir werden wohl eine Weile weg sein. Ich hoffe nur, ich kann den Rat irgendwie davon überzeugen mir meine Kräfte zu lassen.“

„Wir bekommen das schon hin.“ sagte Danny und legte ihm eine Hand auf den schuppigen Arm. „Und wenn ihr Hilfe benötigt“ sagte Robin und trat auf Danny zu. „wisst ihr, wen ihr rufen müsst!“ Er streckte ihm die Hand entgegen. Ein neuer Communicator lag darauf und sein Blick verriet, das er Bescheid wusste und seine Entscheidung akzeptierte. Danny lächelte und nahm den Communicator an sich. „Danke. Für alles!“ Geist und Drache hoben ab und glitten immer höher in den Himmel. Das Dach des T-Towers und die darauf stehenden Winkenden wurde immer kleiner, während die beiden Reisegefährten hoch in den Himmel stiegen und von unten nicht mehr zu sehen waren.

 

„Wo liegt diese Insel eigentlich?“ fragte Danny nach einer Weile. „Im pazifischen Ozean.“ antwortete Jake. „Ich kenne den ungefähren Weg, doch ich war lange nicht mehr da.“

„Das heißt, wie müssen über die offene See fliegen.“

„Ja.“ antwortete Jake. „Wir können nur hoffen, das uns über dem offenen Meer kein Sturm überrascht.“ Danny antwortete darauf nicht. Er wusste genau, worauf Jake anspielte. Dunkler Himmel, stürmischer Wind und hoch aufpeitschende Wellen. Dagegen würden selbst sie nicht ankommen. „Der Wetterbericht ist also wichtig.“ sagte er dann. „Sobald wir an der Küste sind sollten wir in Erfahrung bringen, wie das Wetter wird.“

„Und wenn ein Sturm angesagt ist sollten wir so lange warten.“ Sie hatten etwas Geld mitgenommen mit dem sie sich auf ihrer Reise Nahrung und wenn benötigt Unterkunft leisten konnten. Jetzt, wo Dannys Geheimnis wieder geheim war sollten sie sich keine Sorgen machen irgendwie erkannt zu werden. Soweit Jake verraten hatte müssten sie ein Stück von Mexiko überfliegen und Flughäfen ausweichen. Während ihrer Flüge würden sie sich an die Wolken halten um möglicherweise darin abzutauchen wenn sich ein Flugzeug näherte und wenn es keine Wolken zum verstecken gab, dann würde Danny sie verbergen. Er verzichtete darauf, Jake dauerhaft unsichtbar zu halten, denn das würde zu sehr an seinen Kräften zehren die er bestimmt noch brauchen würde.

 

So flogen wie also nach Südwesten. Einige male mussten sie sich vor Flugzeugen und anderen Luftfahrzeugen verbergen. Ihre Sinne halfen ihnen dabei, diese frühzeitig zu erkennen und als die Sonne unter ging hatten sie bereits eine ordentliche Strecke zurück gelegt und gingen irgendwo in Arizona zum Landeanflug an. Beide waren müde und suchten sich einen abgeschiedenen Ort um Geist und Drache zu verstecken. In einer kleinen Stadt fanden sie eine günstige Herberge und kauften sich in einem kleinen Laden etwas zum essen.

„Ich war noch nie alleine unterwegs.“ sagte Jake. „Erst recht nicht zur Isla Draco.“

„Mir geht es ähnlich.“ antwortete Danny während Jake in sein Sandwich biss. „Es war immer jemand dabei. Als 14-jähriger darf man nun mal nicht alleine reisen.“

„Ich wohl auch nicht.“ antwortete Jake. „Aber diese Situation ist eine andere. Wir können froh sein, das die Dame am Empfang nicht nachgefragt hat, als wir uns ein Zimmer für die Nacht genommen haben.“

„Ich will nicht daran denken, was sie getan hätte, wenn ihr das komisch vorgekommen wäre.“ sagte Danny. „Hoffen wir mal, das sie nicht heimlich die Polizei ruft oder so.“ Jake ließ sein Sandwich sinken. „Wenn sie das tut haben wir ein großes Problem.“ Aber dann kam ihm eine Idee. „Hey, ich weiß was!“ Er legte das Sandwich zur Seite und konzentrierte sich. Die Luft um ihn herum begann zu flimmern und eine Kopie löste sich aus seinem Körper. „Wie hast du das gemacht?“

„Chi-Doppelgänger.“ antwortete Jake. „Während wir schlafen wird er Wache halten.“

„Kannst dich auf mich verlassen!“ antwortete der Doppelgänger. „Danke man!“ sagte Jake und biss wieder in sein Sandwich.

 

Mit Hilfe des Doppelgängers schliefen die beiden gut durch. Zu ihrem Glück hatte die Empfangsdame wohl nicht daran gedacht sie irgendwie bei der Polizei zu melden und so löste Jake am nächsten morgen den Doppelgänger. Sie gaben der Dame den Schlüssel zurück und verließen Herberge und Stadt um kurz darauf wieder in der Luft zu sein.

Nach einiger Zeit überquerten sie die mexikanische Grenze und folgten dem Golf von Mexiko abwärts ehe sie vor Rosarito, einer Hafenstadt, nieder gingen um sich nach dem Wetter zu erkunden. So weit von zu Hause war noch keiner von ihnen gewesen, geschweige denn in einer derart hübschen Stadt. Wellen rollten über weiße Sandstrände an denen sich Touristen tummelten. An einem Zeitungsstand kaufte Jake eine Zeitung und suchte darin nach dem Wetterbericht. Die Zeitung war zwar auf mexikanisch, das keiner von ihnen beherrschte, aber sie fanden, was sie suchten. „Also hier steht, es sollen stärkere Winde aufkommen aber kein Sturm.“ sagte er, als er durchgeblättert hatte. „Wenn sie nicht zu stark sind sollten wir das doch meistern können.“

„Und falls es uns zu sehr erschöpft gibt es ein paar kleinere Inseln in Küstennähe auf denen wir rasten können.“ Jake blätterte weiter. „Die nächsten Tage soll es ruhig bleiben. Doch die See ist unberechenbar. Wenn in Küstennähe alles ruhig bleibt muss das mitten auf See nicht unbedingt ähnlich sein.“

„Das ist wahr.“ antwortete Danny. „Wie weit ist die Insel denn von hier aus entfernt?“

„Noch recht weit.“ antwortete Jake. „Sie liegt sehr abgeschieden und magisch versteckt, das man sie nicht versehentlich findet.“

„Und nur Drachen können sie finden?“

„Genau.“ Jake faltete die Zeitung zusammen. „Bevor wir dort ankommen musst du also...“ Er sah sich um. „verschwinden.“ Danny verstand. „Kein Problem.“ antwortete er. „Du gibst mir einfach rechtzeitig Bescheid.“ Beide hatten darauf geachtet sich in eine eher unbelebte Straße zu stellen um nicht zu sehr unter Menschen zu sein wenn sie sich über Dinge unterhielten, die keine fremden Ohren etwas anzugehen hatten. „Na dann...“ Jake warf die Zeitung in den nächsten Mülleimer. „Komm.“

 

Sie suchten sich eine leere Gasse und mit Dannys Hilfe glitten sie ungesehen für alle wieder hinauf in den Himmel und wandten sich wieder leicht südwestlich. Das Meer lag vor ihnen und der Himmel war wolkenlos. Sie sollten diese Gelegenheit nutzen solange es friedlich war. Immer noch unsichtbar für jedermann flogen sie los, hinaus über das azurblaue Meer.

Erst, als weit und breit kein Land mehr zu sehen war lies Danny sie wieder sichtbar werden. Er war noch nie auf dem Meer gewesen. Erst recht nicht so weit oben und alleine. Der Halbgeist blickte hinab auf die blauen Wellen die sich in einer leichten Brise kräuselten. Vielleicht sollte er irgendwann ja mal mit seiner Familie eine Kreuzfahrt machen, aber das war nun nicht die Zeit über Urlaub nachzudenken. Er hob wieder den Kopf und glitt an Jakes Seite weiter ins Ungewisse.

 

Während sie flogen blieb es weiterhin freundlich und windstill und das war gut so. Sie kamen gut voran landeten dann aber irgendwann auf einer kleinen einsamen Insel zwischen. „Von hier aus ist es zwar nicht mehr weit“ sagte Jake. „aber es ist bereits spät und wir wollen nicht nachts ankommen.“

„Also übernachten wir hier.“ schlussfolgerte Danny. „Richtig.“ sagte Jake. „Doch zu unserer eigenen Sicherheit sollten wir uns irgendwo Unterschlupf suchen. Vielleicht finden wir eine Höhle.“ Suchend glitten sie über die kleine Insel und fanden einen Felsüberhang in der Nähe des Strandes. Nicht perfekt, aber besser als nichts. Jake verteilte einige Blätter, die er gesammelt hatte auf dem steinigen Untergrund damit sie wenigstens etwas weicher lagen. Ein Doppelgänger Jakes spielte dabei wieder den Wachposten und die beiden Helden legten sich früh schlafen.

Mitten in der Nacht erhob sich der Wind zu einem leichten Sturm und ein Gewitter grollte über die kleine Insel. Es störte ihren Schlaf, aber sie waren froh sich entschieden zu haben nicht durchzufliegen.

Am nächsten Morgen hatte sich der Sturm gelegt und nachdem er seinen Doppelgänger wieder reabsorbiert hatte setzten die beiden den letzten Rest ihrer Reise fort. Meer und Himmel blieben ruhig bis sich Jake irgendwann an Danny wandte. „Wir sind gleich da. Du musst dich also in mir verstecken, sonst kommen wir nie bis zum Rat!“ sagte er. Danny lächelte. „Ich bin bei dir, mein Freund.“ sagte er und verschwand in dem roten Drachenkörper.

 

Der American Dragon glitt auf eine Insel zu. Bauwerke der verschiedensten Baustile standen bunt gewürfelt darauf und einige Drachen glitten um die felsigen Klippen der Insel. In Jake wallte ein mulmiges Gefühl auf. »Beruhig dich!« sagte Danny. »Wir schaffen das schon!«

Als Jake landete wurde er bereits erwartet. „Sieh an. Der American Dragon!“ Ein älterer Mann mit weißen Haaren und Bart stand dort. Er trug einen blauen Mantel und blickte Jake nicht sehr zufrieden an. „Wir hatten dich ehrlich gesagt schon früher erwartet.“

„Tut mir Leid.“ antwortete Jake. „Ich geriet über dem Meer in einen Sturm und musste zwischenlanden.“

„Nun, wie dem auch sei. Hier entlang!“ Jake folgte dem Mann der ihn zu dem größten der Gebäude führte. Darin befand sich ein erhöhter halbrunder Tisch mit fünf hohen Sitzen. An vieren davon saßen die Ratsmitglieder und in einen davon erkannte Danny sogar Jakes Großvater. Er saß links außen hinter dem Tisch und blickte auf ihn hinab, während der Mann, der sie gebracht hatte, sich auf den leeren Stuhl niederließ. „Nun denn.“ sagte er. „Wir sind überrascht, das du den Mut aufgebracht hast, dich deinem Schicksal zu stellen. Du hast mutwillig deine geheime Identität aufs Spiel gesetzt, hast wochenlang deine Pflichten als American Dragon missachtet und damit auch die magische Gemeinschaft gefährdet!“ Die Ratsmitglieder blickten auf ihn hinab und selbst Danny spürte ihre stechenden Blicke. „Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“

„Ich... habe einem Freund geholfen, hochgeschätztes Ratsmitglied!“ begann Jake. „Die Aufgabe als American Dragon ist es, magische Wesen zu beschützen und dieser Freund brauchte in diesem Moment meine Hilfe am meisten!“

„Nun...“ begann einer der anderen Ratsmitglieder. Ein großgewachsener Mann von dunkler Hautfarbe. Über seinem blauen Shirt trug er eine rote Robe. „Das Wohl welcher Kreatur könnte so viel wichtiger sein als deine Pflichten der magischen Gemeinschaft gegenüber?“ fragte er. »Hilf mir!« bat Jake verzweifelt.

„Das meine!“ kam es daraufhin aus Jakes Maul. Danny glitt aus seinem Körper und kam neben ihm zum stehen. „Was hat das zu bedeuten?“ Der Rat war aufgestanden. „Auf dieser Insel sind nur Drachen gestattet!“

„Ja, das weiß ich, aber bitte, hört mich an!“ bat Danny. Der Rat sah sich einmal an dann verschränkte der alte Mann mit den weißen Haaren die Arme. „Nun gut. Dir wird eine Audienz gewährt. Wer bist du?“

„Mein Name ist Daniel Fenton“ sagte Danny. „und ich bin ein Halbgeist. Wie auch Jake besitze ich eine geheime Identität und als durch einen unglücklichen Zufall meine menschliche Identität der Welt bewusst wurde und ich fliehen musste, so war Jake an meiner Seite um mich zu beschützen! Ohne seine Hilfe, hochverehrter Rat, wäre ich jetzt nicht mehr hier und sicherlich irgendwann eingefangen worden. Das alles ist nur nicht eingetreten weil Jake mich beschützt hat. Wie es seine Aufgabe ist. Ein Drache ist der Beschützer der magischen Welt, nicht wahr? Und in der Zeit, in der ich Hilfe am meisten gebraucht habe war er für mich da! Ich verdanke ihm mein Leben!“ Er kniete nieder. „Ich bitte euch, hochverehrter Rat inständig, nehmt Jake sein handeln nicht übel. Er tat es für die magische Gemeinschaft, wie es seine Aufgabe ist.“ Der Rat beriet sich murmelnd. „So ehrenhaft seine Motive waren und so gutherzig deine Unterstützung auch gemeint ist“ meldete sich die einzige weibliche Person im Rat, eine großgewachsene Frau mit blauen Haaren und einer grünen Robe. „so hat er dennoch einen großen Fehler begangen der das Aus für die magische Gemeinschaft bedeutet hätte.“

„Aber... es ist doch gut gegangen. Niemand erinnert sich mehr an unsere Identitäten!“ versuchte es Danny. „Schweig!“ fauchte der letzte des Rates, ein Mann in grüner Robe mit einer Art Barett auf dem Kopf. „So ehrenhaft deine Bemühungen auch sein mögen, dies ist eine Angelegenheit von uns Drachen!“

„Nun macht mal halblang, Ratsmitglied Kukulkan!“ mischte sich der Mann mit den weißen Haaren ein. „Ich verstehe ihre Beweggründe und ich denke, das Jakes handeln wirklich nur dem wohlergehen eines magischen Wesens in Not galt. So wie es seine Aufgabe ist!“ Hoffnung wallte in Jake sowie Danny auf. „Es ändert nichts an der Tatsache, Ratsmitglied Kulde.“ antwortete Kukulkan. „Er gefährdete den Rest der magischen Gemeinschaft seineswillens. Stellt euch doch mal vor, was wäre, wenn unser aller Existenz ans Licht gekommen wäre und das nur wegen eines unreifen Drachenlehrling! Ich bin der Meinung, wir sollten ihm seine Drachenkräfte nehmen und einen verantwortungsvolleren Drachenschüler als American Dragon einsetzen!“ Danny sah, wie sich Jakes Schuppen aufstellten.

„Also bei allem Respekt, Ratsmitglied Kukulkan“ meldete sich jetzt Lao Shi zu Wort, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte. „nun geht ihr aber etwas zu weit. Es stimmt. Es hätte alles schlimm enden können, doch nichtsdestotrotz hat er das getan, was jeder Drache getan hätte.“ Dankbar warf Jake seinem Großvater einen Blick zu. Kukulkan warf ihm einen Blick zu. „Natürlich seid Ihr als sein Großvater auf seiner Seite, Ratsmitglied Lao Shi.“ sagte er barsch. „Ich bekunde nur meine Sympathie für sein handeln.“ sagte Lao Shi. „In meinem Augen hat er alles richtig gemacht. Ein Risiko bleibt dabei leider immer.“ Beide Jugendlichen hofften, Kulde und Lao Shi würden das sture Ratsmitglied überzeugen. „Auch ich befürworte sein Handeln.“ meldete sich die Frau. „Und ich unterbreite euch einen Vorschlag, Ratsmitglied Kukulkan.“ Das skeptische Ratsmitglied sah sie an. „Lasst Jake gegen euch ein Rennen fliegen.“ sagte sie. „Wenn er gewinnt akzeptiert ihr seine Bemühungen und lasst ihm seine Kräfte.“

„Und wenn er verliert?“

„Dann wird er die Konsequenzen tragen müssen.“ sagte die Frau. In Jake keimten gemischte Gefühle auf. „Nun, akzeptiert ihr diesen Vorschlag?“ fragte die Frau. Kukulkan blickte erst sie und dann Jake an. „Nun gut.“ sagte er dann. „Ein Rennen wird über deine Zukunft entscheiden!“ Jake neigte tief den Kopf. „Ich danke euch vielmals!“ sagte er. „Ich werde euch nicht enttäuschen!“

 

Als der Rat sie entließ fiel die Spannung von ihnen ab. Zumindest ein kleines bisschen. „Du schaffst das schon!“ versuchte Danny ihn aufzumuntern. „Ich hoffe es...“ antwortete Jake. „Denn wenn nicht...“ Er wollte es sich nicht ausmalen was wäre, wenn er nie wieder Drachenkräfte nutzen könnte. Damals schon hatte er sich derart nutzlos gefühlt als man seine Kräfte deaktiviert hatte und wenn sie ihm seine Kräfte jetzt nahmen, dann für immer...

Das Rennen war für später am Tag angesetzt und Jake saß nervös an eines der Gebäude gelehnt. „Du musst dich beruhigen!“ sagte Danny dann. „Wie denn? Davon hängt meine gesamte Existenz ab!“ Danny schwieg und sah ihn an, ehe er seufzte. „Weißt du, damals als auch in mir all diese Gefühle gewütet haben hat mir Raven etwas wichtiges beigebracht.“ sagte er. „Wenn dich deine Gefühle übermannen, zerfressen sie doch von innen. Wenn es dir nicht gelingt deinen inneren Frieden wieder zu finden wirst du das Rennen verlieren.“

„Aber was soll ich denn tun um mich zu beruhigen? Das Rennen ist alles an das ich denken kann!“ Danny stand auf und setzte sich ihm im Schneidersitz gegenüber. „Ich werde dir jetzt etwas beibringen.“ sagte er. „Setzt dich so hin wie ich.“ Irritiert folgte Jake seinem Beispiel. „Nun lege deine Arme so über deine Knie. Genau. Jetzt schließe die Augen und versuche deine Gefühle beiseite zu schieben.“ Jake tat, was er verlangte auch wenn das schwerer war als er dachte. „Und jetzt sprich mir nach und lass die Worte in dir klingen... Azarath Metrion Zinthos.“

„Azarath Metrion Zinthos...“ wiederholte Jake.

„Azarath Metrion Zinthos.“ sagte Danny wieder.

„Azarath Metrion Zinthos.“ wiederholte Jake und spürte, wie das Mantra seine aufgewühlten Gefühle beruhigten. Er und Danny beteten das Mantra noch einige Male und jedes weitere mal glätteten sich die Wogen des Sturms in ihm zunehmen bis sie nur noch ein flacher See und eine leichte Brise waren. Jake holte einmal tief Luft. „Danke...“ sagte er. „Ich weiß nicht, was ich ohne dich gemacht hätte... Plötzlich kann ich endlich wieder klar denken!“

„Konzentriere dich einfach auf dein Ziel“ sagte Danny. „und du wirst ungeahnte Kräfte entwickeln!“

„Jetzt fühle ich mich bereit, es mit dem Ratsmitglied aufzunehmen.“ sagte Jake. „Merk dir einfach, immer wenn du dich beruhigen musst gibt es drei magische Worte und alles wird wieder gut!“ Jake zog ihn in eine Umarmung. „Wo wäre ich nur ohne dich?“

„Wahrscheinlich zu Hause ohne von meiner Existenz zu wissen.“ scherzte Danny und die beiden lachten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück