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Ich wollte niemals von euch fort

von

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Kapitel 19

„Wie findest du es, Kuraiko?“ Seiichi lehnte an der Wand, eine kleine Öllampe erhellte den Raum, während draußen unterdessen die Dunkelheit heraufgezogen war.

Der Raum strahle eine freundliche, angenehme Wärme aus.

„Es ist perfekt, Seiichi!“ Kasumi drehte sich strahlend, ehe sie wie gebannt in den mannshohen Spiegel blickte.

Die junge Frau, die ihr entgegen lächelte, sah wirklich wunderschön aus. Sie trug eine enge schwarze kurze Hose und darüber einen rubinroten Rock, der kürzer als die Hose und an beiden Seiten geschlitzt bis zum Bund war.

Das Oberteil schmiegte sich perfekt an ihren Körper. Es war ebenfalls schwarz und trug auf dem Rücken das Wappen des Uchiha-Clans. Der linke Ärmel war lang und weit, ehe er an den Fingerspitzen endete, während der rechte Arm stattdessen unbedeckt blieb. Ein V-Ausschnitt brachte ihre weiblichen Rundungen provokant zur Geltung und ging in einen kleinen Stehkragen über.

Kasumis Augen funkelten übermütig, während gleichzeitig ihre Wangen eine zarte Röte zierten.

Was Kakashi wohl dazusagen würde? Zuckte es durch ihren Kopf und im selben Moment wurde sie blass.

Kakashi.

Schmerzhaft spürte sie ein Ziehen in der Brust. Genau über dem Herzen.
 

Wie es ihm wohl gerade geht? Fragte sie sich verzweifelt, als sie abwesend eine Motte beobachtete, die gefährlich nah um die Lampe flatterte. Bestimmt ist er in Konoha und liest gerade eines seiner Icha Icha Bücher. Wer hätte gedacht, dass ein Sannin wie Jiraiya mal solche Bücher schreiben würde? Kasumi kicherte und schüttelte amüsiert den Kopf.

„Hmm?“ Seiichi beobachtete sie aufmerksam, ehe er sich zu einer Puppe wandte und den Reiseumhang holte.

Kakashi.

Wenn sie an ihn dachte, dann kam ihr gleichzeitig Sasuke in den Kopf. Und Itachi. Und mit einem Mal war sie wieder nüchtern.

Itachi.

Sie hatte eine Aufgabe. Es wurde Zeit, dass sie diese in die Tat umsetzte und nicht länger hier herum trödelte.

Sie spürte ein sanftes Gewicht auf den Schultern, schaute deswegen überrascht auf. Um ihren Körper bauschten sich die Falten des Umhanges, den Seiichi ihr übergeworfen hatte.

„Perfekt“, murmelte sie. Der Umhang verdeckte das Wappen; es musste ja nicht unbedingt jeder wissen, dass sie eine Uchiha war. Besonders nicht ein gewisser blonder Schönling da draußen, der so verdammt neugierig war.

„Arigatô, Seiichi.“ Kasumi reichte ihm den vereinbarten Betrag, ehe sie sich verbeugte, ihn flüchtig umarmte und das Geschäft verließ.

Die Straße, die vor ihr lag, war dunkel und verlassen. Hin und wieder sprang eine streunende Katze über den Weg, in der Nähe klapperten Fensterläden im Wind und von Weitem hörte sie das Gezeter zweier streitender Leute.

Eine kleine Fledermaus huschte pfeilschnell im Tiefflug über ihren Kopf hinweg.

Kasumis Blick versuchte ihrem Flug zu folgen, scheiterte aber ohne Sharingan, ehe sie zum Vollmond hochblickte. Einzelne hellgraue Wolken zogen über den nachtschwarzen Himmel und verdeckten die Sterne.

„Was ist mit dir los, Daisuke? Du bist so schweigsam, das ist doch gar nicht deine Art.“ Ihre Stimme klang belustigt, als sie in die Dunkelheit auf der anderen Straßenseite schaute.

Der Wind frischte auf, zerrte wild an ihren Haaren, packte ihren Umhang und presste ihn an ihren Körper. Leise Schritte erklangen aus der Gasse.

In dem Moment, wo Daisuke auf die Straße trat, riss der Himmel auf und das Mondlicht brach sich auf seinen Haaren.

Wie Licht und Schatten. Schoss es Kasumi durch den Kopf. Wir sind wie Licht und Schatten! Er ist das Licht und ich bin die Dunkelheit.

Ein eisiger Schauer rann ihr den Rücken hinab, als sie nicht den Ausdruck in seien Augen sehen konnte.

„Jetzt sag doch was!“ Ihr wurde sein Schweigen langsam unbehaglich und nervös trat sie von einem Bein auf das andere.

„Du hast ...“, krächzend brach er ab und räusperte sich, ehe er die einsame Straße überquerte. „Du hast es geschafft, Kuraiko.“ Er zwinkerte ihr vergnügt zu und hatte zu seinem alten Selbst zurückgefunden.

Daisuke fing eine lange Haarsträhne ein, die der Wind hochgerissen hatte. Dadurch, dass sie ihre Haare offen trug, hatte er leichtes Spiel mit ihren seidigen Strähnen.

„Du hast es geschafft mich sprachlos zu machen. Und das hat bisher noch niemand hinbekommen“, murmelte er, als seine Hand über ihre Wange fuhr und dann ihren Kopf festhielt.

Wie gebannt starrte Kasumi in seine blauen Augen, unfähig sich zurühren. Erst ein Scheppern, lautes Hundegebell und das wütende Kreischen einer Katze rissen sie aus ihrer Starre. Hastig trat sie einige Schritte von Daisuke weg. Weg aus der Reichweite seines Armes und fingerte nervös an ihren Haaren herum.

„Nicht“, bat er. „Lass sie offen. So bist du viel hübscher.“

„Gerade deswegen sollte ich sie zusammen binden!“, fauchte sie ihn an und drehte die schwarze Flut zusammen.

„Nicht“, bat er wieder, hielt ihre Hand fest und drehte sie um. Er packte die langen Haare, fuhr ein paar Mal mit der Hand hindurch, entwirrte ein paar Strähnen, ehe er sie zusammenfasste und das untere Ende mit einem weißen Band umwickelte, sodass der Hauptteil ihrer Haare offen über den Rücken fiel.

Danach drehte er sie wieder herum und befestigte an den zuvor abgeteilten Strähnen, die ihr nun über die Schultern hingen, jeweils rechts und links ein silbernes Glöckchen.

Verwundert schaute Kasumi auf das Glöckchen in ihrer Hand, das Daisuke ihr geschickt an das untere Ende ihrer Strähne befestigt hatte. Sie warf ihm einen fragenden Blick zu.

„Damit ich immer weiß, wo du bist“, erklärte er leise und hauchte ihr zart einen Kuss auf die Stirn. „Komm, lass uns gehen.“ Er nahm ihre Hand und zog sie hinter sich her. Seine große warme Hand umschloss ihre sanft, aber bestimmt, als er sie aus dem Dorf hinaus in die Wälder führte.

~. . . ~
 

Itachi und Kisame betraten, tief in den Wäldern von Kawa no Kuni, die Extraktionshöhle von Akatsuki.

Unsanft wurde der Jinchuriki des Yonbi auf den Höhlenboden geworfen, sodass dabei Staub aufgewirbelt wurde.

„Das nächste Mal trägst du ihn.“ Kisame streckte sich und ließ die Halswirbel knacken.

Itachi warf ihm nur einen ausdruckslosen Blick zu, bevor er tiefer in die Höhle hinein ging. Grummelnd packte Kisame den Jinchuriki und warf ihn sich über die Schulter.

Je tiefer sie in den Berg gingen, desto dunkler und kälter wurde es. Vereinzelt glänzten die Felswände nass im Fackellicht, die sporadisch an den Wänden befestigt waren.

„Ihr seid zu spät“, hallte die kalte Stimme Pains von den Wänden, ehe besagter aus der Finsternis vor ihnen auftausche und ihnen mit einer knappen Bewegung bedeutete, ihm zu folgen. Sein langer Mantel flatterte im Luftzug, welcher aus den Tiefen hochzog, als er vor Itachi und Kisame in einen Seitengang bog, der kurz darauf in einer großen Felsengrotte mündete.

„Der Yonbi war Widerstandsfähiger als erwartet“, brummte der Hoshigaki und verlagerte die bewusstlose Person auf seiner Schulter.

Itachi warf seinem Partner einen Blick zu und einzig seine hochgezogene Braue signalisierte eine Antwort. „Ist ja schon gut!“, meckerte Kisame, der genau die stumme Aussage seines Partners verstanden hatte.

Sie traten aus dem dunklen Gang in die Weite der Grotte.

Pain hatte schon begonnen die nötigen Fingerzeichen zu formen, um unter lautem Getöse Gedo Mazo, die Versiegelungsstatue, zu rufen. Es staubte gewaltig und kleine Steinchen rieselten von der hohen Decke.

Emotionslos beobachteten die beiden Akatsuki Mitglieder den Vorgang und als das Beben aufgehört hatte, rief Pain die restlichen Mitglieder der Geheimorganisation zusammen, damit das Extraktionsritual beginnen konnte.

Einer nach dem anderen erschien auf den Fingerspitzen der riesigen Statue, als körperlose flimmernde Gestalt.

Zuletzt sprangen Itachi und Kisame auf die ihnen vorbestimmten Plätze.

„Lasst uns beginnen.“ Pain warf einen flüchtigen Blick auf Roshi, der zwischen der Statue und den Händen bewegungslos auf dem felsigen Boden lag, aufwachen würde er nicht mehr, dann sprang er ebenfalls auf seine Position, den rechten Daumen der steinernen Hand.

Er hob seine rechte Hand und begann sein Chakra zu konzentrieren, Itachi folgte ihm und kurz darauf begannen die Fingerkuppen der Statue zu glühen; es bildeten sich Kanji Schriftzeichen und ‚rei' für Null erschien.

Auf der Position von Deidara leuchtete ‚Seiryu' – der azurblaue Drache – auf, dicht gefolgt von Konans, auf dem rechten Mittelfinger, ‚Byakko' – der weiße Tiger.

Itachi sammelt sein Chakra und die Fingerkuppe, auf der er stand, leuchtete grün auf und das Kanji für ‚Suzaku' – der zinnoberrote Vogel – erschien. Unter Zetsu erschien ‚Genbu' – die schwarze Schildkröte.

Der linke kleine Finger blieb leer, da Orochimaru Akatsuki verlassen und den Ring ‚Kuchin' mitgenommen hatte.

Inzwischen erschien unter Kisame das Schriftzeichen ‚Nanju' – der südliche Stern. Um Kakuzu leuchtete es, als er sein Chakra in den steinernen Finger schickte und ‚Hokuto' – der nördliche Stern aufleuchtete.

Mit Hidan und Sasori waren alle Zeichen erschienen und ‚santai' – drei Ebenen – und ‚Gkunyo' – die Jungfrau – leuchteten hell.

Im Maul des Gedo Mazo bildeten sich blaue Phantomdrachen, die – nach dem Beschwören der Siegeltechnik – den Jinchuriki einschließen und damit beginnen würden das Chakra des Biju zu entziehen.

„Dass das aber auch immer so lange dauern muss“, murrte Kisame.

„Sei still, Kisame. Du hast danach noch genügend Zeit dich auszutoben“, fuhr Pain ihn ungehalten an.

Itachi musterte ihn aus schmalen Augen; er wusste genau, was Pain meinte.
 

~. . . ~
 

Yamato blickte auf, als er einen Ast leise knacken hörte.

Er ließ seinen Blick über die kleine Gruppe Ninjas gleiten, die sich um das Feuer versammelt hatten und sich leise über den Missionsverlauf unterhielten. Kakashis Ninken lagen verstreut zwischen ihnen und rührten sich nicht. Also war alles in Ordnung.

„Hast du etwas herausgefunden?“, murmelte er der schweigsamen Gestalt neben sich zu.

Pakkun trottete an dem auf dem Boden sitzenden Yamato vorbei und gesellte sich zu seinen Freunden, während Yamatos Blick ihm aufmerksam folgte.

Der Vollmond war aufgegangen und warf seine kalten Strahlen durch das dichte Blattwerk. Der Wind frischte auf, ließ das Feuer heftig flackern und riss vereinzelte Blätter von den Ästen.

„Gib mir doch bitte noch ein Reisbällchen, Sakura“, bat Naruto die junge Kunoichi gedämpft.

„Hier.“

„Arigatô.“

Naruto. Er war erwachsen geworden, auf seiner Trainingsreise mit Jiraiya. Wo war nur der kleine blonde Chaot geblieben, der er früher einmal gewesen war?

Kakashi seufzte leise.

Er würde mal ein sehr guter Hokage werden. Genau wie sein Vater. Wehmütig dachte er an seinen Sensei.

„Was hast du?“ Yamato schaute zu dem Mann neben ihm auf.

Kakashi zog die Hände aus den Hosentaschen, ehe er neben Yamato in die Hocke ging. Gebannt blieb sein Blick auf den drei jungen Leuten ruhen.

„Naruto wird mal ein genauso großartiger Mensch werden, wie sein Vater einer war. Er gleicht ihm jetzt schon wie aufs Haar. Und er hat sich sehr verändert, seit dem er den Kyubi kontrollieren kann. Jiraiya war ihm ein sehr guter Sensei.“ Sein Blick wanderte weiter zu Sakura.

„Kakashi ...“, begann Yamato verwirrt.

„Sakura. Seitdem sie bei Tsunade in die Lehre geht, hat auch sie sich verändert. Sie hätte es niemals mit Sasuke und Naruto aufnehmen können. Die beiden haben sich gegenseitig gereizt, um stärker zu werden. Sie wäre daran gescheitert. In ihr sehe ich viel von Tsunade wieder, obwohl sie – Kami sei Dank – nicht ihre Spiel- und Trinkleidenschaft hat!“

Er lachte leise bei Yamatos „Noch nicht!“.

„Ich glaube kaum, dass Sakura so sehr wie Tsunade wird. Dafür ist sie viel zu vernünftig. Aber sie könnte ihre Sensei als Iryonin noch übertreffen. Sie hat eine verdammt gute Chakrakontrolle ... Schon immer.“

„Was willst du mir damit sagen, Kakashi?“ Besorgt blickte Yamato seinen Freund an.

„Und Sai ...“, überging der Jonin Yamatos Einwurf. „Aus Sai werde ich noch nicht schlau. Seitdem er in diesem Team ist, hat er sich sehr gewandelt. Allerdings bewirkt Naruto so einiges bei den Menschen die ihm begegnen. Wir müssen aufpassen, was er Danzo erzählen wird. Ich traue ihm nicht!“ Kakashi seufzte schwer auf und lehnte sich neben Yamato an den Stamm.

Stumm blieb sein Blick auf den dreien liegen, während Yamato ihn musterte.

„Was bedrückt dich mein Freund?“

„Huh?“ Kakashi sah ihn an.

„Es scheint, als ob du ein Resümee gezogen hast.“

„Mir ist nur bewusst geworden, wie kurzfristig ein Ninja Leben ist. Kasumi...Obito...Rin... Keinen von ihnen konnte ich wirklich helfen.“

„Und doch hast du vielen das Leben gerettet“, entgegnete Yamato leise.

„Aber ich konnte ihr nicht helfen“, flüsterte Kakashi gebrochen.

„Tut es immer noch so weh?“

„Immer. Jeden Tag meines verdammten Lebens.“

Schweigend saßen die beiden Jonin einträchtig beisammen, bis langsam das Feuer erlosch und ihr Team schlafen ging.

„Hast du auf deinem Alleingang heue Abend etwas Entdecken können?“, murmelte Yamato.

„Nein, nur eine alte Spur von Itachi. Pakkun meinte, der Uchiha sei vor einer ganzen Weile durch das Dorf gekommen.“ Er seufzte auf. „Leider ein Fehlschlag. Wir sollten Morgen in nördlicher Richtung weiter suchen.“

„Wir kehren nicht ohne Itachi nach Konoha zurück“, wisperte Yamato.

Itachi!

Abrupt stand Kakashi auf.

„Du solltest schlafen gehen, Yamato. Ich übernehme die erst Wache.“

„Hai!“, entgegnete der Jonin daraufhin und legte sich bequemer hin. Kurz darauf war nur noch sein gleichmäßiges Atmen zu hören.

Uchiha Itachi.

Unwillkürlich musste Kakashi an die gefühlskalten Augen des vierjährigen Itachi denken.


 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Scorbion1984
2021-04-23T19:09:26+00:00 23.04.2021 21:09
Ist Itachi wirklich so kalt ,oder hat er auch eine Maske auf hinter die er seine Gefühle versteckt?
Bin gespannt wie es mit Kasumi weitergeht, wird sie weiter nach ihren Brüdern suchen?
Kakashi steckt auch emotional in der Klemme ,nach soviel Jahren kommt er immer noch nicht darüber weg .
Antwort von:  OmShantiOm
24.04.2021 14:59
Hallo Scorbion1984,

nein, ein gefühlskaltes Ekel ist Itachi nicht. Im Gegenteil, er ist sehr sensibel. Aber er hat die Maske perfektioniert, die sein Vater von ihm verlangt hat.

Auf alle Fälle! Nun ja, zumindest Itachi ist sie auf der Spur. Im Moment denkt sie nur an ihn. Und was auf ihr Zusammentreffen passieren wird. Denn treffen werden sie sich. Aber mehr verrate ich nicht. :D

Oh ja, Kakashi hat das alles noch gar nicht verarbeitet. Auch er verbirgt seine wahren Gefühle.

Liebe Grüße
Shanti


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