Zum Inhalt der Seite

Ain't Easy

ReiMob
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

-03-

„Hmmh“, den Blick auf seinen Bruder gerichtet legte Shigeo den Kopf schief. „Meinst du es ist wirklich gut das du hier arbeiten willst? Du hast dir extra frei genommen Shigeo“, noch ein Versuch.

„Ritsu, mach dir keine Gedanken. Er wollte nur was mit mir besprechen.. es klang wirklich ernst. Wenn Hanazawa mich schon anruft und fragt ob ich helfen kann“, auch ihr letztes persönliches Treffen war länger her als gewollt.

 

„Trotzdem... überanstreng' dich nicht okay?“, die Sorge in seiner Stimme war eindeutig. Einerseits stimmte es ihn glücklich, andererseits machte es ihn auch etwas wütend. Seit seinem Aussetzer vorgestern versuchte Ritsu wieder alles um ihn nicht zu stressen und das nervte ihn. Er war kein Teenager mehr. Eigentlich wusste Shigeo wie er mit seinen Gefühlen umgehen sollte. Eigentlich.

 

„Mach ich nicht! Du machst dir heute mal keine Sorgen um mich, okay? Das hat doch lang genug auch geklappt“, den mürrischen Blick konnte er sofort spüren. Trotzdem behielt der Jüngere den Konter für sich. Ein Glück.

Selbst nach der Sache mit Mogami war er selten so durcheinander gewesen wie jetzt, aber auch nur weil das Gefühl von Sehnsucht in ihm aufkam und er es wirklich gut unterdrücken konnte durch die Arbeit.

 

„Na gut.. aber lass dich nicht auf irgendwas ein, was du nicht willst okay? Nur weil du dir jetzt überlegst wieder hier her zu ziehen heißt das nicht das du gleich alles tun musst“, wie kam er nur auf diese blöde Idee?

Schwach schüttelte der Ältere der Brüder den Kopf und zog sein Handy aus seiner Hosentasche. Kurz auf die Uhr geschaut wusste er das er nicht mehr all zu viel Zeit hatte und sich in Bewegung setzen sollte. „Wir sehen uns später, ja?“, der Protest seines Bruders erstickte im Keim als er stumpf loslief. Auf mehr Diskussion hatte er wirklich keine Lust und dafür hatte er keine Zeit.

Das er sich vor seinem kleinen Bruder rechtfertigen sollte nervte ihn gerade sowieso. Sein Geduldsfaden war dünn seit seinem letzten Ausbruch.

 

Die Adresse die ihm das andere Medium zukommen lassen hatte war ein Café, dank Moogle wusste er schon genau wo er hin musste. Ein wenig Auszeit von seiner Familie und er würde dort bestimmt auf andere Gedanken kommen als an Reigen zu denken.

Das Getummel der Leute um ihn herum wurde lauter je näher er der Innenstadt kam, ab und an blickte er zur Seite um zu schauen ob er noch jemanden entdeckte den er in den letzten Monaten vermisst hatte.
 

Wie auf Stichwort stieß er in der nächsten Sekunde gegen einen festen, aber nicht harten Widerstand und blieb abrupt stehen. Durch den Rückstoß konnte er sich gerade so auf den Beinen halten und blinzelte mehrfach irritiert.

„Pass doch auf wo du hinläufst du-“, die Stimme kannte er. Mit großen Augen sah er auf in das bekannte und unbekannte Gesicht. Die zwei roten Kreise auf den blassen Wangen verrieten alles was er wissen musste und die anfängliche Wut in dem Gesicht des Mannes verschwand vollkommen.

 

„Shigeo!“, keine Spur mehr von dem Gefühl eben wurde er in eine kurze, aber herzliche Umarmung gezogen. Noch jemanden den er ewig nicht gesehen hatte. Anfänglich überfordert erwiderte der Kleinere die Begrüßung, ein feines Rot schlich sich auf seine Wangen.

 

„Ekubo.. lange nicht gesehen“, verlegen strich sich Shigeo durch die kurzen Haare. Zu lang. Es dürften auch fast zwei Jahre sein, obwohl er den Geist noch einmal nach seinem Abschied bei Reigen gesehen hatte.

„Eh- aber warum bist du denn-?“, kurz deutete er auf den Körper des geistlichen Wesens. Der Angesprochene grinste breit nur um in der nächsten Sekunde mit den Schultern zu zucken.
 

„Längere Geschichte! Aber was machst du denn hier? Seit ihr deine Eltern besuchen?“, fragte er aus reiner Höflichkeit? Die Unbeholfenheit andere nicht zu verstehen, ihre Körpersprache nicht zu deuten hatte der Jüngere längst hinter sich gelassen.

Die Körperspannung des Anderen schien auf ihn komisch, als würde er es eh schon wissen. Als wäre er gar nicht überrascht das er hier war. Lediglich das sie sich über den Weg liefen schien den Geist zu wundern.

 

„Ja, Ritsu und ich sind für eine Woche hier um sie zu Besuchen. Ich wollte mich mit Hanazawa treffen“, ob er gleich mit der Tür ins Haus fallen sollte wusste er nicht. Ob er immer noch mit ihm zusammen arbeitete? Wenn ja dann würde die Information viel zu schnell bei seinem ehemaligen Meister ankommen.

„Hanazawa? Was will er denn von dir? Kommt er ohne deine Hilfe nicht weiter?“, der Größere verschränkte die Arme vor der Brust. „Und wenn es so wäre?“, die Beiden zuckten stark zusammen.
 

Ein Blick hinter den Geist zeigte den Blonden der gesprochen hatte, die rechte Hand an seine Hüfte gestemmt als er an Ekubo vorbei lief. „Reigen kann ich ja nicht fragen und Serizawa hilft mir nicht. Da kommt mir Kageyama ganz gelegen“, ein zuversichtliches Lächeln lag auf seinen Lippen.

„Lange nicht gesehen Shigeo, gut schaust du aus!“, das Rot in seinem Gesicht kehrte mit einem Mal intensiver zurück und er kratze sich verlegen am Hinterkopf. „Danke... und du siehst auch nicht schlecht aus“, unangenehm.

Komplimente oder ähnliches war noch immer nicht sein Spezialgebiet.
 

„Nicht so angespannt.. du kommst mir vor wie damals, wenn du da so stehst“, das Rot wurde noch dunkler.

Ekubo konnte sich ein Lachen nicht verkneifen und sah sich das Bild der beiden Jüngeren an. „Kann ich euch Gesellschaft leisten? Ich hab Langeweile und möchte meinem Job als Babysitter noch etwas aus dem Weg gehen.“

Zwei fragende Paar Augen sahen ihn an, der Schwarzhaarige der den Kopf schief legte und Teruki der das Wort ergriff. „Babysitter?“

„Erkläre ich bei was leckerem zu Essen und zu trinken, ja?“, der Blonde verdrehte die Augen und nickte leicht. „Ist das okay für dich Kageyama?“, die kurze und knappe Antwort war ein Nicken.

„Dann mal los!“

 

⌜ • ° + ° • ⌝

 

„Und dabei ist er gestürzt. Naja.. er kann sich wieder bewegen, aber er ist ziemlich wehleidig“, das Bild in Shigeo's Kopf würde einige Stunden brauchen bis er es los geworden war.

Die Geschichte zu hören war schon vollkommen absurd, was aber lediglich daran lag das er seit einer Ewigkeit nicht mehr mit Ekubo gesprochen hatte.

Wenn er mit Reigen telefonierte oder schrieb unterhielten sie sich kaum über seine Arbeit. Höchstens er selbst erzählte mal was von der Arbeit, der Ältere hingegen schwieg zu dem Thema. Mob hatte nie nachgefragt warum.

 

„Klingt eindeutig nach Reigen.. kein Wunder das du da noch etwas Zeit schinden willst“, Hanazawa schien ihn gut zu verstehen. Leicht zuckte der Dritte im Bunde nur mit den Schultern eh das erste Stück von seinem Kuchen den Weg durch die Gabel in seinen Mund fand.

„Aber warum brauchst du eigentlich meine Hilfe Hanazawa?“, noch mehr über den Mann zu hören den er so vermisste wollte er nicht. Oder konnte er nicht? Shigeo wusste es nicht.

Die Tasse wieder auf den Tisch stellend räusperte sich der Angesprochene. Ein feines Rot zierte seine Wangen plötzlich und er wurde skeptisch von den beiden Anwesenden gemustert.

 

„Sagen wir mal so.. ich habe Angst“, den Blick auf das Getränk vor sich richtend gab er ein leises Seufzen von sich. „Wenn ich an diesem Ort bin an dem der Auftrag ist kann ich mich kaum bewegen. Es mag blöd klingen, aber irgendetwas hemmt mich dort. Serizawa hatte ich schon gefragt bevor ich mich an deinen Bruder gewandt habe, aber er will nicht hinter Reigen's Rücken mit mir zusammen arbeiten und ich möchte meine Belohnung nicht auch noch mit ihm teilen“, ein leises Lachen entwich Ekubo.

„Daher weht der Wind... Serizawa hat sowas angedeutet“, das Rot im Gesicht des Blonden wurde dunkler bei seinen Worten.
 

„Wie dem auch sei.. ich schaffe es nicht allein. Da kann ich noch weitere Wochen abwarten, es wird nicht funktionieren. Kageyama.. du bist meine letzte Hoffnung oder ich muss den Auftrag absagen“, hilfesuchend richtete er den Blick auf seinen Gegenüber.

Aufmerksam hatte dieser seiner Geschichte gelauscht und überlegte. An sich wäre es kein Problem ihm zu helfen, sie hatten noch fünf Tage Zeit bevor er erst einmal wieder zurück nach Kyoto gehen würde um seine Sachen zu holen. Trotzdem war der Gedanke daran das er mit Ritsu Ärger bekommen würde nicht sonderlich erfreulich.

Nicht schon wieder.

 

„Hmh..“, seinen Gedanken freien Lauf lassend gab er ungeplant einen Laut von sich. Auch die Augen des Geistes richteten sich auf ihn und er schloss die Augen. Zu viel Aufmerksamkeit.

„Ich glaube das lässt sich einrichten. Allerdings bin ich nur noch fünf Tage hier.. daher müssten wir es übermorgen oder den Tag darauf erledigen“, den morgigen Tag hatte der Schwarzhaarige ebenfalls verplant.

„Du bist der Beste Kageyama! Wenn es für dich okay ist gern übermorgen, dann kann ich das endlich von meiner To-Do List streichen“, die Erleichterung stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Leicht nickte Shigeo erneut über seine eigenen Gedanken und den Entschluss ihm zu helfen. Mit seinem Bruder würde er sich später auseinandersetzen.

„Natürlich.. sag mir nur wo und wann, dann sollte das keine große Sache sein“, so geheimnisvoll wie Teruki bis gerade noch getan hatte wollte er ihm wohl keine weiteren Details hier geben.

 

„Klar, ich schreib dir nachher die Adresse meines Apartments, da können wir uns dann treffen und ich nehm' dich mit“, fragend wurde er von dem anderen Medium am Tisch angesehen. „Ich hab ein Auto, es ist leichter als wenn wir uns in den Zug setzten.“

Erneut ein Nicken. Seinen Stuhl sacht nach hinten schiebend erhob sich Mob von seinem Platz. „Ich geh kurz auf die Toilette“, gesagt, getan. Der Jüngste der Runde ließ die anderen Beiden am Tisch zurück.

 

„Ey.. Hanazawa“, den Kopf zur Seite drehend schaute der Blonde den Geist an. „Du hast zwar gesagt du willst Reigen nicht bei deinem Auftrag dabei haben, aber-“, nervös sah sich der Ältere um.

„Er und ich haben gestern Shigeo und Ritsu bei einem Gespräch belauscht.. aus Versehen versteht sich!“, er spürte den stechenden Blick und räusperte sich. „Shigeo vermisst ihn und ich bezweifel' das er es schafft es ihm persönlich zu sagen. Reigen geht es nicht anders, du würdest mir helfen, wenn du da unauffällig was einfädeln könntest“, ihre Blicke trafen sich.
 

„Bist du dir sicher?“, in seinen Ohren klang das alles andere als richtig. Es klang so surreal. Shigeo war nach Kyoto gegangen ohne große Erklärungen und hatte doch auch Reigen einfach hier gelassen. Nicht das Teruki es ihm übel nahm. Jeder sollte das tun was er für richtig hielt und die Beiden standen auch regelmäßig in Kontakt. Freundschaften wurden durch so etwas nicht einfach beendet, aber das Kageyama solche starken Gefühle hatte klang schon etwas an den Haaren herbei gezogen.

„Wieso klingt das so ausgedacht? Weißt du etwa wie viel dabei raus springt das du was vom Kuchen abhaben willst?“, sichtlich zuckte der Größere neben ihm zusammen.
 

„Glaub was du denkst, aber die Beiden haben 'ne Menge aufzuarbeiten was sie ohne einen Anstoß nicht schaffen werden. Ich hab Shigeo wegen solchen Gefühlen noch nie so aufgelöst gesehen das er sich gar nicht mehr unter Kontrolle hatte“, und er hatte einiges miterlebt.

Die unbändige Kraft am eigenen Leib zu spüren zu bekommen und das Maß darüber hinaus live in Aktion zu sehen waren Erinnerungen die er für immer mich sich herum schleppen würde, aber die Situation vor zwei Tagen. Diese Verzweiflung, die Liebe die selbst er hatte spüren können. Der Jüngere hatte den Regen nicht nur für seinen Bruder und ihn aufgehalten und danach noch stärker werden lassen.

 

„Wenn du ihm einen Gefallen tun willst versuchst du Reigen dazu zu bewegen dir zu helfen.. denk an Shigeo und nicht an ihn“, der Dunkelhaarige erhob sich von seinem Platz. Passend mit seiner Ansprache zu Ende als der Dritte im Bunde wieder zurück kam. „Ich glaub das sollte für meinen Kaffee reichen. Danke euch Beiden das ihr mich ertragen habt“, er grinste den Kleineren an und rein aus einer Gewohnheit heraus wuschelte der durch die kurzen, schwarzen Haare.

„Hoffentlich sehen wir uns schneller wieder Shigeo, bis dann!“, die Hand hebend ließ er die beiden Medien an dem Tisch zurück.

 

„Hab ich was verpasst?“, seinen Platz gegenüber von Teruki einnehmend zog er die Augenbrauen kraus. Ein schwaches Kopfschütteln folgte, eh der Blonde grinsen musste. „Du weißt doch wie er ist, sein Handy hat geklingelt und sein Job als Babysitter konnte nicht mehr warten“, Lügen war nicht was er gewollt hatte, aber das Gespräch wollte er jetzt nicht vertiefen.

„Aber sag mal... dir liegt doch selbst noch was auf dem Herzen oder?“, Jackpot. Sein Gegenüber zuckte ertappt zusammen. Vielleicht hatte Ekubo mit seiner Erzählung doch recht?

 

„Ist das so offensichtlich?“, kleinlaut wurde der Schwarzhaarige. Shigeo richtete seinen Blick herunter auf das halbe Stück Kuchen und seinen Tee daneben. Der Geist war nicht mehr anwesend, wieso also sollte er sich noch daran stören?

„Weißt du, ich-“

 

⌜ • ° + ° • ⌝

 

„Woooo warst du so lange?“, laut halte die Stimme durch den Flur des kleinen Apartments als der Dunkelhaarige die Tür hinter sich wieder schloss. „Ich glaub dir geht’s schon zu gut“, er verdrehte die Augen.

Die Plastiktüte wurde kurz zur Seite gestellt nur damit er sich die Schuhe ausziehen konnte um seinen Weg gemeinsam mit dem Essen To-Go fortzusetzen. Die Tür zum nächste Zimmer wurde aufgemacht und ein leises Grollen verließ seine Kehle.

Ekubo war kein Geist der leicht die Nerven verlor. Selbst zurück gedacht an viele Momente in denen er für Shigeo oft handeln wollte hatte er ihn machen lassen. Aber bei dem Anblick auf dem Sofa riss ihm beinah der Geduldsfaden.

Reigen lag auf der Seite, die Decke mit der er sich anfänglich zugedeckt hatte lag halb auf dem Boden und die Packung Chips wurde leer einfach wohl vor einigen Stunden zu Boden geworfen.
 

„Wenn du eine Putzfrau haben willst, stell dir jemanden an“, die Tüte wurde auf dem kleinen Couchtisch abgestellt. „Dich schickt der Himmel Ekubo“, wie aufs Stichwort knurrte der Magen des Blonden.

„Ich schulde dir was, wirklich“, ob er sich das so gut überlegt hatte? Reigen wollte die Worte gerade zurückziehen, aber er spürte schon das Gewicht am Ende der Couch. „Lass stecken.. ich geh dir oft genug auf die Nerven.“

Skeptisch und über sein eigenes Glück verwundert zog der Mensch eine Augenbraue hoch und richtete sich dabei langsam auf. Der leichte Schmerz der durch seinen Rücken fuhr war kaum so wild wie gestern, aber nervig.

 

„Ich hab Shigeo in der Stadt getroffen“, als wäre es eine Selbstverständlichkeit verließen die Worte seinen Mund. Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete er wie der Blonde in seiner Bewegung gefror. Es war amüsant und traurig wie schnell er ihn aus der Fassung bringen konnte.

„Jetzt mal ehrlich... was ist zwischen euch gelaufen?“, er sah das sichtliche Zucken.

Er war alles, ein Gauner, ein Betrüger, ein Großmaul und auch ab und an ein Idiot, aber Ekubo war nicht blind.

Mit vielem hatte er in diesem Augenblick auch gerechnet. Eine Ausrede, einer ausfallenden und blöden – vorallem gelogenen – Rede, aber er ernte ein tiefes und langgezogenes Seufzen seitens des Mediums.

 

„Mob und ich-“, er zögerte. Es gab nicht viele Momente in seinem Leben in denen er, Arataka Reigen, zögerte. Dieser gehörte dazu. Ekubo war der Letzte der ihn verurteilen würden, aber das zu erzählen war trotzdem nicht leicht.

Nach diesem einem Abend hatte sich in ihm alles verändert. Mob war für ihn immer wichtig gewesen, der Junge der vor seinen Augen Stück für Stück größer und auch erwachsener wurde. Die Schuldgefühle die er gehabt hatte, die Situation schamlos auszunutzen, weil er einfach so jung gewesen war.

 

„Wir hatten was miteinander“, ein feines und zartes Rot zierte die hellen Wangen. Den Blick seitens des Anderen spürte er deutlich, hatte seinen Kopf noch immer zur Seite gedreht. „Vor fünf Jahren in etwa das erste Mal.“

Stille. Diese unangenehme und drückende Stille die sich in seinem Wohnzimmer breit machte ließ ihn verrückt werden. Irgendwas musste er doch tun können damit er dieser bizarren und ungewollten Situation ausweichen konnte.

Unüberlegt wollte Reigen sich von seinem Platz aufrichten, aber er kam nicht weit als eine Hand nach seinem rechten Handgelenk griff, ihn bestimmend und fest davon abhielt den Raum zu verlassen.

„Ekubo, was-“

 

„Wieso habt ihr nicht darüber geredet? Wenn es Shigeo und auch dich so-“, der Geist suchte nach den richtigen Worten. „Es war ja sicher nicht nur einmal, wenn du das so betonst.. meinst du es ist okay dann einfach weiter zu machen und nicht über das dahinter zu sprechen?“

Es war einfacher. Definitiv.

All die letzten Jahre war es einfacher gewesen nicht über die Gefühle zu sprechen die diese eine Nacht mit sich gebracht hatte. Selbstzweifel, Reue und trotzdem diese Sehnsucht und Liebe.

„Wie hätte ich mit ihm reden sollen? Er war 16... ich hab eine Grenze überschritten die ich nie hätte überschreiten dürfen“, und das nicht nur einmal. „Im Ernst? Du wirst ihn kaum dazu gedrängt haben und Jugendliche in dem Alter entwickeln halt ein Interesse für diese Dinge“, der Blonde rollte mit den Augen.

 

Sein Blick traf den des Geistes. „Sicher, aber diese Erfahrungen hätte er vielleicht mit jemandem in seinem Alter machen sollen, meinst du nicht?“, skeptisch zog Ekubo eine Augenbraue hoch.

„Ich bin der Letzte mit dem du über illegale Dinge reden solltest, aber selbst wenn es so ist.. wann war denn das letzte Mal?“, Reigen hätte mit der Frage rechnen müssen. Den Kopf zur Seite drehend wollte er gar nicht an das letzte Mal denken.

„Zwei Tage vor seinem Umzug“, und es fühlte sich immer noch so an als wäre das letzte Woche gewesen. Oder wie an manch anderen Tagen als wäre es schon über zehn Jahre her.

 

„Gott verdammt.. im ernst?! Seit ihr Beide so blöd? Wieso redet ihr denn nicht über so etwas? Hast du mal einen Moment an ihn gedacht? Wenn du für dich selber schon ausmachst das es dir egal ist ob du Gefühle für ihn hast?“, wieso führten sie jetzt dieses Gespräch?

Seit gestern Abend hatte das selbsternannte Medium nicht mal gedacht das die Gefühle des Jüngeren wirklich so intensiv waren.

Innerlich hatte er gehofft das in seinem ehemaligen Schüler solche Gefühle für ihn schlummerten, weil die Hoffnung nicht vergehen sollte. Die Hoffnung das sich zwischen ihnen mehr entwickeln würde und sie sich wiedersehen würden.

 

„Das gestern Abend war doch eindeutig, er ist selbst so überfordert mit den Gefühlen das er so wirkte wie damals. Als ich Shigeo kennen gelernt habe war er so unbeholfen, verunsichert und wusste nichts mit sich anzufangen oder dem Chaos in sich drin.. genau das haben wir gestern auch wieder gesehen. Das erste mal seit über sechs Jahren“, die Tatsache traf ihn härter als erwartet. „Ihr müsst darüber reden. Es bringt nichts all dem aus dem Weg zu gehen und das weißt du selbst am Besten. Manchmal muss man sich den unangenehmen Dingen in seinem Leben stellen, ob man will oder nicht.“

 

Wieso musste er sich das ausgerechnet von Ekubo sagen lassen?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück