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Die Wölfe 3 ~Der Pianist des Paten~

Teil III
von

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~Nächtlicher Spaziergang~

Aaron erhebt sich, sein Gesicht spiegelt Zorn und tiefe Verachtung.

Ich werde auf meinem Hocker immer kleiner. Habe ich mal wieder zu viel gewagt?

Alle Gäste bis auf Judy und Robin erheben sich, erst zaghaft dann immer lauter klatschen sie. Selbst das Dienstpersonal stimmt in den Beifall ein.

Ich betrachte die vielen Gesichter nacheinander.

In ihren Augen liegen Tränen, sie spiegeln Emotionen, die ich zuvor nur in mir gespürt habe. Kann es denn wirklich sein, dass ich diese reichen Schnösel mit meiner Musik erreicht habe?

Aaron bleibt abrupt stehen, er sieht sich um. Seine Augen weiten sich, der Mund bleibt ihm offen stehen. Er scheint etwas sagen zu wollen, doch kein Laut kommt ihm über die Lippen. Seine haselnussbraunen Augen wandern auf mich, Unglaube liegt in ihnen.

Ich lächle versöhnlich und zucke mit den Schultern. Auch ich habe nicht mit so viel Zustimmung gerechnet.

Einige der Gäste lösen sich aus dem Kreis der anderen. Eine junge Frau und zwei ältere Herren halten auf mich zu. Sie bleiben vor mir stehen. Die Frau faltet die Hände ineinander. „Das war wunderschön!“, sagt sie.

„Von welchem Künstler stammt dieses Lied?“, fragt der Alte mit der Glatze.

„Ja, das muss ein Ausnahmetalent gewesen sein“, sagt der Andere.

Ich fühle mich geehrt und unwohl zur gleichen Zeit. Ob sie das wirklich ernst meinen? Was soll ich ihnen antworten? Werden sie mir die Wahrheit glauben? Ich schaue Aaron ratsuchend an.

Er kommt zu mir, seine Hand legt er auf meine linke Schulter, seine Finger gräbt er fest hinein.

Ich verziehe das Gesicht und beschließe besser stumm zu bleiben.

„Der Junge hat es selbst komponiert. Eigentlich war es noch nicht reif für eine Vorführung“, sagt Aaron. Sein Griff wird fester.

Ich beiße mir auf die Unterlippe, um nicht aufschreien zu müssen.

„Das sehe ich aber ganz anders!“, sagt ein Mann in feinem Smoking. Er hält ein Sektglas in der Hand und kommt zu uns. Seine Haltung ist stocksteif, seine Stimme aufgesetzt und förmlich.

Das falsche Lächeln in seinen Mundwinkeln bereitet mir Unbehagen. „Vincent…“, flüstere ich voller Abscheu. Dieser Kerl hat schon mehr als einmal versucht mich loszuwerden. Was führt er wohl dieses Mal im Schilde?

„Es steckt scheinbar doch Talent in diesem Straßenköter“, fährt Vincent fort.

Aarons Mine verfinstert sich, eine stumme Drohung liegt in seinem Blick.

Vincents Lächeln wird breiter, als er sagt: „Ich würde den Kurzen gern fördern. Lass ihn mich für meinen Geburtstag buchen. Dann können ihm ein paar wichtige Leute zuhören.“

Gänsehaut überzieht meinen Körper, mir wird schlagartig eiskalt. Keinesfalls werde ich auf dem Geburtstag dieses perversen Kinderschänders Klavier spielen. Der sucht doch nur wieder nach einem Grund mich in sein Apartment zu locken. Mit dem Kopf schüttelnd sehe ich Aaron an, doch er beachtet mich nicht.

„Das ist eine großartige Idee!“, sagt er stattdessen.

„Was? Kommt nicht in …!“, entfährt es mir.

Aaron legt mir seine Schaufelhand über den Mund. Er flüstert mir zu: „Du tust was ich dir sage! Schlimm genug, dass du mir wieder nicht gehorcht hast, aber in dieser Sache dulde ich kein Nein!“

Ich balle die Hände zu Fäusten, meine Fingernägel grabe ich in das Leder des Hockers.

„Oh, man kann den jungen Mann also buchen?“, fragt die Frau und schlägt freudig die Hände zusammen. Auch die älteren Herren bei ihr schauen interessiert. Es gesellen sich immer mehr Gäste zu uns, die wild durcheinander reden und Aaron über mich ausfragen, die Termine für ein Konzert vereinbaren wollen. Ein heilloses Durcheinander an Stimmen entsteht. Ich kann längst nicht mehr zuordnen, wer etwas gefragt hat und was von mir gefordert ist. All meine Sinne raten mir schnell das Weite zu suchen, doch mit Aaron im Rücken, kann ich der allgemeinen Aufmerksamkeit nicht entkommen.

Schließlich hebt Aaron den Arm und sagt laut: „Aber, aber, meine lieben Freunde. Heute sind wir zusammen gekommen, um den Geburtstag meiner Jüngsten zu feiern.“ Er wirft einen flüchtigen Blick zu Judy, die noch immer auf dem Sofa sitzt.

Als sich ihr Blick mit dem des Vaters trifft, verschränkt sie die Arme und schaut demonstrativ zur Seite weg. Sie wippt mit dem Bein, das sie über das andere gelegt hat.

„Heute Abend“, fährt Aaron mit einem Lächeln im Gesicht fort, „Wollen wir uns amüsieren. Über das Geschäft und weitere Auftritte meines Mündels sprechen wir ein anderes Mal!“ Aaron bedeutet mir mit einem Schwenk seiner Hand, dass ich aufstehen und ihm Platzmachen soll.

Ich lasse ihn ans Klavier und entferne mich von den vielen Menschen, hinter dem Flügel suche ich Schutz vor ihnen.

„Ich schlage vor, wir eröffnen den Tanzabend mit einem Walzer“, sagt Aaron und legt die faltigen Hände auf die Tasten. Seine aufmerksamen Augen wandern zu mir, mit einem Schwenk seines Kopfes deutet er zum Sofa auf seine jüngste Tochter.

Erwartet er etwa, dass ich mit ihr tanze? Ich schüttle sacht mit dem Kopf.

Seine Gesichtszüge verhärten sich, tief zieht er die Augenbrauen ins Gesicht. Als er zu spielen beginnt, wird mir klar, ich habe keine Wahl. Seufzend umrunde ich das Klavier.
 

…~*~…
 

Sie hat es die ganze Zeit gewusst, der Vater weiß Bescheid. So wie er sie gerade angesehen hat und seine Anspielung auf ihren Geburtstag, das lässt keinen anderen Schluss zu. Es ist ein Fehler gewesen hier her zu kommen. Unruhig schaut Judy sich um. Welcher Weg ist wohl der beste, um ungesehen zu verschwinden?

Ein langsamer Walzer erklingt. Judy kennt ihn gut. Er lief in ihrer Kindheit oft, während Mutter und Vater im Salon dazu tanzten. Wie gemein von ihm, ausgerechnet diese Melodie zu spielen. Der Vater weiß genau, welch schöne Erinnerungen Judy damit verbindet. Wenn sie abends ins Zimmer schlich um die Beiden zu beobachten und er sie hinter der Tür entdeckte, holte er sie zu sich. Den Tanz unterbrach er dafür und stellte Judy auf seine Füße um anstelle der Mutter nun mit ihr zu tanzen.

Judy wippt aufgebracht mit dem Fuß. Wenn sie durch die Glastür der Veranda geht, ist sie in wenigen Schritten am Tor. Blöd nur, dass sie dann den ganzen Weg bis zum Haus Susens laufen müsste. Das grenzt in ihren hochhakigen Schuhen an Folter. Ob Robin sie deswegen gezwungen hat, genau diese anzuziehen? Sie will die Schwester gerade mit einem bösen Blick strafen, als Enrico vor ihr auftaucht. Er streckt seine Hand nach ihr aus. Ein freundliches Lächeln liegt in seinem Gesicht. Da sind sie wieder diese eisblauen Augen, die sie schon bei ihrer ersten Begegnung in den Bann gezogen haben.

Augenblicklich schlägt ihr das Herz bis zum Hals.

„Hast du vielleicht Lust zu tanzen?“, fragt er.

Tanzen? Hier vor all diesen Leuten? „Bist du dir denn sicher, dass du das kannst?“, kommt ihr spontan über die Lippen. Den abwertenden Ton bekommt sie dabei nicht aus der Stimme. Bisher hat noch keiner der Männer, die Aaron ihr vorgestellt hat, tanzen können. Auch Sam bewegt sich auf der Tanzfläche wie ein Stein. Warum sollte es bei Enrico anders sein? Herausfordernd sieht sie ihn an und weigert sich seine Hand zu greifen, lediglich die Verschränkung der Arme lässt sie sinken.

Sein Lächeln wird siegessicher, er nimmt ihre Hand ohne ihr Einverständnis und zieht sie in einem Ruck auf die Beine. „Lass es uns herausfinden!“, sagt er.

Seiner Kraft hat sie in ihrer Überraschung nichts entgegenzusetzen. Im selben Moment steht sie bereits und wird von ihm auf die leere Fläche im Raum, zwischen Sofa und Flügel, gezogen.

Enrico und Robin tauschen einen vielsagenden Blick, sie nicken sich zu.

Judy sieht zwischen den Beiden hin und her. Wieder wird sie das Gefühl nicht los, dass zwischen ihnen mehr läuft, als die Schwester zugibt.

Enrico legt seinen Arm um ihre Taille, er zieht sie nah zu sich. Seine rechte Hand greift die ihre, im Takt der Musik beginnt er sich zu bewegen.

Schon nach den ersten zwei Schritten wird Judy klar: Er kann es und er weiß sie sogar zu führen. Unwillkürlich schleicht sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. Der Vater ist aus ihren Gedanken verschwunden. Sie sieht nur noch diese schönen Augen, ist eingehüllt von seinem frischen Duft. Der Klang der Musik erhebt ihr Herz, ihre Bewegungen fließen in seine. Was für ein herrliches Gefühl sich im Takt der Musik zu verlieren, auf nichts achten zu müssen, als auf dieses Lächeln und die schönen Augen.

Bald sind sie nicht mehr die einzigen Paare auf der Tanzfläche, doch egal wie viele Menschen neben ihnen tanzen, er führt sie sicher an allen vorbei.

Aaron spielt bereits den dritten Walzer, doch für Judy scheint der Moment wie stehengeblieben.

Enrico ist nur unwesentlich größer als sie, sie müsste sich nicht auf Zehenspitzen stellen, um ihn küssen zu können. Moment, was denkt sie denn hier? Hitze flutet ihr Gesicht. Judy ist froh, dass ihre roten Wagen unter der Maske verborgen bleiben.

Enrico kommt ihrem Gesicht ganz nah.

Ihr stockt der Atem. Er wird sie doch nicht etwa auch küssen wollen? Sein Atem berührt ihre Wange, ein Schauer fährt ihr in den Körper.

Er flüstert: „Warum versteckt sich das Geburtstagskind eigentlich hinter ihrer Schwester und will nicht gesehen und gefeiert werden?“

Das Lächeln weicht Judy aus dem Gesicht, alle fröhlichen Gedanken sind wie weggeblasen. Der Kerl weiß ganz genau wer sie ist. Hat er sie nur deswegen zum Tanzen aufgefordert? Ist das Aarons Wille gewesen? Sie sieht zum Klavier.

Aaron beobachtet sie zufrieden. Sein Lächeln ist ihr Antwort genug, sie bleibt stehen und schaut ernst. Ihre Hände zieht sie zurück. Sie sollte gehen, so wie sie es schon die ganze Zeit vorhatte.

Enrico lächelt noch immer. „Du kommst wohl auch nicht besonders gut mit deinem Vater aus, was?“, fragt er.

Das hört sich fast so an, als wenn er ebenfalls von Aaron genervt wäre. Ihr anfänglicher Fluchtimpuls wandelt sich in Neugier. „Was hast du eigentlich mit ihm zu schaffen?“

Enrico schaut über die Schulter zum Klavier.

Aaron wird von zwei Männern im Smoking angesprochen, sie unterhalten sich ausgelassen.

Der Blick Enricos wandert wieder zu ihr, ein geheimnisvolles Schmunzeln liegt in seinen Mundwinkeln als er fragt: „Was hältst du davon, wenn wir von hier verschwinden?“

Judy stutzt. Wo will er denn mit ihr hin? „Musst du denn heute nicht mehr Klavier spielen?“, fragt sie.

„Ist mir egal! Ich bin in dieser verdammten Villa seit Wochen eingesperrt und jetzt wo all diese Menschen hier aus und eingehen, wäre der perfekte Moment, um abzuhauen und ich sehe dir doch an, dass du dich hier genauso unwohl fühlst, wie ich.“ Er streckt seine Hand nach ihr aus. „Also, was sagst du? Jetzt oder nie?“

Eingesperrt? So hat sich Judy in diesem zu Hause auch immer gefühlt und sie ist kaum eine Stunde hier und kommt sich schon wieder vor wie ein Vogel im goldenen Käfig. Sie kann gar nicht verstehen, warum sie dem Drang wegzulaufen nicht schon längst nachgegeben hat, doch jetzt mit der offenen Hand vor sich, kann sie nicht länger widerstehen. Dieser Hauch von Abenteuer, der Enrico umgibt erscheint ihr reizvoller als alle Nächte mit Sam zusammen. Sie greift zu und lässt sich von ihm in die Nacht entführen.
 

…~*~…
 

Wir haben die Villa erstaunlich einfach verlassen können. Selbst mein Motorrad hat völlig unbeaufsichtigt auf dem Kiesweg gestanden. Reichlich seltsam, ob Robin da wieder ihre Finger im Spiel hatte? Bisher scheint uns niemand zu folgen. Nicht mal Toni hat mitbekommen, dass ich verschwunden bin. Umso besser, was ich vorhabe ist ohnehin nicht für seine Augen bestimmt.

Ein letztes Mal schaue ich in den Rückspiegel. Wieder kann ich kein Fahrzeug erkennen, dass uns folgt oder mir bekannt vorkommt.

„Wo willst du überhaupt hin?“, fragt Judy laut in den Fahrtwind. Ihre Arme hat sie um meinen Oberkörper geschlungen, ihren großen Bussen drückt sie in meinen Rücken. Körperlich steht sie ihrer Schwester in nichts nach, ich muss mich anstrengen mich auf die Fahrbahn zu konzentrieren. Als wir an einer Ampel stehen bleiben müssen, frage ich: „Was hältst du von einem Spaziergang am Strand?“

„Aha? Also ganz romantisch, oder wie?“, fragt sie mit einem schnippischen Unterton.

„Willst du lieber was anderes machen?“ Ich sehe sie über die Schulter hinweg an.

Sie lehnt ihre Stirn an meinen Oberarm. „Nein, lass uns ruhig zum Strand fahren.“

Sie wechselt ihre Meinung aber schnell. Warum sie wohl so verträumt schaut? Hat sie sich etwa schon in mich verknallt? Das geht irgendwie viel zu schnell. „Gut, dann also zum Strand.“

Die Ampel schaltet um, ich gebe Gas und nehme den kürzesten Weg.

Als wir ankommen steht der volle Mond hoch oben am Himmel. Er wirft sein Spiegelbild in den weiten Ozean und erhellt das Ufer und den ganzen Strand. Zusammen mit den Lichtern der Stadt reicht es aus, uns gefahrlos bewegen zu können. Ich will von der Maschine steigen, doch Judy hält mich noch immer fest umschlungen. Ihre Augen sind geschlossen. Ist sie etwa eingeschlafen? „Wir sind da!“, sage ich laut.

Sie lächelt, rührt sich sonst jedoch nicht. Was mache ich denn jetzt mit ihr? Unschlüssig betrachte ich ihre Hände. Soll ich sie von mir lösen?

„Warum hast du mich jetzt eigentlich wirklich entführt?“, fragt sie, bevor ich mich entschieden habe. Sie hebt den Kopf und löst sich von mir. Ihre haselnussbraunen Augen betrachten mich forschend. Als ich nicht sofort antworte, sagt sie: „Du willst mich dir doch nicht etwa hier draußen zu willen machen, oder?“ Ihre Worte spricht sie voller Vorfreude und Zuversicht aus, aber der Inhalt will für mich nicht dazu passen.

„Was? Nein!“, sage ich schnell und steige ab. „Ich wollte mich einfach nur mal in Ruhe mit dir unterhalten.“

Die freudige Erwartung schwindet aus ihrem Gesicht. „Ach, mehr nicht? Wie langweilig“, murmelt sie in sich hinein.

Ich ziehe eine Augenbraue fragend hinauf. Was stimmt denn mit dieser Frau nicht? Jede Andere hätte sich sicher vor Angst in die Hose gemacht, und sie?

Judy beugt sich weit auf der Maschine nach vorn.

Ich kann in den Ausschnitt ihres Kleides sehen. Ihre runden Brüste liegen eng beieinander, mit den Armen presst sie sie weit aus dem Dekolletee heraus. Ich muss schwer schlucken. Bei dem Anblick wird mir ganz warm im Gesicht und in den Lenden. Vergeblich versuche ich den Blick abzuwenden, es will mir einfach nicht gelingen.

Mit dem Zeigefinger dreht sie kleine Kreise auf dem Tank. „Vater und Robin wollen uns verkuppeln, oder?“, fragt sie.

Ich atme erschwert durch und schaue zu Boden. „Ja“, sage ich.

„Du klingst nicht sehr begeistert.“

Langsam richte ich meinen Blick wieder auf sie.

Judy hat sich aufrecht gesetzt, Enttäuschung liegt in ihrem Blick.

„Nun, wir kennen uns ja kaum.“

„Stimmt!“, sagt sie und streift sich die Schuhe von den Füßen. Eine Woge der Erleichterung geht durch ihren Körper, sie seufzt zufrieden, dann steigt sie von meiner Maschine und vergräbt die nackten Zehen in den Sand. Ihre Gesichtszüge entspannen sich. Sie nimmt die Maske ab. Ebenmäßige Haut, weiß wie bei einer Porzellanpuppe, kommt zum Vorschein.

Judy greift sich in den Zopf, der mit Holzstäbchen kompliziert verknotet ist. Sie löst sie und lässt ihre langen schwarzen Haare offen über die Schultern fallen. Einige Mal schwenkt sie den Kopf, bis sie sich glatt und seidig an sie schmiegen.

Bei diesem Anblick verschlägt es mir den Atem. Robin war ja schon schön anzusehen, aber Judy erst. Ich fahre mit den Augen immer wieder ihren schlanken Körper, die langen Beine und den großen Vorbau ab. Beinah trauere ich darum, dass sie sich nicht mehr über den Motorblock beugt. Verdammt, was macht dieses Weib nur mit mir?

Judy lehnt sich mit den Hüften gegen das Motorrad, sie verschränkt die Arme vor der Brust und sieht hinaus auf das Meer. „Was genau will Vater von uns?“, fragt sie und ist auf einmal ganz ernst.

Ich atme tief durch und verschränke ebenfalls die Arme. Mit dem Fuß trete ich eine Furche in den Sand. „Er will das wir heiraten!“

Judy erhebt den Kopf stolz, ihre Haltung strafft sich. Sie spielt mit einem Ring, der ihren linken Mittelfinger ziert. „Enrico hör mal, bis hier her fand ich es ja noch ganz lustig, aber ich bin verlobt. Verstehst du? Ich bin vergeben.“ Sie streckt mir die Hand mit dem Ring entgegen.

„Nichts für ungut Judy, ich auch!“, sage ich.

Sie wendet den Blick ab. „Ja ich weiß, mit meiner Schwester“, sagt sie mit Abscheu in der Stimme.

„Meinst du Robin?“

„Ja, wen denn sonst!“

Ich muss lachen. „Nein, ganz sicher nicht. Sie hat mir nur gezeigt, wie man eine Frau befriedigt“, sage ich und bereue es im selben Moment. Wenn sie ihrem Vater davon erzählt, bin ich geliefert.

Judy betrachtet mich verstehend. „Ach du bist der Typ, von dem sie geschwärmt hat!“

Ich mache große Augen. „Hat sie?“ Robin hatte schon hunderte Männer und sie war die erste Frau, mit der ich geschlafen habe. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich sie da beeindrucken konnte.

Judy stößt sich vom Motorrad ab, sie kommt zu mir und läuft mit einem verführerischen Hüftschwung an mir vorbei. Mit dem Zeigefinger winkt sie mich zu sich. „Komm, lass uns ein Stück gehen!“

Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Irgendwas stimmt mit mir nicht, wenn ich bei ihr bin. Ich habe ihr schon viel zu viel anvertraut, doch als sie mir ihren Rücken zudreht und mein Blick auf ihre runden Pobacken fällt, setzen sich meine Beine ganz von allein in Bewegung. Als ich sie eingeholt habe, laufen wir eine Weile schweigend durch den Sand. Immer wieder sehe ich ihr ins Gesicht, doch sie beachtet mich nicht. Schließlich halte ich die Stille nicht länger aus und frage: „Warum wolltest du mich eigentlich kennenlernen, wenn du doch verlobt bist?“

Judy sieht erschrocken auf. „Woher weißt du das?“

„Robin!“

Sie ballt die Hände zu Fäusten. „Diese verdammte Quasselstrippe!“, murrt sie.

„Also, warum?“, hake ich nach.

„Mir war langweilig“, sagt sie und zuckt mit den Schultern. Sie streicht sich eine Haarsträhne hinter das rechte Ohr.

„So langweilig, dass du deinen Verlobten betrügen würdest?“

Ihr Gesicht gewinnt an Farbe, sie wendet den Blick ab. „Ich habe ihn noch nicht betrogen!“

„Noch nicht?“

Judy beschleunigt ihre Schritte, sie eilt mir voraus und bleibt dann abrupt vor mir stehen. Während sie mir den Weg versperrt, muss auch ich anhalten. Sie greift sich in den Nacken und löst die beiden Stricke die ihr Kleid oben halten. Langsam lässt sie es an sich herabfallen.

Ich sehe sie mit großen Augen an, während mein Blick direkt auf ihre entblößten Brüste fällt. Sie trägt nicht mal einen Büstenhalter. In mir wächst der Drang, meine Hände nach ihnen auszustrecken. Sie sehen so weich, rund und einladend aus. Ich weiche einen Schritt zurück. „Was soll das werden?“, frage ich mit bebender Stimme.

Sie steigt betont langsam aus dem Kleid, das sich an ihren Knöcheln gesammelt hat und räkelt sich dabei im Mondlicht. Mein Blick gleitet an ihr hinab. Nur ein schmales Unterhöschen bedeckt ihren Intimbereich.

„Jetzt mal ehrlich. Könntest du dem hier widerstehen?“, fragt sie herausfordernd und legt sich die Arme hinter den Kopf. Ihre Nippel stehen steil von den Brüsten ab, sie reckt sie mir entgegen. Längst kann ich nichts mehr gegen die Härte tun, die meine Hose füllt. Ich will mit ‚Ja‘ Antworten, doch es kommt mir einfach nicht über die bebenden Lippen.

„Dachte ich mir!“, sagt sie und lächelt zuckersüß. „Sam kann das schon seit Wochen und deswegen erteile ich ihm heute eine Lektion!“



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