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Ich wollte niemals von euch fort

von

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Kapitel 16

Sayo beugte sich über den alten Mann, der auf seinem Futon lag.

„Kenshin, warum?“, schluchzte sie, als sie sich in seinem Hemd festkrallte.

„Ach, Sayo“, hustete er und richtete sich auf. „Ich bin alt, ich werde sterben. Dann werde ich endlich wieder bei meiner geliebten Yukiko sein.“

„Nein, nein, nein!“, stieß sie verzweifelt hervor und presste die geballten Fäuste auf die Knie. „Du kannst mich doch nicht allein lassen.“

„Mein geliebtes Kind“, murmelte er zärtlich. „Du musst dein Leben leben, du kannst dich hier nicht länger verstecken. Ich will, dass du fort gehst, wenn ich tot bin.“ Er hustete und presste ein Tuch vor den Mund. Keuchend ließ er sich zurück in die Kissen fallen. „Geh heim, bitte. Ich möchte nicht, dass du hier bleibst.“

Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. „Kenshin ...“, hauchte sie. „Was ist mit deinen Tieren, deinen Feldern?“

„Die habe ich schon längst dem Dorf vermacht“, antwortete er unwirsch und wischte sich den Mund ab.

„Ohne mich zu fragen?“, flüsterte Sayo und schaute ihn traurig an.

„Ich will dir nichts hinterlassen, das dich dazu verleitet hier zu bleiben.“ Er hustete wieder und spuckte dabei Blut.

„Kenshin!“, stieß Sayo entsetzt hervor.

„Du solltest jetzt rausgehen, meine Liebe.“ Daichi, der Dorfarzt, beugte sich vor. „Es geht zu Ende“, murmelte er. Sayo schloss bei seinen Worten gequält die Augen.

„Ich danke dir, Kenshin. Für alles was du für mich getan hast.“ Sie nahm seine alte, faltige Hand. „Du warst mir ein Vater, ein Freund für eine kurze Zeit. Ich bin froh, dir begegnet zu sein.“ Sie schwieg einen Moment.

„Es gäbe noch so viel zu sagen, aber ... bei Kami ... mir fehlen die Worte, um auszudrücken, was ich empfinde.“ Sie schluchzte und drückte zärtlich seine Hand.

„Ich verstehe dich, Sayo.“ Er blickte sie liebevoll an. „Wirst du einem alten Mann seinen letzten Wunsch erfüllen?“

Sie schloss erschöpft die Augen. Zuviel war in den letzten Wochen und Monaten geschehen, seitdem Kenshin in dieses Unwetter geraten war und die Nacht draußen verbringen musste. Er hatte sich nicht mehr von seiner Lungenentzündung erholt und würde nun sterben.

„Ja“, hauchte sie leise. „Ich verspreche dir, von hier fortzugehen.“

Erleichtert seufzte Kenshin auf. Nun war ihm eine Last von den Schultern genommen worden. „Dann kann ich ja jetzt in Frieden sterben.“ Er schloss die Augen. Sayo legte seine Hand auf seinen Bauch und beugte sich vor, um ihm einen Kuss zu geben. Dann flüsterte sie:

„Mein wahrer Name ist Uchiha Kasumi.“

Kenshin riss überrascht die Augen auf und atmete rasselnd ein, dann lächelte er sanft. Er würde dieses Geheimnis mit ins Grab nehmen.

Sayo stand auf und blickte kurz den Arzt an, dann verließ sie das Haus. Die Holztür knarrte protestierend, während sie aufgerissen wurde und quietschte in den Angeln als Sayo sie einfach los ließ.

Sie rannte. Sie rannte, soweit sie konnte; dann ließ sie ihren Schmerz raus. Nie wieder würde sie weinen, nie wieder würde sie jemanden so nah an sich heranlassen, nie wieder diesen Schmerz spüren. Sie sank zu Boden und hielt sich an den Schultern fest.

Kenshin! Warum? Wieso tat man ihr schon wieder so weh?

Sayo wiegte sich hin und her, die Tränen liefen ihr stumm über die Wangen und der Schmerz fraß sich tief in ihr Herz. Erschöpft wischte sie mit zitternder Hand die Tränen weg. Sie musste zurück.

Kenshin! Vielleicht ...

Doch sie schüttelte den Kopf und stand schwankend auf.

Es war ein wunderschöner Abend, der Himmel erstrahlte in den schönsten Farben, als Sayo sich auf der Bank vor dem Haus niederließ. Es war schon angenehm warm und die Vögel stiegen zwitschernd in den Himmel hoch.

Die Tür öffnete sich leise und Daichi trat heraus. Sayo blickte ihn ausdruckslos an.

„Er ist von uns gegangen“, flüsterte er und setzte sich neben sie. „Du kannst heute Nacht bei meiner Frau und mir schlafen.“

Wortlos stand Sayo schließlich auf und trat ins Haus. Blicklos ging sie an Kenshins Leichnam vorbei – über dessen Gesicht eine Decke lag – und packte ein paar Sachen zusammen. Daichi wartete an der Tür und beobachtete sie stumm. Sie verließen gemeinsam das Haus und gingen schweigend zwischen den Reisfeldern hindurch auf das entfernte Dorf zu.

Das Haus von Daichi lag am Dorfrand friedlich zwischen alten Bäumen und üppig wachsenden Kamelien. Seine Frau hatte wirklich ein Gefühl dafür. Allerdings hatte Sayo heute keinen Blick dafür.

Daichi trat durch die Gartenpforte und sogleich kam seine Frau um die Ecke, schaute ihren Mann an und eilte dann auf Sayo zu.

„Oh, meine Liebe.“ Mitfühlend zog sie die junge Frau in die Arme und drückte sie an sich. Sayo ließ das einfach teilnahmslos über sich ergehen und ließ kraftlos die Arme hängen. Chiyoko warf einen hilflosen Blick auf ihren Mann und zog dann Sayo ins Haus.

„Du solltest dich hinlegen, Sayo-chan.“ Liebevoll drückte Chiyoko die junge Frau auf einen Futon. Sayo legte sich hin und schloss erschöpft die Augen.

„Daichi wird gleich kommen und dir einen Tee geben. Trink ihn bitte.“ Chiyoko strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, dann wandte sie sich ab und kurz darauf zog ein frischer und betäubender Duft durch das Zimmer. Chiyoko hatte in einer Ecke ein Duftstäbchen aufgestellt und kniete sich nun neben das Bett.

Kurz darauf erschien ihr Mann mit einer dampfenden Tasse Tee. Sie nahm sie ihm ab, stellte sie erst einmal neben sich und half dann Sayo in eine sitzende Position. Dann reichte sie ihr den Tee. Schluck für Schluck trank die junge Frau davon und legte sich wieder hin. Bald darauf war sie eingeschlafen.

„Sayo wird jetzt traumlos schlafen können“, murmelte Daichi.

„Das arme Kind. Sie hat doch schon so viel mitmachen müssen“, erwiderte seine Frau. „Was wird nun mit ihr geschehen?“

„Kenshin wollte, dass sie geht.“

„Er schickt sie fort?“ Entsetzt sah sie zu ihrem Mann auf. „Warum?“

„Er meinte, sie wäre nicht die, die sie vorgibt zu sein.“

„Was meinte er damit?“ Der Arzt bückte sich und schob Sayo denn linken Ärmel von der Schulter.

„Siehst du?" Er hob etwas ihre Schulter an und zeigte auf das verschlungene Symbol.

„Was ist das?“, wollte Chiyoko wissen.

„Du weißt doch, das Kenshin früher ein Shinobi war?“ Seine Frau nickte. „Er dachte sie ist ebenfalls eine.“ Daichi schwieg kurz. „Erinnerst du dich noch an die vier Ninjas, die vor einiger Zeit durch unser Dorf kamen?“ Er schob den Ärmel wieder hoch.

„Ja.“

„Sayo kannte einen davon.“ Daichi sah seine Frau bedeutungsvoll an.

„Oh.“ Überrascht schaute sie auf die schlafende Sayo. „Ich kann sie mir gar nicht als Ninja vorstellen.“

„Ich auch nicht wirklich“, entgegnete er trocken. „Sie wirkt so zerbrechlich.“ Sayo drehte leise stöhnend den Kopf hin und her.

„Schlaf, Sayo-chan“, flüsterte Chiyoko und legte ihr behutsam eine Hand auf die Stirn. „Alles wird gut werden.“
 

~. . . ~
 

Sayo wurde von Vogelgezwitscher geweckt. Sie starrte an die Decke, während die Sonne langsam durch das Zimmer wanderte. Schließlich richtete sie sich auf und schlug die Decke weg. In dem Moment betrat Chiyoko den Raum.

„Gut geschlafen, Sayo-chan?“

„Guten Morgen, Chiyoko-san“, nuschelte sie leise. Chiyoko öffnete die Fenster und ließ frische Luft herein.

„Weiß ...“ Sayo brach ab. Chiyoko drehte sich um und sah sie mitfühlend an. „Weiß der Shinto-Priester schon von ... von Kenshins Tod?“, flüsterte sie.

„Ja. Daichi hat ihn gestern Bescheid gesagt. Sie kommen heute.“

„Gestern?“ Zornig blitzen Sayos Augen. „Aber gestern ist Kenshin doch erst ...“

„Du hast einen ganzen Tag geschlafen, Sayo-chan“, unterbrach Chiyoko sie. „Es ist Abend.“

„Verzeih mir, Chiyoko-san.“ Verlegen strich Sayo über die Decke und wich dem prüfenden Blick Chiyokos aus.

„Es gibt nichts zu verzeihen“, erwiderte die ältere Frau ruhig und kam auf sie zu. „Du hast viel durchgemacht, Sayo. Da ist das verständlich. Glaube mir, auch wir haben alle Kenshin gemocht.“ Sayo schaute sie mit trockenen Augen an. Sie würde nicht weinen. Nie mehr.

„Wirst du bei den Totenriten dabei sein?“

„Ja“, entschlossen stand Sayo auf. Diese letzte Ehre würde sie Kenshin erweisen.

„Dann beeil dich. Dein Essen steht schon auf dem Tisch.“

„Danke Chiyoko-san, aber ich kann jetzt nichts essen.“ Sayo legte den Futon zusammen.

Chiyoko seufzte leise. „Das versteh ich.“

Sayo folgte ihr aus dem Zimmer und die beiden Frauen machten sich mit Daichi und ein paar anderen Bewohnern des Dorfes – die sich draußen versammelt hatten – auf den Weg zu Kenshins Haus. Dort ließen sie sich auf der Bank oder im Gras nieder und warteten auf den Shinto-Priester. Dieser erschien bald drauf, mit zwei Miko in seiner Begleitung, zwischen den Reisfeldern und kam langsam den schmalen Weg hinab.

Chiyoko und Sayo verbeugten sich vor dem Shinto-Priester und baten ihn dann in das Haus. Der Mann schritt leise Sutren murmelnd durch den Raum, während die beiden jungen Mikos damit begannen Kenshins Leichnam zu waschen und ihn dann in den shini shozoku, das weiße Totengewand, kleideten.

Es erinnerte an ein Pilgergewand und symbolisierte somit Kenshins bevorstehende Reise in die Unterwelt. Dazu legte Sayo noch sechs Münzen, die Kenshin für die Fähre über den Fluss der Unterwelt zu zahlen hatte.

Dann wurde Kenshin feierlich und von vielen Blumen umgeben aufgebahrt. Sein Kopf wies, so wie es der Bestattungsbrauch war, dabei nach Norden.

Sayo verhängte den shintoistischen Hausschrein mit weißen Tüchern, damit die Kami mit der Verunreinigung des Todes nicht in Berührung kam.

Die Totenwache dauerte eine ganze Nacht und da Kenshin keine Familienangehörige hatte, übernahm der Shinto-Priester die Gebete und die Rezitation von Sutren, dabei wurden Rauchopfer angezündet.
 

~. . . ~
 

Am Tag nach der Totenwache versammelten sich alle Dorfbewohner zu einer Trauerfeier in Kenshins Haus. Jeder brachte eine kleine Opfergabe und Räucherstäbchen mit und legte sie am Hausalter nieder. Neben dem Altar stand ein altes Foto von Kenshin, das mit einem schwarzen Band versehen war.

Kenshin erhielt von dem Priester einen buddhistischen Totennamen, der auf ein Ahnentäfelchen geschrieben wurde und das dann neben Kenshins Foto gestellt wurde.

Schließlich wurde sein Leichnam in einen einfachen Holzsarg gelegt und dieser zugenagelt. Alle Trauernden beteiligten sich an der Zeremonie und brachten dann den Sarg zum verbrennen nach draußen.

Sayo beobachtete schweigend, wie die Flammen sich in den Holzsarg fraßen und lodernd hochschlugen. Kleine Aschewölkchen trudelten durch die Hitze nach oben, bevor sie herb schwebten und das neue Grün bedeckten. Daichi legte ihr eine Hand auf die Schulter und drängte sie vor der Hitze des Feuers zurück zuweichen, aber Sayo schüttelte seine Hand ab und blieb stehen, bis das Feuer verloschen war.

Als die Asche so weit abgekühlt war, dass man sich ihr gefahrlos nähernd konnte, traten Sayo, Chiyoko und Daichi vor und nahmen lange Bambusstäbchen, um damit die unverbrannten Knochen aus den Ascheresten zu holen und in die Urne zu legen.

Der Shinto-Priester versiegelte die Urne mit einem Wachssiegel und überreichte sie dann Sayo, bevor er sich vor ihr verbeugte und ein kurzes Gebet sprach. Schweigend machten sich die drei auf den Rückweg ins Haus des Verstorbenen. Bevor sie dieses betreten konnten, wurden sie vom Dorfältesten mit Salz rituell gereinigt, da sie am kotsuage – am Knochenheben – teilgenommen hatten.

Sayo stellte die Urne vorsichtig neben Kenshins Foto und dem Ahnentäfelchen auf; nun begann die Trauerzeit. Nach buddhistischem Brauch dauerte sie 49 Tage; dies war die Zeit, während der die Seele ihre Reise ins Jenseits absolvierte und dabei spirituelle Unterstützung brauchte. Sayo wohnte während dieser Wochen weiterhin bei Dr. Daichi und Chiyoko. Die beiden unterstützten Sayo auch in den wöchentlichen Zeremonien und beobachteten besorgt, wie immer verschlossener sie dabei wurde.

Schließlich war die Trauerzeit vorbei und Sayo packte ihre wenigen Habseligkeiten für ihre Reise zusammen.

„Sayo-chan.“ Chiyoko betrat das Zimmer. „Du musst das nicht tun.“

„Ich habe es Kenshin versprochen.“ Sayos Stimme klang monoton und teilnahmslos, während sie das Bündel verschnürte.

„Ich weiß.“ Chiyoko trat auf sie zu und überreichte ihr ein Päckchen. „Hier, nimm das bitte.“

Sayo öffnete es zögernd und hielt kurz darauf einen Reiseumhang in den Händen. Ein schwaches Lächeln huschte über ihre Lippen. „Danke Chiyoko-san.“ Sie umarmte die ältere Frau und drückte sie fest an sich. Sie wusste, Chiyoko brauchte das.

„Pass bloß auf dich auf“, drängte Chiyoko mit belegter Stimme und sah sie flehend an.

„Ich schreibe euch, sobald ich ... das Ende meiner Reise erreicht habe“, antwortete die junge Frau ausweichend und hielt sie auf Armslängen von sich. Dann gab sie ihr einen Kuss auf die Stirn und griff nach dem Beutel. Sie schulterte das Bündel und warf sich den Umhang über die Schultern.

Daichi wartete draußen auf die beiden Frauen. Es schmerzte ihn zu sehen, wie sehr sich Sayo quälte. Und noch mehr quälte es ihn, die junge Frau ziehen zu lassen. Aber wie oft hatte er schon vergeblich auf sie eingeredet, dies nicht zu tun. Nicht zu gehen und hier zu bleiben.

Aber Sayo war stur geblieben. Sie würde Kenshins letzten Willen erfüllen und das kleine Dorf verlassen und in eine unbekannte Zukunft gehen.

Sayos schwarze Augen huschten zu Daichi und eilig umarmte sie ihn. Er schloss sie fest in seine Umarmung ein und drückte sie an sich. Er sagte nichts. Er wusste, dass es nichts bringen würde. Das Einzige, was er tun konnte, war ihr so viel mit auf den Weg zu geben, wie er konnte.

„Vergiss uns nicht, Sayo“, flüsterte er und glaubte ein leises Schluchzen zu hören, als sie den Kopf schüttelte.

„Niemals“, nuschelte sie gegen sein Hemd. Als sie sich aus der Umarmung löste, waren ihre Augen trocken. Daichi sah, dass sie den Reiseumhang trug und drückte ihr einen Reishut auf den Kopf. Ihre langen schwarzen Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden und mit einem schwarzen Band fest umwickelt. Nur ein Paar Strähnen umspielten ihr schmales Gesicht.

„Wo wirst du als Erstes hingehen?“ Chiyoko trat auf die beiden zu.

„Zu Kenshin.“ Sie verbeugte sich vor ihnen und trat dann auf den Weg hinaus. „Domo arigatô, Daichi-sensei, Chiyoko-san. Für alles.“ Ein trauriges Lächeln huschte über ihre Lippen, ehe sie sich abwandte und dem Weg folgte.

Bevor sie Kenshin besuchen würde, musste sie noch etwas aus dem alten Haus holen.

Sie stieß die Holztür auf und blieb auf der Schwelle stehen. Stille und abgestandene Luft schlugen ihr entgegen. Schließlich trat sie ein. Jeder Schritt, den sie durch den Raum machte, wirbelte Staub auf. Sie ging zu Kenshins Schlafstatt und schob das Podest zur Seite. Darunter räumte sie die Strohmatten weg und öffnete den Holzboden.

In dem Versteck lag ein schmales Bündel, das in schmutzige Tücher gewickelt war. Sayo ließ sich auf die Knie nieder und legte diesen Gegenstand vor sich auf den Boden. Langsam wickelte sie Stoffstreifen für Stoffstreifen ab. Nachdem sie den letzten zur Seite geschoben hatte, lehnte sie sich zurück.

„Hallo Sujin“, sagte sie nach einer Weile leise. „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, nicht wahr?“ Sie hob das Katana hoch und zog das Schwert am Griff langsam aus der Scheide. Das Schwert war vom Blut ihres letzten Kampfs gereinigt und scharf. Wahrscheinlich hatte Kenshin es hin und wieder heimlich gepflegt.

Nur die Scheide war nicht mehr das Original. Eine alte, schwarze Hülle war nun sein Zuhause.

„Ich habe versagt, Kakashi“, murmelte sie. „Erinnerst du dich noch? Ich hatte dir versprochen es in Ehren zu halte und gut darauf aufzupassen.“ Sie stockte und schob Sujin in die Scheide zurück. „Ich habe versagt und bin nicht würdig dieses Schwert zu führen. Ich werde es dir wieder zurückgeben. Irgendwann.“

Sayo warf die Lumpen in das Loch und schob den Holzboden zurück, legte darauf die Stroh-matten und schob dann das Podest wieder an seinen Platz. Sie hob Sujin auf und verließ das Haus. Sie drehte sich nicht mehr um, als die Tür hinter ihr knarrend zufiel.
 

~. . . ~
 

Der kalte Wind veranlasste, dass die Blätter der Bäume hin und her geworfen wurden. Der Blumenstrauß, den einer der Dorfbewohner an das Grab gestellt hatte, raschelte im Wind. Der Sturm zerrte auch an Sayos Umhang und blähte ihn auf, als sie vor Kenshins Grabstein verharrte. Mit hängenden Schultern stand die junge Frau vor der Grabstätte, in der rechten Hand hielt sie Sujin, ihre linke war zur Faust geballt.

Schließlich sank sie in das feuchte Gras, schweigsam machte sie den Grabstein sauber und fuhr mit den Fingerspitzen leicht den eingravierten Namen nach. Sie vermisste ihn. So sehr. Es tat dermaßen weh.

„Lebe wohl, Kenshin“, wisperte sie. „Ich glaube, so schnell werden wir uns nicht wieder sehen.“

Sayo lächelte traurig, richtete sich auf und ließ ihren Blick über die Gräber schweifen. „Ich gehe fort von hier, wie ich es dir versprochen habe, aber ich weiß noch nicht, wohin mich mein Weg führen wird. Ich habe das Gefühl, dass mein Herz entzweigerissen ist.

Wohin soll ich mich wenden, Kenshin? Ich weiß, du wolltest dass ich nach Konoha zurückkehre, aber da wartet niemand auf mich. Meine Familie ist tot, ausgelöscht von meinem geliebten Bruder. Kakashi, mein Jugendfreund und meine große Liebe, wird sich wahrscheinlich nicht einmal mehr an mich erinnern. Und so gut wie er aussieht, wird er ganz bestimmt nicht alleine sein.“

Sie lachte traurig auf und strich sich eine herumwirbelnde Haarsträhne zurück.

„Und Sasuke? Er kennt mich überhaupt nicht. Du siehst, Konoha ist nicht mehr meine Heimat. Also sage mir, wohin soll ich gehen?“, wütend schrie sie die Frage hinaus. „Ich bin nicht mehr Uchiha Kasumi, das kleine Mädchen von damals gibt es nicht mehr. Ich bin weder Uchiha Kasumi noch Kurai Sayo. Wer bin ich dann, Kenshin? Sag es mir!“, wimmerte Kasumi, die über dem Grab zusammengesunken war.

„Es tut mir leid“, begann sie nach einer Weile, nach dem sie sich wieder gefasst hatte. „Dabei wollte ich doch nie mehr weinen.“ Sie seufzte leise, dabei blickte sie auf Sujin in ihrer rechten Hand und fuhr mit den Fingerspitzen über den Griff. Schwanken stand sie auf.

„Lebe wohl, Kenshin.“ Kasumi schob sich den Reishut tiefer in die Stirn und zog den Umhang fester, denn der Wind wurde heftiger und trieb dunkle Regenwolken vor sich her. Eine heftige Brise fegte über Kenshins Grab, zerrte an den Blüten des Straußes und riss die Blätter ab, ehe sie hinter der jungen Frau her tanzten.
 

~. . . ~
 

„Wohin wirst du nun gehen, Kasumi-chan?“ Saeki schob seinen Kopf vor und hechelte, als er sich an der Wegkreuzung umschaute. Rechts lag Konoha und links etwas Unbekanntes.

„Wir gehen da entlang.“ Sie zeigte Richtung Berge.

„Aber Konoha liegt in der anderen Richtung!“

„Ich weiß.“ Kasumi lächelte vergnügt. „Lass uns Akatsuki jagen.“ Sie hatte nun eine Entscheidung getroffen und sie war glücklich damit. Sehnsüchtig warf sie einen Blick auf den Weg nach Konohagakure, dann straffte sie die Schultern und lief in die entgegengesetzte Richtung los. Der junge Wolf trottete fröhlich schnaufend neben ihr her.
 

Warte noch ein wenig auf mich, Kakashi. Nur noch ein wenig.
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ach ja, bevor ich es vergesse:

GESTATTEN.............. mein Name ist

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..... bin in GEHEIMER MISSION unterwegs !!!

Ich soll liebe Grüße ausrichten und
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░(_.•'/|'•.._)
░░ (_.:._)...FROHE
░░(¯':'¯)..OSTERN
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░(_.•'/|'•.._)
░░ (_.:._)
wünschen!!! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Scorbion1984
2021-04-02T19:31:10+00:00 02.04.2021 21:31
🐇🐰🐣Frohe Ostern auch für Dich !
Das war ein sehr trauriges 😢Kapitel, nun ist sie wieder allein .
Will sie wirklich Akatsuki jagen oder nur ihren Bruder finden um ihm ein paar Fragen zu stellen !
Ich liebe diese Geschichte, sie ist so voller Spannung das ich mich jedesmal frage, wie ergeht es ihr weiter.
Antwort von:  OmShantiOm
03.04.2021 10:59
Guten Morgen Scorbion1984,

vielen Dank. :)

Ja, das war wirklich sehr traurig. Jetzt hat sie wieder eine Person verloren, der sie vertraut hat, wo sie sich geborgen gefühlt hatte und von der sie geliebt wurde.
Theoretisch hätte sie ja jetzt nach Konoha zurückkehren sollen, aber stattdessen entscheidet sie sich ihren abtrünnigen Bruder zu jagen und zur Rechenschaft zu ziehen. Das sie dabei alles für sich selbst schlimmer macht, hat sie wohl nicht bedacht.
Oder tut sie es bewusst?

Aber das verrate ich nicht. ^____^

Liebe Grüße
Shanti


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