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Animus captimente

von

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[28. Juni] "Wir schaffen es nur gemeinsam." (Teil 2)

„Aoi?“

Sein Mann lächelte und Himmel, Reita war so froh, ihn zu sehen. Je näher er ihm jedoch kam, desto mehr beschlich ihn das Gefühl, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmte. Aoi trug schwarze Stoffhosen und ein ebenso schwarzes, aufgeknöpftes Hemd mit langen Ärmeln. Nichts weiter und definitiv nicht die Kleidung, die er bei seiner Ankunft in dieser Welt getragen hatte.

„Wie meinst du das, sie haben recht?“ Jede Faser in Reitas Körper schrie danach, auf seinen Liebsten zuzugehen, ihn in seine Arme zu nehmen, um sich zu versichern, dass es ihm gut ging. Stattdessen kniff er lediglich die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und musterte ihn mit einem unruhigen Ziehen in der Magengegend. Aois Augen wirkten glasig, beinahe verträumt und so, als wäre er meilenweit weg.

 

„Ich bin schuld, dass Uruha verletzt wurde. Ich hab ihn fortgestoßen, war nicht für ihn da, als er mich brauchte.“

 

„Was? So ein Blödsinn!“, schnappte er, plötzlich am Ende dessen angekommen, was er noch ertragen konnte. „Ihr habt euch gestritten, na und? Das passiert, dafür sind wir Menschen. Uruha war auch kein Unschuldslamm. Natürlich hättest du deine schlechte Laune nicht an ihm auslassen sollen, aber ebenso wenig war es fair von ihm, einfach davonzulaufen, ohne dir eine Chance zur Klärung zu geben.“

 

„Nein, nein, ich …“

 

Reita schnalzte ungeduldig mit der Zunge, um den Protest seines Mannes sogleich im Keim zu ersticken.

„Aoi, bitte, hör mir zu. Der Unfall ist schuld, dass Uruha verletzt wurde, nicht du! Außerdem kann niemand garantieren, dass es nicht passiert wäre, hättest du anders reagiert. Gerade in solchen Phasen braucht Uruha manchmal auch seinen Freiraum, das wissen wir beide. Also wer sagt, dass er nicht so oder so weggefahren wäre?“

Die ganze Zeit, in der er gesprochen hatte, hatte Aoi nur seicht den Kopf verneinend geschüttelt, was ihn schier zur Verzweiflung brachte.

„Wir sind diesen Abend schon so oft gemeinsam durchgegangen, warum fängst du ausgerechnet jetzt wieder damit an, dich für alles verantwortlich zu fühlen?“

 

„Weil ich es bin. Ich bin schuld. Deine Worte sollen mich nur beruhigen, aber ich kenne die Wahrheit“, säuselte sein Mann mit abwesendem Tonfall und wiegte seinen Kopf erneut von links nach rechts, als würde er sich zu einer Melodie bewegen, die nur er hören konnte. „Ich bin schuld, ganz allein ich, und ich werde dafür büßen.“

Plötzlich verdrehte er die Augen, bis nur noch das Weiß zu sehen war. Er stolperte zur Seite, der verträumte Ausdruck auf seinem Gesicht verschwunden, als Blut aus seiner Nase über sein Kinn zu rinnen begann.

 

„Aoi, nein!“, schrie Reita, machte zwei große Sätze auf ihn zu und bekam ihn gerade so noch zu fassen, bevor er fallen konnte.

„Oh, bitte nicht“, wisperte er, war mit seiner Last auf den Boden gesunken und hatte Aois Kopf auf seinem Schoß gebettet. Die Augen seines Mannes waren geschlossen, sein Mund stand leicht offen. Er atmete flach, während das Blut noch immer seine untere Gesichtshälfte rötete.

„Hör auf damit!“, rief er, seinen wilden Blick auf das Wesen gerichtet, das vollkommen entspannt noch immer auf seinem Thron saß. „Lass ihn in Ruhe!“

 

„Wir tun ihm nichts.“ Die vollen Lippen verzogen sich zu einem wissenden Lächeln. „Die Zeit ist es, die gegen euch läuft.“

 

„Fuck.“ Reita biss sich auf die Unterlippe, um das Wimmern zurückzuhalten, das in seiner Kehle brannte. Er hatte geahnt, dass der Beschützer an Aois seltsamem Verhalten schuld war und auch, wenn er gerade das Gegenteil behauptet hatte, er glaubte ihm kein Wort. Verflucht, was hatte er ihm angetan?

 

„Du spürst es doch selbst, nicht wahr?“, redete der dunkle Wächter weiter. „Eure Anwesenheit in dieser Welt ist eine enorme, mentale Belastung für euch. Ihr seid dafür nicht gemacht. Irgendwann werden eure Körper das nicht mehr aushalten.“ Die vollen Lippen verzogen sich zu einem selbstgerechten Grinsen, als er sich auf seinem Thron zurücklehnte und die langen Beine überschlug.

 

„Von wegen, du tust ihm nichts“, zischte Reita und funkelte den anderen an. „Hör auf, in seinem Kopf herumzustochern.“

 

„Pfff“, war alles, was das Wesen dazu zu sagen hatte und betrachtete ungerührt seine schwarzen Fingernägel, als hätte es ihm nicht einmal zugehört.

 

Verzweifelt wandte Reita sich ab, hin und hergerissen zwischen der Sorge um seinen Mann und dem unbändigen Drang, seine Wut an irgendjemandem auslassen zu wollen. Mit brennenden Augen betrachtete er Aois regloses Gesicht, fühlte sich erneut schrecklich hilflos.

 „Komm schon, Aoi, mach mir hier nicht schlapp, bitte.“ Vorsichtig tätschelte er die Wange seines Liebsten, wisperte Beschwörungen und Nichtigkeiten, bis ein Schatten über sie fiel. Mit feuchten Augen sah er auf, erkannte den Intellekt, der zu ihnen gekommen war und sich nun neben sie kniete.

„Was soll ich tun? Er stirbt, wenn ich nichts unternehme.“

 

Der Intellekt blinzelte langsam, als würde er scharf über etwas nachdenken, hob den Kopf und richtete seinen Blick auf Uruhas im Kristall gefangenen Körper.

„Der Beschützer kann zwar in eure Gedanken eindringen, euch Schmerzen zufügen, aber er kann euch nicht vernichten, weil Uruha das nie zulassen würde.“

 

‚Ihm passiert nichts‘, erinnerte sich Reita plötzlich an die Worte, die der Perfektionist mit der vertrauten Stimme seines besten Freundes zu ihm gesagt hatte.

„Ja, aber …“

 

„Er schindet Zeit, verstehst du? Du musst zu ihm durchdringen, nur so könnt ihr gemeinsam mit Uruha in die reale Welt zurückkehren.“

 

Unendliche Verzweiflung stieg in Reita hoch. Was sollte er tun? Wie sollte er dieses Wesen umstimmen, wenn es davon überzeugt war, Uruha um jeden Preis hierbehalten und schützen zu müssen? Sein Blick glitt vom Intellekt zu seinem besten Freund und dessen dunklem Wächter, der sich soeben erhoben hatte und mit bedächtigen Schritten auf den Kristall zuging.

 

„Es dauert nicht mehr lange.“ Beinahe liebevoll glitten die langen Finger über eine Ecke des Steins, die nur noch an einer dünnen Spitze mit dem Rest verbunden war. „Bald wird ein neuer Splitter geboren.“

 

„Geh“, verlangte der Intellekt, mit einem Mal einen drängenden Unterton in der bislang so monotonen Stimme. „Ich bleib bei ihm.“ Die ernsten Augen sahen für einen Sekundenbruchteil direkt in die seinen, bevor er den Kristall unter seinem Hemd hervorzog, ihn über den Kopf streifte und auf Aois Brust legte. „Ich verschaffe euch so viel Zeit, wie ich kann.“ Ein bläuliches Glühen hüllte die beiden ein, begann zu pulsieren und Reita erinnerte sich an den Moment, als er den Stein des Perfektionisten in den Händen gehalten hatte. In diesem Augenblick war etwas von Uruhas Stärke auf ihn übergegangen, hatte ihm neue Kraft verliehen.

 

„Ich danke dir.“ Der Intellekt nickte nur und als Reita sich erhob, formte sich das blaue Glühen zu einer Sphäre, die die beiden Männer von allem abschirmte. Es kostete ihn unendliche Willensstärke, den Blick von ihnen abzuwenden und sich dem Beschützer zu stellen. Beinahe, als könne er das Unbehagen von Reitas Gesicht ablesen, vertiefte sich das Lächeln auf den vollen Lippen zu einem hämischen Grinsen.

 

„Na, was ist? Hast du eingesehen, dass du machtlos bist?“

 

Machtlos. Das Wort brannte und stach in seiner Brust, weil es genau das beschrieb, was er in diesem Augenblick fühlte. Aber er konnte jetzt nicht aufgeben, oder doch? War nicht ohnehin alles sinnlos? Vielleicht sollte er sich der Verzweiflung hingeben, die mit langen Fingern nach dem letzten Rest Willensstärke zu greifen schien, die ihm noch geblieben war. Er war so müde. Er wollte nach Hause und seine Männer in Sicherheit wissen, sich endlich ausruhen.

Reita blinzelte, bemerkte erst verspätet, dass er stehen geblieben war. Seine Glieder fühlten sich bleischwer an und er konnte die Augen kaum noch offenhalten.

„Hör auf mit deinen Spielchen“, zischte er, als er begriff, dass es das Wesen war, das seine Gedanken beeinflusste.

 

„Mh, wie schade. Dein Aoi war deutlich empfänglicher für unsere Suggestionen.“

 

„Er ist nicht mein Aoi, er ist unser Aoi“, entgegnete er und konnte spüren, wie diese Wahrheit ihm ein Fünkchen Energie zurückbrachte.

„Außerdem kenne ich Uruha schon so lange und beinahe besser als mich selbst. Ich habe gesehen, wie manipulativ er sein kann, wenn er sich nicht mehr anders zu helfen weiß. Du hast selbst gesagt, dass du ein Teil von ihm bist. Also kenne ich auch dich. Du kannst mich nicht beeinflussen, weil ich jetzt weiß, was mich erwartet.“ Reitas Lippen zuckten im Anflug eines Lächelns, als der Beschützer für eine Sekunde ertappt die Augen niederschlug.

„Zugegeben, du hast mir Angst gemacht, aber nicht mehr. Ich verstehe jetzt, was dich antreibt.“ Die dunklen Augen des Beschützers richteten sich auf ihn und das Grinsen, das nun seine Lippen teilte, hatte Ähnlichkeit mit dem Zähnefletschen eines Raubtiers.

 

„Denkst du wirklich, deine Analysen kümmern uns? Ticktack, Reita, ticktack. Dir läuft die Zeit davon. Wir müssen nichts weiter tun, als euch hinzuhalten und dabei zuzusehen, wie ihr mehr und mehr verblasst. Sieh dich doch an.“

 

Reita wollte nicht, aber es war wie ein Reflex, der ihn dazu brachte, an sich hinunterzusehen. Schock rann durch seine Adern wie glühende Lava, als er erkannte, worauf der andere anspielte. Seine Umrisse verloren an Kontur, flackerten, wie ein Hologramm in einem Science-Fiction-Streifen, bevor sie sich wieder stabilisierten. War das etwa das Zeichen, dass ihre Körper in der realen Welt der mentalen Belastung nicht mehr lange standhalten würden? Er befürchtete, die Antwort zu kennen, und Panik wollte ihm das Atmen schwer machen. Aoi und er konnten sich doch nicht so einfach in Luft auflösen? Das … Verdammt, das würde er nicht zulassen! Sie waren schon so weit gekommen, da würde er jetzt nicht aufgeben. Er presste die Lippen aufeinander und straffte mit neuer Entschlossenheit im Blick die Schultern.

„Du würdest nie einfach so dabei zusehen, wie Aoi und ich sterben. Das kannst du gar nicht.“

 

„Entschuldigung?“ Der Beschützer legte den Kopf in dieser vogelhaften Geste schief, die ihm bereits früher aufgefallen war.

 

„Trotz deiner ständigen Drohungen kannst du uns doch nichts anhaben.“ Er ging einige Schritte auf das hohe Kristallgebilde zu, in dem Uruha noch immer reglos zu schlafen schien. Erst als das Wesen sich ihm in den Weg stellte, hielt er inne.

„Und weißt du auch warum?“ Er lehnte sich vor, bis er direkt in das Ohr des Beschützers flüsterte: „Weil Uruha nie zulassen würde, dass Aoi und mir etwas geschieht. Egal, was passiert ist, egal wie unverstanden er sich kurz vor dem Unfall gefühlt haben musste, Uruha weiß, wie viel er uns bedeutet. Er weiß, dass wir ihn lieben.“ Reita wusste nicht, wo er plötzlich den Mut hernahm, aber mit einem Mal lag seine Rechte an der Wange des dunklen Wächters, streichelte liebevoll darüber.

„Und du weißt es auch.“ Der überraschte Ausdruck auf dem harschen Gesicht erinnerte ihn für einen kurzen Moment derart stark an seinen besten Freund, dass ihm Tränen in die Augen stiegen.

„Du willst nur das Beste für Uruha und ihn bestimmt nicht unglücklich machen, nicht wahr?“

 

„Genug!“, donnerte das Wesen und in einer Bewegung, die so schnell war, dass Reita ihr nicht folgen konnte, hatte es mehrere Meter Abstand zwischen sie gebracht. Sein Mund stand offen, er wollte irgendetwas sagen, aber im nächsten Moment breitete der Beschützer ruckartig die Arme aus und krümmte die Finger zu Krallen. Reita schrie erschrocken auf, als er von einer unsichtbaren Macht in die Höhe gerissen wurde, durch die Luft wirbelte und hart auf dem Boden aufschlug.

 

Für einen endlos erscheinenden Moment glaubte er, dass es das nun mit ihm gewesen war. Er sah nichts, fühlte sich hilflos wie ein Neugeborenes und hätte nicht einmal sagen können, ob sich sein Körper noch in einem Stück befand. Dann setzte der Schmerz ein, Tausende Nadeln, die ihn gleichzeitig zu durchbohren schienen.

 

„Reita!“ Schmale Hände packten ihn an den Schultern, versuchten, ihn in eine sitzende Position zu bringen. Aber er hatte vergessen, wie man atmete, sein Körper ein nutzloses, pulsierendes Ding. Wieder hörte er seinen Namen, die Panik, die in den beiden Silben mitschwang. Er kannte die Stimme, auch wenn er sie gerade nicht zuordnen konnte.

 

„Geh weg von ihm“, donnerte der Beschützer und ließ seine Trommelfelle schmerzen.

 

„Nein! Ich will nicht, dass du ihm wehtust … und dem anderen auch nicht!“

 

Endlich kehrte die Luft in Reitas Lungen zurück und stöhnend drehte er sich auf die Seite. Er hustete und blinzelte, aber es dauerte eine ganze Weile, bis das verschwommene Bild vor seinen Augen wieder klar wurde. Es war der Perfektionist, der sich über ihn gelehnt hatte und den Beschützer mit einem sturen Zug um den Mund anfunkelte. So derart trotzig und widerborstig konnte wirklich nur ein Teenager schauen.

„Hey, was machst du denn hier?“, fragte er mit heiserer Stimme und ächzte, als seine Rippen protestierten. „Ich dachte, du musst trainieren.“

 

„Manchmal gibt es eben Wichtigeres.“ Der Perfektionist lächelte ihn an.

 

„Danke“, keuchte er und schaffte es mit der Hilfe des Kleinen, sich in eine sitzende Position hochzurappeln.

„Siehst du?“, wandte er sich deutlich lauter an den Beschützer und musste sich räuspern, weil ihm die Stimme versagte. „Ich sagte dir doch, Uruha wird es nicht zulassen.“

 

„Schweig!“ Wieder zerschnitt der Arm der Kreatur die Luft und Reita schlitterte mehrere Meter über den Boden.

 

„Ugh“, stöhnte er und krümmte sich, als seine Rippen schmerzhaft protestierten. Dennoch begann er, sich erneut aufzurichten, als ihn die Wucht eines weiteren, unsichtbaren Fausthiebs nach hinten warf.

 

„Wir werden nicht zulassen, dass du alle gegen uns aufbringst. Wir haben hier das Sagen, wir sind der Beschützer!“

 

„Nein, hör auf!“

 

Trotz der immer lauter werdenden Proteste des Perfektionisten wurde Reita von einem weiteren Schlag getroffen. Im nächsten Moment riss ihn die Macht des Wesens nach oben, nur um ihn erneut hart auf den Boden zu schmettern. Er keuchte und hustete, sein Brustkorb fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen. Übelkeit stieg in ihm hoch und er rollte sich stöhnend zur Seite, spuckte Speichel und Blut aus.

 

„Uruha, bitte“, flehte er, doch um was genau er bat, hätte er nicht sagen können. Er bemerkte eine Bewegung, wappnete sich für einen weiteren Angriff, der jedoch ausblieb. Stattdessen hörte er mit einem Mal die leise Stimme des Kindes.

 

„Ich will nicht mehr allein sein“, wimmerte es und als Reita die Augen öffnete, sah er es auf den Armen des Perfektionisten. Die beiden standen direkt vor dem Kristall und obwohl er auf dem Gesicht des Beschützers den Unwillen erkennen konnte, den dieser Umstand verursachte, tat er nichts, um sie aufzuhalten. Seltsam, dem Intellekt war er mit Gewalt begegnet, warum dann nicht den beiden?

 

„Geht zurück“, zischte der dunkle Wächter, doch noch bevor er auf die jungen Versionen Uruhas zugehen konnte, ging ein Ruck durch den schlanken Leib. Wie angewurzelt blieb er stehen, den Kopf zur Decke geneigt, als würde er lauschen. Reita ächzte, als er ungelenk auf die Beine kam, bis er an eine der groben Steinwände gelehnt einigermaßen sicher stehen konnte. Das Blut rauschte so laut in seinen Ohren und die Schmerzen waren derart unerträglich, dass es eine ganze Weile dauerte, bis auch er hörte, was mittlerweile die Aufmerksamkeit aller Fragmente fesselte.

 

Ich hasse die Tage, an denen ich mich so schrecklich bedürftig fühle. Sie sind immer wie ein Tor in die Vergangenheit, eine Vergangenheit, die ich am liebsten vergessen würde.

Ich war kein glückliches Kind, fühlte mich unverstanden und ungeliebt, war schrecklich einsam.

Meine Eltern waren nie für mich da, ihre Arbeit und ihre Stellung in der Gesellschaft immer wichtiger als ihr einziger Sohn. Sie haben mir schon früh das Gefühl gegeben, es ihnen nie recht machen zu können. Egal wie talentiert ich war, in ihren Augen hätte ich immer noch mehr geben können. Egal wie gut meine Noten waren, sie hielten mir vor, nicht genug gelernt zu haben. Ich wollte nie mehr, als ihre Liebe, aber bekommen habe ich immer nur ihre enttäuschten Blicke.

All das liegt so weit in der Vergangenheit und dennoch hat es mich geprägt. Ich weiß nicht, wie lange ich noch an mir arbeiten muss, bis ich das alles endgültig hinter mir lassen kann. Zugegeben, dieses unerträgliche Gefühl des Alleinseins überkommt mich mittlerweile nur noch selten, aber wenn, ist es wie ein Hunger, ein Hunger nach Akzeptanz, den ich nicht stillen kann. Nicht an Tagen wie heute, an denen es mich wie in einem Kokon einschließt, aus dem es kein Entkommen gibt.

An Tagen wie heute brauche ich euch noch mehr als sonst. Ohne euch wüsste ich nicht, was ich tun sollte.

Reita, Aoi, haltet mich … nur so lange, bis ich wieder atmen kann.

 

‚Ob das Uruhas letzter Tagebucheintrag ist?‘, fragte Reita sich. Mit jedem Atemzug schoss ein stechender Schmerz seine Wirbelsäule empor, aber dieser war nichts im Vergleich zur Agonie, die diese Worte in ihm auslösten. Die rohe Einsamkeit, die aus ihnen sprach, zerriss ihm das Herz.

Grob wischte er sich über die Tränenspuren, die sich über seine Wangen zogen und versuchte, sich zu sammeln. Verdammt, er konnte jetzt nicht schlappmachen.

 

„Es tut mir leid, so unendlich leid.“

 

„A… Aoi?“, hauchte er und sah fassungslos dabei zu, wie sein Liebster mit unsicheren Schritten auf die versammelten Fragmente zuging. Aoi war kränklich blass, Schweiß glänzte auf seiner Stirn und zusammen mit den getrockneten Blutspuren in seinem Gesicht sah er schrecklich elend aus. Reita schob sich an der Wand entlang, folgte ihm mit weitaus langsameren Schritten. Für eine Sekunde trafen sich ihre Blicke und mit einem Anflug der Erleichterung erkannte er, dass der abwesende Glanz aus den dunklen Augen verschwunden war. Sein Mann hatte es also geschafft, sich dem Einfluss der Kreatur zu entziehen.

 

„Ich weiß, dass ich mich falsch verhalten habe. Ich hätte dir sagen sollen, warum ich so schlecht gelaunt war“, fuhr Aoi fort, nachdem er sich wieder Uruhas Fragmenten zugewandt hatte. „Eigentlich hätte ich es besser wissen müssen, du hast mich bislang doch immer verstanden. Stattdessen hab ich dich fortgestoßen, ohne zu bemerken, was ich dir damit antue, weil ich zu sehr mit mir und meinen eigenen Problemen beschäftigt war.“ Aois Stimme versagte und er sank auf die Knie. „Wir hätten miteinander reden sollen, eine gemeinsame Lösung finden, wie wir es schon so oft getan haben.“

 

Seinen stolzen, willensstarken Mann so zu sehen, brach Reita das Herz, aber was noch schlimmer war, war der versteinerte Ausdruck auf dem Gesicht des Beschützers. Das Wesen hob die Hand, eine Bewegung, die die Schmerzen in seinem Körper wie ein Phantom erneut aufflammen ließ. Er wusste, was nun kommen würde, und war machtlos, es zu verhindern. Er keuchte, setzte immer schneller einen Fuß vor den anderen, aber er würde Aoi niemals rechtzeitig erreichen.

 

„Nein!“, wollte er schreien, aber ihm versagte die Stimme. Nicht so jedoch dem Kind, das zu weinen begonnen hatte und mit seinen kleinen Händen eine des Beschützers umklammert hielt.

 

„Tu ihm nichts, bitte.“

 

„Ja“, stimmte der Perfektionist mit ein und umarmte das Kind von hinten. „Du darfst ihnen nicht noch mehr wehtun.“

 

„Hör auf sie.“ Der Intellekt war plötzlich auf der anderen Seite des dunklen Wächters aufgetaucht und umfasste seine freie Hand, verschränkte ihre Finger fest miteinander. „Es ist Zeit für uns, zurückzukehren.“

 

Endlich war Reita auf Höhe seines Mannes angekommen, doch kaum verließ er den Halt, den die Mauer ihm gegeben hatte, knickten seine Beine ein.

 

„Rei“, flüsterte Aoi mindestens so erschöpft klingend, wie er sich fühlte, drehte sich ihm entgegen und streckte eine Hand nach ihm aus. Mit letzter Kraft kroch er die wenigen Meter zu ihm, umfasste seine Finger.

„Es tut mir so leid. Ich dachte, ich könnte zu ihm durchdringen.“

 

„Schsch“, summte Reita, nahm seinen Mann ungelenk in die Arme, bevor sie sich aneinander lehnten, um sich so gegenseitig aufrecht zu halten.

„Wir haben getan, was wir konnten, jetzt liegt es an Uruha“, wisperte er, sein Gesicht für einen kurzen Augenblick im Wust schwarzer Haare vergraben. Sie waren am Ende ihrer Kräfte angelangt, unfähig mehr zu tun, als den Geschehnissen zuzusehen, die sich vor ihnen abspielten. Aoi küsste seine Schläfe und es fiel ihm unendlich schwer, nicht die Augen zu schließen. Aber er durfte nicht, sie waren so weit gekommen.

 

„Sieh sie dir an“, erklang die Stimme des Intellektes. „Sie haben so viel durchgemacht, nur um uns, um Uruha zu finden.“

Das Kind hatte zu weinen aufgehört und vier Augenpaare waren auf sie gerichtet.

 

Plötzlich lag ein hohes Summen in der Luft, elektrische Spannung knisterte, als der Kristall, in dem Uruha noch immer gefangen war, ein pulsierendes Leuchten ausstrahlte. Reita kniff die Augen zusammen, als der gesamte Raum in allen Spektralfarben des Regenbogens erstrahlte, bevor er zu seinem schummrigen Ambiente zurückkehrte.

 

„Ich … oh mein Gott. Ich kann mich wieder erinnern“, flüsterte der Perfektionist und das Kind nickte.

 

„Ich auch.“ Das strahlende Lächeln des kleinen Jungen wärmte einen Teil in Reita, der sich seit Uruhas Unfall wie eingefroren anfühlte. Ein leises Seufzen perlte über seine Lippen und ein Teil seiner Anspannung verflüchtigte sich. Als er zur Seite blickte, um Aoi ansehen zu können, erkannte er dieselbe Erleichterung in seinen Augen.

„Nur bei euch kann ich die Einsamkeit, die mich manchmal überkommt, ertragen.“ Die kindliche Version Uruhas hob die Hand und unsichtbare Energie legte sich um sie wie eine warme Decke.

 

„Aoi, Reita, ihr habt mich immer so angenommen, wie ich bin. Habt nie mehr von mir verlangt, als ich euch geben konnte.“ Auch der Teenager streckte die Hand nach ihnen aus. Ein warmer Windhauch glitt über sie hinweg, streichelte ihre Haut.

 

„Die Liebe, die ihr mir entgegenbringt und die ich für euch beide empfinde, hat sich nie darum geschert, dass ich sie nicht rational erklären kann“, ergänzte der Intellekt und zum ersten Mal, seit Reita ihn kennengelernt hatte, erreichte das Lächeln auf seinen Lippen seine Augen.

Seine Berührung war wie ein Kuss, als auch er die Hand nach ihnen ausstreckte und nun war Aoi es, dem ein befreites Ausatmen über die Lippen kam. Die drei Fragmente blickten zu dem Beschützer auf, den sie noch immer in ihrer Mitte hielten, als ihre Anhänger mit einem Mal zu leuchten begannen. Eine unsichtbare Kraft hob sie an, bis sie waagerecht vor ihnen schwebten.

 

Aoi umfasste seine Hand, drückte zu und er konnte das Zittern spüren, das von endloser Erschöpfung sprach.

„Uruha“, murmelte sein Mann. „Komm zu uns zurück.“

 

„Wir vermissen dich“, setzte er nach. „Kai, Ruki, sogar deine Eltern. Sie haben sich schreckliche Sorgen um dich gemacht, dich so oft besucht, wie sie konnten.“

 

„All deine Fragmente, die unterschiedlichen Facetten deiner Persönlichkeit, machen dich erst zu dem Menschen, den wir über alles lieben.“ Aoi sprach ihm aus der Seele und als sein Partner unendlich langsam aufstand, tat er es ihm gleich. Sie wankten, mussten sich gegenseitig stützen, aber langsam, Meter für Meter, näherten sie sich den Fragmenten.

 

„Wir gehören zusammen, wir alle. Bitte, Uruha, komm mit uns zurück“, flehte er, als sie sie erreicht hatten. Reita hob die Hand, legte sie an die Wange des Beschützers. Sanft streichelte sein Daumen über den Wangenknochen – eine liebevolle Berührung, die er so oft schon mit seinem Uruha geteilt hatte.

„Du erinnerst dich auch, oder?“

Einen langen Moment sahen sie sich direkt in die Augen, bis er sich ein Stück nach vorn lehnte. Am ganzen Leib vor Erschöpfung bebend hauchte er dem Wesen einen Kuss auf die Stirn und lächelte.

„Wir vermissen dich, Ducky.“

 

„Ducky“, wiederholte der dunkle Wächter und schloss die Augen. Seine bislang kerzengerade Haltung fiel in sich zusammen, als wären Ketten von ihm abgefallen, die ihn aufrecht gehalten hatten.

„Ja, ich erinnere mich. Du hast immer auf mich aufgepasst, selbst als wir noch klein waren.“ Zum ersten Mal sprach der Beschützer nur von sich, hatte das Wir abgelegt. Reita nickte, als ihn sein Gegenüber wieder ansah und glaubte beinahe, all die Erinnerungen in den schönen Augen sehen zu können, die langsam zurückkehrten.

„Und später …“ Das Fragment wandte sich an Aoi. „Später warst auch du immer für mich da, auch wenn es gedauert hat, bis ich dir vertrauen konnte.“

 

„Ich werde immer für dich da sein“, flüsterte Aoi mit belegter Stimme.

 

„Ich bin müde.“

 

„Dann ruh dich aus“, murmelte Reita und Aois Lippen berührten in einem liebevollen Kuss die Wange des Beschützers.

 

„Du hast genug getan.“

 

„Ja.“

 

Ein sanfter Wind kam auf, zupfte verspielt an ihren Haaren, ihrer Kleidung. Langsam hob sich auch der Anhänger des Wesens von seiner Brust, begann im selben, sanften Blau zu glühen, wie die Steine der anderen Fragmente. Er spürte Hände, die Aoi und ihn berührten – das Kind, der Perfektionist, der Intellekt und zum Schluss auch der Beschützer.

 

„Wir sehen uns in der Realität wieder“, flüsterten sie gemeinsam – ein Versprechen, das Reitas Herz hoffnungsvoll höherschlagen ließ.

 

In einer gleißend hellen Entladung fügten sich die Splitter zu einer Einheit zusammen. Geblendet blinzelte er und es dauerte mehrere Herzschläge, bis er wieder sehen konnte. Er hatte gespürt, dass Aoi seinen Halt verlassen hatte und als er nun den Blick auf ihn richtete, hielt sein Mann einen faustgroßen Kristall in beiden Händen.

 

„Sieh nur“, hauchte Aoi atemlos und er konnte kaum glauben, was er sah. Dort waren sie, die Fragmente, jeder in seinem Stein und doch vereint. Das Kind grinste, präsentierte ungeniert eine breite Lücke, wo beide Frontzähne fehlten. Der Perfektionist zwinkerte und zeigte ihnen das Siegeszeichen und auf den Lippen des Intellekts lag ein zufriedenes Lächeln. Nur der Beschützer schaute grimmig drein, doch als Reita genau hinsah, glaubte er, das verräterische Zucken seiner Mundwinkel zu sehen.

 

„Es wird Zeit“, kam Uruhas körperlose Stimme plötzlich von allen Seiten. Gleichzeitig richteten sie ihre Aufmerksamkeit auf die noch immer vom Kristall umgebene Gestalt und Aoi war es, der entschlossen nickte.

 

Noch einmal betrachtete Reita den Stein in den Händen seines Liebsten, bevor auch er die Schultern straffte.

„Bringen wir es zu Ende.“

 

Sie waren kaum zwei Meter von ihrem Geliebten entfernt, doch es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis sie ihn endlich erreicht hatten. Aoi atmete schwer und er selbst musste immer öfter die schwarzen Punkte wegblinzeln, die sich in sein Gesichtsfeld schieben wollten. Auf Höhe von Uruhas Brust, genau über dem Herzen, klaffte ein Loch im Kristall, das exakt die Form ihres Steins hatte.

 

„Endlich“, hauchte er, als Aoi die zitternden Hände hob. Reita tat es ihm gleich und gemeinsam begannen sie, die Kristalle miteinander zu vereinen.

 

„Bringt mich nach Hause“, erklang Uruhas stimme erneut. „Ich will endlich wieder bei euch sein.“

 

Reita hörte das beinahe melodische Klirren, als der Stein seinen Platz fand, dann explodierte seine Umgebung in Lärm und Licht. Er fühlte noch, wie Aoi seine Rechte umfasste, eine andere – Uruhas – Hand schloss sich um seine Linke, dann wurde alles um ihn herum schwarz.

 

~*~

 

„…ita, Reita, bitte, wach doch endlich auf.“

Aufwachen? Wieso sollte er aufwachen? Es war gerade so gemütlich hier. Er trieb in samtener Dunkelheit, fühlte sich zufrieden und glücklich. Mh, war er wirklich glücklich? Bis eben musste es noch so gewesen sein, aber nun begann etwas an dem Gefühl des Friedens zu nagen. Hatte er nicht etwas vergessen? Irgendetwas war unglaublich dringend gewesen, oder?

Die Schwärze um ihn herum begann sich zu lichten, ging in Grauschattierungen über, die immer heller wurden.

„Reita, komm schon.“

 

Er blinzelte und rümpfte die Nase, als etwas Nasses auf seine Wange tropfte. Seine verschwommene Sicht klärte sich nach und nach, bis er Ruki erkannte, der sich grob mit dem Ärmel seines viel zu großen Kapuzenpullovers über die Augen wischte.

 

„Heulst du etwa?“, wollte er mit leiser, kratziger Stimme wissen, die es dennoch schaffte, den kleinen Sänger heftig zusammenzucken zu lassen.

 

„Reita!“

Bevor er eine Chance hatte, zu verstehen, was hier vor sich ging, spürte er ein Gewicht auf seinem Brustkorb und weitere Tränen, die durch sein dünnes Shirt sickerten.

„Du verdammter Idiot! Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht.“

 

„Tut mir leid“, entschuldigte er sich, obwohl er nicht wusste, was er falsch gemacht hatte. Ruki war ein sehr emotionaler Mensch, der normalerweise jedoch ein Meister darin war, seine Gefühle zu verbergen. Was hatte er also Schlimmes getan, dass seinen Freund so aufwühlte? Noch während Reita sich diese Frage stellte, kehrten die Erinnerungen zurück. Er kniff die Augen zusammen, als sie wie Lichtblitze vor seinem geistigen Auge aufflammten.

Die andere Welt.

Die Fragmente.

Uruha.

Aoi!

„Wo sind sie?“, japste er, plötzlich atemlos und versuchte, sich aufzurichten. Hektisch sah er sich um, bemerkte, dass er in einem Krankenbett lag. In seiner Armbeuge steckte eine Infusionsnadel, grünliche Flüssigkeit tropfte durch einen dünnen Schlauch in seine Vene.

„Was ist das?“

 

„Schsch, bleib liegen.“ Mit erstaunlicher Kraft drückte der Sänger ihn zurück auf die Matratze. „Das ist ein Schmerzmittel, ohne das dir gerade vermutlich der Schädel platzen würde. Also lass deine Finger davon, Reita!“ Rukis scharfer Blick streifte ihn. „Jetzt beruhig dich wieder und hör mir zu, okay?“

 

Reita sah ein, dass seine Gegenwehr zwecklos war, so schwach, wie er sich fühlte. Stöhnend ließ er sich zurücksinken, ohne seinen flehenden Blick jedoch von seinem Gegenüber zu lösen.

„Sag mir, was mit ihnen ist.“

 

„Es geht ihnen soweit gut“, murmelte Ruki beruhigend und legte fürsorglich die kühle Kompresse zurück, die während Reitas panischem Fluchtversuch von seiner Stirn gerutscht war. „Aoi schläft, Kai ist bei ihm.“

 

„Und Uruha?“ Rukis Gesicht war ernst und er befürchtete schon das Schlimmste, aber dann verzogen sich die schmalen Lippen zu einem erleichterten Lächeln.

 

„Er ist aufgewacht.“

 

„Oh, Gott sei Dank.“

Mit einem Mal fiel jegliche Anspannung von ihm ab und erst jetzt bemerkte er, wie müde und erschöpft er war.

 

„Ihr habt es geschafft, Reita. Ihr habt Uruha zurückgeholt.“

 

„Nein, wir alle zusammen haben es geschafft“, nuschelte er, als Rukis Hände von seinen Schultern verschwanden. „Ich hab euch gesehen, Kai und dich. Ohne euer Vorlesen hätten wir nie den Weg zurückgefunden.“

 

„Ich schick dir die Rechnung für die Dutzend Packungen Halsbonbons, die wir verbraucht haben.“ Ruki grinste ihn an, als ihm ein leises Lachen entkam.

 

„Wo sind die beiden? Kann ich zu ihnen?“

 

„Später. Du musst dich noch ausruhen, genau wie Aoi. Die Rettungsaktion hat euch ganz schön zugesetzt.“

 

„Und Uruha, wie geht es ihm?“

 

„Erstaunlich gut, bedenkt man, wie lang er im Koma lag. Die Ärzte sind milde gesagt aus allen Wolken gefallen. Soweit ich informiert bin, untersuchen sie ihn noch immer.“

 

„Mh“, brummte Reita, unendlich erleichtert zu hören, dass es seinen Männern den Umständen entsprechend gut ging. „Wie lange waren wir fort?“

 

„Beinahe einen ganzen Tag.“

 

Reita blinzelte. Obwohl er vermutet hatte, dass Aoi und er eine geraume Weile in dieser anderen Welt verbracht hatten, schockierte es ihn nun, damit recht behalten zu haben.

„Fast ein Tag“, echote er und musste sich im nächsten Augenblick ein Gähnen verkneifen.

 

„Irgendwann musst du mir erzählen, was mit euch dort drüben geschehen ist, ja?“ Ruki wischte ihm einige seiner Ponyfransen aus der Stirn. „Aber jetzt schlaf noch etwas. Ich weck dich, wenn es Neuigkeiten gibt.“

 

„Danke“, nuschelte er. „Danke für alles.“

 

„Erzähl es keinem.“

 

Noch während sich ein Lächeln auf Reitas Lippen schlich, bemerkte er, wie seine Lider immer schwerer wurden. Er gab dem Drang nach, die Augen zu schließen, und sank keinen Herzschlag später in die wartenden Arme eines traumlosen Schlafs.



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