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One-Shots 2021

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Fandom:
Harry Potter

Song:
Not Today - Imagine Dragons Komplett anzeigen

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Not Today

»Es wird leichter«, sagte er.

»Aber nicht heute«, sagten sie gleichzeitig.
 

Die zwei sahen einander lange an; keiner sagte mehr etwas. Das verrückteste Jahr in Hogwarts neigte sich dem Ende zu und ihre Wege trennten sich … schon wieder. Fred war klar, dass er gerade an andere Dinge denken sollte; Cedric war gestorben, Harry hatte das Trimagische Turnier gewonnen … aber in seinem Kopf war nur Platz für das Mädchen vor ihm, das ihn mit klaren blauen Augen ansah und nun nach Beauxbatons zurükkehren würde, um seinen Abschluss zu machen. Wieso nur musste er sie schon wieder gehen lassen?
 

It's gotta get easier, oh easier somehow
 

»Es wird leichter«, hörte sie von allen Seiten.

»Aber nicht heute«, war ihre übliche Antwort.
 

Kälte kroch ihren Körper hoch, obwohl die Sonne am wolkenlosen Himmel stand und erbarmungslos herunterbrannte.

»Komm mit, du solltest etwas essen. Und schlafen.« George trat an ihre Seite und legte ihr einen Arm um die Schultern.

»Als ob das möglich wäre.« Wie automatisch lehnte sie sich an ihn. »Ich vermisse ihn.« Ihre Stimme war nur mehr ein kratziges Hauchen.

»Ich auch.«
 

'Cause I'm falling, I'm falling

Oh easier and easier somehow
 

»Also, Miss Sally, wie sieht‹s aus?«

»Wie sieht was aus?«, schmatzte sie mit vollem Mund. Sie wischte sich über die Wange und entfernte die Schokofroschkrümel.

»Na ja, gehen wir gemeinsam zum Ball, oder was?« Das schelmische Grinsen auf Freds Lippen verwandelte sich in ein lautes Lachen, als Sally sich an den Resten des Schokofrosches verschluckte. Immer noch lachend klopfte er ihr auf den Rücken, bis sie sich beruhigt hatte. »Geht‹s wieder?«

»Du kannst doch nicht solche Fragen stellen, wenn ich den Mund voll habe und so aussehe«, rief sie halb erzürnt, halb lachend aus und deutete auf ihre Haare, die in alle Richtungen abstanden.

»Wieso? Ich finde du siehst perfekt aus.« Grinsend beugte er sich vor und küsste sie auf die Nase. »Also was ist? Erweist du mir die Ehre?«

Belustigt verdrehte sie die Augen. »Na was denkst du denn?«
 

And it isn't over unless it is over
 

Im Fuchsbau war die Hölle los. Unzählige Leute tummelten sich hier - die Weasleys waren eben eine Großfamilie und die Zwillinge hatten viele Freunde - und Sally hatte sich schon nach fünf Minuten in Freds und Georges altem Zimmer verkrochen. Sie saß am Fenster und sah nach unten in den Garten. Bill meisterte seine Aufgabe als ältester Sohn gut und versuchte die Gäste zu bespaßen. Keiner hatte große Lust sich mit irgendjemandem zu unterhalten, doch die weasley´sche Höflichkeit wollte es so. Arthur hatte wiederholt gesagt, dass sie alles absagen könnten. Molly hatte wiederholt gesagt, dass sie das nicht tun könnten.
 

Sally dachte, die Beerdigung sei das schlimmste gewesen, doch diese ›Gartenparty‹ übertraf alles bisher Dagewesene. Als sie in die Küche trat, um Molly zu unterstützen, fielen ihr plötzlich drei verschiedene Frauen um den Hals und jammerten ihr mit Beileidsbekundungen die Ohren voll.

»So kurz vor Kriegsende, sehr tragisch …«

»… mitten in euren Hochzeitsplanungen …«

»… dann auch noch schwanger …«

»… alleinerziehende Mutter …«

»… wenn du Hilfe brauchst …«

All diese Floskeln hatte sie in den wenigen Tagen danach schon unzählige Male gehört. Wenn sie jedes Mal einen Knut dafür bekommen hätte, könnte sie sich einen tollen Urlaub gönnen.

»Hey, Sal, kannst du mir mal kurz helfen?« Percy winkte sie zu sich.

Das war ihre Chance. Eine halbherzige Entschuldigung murmelnd, schob sie sich an den Damen vorbei und durchquerte schnellen Schrittes die Küche. »Danke, Perce«, murmelte sie.

»Immer wieder gern.« Er folgte ihr in den Garten. Dann blieb er plötzlich stehen und hielt sie für einen Moment zurück. »Es tut mir …« Seine Stimme versagte. Er schlang seine Arme um sie und drückte sie fest an sich.

»Ich weiß. Mir auch.«

Fred und er hatten sich gerade erst wieder vertragen; es war unfair, dass man Fred nur Minuten später aus dem Leben gerissen hatte. Percy kämpfte mit heftigen Schuldgefühlen. Das wusste sie, ohne dass er es aussprechen musste. Bis jetzt hatte er sie gemieden, aus Angst, sie würde ihm Vorwürfe machen. Aber das konnte sie gar nicht. Wozu auch? Es würde ohnehin nichts ändern.

»Ich bin einfach froh, dass ihr noch ein paar Momente gehabt habt.«

Es hörte sich vielleicht doof an, aber an Percys Reaktion erkannte sie, dass er verstand.
 

It's gotta get easier and easier somehow

But not today

Not today


Nachwort zu diesem Kapitel:
Fortsetzung könnte folgen ;) Komplett anzeigen

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