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Dear Lover

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wir... wollen nicht darüber reden warum der Upload so lange gedauert hat, oder?

Nein?

Gut. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
BITTE LESEN! WICHTIG!

TRIGGERWARNUNG!
Wie bereits im Vorfelde angekündigt, kommen wir nun zu dem Kapitel mit der Triggerwarnung. Und es ist mir egal, ob ich jemanden von euch jetzt spoiler, denn ich möchte, dass sich hier jeder, der diese Geschichte liest, sicher und NICHT getriggert fühlt.

In diesem Kapitel wird es zu einer versuchten Vergewaltigung kommen! Die Betonung liegt auf "Versucht" nichts wird geschehen und es wird rechtzeitig unterbrochen. Dennoch weise ich dringlichst darauf hin! Des Weiteren wird der Vorfall im Verlauf der nächsten Kapitel ab und an erwähnt, aber nicht mehr näher darauf eingegangen.

Sollte euch irgendetwas daran triggern, dann lest dieses Kapitel bitte nicht. Schreibt mir stattdessen eine Nachricht und wir werden einen Weg finden, wie ihr die Geschichte mit einem sicheren Gefühl weiterlesen könnt. Komplett anzeigen

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Inhaftierung

Tashigi hatte es schon immer geliebt auf dem offenen Meer zu segeln. Sie liebte das Gefühl der Wellen, die das Schiff hin und her wiegten. Und sie liebte es an der Reling zu stehen, auf das weite Meer hinauszuschauen und sich in Gedanken zu verlieren.
 

Aber genau so sehr liebte sie es auch an Land zu sein. Ganz besonders, wenn sie zum Hauptquartier beordert wurden. Es war stets aufregend die neuen Rekruten beim Beginn ihrer Ausbildung zu zuschauen oder mit Kollegen zu sprechen, die man sonst nur alle paar Monate traf. Wenn überhaupt.
 

Dieses Mal jedoch waren sie nicht von den Zuständigen im Hauptquartier an Land beordert worden, sondern Vize Admiral Smoker selbst hatte den Befehl erteilt. Das änderte jedoch nichts an Tashigis Freude daran.
 

Sie wusste nicht, wie lange sie und die G-5 an Land bleiben würden. Als Smoker sie hier abgeladen hatte, sagte er hätte Dinge zu erledigen und würde so schnell es eben ging zurückkommen.

Eine Woche war seitdem vergangen und bisher hatte sie kein Wort mehr von ihm gehört.
 

Tashigi störte das nicht besonders; sie wusste, wie sie sich beschäftigen konnte und sie wusste ganz genau wie sie die ihr unterstellten Soldaten beschäftigen konnte.
 

Die G-5 brauchten einen strengen Tagesablauf, andererseits würden sie nur aus Langeweile eine Menge Chaos veranstalten. Darum hatte sie auch einen strikten Tagesplan für jeden ausgearbeitet, der einen Haufen Trainingsstunden beinhaltet, so dass die Soldaten am Ende des Tages vor lauter Erschöpfung direkt ins Bett fielen.
 

Gerade befanden sie sich alle in einem der vielen Trainingsräume und traten in Übungskämpfen gegen die jüngeren Soldaten an.

Tashigi wusste, dass ihre Männer für den Kampf bereits gut ausgebildet waren, aber es würde keinem von ihnen schaden ein wenig an den Feinheiten zu arbeiten.
 

Zudem war es auch eine wertvolle Erfahrung für die Anfänger gegen gestandene Soldaten anzutreten.
 

Sie selbst nahm heute nicht an den Übungskämpfen teil. Ihr Fokus lag darauf Korrekturen bei den Rekruten vorzunehmen, so dass sie am Ende bestens ausgebildet waren.
 

„Du händelst das Schwert schon sehr gut, Miyu. Aber du musst ein Auge auf deinen Stand haben.“
 

Die junge Frau sah erst sie an und dann auf ihre eigenen Füße.

„Ich dachte immer mein Stand sei gut. Ich hatte bisher keinerlei Probleme“, antwortete sie.
 

Tashigi lächelte, während sie der Rekrutin antwortete:

„Nur weil du bisher keinerlei Probleme damit hattest, heißt es nicht, dass du nicht darauf achten musst oder dich verbessern kannst. Geh zu Yosha, ich habe ihm Gestern ein paar Übungen gezeigt.“
 

„Ja, Kapitän Tashigi“, salutierte Miyu und machte sie auf den Weg zur anderen Seite des Raumes.
 

Nachdem sie noch einige weitere Korrekturen vorgenommen hatte, stellte Tashigi sich abseits hin und beobachtete nur.

Es war stets angebracht Ratschläge und Tipps anzubringen, aber man brauchte auch immer ungestörte Zeit zum Trainieren.
 

Sie stand neben den beiden Leutnants, die für die diesjährigen Rekruten verantwortlich waren. Beide nutzten ihre Anwesenheit und dass sie ein Auge auf ihre Schützlinge hatte für ein privates Gespräch.

Tashigi störte sich nicht daran, sie hatte Spaß diese Aufgabe zu übernehmen.
 

Als sie sich gegen die Wand lehnte konnte sie es nicht verhindern, dass sie einen Teil des Gespräches mitbekam.

„Wie geht es deiner Frau? Der Stichtag müsste doch jetzt bald sein.“
 

Ein Lächeln breitete sich auf den Lippen des blonden Leutnants aus als er seinem Kollegen antwortete:

„Drei Wochen noch. Ich kann es kaum erwarten, bis das Baby geboren ist. Mein Urlaub wurde Gestern genehmigt. Morgen breche ich auf, damit ich rechtzeitig Zuhause bin.“

„Super Sache, man. Super Sache.“
 

Tashigi lächelte ebenfalls.

Fernbeziehungen waren nie einfach, besonders dann nicht, wenn man bei der Marine war. Aber es war einfacher, wenn einer der Beiden einen festen Wohnsitz hatte. Natürlich war das in Tashigis eigener Beziehung nicht der Fall.
 

Sie war jetzt seit etwas über einem Jahr in einer festen Beziehung und sie und ihr Partner hatten ihre Leben beide dem Meer gewidmet. Es war alles andere als einfach; sie wussten nie genau, wann sie sich wiedersehen würden und die einzige Möglichkeit für sie in Kontakt zu bleiben waren Briefe.
 

Und um die ganze Situation noch komplizierter zu machen, hatten sie sich dazu entschieden ihre Beziehung geheim zuhalten. Selbst vor ihren engsten Freunden.

Sie seufzte tief, realisierte gar nicht, dass sie daraufhin von den beiden Leutnants angeblickt wurde.
 

Tashigi vermisste ihn jeden Tag. Das letzte Mal gesehen hatte sie ihn vor vier Wochen. Ihren letzten Brief hatte sie vor zwei Wochen abgeschickt und er war mittlerweile sicherlich bei ihm angekommen.
 

Es war immer spannend eine Antwort von ihm zu erhalten und zu lesen welche Abenteuer er gemeinsam mit seiner Crew wieder erlebt hatte.
 

Die junge Kapitänin war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie das Stampfen schwerer Stiefel vor den Türen des Trainingsraumes überhaupt nicht wahrnahm. Alle anderen jedoch hörten es.
 

Die Rekruten hielten inne, die Leutnants unterbrachen ihr Gespräch und alle drehten sich überrascht zu dem eintretenden Vize Admiral Tanaka um. Zehn seiner besten Soldaten im Gepäck.
 

„Kapitän Tashigi!“
 

Die laute Stimme des Vize Admiral riss sie aus ihren Gedanken und sie sah ihn überrascht an. Bis sie sich daran erinnerte wer er eigentlich war und sie im Gegensatz zu ihm war.
 

„Vize Admiral Tanaka“, salutierte sie.
 

Der Mann vor ihr war noch größer und breiter gebaut als Smoker, sein braunes Haar trug er in einem militärischen kurzen Schnitt und seine blauen Augen drangen ihr bis unter die Haut… so fühlte es sich zumindest an.
 

„Kapitän Tashigi, bitte händigt Euer Schwert aus. Ihr seid verhaftet: Verdacht auf Hochverrat.“
 

Der sowieso schon recht stille Raum wurde sogar noch stiller. Kein Hüsteln, kein lautes Atmen, keine raschelnde Kleidung. Tashigi blinzelte erst einmal und dann ein zweites Mal.
 

„Entschuldigen Sie Vize Admiral… was?“, fragte sie geschockt.
 

Tanaka blickte sie genervt an, antwortete ihr jedoch:

„Man fand bei einer Routinedurchsuchung Eurer Räume belastende Beweise in Form von Briefen.“
 

Tashigi erstarrte und das gleich aus mehrfachem Grund.

Erstens: Warum waren ihre Räume Teil einer Routinedurchsuchung? Sie war immerhin Kapitän.

Zweitens: Sie hatten seine Briefe gefunden… seine verdammten Briefe.
 

„Übergebt jetzt Euer Schwert und folgt uns.“
 

Sie wusste, dass es keinen Sinn hatte sich zu wehren, Vize Admiral Tanaka und seine Einheit waren eine der Besten der Marine; sie waren schnell und gnadenlos.
 

Ohne weiter zu zögern nahm sie Shigure und gab es einem seiner Soldaten. Sie fühlte alle Augen auf sich als sie den Rücken durchstreckte und dem Vize Admiral aus dem Raum folgte… seine Soldaten nahmen sie in ihre Mitte so als würde sie versuchen wollen zu fliehen.
 

                                                 *~*~*~*~*~*
 

Dear Lover,
 

Du hast dich verlaufen? Auf deinem eigenen Schiff? Schon wieder? Das wievielte Mal ist es das jetzt, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe? Du solltest dir wirklich eine Karte besorgen. Wobei ich bezweifle, dass sie dir irgendwie helfen würde.
 

Wie auch immer, wir sind Gestern am Hauptquartier angekommen und natürlich wollten die Jungs als aller erstes zum Spielen und Trinken in die Stadt. Zum Glück hatte ich ihre Trainingspläne schon fertig so dass sie keine Gelegenheit haben werden Schande über meine Einheit zu bringen.
 

Ich weiß immer noch nicht, warum der Vize Admiral uns hier abgesetzt hat, aber es scheint sehr wichtig für ihn zu sein. Ich habe ihn noch nie so aufgeregt wegen etwas gesehen, dass nicht mit dem Strohhut zu tun hatte. Es macht mich nachdenklich was diese Dinge sind, die er zu erledigen hat. Es ist auch das erste Mal, dass er seine Urlaubstage freiwillig nimmt; normalerweise muss man sie ihm geradezu aufdrängen.  Hoffentlich erfahre ich Näheres, wenn er wiederkommt.
 

Was hast du so getrieben? Eine weitere Insel gerettet? Wieder einen Bösewicht bekämpft? Oder hast du mal wieder eine Jungfrau in Nöten gerettet? Erzähl mir alles.
 

Ich vermisse dich sehr und so sehr ich den Besuch am Hauptquartier auch genieße, wünsche ich, dass wir nicht hier wären. Es ist einfacher mit unserer Trennung zu leben, wenn wir Beide auf dem Meer unterwegs sind. Die Chancen dich zu treffen sind so höher.
 

Ich hoffe bald von dir zu hören. Mehr noch hoffe ich dich bald wiederzusehen.
 

Ich liebe dich.
 

Dein Babygirl
 

P.S. Im Ernst? Du verläufst dich auf deinem eigenen Schiff…
 

„Frühstück ist fertig!“

Hastig schob der junge Mann den Brief in seine Hosentasche und machte sich auf den Weg in die Küche.
 

„Warum hast du denn heute Morgen so gute Laune, Spinatkopf?“

Zorro sah zu Sanji, der ihn seinerseits verdächtigend anstarrte.

„Das geht dich gar nichts an.“
 

Sanji schien nicht überzeugt, aber das war Zorro egal. Eher würde die Hölle gefrieren, bevor er dem verdammten Koch erzählen würde, warum er so gute Laune hatte. Briefe von seinem Babygirl waren immer ein Grund gute Laune zu haben, aber das mussten seine Freunde ja nicht unbedingt wissen.
 

Und dann fühlte Zorro wie eine fremde Hand in seine Tasche glitt und versuchte das Papier zu greifen. Sein Instinkt übernahm: Er griff die Hand und schleuderte den dreckigen Dieb mit aller Kraft gegen die nächststehende Wand. Wütend funkelte er Lysop an.
 

„Fass. Nie. Wieder. Meine. Sachen. An. Verstanden?!“
 

„Hey Zorro! Beruhig dich! Du ängstigst ihn ja zu Tode! Ich bin mir sicher, dass er es nicht so gemeint hat!“, schrie Nami hinter ihm.

Aber Zorro ließ nicht los, er starrte den vor Angst zitternden Lysop noch immer wütend an.
 

„Ob du mich verstanden hast?!“, fragte er erneut und Lysop nickte.

Er ließ seinen Kameraden los und verließ die Küche. Ihm war der Hunger vergangen.
 

                                                 *~*~*~*~*~*
 

Dämlicher Sanji.

Dämlicher Lysop.

Schafften es auch immer seine gute Laune zu nichte zu machen.
 

Er hätte es besser wissen müssen, hätte warten sollen, bis das dicke glückliche Grinsen in seinem Gesicht abgeschwächt wäre, bevor er in die Küche ging.
 

Zorro hatte sich im Trainingsraum eingeschlossen und starrte auf das Meer hinaus. Ihm war mehr als bewusst, dass er selbst Schuld hatte. Es war nicht Lysops Fehler, dass er neugierig gewesen war. Das war nur natürlich. Er selbst wäre es wahrscheinlich auch gewesen, auch, wenn er es nicht so offen zur Schau gestellt hätte.
 

Aber er und sie… sie hatten sich dazu entschieden Niemanden von ihrer Verbindung zu erzählen und auch wenn es hart war es geheim zuhalten, war es so doch besser.
 

Sicherer.
 

Wenn auch nur einer von ihrer Beziehung erfahren würde wären sie Beide in Gefahr. Sie noch mehr als er.

Immerhin… war sie bei der Marine und er ein Pirat.
 

Mit einem tiefen Seufzer zog er den Brief hervor, um ihn noch einmal zu lesen. Er vermisste sie jeden Tag, aber an Tagen, an denen er einen ihrer Briefe erhielt, sogar noch mehr. Diese Tage machten ihm immer deutlich wie weit entfernt voneinander sie doch waren.
 

Gerade jetzt… wo sie sich im Hauptquartier befand.
 

Es war wie sie es geschrieben hatte, auch er zog es vor, wenn sie Beide auf See waren. Es war auch von Vorteil, dass es sich ihr Vize Admiral auf die Fahnen geschrieben hatte Zorros Kapitän zu verhaften.
 

So war ihr Schiff, dem seinem immer auf den Fersen und früher oder später würden, sie sich immer treffen.
 

Sie schafften es immer sich davonzuschleichen, selbst wenn es nur für eine halbe Stunde war. Sie schafften es. Sie hatten sich für dieses Leben entschieden und einander versprochen es möglich zu machen.

Und es funktionierte… seit über einem Jahr jetzt schon. Noch immer glücklich. Noch genauso verliebt wie an dem Tag, an dem er sie das erste Mal geküsst hatte.
 

Er wusste, dass er sich bei Lysop entschuldigen musste und dass er eine halbwegs logische Erklärung für seine Reaktion brauchte, aber das konnte warten.

Erst würde er seinem Babygirl antworten.
 

Und während er sich setzte, um den Brief zu schreiben, dachte er daran, wie er sie vor zwei Jahren nach langer Zeit wieder getroffen hatte.
 

                                                 *~*~*~*~*~*
 

Zorro war mehr als genervt. Eigentlich hatte er die Schnauze gestrichen voll.

Voll von Mihawk Dulacre.

Aber sowas von.
 

Vor sechs Monaten hatte Zorro ihn auf Knien angefleht ihn zu trainieren, so dass er stärker und besser werden konnte. Und Falkenauge hatte eingewilligt.
 

Sein Training hatte sofort begonnen, zumindest bis Gestern. Da hatte Falkenauge die Bombe platzen lassen und Zorro wissen lassen, dass es für die nächsten sechs Monate seine Aufgabe sei eine kleine Insel in der Nähe zu beschützen.
 

Wo machte das denn Sinn?

Das half ihm auch nicht ein besserer Kämpfer zu werden!

Eine Insel beschützen?

Das machte überhaupt keinen Sinn!
 

Und das war nur einer der Gründe, warum Zorro die Schnauze voll hatte.

Falkenauge hatte Zorro erzählt, dass ein Mann namens Guit… irgendwas ihn am Hafen abholen würde.
 

Aber der Kerl war nie erschienen und Zorro wanderte nun seit gefühlten Stunden über diese Insel.

Naja, bei seinem Glück waren wirklich mehrere Stunden vergangen, seitdem er vom Hafen aufgebrochen war.
 

Das Schlimmste jedoch war, dass er seit seinem Eintreffen auf dieser Insel nicht einen Menschen getroffen oder gesehen hatte. Nicht einmal an diesem verdammten Hafen. Ein Friedhof war lebhafter als dieser Ort.
 

Dämlicher Falkenauge.

Dämliche Insel, dessen Namen er nicht hatte behalten können.

Dämlicher Guit-Typ, der nicht aufgetaucht war.
 

Wütend wischte Zorro sich ein paar Äste aus dem Gesicht und stapfte weiter durch den Wald. Er hätte schwören können, dass da eine Stadt zu seiner Rechten gewesen war. Es war ihm ein Rätsel wie er dann in einem verfluchten Wald gelandet war.
 

Einen Wald! Wo er doch in die Stadt gewollt hatte!

Verfickte Richtungen! Warum mussten die sich auch ständig ändern?
 

Mit jedem seiner Schritte wurde die Luft feuchter und schon bald fing er an zu schwitzen.

Toll, einfach großartig!
 

Aber er hatte keiner andere Wahl als einfach weiter zu marschieren und nachdem mindestens eine weitere Stunde vergangen war, sah Zorro endlich etwas anderes als Büsche, Gras und Bäume.
 

Eine kleine Hütte in der Mitte einer Lichtung.

Zorro konnte sich nicht vorstellen mitten im Wald zu leben, aber jedem das Seine.
 

Als er die Hütte umrundet hatte erkannte er, dass vermutlich Niemand in darin lebte, denn augenscheinlich war es keine Hütte sondern Umkleiden für die Heiße Quelle, die nur wenige Meter entfernt lag.
 

Die erklärte wenigstens die Luftfeuchtigkeit. Zorro hoffte nur hier Jemanden zu finden, der ihm helfen konnte diesen Typen zu finden, der ihn am Hafen hätte treffen sollte.
 

„Hey du!“, rief Zorro der im Wasser sitzenden Person zu.
 

Manche mochten das als unhöflich bezeichnen, aber ihn störte das herzlich wenig.

Aber die Person schien ihn auch gar nicht gehört zu haben, denn sie saß noch immer viel zu entspannt im Wasser. Kopf an den Rand zurückgelehnt und nicht einen Muskel hatte sie bewegt.
 

„Ich rede mit dir!“, sagte Zorro lauter und wollte gerade die Quelle umrunden als die Person sich dazu entschloss sich umzudrehen und Zorro erstarrte.
 

„SCHEISSE!“, war alles was er herausbrachte.
 

„LORENOR ZORO! NICHT BEWEGEN! DU BIST VERHAFTET!“, schrie sein persönlicher Alptraum, während sie sich aus dem Wasser erhob.
 

Zorro, bereits geschockt ausgerechnet sie hier zu treffen weitete angesichts dessen seine Augen und drehte ihr dann abrupt den Rücken zu.

„Ich sagte: NICHT BEWEGEN!“, wiederholte sie und Zorro konnte nicht anders als zurückzubrüllen:

„DU BIST SPLITTERFASERNACKT, WEIB! WÜRDEST DUS BEVORZUGEN, WENN ICH DICH ANSTARRE?!“
 

Er hatte bereits mehr gesehen als er jemals wollte. Als wäre es nicht schon genug sie und ihr Gesicht zu kennen… nein, jetzt wusste er auch noch, wie sie nackt aussah. Das war ein Anblick, den er sicherlich niemals wieder vergessen würde.
 

Was machte sie überhaupt hier? Müsste sie nicht eigentlich irgendwelche Piraten jagen oder sowas?
 

„Leg deine Schwerter auf den Boden und heb die Hände über den Kopf! Langsam!“

Zorro schnaubte. Als ob!
 

Sie stand wahrscheinlich zu voller Größe aufgerichtet hinter ihm, Hände in die Seiten gestützt und starrte ihn herausfordernd an. Aber er machte sich mal besser aus dem Staub. Er bezweifelte, dass sie ihm nackt, wie sie gerade war, folgen würde.
 

Gerade war er dabei den ersten Schritt zu machen als ein Knacken zu seiner Rechten ihn innehalten ließ. Seine Hand fuhr zu seinen Schwertern und er war bereit für einen Angriff. Die Knacke wurden immer lauter und klangen ganz dicht.

Er konnte hören wie die verdammte Nachahmerin aus dem Wasser stieg und sich neben ihn stellte.
 

IMMERNOCH NACKT!

Es blieb jedoch keine Zeit, um über ihre Dummheit zu streiten, denn in dem Moment stolperte ein älterer Mann aus dem Gehölz.
 

„Oh hey! Du musst Lorenor Zorro sein! Ich such schon seit Stunden nach dir und… OH MEIN GOTT! Bei Allem das Heilig ist, Tashigi! Zieh dir was an!“
 

Zorro konnte sich nicht daran hindern wieder zu ihr zusehen, stellte jedoch sicher ihr nur ins Gesicht zu sehen, welches einen nett anzusehenden Rotton angenommen hatte.

Geschah ihr recht!
 

ENDLICH machte sie Anstalten nach dem neben der Quelle liegendem Handtuch zu greifen, aber da sie nun mal ein hoffnungsloser Fall war, stolperte sie und fiel mit dem Gesicht voran in den Dreck.
 

Sowohl Zorro als auch der Neuankömmling seufzten zeitgleich. Zorro löste den Blick von Tashigi und musterte den vor ihm stehenden Mann nun zum ersten Mal von oben bis unten.
 

Er war älter als Zorro… wahrscheinlich in Smokers Alter. Gräuliches Haar, braune Auge, glattrasiert und Klamotten wie ein Priester sie trug.
 

„Eh… hallo. Mein Name ist Quintanilla, der Priester dieser Insel. Ich hatte erwartet dich am Hafen anzutreffen und nicht mitten im Wald, während du meine Tochter bespannst.“
 

Zorro zog die Augenbrauen in die Höhe. Seine Tochter? Die Beiden sahen sich überhaupt nicht ähnlich… und bespannen?! Er hatte sie nicht bespannt!
 

„Am Hafen war Niemand also…“

„Quintanilla! Was macht er hier? Weißt du eigentlich wer er ist?“, unterbrach ihn die Nachahmerin.
 

Der Priest seufzte erneut.

„Süße, bitte. Schrei mich nicht an und schon mal gar nicht, wenn du nicht angezogen bist. Während du dich anziehst, werde ich unseren Gast zur Kirche bringen.“
 

„Aber…“, begann sie doch der Mann hob nur seine Hand und sie schloss sofort wieder ihren Mund.

Beeindruckend.

Zorro musste unbedingt lernen, wie das funktionierte.
 

„Folge mir, mein Freund.“

Und damit drehte sich Quint…, was auch immer, um und Zorro folgte ihm. Er drehte sich auch nur einmal um, um Tashigi die Zunge rauszustrecken.
 

Wenn Blicke töten könnte würde er wahrscheinlich auf der Stelle umfallen, aber auch das hinderte ihn nicht daran sie anzugrinsen.
 

Sie wanderten schweigend durch den Wald. Zorros Blick war auf den Rücken des Priesters fixiert, angeblich Tashigis Vater. Schwer vorstellbar.
 

Aber was zum Teufel machte sie hier? Hatte sie Urlaub oder sowas? Zorro wäre auch sehr gut damit klargekommen sie nie wiederzusehen. Als wäre seine Laune nicht schon schlecht genug.
 

Allerdings… war es das erste Mal, dass er sie wiedersah seit… Alabasta. Wieder hob er die Augenbrauen. Wow, das war schon eine ganze Weile her. Der Drang vor ihr zu flüchten war jedoch noch immer in ihm, wenn auch nicht mehr ganz so stark.
 

Hoffentlich war ihre Anwesenheit hier nur ein kurzer Besuch bei der Familie und sie würde ganz schnell wieder aus seinem Leben verschwunden sein.
 

„Quintanilla! Warte!“

Zorro erwartet, dass der Priester auf die brüllende Frau warten würde, doch er schien nicht stehen bleiben zu wollen. Er erwartete auch, dass sie stolpern und wieder stürzen würde. Diesen Gefallen tat sie ihm nicht.

Schade.
 

Sie eilte an ihm vorbei, direkt an des Priesters Seite.

„Quin. Was macht er hier? Das ist Lorenor Zorro!“, begann sie zu sprechen.

Na und?

 

„Ich weiß wer er ist, Süße, und ich kenne auch seinen Namen“, antwortete der Priester ruhig, während sie den Wald verließen.

„Er ist ein Pirat!“

„Tashigi, bitte. Diese Unterhaltung ist keine, die wir mitten im Wald führen. Habe Geduld. Sobald wir in der Kirche sind werde ich dir alles erklären.“
 

Aber Tashigi war anderer Meinung und sprach weiter auf ihn ein. Es war schon erstaunlich, dass der Priester dabei so ruhig blieb. Zorro selbst wäre ihr wahrscheinlich schon längst an die Kehle gegangen.
 

Und während sie diese einseitige Unterhaltung führte beobachtete Zorro sie vorsichtig.

Sie sah anders aus. Ihr Körper wirkte definierter, sie schien sogar ein paar Zentimeter gewachsen zu sein genau wie ihr Haar. Früher hatte es ihr nur bis zum Kinn gereicht, jetzt fiel es ihr auf die Schultern.
 

Aber sie schien noch immer farbenfrohe Kleidung zu mögen. Hellblaue Jeans, rote Stiefel, gelbe Bluse mit pinken Blumen drauf. Die Bluse war falsch geknöpft und so konnte er einen Blick auf ihren durchtrainierten Bauch werfen… und was war das schimmernde silberne Ding in ihrem Bauchnabel?
 

Zorro riss den Blick los und sah stattdessen die in Sicht kommende Kirche an. Es war eine kleine, aber von älterem Baujahr; gebaut aus grauem Stein mit weiten Eingangstüren aus Ebenholz oder ähnlichem gefertigt.
 

Quintanilla betrat die Kirche eine noch immer plappernde Tashigi an der Seite. Und Zorro folgte ihnen ebenfalls.

Nicht, dass er eine andere Wahl gehabt hätte.
 

Sobald der Priester den Altar erreicht hatte, hob er erneut die Hand aber dieses Mal schloss Tashigi nicht den Mund.

„Quintanilla... bitte. Was zum T… Tacho macht ein Pirat wie Lorenor auf dieser Insel?“
 

Er sollte sich wahrscheinlich nicht so sehr darüber freuen, dass seine bloße Anwesenheit sie so sehr aufregte, dass sie beinahe in einer Kirche fluchte. Aber er tat es trotzdem.  

Sein Gastgeber schenkte ihr einen scheltenden Blick und sah dann zu ihm.
 

„Entschuldige bitte ihr Verhalten, sie war schon immer ein Hitzkopf.“

Zorro grinste. Wenn er eins über dieses spezielle Marinemitglied wusste, dann dass es hitzköpfig war. Und ab und an ein wandelndes Durcheinander.
 

„Also, lass mich dich noch einmal ganz herzlich auf dieser wunderschönen Insel mit Namen Silver Ait Willkommen heißen. Ich hatte deine Ankunft später am Abend erwartet, deswegen war ich auch nicht am Hafen. Aber sobald mir einige der Kinder berichtete, dass ein grünhaariger Mann direkt in den Wald spaziert war versuchte ich dich zu finden. Was nicht gerade einfach war.“
 

„Ja, weil Lorenor sich auch auf einer Scheibe Toast verlaufen würde“, fügte Tashigi grinsend hinzu.

Daraufhin wurde sie müde von dem Priester angesehen.

„Tashigi, du hast deine Bluse falsch geknöpft.“
 

Sie errötete und drehte sich augenblicklich um.

Vielleicht war es doch nicht so schlimm hierzu sein, dachte Zorro grinsend.
 

„Wo war ich? Achja… da ich dich nun willkommen geheißen habe, bitte entschuldige mich, während ich meiner Tochter deine Anwesenheit erkläre.“
 

Oh, was für eine Show, dachte Zorro und stellte fest, dass seine Laune stetig besser wurde.
 

In der Zwischenzeit hatte Tashigi ihre Bluse gerichtet und war dazu übergegangen ihn wütend anzustarren, selbst noch als ihr Vater mit ihr sprach.
 

„Zorro beehrt uns für die nächsten Sex Monate, um die Insel zu beschützen.“

Nun sah sich doch zu ihrem Vater.

„Beschützen? I wusste nicht, dass die Insel in Gefahr ist. Du hast nie was gesagt! Ich hätte…“
 

Quintanilla hob beruhigend die Hand.

„Nein, Süße, die Insel ist nicht in Gefahr. Das ist alles Teil seines Trainings.“

„Training? Was für ein Training?“, fragte sie und sah wieder zum ihm.
 

Das wird lustig.

Überheblich grinsend legte er die Hand auf seine Schwerter und antwortete:

„Mein Training mit Falkenauge.“
 

„WAS ZUM TEUFEL?!“

„TASHIGI, KEINE Flüche in der Kirche!“

Aber sie sah nicht einmal aus dem Augenwinkel zu dem Priester, stattdessen machte sie einen Schritt auf Zorro zu, die Augen weit aufgerissen.
 

„DU trainierst unter Mihawk Dulacre?!“

„Neidisch?“
 

Tashigi schloss und öffnete den Mund einige Mal, offensichtlich wusste sie nicht was sie sagen sollte, aber bevor Zorro noch etwas sagen konnte ergriff Quintanilla das Wort:

„Nun da wir alle auf demselben Informationsstand sind, Tashigi würdest du Zorro bitte sein Zimmer zeigen? Es ist das neben deinem. Danke dir.“
 

Und dann ging er.

Zorro war nicht mal sicher, ob Tashigi ihn gehört hatte. Sie stand noch immer im Kirchengang und gaffte ihn an, sah dabei beinahe süß aus. Wenn Zorro jemals so von ihr denken würde.

Was er nicht tat!
 

Egal.

Er machte ein paar Schritte auf sie zu und hielt ihr höhnisch seine Tasche hin.

„Du hast ihn gehört! Zeig mir mein Zimmer.“
 

Ihre Augen verengten sich und sie stach mit dem Finger auf seine Brust ein.

„Das werde ich nicht! Und wenn du versuchst irgendwelche krummen Dinger auf dieser Insel zu drehen oder den Leuten hier auch nur ein Haar krümmst… dann reiß ich dich in Stücke, verstanden?“
 

„Scheiß drauf! Du mich in Stücke reißen?“, antwortete er nur.

Noch einmal, diesmal sehr viel kräftiger, stieß sie ihm den Finger vor die Brust.

„KEINE Flüche in der Kirche!“
 

Egal wie sehr er es auch versuchte, Zorro konnte das zufriedene Grinsen nicht aus seinem Gesicht wischen.
 

                                                 *~*~*~*~*~*
 

Zum zweiten Mal heute lief Tashigi Quintanilla hinterher. Diese Wendung der Ereignisse hatte sie nicht erwartet als sie heute Morgen aufgestanden war.
 

„Quin! Kann ich mit dir reden?“, fragte sie als sie ihn eingeholt hatte.

„Natürlich kannst du das. Solange es nicht Zorro betrifft, dazu habe ich alles gesagt.“

Tashigi biss sich auf die Lippe.
 

„Aber…“, begann sie und atmete tief durch, „Warum? Warum hast du zugestimmt? Weißt du was wegen ihm und seiner Crew vor einem halben Jahr geschehen ist?“
 

„Ich weiß ganz genau was vor sechs Monaten geschehen ist. Das ist nämlich das einzige Thema, über das du sprichst, seitdem du hier angekommen bist. Und es ist mir egal.“

„Dad…“, sagte sie und Quin blieb stehen.
 

Es geschah nicht mehr oft, dass sie ihn so ansprach.

„Warum hast du zugestimmt?“

Quin lächelte sie mitfühlend an.

„Ein alter Freund bat mich um einen Gefallen und ich habe zugestimmt, weil ich an das Gute in den Menschen glaube.“
 

„Und was ist, wenn die Insel wirklich angegriffen wird?“

Jetzt lachte er.

„Süße. Diese Insel hat eine Bevölkerung von gerade einmal tausend Menschen. Nur schwerlich Ziel eines Angriffs.

„Aber du weißt nie was passieren kann! Und was ist, wenn Lorenor nicht hilft? Was ist, wenn er hinter dem Angriff stecken wird?“
 

Er sah sie vorwurfsvoll an.

„Warst es nicht du, die mir alles über die Taten der Strohhut Piraten in Alabasta erzählt hat? Warst es nicht du, die mir erzählt hat, dass sie das Land gerettet haben? Dass die Piraten die wahren Helden an diesem Tag waren?“
 

Tashigi fehlten die Worte. Er hatte ja Recht, aber deswegen musste er es ihr nicht unbedingt vorhalten.

„Hab ein wenig Vertrauen. Er wirkt wie ein guter Mann“, versicherte er ihr und ging um die nächste Ecke.
 

„Scheiße!“, fluchte Tashigi, sicher, dass er sie nicht mehr hören konnte.

„Das habe ich gehört!“

Oder auch nicht.

Scheiße.
 

                                                 *~*~*~*~*~*
 

Sie legten ihr Handschellen an, sobald sie das Büro von Admiral Chiba betraten. Es war nicht das erste Mal, dass sie ihn sah. Er war ein sehr involvierter Admiral und hielt sich oft in den Trainingsräumen auf.

Entweder trainierter er selbst oder half den Soldaten.
 

Er war es auch gewesen, der Tashigi ihre Beförderung zum Kapitän überreicht hatte. Admiral Chiba war in den Sechzigern aber noch immer ein Berg eines Mannes und muskelbepackt. Eine Narbe verlief von seiner linken Schläfe zur rechten Seite seines Nackens.
 

Normalerweise hatte er immer ein sympathisches Funkeln in den grünen Augen. Heute jedoch nicht.

Heute wirkte er ernst.
 

„Kapitän Tashigi“, sagte er.

Die Handschellen machten es ihr schwer, aber sie gab ihr Bestes zu salutieren.

„Admiral Chiba.“
 

„Ich vermute, dass Vize Admiral Tanaka Euch erzählte, warum Ihr hier seid?“

„Verdacht auf Hochverrat, Sir.“

„Korrekt. Habt Ihr irgendwas zu den Anschuldigungen zu sagen?“

„Ich habe Fragen.“

„Ihr seid nicht in der Position Fragen zu stellen“, unterbrach Tanaka das Gespräch mit erhobener Hand.
 

„Vize Admiral“, donnerte Chibas kräftige Stimme durch das kleine Büro.

„Kapitän Tashigi ist mit schweren Anschuldigungen konfrontiert. Als Teil der Marine ist es ihr gegebenes Recht Fragen zu stellen.“
 

Sie sah Tanaka triumphierend an und trat einen Schritt vor.

„Als erstes würde ich gerne wissen, warum man meine Räume durchsucht hat. Ich bin Kapitän und habe für diesen Rang sehr hart gearbeitet. Niemals zuvor habe ich gehört, dass man die Räume eines Kapitäns durchsucht.“
 

Admiral Chiba stützte die Ellbogen auf seinen Tisch und sah sie an.

„Wir… bekamen einen anonymen Tipp. Er besagte, dass man Eure Räume auf bestimmte Briefe durchsuchen solle. Briefe von einem Piraten.“
 

Tashigi gab ihr Bestes nicht überrascht zu wirken.

Ein anonymer Tipp?
 

Sie wusste die Antwort auf ihre nächste Frage bereits, stellte sie dennoch:

„Und was habt Ihr gefunden?“

Nun stand der Admiral auf, nahm einen Ordner auf und kam auf sie zu.

„Wir fanden Briefen unter Eurem Bett. Offensichtlich Liebesbriefe. Unterzeichnet mit ‚Your Lover‘ und einem unsauber gezeichneten Totenschädel.“
 

Geschlagen schloss Tashigi die Augen.
 

„Ich frage Euch also nun noch einmal: Habt Ihr irgendetwas zu diesen Anschuldigungen zu sagen?“

Tashigi öffnete die Augen und sah ihn direkt an.

„Nein.“
 

Er sah sie überrascht an.

„Ihr leugnet nicht Briefe mit einem Piraten auszutauschen?“

„Ich leugne nicht, aber ich bestätige auch nicht.“
 

„Kapitän Tashigi“, sagte Admiral Chiba seufzend, „Ihr realisiert wie ernst diese Anschuldigungen sind? Kameradschaft mit einem Piraten ist Hochverrat! Es wird mit dem Tod bestrafft! Eine romantische Beziehung mit einem Piraten zu haben ist sogar noch schlimmer! Ich will sicher gehen, dass Ihr Euch dessen bewusst seid bevor Ihr beschließt nicht zu sprechen.“
 

Tashigi schwieg.

Sie war sich mehr als bewusst in welcher Lage sie nun steckte. Aber sie hatte geschworen diese Beziehung geheim zuhalten. Und sie würde eher sterben als dieses Versprechen zu brechen.
 

Sie stand einfach da und sah Admiral Chiba ohne zu Blinzeln in die Augen. Wenn sie sie zum Tode verurteilten sollte es eben so sein. Tashigi hatte gewusst, dass es eine Möglichkeit war als sie sich in diese Beziehung begab.
 

Sie hatten mehr als einmal darüber gesprochen.
 

Admiral Chiba sah sie weiterhin an, ihre Briefe noch immer in der Hand. Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, bis er seufzte und sich gegen seinen Schreibtisch lehnte.
 

„Vize Admiral Tanaka? Bringt sie in eine Zelle, bis ich mich entschieden habe, ob ich sie offiziell anklage.“

Heulsuse

Nur dieses eine Mal. 

Nur dieses eine verdammte Mal!

Das einzige Mal, wenn er freiwillig Urlaubstage nahm, ging alles den Bach runter. 

 

Verhaftet? Sein eigener Kapitän?

Tashigi? Die rechtschaffenste Person, die jemals Fuß auf diese Erde gesetzt hatte?

Verhaftet wegen Verdacht auf Hochverrat? Wäre die Sache nicht so verdammt ernst, hätte Smoker lachen müssen. 

 

Die Nachricht hatte ihn erreicht, als er schon längst wieder auf dem Weg zum Hauptquartier gewesen war. Die komplette Einheit hatte ihm diesbezüglich Briefe geschrieben und sie alle flehten ihn an, zurückzukommen, um Tashigi zu retten. 

 

Als ob er irgendwas dagegen tun könnte, wenn seine Vorgesetzten beschlossen sie anzuklagen. Alles, was er dann noch tun konnte, war für sie auszusagen und das Beste zu hoffen.

 

Die G-5 stand bereits am Hafen, als Smokers Schiff anlegte und sobald seine Füße den Steg berührten, umschwärmten die Soldaten ihn als wäre er die Königin und sie der Bienenschwarm.

Smoker grunzte.

Widerlich. 

 

„Vize Admiral! Ihr müsst etwas tun!“

„Unser Kapitän ist unschuldig! Sie würde niemals die Marine verraten!“

„Sie behandeln sie wie eine dreckige Verbrecherin. Sie haben sie in eine ZELLE gesperrt!“

 

Der weiße Jäger war an das ständige Geblubber seiner Soldaten gewöhnt, daher begann er einfach zu laufen, direkt zu Admiral Chibas Büro. Tashigi war auf seinen Befehl hin verhaftet worden, auch wenn Smoker glaubte, jemand anderes hielt die Fäden in der Hand. 

 

*~*~*~*~*~*

 

Wie immer stand Admiral Chibas Tür offen. War er nicht gerade mitten in einem wichtigen Gespräch, tat sie dies immer. So hatten alle jederzeit die Möglichkeit einzutreten und mit ihm zu sprechen.

Er war die Art von Vorgesetzten, die immer ein offenes Ohr für einen hatten und im Rahmen seiner Möglichkeiten versuchte zu helfen.

 

Das war nur ein weiterer Grund, weshalb Smoker nicht verstand, dass Chiba angeordnet hatte Tashigi verhaften zu lassen. Aber die Sache wurde ein wenig klarer als er, ohne einzuklopfen, das Büro betrat und nicht nur Admira Chiba sondern auch Vize Admiral Tanaka sah.

„Vize Admiral Smoker? Ich habe Euch nicht so früh zurück erwartet“, sagte Chiba, während er aufsah.

 

Smokers braune Augen blickten nur auf Tanaka, während er salutierte.

„Ich bin früher aufgebrochen als ich von der Verhaftung meines Kapitäns erfuhr.“

Was nicht ganz der Wahrheit entsprach, aber sollten die Anderen sich ruhig ein wenig schlecht fühlen.

„Nun... es tut mir leid, dass diese Neuigkeit Euren Urlaub verkürzte. Aber es war nun mal Nichts was hätte warten können bis ihr zurückgekehrt wärt“, antwortete Chiba während Tanaka dabei versagte sein zufriedenes Grinsen zu verstecken.

 

„Ich möchte die wirklichen Gründe erfahren warum sie verhaftet wurde“, forderte Smoker.

Es interessierte ihn nicht, dass sein Vorgesetzter ihn mit geweiteten Augen anblickte. 

Wen interessierte es schon, dass er einen unangebrachten Ton hatte? Ihn jedenfalls nicht.

„Hochverrat.“

„Ja... aber wieso? Was hat sie getan?“

„Sie führt eine romantische Beziehung mit einem Piraten“, antwortete Chiba schlicht.

 

Smoker grunzte.

„Sie hat einen Freund, na und?“

„Ihr so genannter Freund ist ein Pirat. Vermutlich einer mit hohem Kopfgeld! Das ist Hochverrat!“, sagte Tanaka wütend.

Smoker war nicht wirklich jemand, der andere hasste. Meistens war er einfach von den Leuten genervt, aber Vize Admiral Tanaka war jemand, den Smoker wirklich nicht leiden konnte. 

 

„Kapitän Tashigi ist nun wirklich nicht das erste Marinemitglied mit einem Piraten als Freund und sie wird defintiv auch nicht das Letzte sein. Und das wissen wir alle!“, argumentierte er.

Die beiden Männer vor ihm tauschten einen Blick, bevor Chiba antwortete:

„Natürlich ist es möglich, dass sie weder die Erste noch die Letzte ist. Aber mit niemand anderen hatten wir Beweise.“

 

Daraufhin zog Smoker die Augenbrauen hoch.

„Was für Beweise?“

Chiba lehnte sich in seinem Stuhl zurück und blickte ihn eine Zeit lang überlegen an.

„Ihr seid ihr Vize Admiral und Ihr wollte mir wirklich sagen, dass Ihr niemals einen Verdacht bezüglich ihres Liebeslebens hattet?“

 

Smoker grunze erneut.

„Mit allem nötigen Respekt, Sir! Ich bin wirklich nicht an dem Privatleben meiner Soldaten interessiert. Und schon gar nicht an ihrem Liebesleben.“

„Ihr habt also wirklich überhaupt nichts von ihrer Beziehung gewusst?“

„Korrekt! Sie macht ihren Job und den macht sie verdammt gut. Das ist Alles was ich von meinen Soldaten verlange.“

 

Smoker verstand den Sinn dieser Unterhaltung nicht ganz. Entweder man zeigte ihm nun die Beweise oder man ließ seinen Kapitän wieder frei. So einfach war das.

„Kann ich dann jetzt die sogenannten Beweise sehen?“, verlangte er.

 

Und während Tanakas dreckiges Grinsen nur noch breiter wurde, hob Chiba ein Stück Papier von seinem Schreibtisch auf.

„Das kam Gestern. Es war an sie adressiert. Wir fanden ähnliches in ihren Räumen.“

 

Je länger Smoker den Brief las, desto mehr weiteten sich seine Augen.

Wollte sie ihn denn komplett verarschen?

 

*~*~*~*~*~*

 

Sie hätte sie alle verbrennen sollen. So wie sie es besprochen hatten. Tashigi hätte jeden Einzelnen seiner Briefe verbrennen sollen, gleich nachdem sie ihn gelesen hatte.

Und in der Tat hatte sie einige von ihnen verbrannt, die die zu viele Hinweise auf seine Identität oder seinen Aufenthaltsort beinhaltet hatten.

 

Aber sie hatte die Unschuldigen und Süßen behalten. Die mit seinen lieblichen Worten, seinen Witzen, die in denen er in Erinnerungen schwelgte. Erinnerungen an die Monate, in denen sie sich tagtäglich gesehen hatten. 

Sie hatte sie behalten und des Nachts gelesen, wenn sie allein war und die Sehnsucht nach ihm einfach zu groß.

 

Ihr war immer bewusst gewesen, wie riskant sie sich verhielt, aber sie hatte es nicht übers Herz gebracht, die Briefe zu verbrennen, die ihr halfen, wenn sie ihn zu sehr vermisste. 

 

Und nun bezahlte sie dafür. Verhaftet wegen Hochverrat. Aber war wahre Liebe wirklich Hochverrat?

Sie hatten niemals über die Marine gesprochen, wenn sie zusammen waren. Und schon gar nicht über die Einsätze ihrer eigenen Einheit. Ihr Job war in den seltensten Fällen Gesprächsthema. 

Höchsten, wenn ihre Einheit auf seine Mannschaft getroffen war und selbst dann hielten sie diese Art von Gesprächen so kurz wie möglich. 

 

Aber Tashigi wusste es besser, als das sie versuchen würde Admiral Chiba, davon überzeugen zu wollen. Er würde ihr sowieso nicht glauben. Alles, was er von ihr wollte, war der Name ihres Liebhabers.

Name und Aufenthaltsort damit er ihn, und vermutlich seine Mannschaft, verhaften konnte. Aber egal, was es kosten würde, sie würde schweigen. 

 

Sie seufzte tief und ließ ihren Blick durch die Zelle wandern. Nicht, dass es da etwas Spannendes zu sehen gab. 

Ein kleiner Raum mit einem engen und ungemütlichen Feldbett, einem dreckiges Stück Stoff als Decke und einer Toilette, die vermutlich seit Jahren nicht mehr geputzt worden war. Die komplette „Vorderseite“ bestand aus Gittern und es gab absolut keine Privatsphäre.

 

Tashigi war froh, dass die Zelle gegenüber momentan nicht belegt war. Denn sonst hätte ihr die dortige Person zusehen können, wenn sie auf Toilette ging, und auf diese Erfahrung konnte Tashigi gut und gerne verzichten.

 

Sie hatte bereits den Überblick verloren, wie lange sie schon hier eingeschlossen war. Es gab keine Fenster also auch weder Sonne noch Mond, die ihr einen Anhaltspunkt hätten geben können. Mahlzeiten wurden ihr auch nur äußerst unregelmäßig gebracht. 

Und alles, was sie tat, war mit dem Rücken an die Wand gelehnt dazusitzen, die Knie an die Brust gezogen und den Kopf dazwischen vergraben. 

 

Als sie schwere Schritte auf dem Flur vernahm, hob sie den Kopf und lächelte leicht. Es gab nur eine Person mit solch schwerem Schritt.

Langsam und vorsichtig erhob sie sich. Auch, wenn ihr Körper normalerweise äußerst kräftig war; die unregelmäßigen und auch nicht besonders nahrhaften Mahlzeiten hatten anscheinend an ihren Kräften gezerrt.

Sie konnte fühlen, dass ihre Muskeln begannen zu schwinden. 

 

„Vize Admiral Smoker! Es ist schön Euch wiederzusehen“, salutierte sie, sobald er in ihr Blickfeld trat. 

Er blieb direkt vor ihr stehen und starrte sie eine Weile an.

Tashigi brach weder den Blickkontakt ab noch senkte sie ihren Arm. 

 

„Du bist unglaublich“, sagte Smoker irgendwann, „Steh bequem.“

Ihr Lächeln wurde größer als sie ihren Körper entspannte und er sprach weiter:

„Was ist mit deinem Gesicht passiert?“

 

Und so schnell es gekommen war, so schnell verschwand ihr Lächeln auch wieder. Sie hob die Hand und berührte ihre linke Gesichtshälfte, es gab für sie keine Möglichkeit in einen Spiegel zu sehen, aber wenn die Schwellung auch nur der kleinste Hinweis war ... sah ihr Gesicht nicht gut aus.

„Ich bin gestolpert“, antwortete sie.

 

Smoker blickte sie argwöhnisch an. 

„Ich hab dich während deiner gesamten Laufbahn stolpern sehen, aber noch nie so.“

Tashigi zuckte nur mit den Schultern.

 

„Wer hat dich geschlagen?“

„Niemand.“

„Tashigi! Du bist noch immer Kapitän. Keiner dieser Bastarde hat das Recht Hand an dich zu legen, selbst wenn du wegen Hochverrat verhaftet wurdest!“

 

Sie nahm sich Zeit für ihre Antwort. 

Smoker ergriff die Gitterstäbe mit beiden Händen und sie bemerkte das Stück Papier in seiner Rechten. Er starrte sie an. 

In all den Jahren, die sie nun schon mit ihm segelte, hatte er sie noch nie so angesehen. Der Ausdruck in seinen Augen machte ihr beinahe Angst. 

Da war Wut, Enttäuschung und vielleicht sogar ein kleines bisschen Sorge. 

 

„Also haben Sie es Euch noch nicht erzählt?“, flüsterte sie. 

„Mir was erzählt?“

„Ich wurde Gestern offiziell angeklagt und unehrenhaft aus der Marine entlassen. Also bin ich kein Kapitän mehr.“

Er trat einen Schritt zurück, ließ die Gitterstäbe jedoch nicht los.

 

Tashigi wusste nicht wie lange sie sich gegenseitig anstarrten, aber irgendwann ließ Smoker die Stäbe los und brach den Blickkontakt ab. Er glätte das Papier in seiner Hand und blickte es an.

 

„Babygirl... ist nicht gerade der originellste Kosename.“

Ihre Augen weiteten sie.

„Was?“

„Dieser Brief kam Gestern an... lass mich ihn dir vorlesen.“

 

Dear Babygirl,

 

hör auf mich zu verspotten! Immerhin stolpere ich nicht über meine eigenen Füße, wenn ich in einer geraden Linie laufe. 

Ich kann es kaum erwarten bis du wieder auf See bist, ich hasse den Gedanken, dass du so weit weg bist. 

Dein Vize Admiral war schon immer komisch, also zerbrich dir den Kopf nicht zu sehr über seine Entscheidungen. Er wird dir deine Fragen sowieso nicht beantworten.

Tatsächlich habe ich eine weitere Jungfrau in Nöten gerettet, allerdings nicht mit Absicht. Eigentlich bin ich eher über sie gestolpert, im wahrsten Sinne. War ´ne scheiß Arbeit sie davon zu überzeugen, dass ich sie nicht heiraten und den Rest meines Lebens in ihrem riesigen Schloss leben will. 

Natürlich hatte der Rest der Mannschaft den Spaß ihres Lebens. Am liebsten hätte ich laut geschrien, dass ich glücklich vergeben bin, aber das geht ja nicht. 

Aber ich hoffe, dass der Tag kommen wird, an dem ich jedem erzählen kann, wie glücklich ich mit dir bin.

Ich vermisse dich schrecklich. Und kann es kaum erwarten, dich wiederzusehen. Hoffentlich bald.

 

Ich liebe dich.

Dein Lover

 

P.S. lass deine Jungs ruhig ab und an mal Spaß haben!

 

Mit Tränen in den Augen lächelte Tashigi. 

Typisch er. Stumpf und ehrlich.

Oh, wie sehr sie ihn vermisste!

 

„Danke“, flüsterte sie.

„Für was?“, fragte Smoker erstaunt.

„Für das Vorlesen seiner Antwort.“

Und dafür, dass sie nun wusste, dass sie seit mindestens einer Woche in dieser Zelle saß.

 

Dank ihrer persönlichen Postmöwe brauchten ihre Briefe meist nur eine Woche, um bei dem jeweils anderen anzukommen. Die Möwe war ein Geschenk ihres Vaters gewesen; dieser war nicht glücklich gewesen als sie beschlossen ihre Beziehung geheimzuhalten, aber war schon immer sehr akzeptierend gewesen. Er hatte nur verlangt, dass sie vorsichtig waren. 

 

„Tashigi! Wer ist der Kerl?“

„Er... ist die Liebe meines Lebens“, begann sie und ihr entging nicht der Ausdruck von Unglauben in seinen Augen, „Er ist ein anständiger Kerl, auch wenn man erst einmal seine harte Schale knacken muss. Wir brauchten ein wenig, aber am Ende haben wir uns zusammengerauft. Und das, Vize Admiral Smoker, ist Alles was ich Euch zu ihm sagen werde.“

 

Smoker starrte sie nur wieder an. Sie wusste, was er dachte. Vermutlich, dass sie komplett verrückt geworden war, aber selbst er würde ihre Gründe nicht verstehen und das erwartete sie auch gar nicht. 

 

„Tashigi!“, schrie er sie an und sie wusste, dass nun einer seiner sehr seltenen Vorträge folgen würde. 

Anstatt ihm zuzuhören, dachte Tashigi zurück an die Begegnung, die ihren nicht so originellen Kosenamen erst ins Rollen gebracht hatte.

 

*~*~*~*~*~*

 

Eine Woche war vergangen seit Lorenor Zorro Silver Ait mit seiner Anwesenheit beehrte und Tashigi war deswegen noch immer wütend. Sie versuchte, ihn so gut wie möglich zu meiden, aber Quintanilla bestand darauf, dass sie alle drei abends gemeinsam aßen. 

 

Also musste sie jeden Abend in sein Gesicht mit dem dummen Grinsen blicken. Musste seinen blöden Geschichten über seine blöden Abenteuer mit seiner blöden Mannschaft zuhören. 

Wer hätte gedacht, dass ihr eigener Vater so an Piratengeschichten interessiert war?

 

Ihr wurde schlecht, wenn sie nur daran dachte.

Als wäre es nicht genug, dass ausgerechnet ER mit Mihawk Dulacre trainierte, nein, jetzt verbrachte er auch noch sechs Monate auf dieser Insel. 

Auf IHRER Insel. Ihrer Heimat. Ihrem Heiligtum.

 

„Dein Stand ist furchtbar.“

Erschrocken verkalkulierte sie sich, hatte zu viel Schwung und legte sich prompt auf den Boden. 

„Scheiße“, stöhnte sie.

Natürlich war er da. Wahrscheinlich hatte sie ihn mit ihren Gedanken heraufbeschworen.

Selbst schuld, dachte sie.

 

„Wie ich sehe hast du nichts von deiner Tollpatschigkeit verloren.“

„Halt die Klappe“, murmelte sie, während sie aufstand.

Ein Blick über die Schulter und das letzte bisschen Hoffnung wurde zerstört. Jap, Lorenor Zorro persönlich. 

An einen Baum gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt und sein selbstgefälliges Grinsen auf dem Gesicht, beobachtete er sie. 

 

Tashigi machte sich erst gar nicht die Mühe, sich darüber zu wundern wie er sie an ihrem Lieblingsort mitten im Wald gefunden hatte. Wahrscheinlich hatte er sich auf dem Weg zur Toilette verlaufen oder sowas. 

 

„Wie lange stehst du schon da?“

Lorenor zuckte mit den Schultern.

„Lange genug um zu wissen, dass deine Fußarbeit furchtbar ist.“

 

Es verlangte ihr alles ab ihn nicht anzuschreien, das hatte sie Quin nämlich versprechen müssen. Das war der Nachteil daran einen Priester als Vater zu haben, denn er gab immer darauf acht, dass alles möglichst friedlich ablief.

 

Stattdessen festigte sie ihren Griff um Shigure und funkelte den Grünhaarigen an. 

„Ich habe dich nicht um Rat gebeten.“

Wieder zuckte er die Schultern.

„Dachte ich erzähls dir trotzdem.“

 

Die Augen schließend atmete sie einmal tief durch.

„Behalt deine Gedanken bezüglich meines Trainings das nächste Mal für dich. Bitte.“

Er nahm die Arme runter und ging ein paar Schritte auf sie zu. Instinktiv wich sie zurück. 

„Ich könnte dir damit helfen. Könnte dir ein paar Übungen für deinen Stand zeigen. Vielleicht ist das der Grund warum du immer stolperst.“

 

Hatte er gerade wirklich ...?

„Ich werde dir das nur einmal sagen: Ich. will. deine. Hilfe. nicht.“

Tashigi stellte sicher, dass sie nach jedem Wort eine Pause machte, damit auch ein Idiot, wie er es begriff. 

 

Lorenor blickte sie nur an. 

Oh, wie sehr sie es doch hasste, dass man nicht eine einzige Emotion von seinem gut aussehenden Gesicht ablesen konnte. Wie konnte man nur so ausdruckslos dreinblicken? Egal, das war ja jetzt auch gar nicht der Punkt, oder?

Ein schwerer Seufzer entfleuchte ihr, aber dann drehte sie sich um und wollte zurück zur Kirche gehen.

 

„Was machst du eigentlich hier? Solltest du nicht an Smokers Seite Pirate und sowas bekämpfen?“, rief Lorenor ihr hinterher.

Tashigi stoppte und wirbelte herum, um ihn anzufunkeln. 

„Das geht dich überhaupt nichts an!“, rief sie lauter, als sie beachsichtig hatte. 

 

„Ich war doch nur neugierig, Weib. Dachte einfach ein Mitglied der Marine hat Besseres zu tun als in einer heißen Quelle auf irgendeiner doofen Insel zu entspannen.“

Wut rauschte durch ihre Adern, als sie versuchte ihn in Grund und Boden zu starren, offensichtlicherweise ziemlich erfolglos.

„Du hast kein Recht dazu neugierig zu sein, welche Entscheidungen ich als Marinemitglied treffe“, knurrte sie; immer noch versuchte sie nicht auszurasten. 

 

Etwas veränderte sich in seinem Blick, etwas, was sie nicht genau benennen konnte, dann zuckte er die Schultern und sagte:

„Ich dachte halt, dass gerade du, als auch so stolzes Marinemitglied, alles daran setzen würdest besser und stärker zu werden. Da lag ich wohl falsch.“

 

Und in genau diesem Moment platzte ihr der Knoten. Lorenor hatte schon immer gewusst, welche Knöpfe er bei ihr drucken musste und dieses Mal hatte er den großen Roten erwischt. 

Sie vergaß alles. Ihr Versprechen an Quin, dass sie Schwertkämpferin war, dass er Schwertkämpfer war, dass er ihr körperlich überlegen war. Einfach alles. 

 

Shigure fiel zu Boden, sie ballte ihre Fäuste und rannte auf ihn zu. Und während Lorenor sie noch immer selbstgefällig anblickte, wusste sie, dass er nicht kommen sah, was sie vor hatte.

 

Tashigi war sicher, dass er nur zu Boden ging, weil sie ihn kalt erwischt hatte und nicht wegen der Heftigkeit ihres Schlages, zufrieden war sie dennoch. Denn jetzt starrte sie auf ihn hinab, während er zu ihr rauf schauen musste.

 

„Warum zum Teufel hast du das getan, Weib?“

„Der Grund warum ich hier bin bist du. Du und deine verdammte Mannschaft!“

„Was?“

 

Es war klar, dass er nicht verstehen würde und während er versuchte wieder aufzustehen schubste sie ihn, so dass er das Gleichgewicht wieder verlor und erneut zu Boden ging. 

Gott, sie war so wütend!

 

Tränen der Wut traten ihr in die Augen; wegen ihrer Wut und der Dinge, die in den letzten sechs Monaten geschehen waren und dazu geführt hatten, dass sie wieder nach Hause gekommen war.

„Was stimmt nur nicht mit dir, Nachahmerin?“

„NENN MICH NICHT SO!“

 

Lorenor, wieder auf den eigenen Füßen stehend, starrte sie ungläubig an. Sie wusste, sie machte sich, wieder einmal, zum kompletten Idioten. Wusste, dass sie gerade vor ihm NICHT toben und heulen sollte. Aber sie konnte es nicht ändern. 

Tashigi hatte all diese Gefühle bisher unter Verschluss gehalten und nun quellten sie förmlich über.

 

„Was ist dein verfluchtes Problem?“

Er verstand es noch immer nicht, oder?

„DU!“, schrie sie, „Du bist mein Problem! Du, deine Crew und die Dinge, die ihr vor sechs Monaten getan habt! Das ist der Grund, warum ich hier bin! Das ist der Grund, warum Smoker angeordnet hat, dass die komplette Einheit sich aufteilt um zu trainieren. Um stärker wieder zukommen! Damit so etwas wie Marineford nicht noch einmal geschehen kann!“

 

Sie schrie so laut sie konnte während sie die gesamte Zeit ihre Fäuste auf seine Brust hämmerte. Anscheinend war er selbst davon reichlich unbeeindruckt, was sie nur noch wütender machte.

 

Sie atmete gerade ein, um ihn weiter anzuschreien, als er ihre Arme ergriff und sie umdrehte. Eine seiner Hände hielt ihre auf ihrem Rücken fest und die Andere hatte ihren Kopf in so einem festen Griff, dass ihr gar nichts anders übrig blieb als auf den Boden zu starren.

 

„LASS MICH LOS!“

„NEIN! Du wirst mir jetzt zuhören!“, knurrte er und lehnte sie beide ein Stück nach vorn, sie konnte seinen Atem an ihrer Wange spüren.

 

„Du benimmst dich wie eine verfluchte Heulsuse! Stolperst über deine eigenen Füße, heulst und schreist, dabei weißt du nur die Hälfte von allem! Im Grunde weißt du eigentlich gar nichts und schon gar nicht was meinen Freunden an diesem Tag zugestoßen ist. Also kümmer dich um deinen eigenen Scheiß, Heulsuse!“

 

Und damit gab er ihr einen kräftigen Stoß und ließ sie los. Jetzt war sie es, die am Boden lag. Ohne sich umzudrehen, rappelte sie sich auf, griff ihr Schwert und stellte sicher, dass sie so schnell wie möglich von ihm wegkam.

 

*~*~*~*~*~*

 

Zorro starrte ihr hinterher. Nicht ganz sicher wie er sich nach dieser Begegnung fühlte.

 

Wütend? Absolut

Verletzt? Ein wenig.

Verwirrt? Zur Hölle, ja.

 

Er könnte gut darauf verzichten seine Zeit auf dieser Insel zu verschwenden, auf derselben Insel wie SIE. Aber sie waren nun mal beide hier und auch, wenn sie versuchten, sich gegenseitig zu meiden so gut es ging, ab und an kreuzten sich ihre Wege. 

Spätestens abends beim gemeinsamen Essen. Zu denen Zorro eigentlich auch nur ging, um ihr seine Anwesenheit unter die Nase zu reiben. 

 

Nun ja, deswegen und weil Quin im Grunde ganz cool war. Für einen Priester.

Davon abgesehen, verstand Zorro noch immer nicht, warum Falkenauge ihn für die nächsten Monate auf diese blöde Insel geschickt hatte. Aber diskutieren brauchte man mit dem Kerl auch nicht. 

 

Irgendwie verstand er Tashigi ja sogar, sie war schon immer voller Stolz gewesen und Marineford mussten diesem einen gehörigen Knacks versetzt haben. Aber sie musste verstehen, dass an diesem schicksalhaften Tag noch mehr Menschen auf die unterschiedlichsten Weisen verletzt wurden. Sie war nichts Besonderes.

 

Sogar er hatte was abbekommen. 

Das war der Tag gewesen, an dem er Falkenauge auf Knien angefleht hatte, ihn zu trainieren. Zorro musste stärker werden.

Er hatte seinen Kapitän im Stich gelassen, seine Freunde und das durfte nie wieder geschehen. 

 

„Du bist die einzige Person, die ich kenne, die sie so zum ausrasten bringt.“

Zorro war sich Quins Anwesenheit bewusst, seitdem Tashigi ihn zurück auf den Boden geschubst hatte, also drehte er sich gar nicht erst um. 

„Wir haben... eine gemeinsame Vergangenheit“, antwortete er noch immer in die Richtung blickend, in die Tashigi verschwunden war.

 

„Oh, darüber weiß ich alles. Tashigi wird niemals müde über eure Begegnungen zu sprechen.“

Quin stand nun neben ihn und blickte ihn an. 

„Ich wusste nicht, dass sie zur selben Zeit wie du hier sein würde. Aber ich glaube auch nicht an Zufälle, ich glaube an Gott und er gibt uns niemals mehr, als wir verkraften können.“

 

Zorro furchte die Augenbrauen. 

„Ich glaube nicht an Gott.“

Ein sanftes Lächeln schlich sich auf Quins Lippen.

„Und ich erwarte auch nicht, dass du es tust noch möchte ich das ändern. Aber ich hoffe, dass ihr Beide eure Probleme irgendwann lösen könnt. Gott hatte seine Gründe euch zeitgleich auf der Insel zu haben.“

 

Eine Zeit lang blickten sich die beiden Männer an, dann seufzte Quin:

„Nunja, ich seh dich beim Abendessen.“

Und damit verschwand Quin. 

 

Und Zorro hatte immer gedacht Tashigi sei merkwürdig, dann stellte sich heraus ihr Vater war sogar noch merkwürdiger.

 

*~*~*~*~*~*

 

Seit Tashigis und Zorros großem Streit im Wald waren zwei Wochen vergangen und die gemeinsamen Abende wurden immer angespannter. Auch, wenn sie nicht miteinander sprachen, funkelten sie sich doch stets an. 

 

Quintanilla war schon immer ein sehr geduldiger Mann gewesen, seine Ausbildung und Zeit als Priester hatten diesen Charakterzug sogar nur noch verstärkt, aber diese zwei?

Sie waren sturer, als ihnen guttat.

 

Er hatte sie beobachtet, seitdem sie seine wunderschöne Insel betreten hatten, und beide widmeten ihre Zeit ausschließlich dem Training. 

Sie waren beides Kämpfer, auch wenn sie auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes standen. Kämpfen war ihre Art Probleme zu lösen und endgültige Entscheidungen zu treffen. 

Was in seinen Augen doch sehr verständlich war, auch wenn er selbst immer die friedlicheren Lösungen bevorzugte.

 

Tashigi mied den Piraten nun noch mehr als vorher und Zorro ... tja Zorro versuchte das wohl ebenso. Aber anscheinend war sein Orientierungssinn so schlecht, dass er trotzdem immer wieder Tashigis Weg kreuzte. 

 

Immerhin hatten sie sich nicht noch einmal angeschrien. Aber Quin verlor langsam die Geduld, auch wenn er immer noch glaubte, dass Gott seine Gründe für diese Situation hatte.

 

Er beobachtete sie jetzt gerade auch. Es war Essenszeit und während er am Kopf des Tisches saß, saß Tashigi zu seiner Rechten und Zorro zu seiner Linken. 

Nicht ein Wort war in den letzten dreißig Minuten gesprochen worden, sie alle aßen in Schweigen. Selbstverständlich funkelten sich die beiden Schwertkämpfer von Zeit zu Zeit an. 

 

Quin räusperte sich und die beiden sahen zu ihm. 

„Ich habe genug. Ihr zwei verhaltet euch wie kleine Kinder anstatt wie Erwachsene. Deswegen habe ich entschieden, dass ihr ab Morgen im Waisenhaus aushelfen werdet. Jeden Morgen. Ihr werdet den Angestellten helfen die Kinder fertig zumachen, mit ihnen frühstücken und sie zu ihren Morgenlektionen begleiten.“

 

„Aber was ist mit dem Training?“, stießen sie gleichzeitig aus und blickten einander an und wieder weg. 

„Ich hab überhaupt nichts getan! Sie ist diejenige, die sich wie eine Heulsuse aufführt!“

„Nenn mich nicht so!“

„Ich nenn dich wie ich will, Heulsuse!“

„Du...!“

 

„Hört sofort auf! Das ist genau was ich meine. Ihr zwei werdet tun was ich sage! Euer Training kann bis zum Mittag warten“, unterbrach Quin sie und war versucht, sich die Schläfen zu reiben.

„Quin, bitte...“

„Nein, Tashigi! Das steht nicht zur Diskussion!“

 

Tashigi sah ihn ein letztes Mal an, legte ihr Besteck auf den Tisch, stand auf und verließ den Raum. Quin wusste, dass sie den Rest des Abends schmollend in ihrem Zimmer verbringen würde, aber sie würde auch am nächsten Morgen pünktlich im Waisenhaus sein.

 

*~*~*~*~*~*

 

„Hörst du mir überhaupt zu?“

Tashigi blinzelte und sah ihren früheren Vorgesetzten wieder an.

„Ich fürchte, nein.“

Smoker sah sie vorwurfsvoll an, den Brief noch immer in der Hand.

 

„Tashigi“, begann er mit der sanftesten Stimme, die sie je von ihm gehört hatte, „Wenn sie dich offiziell angeklagt haben, dann ist der nächste Schritt der Gerichtstermin. Und mit den Beweisen, die sie haben...“

 

Er unterbrach sich selbst und sah sie eine ganze Zeit einfach nur an. Schließlich sprach er weiter:

„Mit den Beweisen, die sie haben und wenn du dich weiterhin weigerst zu kooperien, werden sie dich definitv zum Tode verurteilen! Du musst...“

 

„Lasst mich Euch gleich unterbrechen, Vize Admiral“, sagte sie und hob ihre Hand, „Ich muss nichts anderes als mein Versprechen zu halten. Und ich habe versprochen Niemanden seinen Namen zu verraten.“

„Tashigi! Sie werden dich töten! Sei doch nicht so stur!“

 

Tashigi trat näher an die Gitterstäbe heran und als sie direkt vor Smoker stand, schob sie ihren Arm durch die Lücken und legte ihre Hand an seine Wange. Etwas, was sie nie tun würde, wäre sie ihm noch unterstellt.

Smoker sah sie mit geweiteten Augen an.

 

„Ich weiß Eure Sorge wirklich sehr zu schätzen. Aber als ich auf mein Herz gehört habe, wusste ich von Anfang an, dass genau das hier...“, begann sie und warf einen kurzen Blick über die Schulter in ihre Zelle, „... geschehen könnte. Und wenn, das mein Schicksal ist, dann akzeptiere ich es.“

 

Er nahm ihre Hand von seiner Wange und drückte sie kräftig, bevor er sie losließ. 

„Also entscheidest du dich dafür für deinen dummen Piratenfreund zu sterben?“, fragte er tonlos und blinzelte sie an. Aber selbst das konnte den leicht verängstigten Ausdruck in ihnen nicht verstecken. 

 

„Das tue ich.“

„Dummes Weib“, waren seine letzten Worte, bevor er sich umdrehte und sie wieder allein ließ. 

Waisenhaus

In den nächsten Tagen versuchte Smoker nichts anderes als Chiba zu erwischen. Es gab einfach zu viele Ungereimtheiten und zu viele unbeantwortete Fragen. Er musste wirklich dringend mit dem Admiral reden.
 

Aber wann immer Smoker zu dessen Büro kam, war die Tür geschlossen, was bedeutete, dass Chiba entweder nicht da oder in einer wichtigen Besprechung war. Also musste er nun zu drastischen Maßnahmen greifen.
 

„Vize Admiral!“

Er blieb nicht stehen als fünf Soldaten seiner Einheit auf ihn zukamen. Jeder von ihnen hatte ein Klemmbrett in der Hand.

„Was?“, knurrte er als sie ihn erreicht hatten.
 

„Wir waren den ganzen Tag in der Stadt unterwegs und haben hunderte von Unterschriften gesammelt“, sagte Takumi.

„Ja! Das werden wir die ganze Woche über machen. Mit all diesen Unterschriften wird Admiral Chiba…“, begann Sora.

„… gar keine andere Chance haben als Kapitän Tashigi freizulassen“, beendete Hayato.
 

Smoker blieb stehen und sah seine Soldaten an, ein tiefes Seufzen entfuhr ihm. Seine komplette Einheit hatte beschlossen eine Petition zu Tashigis Freilassung zu starten, die Erfolgschancen jedoch waren nicht existent. Besonders, da sie wegen Hochverrat angeklagt war. Aber Smoker hatte es nicht in sich ihnen die harte Wahrheit zu sagen. Zumindest nicht dieses Mal.
 

„Gute Arbeit!“, war daher das Einzige, was er dazu sagte und es reichte auch um den Soldaten ein Lächeln zu entlocken, bevor sie sich auf den Weg machten, um den Rest der Einheit auf dem laufenden zu halten.
 

War es ein wenig grausam? Sicherlich.

War er zufrieden damit, dass seine Einheit mit der Petition beschäftigt war? Ja

Die G-5 hatte noch nie einen besonderen Ruf besessen, aber ihr Ruf definierte absolut nicht die Liebe, die die Männer für Tashigi empfanden.
 

Zu Beginn hatte Smoker sich noch Sorgen darüber gemacht, wie Tashigi mit der ruppigen Art der Männer klarkommen würde. Immerhin wurde sie von einem Priester erzogen; einem Priester, der sehr viel Wert auf Manieren legte und einer der höflichsten Menschen war denen Smoker je begegnet war. Aber sie hatte mehr als einmal bewiesen, dass sie fähig war die Einheit zu leiten und damit hatte sie sich die Treue der G-5 verdient. Ihre Treue und ihre Liebe.
 

Ohne vorher anzuklopfen öffnete Smoker die Tür zu Chibas Privaträumen und stolzierte hinein. Sein Vorgesetzter sah von seinem Buch auf und starrte ihn finster an.

„Und was hat das zu bedeuten, Vizeadmiral?“, verlangte der Admiral zu wissen.
 

Smoker schloss die Tür mit seinem Fuß, ging zu dem Admiral und stellte eine Flasche Whiskey auf dem Beistelltisch ab.

„Wir müssen reden, Evandro.“
 

Der weiße Jäger konnte deutlich erkennen, dass es seinem Vorgesetzten nicht gefiel, dass er seinen Vornamen benutzt hatte, aber das interessierte ihn herzlich wenig. Chiba schloss das Buch mit einem Seufzen, griff sich zwei Gläser und schenkte ihnen ein.

„Lass mich raten, es geht um deinen ehemaligen Kapitän.“
 

„Korrekt.“

Chiba nippte an dem Whiskey und sah ihn dann aus seinen grünen Augen an. „Es ist ein offener Fall, ich darf darüber nicht reden.“

Davon wollte Smoker mal so gar nichts hören.
 

„Evandro! Ich kenn das Mädchen seitdem sie fünfzehn ist, hab sie sozusagen großgezogen und sie zu dem Soldaten gemacht, der sie ist! Gerechtigkeit war für sie immer das Wichtigste, also verzeih mir, dass es mir schwer fällt zu glauben, dass sie freiwillig die Marine verraten würde!“
 

„Ihr Freund ist ein Pirat, Smoker, dass…“, begann Chiba mit einem Seufzen.

„Und woher hast du diese super Information? Ich habe den letzten Brief gelesen, darin gibt es keinen Hinweis darauf, dass ihr Freund ein Pirat ist“, unterbrach Smoker ihn.
 

„Es gab einen anonymen Tipp, der uns dazu veranlasste, ihr Zimmer zu durchsuchen. Wir haben die Briefe gefunden und sie alle waren mit einem Totenkopf unterschrieben.“
 

Smoker grunzte.

„Na und? Vielleicht ist es ein blöder Scherz oder er triezt sie, weil sie bei der Marine arbeitet.“
 

Mit einem Seufzen leerte Chiba sein Glass und stand auf.

„Warum ist sie dann so entschlossen uns nicht seinen Namen zu verraten? Alles, was sie tun muss, ist uns seinen Namen und aktuellen Aufenthaltsort zu geben, damit wir bestätigen können, dass er eben kein Pirat ist. Dann wäre sie wieder frei und würde vielleicht sogar ihren Rang als Kapitän zurückbekommen“, argumentierte, während er etwas aus einer Schublade holte.
 

Smoker zuckte zusammen. Genau das hatte er sich ebenfalls mehrfach gestellt. Tashigi hätte all das hier vermeiden können, wenn sie zu Unrecht beschuldigt worden wäre.
 

„Vielleicht will sie nicht, dass ihr Privatleben öffentlich diskutiert wird?“

„Sie will ihre Privatsphäre mehr beschützen als ihr Leben?“, fragte Chiba mit einem Stück Papier in der Hand.

„Wer bin ich die Wege dieser sturen Frau zu verstehen?“, antwortete Smoker schulterzuckend.
 

Chiba nahm sich Zeit und betrachtete das Papier in seinen Händen, bevor er es an Smoker weiterreichte, danach goss er sich ein weiteres Glas ein.

„Eigentlich dürfte ich dir das gar nicht zeigen. Aber ich denke, ich komme sonst nicht mehr dazu mein Buch zu lesen.“
 

Smoker blickte auf das Papier in seinen Händen. Ein weiterer dieser verdammten Briefe, auch mit diesem blöden Totenkopf unterschrieben.
 

Dear Babygirl,
 

es ist einer dieser Tage, an denen ich dich verdammt noch mal vermisse, Frau (ugh… sieh nur, was du aus mir gemacht hast. Schreibe so nen romantischen Scheiß). Aber es ist ja nicht so als würde noch jemand anders diese Zeilen lesen, oder? Also, scheiß drauf, ich denke es ist okay, es zu zugeben.
 

Weißt du, an solchen Tagen kotzt es mich wirklich an, dass wir auf verschiedenen Seiten des Gesetzes stehen. Es ist bescheuert, dass wir unsere Leben so unterschiedlich gewählt haben. Wie viel einfacher wäre es, wenn wir zwei einfach ganz normale Leute wären?
 

Ich weiß, wie sehr es dich schmerzt nicht bei mir sein zu können. Denn lass uns ehrlich sein, dein Leben dreht sich nur um mich, richtig? Ich mach nur Spaß. Ich weiß nur wie sehr es mich schmerzt. Aber weißt du was? Ich weiß, dass wir eines Tages zusammen sein werden. Ich werde mein Bestes geben, um meinen Traum zu erreichen und dann… ja dann werde ich an deiner Seite sein. Und ich gebe einen Dreck darauf was andere dann dazu zu sagen haben.
 

Gestern musste ich daran zurückdenken als dein Vater uns gezwungen hatte im Waisenhaus zu arbeiten. Erinnerst du dich auch?

Das waren noch Zeiten, Babygirl! Als ich dich jeden Tag sehen konnte, dich jeden verdammten Tag küssen konnte. Ich vermiss diese Tage, aber wir haben uns für dieses Leben entschieden und wir werden es schaffen.
 

Und… ich liebe dich!

Wage es nicht das jemals zu vergessen.
 

Dein

Lover
 

„Das“, begann Smoker, „Beweist gar nichts.“

Chiba seufzte erneut.

„Trink deinen Whiskey, alter Freund.“

Und der Admiral sagte kein weiters Wort mehr bis Smoker sein Glas geleert hatte und dann ein weiteres.
 

„Also, lass uns darüber reden, dass nicht bereit bist zu akzeptieren, dass dein ehemaliger Kapitän in einer Beziehung mit einem Piraten ist.“
 

Bevor Smoker sich auf den Weg zu Chibas Büro gemacht hatte, hatte er seine Zigaretten ausgedrückt wissend, dass sein Vorgesetzter deren Geruch verabscheut.

Aber jetzt… brauchte er ganz dringend Nikotin und zündete sich eine an. Nur eine, aus Respekt.
 

„Lass es uns noch einmal zusammenfassen: Sie weigert sich absolut uns seinen Namen zu nennen, ihr sogenannter Lover unterschreibt jeden seiner Briefe mit einem Totenkopf und sie stehen auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes. Was schließt du daraus?“
 

Smoker starrte den Mann vor ihm nur an. Wollte seine Gedanken nicht laut aussprechen.
 

„Pirat. Das ist was du darauf schließen würdest, würde es sich nicht um Tashigi handeln. Wäre es jemand anders als sie würden wir diese Unterhaltung jetzt nicht führen, richtig?“
 

Richtig. Wäre es nicht Tashigi hätte Smoker nicht zwei Mal darüber nachgedacht. Würde er nicht seine Vorgesetzten in Frage stellen. Er hätte genau dasselbe wie Chiba getan.
 

„Was passiert jetzt?“, fragte er als er ihre Gläser erneut füllte.

„Wir haben all unsere Informationen an die Richter weitergereicht. Momentan warten wir, ob sie einen Anhörungstermin anordnen oder sie ohne hinrichten werden. Bis dahin…“
 

„Bis dahin wird Tanaka sein Bestes geben den Namen aus ihr rauszuprügeln“, beendete der weiße Jäger den Satz.

„Ja. Wenn Tashigi uns seinen Namen und seine Crew gibt, bevor die Richter zu einer Entscheidung gekommen sind, zeigen sie vielleicht Gnade und verurteilen sie nur zu einer Haftstrafe.“

„Scheiße!“, war das letzte, was Smoker an diesem Abend sagte.
 

Keiner von ihnen sprach an diesem Abend noch ein Wort. Sie leerten die Flasche Whiskey schweigend.
 

*~*~*~*~*~*
 

Einen Tag später war Tashigi noch immer wütend auf Quin, nichtsdestotrotz war sie früh aufgestanden und wartete nun (un)geduldig auf den Idioten dessen Schuld das alles hier war vor dem Waisenhaus.

(Lorenor Zorro)
 

So wie sie ihn mittlerweile kannte würde sie für den Rest ihres Lebens auf ihn warten, denn der Idiot verlief sich auch noch in einem geschlossenen Raum. Natürlich hätte sie ihm anbieten können ihn mitzunehmen, aber warum sollte sie das tun? Freiwillig würde sie das bestimmt nicht tun. Sollte er doch für den Rest seines Lebens über die Insel wandern; verdient hätte er es.
 

Sie unterdrückte ein genervtes Stöhnen als sie Quin auf sich zukommen sah, Lorenor im Schlepptau. Ihr Vater war einfach zu gut für diese Welt. Der Ausdruck in seinen braunen Augen war tadelnd und sie wusste eine Standpauke wartete auf sie.
 

Und kaum hatte die beiden Männer sie erreicht begann ihr Vater auch:

„Ich bin wirklich enttäuscht von dir, Tashigi. Ich hatte erwartet, dass du Zorro den Weg zeigst und ihn nicht wie ein verlorenes Lamm auf der Insel herum wandern lässt.“
 

„Hey!“, unterbrach Zorro ihn mit einem finsteren Blick wurde aber von Quin ignoriert.

Tashigi drückte ihren Rücken durch und atmete tief durch.

„Warum sollte ich ihm helfen? Ich mag ihn ja noch nicht mal und ich bin auch nur hier, weil du mich dazu verdonnert hast.“
 

Sie kannte ihren Vater gut genug, um zu wissen was als nächstes kommen würde. Und so sicher wie die Sonne am nächsten Morgen aufgehen würde seufzte er schwer und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
 

Sofort wurde sie an die unzähligen Male zurückerinnert, die er genau das auch in ihrer Kindheit getan hatte. Sie war wild gewesen, hatte immer Ärger gemacht und ständig Dinge, die er nicht wollte, dass sie sie tat. Quintanilla hatte sie nie angeschrien, ja hatte nicht einmal seine Stimme verstärkt. Er hatte sie immer nur tadelnd angeschaut und seine Hand auf ihre Schulter gelegt.
 

Das letzte Mal hatte er es getan als sie ihm mitgeteilt hatte, dass sie der Marine beitreten wollte, um etwas Gutes in der Welt zu tun. Er hatte nicht versucht es ihr auszureden, hatte sie lediglich gebeten noch eine Nacht darüber zu schlafen. Aber ihre Entscheidung hatte bereits festgestanden und sie war am nächsten Tag aufgebrochen.
 

Nun sah er sie genauso an wie damals.
 

„Süße, auf dieser Insel seid ihr zwei keine Feinde. Ihr seid nur zwei Schwertkämpfer, die lernen müssen, die Präsenz des anderen zu tolerieren. Ich erwarte nicht, dass ihr beste Freunde werdet, aber ich erwarte, dass ihr euch benehmt und respektiert. Zumindest solange ihr auf meiner Insel seid.“
 

Tashigis Blick wanderte von Quin zu Lorenor, der noch immer hinter ihrem Vater stand. Dasselbe doofe Grinsen im Gesicht, dieselben doofen Schwerter an der Hüfte. Tief in ihr drin wusste sie, dass Quin recht hatte. Offiziell war sie gar nicht im Dienst und der Pirat, auf seine merkwürdige verquere Weise, ebenfalls nicht. Aber die Jahre in der Marine hatten gewisse Instinkte in ihr verankert und diese waren schwer auszuschalten.
 

Für einen Moment schloss sie die Augen, spürte wie Quin ihre Schulter drückte, und dann sah sie ihn wieder an.

„Ich kann dir nichts versprechen, Quin.“

„Nun, von Morgen an wirst du auf Zorro warten und ihn hierher begleiten. Vielleicht hilft euch das ja besser miteinander auszukommen.“
 

Tashigi spürte die Wut in sich aufsteigen, aber sie unterdrückte sie. Es war nicht Quins schuld. Er tat nur, was er für das Richtige hielt.

Also nickte sie ihm knapp zu, das schien dem Priester zu reichen, denn er ließ ihre Schulter los.

„Ich sehe euch dann heute Abend zum Essen. Habt viel Spaß!“
 

Mit einem komischen Gefühl im Magen sah sie ihm hinterher als er die Richtung zur Kirche einschlug, dann sah sie den Piraten an, doch schnell wurde ihr Blick von seinen Schwertern angezogen. Sie war noch immer eifersüchtig, dass er sie besaß und ihr Wille sie ihm eines Tages abzunehmen wurde nur stärker. Aber das musste warten, so sehr es sie auch schmerzte: im Moment war sie noch immer zu schwach für ihn.

Und als sie so seine Schwerter betrachtete kam ihr ein Gedanke:

Welcher Idiot brachte drei scharfe Schwerter zu seiner Arbeit in einem Waisenhaus mit?
 

„Lass es uns hinter uns bringen“, sagte sie als sie sich umdrehte und die Türen öffnete. Was der Idiot tat oder auch nicht tat, war nicht ihr Problem. Allerdings… es würde sie nicht wundern, wenn Quin auch dann noch einen Weg finden würde sie dafür verantwortlich zu machen, wenn wegen Lorenors blöden Schwertern einem der Kinder etwas passierte.
 

„Wenn das nicht die kleine süße Tashigi ist!“, ertönte eine weibliche Stimme so bald Tashigi und Lorenor das große alte Gebäude betraten. In dem Moment in dem Tashigi die Frau auf sie zukommen sah, breitete sich Wärme in ihrem gesamten Körper aus und ein riesengroßes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
 

„Aiko! Es ist so schön dich wieder zusehen!“, sagte sie, während sie in eine kräftige Umarmung gezogen wurde.

„Ich bin so froh, dass du wieder da bist, Tash. Du siehst fantastisch aus“, antwortete Aiko.
 

Fünf Jahren waren vergangen seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten und während Tashigi eine später Pubertät durchlaufen hatte, hatte das Alter mit Aiko aufgeholt. Das einst so braune Haar war nun grau, die grauen Augen wirkten nun glasiger und das Gesicht hatte mehr Falten als Tashigi in Erinnerung hatte. Aber glasige Augen oder nicht: Der Ausdruck in Aikos Augen war noch immer voller Liebe und Wärme. Der Druck ihrer Hände versprach noch immer ein Gefühl von Sicherheit und Zuhause.
 

„Danke“, sagte Tashigi, „Du siehst aber auch fantastisch aus.“

„Veräpple mich nicht, Tash. Ich werde alt und ich bin mir dessen bewusst. Und wer ist dein attraktiver Freund dahinten?“
 

Und mit einem Schlag war die Wiedersehensfreude dahin und Tashigi erinnerte sich an den Piraten.
 

„Lorenor Zorro“, antwortete der Schwertkämpfer und bot Aiko seine Hand zum Schütteln an.

Tashigi zog erstaunt eine Augenbraue hoch. Manieren? Die hatte sie bei ihm nicht erwartet.
 

„Oh. Du bist dann also der Pirat“, sagte Aiko und schüttelte seine Hand.

„Stets zu Ihren Diensten.“

Tashigi war nun komplett verwirrt. Wo hatte er das denn her?
 

„Schön dich kennen zu lernen, Zorro. Mein Name ist Aiko und ich leite das Waisenhaus. Es ist schön euch als meine Helfer zu haben. Es gibt nie genug Menschen, die einem mit den kleinen Monstern, die sich selbst Kinder nennen, zu helfen“, sagte Aiko lachend.

Zorro grinste die Ältere amüsiert an. Während Tashigi überhaupt nicht mehr verstand was gerade vor sich ging.
 

„Aber egal. Die größeren Kinder sind bereits auf und machen sich für das Frühstück fertig, aber ich könnte wirklich Hilfe mit den Kleinkindern brauchen. Wir hinken heute etwas hinterher. Folgt mir bitte.“
 

Die Ältere hatte sich bereits umgedreht und hatte begonnen den Flur entlangzulaufen als sie sich noch einmal an Zorro wandte.

„Oh Zorro. Ich würde es bevorzugen, wenn du ab Morgen deine Schwerter nicht mehr mitbringen würdest. Kinder sind leicht zu beeinflussen und ich möchte nicht, dass sie sich demnächst mit ihren Brotmessern angreifen.“
 

Tashigi konnte sich einen Blick auf Lorenor nicht verkneifen und war erfreut zu sehen, dass er anscheinend schmollte. Zu ihrer Überraschung jedoch stritt er nicht mit Aiko sondern nickte nur.

„Danke“, antwortete Aiko und die drei brachten den restlichen Weg schweigend hinter sich.
 

Zumindest bis Aiko die Tür zum Schlafraum der Kleinkinder öffnete und Tashigi und Lorenor wie angewurzelt stehen blieben. Der gesamte Raum war das reinste Chaos. Fünf Kleinkinder rannten herum. Manche halb angezogen, manche nur in Unterwäsche, manche nur in Windeln. Decken und Klamotten waren überall auf dem Boden verteilt und der Lärm war Ohrenbetäubend.
 

„Guten Morgen, Kinder!“, rief Aiko über den Lärm und plötzlich war der gesamte Raum still.

Alle Augen waren nun auf die drei Erwachsenen gerichtet, während Tashigi und ihr ungewollter Gefährte für den Tag den Blicken entsetzt, entgegensahen, hatte Aiko das breiteste Grinsen auf dem Gesicht und kniete sich auf den Boden.
 

Sofort rannten alle fünf Kinder auf sie zu, schreiend.
 

Wäre Tashigi von all dem Geschreie und den stampfenden Kleinkinderfüßen nicht so eingeschüchtert wäre es wahrscheinlich ein wunderschöner Anblick wie Aiko alle fünf Kinder gleichzeitig zu umarmen versuchte. Aber nein. Sie war noch immer viel zu entsetzt.
 

Kurz nachdem die Gruppenumarmung endete, blickten Aiko und die Kinder zu Tashigi und Lorenor. Auf einmal fühlte Tashigi sich unwohl. Sie mochte Kinder, ja sogar Babys, aber nur in kleinen Dosen. Nicht in Gruppen von fünf.
 

Ein Seitenblick auf den Piraten offenbarte das es ihm wohl ähnlich ging. Hatte Lorenor jemals Kontakt zu Kindern? Tashigi konnte sich keinen Grund vorstellen, warum der Pirat jemals mit Kindern in Kontakt gekommen sein sollte. Abgesehen vom Kidnapping, aber das war nichts, was die Strohhut-Piraten taten.
 

Aikos Stimme holte sie aus ihren Gedanken.

„Kinder, lasst mich euch meine Freunde vorstellen: Tashigi und Zorro. Sie werden euch ab heute jeden Morgen beim Fertig machen helfen. Zorro, Tashigi? Das sind Inu, Sango, Gini, Fuse und Skel.“
 

Drei Jungen und zwei Mädchen sahen sie nun mit geweiteten Augen an. Tashigi spürte, wie ihr Fluchtreflex einsetzte, aber sie kämpfte ihn nieder. Das würde sie nur vor Zorro blamieren. Er hatte sie bereits in mehr blamierenden Situationen gesehen als ihr lieb war.
 

„Ihre Klamotten sind in den Schubladen. Die Namen stehen außen drauf. Frühstück beginnt in einer halben Stunde“, sagte Aiko und machte Anstalten den Raum zu verlassen.
 

„Du gehst?!“, riefen Tashigi und Zorro gleichzeitig.

Die Frau blickte sie nur verwirrt an.

„Natürlich. Es gibt noch andere Kinder, die ich fertig machen muss. Ich bin davon ausgegangen, dass ein Marinemitglied und ein Pirat dazu fähig wären fünf Kleinkinder anzuziehen und zum Frühstück zu bringen.“
 

Oh… die gute alte Aiko griff also Tashigis Stolz an… und nicht ganz überraschenderweise funktionierte es.

Mit neugefundener Entschlossenheit drehte Tashigi sich um und schnappte sich eines der Kleinkinder.
 

*~*~*~*~*~*
 

Drei Stunden später war Tashigi fertig mit diesem Tag, zumindest mental. Eine Stunde hatten sie gebraucht um die Kleinkinder irgendwie fertig gemacht zu bekommen. Zumindest trug am Ende jeder von ihnen saubere Kleidung.
 

Wen interessierte es schon das Ginis Haare nicht gekämmt waren und Skel noch seine Zahnbürste im Mund gehabt hatte als Lorenor ihn an den Tisch setzte?

Sowohl sie als auch der Pirat hatten Aikos abschätzige Blicke gekonnt ignoriert.
 

Den Kindern beim Frühstücken zu helfen war jedoch noch einmal ein ganz anderes Level von Chaos.
 

Sie waren Kleinkinder, das Jüngste gerade ein Jahr alt und das Älteste zweieinhalb. Ihre Hand-Augen-Koordination war geradezu nicht vorhanden. Und Sango schien es besonders Spaß seine Haferflocken in Lorenors Gesicht zu spucken.
 

Nach dem dritten Mal konnte Tashigi ihr Lachen nicht länger unterdrücken. Karma holte sie allerdings sofort ein als Gini sich dazu entschied ihr ihre Schüssel direkt ins Gesicht zu werfen.

Natürlich war es jetzt der Pirat der lachte.
 

Nachdem sie dann endlich die Kinder in der Morgenspielrunde abgeliefert hatten, hatte Aiko Gnade mit ihnen und entließ sie aus ihren Diensten.
 

„Ahhh… ich brauch dringend eine Dusche“, sagte Tashigi, sobald sie das Waisenhaus verlassen hatten. Im Grunde sprach sie mehr zu sich selbst als zu dem Mann neben ihr, der hatte aber was dazu zu sagen.

„Das ist bloß Essen, sei nicht so eine Heulsuse.“
 

Ärger durchflutete sie und sie starrte ihn an.

„Wenn es dich nicht stört mit eingetrockneten Haferflocken in Gesicht und Haaren herumzulaufen, okay. Aber ich bevorzuge es sauber zu sein. Und abgesehen davon habe ich auch gar nicht mit dir gesprochen!“

„Und wem dann? Deinen imaginären Freunden?“, spottete er.
 

Es brauchte jedes bisschen Selbstbeherrschung, das sie aufbringen konnte, um ihm nicht eine reinzuhauen; es würde ja doch nichts bringen. Warum war es für ihn nur so einfach sie aufzuregen?

Mit einigen tiefen Atemzügen versuchte sie sich selbst zu beruhigen, mit mäßigem Erfolg. Durch zusammengebissene Zähne fragte sie dann:

„Kann ich dich zur Kirche zurückbegleiten?“
 

Darauf hatte sie eigentlich keine Lust, wollte aber nicht wieder mit ihrem Vater diskutieren müssen.
 

„Nope“, war das Einzige, was Lorenor sagte, bevor er direkt auf das Waisenhaus zulief.

Tashigi war sich ziemlich sicher, dass das nicht der Ort war, den er aufsuchen wollte, aber er würde ja doch nicht auf sie hören.
 

*~*~*~*~*~*
 

Am nächsten Morgen ließ Zorro sich sehr viel Zeit.

Mit Absicht.
 

Sollte die olle Nachahmerin doch warten. Er wusste, dass das sie wütend machen würde, er wusste aber auch das zu dieser Zeit des Tages Quin noch in der Nähe sein würde. Und wenn Quin in der Nähe war, würde die Frau es nicht wagen ihn anzuschreien.
 

Als er das Unvermeidliche nicht länger hinausschieben konnte trat er an die Tür, jedoch nicht ohne noch einmal einen Blick über seine Schulter zu werfen. Seine Schwerter lehnten neben dem Bett an der Wand. Es fühlte sich seltsam an sie nicht bei sich zu tragen, aber Aiko hatte recht.
 

Ein Waisenhaus war nicht der richtige Ort für Schwerter. Gestern hatte er gelernt, dass Kinder, besonders Kleinkinder, gerne nach Dingen griffen, die sie nicht haben durften. Mit einem Seufzen verließ er sein Zimmer und wurde von Tashigis mörderischem Starren begrüßt.
 

Sie öffnete gerade ihren Mund als Quin an ihnen vorbei ging. Abrupt schloss sie den Mund wieder, schenkte Zorro einen letzten bösen Blick und stürmte los.

Konnte dieser Tag denn noch besser werden?
 

Er jetzt ließ er sich Zeit ihr zu folgen. Erst begrüßte er Quin und wünschte ihm einen angenehmen Tag, dann begann er ihr in aller Ruhe zu folgen. Sie sprachen nicht ein Wort miteinander auf dem Weg zum Waisenhaus, aber das hatte Zorro nicht anders erwartet. Er beobachtete einfach, wie sie vor ihm her stapfte.
 

Die Nachahmerin war die Art von Person, die ihre Gefühle ihre Taten leiten ließ und normalerweise war das auch gar nicht so verkehrt, aber als Schwertkämpfer könnte genau das gefährlich werden.
 

Sicher, Wut oder Schmerz konnten in manchen Situationen der Schlüssel zum Sieg über einen eigentlich stärkeren Gegner sein, aber Tashigi musste noch lernen ihre Emotionen zu filtern und ihr Herz nicht auf der Zunge zu tragen.
 

Als er das Waisenhaus erblickte drifteten seine Gedanken zum gestrigen Tag zurück. Er dachte noch immer dort zu helfen war eine Verschwendung von wertvoller Trainingszeit, aber es würde keinen Sinn ergeben darüber mit dem Priester zu diskutieren. Der Mann war genauso stur wie seine Tochter.
 

Zorro hatte eigentlich nie Probleme mit Kindern gehabt. Er mochte sie jetzt nicht unbedingt, aber er hatte ihre Existenz akzeptiert. Kleinkinder jedoch… scheiße Kleinkinder hatte er bisher gar nicht auf dem Zettel gehabt. Süß anzugucken waren sie ja, aber ansonsten waren sie ziemlich nutzlos. Sie konnten sich ja noch nicht mal allein anziehen!
 

Das einzig Gute Gestern war als eines der Kinder der Nachahmerin ihr Frühstück ins Gesicht geworfen hatte. Das… und die Tatsache, dass er und sie während ihrer „Arbeit“ sich nicht einmal gestritten hatten. Einfach, weil sie ganz andere Dinge im Kopf gehabt hatten.
 

Natürlich hatte sich das geändert, sobald sie das Waisenhaus verlassen hatten. Zorro wusste selbst nicht warum er so einen Spaß daran hatte sie so lange zu triezen bis sie explodierte.
 

Es hatte tatsächlich nichts damit zu tun, dass sie ihn noch an Kuina erinnert. Obwohl sie noch immer seiner alten Freundin ähnelte, war Tashigi so überhaupt nicht wie Kuina.
 

Vom Charakter her, zumindest.
 

Auf ihre eigene verschrobene Weise stand Tashigi dazu, dass sie eine Frau war, während Kuina ihr Geschlechter immer verflucht hatte. Für Zorro war es interessant die Unterschiede zwischen den Beiden zu entdecken, besonders jetzt, da er der Nachahmerin auf dieser Insel immer nur ein paar Stunden entfliehen konnte.
 

„Kommst du jetzt, oder was?“, schrie sie ihn in diesem Moment an.

Zorro war versucht ihr den Mittelfinger zu zeigen, verzichtete jedoch. Stattdessen grinste er sie an, denn das brachte sie immer auf die Palme. Und tatsächlich wurde ihr Starren intensiver und sie krampfte die Fäuste zusammen. Nichtsdestotrotz beschleunigte er seine Schritte und folgte ihr in das Waisenhaus.
 

Genau wie Gestern kam Aiko ihnen entgegen, dieses Mal hatte sie aber ein schreiendes Baby auf dem Arm. Es war ohrenbetäubend.
 

„Oh mein… wer ist das denn?“, fragte die Nachahmerin, während sie sich über das Baby lehnte.

„Das neuste Mitglied unserer Familie. Sie kam heute Morgen an und hat seitdem nicht mehr aufgehört zu schreien, egal was wir machen.“
 

„Also ist sie eine Heulsuse. Genau wie du, Nachahmerin“, sagte Zorro.

Oh, wenn Blicke töten könnten, aber die Gelegenheit war zu gut gewesen als das er sie nicht hätte nutzen können. Sie antwortete ihm nicht, starrte ihn nur wenige Sekunden lang an, um sich dann wieder dem Baby zu widmen.
 

„Wie ist ihr Name?“

„Sie hat noch keinen.“

Tashigi blickte die ältere Frau aus geweiteten Augen an.

„Was? Warum? Haben ihre Eltern ihr keinen Namen gegeben?“
 

Aiko begann erneut das Baby zu schaukeln, aber das Schreien riss nicht ab.

„Tash… ihre Mutter gab sie direkt nach ihrer Geburt weg. Wir werden ihr einen Namen geben.“
 

Zorro näherte sich der Frauengruppe und warf einen Blick auf das Kind. Es war in eine pinke Decke gewickelt, rabenschwarze Haare lugten daraus hervor und das Gesicht war von dem ganzen Schreien gerötet.
 

„Warum würde jemand sein eigen Fleisch und Blut weggeben?“, fragte Tashigi. Sie klang fasziniert und ihr Blick löste sich nicht von dem Baby.

„Gründe, Tashigi. Es gibt so viele Gründe dafür und es steht uns nicht zu diese zu hinterfragen“, antwortete Aiko.
 

Zorro blickte sie an, er hatte sich nie groß Gedanken über diese Dinge gemacht. Er hatte immer gedacht, die Eltern von Kindern in Waisenhäusern waren einfach tot.
 

„Kann ich sie mal halten?“, fragte die Nachahmerin zögernd.

„Zur Hölle, nein! Gib ihr bloß nicht das Baby! Ich weiß, wie tollpatschig sie ist. Sie würde das arme Gör nur fallen lassen“, grätschte Zorro dazwischen, sobald er diese Frage vernahm.
 

„Halt die Klappe! Ich verspreche, dass ich vorsichtig bin.“

Er wusste, dass der letzte Teil nicht an ihn gerichtet war und Aiko lächelte.

„Nur zu. Ich wäre froh, wenn sie mal jemand anders schaukelt.“
 

Und damit übergab sie Tashigi das noch immer schreiende Gör. Zorro beobachtete die Szene genau, bereit jederzeit das fallende Baby aufzufangen.
 

Aber sobald die Nachahmerin beide Arme um das Bündel gelegt hatte, hörte das Schreien auf.

„Oh.“

Zorro und Aiko waren beide überrascht.
 

Das kleine Mädchen sah Tashigi aus großen blauen Augen an und griff mit ihrer kleinen Hand nach einem ihrer Finger.

„Siehst du“, gurrte Tashigi, „Du bist ein gutes Mädchen, oder? Du bist ein gutes Babygirl.“
 

„Babygirl? Nicht gerade der originellste Kosename, oder?“, sagte Zorro war aber noch immer erstaunt über das nun ruhige Baby.
 

Nicht in seinen kühnsten Träumen hätte Zorro jemals diese Seite an Tashigi vermutet… diese sanfte Seite. Der Ausdruck in ihren braunen Augen und das sanfte Lächeln auf den Lippen. Der Anblick war beinahe ekelerregend süß.
 

„Tashigi! Du hast magische Arme! Würde es dir etwas auszumachen sie zu halten, bis sie einschläft?“, fragte Aiko.

„Nein, überhaupt nicht.“

„Wunderbar. Dann könnt ihr dieselben Kinder wie Gestern fertig machen“, sagte Aiko mit einer Natürlichkeit, die für Zorro unverständlich war.
 

„Was?“, rief er aus.

Wie zur Hölle sollten sie das denn machen?

Sie hatten es Gestern nicht geschafft die Kinder rechtzeitig fertig zu bekommen. Und heute würde es nur noch schlimmer werden, da die Nachahmerin beschlossen hatte ihre Mutterinstinkte zu entdecken.

Blödes Weib!
 

Aber Aiko ignorierte ihn und bog in einen anderen Flur ab. Tashigi gab ihm einen leichten Trick gegen das Schienbein und deutete ihm ihr zu folgen.
 

Na toll!

Konnte dieser Tag noch schlimmer werden?
 

*~*~*~*~*~*
 

Wie sich herausstellte war das Baby das perfekte Mittel, um die Kleinkinder zu erpressen. Sobald sie das Mädchen entdeckt hatten, wollte sie nichts anderes als sie anzusehen und mit ihr zu kuscheln. Es war die Idee der Nachahmerin, dass jeder, der sich in ruhe fertig machen ließ, das Baby kuscheln und streicheln durfte.
 

Natürlich war nur Zorro da, um ihnen zu helfen. Tashigis Hände waren immerhin voll. Aber um fair zu sein, ihre Idee war nicht schlecht gewesen. Doch würde eher die Hölle zu frieren als das Zorro das offen zugeben würde.
 

An diesem Morgen schafften sie es tatsächlich rechtzeitig zum Frühstück und alle Kleinkinder benahmen sich vorbildlich. Noch immer waren sie entzückt von dem Baby. Selbst Zorro kam nicht ohnehin hin und wieder zu Tashigi und dem Baby zu blicken, welches gerade von ihr mit einer Flasche gefüttert wurde.
 

„Mehr!“, forderte Skel und Zorro schob ihm einen Löffel in den Mund.

Während der kleine Junge fröhlich auf seinen Haferflocken rum kaute, ließ Zorro seinen Blick durch den Speisesaal schweifen. Ungefähr fünfzig Kinder aller Altersgruppen saßen an den Tischen verteilt.
 

„Das sind viel zu viele Waisen für so eine kleine Insel“, sagte er.

Tashigi sah ihn überrascht an, vermutlich weil er etwas zu ihr gesagt hatte, dass weder Kritik noch Beleidigung gewesen war.
 

„Ähm…“, begann sie, wurde aber von Skels: „MEHR!“ unterbrochen.

„Hier nimm, Gör“, sagte Zorro und sah dem Jungen in seine braunen Augen.
 

„Egal… Die Kinder sind nicht nur von Silver Ait, sondern von allen Inseln drum herum. Aiko hat… Verträge mit ihnen. Sie nimmt alle Kinder auf dessen Eltern gestorben sind oder die nicht gewollt sind. Ohne jemals Fragen zu stellen.“
 

Noch einmal ließ Zorro seinen Blick durch den Speisesaal schweifen, bevor er an Tashigi und ihrem Babygirl hängen blieb.

„Ich könnte mein Kind niemals allein lassen“, murmelte er in Gedanken versunken.
 

Sicher, bisher hatte er noch nie darüber nachgedacht eine eigene Familie zu gründen, dafür war sein Leben auch einfach zu instabil. Aber wann immer ein Kind bekommen sollte… Zorro könnte es niemals mit einem Schulterzucken an jemand Fremdes abgeben und es dann nie wieder kontaktieren.
 

Natürlich gab es eine Million Gründe, warum Eltern sich dazu entschlossen, ihr Kind wegzugeben. Aber Zorro würde nicht einer einfallen, der ihn dazu bringen würde so etwas zu tun.

Und warum zur Hölle starrte ihn die Nachahmerin mit dem verwirrtesten Blick aller Zeiten in ihren schö… braunen Augen an?!
 

*~*~*~*~*~*
 

„Ich werde sie Leyla nennen.“

„Leyla? Was ist das denn für ein blöder Name?“

„Halt die Klappe. Er ist besser als Lorenor Zorro.“

„Hey! Was…? Wag es nicht mich hier einfach stehen zu lassen!“
 

Amüsiert beobachtete Quin wie Tashigi den Speisesaal verließ, Baby Leyla auf dem Arm. Zorro direkt auf den Fersen und fünf Kleinkinder hinter ihnen herrennend oder krabbelnd.

Was ein Anblick.
 

„Also, Aiko, wie machen sie sich?“, fragte er, nachdem die Gruppe den Saal verlassen hatte.

„Oh sie werden mit der Zeit besser. Die Kinder lieben sie, aber das überrascht mich nicht“, antwortete Aiko.
 

„Streiten sie? Tashigi und Zorro, meine ich.“

„Nicht wirklich. Sie zanken und necken sich viel, aber sie schreien sich nicht an.“

„Oh gut.“
 

Sah ganz so aus als würde alles nach Plan verlaufen. Es war jetzt die zweite Woche, in der die Beiden ihren Morgen im Waisenhaus verbrachten und sie schienen zu lernen mit der Gegenwart des Anderen zu leben.
 

Quin selbst hatte auch schon festgestellt das die hitzigen Diskussionen der Beiden nun eher Neckereien waren. Ein weiterer Fortschritt war, dass seine Tochter nicht länger ihre Augen verdrehte, wenn Zorros Name erwähnt wurde.
 

Er konnte sehen, dass sie noch immer ziemlich genervt voneinander waren, aber immerhin war es nicht wieder zu so einem heftigen Streit wie damals im Wald gekommen.
 

„Kann ich dir eine Frage stellen, alter Freund?“, holte Aikos Stimme in aus seinen Gedanken.

„Natürlich kannst du“, antwortete Quin und sah sie an.
 

„Ich weiß du bist ein Priest und Tashigi ist deine Tochter, aber…“, Aiko stoppte und räusperte sich, dann wisperte sie, „Siehst du auch die sexuelle Spannung zwischen den Beiden?“
 

Quin brach in lautes Lachen aus und es kostete ihn ganze fünf Minuten, um sich wieder zu beruhigen und zu antworten:

„Erinnerst du dich an den Brief, den sie uns vor ewigen Zeiten schrieb? Den über den ‚coolen Schwerttypen‘ aus Loguetown?“
 

Aiko dachte einige Augenblicke nach, dann sagte sie:

„Der Typ, der sich als Pirat entpuppte? Ich denke ja immer noch, dass unser Mädchen heftig in ihn verknallt war.“
 

Quin lächelte sie an.

„Nun… dieser Typ, wie du ihn so schön nennst, ist Zorro.“

Mit aufgerissenem Mund starrte Aiko ihn an.

„Oh mein… OHHHHH! Das erklärt Alles!“
 

„Oder?“, fragte Quin mit einem schelmischen Funkeln in seinen Augen.

Aiko lehnte sich näher zu ihm.

„Ist das der Grund, warum du sie dazu verdonnert hast zusammen zu arbeiten? Versuchst du sie zu verkuppeln?“

„Ich sage nicht, dass es der Hauptgrund ist… aber… ich würde mich auch nicht darüber beklagen.“
 

Jetzt war es Aiko, die laut lachte.

„Oh, was für ein hinterhältiger kleiner Priester du doch bist, Quintanilla.“
 

*~*~*~*~*~*
 

Zorro erwachte an diesem Morgen mit einem schweren Herzen. Von seiner Zeit mit Tashigi auf Silver Ait zu träumen half so gar nicht sich selbst zu beruhigen.

Er hatte noch immer nichts von ihr gehört. Es gab noch immer keine Antwort von ihr auf seinen letzten Brief.
 

Zorro konnte nicht aufhören über mögliche Gründe nachzudenken, warum sie noch nicht geantwortet hatte. Er hatte gehofft, dass sie einfach zu beschäftigt gewesen war oder auf einer wichtigen Mission, die ihr es nicht möglich machte, ihm zu schreiben.
 

Noch immer versuchte er nicht darüber nachzudenken, dass vielleicht… ihre Vorgesetzten von ihrer geheimen Beziehung erfahren hatten.

Loguetown

Zorro begann unruhig zu werden. In den letzten Tagen ließ er den Himmel kaum aus dem Blick. Er wusste, dass seine Freunde anfingen, misstrauisch zu werden, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte.
 

Es war jetzt über zwei Wochen her, dass er ihr seine Antwort geschickt hatte und sicher musste der blöde Vogel diese mittlerweile zugestellt haben.
 

Normalerweise würde Zorro jetzt schon längst ihre Antwort in den Händen halten, da war er sich sicher. Also, warum gab es da keinen Brief in seinen Händen, den er dämlich angrinsen konnte?
 

Er glaubte nicht, dass es die Schuld des Vogels war. Der brauchte niemals mehr als eine Woche, um ihre Briefe zu zustellen. Als sie sich damals hatten trennen müssen, war es Quin gewesen, der ihnen den Vogel geschenkt hatte. Voller Stolz hatte der Priester ihnen erzählt, dass es der schnellste und vertrauenswürdigste Vogel überhaupt sei.
 

Also, entweder war der Vogel an Altersschwäche gestorben, war von irgendwelchen Idioten abgeschossen worden… oder etwas hinderte Tashigi daran zu antworten. Aber was?
 

Vielleicht war sie schon wieder auf See? Vielleicht brauchte die G-5 ihre ungeteilte Aufmerksamkeit? Zorro musste sehr mit sich kämpfen und nicht vom Schlimmsten auszugehen.
 

Ihre Beziehung war entdeckt worden und sie war verhaftet worden, oder noch schlimmer, bereits hingerichtet. Hastig schüttelte er den Kopf and machte sich auf den Weg in die Küche. Er brauchte dringend Alkohol.
 

Es würde alles gut gehen. Tashigi war einfach nur damit beschäftigt ihre Einheit unter Kontrolle zu halten. Das war alles.
 

*~*~*~*~*~*
 

Mit einem brutalen Ruck an ihrem Haar zog er ihren Kopf brutal zurück und näherte sich ihrem Gesicht. Tashigi konnte seinen Atem riechen, er stank nach verrottetem Fisch und Übelkeit machte sich in ihr breit.
 

Ob Vizeadmiral Tanaka sich jemals die Zähne putzte?
 

„Willst du etwa immer noch nicht reden, Weib?“, fragte er noch immer direkt vor ihrem Gesicht.
 

Ihr gesamtes Gesicht schmerzte und sie konnte im Grunde keinen einzigen Muskel bewegen, dennoch lächelte sie ihn einfach nur an. Und das war auch alles, was sie jemals tat.
 

Nur kurz nach Smokers ersten Besuch, vor zwei Wochen oder so, hatte Vizeadmiral Tanaka damit begonnen sie aus ihrer Zelle zu holen und sie in einen der vielen kleineren feuchten Räume tief unten im Hauptquartier zu bringen.
 

Jeden Tag.
 

Die Räume mit nackten Steinwänden, verrosten Schlössern an alten Holztüren und beinahe schon antiken Blutspuren auf den Böden. Stets fesselte er sie an einen Stuhl.
 

An manchen Tagen verbrachte Tashigi Stunden damit so da zu sitzen, ganz allein in dem verschlossenen Raum. Die Fesseln so festgezurrt, dass sie in ihr Fleisch schnitten.
 

Es war beschämend, wenn er ihr das antat, an diesen Tagen gab es keine Chance die Toilette zu nutzen, wenn sie musste.
 

Tashigi wusste, dass das alles Teil von seinem Plan sie zu brechen war. Aber es gab noch etwas, dass Vizeadmiral Tanaka noch mehr Freude bereitete als sie einfach nur in ihrem eigenen Dreck sitzen zu lassen. Und das war: körperliche Folter.

Er brachte Stunden damit zu sie zu verprügeln, manchmal während sie noch an den Stuhl gefesselt war, und manchmal hatten er und seine Soldaten einen Heidenspaß dabei, noch auf sie einzutreten, wenn sie bereits am Boden lag.
 

Aber egal was sie taten oder wie viel Schmerz sie ihr zu fügten, Tashigi schwieg.
 

Nicht ein Wort kam über ihre Lippen, nicht eine von Tanakas Fragen wurde beantwortet. Sie war fest entschlossen ihr Geheimnis zu bewahren, genauso wie sie es Zorro vor etwa einem Jahr versprochen hatte.
 

Ein weiterer heftiger Schlag brachte sie dazu sich wieder auf den Vizeadmiral zu konzentrieren. Wieder stand er direkt vor ihr, wieder konnte sie seinen stinkenden Atem riechen.
 

„Sag mir seinen Namen!“, forderte er.
 

„Nope.“
 

Tanaka folterte sie nun schon seit mindestens zwei Wochen und Tashigi war schon immer eine sehr aufmerksame Person gewesen, also brauchte sie nur ihren Kopf zur Seite zu bewegen, um seinem nächsten Schlag auszuweichen. Sie konnte das zufriedene Grinsen nicht unterdrücken als sie sein wütendes Gesicht sah.
 

„Schlampe“, knurrte er bevor er ihren Stuhl umtrat.
 

Ein Schmerzensschrei entrang sich Tashigis Kehle als ihre Hand zwischen Stuhl und Boden eingequetscht wurde.
 

„Du denkst, du bist was Besseres, weil du einen Piraten fickst, was?“, fragte Tanaka während über ihr stand, „Aber jetzt, da wir dein dreckiges Geheimnis kennen, bist du überhaupt nichts mehr wert. Nicht, dass du das jemals gewesen bist. Aber egal, ich denke, du hast es gerade ziemlich bequem. Wir lassen dich also erstmal in Ruhe.“
 

Und damit verließ er den Raum, gefolgt von seinen zwei Soldaten.
 

Mit Tränen in den Augen versuchte Tashigi durch den Schmerz zu atmen, darin hatte sie in der letzten Zeit ziemlich viel Übung bekommen.
 

Aber es gab nur eines, dass ihr wirklich dabei half den Schmerz auszublenden. Mit einem tiefen Seufzen schloss Tashigi ihre Augen.
 

*~*~*~*~*~*
 

„Was war der Sinn ihr einen Namen zu geben, wenn du sie doch nur Babygirl nennst?“, fragte Lorenor, während er verzweifelt, versuchte Inu die Hose anzuziehen.
 

„Nun, es ist ein Kosename und ich gab ihr einen Namen, weil sie nicht ohne einen rumlaufen kann“, antwortete Tashigi und half Fuse in ihr Kleid für die Kirche.
 

„Willst du wohl stillhalten, Gör?“

Tashigi blickte von dem schlafenden Baby in der Babytrage auf und zog eine Augenbraue in die Höhe.

„Weißt du, er hat auch einen Namen.“

Lorenor grinste sie nur an.

„Was? Es ist ein Kosename?“
 

Vor zwei Wochen noch hätte sie vermutlich versucht den Grünschopf zu erwürgen, aber jetzt? Zuckte sie nur mit den Schultern und versuchte sich ihre Belustigung nicht anmerken zu lassen. Schon witzig was die Arbeit im Waisenhaus mit ihrer Dynamik gemacht hatte.
 

„Okay“, sagte sie als Fuse ihr Kleid anhatte, „Wer ist bereit für den Gottesdienst?“

Und während alle fünf Kleinkinder erfreut aufkreischten, hörte man von Lorenor ein leises:

„Ugh.“
 

*~*~*~*~*~*
 

„Ich halte Leyla!“, schrie Sango als sie sich in die erste Reihe der Kirche setzten.

„Sango, ihr seid beide noch zu klein. Es tut mir leid, aber du kannst sie nicht halten. Nach der Kirche können wir sie zusammenhalten“, antwortete Tashigi lächelnd.
 

Davon hielt der kleine Junge jedoch nichts, er begann zu schmollen und Tränen begannen sich in seinen Augen zu bilden. Tashigi wusste genauso gut wie Lorenor, dass ihnen ein wirklich heftiger Wutanfall ins Haus stand.
 

„Hey Göre!“, mischte Lorenor sich ein in der Hoffnung den Wutanfall doch noch stoppen zu können, „Warum setzt du dich nicht auf ihren Schoß? So kannst du Leyla antatschen so viel du willst.“
 

Sango sah den Piraten mit großen Augen an, sein kleines Gehirn brauchte etwas länger, um diesen Vorschlag zu verstehen, aber dann grinste er.

„Jaaa!“, rief er und kletterte auf Tashigis Schoß, schob dabei aber ihr Kleid ein ganzes Stück nach oben.
 

Zwar war sie froh dem Wutanfall entgangen zu sein, mit einem sich windenden Kleinkind auf dem Schoß begann sie wirklich ihr Outfit des Tages in Frage zu stellen.
 

Eine halbe Stunde später schnarchte Lorenor leise neben ihr, Inu und Fuse an die Brust gekuschelt, ebenfalls schlafen, während Quin auf der Kanzel stand und den Gottesdienst begann. Tashigi hatte schnell begriffen, dass der Pirat kein sehr gläubiger Mensch war.
 

Nicht, dass sie das erwartet hätte, aber es hatte sie doch überrascht, dass Lorenor sie jeden Sonntag zum Gottesdienst begleitete. Um ehrlich zu sein, schlief er zwar die meiste Zeit, aber er verpasste keinen Sonntag.
 

Während Leyla friedlich schlief und Sango ein Auge auf sie hatte, riskierte Tashigi einen Blick zu dem schlafenden Grünschopf. Ihn so mit den beiden Kindern zu sehen war schon ein süßer Anblick auch, wenn sie das niemals offen zugeben würde.
 

Aber es war schon… amüsant, dass der Pirat sie nicht länger irritierte. Klar, er ging ihr immer noch gehörig auf die Nerven und sie zankten sich noch immer täglich, aber sie war nicht mehr so ausgerastet wie das eine Mal im Wald.
 

Tashigi begann Seiten an Lorenor zu sehen, die sie niemals erwartet hatte. Es erinnerte sie an die Zeit in Loguetown, bevor sie gewusst hatte, wer er wirklich war. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen als sie an ihre Unterhaltung damals im Schwertshop zurückdachte. Wie er nur gelächelt hatte, während sie über ihre Ziele und Träume gesprochen hatte, und wie er ihren Rat in Bezug auf die Schwerter angenommen hatte, wie er…
 

„Hör auf mich anzustarren, Babygirl“, wisperte er plötzlich und sofort spürte sie wie sie rot wurde. Sie war so sicher gewesen, dass er schlief!

„Ne… Nenn mich nicht so!“

Der Grünhaarige schielte sie kurz an und schloss dann wieder die Augen.
 

Blöder Z… Lorenor.
 

*~*~*~*~*~*
 

Es war schnell zu einer Art Tradition geworden, dass Tashigi, Lorenor, Aiko und die Kleinkinder nach dem Gottesdienst mit Quin zu Mittag aßen. Die Mahlzeit war stets gefüllt mit lautem Lachen und jeder Menge Neckereien.
 

Es war überraschend gekommen, aber Tashigi hatte gelernt diesen Teil des Sonntags zu lieben. Und es war so einfach zu vergessen, dass Lorenor ein Pirat und damit eigentlich ihr Feind war.
 

„Er ist wirklich gut mit den Kindern, oder?“, fragte Aiko, während sie Tashigi dabei half den Tisch abzuräumen.

„Hä?“, antwortete Tashigi und blickte auf. Aiko deutete nur auf den Piraten.
 

Er und die Kinder waren auf der anderen Seite des Raumes und spielten. Nun, die Kinder spielten. Lorenor hatte Leyla übernommen, damit Tashigi beim Abwasch helfen konnte. Leyla war ein quengliges Baby und Tashigi war so ziemlich die Einzige, die es schaffte, sie zum Schlafen zu bringen. Aus Gründen, die noch niemand hatte ergründen können. Aber Lorenor war auch ziemlich gut darin das Baby zumindest einigermaßen ruhig zu halten.
 

„Vermutlich“ antwortete sie verspätet und beobachtete wie er eine jammernde Leyla schaukelte.

„Quin hat mir erzählt, dass Zorro der coole Typ aus Loguetown ist.“

Tashigis Blick schnellte zu Aiko.

„Wer?“
 

„Der coole Typ aus dem Schwertshop. Der Kerl über den du in deinem Brief geschwärmt hast. Der in den du verknallt gewesen bist.“

Eine sehr eindringliche Röte zog in Tashigis Wangen auf als sie Aiko mit geweiteten Augen anstarrte.

„Ich war nicht in ihn verknallt.“
 

Nun, doch. Aber Tashigi war nicht bereit diese Tatsache auch nur mit irgendwem zu teilen. Und um ehrlich zu sein, hatte sie auch nicht gedacht, dass irgendwer diese Verbindung herstellen würde.
 

Und zugeben würde sie die Tatsache absolut nicht, also schnappte sie sich die restlichen Teller vom Tisch und ging in die Küche. Aber sie hatte vergessen wie aufdringlich Aiko sein könnte. Die Ältere folgte ihr und hörte einfach nicht auf zu reden.
 

„Ich mein, ich versteht das schon. Die ganze Situation ist bereits peinlich genug. Wenn man mal bedenkt, dass du bei der Marine bist und er ein Pirat. Füge deine Verknalltheit hinzu und das ganze konnte nur in einem Desaster enden.“
 

Tashigi seufzte, versuchte verzweifelt das Thema abzuschließen.

„Was muss ich tun, damit du ruhig bist?“

Aber sobald sie das spitzbübische Grinsen auf Aikos Lippen sah, wusste sie was nun kommen würde.

„Gib zu, dass du in ihn verknallt warst.“
 

Tashigi lächelte und stellte die Teller ab, dann blickte sie Aiko ernst an.

„Ich gebe zu, dass ich damals in Loguetown in Lorenor Zorro verknallt gewesen bin.“
 

Und wie hatte sie nicht?

Er war gutaussehend, wirkte zwar ein wenig verwirrt, aber nett und er schätzte Schwerter genauso sehr wie sie. Sich in ihn zu verlieben war da unabdingbar, oder nicht?
 

Niemand musste wissen, dass diese Gefühle niemals verschwunden waren.
 

„Hör mir zu, Tash“, sagte Aiko nun mit all ihrer mütterlichen Güte, „Ich kann nur vermuten, dass es für euch nicht gerade einfach ist in der Nähe des anderen zu sein. Geschweige denn im selben Haus zu leben. Also kann ich eures Streits absolut nachvollziehen… und oh, lass mich bloß nicht von deinem inneren Konflikt anfangen…“
 

„Tu ich nicht“, unterbrach Tashigi wissend, dass ein Vortrag kommen würde.

Aiko blinzelte einmal, bevor sie weitersprach:

„Richtig. Bedenkt man all das, bin ich so stolz auf die Fortschritte, die ihr gemacht habt, seitdem ihr im Waisenhaus arbeitet. Ihr lernt endlich miteinander zu arbeiten! Hast du jemals…“
 

„Babygirl?“, unterbrach Lorenors Stimme Aiko.

„Sprich weiter“, sagte Tashigi als die andere Frau keine Anstalten machte ihren Satz zu beenden.

„Ähm… willst du ihm nicht antworten?“

„Lorenor? Nein, warum? Er spricht mit Leyla.“

„Sicher. Wo war ich? Oh, richtig. Hast du jemals darüber nachgedacht einen Waffenstillstand mit ihm zu beschließen?“
 

Tashigi blinzelte. Einen Waffenstillstand? Mit dem grünhaarigen Piraten?

Nein, der Gedanke war ihr bisher noch nicht gekommen.
 

„Babygirl?!“

Schon wieder Lorenor, diesmal lauter. Wahrscheinlich hatte Leyla ihm wieder aufs T-Shirt gespuckt. Das schien sie gerne zu tun.
 

„Nein, habe ich nicht“, antwortete sie ehrlich.

„Vielleicht solltest du. Da ist so viel Potential in einer Freundschaft von euch Beiden.“

Tashigi wollte das gerade dementieren als Lorenor die Küche betrat.
 

„Bist du taub geworden, Weib? Ich hab dich gerufen“, meckerte er.

Nun war Tashigi verwirrt.

„Du hast mit mir gesprochen?“, fragte sie.

„Na klar. Mit wem denn sonst?“

„Leyla.“

„Pfff. Als ob. Die Gören werden müde und wollen ins Bett.“

„Oh, okay.“
 

Aber noch bevor Tashigi sich in Bewegung setzen konnte, griff Aiko noch einmal nach ihrer Hand und wisperte:

„Denk drüber nach.“
 

*~*~*~*~*~*
 

Ein Waffenstillstand?

Ein Waffenstillstand mit Lorenor Zorro? Ehemaliger Kopfgeldjäger.

Pirat.
 

Niemals zuvor hatte Tashigi dies in Betracht gezogen. Es war ihr Job ihn zu verhaften und ihr persönliches Ziel seine Schwerter zu konfiszieren. Obwohl, die Zeiten hatten sich geändert und ihre Weltansicht ebenfalls seit Marineford. Und sogar schon davor.
 

Und sie musste zugeben: Je mehr Zeit sie mit Lorenor verbrachte, desto einfacher war es zu vergessen, dass er ein Pirat und sie eigentlich Feinde waren.
 

Quin und Aiko hatten ja auch recht. Sie und Lorenor mussten lernen miteinander klarzukommen. Er würde noch mindestens vier Monate hierbleiben und sie plante sogar noch länger zu bleiben.
 

Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum sie nun vor der einzigen Bar auf der Insel stand. Der Tag war einem schönen Abend gewichen und Tashigi wusste mit absoluter Sicherheit, dass Lorenor hier sein würde. So schlecht sein Orientierungssinn auch war, den Weg zur Bar fand er immer.

Jeden Abend.
 

Noch einmal tief durchatmend öffnete Tashigi die Tür.
 

*~*~*~*~*~*
 

Zorro war mehr als froh, dass diese Insel eine Bar hatte. Als er erfahren hatte, dass Quin nicht nur der Priester, sondern auch der Bürgermeister von Silver Ait war, hatte er schon befürchtet, dass der Mann strikt gegen Kneipen und Bars wäre. Oder Alkohol generell.
 

Aber Quin war nicht so und Zorro war dankbar dafür.
 

Jeden Abend machte er sich auf den Weg zur Bar und beendete seinen Tag mit ein bisschen Sake. Das waren die Zeiten, in denen er sich erlaubte, die Erlebnisse der Tage vollkommen zu realisieren. Und manchmal dachte er sogar gründlich darüber nach.
 

So wie heute: Das erste Mal, dass er Tashigi in einem Kleid gesehen hatte.
 

Okay, um fair zu sein, hatte er sie ja schon nackt gesehen beziehungsweise hatte einen Eindruck von ihrem nackten Körper bekommen. Aber irgendwas an diesem hellen pinken Kleid ließ seine Gedanken kreisen.
 

Vielleicht war es der tiefe Ausschnitt gewesen? Oder dass das Kleid in der Mitte ihrer Oberschenkel geendet hatte und so ihre langen Beine perfekt in Szene gesetzt hatte?
 

Was auch immer es war, Zorro war fest entschlossen den Abend mit trinken zu verbringen, in der Hoffnung dieses mentale Bild aus seinem Schädel zu löschen.
 

Aber alle Hoffnung schien verloren als sich die Tür öffnete und Tashigi die Bar betrat. Noch immer in diesem verdammten Kleid! Mit einem tiefen Seufzer leerte er seinen Sake und beobachtete sie aus dem Augenwinkel.
 

Ihr Blick wanderte über die versammelten Inselbewohner, bis sie bei ihm hängen blieb. Allerdings nur für wenige Sekunden, dann drückte sie den Rücken durch und begab sich zum Tresen.
 

Es war das erste Mal, dass er sie hier sah und ja, er darüber ziemlich überrascht. Er hätte sie nicht für den Typ Mensch gehalten, der in Bars abhing. Dafür war sie ihm immer zu verantwortungsbewusst erschienen, oder irgendwas Ähnliches. Aber von der bestellten Menge Alkohol vor ihr auf dem Tresen ausgehend, hatte sie für den heutigen Abend große Pläne.
 

Er beobachtete, wie sie das Tablett hochnahm und sich ihren vorsichtig ihren Weg bahnte. Direkt zu… ihm?

Sie stellte den Alkohol auf seinem Tisch ab und setzte sich.
 

„Wir müssen reden“, sagte sie, während sie eins der Gläser nahm.

Zorro war noch immer viel zu erstaunt, um ihr zu antworten. Oder ihr irgendeine andere Art von Reaktion zu geben.
 

Was zur Hölle tat sie hier? Sie redeten nicht, wenn sie nicht im Waisenhaus arbeiteten, noch nicht einmal bei den Abendessen mit Quin. Im Gegenteil, sie vermieden es, wann immer sie konnte. Sie redeten NICHT.
 

„Hast du mich verstanden?“, fragte Tashigi nach einem Schluck aus ihrem Glas.

Zorro realisierte, dass er ganz schnell seine gewohnte Coolness zurückerlangen sollte, bevor er sich noch mehr zum Deppen machte. Also trank er seinen Sake leer. Oder eher stellte er fest, dass er das ja schon bei ihrem Eintreten getan hatte.
 

„Reden über was?“, verlangte er zu wissen und versuchte so gelangweilt wie möglich zu klingen.

„Loguetown.“
 

Seine Augen weiteten sich bei ihrer Antwort und mit einem Mal waren die lauten Gespräche und das laute Gelächter der anderen Gäste nur noch ein Summen im Hintergrund.
 

„Loguetown? Schon wieder? Warum?“, würgte er hervor.

Tashigi zog die Augenbrauen hoch.

„Weil du es mir nie erklärt hast“

Er konnte den Ärger in ihrer Stimme hören und er beugte sich vor.
 

„Natürlich hab ich das!“

„Nein! Hast du nicht!“

„Hab ich nicht?“
 

Zorro lehnte sich wieder zurück, zur Hölle verwirrt. Er war sich so sicher gewesen, dass er ihr bei all dem Geschrei damals alles erklärt hatte.
 

„Wann hättest du das denn tun sollen? Als du in Alabasta vor mir davongelaufen bist?“

Ah… scheiße.

Tashgi hatte recht, er hatte ihr nie die ganze Situation erklärt.
 

„Ich bin nicht annährend betrunken genug für diesen Scheiß.“

Ohne mit der Wimper zu zucken schob sie ihm das Tablett entgegen.
 

Die nächsten dreißig Minuten verbrachten sie damit schweigend zu trinken. Und während Tashigis Gesicht mit jedem Schluck roter wurde, spürte Zorro so gar keinen Effekt vom Alkohol. Was ihn nicht überraschte, er hatte schon immer eine hohe Alkoholtoleranz gehabt und wenn er ehrlich war, zog er nur das Unvermeidliche in die Länge.
 

Zorro verstand, dass sie verstehen wollte, was vor sich ging, aber darüber zu reden war noch immer hart. Einer der Gründe, warum niemand die Motivation hinter seinem Traum kannte. Niemand außer Tashigi. Irgendwie.
 

Irgendwie wusste er ja auch, dass er ihr eine Erklärung schuldete. Zumindest ein bisschen, er hatte in Loguetown ziemlich fiese Dinge gesagt.
 

Während er noch einen Schluck nahm, besah er sie sich genauso. Ihre braunen Augen wirkten ein wenig glasig, Wangen und Brust gerötet von dem Alkohol. Und trotzdem, für ihn, war sie die großartigste Frau, der er je begegnet war.
 

Uh… Wo kam das denn her? Egal…
 

„Loguetown, was?“, grunzte er.

„Da hat alles begonnen“, antwortete sie ihm und blickte ihm in die Augen.

Zorro nahm sich das nächste Glas. War sich nicht ganz sicher, wo er beginnen sollte, aber wahrscheinlich… am Anfang, oder?
 

„Ich hatte damals eine Freundin als ich den Schwertkampf erlernte. Ihr Name war Kuina und sie war die Tochter meines Sensei.“
 

Der Ausdruck in Tashigis Augen änderte sich mit jedem seiner Worte. Überraschung, Erstaunen, Neugier.
 

„Sie war meine Freundin und mein größter Gegner. Sie war sowohl größer als auch älter als ich und sie hat mich in zweitausend Übungskämpfen geschlagen. Und einmal in einem Kampf mit echten Schwertern.“
 

„Auf gar keinen Fall!“, sagte Tashigi, „Du verarschst mich!“

Zorro konnte nicht anders als über den erstaunten Ausdruck auf ihrem Gesicht zu lächeln.
 

„Nein, es ist wahr“, antwortete er.

„Du wurdest von einem Mädchen geschlagen? Über zweitausendmal?“

„Willst dus schriftlich?“

So langsam wurde ihr Unglaube lästig.

„Nun, da du es anbietest. Gerne.“
 

Zorro war bereits soweit sie anzubrüllen als er kapierte, dass sie gerade einen Witz gemacht hatte. Einen Witz! SIE!

„Willst du den Rest der Geschichte hören oder dich weiter über mich lustig machen?“, fragte er, um ihr auch ja nicht zu zeigen, dass er ihren Witz gelungen fand.

„Nein, nein. Sorry. Fahr fort.“
 

„Nun… Nach unserem ersten richtigen Kampf versprachen Kuina und ich uns, dass eines Tages einer von uns der beste Schwertkämpfer der Welt werden würde. Aber sie starb… nur einen Tag später. Ist ne blöde Treppe runtergefallen.“
 

Zorros Hand verkrampfte sich um sein Glas…. Selbst nach all den Jahren, tat es noch immer weh es auszusprechen.

„Ich weiß, es wird nicht mit dem Schmerz helfen, aber es tut mir sehr leid. Es klingt als wäre sie ein fantastisches Mädchen gewesen.“
 

Es stimmte. ‚Es tut mir leid‘ half nie, aber die Aufrichtigkeit in Tashigis Stimme und der Kummer in ihren braunen Augen halfen den Schmerz etwas zu lindern. Und deswegen hinderte er sich auch nicht daran etwas zu sagen, was er nie zu einem Marinemitglied sagen sollte.
 

„Danke.“
 

Sie sah ihn überrascht an, wahrscheinlich hatte sie überhaupt keinen Dank erwartet, aber er meinte es ernst.
 

„Also, Kuina ist der Grund warum der beste Schwertkämpfer der Welt werden willst?“, schloss Tashigi nach einigen Minuten des Schweigens.

„Ja, für sie und mich. Nach ihrem Tod war ihr Vater so großzügig und ließ mich ihr Schwert behalten. So ist sie in jedem Kampf bei mir.“
 

Tashigis Blick fiel auf seine drei Schwerter und er wusste, dass sie verstand.

„Wado Ichimonji“, flüsterte sie.
 

„Willst du es mir noch immer abnehmen?“

Sie schien mehr als nur unsicher, was sie darauf antworten sollte, als grinste er sie kurz schief an und leerte dann sein Glas.
 

Als er sein leeres Glas zu den anderen auf das Tablett stellte, stellte er fest, dass sie den gesamten Alkohol bereits ausgetrunken hatten. Tashigi schien dies ebenfalls zu bemerken und stand auf, schnappte sie das Tablett und machte sich auf den Weg zum Tresen.
 

Ihr Gang war schwankend, was angesichts der Menge an Alkohol in ihrem schlanken Körper nicht verwunderlich war. Unfallfrei kam sie am Tresen an, aber Zorro bezweifelte, dass sie den Rückweg mit dem vollen und schweren Tablett genauso leicht meistern würde.
 

Seufzend kam er ihr entgegen und nahm ihr die Getränke ab. Natürlich öffnete sie den Mund zum Protest, aber ein einziger strenger Blick reichte, um sie zum Schweigen zu bringen. Kurz darauf saßen sie wieder an ihrem Tisch, jeder ein neues Glas in der Hand.
 

„Okay. Jetzt weiß ich, warum du der beste Schwertkämpfer werden willst, aber der Tod deiner Kindheitsfreundin erklärt nicht, warum du… OH!“

„Hast es verstanden, was?“, fragte Zorro mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht.
 

Tashigi nahm mehrere Schlucke und musste sich mehrfach räuspern, bis sie wieder sprach:

„Kuina ist die tote Freundin, der ich ähnlichsehe.“

Ihre Stimme war leise. Das zu realisieren musste sie mehr mitgenommen haben als Zorro erwartet hatte. Er stützte sich auf seine Unterarme und sah sie intensiv an.
 

„Als ich dich das erste Mal in Loguetown gesehen habe, war das ein… Schock. Ohne deine Brille und mit den kurzen Haaren hättest du ihr Zwilling sein können. Und nach unserem Kampf… als du dieselben Worte wie sie benutzt hast, da bin ich…“

„Ausgeflippt“, beendete sie seinen Satz.
 

Der Ausdruck in ihren Augen wandelte sich von Überraschung zu verstehen und plötzlich kam ein ganzer Schwall an Wörtern aus ihrem Mund:

„Oh, scheiße! Es tut mir soo leid. Ich muss an diesem Tag die alten Wunden aufgerissen haben. Ich… oh Gott. Ich hab all diese Dinge gesagt, nur weil mein Stolz verletzt war! Und ich hab gar nicht realisiert wie sehr ich dich damit verletzt habe!“
 

„Hör zu, Babygirl“, unterbrach er sie.

Tashigi schien noch zu sehr in ihren eigenen Gedanken verfangen zu sein, dass sie gar nicht bemerkte, dass er diesen Kosenamen für sie benutzt, aber sie schloss ruckartig den Mund.
 

„Kuina war davon überzeugt, dass ich sie eines Tages schlagen würde. Und dass nur weil ich ein Mann bin, und daher einfach stärker als sie als Erwachsene sein würde. Das hat ihr sogar ihr Vater gesagt und da ich weiß, dass du sehr ähnlich denkst, hab ich dir dazu was zu sagen: Scheiß drauf! Und scheiß auf Leute, die dir das einreden wollen! Ich habe Kuina immer gesagt, dass, sollte ich sie eines Tages schlagen, es an meinen Fähigkeiten liegen würde und nicht, weil ich ein Mann bin! Wenn du nur hart genug daran glaubst und hart genug an dir arbeitest, kannst du jedes dir gesetzte Ziel erreichen! In meiner Welt existiert kein schwächeres Geschlecht. Und Babygirl, lass mich dir eins sagen: Ich habe dich damals nicht am Leben gelassen, weil du eine Frau bist. Nein! Es könnte mir nicht weniger egal sein, dass du Brüste hast. Ich mag es einfach nicht Menschen zu töten, wenn ich nicht unbedingt muss.“
 

Tashigi blickte ihn aus großen Augen und mit offenem Mund an. Das war wahrscheinlich die höchste Anzahl an Wörtern, die sie jemals aus seinem Mund vernommen hatte. Und um fair zu sein, dass war wahrscheinlich auch der längste Vortrag seines Lebens.
 

Tief durchatmend leerte er ein weiteres Glas und genoss ihre erstaunte Stille. Ein Blick durch die Bar, zeigte ihm, dass sich noch mehr Trinkfreudige eingefunden hatten. Nicht schlecht für einen Sonntag.
 

„Ziemlich viel zu verarbeiten, was?“, sagte er dann, um die Stille zu durchbrechen.
 

*~*~*~*~*~*
 

Und das war die Untertreibung des Jahres.
 

Lorenor Zorro hatte ihr im Grunde gerade sein ganzes Leben offenbart. Etwas, das sie nicht erwartet hatte als sie sich heute Abend dazu entschlossen hatte sich zu ihm zu setzen. Es könnte am Alkohol liegen, aber während sie schon längst den Zustand des beschwipst seins überschritten hatte, wirkte er noch immer stocknüchtern.
 

Und während sie noch immer dabei war das eben gehörte zu verarbeiten, blickte sie ihn durchgehend an. Er wirkte jetzt entspannter als zuvor, so als wäre ihm ein schweres Gewicht von den Schultern genommen worden.
 

Und vielleicht war es das auch, vielleicht hatte er es einfach mal gebraucht über all das mit jemanden zu reden. Aber es war nicht an ihr darüber zu urteilen.
 

Jetzt, da sie über diesen Teil seines Lebens bescheid wusste, begannen die Puzzleteile an ihre Plätze zu fallen. Seine Reaktion als sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Wie er sie angeschrien hatte, direkt nach ihrem ersten Kampf. Wie er in Alabasta vor ihr geflohen war und versucht hatte sich zu verstecken. Aber seitdem hatten sich die Dinge verändert, SIE hatte sich verändert.
 

„Sehe ich ihr noch immer ähnlich?“, fragte sie und vermied nun jeglichen Blickkontakt.

„Nicht wirklich. Und um fair zu sein, eure Ähnlichkeit bestand tatsächlich nur im Äußeren. Vom Charakter her könntet ihr kaum unterschiedlicher sein. Ich hab es damals schon gewusst, aber es erst so richtig kapiert, seitdem dein Vater uns zwingt mit den Gören zu arbeiten.“
 

Sie musste lächeln und sah ihn wieder an. Tashigi war erleichtert, dass sie keine wandelnde Erinnerung an Kuina für ihn sein würde. Aber da gab es noch eine Sache, die sie wissen wollte.
 

„Warum bist du Pirat geworden? Ich mein, du hättest dein Versprechen auch als Kopfgeldjäger halten können.“

Ein kleines Lächeln schlich sich auf Lorenors Lippen, eines, dass sie noch nie bei ihm gesehen hatte. War das Nostalgie?

„Ruffy“, antwortete er und sie verstand erst nicht.
 

„Ich hab Ruffy getroffen als ich von der Marine verhaftet worden war. Er hat mir von seinem Plan erzählt der König der Piraten zu werden und dass er dabei wäre eine Crew zusammenzustellen. Er fragte, ob ich beitreten wolle.“
 

Tashigi lächelte und lehnte sich zurück.

Ja, das klang nach etwas, was der Strohhut tun würde. Und da die Strohhut-Piraten nicht wie jede andere Crew waren, machte es ihr eigentlich auch nichts mehr aus, dass er jetzt Pirat war.
 

Das hatte es nicht seitdem sie Alabasta gerettet hatten, aber als Mitglied der Marine musste sie ihren Ruf wahren. Immerhin war es ihr Job jeden zu verhaften, der unter der Piratenflagge segelte.
 

Die nächsten Stunden verbrachten sie damit im geselligen Schweigen zu trinken. Er mehr als sie, aber das war egal. Sie würde wahrscheinlich noch Tage brauchen, um all die Neuigkeiten von heute zu verarbeiten, aber am Ende war sie froh, dass sie sich Aikos Rat zu Herzen genommen und sich mit Lorenor ausgesprochen hatte.
 

„Ich war wirklich überrascht als ich erfahren habe, dass dein Vater ein Priester ist“, sagte Lorenor irgendwann, „Aber das sollte es nicht. Du bist der rechtschaffenste Mensch, der jemals Fuß auf diese Welt gesetzt hat.“

Daraufhin lachte sie leise, darüber hatte sie eine ganz andere Meinung, aber die behielt sie lieber für sich.
 

„Quin… er ist eigentlich gar nicht mein Vater, weißt du“, antwortete sie und beobachtete, wie Verwirrung in seine Augen stieg.

„Er hat mich aufgezogen, das macht ihn zu meinem Dad, aber wir sind nicht blutsverwandt.“
 

Für einen kurzen Augenblick überlegte sie den Rest der Geschichte für sich zu behalten, aber sie verscheuchte diese Gedanken. Lorenor hatte ihr heute Abend sein Herz und seine Seele gezeigt, also würde sie ihm ein Teil ihrer selbst zeigen. Sie nahm noch einen tiefen Schluck und sah ihn dann an.
 

„Ich wurde auf einer noch kleineren Insel wie diese hier geboren, ganz in der Nähe, und weiß im Grunde kaum etwas über meine Eltern. Meine Mutter war eine Prostituierte und ist während meiner Geburt gestorben. Und da sie wohl nie zu jemanden etwas über meinen leiblichen Vater gesagt hat, gehe ich davon aus, dass es einer ihrer Freier war.“
 

Sie machte eine Pause, der Griff um ihr Glas wurde so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Das hatte sie noch nie jemanden erzählt.

Lorenor blickte sie nur an, wartete geduldig darauf, dass sie weitersprach.
 

„Meine Mutter lebte mit einigen ihrer… Kolleginnen zusammen und keine von ihnen wollte die Verantwortung übernehmen mich großzuziehen, aber sie wussten auch nicht, was sie tun sollten. Das alles war, bevor Aiko all diese Verträge mit den anderen Inseln hatte. Es war reiner Zufall, dass Quin vorbeikam und von ihrem Dilemma erfuhr. Er nahm mich mit und zog mich als sein Eigen auf.“
 

„Verdammt, dass nenn ich mal einen harten Start ins Leben“, sagte Lorenor nach einiger Zeit.

Sie zuckte nur mit den Schultern.

„Ich denke, es hätte schlimmer kommen können. Quin ist ein guter Mann und im Grunde wurde ich nicht nur von ihm, sondern von der ganzen Insel großgezogen.“

„Das stimmt. Er ist ein anständiger Kerl. Für einen Priester.“
 

Lachend stellte sie ihr Glas ab und stand auf, erheblich schwankend, aber immerhin schaffte sie es nicht zu stolpern.

„Zeit fürs Bett. Bleibst du noch oder soll ich dich zurückbegleiten?“
 

Mit dem Finger auf den restlichen Alkohol deutend antwortete er:

„Ich mach das noch leer und dann mach ich mich auf den Weg. Schlaf gut, Babygirl.“

Tashigi lächelte er als er Leylas Kosenamen für sie benutzte.
 

„Also…“, begann sie, „Haben wir einen Waffenstillstand?“

Sie hatte erwartet, dass er Zeit zum Nachdenken bräuchte, aber er antwortete sofort:

„Haben wir.“
 

*~*~*~*~*~*
 

Es war für Smoker nicht überraschend Tashigi mit neuen blauen Flecken und Schnitten in ihrer Zelle sitzend vorzufinden. Es war leicht vorstellbar, was Vizeadmiral Tanaka ihr täglich antat.
 

Smoker hatte sowohl mit ihm als auch mit Chiba gesprochen. Hatte versucht mit ihnen zu argumentieren. Es war nicht richtig Tashigi so zu behandeln, geheime Beziehung mit einem Piraten hin oder her. Er hatte verlangt, dass endlich ein Gerichtstermin angesetzt wurde, aber er hatte noch nichts erreicht.
 

„Tashigi“, sagte er als ihr vor ihrer Zelle in die Hocke ging.
 

Sie sah noch schlimmer aus als sonst. An die Wand gelehnt, die Beine lang ausgestreckt und die rechte Hand mit der linken festhalten an die Brust gedrückt. Smoker gefiel nicht, was er sah. Es war die dritte Woche ihrer Gefangenschaft und neben der physischen Folter, die sie ertrug, machte sich auch langsam der Mangel an Wasser und Essen sichtlich bemerkbar.
 

„Tashigi! Gib ihnen irgendetwas: einen Namen oder einen Ort! Irgendwas!“, bettelte er.
 

Er war definitiv nicht der Typ, der bettelte, aber seinem ehemaligen Kapitän drohte die Exekution und dazu war sie bereits schon auf dem Weg eines langsamen Todes, nur durch die Dinge, die man ihr antat.
 

Langsam hob sie ihren Kopf und sah ihn an. Ihr linkes Auge war geschwollen, das Rechte schimmerte in einem hässlichen Violett und ihre Lippen war blutverkrustet.
 

Tashigi war schon immer eine stolze Frau gewesen und Smoker war sich sicher, dass sie sich auf die Lippen biss, um dem kranken Sadisten Tanaka nicht die Befriedigung zu geben, sie schreien zu hören.
 

„Es ist etwas über ein Jahr her“, sprach sie, ihre Stimme rau und kaum zu vernehmen, „Dass ich geschworen habe zu schweigen. Ich versprach es geheim zu halten. IHN geheim zu halten.“
 

„Das ist alles, was du dazu zu sagen hast?“, fragte Smoker und starrte sie ungläubig an.
 

Warum war diese Frau so verflucht stur? Sie antwortete nicht, sah ihn nur an. Und obwohl ihr ganzes Gesicht zerschlagen und zerquetscht war… der strenge Ausdruck in ihren Augen machte klar, dass sie bereit war für ihren dämlichen Piratenfreund zu sterben.
 

„Scheiße!“, schrie er, stand auf und ließ sie allein.

Kota

Erneut war Tashigi in demselben Raum, ihre eigene kleine Folterkammer, gemeinsam mit ihren nicht ganz so kleinem Folterer. Erneut hatte Tanaka zwei Soldaten seiner Einheit mitgebracht.
 

Jedes Mal waren es andere, aber heute war es das erste Mal, dass Tanaka eine Frau mitgebracht hatte. Tashigi war überrascht gewesen, sie hätte nicht gedacht, dass ein Brutalo wie Tanaka weibliche Soldaten in seiner Einheit dulden würde.
 

Die junge Frau war zu Tashigis Fixpunkt geworden, es half ihr stark zu bleiben, wenn sie immer einen festen Punkt anstarrte. Und nach Stunden von Schlägen, Tritten, Schnitten und Fragen hatte Tashigi sich noch die kleinste Sommersprosse auf dem Gesicht der Soldatin eingeprägt.
 

Blondes Haar, bis zum Kinn kurzgeschnitten, ein Pony, der ihr verwegen in die blauen Augen fiel (was vielleicht ein süßer Look war, aber nicht der beste Schnitt für einen Kämpfer), eine kleine Nase, volle Lippen und wie bereits erwähnt: Sommersprossen.
 

Der Ausdruck in ihren Augen jedoch… Tashigi war sich nicht sicher. Angst? Schock? Ekel? Etwas von allem?
 

Es war beinahe erfrischend einmal nicht den Ausdruck von freudiger Erregung in den Augen eines Soldaten zu sehen, während dieser beobachtete, wie sein Vizeadmiral einen ehemaligen Kollegen folterte.
 

Dank eines Tritts an ihrer Schläfe verlor sie die junge Soldatin aus den Augen und biss sich vor Schmerz auf die Lippen. Blut füllte ihren Mund.
 

Sie hatte bereits aufgehört zu zählen, wie oft sie sich die Lippen blutig gebissen hatte, nur um Tanaka den Klang ihrer Schmerzen nicht zu hören.
 

„Du bist eine der stursten Schlampen, die mir je untergekommen sind“, sagte Tanaka und ging vor ihr in die Hocke.
 

Tashigi lag auf dem Boden, keuchend. Ihr ganzer Körper schmerzte. Jeder Atemzug schmerzte. Sie wusste eigentlich gar nicht mehr, wie sich ein schmerzfreies Leben anfühlte.
 

„Wir machen das jetzt seit über zwei Wochen und du bist immer noch entschlossen zu schweigen. Wenn du nicht einen dreckigen Piraten vögeln würdest, wäre ich beinahe beeindruckt…“
 

Wie immer antwortete sie ihm nicht, blinzelte ihn nur an. Ihre gesamte Konzentration lag darauf ihren Atem zu beruhigen und dann veränderte sich etwas in Tanakas Augen.
 

Da war schon immer Wut und ein sadistischer Glanz in seinen blauen Augen gewesen, aber da war immer noch etwas anderes gewesen. Etwas Unterdrücktes. Lust. Verlangen.
 

Das überraschte Tashigi nicht. Tanaka hatte mehr als einmal versucht, sie für sich zu gewinnen. Vor drei Jahren hatte er ihr offen gestanden, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte und hatte ihr eine Affäre angeboten. Diese hatte sie höflich abgelehnt.
 

Tanaka war noch nie ein Mann ihres Geschmackes gewesen, selbst ohne seinen brutalen Ruf nicht. Damals hatte sie es noch nicht gewusst, aber jetzt tat sie es. Ihr Herz hatte schon immer zu Lorenor Zorro gehört. Schon seit Loguetown.
 

„Aber das ist vielleicht der Schlüssel zu den Antworten“, murmelte Tanaka.
 

Ihre Augen weiteten sich als ihr Hirn begann zu begreifen, was er andeutete.
 

„Helft ihr auf! Gesicht zur Wand.“

„NEIN!“, schrie Tashigi als der männliche Soldat ihren Arm ergriff.

Die andere Frau in dem Raum zögerte und sah Tanaka unsicher an.
 

„Vizeadmiral, ich denke nicht…“

„Du wirst nicht fürs Denken bezahlt! Tu was ich dir sage!“

„Aber…“

Tanaka unterbrach sie mit einer heftigen Ohrfeige, dann nahm er ihr Gesicht in die Hand und brachte es ganz nah an sein eigenes.

„Keine Verweigerungen! Hilf der Schlampe auf, ihr Gesicht zur Wand!“
 

„NEIN! BITTE! Nicht. Nein, nein, nein, NEIN!“, flehte Tashigi.

Nicht an Tanaka gerichtet, nicht an den Soldaten, der, ohne zu zögern dem Befehl nachgekommen war. An den weiblichen Soldaten. Die gezögert hatte, die versucht hatte den Befehl zu verweigern. Die versucht hatte Tashigi zu beschützen.
 

„Hilf mir. Bitte! Lass ihn das nicht tun! Ich… bitte…“

Blaue Augen blickten in Braune und Tashigi wusste, dass die Soldatin um Vergebung bat.
 

„Haltet sie gut fest“, sagte Tanaka so bald Tashigi gegen die Wand gepresst dastand.
 

Sie versuchte sich aus den Griffen der zwei Soldaten zu lösen, versuchte zu schlagen und zu treten. Aber ihr fehlte die nötige Kraft. Wochen ohne vernünftigen Schlaf und Nahrung hatten ihrem Körper zu sehr zugesetzt.

Tränen liefen ihr übers Gesicht als die Realität mit voller Wucht traf.
 

„Nein! Bitte, nicht!“, schrie sie.

Immer und immer wieder. Sie versuchte freizukommen, weg von den Händen, die sie an die Wand gepresst hatten.
 

„Halt die Fresse, Schlampe!“, schrie Tanaka und rammte ihren Kopf gegen die Wand.
 

Schmerz explodierte hinter ihrer Stirn und sie schrie. Das konnte nicht passieren… dass… war verboten. Gegen jede Regel, die sie je gelernt hatte. Kein Mitglied der Marine durfte so etwas abscheuliches tun.

„Nein, du kannst das nicht tun. Admiral Ciba wird…“
 

„Shhhhht“, zischte Tanaka in ihr Ohr und presste seinen Körper gegen ihren, „Chiba braucht das hier nicht zu wissen, oder? Du wirst niemanden hiervon erzählen und wenn doch würde dir doch keiner glauben. Wer glaubt denn schon einer dreckigen Piratenschlampe?“
 

Und als Tashigi hörte, wie er seine Hose öffnete, spürte sie wie der weibliche Soldat ihre Finger miteinander verschränkte und Tashigi presste die Augen fest zu.
 

*~*~*~*~*~*
 

Wenn sie gewusst hätte wie viel einfacher ihr Leben werden würde, dann hätte Tashigi den Piraten schon sehr viel früher um einen Waffenstillstand gebeten.
 

Lachend verwarf sie diesen Gedanken wieder, wem wollte sie etwas vormachen? Das hätte sie nicht getan, sie war viel zu stur dafür.
 

„Bist du jetzt verrückt geworden, Babygirl?“, unterbrach Lorenor ihre Gedanken.

Er sah sie an als hätte sie den Verstand verloren, wahrscheinlich aus heiterem Himmel gelacht hatte.
 

„Ich würde es vorziehen, wenn du mich nicht so nennst“, sagte sie und ordnete ihre Haare.

Lorenor grinste nur.

„Warum? Es ist ein Kosename.“

„Ja, für Leyla, weil sie ein Baby und ein Mädchen ist.“
 

„Ich könnte dich auch wieder Heulsuse nennen. Oder Nachahmerin, wenn dir das lieber ist.“

Tashigi grunzte.

„Du könntest auch einfach meinen Namen benutzen, weißt du?“
 

Der Grünschopf lehnte sich gegen einen Baumstamm als er antwortete:

„Das ist langweilig. Dein Name ist langweilig.“

„Entschuldige bitte?“

„Tu nicht so unschuldig. Du hast meinen Namen auch beleidigt.“

„Weil du Leylas Namen beleidigt hast, den ich ausgesucht habe.“
 

Sein Grinsen wandelte sich in ein amüsiertes Lächeln.

Etwas, dass sie seit ihrem Waffenstillstand immer öfter zu Gesicht bekam. Es stand ihm, machte ihn jünger. Ließ ihn aussehen wie der neunzehnjährige junge Mann, der er nun einmal war.
 

Etwas, dass Tashigi gerne mal vergaß. Lorenor Zorro war nur zwei Jahre jünger als sie selbst, aber seine Gesichtsausdrücke und sein Verhalten ließen ihn oft älter wirken.
 

„Zurück zum Geschäft, oder Tashigi?“

In diesem Moment verspottete er sie, aber sie ließ es ihm durchgehen. Sie begann wieder damit seine Bewegungen zu spiegeln. Es war schwer zuzugeben, aber er war ein guter Lehrer und sie hätte sein Angebot mit ihr zu trainieren schon vor Wochen annehmen sollen.
 

Aber Stolz und Ärger waren schlechte Berater und nachdem sie sich vor zwei Wochen in der Bar ausgesprochen hatten, hatte sie sich nicht getraut ihn danach zu fragen.
 

Aber vor ein paar Tagen war sie mit Leyla auf einem Spaziergang durch den Wald gewesen und hatte Lorenor trainierend vorgefunden. Und da Leyla geschlafen hatte, hatte Tashigi sich auf einen umgefallenen Baumstamm gesetzt und ihn beinahe zwei Stunden lang beobachtet.
 

Während dieser Zeit hatte er nicht einmal in ihre Richtung geblickt, aber sie war sich sicher gewesen, dass er ihre Anwesenheit registriert hatte. Und nachdem er sein Training beendet hatte, hatte er sie gefragt, ob sie sich ihm von nun an anschließen wollte.
 

So war es gekommen, dass sie nun im Wald neben Lorenor stand, schwitzend wie noch niemals zuvor in ihrem Leben. Sie war sich sicher, dass morgen jeder ihrer Muskel wund sein und jeder Schritt schmerzen würde, aber sie wusste auch, dass es das wert war.

Lorenor hatte seine übliche Routine auf sie abgeschwächt, das wusste sie. Sie war noch immer kein ernstzunehmender Gegner für ihn. Was noch immer wehtat, aber sie war fest entschlossen zu ihm aufzuschließen.
 

„Nein… du… uh…“, sagte Lorenor mit Blick auf ihre Füße.

„Was? Ist mein Stand noch immer furchtbar?“, fragte sie

„Irgendwie, ja. Lass es mich dir zeigen.“
 

Lorenor steckte sein Schwert weg und hockte sich hinter sie. Tashigi fühlte die Hitze in ihre Wangen steigen. Was tat er da?

„Ähm… kann ich dich anfassen?“, fragte er mit bereits ausgestreckten Händen, sie konnte bereits seine Körperwärme durch die dünne Lage Stoff ihrer Hose spüren.

„Ähm… ja… sicher… klar.“
 

Und dann spürte sie seine großen Hände an ihren Beinen und Hitze rannte durch ihren gesamten Körper. Zusammen mit einem prickelnden Gefühl, welches sie noch nie zuvor gespürt hatte.
 

„Manchmal sind deine Beine zu steif, weißt du?“, begann er zu erklären, seine Stimme klang heiser.

Seine Hände wanderten zu ihren Knien und sie musste sich zusammenreißen, um unter seiner Berührung wohlig zu schauern. Stattdessen versuchte sie sich auf seine Worte zu konzentrieren.
 

„Du solltest einen halb entspannten Stand haben, um schneller reagieren zu können. Deine Knie sollten immer leicht gebeugt sein und gleichzeitig musst du bereit sein, jederzeit in einen anderen Stand zu springen. Verstehst du?“

„Si… Si… Sicher.“
 

Tashigi war sich nicht, ob Lorenor ihre Schenkel wirklich einmal leicht drückte oder, ob sie sich das nur einbildete. Wie auch immer, er ließ sie los und stellte sich wieder neben sie.

„Ich werde dir ein paar Übungen zeigen, die dir helfen werden, deinen Stand und deine Fußarbeit zu verbessern.“

Sie entschloss sich dazu einfach nur zu nicken und auf ihre Füße zu blicken. Sie war sich mehr als bewusst wie gerötet ihr Gesicht war.
 

*~*~*~*~*~*
 

Die nächsten paar Stunden waren die Hölle. Ihr Blut schien ihre Wangen nicht mehr zu verlassen, stattdessen fühlte sich es an als würde immer nur mehr heißes Blut in ihre Wangen schießen, wann immer Lorenor sie berührte. Und oh man, berührte er sie noch oft an diesem Nachmittag.
 

Tashigi konnte nicht ganz verstehen, worin das Problem lag. Er lehrte sie doch nur neue Techniken. Warum zur Hölle errötete sie jedes Mal, wenn er sie anfasste und warum zur Hölle war sie nicht mehr in der Lage einen vernünftigen Satz in ihrem Kopf zu formen? Geschweige denn auszusprechen!
 

Sie war mehr als erleichtert als Lorenor ihr Training beendete und sie sich auf den Weg nach Hause machten. Ein wohltuendes und entspannendes Bad war alles, was Tashigi jetzt noch wollte.
 

Als der Pirat das nächste Mal sprach, war die Kirche bereits in Sicht.

„Gut gemacht, Babygirl.“

Und auf einmal war ihr Kopf wie leergefegt und das Blut sammelte sich wieder in ihren Wangen. Abrupt blieb sie stehen und starrte ihn mit offenem Mund an.

Hatte er gerade…?
 

„Gewöhn dich nicht dran von mir gelobt zu werden“, setzte er nach und schlug ihr mit der Faust sanft gegen die Schulter.

„Wenn du anfangen würdest mich jeden Tag zu loben, würde ich anfangen an deiner geistlichen Gesundheit zu zweifeln“, antwortete sie.

„Die war verschwunden in dem Moment, in dem wir angefangen haben mit den Gören zu arbeiten.“
 

Tashigi lachte.

„Aber du musst zugeben, dass sie süß sind.“

Mit einem gespielten erschrockenen Gesichtsausdruck sah er sie an.

„Niemals!“
 

Wer hätte gedacht, dass es so einfach sein könnte mit dem Piraten zu lachen? Aber es war so einfach und tief in ihr drin hatte Tashigi sich schon des Öfteren dafür gescholten sich nicht früher mit ihm vertragen zu haben.
 

„Tashigi!“

Der Pirat und sie waren noch immer am Lachen als sie die Stimme ihres Vaters hörten. Sie hatten die Kirche so gut wie erreicht und Tashigi sah zu ihm hinüber, hörte auf zu lachen und musste dann grinsen.
 

„Oh mein Gott!“, sagte sie, „Kota!“
 

*~*~*~*~*~*
 

Kota? Wer zur Hölle war denn Kota?

Zorro beobachtete wie Tashigi auf die zwei Männer vor der Kirche zu rannte.

Und warum war sie so verdammt glücklich darüber den Kerl zu sehen?

In einem Moment lachte sie noch aus tiefstem Herzen mit ihm, Zorro, und im nächsten schien sie seine Existenz komplett vergessen zu haben!
 

Zorro folgte ihr gemächlich, sein Blick verließ nie den jungen Mann neben Quin. Ew… umarmte sie den jetzt tatsächlich?

Er wusste nicht, was er von diesem merkwürdigen Gefühl in seiner Brust halten sollte, und warum fühlte sich das Atmen auf einmal so schwer an?
 

Als er die Gruppe schließlich erreichte, hatte die Umarmung geendet, aber der neue Kerl hatte noch immer seinen Arm um Tashigis Hüfte gelegt und aus irgendeinem Grund gefiel das Zorro überhaupt nicht.
 

„Es ist so schön dich wiederzusehen, Kota. Wie geht es dir?“

Zorro gefiel auch nicht wie Tashigi den Kerl anstrahlte.

Der Neuankömmling war nur wenig größer als sie, braune Augen und Haare, Drei-Tage-Bart. Wahrscheinlich der Typ, den Nami und Robin attraktiv gefunden hätten.

Zorro, auf der anderen Seite, entschloss sich ihn nicht leiden zu können.
 

„Mir geht es gut. Ich bin auf der Arbeit sehr eingespannt, jeder möchte, dass ich für ihn schreibe. Aber als Quintanilla mir sagte, dass du hier bist, musste ich einfach vorbeikommen. Du siehst gut aus, Tashi!“
 

Zorro konnte ein angeekeltes Grunzen nicht unterdrücken.

Tashi? Das war wirklich ein bekloppter Spitzname. Aber mit seinem Grunzen zog er die Aufmerksamkeit auf sich und die anderen Drei blickten ihn an.
 

„Wow… du bist Lorenor Zorro, richtig? Ich habe nicht erwartet dich hier zu treffen. Kota ist mein Name, ich wurde in dem Waisenhaus dieser wunderschönen Insel aufgezogen.“
 

Kota hielt ihm seine Hand zum Schütteln hin, aber Zorro blickte sie nur an. Eher würde die Hölle zufrieren bevor er die Hand von diesem Kerl schüttelte, aber immerhin hatte er Tashigi losgelassen.
 

„Also… ich wollte schon immer mal einen Piraten interviewen. Ich bin Journalist, weißt du, und deine Geschichte muss superspannend sein. Du hast als Kopfgeldjäger angefangen, oder? Kann ich vielleicht einen Artikel über dich schreiben? Und vielleicht über deine Crew und über eure Gründe unterzutauchen?“
 

Wut rauschte durch Zorros Adern und sein erster Instinkt war es Kota ordentlich eine reinzuhauen, aber er bemerkte Tashigis Ausdruck in ihren braunen Augen, die ihn baten, keinen Streit anzufangen.

„Nein“, antwortete er und machte sich auf den Weg. Hoffentlich in die richtige Richtung.
 

„Das Abendessen müsste jede Minute fertig sein, Kota. Möchtest du dich uns anschließen?“, fragte Quin in dem Moment.

„Wahnsinnig gerne.“

Uh… fuck.
 

*~*~*~*~*~*
 

Zorro musste die nächsten zwei Stunden damit verbringen Kota dabei zu zuhören, wie er über sein ach so interessantes Leben als Journalist berichtete und wie Tashigi bei jedem zweiten Wort kicherte. Um die Dinge noch schlimmer zu machen, musste er die Beiden dabei sogar noch beobachten.
 

Es war ekelerregend.
 

Das gesamte Abendessen über hatte Tashigi nur Augen für Kota und irgendwie schaffte der merkwürdige Kerl es auch immer einen Weg zu finden sie zu berühren. Es war immer nur leicht und kurz, Zorro hasste es trotzdem.
 

Warum er sich das zwei Stunden lang antun musste, fragt ihr euch?

Wegen Quin.

Wann immer Zorro versuchte, aufzustehen, trat der Priester ihn gegens Schienbein und sah ihn warnend an. Warum Quin das tat, wusste Zorro nicht und er wurde mit jeder verstrichenen Sekunde auch nur genervter.
 

„Zorro! Du warst den ganzen Abend über so still“, begann Kota und sah ihn an, „Erzähl mir etwas über dich. Man trifft schließlich nicht jeden Tag ein Mitglied der Strohhut-Bande. Ich verspreche auch nichts davon für einen Artikel zu benutzen.“
 

Zorro konnte das genervte Stöhnen nicht stoppen.

„Ich will nicht mit dir reden“, antwortete er.

„Lorenor! Das ist einfach nur unhöflich“, sagte Tashigi.

„Das ist mir scheiß egal. Ich bin ein Pirat, falls du es vergessen haben solltest. Höflich zu sein ist keine Option für mich, Nachahmerin.“
 

Wochen waren vergangen, seitdem er sie das letzte Mal bei diesem Namen genannt hatte, und er konnte an dem Ausdruck auf ihrem Gesicht erkennen, wie sehr er sie gerade verletzt hatte. Und aus irgendeinem Grund, tat es ihm genauso sehr weh.
 

Tränen bildeten sich in ihren Augen, aber Zorro war das momentan reichlich egal. Er hatte die Schnauze voll von diesem Kota und davon wie Tashigi an dessen Lippen hing als wäre er ein Gott oder sowas, und sie sich wie ein dummes Schulmädchen benahm.
 

Und um es noch schlimmer zu machen war dieses merkwürdige Gefühl in seiner Brust nie weggegangen, es machte das Atmen noch immer schwer und das war frustrierend!

Noch nie zuvor hatte er sich so gefühlt, vielleicht wurde er ja krank.
 

Krank davon auf dieser blöden Insel festzuhängen mit dem blöden Marinemitglied und ihrem blöden Vater und ihrem blöden Kindheitsfreund.
 

„Ich denke, du solltest dich bei Tashigi und Kota entschuldigen“, sagte Quin streng.

Aber Zorro stand einfach auf und verließ den Raum, ohne ein Wort zu sagen.
 

*~*~*~*~*~*
 

Es war niemals ein gutes Zeichen, wenn Zorro schlecht geschlafen hatte. Normalerweise passierte das nur, wenn irgendetwas großes oder wichtiges anstand, aber das tat es im Moment nicht.
 

Kotas plötzliches auftauchen nervte ihn ja, aber das Arschloch war weder groß noch wichtig genug, um darüber Schlaf zu verlieren.
 

Nichts destotrotz fühlte er sich als hätte er überhaupt nicht geschlafen als er Tashigi am nächsten Morgen zum Waisenhaus begleitete. Fast hatte er erwartet, dass sie bereits allein losgegangen wäre, weiß angesichts der Dinge, die er Gestern gesagt hatte, nur allzu verständlich gewesen wäre. Aber wie immer hatte sie vor seiner Zimmertür auf ihn gewartet.
 

Was nicht wie immer war, dass sie auf dem Weg dorthin nicht ein Wort miteinander sprachen. Was für Zorro klar ging, er war sowieso nicht in der Stimmung für Smalltalk. Und als sie das Waisenhaus betraten, konnten sie bereits Leylas Weinen hören.
 

Normalerweise war es Aiko, die mit Leyla auf dem Arm, den Flur entlangkam, um das schreiende Baby entweder Zorro oder Tashigi in die Arme zu legen. Sie wusste alle, dass es nicht das schlauste war sich gerade auf die zwei Leute, die die Insel früher oder später verlassen würden, zu verlassen das Baby zu beruhigen. Aber Aiko sagte, sie würde sich mit den Konsequenzen später auseinandersetzen, im Moment sei sie froh, dass es überhaupt jemand schaffte Leyla zu beruhigen.
 

Nun, wie gesagt, normalerweise war es Aiko, aber heute war es…

„Kota!“, rief Tashigi, jetzt lächelnd und voller Aufregung.

„Was machst du denn hier?“, fragte sie und beschleunigte ihre Schritte.

Zorro wollte am liebsten kotzen.
 

„Ich habe Aiko heute morgen besucht und meine Hilfe angeboten. Sie gab mir dieses süße kleine Babygirl und bat mich auf euch zu warten.“

Wieder einmal hing Tashigi an seinen Lippen und anscheinend hatte sie Leylas Schreie komplett ausgeblendet.

Einfach perfekt.
 

Also sah Zorro sich gezwungen einzugreifen. Ohne zu zögern, nahm er Kota das Baby ab und kuschelte sie an seine Brust. Er achtete gar nicht auf die überraschten Blicke von Kota und Tashigi. Sie waren verdammt noch mal nicht wichtig, Leyla war aber schon.

Wie immer brauchte das Baby ein paar Sekunden, um sich zu beruhigen, aber schon bald hörte sie auf zu weinen und begann an ihrem Daumen zu nuckeln.
 

Zufrieden drehte er sich zu Tashigi um und sagte:

„Worauf warten wir noch?“

Sie sah ihn für ein paar Sekunden verwirrt an, dann drehte sie sich ihm und zeigte ihm den Weg. Natürlich entging Zorro nicht wie sie Kota am Handgelenk hinter sich her zog.
 

Verdammter Kota.
 

*~*~*~*~*~*
 

Es war ein Fest für Zorro dabei zu zusehen, wie Kota versuchte eine Verbindung zu den fünf Kleinkindern aufzubauen, aber diese ihn anscheinend überhaupt nicht leiden konnten.
 

Sie blickten ihn misstrauisch an, seitdem er den Raum betreten hatte, schienen sogar sorgfältig darüber nachzudenken, ob sie die von ihm angebotenen Klamotten wirklich anziehen sollten.
 

„Neeeeiiiiin. Solo! Nicht du!“, schrie Skel und klammerte sich nur einen Moment später an Zorros Hosenbein, weinend.

Kota kniete am Boden, das Oberteil des Jungen in der Hand.

„Aber, Babyboy, Zorro hält gerade Leyla. Lass mich dir helfen“, versuchte Kota.
 

„Nicht Baby! Leyla Baby!“, schrie der Junge.

„Skel, hör bitte auf zu schreien!“, sagte Tashigi von der anderen Seite des Raumes, „Lass Kota dir beim Anziehen helfen. Es ist Zeit fürs Frühstück.“

Frische Tränen rannten über das kleine Gesicht und Skel verfestigte seinen Griff an Zorros Hosenbein.

„Neiiin!“
 

„Hey Skel“, sagte Zorro und wuschelte dem Jungen durchs Haar, „Geh und hol dein Oberteil, damit ich dir beim Anziehen helfen kann, okay?“

Es wäre doch gelacht, wenn Zorro es nicht schaffen würde ein Baby zu halten und ein Kleinkind anzuziehen. Zeitgleich.
 

Skel wischte seine Nase an Zorros Hosenbein ab und machte sich mit vorsichtigen Schritten auf den Weg zu Kota, um sein T-Shirt zu holen.

„Lorenor“, sagte Tashigi als er sich gerade im Schneidersitz auf den Boden setzte, „Er muss lernen, dass es nicht immer nach seinem Willen gehen kann.“
 

Zorro blickte sie nur kurz aus dem Augenwinkel an, während er Leyla in seinen Schoss legte. Er hoffte, dass ihr der Körperkontakt so noch immer ausreichen würde und er die Hände für Skel frei hätte.
 

„Lorenor, ich sagte…“

„Ich hab dich schon beim ersten Mal verstanden“, unterbrach er sie, „Aber das ist keine verdammte Lektion für sein Leben, okay? Hier geht es darum, dass er entscheidet, wer ihn anfassen darf und wer nicht. Hier geht es um Skels Grenzen für seinen eigenen Körper. Und wenn er nicht will, dass ihn der merkwürdige neue Kerl hilft, dann müssen wir das akzeptieren.“
 

Tashigi sah ihn mit offenstehendem Mund an, aber er beachtete sie nicht weiter. Konzentrierte sich darauf, dem noch immer schniefenden Jungen aus seinem Schlafanzug zu helfen.
 

*~*~*~*~*~*
 

Die folgenden zwei Wochen waren unerträglich. Wo immer Tashigi hinging, da war auch Kota. Andersherum genauso. Tashigi hatte sogar aufgehört mit Zorro zu trainieren, nachdem er ihr klar gemacht hatte, dass er den blöden Kerl nicht dabeihaben wollte.
 

Das Ganze ärgerte Zorro mehr als es sollte und er hatte noch immer nicht herausgefunden warum. Es war irritierend und nervtötend und frustrierend und es war scheiße.
 

Niemals zuvor war Zorro so verwirrt von seinen eigenen Gefühlen und Gedanken gewesen. Aber eine Sache war sicher:

Kota war ein verdammter Speichellecker und Zorro konnte ihn absolut nicht leiden.
 

Wie auch immer, dass änderte nichts daran, dass Zorro gerade neben dem Arsch saß. Es war Sonntag, also Zeit für die Kirche und dazu auch noch Leylas Taufe.
 

Quin hatte Tashigi und ihn gefragt, ob sie Leylas Paten werden wollten und während das Weib sofort begeistert zugestimmt hatte, war Zorro unsicher gewesen.
 

Er war sich sicher niemals wieder Fuß auf diese Insel zu setzen. Zu hoch waren die Chancen dem Marineweib wieder zu begegnen. Klar, wahrscheinlich würde er ihr auf See auch das ein oder andere Mal über den Weg laufen, aber da war es immer noch einfacher vor ihr zu flüchten als auf dieser gottverdammten Insel.
 

Aber mit einer Patentante, die so tollpatschig und verwirrt wie Tashigi war… Leyla könnte jede Hilfe gebrauchen. Und das war der Grund, warum er ihr Patenonkel werden würde.
 

Ein rülpsendes Geräusch brachte ihn dazu auf Leyla hinunterzuschauen und entdeckte, dass sie sich gerade vollgekotzt hatte.

„Im Ernst jetzt, Leyla? Verdammt noch mal, jetzt?“, sagte er zu dem unbeeindruckten Baby.
 

„Hey. Kein Fluchen in der Kirche“, sagte Kota neben ihm mit einem Grinsen auf dem Gesicht.

Zorro war versucht ihm mitzuteilen, dass er sich verpissen möge, wurde aber von Tashigi abgelenkt.

„Hier, nimm Fuse und Gini. Ich geh und zieh Leyla schnell um.“
 

Er hätte jetzt streiten können, dass er sehr wohl im Stande gewesen wäre das Baby selbst umzuziehen, aber selbst das hatte Kota ihm versaut. Also übergab er ihr schweigend das Baby und nahm die beiden Mädchen auf den Schoß.
 

Beide stellten sich, dass sie so weit wie möglich von Kota entfernt waren. Das war so ziemlich das einzig Gute, seitdem Kota aufgetaucht war. Keines der fünf Kleinkinder war je mit dem Journalisten warm geworden. Egal wie hart dieser es auch versucht hatte, egal wie sehr er sie mit Geschenken versucht hatte zu bestechen, nichts hatte funktioniert.
 

Wann immer Kota einem von ihnen zu nahe kam, begannen sie zu weinen und zu schreien. Tashigi frustrierte das von Tag zu Tag mehr und Zorro machte sich nur hinter dem Rücken Kotas lustig.
 

Geschah dem Saftsack ganz recht.
 

*~*~*~*~*~*
 

„Sehen sie nicht süß zusammen aus?“, fragte Quin seinen grünhaarigen Gast und folgte dessen Blick zu einer Leyla haltenden Tashigi, die in einer angeregten Unterhaltung mit Kota steckte.
 

Zorro grunzte.

„Ich glaub, ich muss gleich kotzen“, antwortete er, starrte aber weiterhin auf Tashigi und Kota.

„Weißt du“, begann Quin und behielt Zorros Gesicht genau im Auge, „Kota und Tashigi haben als sie jung waren so viel Zeit miteinander verbracht, dass die gesamte Insel dachte, sie würden eines Tages heiraten.“
 

Ein angewiderter Eindruck huschte über Zorros Gesicht, wurde aber schnell wieder durch seinen üblichen unbewegten Ausdruck ersetzt.

„Wenn sie sich mit einem Typen, der nicht mal einen Splitter ihrer Zeit wert ist, einlassen will“, murmelte der Pirat leise.
 

Quin war sich nicht sicher, ob er diese Worte hören sollte, aber sie bestätigten ihn nur in seiner Vermutung. Der Priester stellte sich direkt vor Zorro, so dass dieser ihn anschauen musste. Als er sich sicher war Zorros ungeteilte Aufmerksamkeit zu haben, sagte er:
 

„Kota und Tashigi sind gemeinsam aufgewachsen, das stimmt. Und ich glaube auch, dass Kota in Tashigi verknallt, war als er Teenager war, aber ich kann dir versichern, dass Tashigi nie mehr als Freundschaft für ihn empfunden hat und ich bin mir auch sehr sicher, dass sich das niemals ändern wird. Sie ist bloß froh ihn wieder zusehen und verbringt deswegen so viel Zeit mit ihm.“
 

„Und warum erzählst du mir das?“, fragte der Pirat, Augenbrauen hochgezogen.

„Eifersucht ist ein schreckliches Gefühl, Zorro. Und ich möchte dir versichern, dass für dich kein Grund bestimmt auf Kota eifersüchtig zu sein“, antwortete Quin.

Selbstverständlich entging ihm nicht, wie Zorros Atem für einen Moment stockte und sich seine grauen Augen ein Stück weiteten.
 

„Hä? Was? Was zur Hölle, Mann? Wer sagt, dass ich eifersüchtig bin?“

„Deine Körpersprache, Sohn. Sie hat sich verändert, seitdem du Kota das erste Mal getroffen hast… und nun, du bist wieder ganz schön gemein. Sagst Dinge zu Tashigi, von denen ich denke, dass du sie gar nicht so meinst. Du verhältst dich wie in deinen ersten Wochen hier. Als hätten du und Tashigi nie im Waisenhaus zusammengearbeitet, als hättet ihr euch nie ausgesprochen. Und dass nur, weil sie Zeit mit einem Kindheitsfreund verbringt?“
 

Zorros Blick wanderte von Quin zu Tashigi. Sie war noch immer in ihrem Gespräch mit Kota vertieft.

Vor zwei Wochen war sie noch tiefenentspannt gewesen, jetzt war eine leichte Anspannung in ihrer Haltung erkennbar. Quin hatte mit ihr noch nicht über Zorros verändertes Verhalten gesprochen, aber es war offensichtlich, dass es ihr nahe ging. Zorro und sie waren so gut miteinander ausgekommen und Tashigi schien nicht zu realisieren, warum Zorros Verhalten sich verändert hatte.
 

Der Priester liebte seine Tochter aus tiefstem Herzen, aber sie so wahrnehmungslos und nicht in der Lage die Dinge zu sehen, die genau vor ihr lagen. Ja, Zorro und sie waren beide noch jung, und keiner von ihnen hatte große Erfahrung in Sachen Liebe, aber Quin bezweifelte dann doch, dass sie außer Stande waren ihre eigenen Gefühle zu identifizieren.
 

Da sie jedoch nun schon seit Wochen umeinander herum tanzten, begann Quin zu vermuten, dass sie entweder doch einfach zu doof dafür waren oder einfach zu stolz, um zu realisieren wie verliebt sie ineinander waren.
 

Zorros plötzliche Bewegung unterbrach Quins Gedanken. Der Priester erwartete einen Ausraster, aber stattdessen sagte Zorro:

„Fickt euch doch alle.“
 

Dann ging er an Quin vorbei direkt auf Tashigi zu. Insgeheim hoffte Quin, dass Zorro sich seine Gefühle eingestanden hatte und Tashigi jetzt seine Liebe gestehen würde, aber er wurde enttäuscht.
 

Stattdessen nahm der Pirat Tashigi seine Patentochter ab und verließ den Raum. Die verwirrten Blicke der Zurückgebliebenen ignorierend.
 

*~*~*~*~*~*
 

Es grenzte an ein Wunder, dass Zorro den Weg zum Waisenhaus fand. Und das in kürzester Zeit.
 

Er und Leyla saßen nun in ihrem Babyzimmer im Schaukelstuhl und da Leyla momentan das einzige Baby war, hatten sie den gesamten Raum für sich allein.
 

Pff… neidisch. Als ob.

Zorro dachte nach, während er in Leylas blaue Augen schaute.

Es gab absolut keinen Grund für ihn auf Kota eifersüchtig zu sein, richtig? Es war nicht so, dass er sich in Tashigi verliebt hatte oder so.
 

Ruckartig hob er den Kopf und starrte an die gegenüberliegende Wand.

Scheiße.

Hatte er sich in sie verliebt?

Hatte er?
 

Seufzend senkte er den Kopf wieder.

Es stimmte schon, dass er sich in ihrer Nähe wohlfühlte und ja, er mochte das Funkeln in ihren Augen, wenn sie lächelte und er hörte gerne, wie sie lachte.
 

Noch dazu war es ein Vergnügen sie mit Leyla und den anderen Gören zu beobachten, aber das bedeutete noch lange nicht, dass er in Tashigi verliebt war. Oder?
 

Zorro war sich ziemlich sicher bereits verliebt gewesen zu sein, aber es hatte sich nie so… intensiv angefühlt. Es war stets weniger irritierend. Weniger nerven aufreibend. Und es hatte ihn auch nie gestört, wenn ein anderer Mann mit seiner Freundin geflirtet hatte. Und Tashigi war ja noch nicht mal seine Freundin!
 

„Ich bin nicht in sie verliebt, richtig Leyla?“, fragte er das Baby, das natürlich nicht antwortete, sich nur einen Finger griff und anfing daran zu nuckeln.
 

„Du bist verdammt nutzlos, Babygirl.“

Er stutzte.
 

Es war Tashigi gewesen, die begonnen hatte Leyla Babygirl zu nennen und er hatte es angenommen. Hatte sogar angefangen den Namen für Tashigi zu nutzen. Eigentlich um sie zu reizen, aber war gerade dabei zu realisieren, dass dem nicht länger so war und es ein ekelerregender romantischer Kosename geworden war.
 

Es dämmerte ihm, warum sich mit Tashigi alles so viel intensiver anfühlte, und wieder sah Zorro auf das Baby in seinen Armen.

„Scheiße, Leyla. Was mach ich denn jetzt?“
 

*~*~*~*~*~*
 

Ein paar Tage nach Leylas Taufe hatte Tashigi genug von Lorenors merkwürdigen Verhalten und hatte beschlossen ihn damit zu konfrontieren.
 

Er aß nicht mehr länger mit ihnen zu Abend und im Waisenhaus hatte er sich auch nicht mehr blicken lassen. Die Kinder fragten jeden Tag nach ihm und Tashigi wusste langsam nicht mehr, was sie antworten sollte. Sie wollte ebenfalls Antworten. Nichts machte an Lorenor Zorro mehr Sinn seit… ja seit wann?
 

Seit Kota angekommen war?

Tashigi runzelte die Stirn. Für den Bruchteil einer Sekunde überlegte sie, ob Kota der Grund für das veränderte Verhalten des Piraten war, aber warum.

Also verscheuchte sie den Gedanken wieder.
 

Lorenor zu finden war relativ einfach. In der Regel trainierte er stets irgendwo im Wald. Und da er nicht im Stande war in einer geraden Linie zu gehen, selbst wenn es um sein Leben ginge, folgte sie einfach seiner Spur aus zerschnittenen Büschen und Ästen.
 

Und kurz darauf stand sie vor ihm.

Sie errötete aufs heftigste und gab sich alle Mühe nicht auf seine entblößte schweißüberströmte Brust zu blicken.

Warum musste er auch so verdammt gut aussehen?
 

Konzentrier dich, Tashigi!

Sie schüttelte den Kopf und machte den Rücken gerade.

„Kann ich mit dir sprechen?“, fragte sie und war stolz darauf, wie fest ihre Stimme klang.
 

Der Pirat zuckte nicht einmal zusammen, auch in seinen Bewegungen hielt er nicht inne, ansehen tat er sie auch nicht. Eigentlich tat er eher so als hätte er sie gar nicht bemerkt.
 

„Kann ich mit dir sprechen?“, wiederholte sie lauter.

Ein Seufzen war von ihm zu hören und er sah sie aus dem Augenwinkel an.

„Dann sprich, damit du wieder gehen kannst“, sagte er mit eiskalter Stimme.
 

Erneut fragte sie sich was mit ihm nicht stimmte. Er war immer grummelig gewesen, selbst, nachdem sie sich ausgesprochen hatten, aber jetzt wirkte es so als wäre dieser Abend nie passiert und Tashigi war einfach nur noch verwirrt. Aber wo sollte sie anfangen?
 

„Die Kinder vermissen dich, weißt du? Sie fragen ständig, wo du bist“, sagte sie.

„Sie sollten sich besser daran gewöhnen. Ich werde nicht den Rest meines Lebens auf dieser Insel verbringen“, antwortete er, ohne zu zögern.
 

Das brach ihr Herz ein wenig. Tashigi hatte gedacht die Kinder wären ihm ans Herz gewachsen, er hatte sich stets mit größter Sorgfalt um sie gekümmert.
 

„Lorenor… Ich versteh es nicht. Du hast dich in den letzten Wochen verändert… was ist los mit dir?“

Endlich beendete er seine Übung und gab ihr seine volle Aufmerksamkeit.

„Hör zu, Weib. Was eventuell mit mir los sein könnte geht dich verdammt noch mal nichts an. Wir sind keine Freunde, tatsächlich sind wir verdammte Feinde. Falls du das Vergessen haben solltest.“
 

Natürlich hatte sie das nicht, aber sie hatte gedacht auf dieser Insel, nachdem sie sich ausgesprochen hatten, dass sie… vielleicht nicht Freunde waren, aber etwas ähnliches?
 

Sie beide nahmen eine Auszeit von ihrem normalen Leben und um ehrlich zu sein vermisste Tashigi den alten Lorenor. Den von vor ein paar Wochen. Der Lorenor, der sie neckte und verspottete, aber auf eine freundschaftliche Weise. Der, der ihr auf die Nerven ging, nur um sie in der nächsten Sekunde zum Lachen zu bringen. Verdammt, sie vermisste es sogar, dass er sie Babygirl nannte.
 

Sie fühlte Tränen in ihre Augen steigen.

„Ich dachte wir hätten einen Waffenstillstand“, sagte sie tonlos.
 

Als Zorro ihr dieses Mal antwortete klang seine Stimme komplett emotionslos:

„Scheiß auf Waffenstillstand. So etwas können wir niemals haben.“
 

Tashigis Herz brach in eine Million Stücke.

Aber warum?

Warum tat es so verdammt weh diese Worte von ihm zu hören?
 

Er war ein Pirat und sie war bei der Marine. Sie waren natürliche Feinde, standen auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes. Warum hatte sie jemals auf eine andere Art von Beziehung zu ihm gehofft?
 

Er hatte ja recht, der Waffenstillstand war ein Fehler gewesen. War von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen.
 

Tashigi war nicht im Stande die Tränen aufzuhalten, in Strömen rannen sie ihr übers Gesicht als sie diese Erkenntnis traf. Irgendwo mitten im Wald stehend und von einem gefühlslosen Lorenor beobachtet.
 

„Fick dich, Zorro“, presste sie hervor und drehte sich um.
 

*~*~*~*~*~*
 

Quin fand sie ein paar Stunden später in der Kirche. Sie saß auf dem Boden, am Altar lehnend, die Beine an die Brust gezogen und den Kopf dazwischen verborgen. Noch immer heulend.
 

„Oh, Schätzchen! Was ist passiert?“

Tashigi kannte ihren Vater gut genug, um zu wissen, dass er sehr wohl bereits einen Verdacht hatte, was los war. Es war schon immer so gewesen. Quintanilla hatte immer gewusst, was ihr durch den Kopf ging.

Oft sogar vor Tashigi selbst.
 

Und dieses Mal würde es nicht anders sein, also machte sie sich gar nicht die Mühe ihm zu antworten.

„Weißt du, du hättest dir wirklich einen komfortableren Ort aussuchen können“, sagte er, während er sich neben sie setzte.
 

Noch immer sagte sie nichts. War sich noch nicht einmal sicher, ob sie dafür überhaupt die Kraft hätte. Lorenors Worte taten noch immer zu sehr weh.
 

Vater und Tochter saßen Gott weiß wie lange schweigend nebeneinander, dann sagte Quin irgendwann:

„Ich kann mir nur vorstellen wie viel Schmerz du gerade fühlst. Liebe kann grausam sein, ganz besonders in deiner Position.“
 

Verwirrt hob Tashigi den Kopf, um ihn anzusehen.

„Was zur H… heiligen Mandarine?“, nur teilweise froh der ‚Kein Fluchen in der Kirche‘ Predigt entkommen zu sein.
 

Lächelnd hob Quin eine Augenbraue und antwortete:

„Liebe, Schätzchen. Du und Zorro seid verliebt. Jeder kann das sehen. Jeder außer euch zwei… und Kota. Und das ist das Problem, nicht? Kota selbst ist viel zu hingerissen von dir, um zu verstehen, dass er Zorro im Weg steht. Das ist der Grund, warum Zorro sich so verändert hat, seitdem dein alter Freund zu Besuch ist.“
 

„Dad, was zur Hölle?“

Tashigi konnte gar nicht anders als in dieser Situation zu fluchen.

Lorenor und sie?

Verliebt?

Unmöglich!
 

Okay, nicht ganz unmöglich von ihrer Seite aus. Sie war in ihn verknallt, seitdem sie ihn das erste Mal gesehen hatte, hatte das aber bei Seite geschoben als sie rausgefunden hatte, wer er war.
 

Leider kamen genau diese Gefühle immer wieder hoch, wenn sie ihm begegnete und nachdem sie nun Monate mit ihm verbracht hatte, war, Tashigi sich sicher, dass diese sich in etwas anders, etwas Intensiveres und Tieferes entwickelt hatte.
 

Aber es war vollkommen unmöglich, dass Lorenor auch nur im entferntesten Sinne etwas ähnliches für sie empfand. Niemals würde sie für ihn etwas anders sein als das neugierige Marinemitglied, das seiner toten Freundin ähnlichgesehen hatte.
 

„Du bist gerade in einer sehr schwierigen Lage, deswegen lass ich dir dieses eine Mal den Fluch durchgehen, verstanden?“, holte Quin sie aus ihren Gedanken und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht.
 

„Aber du liegst falsch, Quin“, antwortete sie heiser, „Er liebt mich nicht. Ich bin mir sogar sicher, dass er mich noch nicht mal leiden kann und…“
 

„Lass mich dich gleich unterbrechen, Tashigi. Denn du siehst nicht den Ausdruck in seinen Augen, wenn er dich ansieht. Seine Augen schreien geradezu heraus wie sehr er dich liebt und ich habe so etwas bisher noch nie gesehen. Ihr seid beide jung und unerfahren, zu dem hattet ihr einen schrecklichen Start und seid beide viel zu stur.“
 

Tashigi streckte die Beine aus und lehnte den Kopf an den Altar. Die Worte ihres Vaters rasten durch ihren Schädel.

„Und um ehrlich zu sein, Schätzchen. Du und Zorro seht den Wald vor lauter Bäumen nicht und ich bin es leid euch dabei zuzusehen, deswegen habe ich mich entschlossen einzugreifen.“
 

Ein kleines Lächeln schlich sich auf Tashigis Lippen. Ihr Herz tat noch immer weh und ja, sie begriff jetzt auch warum. Aber eins war sicher.

„Dad, ich habe in den letzten Wochen ein paar Dinge über unseren Gast gelernt. Zum ersten, ist er so gar nicht der Eifersuchtstyp und zum zweiten, das habe ich gerade heute gelernt. Lorenor mag mich nicht.“
 

Quin öffnete seinen Mund, wahrscheinlich um zu widersprechen, aber er kam nicht dazu.

„Da bist du ja, Tashi! Ich such schon eine Ewigkeit nach dir.“
 

Kotas Stimme lenkte Tashigis und Quins Aufmerksamkeit auf das Ende des Kirchenganges. Der angebliche Grund für Lorenors merkwürdiges Verhalten stand dort und grinste sie beide an.
 

„Hast du vergessen, dass wir uns an der Bar treffen wollten?“, fragte er.

„Oh Gott, Kota, das tut mir so leid! Das hab ich! Lass uns gehen, wenn du noch willst, bedeutet das“, haspelte Tashigi und stand auf.
 

„Natürlich will ich noch“, antwortete Kota und Tashigi rannte beinahe den Gang hinunter. Sie sah nicht zurück zu Quin, aber sie konnte seinen intensiven Blick in ihrem Rücken spüren.
 

*~*~*~*~*~*
 

„NEIN! Das lass ich nicht zu!“

Die Stimme des weiblichen Soldaten führte dazu, dass Tashigi die Augen wieder öffnete.

Sie hatte Tashigis Hand nicht losgelassen, sie jedoch Tanaka in den Weg gestellt.
 

„Geh mir aus dem Weg, Kadett“, sagte der Mann, seine Hände noch immer am Reißverschluss.

Aber die Kadettin bewegte sich nicht.

„Nur über meine Leiche! Mit allem nötigen Respekt, Sir, aber das hier verstößt gegen jede Regel und solange ich Mitglied der Marine bin, lasse ich es nicht zu!“
 

Tashigi erwartete, dass Tanaka sie erneut schlagen würde, stattdessen sagte er:

„Bring die Schlampe wieder in ihre Zelle und dich!“, er deutete mit dem Finger auf die Kadettin, „Will ich den Rest des Tages nicht mehr sehen!“
 

*~*~*~*~*~*
 

„Warum beantragst du keine Versetzung?“, fragte Tashigi nachdem sie wieder in ihrer Zelle war.

„Ich… kann nicht. Noch nicht, mein ich“, antwortete die junge Frau mit sorgenvollem Ausdruck.

„Warum?“
 

„Wer hält ihn dann davon ab Euch zu vergewaltigen? Sicherlich nicht, die anderen Soldaten.“

„Stimmt. Sie folgen seinen Befehlen, ohne mit der Wimper zu zucken.“

Es gab Gründe warum Tanakas Einheit einen so brutalen Ruf hatte und die absolute Treue seiner Soldaten war einer davon.
 

„Ich war überrascht, dass er auf dich gehört hat“, sagte Tashigi, während sie sich auf ihre Pritsche setze, langsam und ganz vorsichtig.

„Er… ist mein Bruder“, antwortete die andere Frau mit einem Seufzen.
 

Tashigi sah die Soldatin überrascht an.

„Oh. Das hab ich nicht erwartet.“

Die Kadettin lächelte schief, bevor sie mit den Schultern zuckte.

„Ich kann nicht jeden Tag da sein, um ihn zu bewachen, aber… ich werde einen Weg finden unsere Vorgesetzten zu informieren, damit sie ihn überwachen werden.“
 

„Wie ist dein Name, Kadett?“, fragte Tashigi und versuchte wieder aufzustehen, musste aber schnell aufgeben, sie war zu schwach.

Eine Schande, sie musste sich dringend übergeben.
 

„Kara.“

Der ehemalige Kapitän sah die junge Frau an.

„Geh und sprich mit Vizeadmiral Smoker, Kara. Erzähl ihm was passiert ist und er wird sich darum kümmern. Er wird auch dafür Sorge tragen, dass dein Name nicht erwähnt wird. Wenn jemand fragt, hab ich Tanaka verraten.“
 

„Aber mein Bruder wird Euch dann nur noch schlechter behandeln“, argumentierte Kara.

„Meine Karriere ist schon ruiniert, Kadett, es gibt keinen Grund dies auch mit deiner zu tun.“
 

Kara war ein guter Mensch mit einem guten Herzen und den richtigen Prinzipien. Das konnte sie fühlen.
 

Die Jüngere blickte Tashigi eine ganze Weile stumm an, dann salutierte sie. Tashigis Augen weiteren sich vor Überraschung, aber Kara war noch nicht fertig.

„Zu Befehl, Kapitän.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)

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Von: Moehre-chan
2022-11-03T16:15:47+00:00 03.11.2022 17:15
Huhu, Antonia!
Danke für das neue Kapi *___*
Ich freue mich jedes Mal, wenn du was neues veröffentlichst :)

Arme Tashigi...erst einmal musste ich hart schlucken, als sie fast vergewaltigt wurde. Ich fand es ganz schön krass, sowas zu lesen.und dann dachte ich mir: hey, wir sind alle erwachsen...why not? One piece richtet sich ja auch immer mehr an Erwachsene. Und fand das doch schon realistisch, dass sowas passiert. Ich hoffe, Smoker regelt ;p

Und dann der Rückblick: da hat kota Zorro ganz schön durcheinander gebracht. Der Arme. Typisch Zorro XD ich bin gespannt, wie sich die Charaktere weiterentwickeln ☺️
Antwort von:  einfach_Antonia
03.11.2022 19:07
Einen wunderschönen guten Abend!
Gerne :D
Ich freu mich jedes Mal, dich in meinen Kommentaren zu sehen *__________*

Ja, es ist kein leichtes Thema, deswegen ja auch die Triggerwarnung und das lange Vorwort. Ich hab schon ein ernstes Wörtchen mit Smoker gesprochen, der war not amused.

Kota. Ein Charakter, den ich wirklich sehr gerne erschaffen habe.

Es freut mich, dass es dir wieder einmal gefallen hat.

Bis bald :)
Antwort von: Moehre-chan
04.11.2022 05:30
Bis bald ❤️
Von: Moehre-chan
2022-10-09T17:54:58+00:00 09.10.2022 19:54
Juhu, neues Kapi *____*
Ich war auf jeden Fall überrascht. Natürlich eignet sich so eine Bar wunderbar, um einfach mit allem einmal reinen Tisch zu machen!

Und ich bin sehr gespannt, wie hart Zorro den Blöden Marinefutzi vermöbelt. Rock on, Zorro! <3

Einen großen Dank für dieses tolle, wundervolle Kapitel. Ich kam gestern von der Connichi und hatte es vor dem Einschlafen noch einmal genossen. Ich freue mich auf die Fortsetzung!
Antwort von:  einfach_Antonia
13.10.2022 11:45
Das Real Life hatte mich fest im Griff und aber ich bin entkommen und bin jetzt hier :D

Vielen vielen Dank für deinen Kommentar und dass du dir immer die Zeit dafür nimmst *-*
Das bedeutet mir so so viel!!!

Es freut mich wahnsinnig, dass dir das neue Kapitel gefällt und du gespannt auf das nächste wartest.

Ich hoffe du hattest eine schöne Zeit auf der Connichi!

Bis bald 💚
Antwort von: Moehre-chan
13.10.2022 14:04
Ja, ich freue mich wahnsinnig auf die nächsten Kapitel! <3

Und ich kenne das mit dem Leben 😂🙈
Von: Moehre-chan
2022-09-20T22:47:51+00:00 21.09.2022 00:47
jetzt erst entdeckt - und mit einem Schlag gesuchtet! Ich möchte so gerne wissen, wie es weitergeht. Ich finde toll, wie die Geschichte sich entwickelt. So langsam tauen sie auf.und ich hoffe, dass tashigi bezüglich der Briefe verschont wird...oder sie Rettet.

Ich bin tatsächlich auf Kapitel 5 sehr neugierig. :D bitte, bitte hör nicht auf 🙈
Antwort von: Moehre-chan
21.09.2022 00:48
*Zorro sie rettet.
Antwort von:  einfach_Antonia
21.09.2022 12:51
Hey!!!

Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Der hat mir gerade den Tag versüßt :D

Keine Sorge, ich habe nicht vor aufzuhören (und auch nicht die Pausen zwischen den Kapiteln immer Monate werden zu lassen!).

Ich hoffe, dass ich nächste oder spätestens übernächste Woche das nächste Kapitel hochladen werde!!!

Danke noch mal! 💚
Antwort von: Moehre-chan
21.09.2022 15:22
Das wäre fantastisch! Ich bin auch sehr gespannt, wie die beiden zueinander finden werden. Hier die Brücke zur Anziehung beider zu spannen ist der beste Fangirl-Teil 🤤😂
Antwort von: Moehre-chan
21.09.2022 15:24
PS.: Es hatte mir auch den Abend versüßt. Ich musste total lange über die Story nachdenken 😂
Antwort von: Moehre-chan
21.09.2022 15:24
...und war heute morgen natürlich todmüde 🙈
Antwort von:  einfach_Antonia
21.09.2022 16:23
Drei Dinge:

1. Die Brücke zwischen "Ich hasse dich" und "Ich liebe dich" zu schlagen ist eins der Dinge, die mir bei diesem Ship am meisten Spaß macht!!

2. Jetzt bin ich total neugierig was für Gedanken du dir gemacht hast 😱 Hättest du Lust ein paar davon mit mir zu teilen? Ich liebe es die Gedanken meiner Leser zu kennen!

3. Sorry, dass du deswegen nicht so gut geschlafen hast 😅
Antwort von: Moehre-chan
21.09.2022 16:59
Hi Antonia,

1. Das ist das spannendste an diesem Ship, das sehe ich auch so wie du. Hassliebe beschreibt dies einfach am besten! ;D

2. Ich schreibe jetzt einfach mal meine Gedanken herunter...

Ich habe mich gefragt, an welcher Stelle es bei den beiden umschlagen wird. Ist es auf dem Weg zurück zu Tashigis Vater? Und wie sieht das aus? Fallen sie übereinander her? Oder bleibt es erst einfach nüchtern bei einem Gespräch über Gefühle (natürlich getarnt in einem typischen ZoTa-Streit) oder passiert es nach dem Abendessen? Und ändert sich dann ihr Umgang miteinander? Erfährt Smoker, dass es sich um Zorro handelt? (hihi), rettet Zorro sie, lässt Tashigi dann die Marine hinter sich? Fragen, Fragen, Fragen, wie du siehst!

Das schöne finde ich, dass du die Gegenwart und Vergangenheit so gut miteinander verknüpft hast. Das führt dazu, dass man als Leserin oder Leser - so wie ich - nun überlegt, wie sich die ganzen Ereignisse der beiden zugetragen haben.

3. Alles gut. Es war ein fantastischer und sehr unterhaltsamer Abend! :D
Antwort von:  einfach_Antonia
22.09.2022 10:30
Guten Morgen :D

Vielen Dank, dass du mich an deinen Gedanken und Fragen teilhaben lässt und ich kann dir absolut versichern, dass jede der hier aufgelisteten Fragen im Verlauf der Story geklärt wird ;)

3. Das beruhigt mich jetzt ungemein :D
Von:  LadyTashigi
2021-07-15T16:03:44+00:00 15.07.2021 18:03
Hach, wundervoll ❤️❤️❤️
Du musst unbedingt weiter machen! ZoTash ist einfach zu unter repräsentiert, für großartigen Content mit den beiden Knalltüten bin ich absolut immer dankbar!

Wunderbare FF! Du hast qualitativ einen echt großen Sprung gemacht (was mir erst jetzt beim erneuten Lesen richtig bewusst geworden ist). Nicht, dass die anderen FFs vorher schlecht waren oder so (um Himmels Willen!!), du bist einfach nur NOCH besser geworden! Einfach großartig ❤️

Ich lass dir ganz viel Liebe da! Mach weiter so 😘
Von:  LadyTashigi
2021-07-15T15:04:55+00:00 15.07.2021 17:04
Waaaas?! Ich hab hier gar keinen Kommentar hinterlassen?!! Ich hätte schwören können, dass...... egal...

Auf jeden Fall: ich hab wieder sehr sehr viel Spaß beim weiten mal Durchlesen des Kappis! ❤️ So spannend, was in der Gegenwart passiert und dann wiederum quiekt jedes mal mein "Enemies to Lovers" Herz bei den Rückblicken, wie die beiden zueinander fanden! Perfekte Balance!

„Zorro beehrt uns für die nächsten Sex Monate, um die Insel zu beschützen.“
Das ist btw. die lustigste Autokorrektur ever 🤣
Hach ja, wenn die beiden zickigen Turteltauben wüssten, wie viel Wahrheit dahinter steckt 😏

Fühl dich geherzt, meine Süße!


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