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Into the Dark

02. Adventstürchen
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
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Tief im Dunklen der Nacht


 

10. September 2017 | In der Nacht
 

Dunkelheit umhüllte den großen Raum, der einem Saal beinah schon glich. Auf Einrichtung wurde nicht viel Wert gelegt. Jedoch stand auf einer Erhöhung, die aus zwei Stufen bestand, ein Stuhl. Sodass alles den Anschein eines Thrones erwecken konnte.
 

Die Füße einer jung aussehenden Frau lagen auf einen der Armlehnen, während sie selbst dem Ticken der Standuhr lauschte. Für sie zählte die Pünktlichkeit. Nur wenige trauten sich, unpünktlich zu sein, denn das zahlten die meisten mit ihrem Leben.

Sie musste nicht Aufsehen, als sie Schritte vernahm. Ebenso blieb das Licht im Raum aus. Es hatte etwas, diese Atmosphäre der Finsternis. Sie schaffte etwas, was keiner sonst vermochte. Es wirkte, als ob tief im Dunklen der Nacht ein gefährliches Raubtier lauerte, welches nur darauf wartete anzugreifen. Das war sie: Gefährlich.
 

Erst als sie ihren Besucher im dunkeln Raum erspähte, erhob sie sich. Der Absatz ihrer Stöckelschuhe hinterließ ein leises Klacken auf dem Marmorboden. Ihr entging nicht, dass er auf sicheren Abstand zu ihr blieb, sie mit seinen Augen beobachtete. Erst bei der hohen Fensterfront blieb sie stehen. Drehte sich jedoch nicht um, zeigte ihm deutlich, dass er ihr nichts anhaben konnte. Dass sie sich nicht fürchtete oder desgleichen.
 

„Rede“, verlangte sie mit einer eisigen, kalten Stimme.

Güte und Wärme waren etwas, was nicht in ihrem Repertoire vorkam. Weder brauchte sie das, noch wollte sie das. Furcht, dass liebte sie, das gefiel ihr. Erst recht, wenn andere erzitterten, wenn sie ihren Namen hörten oder Angst hatten alleine diesen in den Mund zu nehmen. Jedoch waren das andere Zeiten gewesen. Bis sie vor mehreren Jahrzehnten ihren eigenen Tod vortäuschte, um die Organisation von ihren Spuren abzubringen. Aber die Genugtuung war noch da, denn die die wussten das sie noch lebten, wussten wie sie sie Wertschätzen konnten.
 

„Was sagst du zu einer Zusammenarbeit“, ertönte die Stimme des Jünglings.

„Welchen Nutzen hätte ich davon?“, wollte sie hingegen wissen.

Ohne Anreiz, ohne Vorteile für sie selbst würde sie nicht einfach so eine Partnerschaft eingehen. In den Jahrhunderten die sie bereits lebte, hatte sie viel gelernt. Und das erste und wichtigste: Sie brauchte keine Freunde, keine Familie. Sie waren hinderlich, ein Klotz am Bein, lästig und schwächten die eigenen Flanken. Jedoch hatte sie viele Untergebene, die die Drecksarbeit für sie erledigten. Weswegen ein Bündnis, der ihr zugutekam, dem würde sie nicht widersprechen. Doch was hatte er ihr anzubieten?

„Informationen.“

„An die komme ich auch ohne dich, Andrew.“ Dafür brauchte sie ihn nicht.

„Wir verfolgen ähnliche Ziele, Nemesis.“ Mitabsicht nannte er ihren Namen, um ihr zu zeigen, dass er keine Angst vor ihr hatte.
 

Ein Lachen ertönte, als sie sich zu ihm umdrehte. Das Lachen war weder herzlich noch warm, sondern bescherte einem Gänsehaut, ging bis ins Mark. Sie war irgendwo beeindruckt, dass er ohne zu zögern oder Angst sprach, dass er sie aufsuchte, gar ihren Namen nannte. Denn alle kannten. Ihren echten Namen, denn wusste keiner mehr, der wurde von ihr geschickt verschleiert. Nemesis brannte sich in die Köpfe eines jeden Gegners. Verbannt es mit Schrecken, Angst und Folter. Dem personifizierten Bösen.
 

„Dann lass mal hören“, verlangte sie von ihm.

„Ich will meine Rache, die lange überfällig ist und du die Cornwells“, sprach er die Ziele aus.

Ganz sicher, ob sie wirklich etwas von der Familie Cornwell wollte, wusste er nicht. Doch die Gerüchte in den Jahrzehnten, Jahrhunderten waren gegeben. Sie hatte die Familie vor fast zwei Jahrhunderten verflucht, kämpfte mit ihnen sogar. Irgendwas wollte sie von der Familie, wenn auch keiner wusste was genau. Also konnten seine Informationen nicht so falsch sein. Es war seine einzige Karte, sie als Verbündete zu gewinnen. Denn mit ihr würden auch seine Chancen steigen.

Ihr Interesse wurde geweckt. Das war etwas, was nicht viele schafften. Es war nicht wirklich die Rache, die sie von der Familie wollte. Sondern die Artefakte, die sie hüteten und beschützten. Aber in die „Bibliothek“ von ihnen reinzukommen, war schwer. Außerdem, war es nicht der Fluch der sie mit der Familie verband. Sondern etwas ganz anderes, das noch tiefer in der Vergangenheit lag. In Britannien, wo alles seinen Anfang nahm.

„Und wie willst du mir helfen?“ Nemesis gab nicht zu, dass sie Rache an der Familie wollte. Jedoch bestritt sie das auch nicht.

„Der jüngste Spross der Familie geht auf die Pan High und dort werde ich mich einschreiben. Mit ihr Freundschaft schließen, ihr Vertrauen erschleichen“, erzählte er ihr von seinen Plänen, wenn auch Grob. „Während ich Gleichzeitig versuchen werde, einen Fuß in der Organisation zu ergattern.“

„Für einen Vampir, bist du gar nicht so dumm“, während sie das sagte, wog sie nochmals die Vorteile ab. „Dann sollte man sich Gedanken machen, für eine Tarnidentität. Wenn du als Andrew Irvine gehst, kannst du auch gleich hinaus schreien was du vorhast.“
 

Mut hatte er zwar, aber für seine sechshundert war er töricht. Scheinbar hatte er nicht zu Ende gedacht oder seinen Plan nur halbfertig ausgearbeitet als er zu ihr kam. In der Hoffnung alles auf eine Karte zu setzen. Es hatte funktioniert, sie stieg ein. Jedoch würde sie das nicht als Partnerschaft bezeichnen. Er sollte für sie die Drecksarbeit einfach erledigen. Ein Untergebener mehr, konnte in dem Fall nicht schaden. Sowie sie älter, mächtiger war als er. Somit könnte sie ihn mit Leichtigkeit töten, doch vorher würde sie ihren Spaß haben, in dem sie ihn Foltern würde.

Andrew musste zugeben, dass er insgeheim erleichtert war, dass sie zuzustimmen schien. Da war er sich eher unsicher gewesen. Weswegen er sich auch keine weiteren Gedanken gemacht hatte, wie er vorgehen würde um an sein Ziel zu kommen. Denn alles hing davon ab ob die Frau vor ihm mitmachen würde.

„Kinderspiel“, antwortete er ihr schließlich. „Nenn mich ab heute: Daniel Gabrielson.“

Jetzt fehlten ihm nur noch die nötigen Papiere, damit seine gefälschte Identität bestand haben sollte. Sowie er dafür Sorgen musste, dass die aus der Organisation keine Bilder mehr von ihm besaßen in ihren Datenbanken.

„Sicher, dass das so einfach sein wird?“ Wissend sah sie ihn an, während sich ein hinterhältiges Lächeln auf ihren Lippen abzeichnete.

„Ja!“ Andrew durfte jetzt keine Schwächen zeigen.
 

Das Lachen, das dieses Mal ihre Kehle verließ war eher amüsiert. Nemesis glaubte ihm nicht. Würde sie auch nicht. Jedoch hatte Nemesis bereits eine Lösung dafür parat, ohne jene ihm mitzuteilen.

„Alles eine Frage der Organisation“, teilte sie ihm schließlich mit.
 

Kurz darauf ertönte der erste Glockenschlag der alten, großen Standuhr im Raum. Mitternacht. Ein zufriedenes Lächeln zierte ihre schmalen Lippen. In etwa zwei Stunden würde der erste Schritt ihres Planes umgesetzt werden. Es wird ein Montag sein, denn keiner so schnell vergessen wird.

„Mögen die Spiele beginnen“, sagte sie dunkel lachend während die weiteren Glockenschläge ertönten. „Und um dein Problem kümmern wir uns auch.“

„Welche Spiele?“ Verwirrt sah Andrew zu Nemesis die dabei auf ihn zusteuerte.

„Wirst du sehen“, war ihre Antwort an ihm, als sie an ihm vorbei ging. „In L.A. Memorial.“

Andrew merkte, wie sie auf den Ausgang zusteuerte. Er brauchte keine Aufforderung, sondern folgte ihr einfach. Er war neugierig, was sie ausgeheckt hatte.



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