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Broken Birdie

von

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Planlos

Klumpige Schneeflocken fielen wie nasse Wattebausche vom Himmel, als Sakura das Nordtor erreichte. Sie war zu früh, aber Sasuke war trotzdem schon da, lehnte mit dem Rücken an der Mauer des Wächterhäuschens, die Arme vor der Brust überkreuzt. Das Bild erinnerte sie an die unzähligen Male, die sie gemeinsam auf Kakashi gewartet hatten, und wäre sie weniger unsicher, weil sie ihn fast – fast – geküsst hatte, würde sie vermutlich lächeln. So jedoch wünschte sie, Shikamaru hätte seinen faulen Hintern ebenfalls schon herbewegt, um der Peinlichkeit, wie sie sich nun verhalten sollte, zu entgehen. Sie wusste noch immer nicht, welcher Teufel von ihr Besitz ergriffen hatte. Sasuke war ihr plötzlich so nah gewesen, körperlich und emotional, und er hatte diesen Ausdruck in den Augen gehabt. Oder wenigstens hatte sie das gedacht. Irgendetwas in ihrem Gehirn hatte daraufhin ausgesetzt. Sie schluckte und hoffte, dass diese Indiskretion nicht zwischen ihnen stand.
 

„Bist du ausgeruht?“, fragte sie bemüht nonchalant, während sie ihren schweren Rucksack in den Schneematsch stellte und ihre Schultern, die sich bereits verspannt anfühlten, kreiseln ließ. Sie hatte zu viel eingepackt und würde sich vermutlich noch vor Einbruch der Nacht dafür verfluchen, doch da sie nicht einschätzen konnte, wie lange sie unterwegs sein würden oder was sie erwartete, war sie lieber auf Nummer sicher gegangen.
 

„Hmm“, brummte er, was sie großzügig als Nein interpretierte. Sie selbst hatte dem Drang, sich noch einmal schlafen zu legen, nachgegeben. Ihre Zielperson hatte unterdessen sowieso einen riesigen Vorsprung und niemandem war geholfen, wenn ihre Erschöpfung sie ausbremste. Ihren Chakra-Reserven hatte es jedenfalls gutgetan.

„Ich habe Ino verhört.“
 

Verhört. Sakura zog die Brauen zusammen. „Ich weiß, ich habe mir ihr gesprochen. Sie erzählte mir, dass du bei ihr warst und… Fragen gestellt hast.“ In die Mangel genommen traf es eher und sie versuchte, sich ihren Ärger nicht anmerken zu lassen, dass er ihrer besten Freundin unnötig zugesetzt hatte. Als hätte die Blondine nicht genug durchgemacht.
 

„Sie behauptet, nichts zu wissen.“
 

Ihr gefiel nicht, wie er es sagte, und sie imitierte unbewusst seine Haltung, indem sie die Arme defensiv vor der Brust verschränkte. „Was heißt, sie behauptet, nichts zu wissen. Ino lügt nicht“, verteidigte sie das Mädchen.
 

„Sie ist eine Verdächtige.“

Seine Worte waren derart nüchtern gesprochen, derart abwegig, dass sie sich im ersten Moment verhört zu haben glaubte. Sie blinzelte, ehe sie unwirsch ein paar der nassen Flocken vor ihrem Gesicht fortwedelte, als könnte sie damit ebenso das Gesagte wegscheuchen.
 

„Was redest du denn da?! Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.“
 

Sasuke bedachte sie mit diesem speziellen Ausdruck, der sie sich stets ein wenig minderwertig fühlen ließ, sah sie abwartend an, auf eine ähnliche, wenngleich weniger ermutigende Weise, wie Sensei Iruka es zu tun gepflegt hatte, wenn man nicht sofort die Antwort auf eine schwere Frage gewusst hatte, dann seufzte er und sandte eine Kondenswolke gen Himmel. „Findest du nicht merkwürdig, dass sie zufällig mit Deidara zusammen war? Was hatten die beiden miteinander zu schaffen? Woher kennen die sich überhaupt?“
 

„Er hat sie zum Tanzen aufgefordert. Es ist nichts Verdächtiges daran, wenn ein Mann mit einer hübschen Frau auf einem Fest tanzen möchte.“ Sie wollte sachlich klingen, doch ihr Ton war hörbar eingeschnappt. Sakura plusterte die Wangen auf. Das war absurd, beinahe komisch und ein bisschen tragisch. Wie konnte jemand, der so brillant war, der ironischerweise auch noch über ein Dōjutsu verfügte, derart blind sein? Wie war es möglich, dass er das Verhalten seiner Gegner drei Schritte im Voraus abschätzen konnte, jedoch vollkommen unverständig schien, wenn es um die simpelsten zwischenmenschlichen Beziehungen ging?
 

„Und dann lässt er sie einfach sitzen?“

Er hob zweifelnd eine Augenbraue an und Sakura runzelte die Stirn. Das war zugegebenermaßen der Teil, der sie ebenfalls verwunderte. Ino konnte gelegentlich, nun ja, etwas viel sein, doch laut ihr hatten sie sich gut verstanden, jedenfalls bis Deidara ihnen etwas zu Trinken hatte holen wollen und sie daraufhin versetzt hatte. Die Yamanaka war – verständlicherweise – zu gekränkt gewesen, um ihm nachzulaufen, und nach Hause gegangen, was nun leider bedeutete, dass sie kein leicht zu überprüfendes Alibi hatte.
 

„Dafür gibt es tausendundeine Begründung“, entgegnete sie lahm.
 

„Und eine davon ist, dass sie lügt.“
 

„Jetzt hör aber mal auf, Sasuke“, echauffierte sie sich. „Wir reden hier von Ino. Du kannst doch nicht allen Ernstes glauben, dass sie irgendwas mit dem Attentat auf Asuma zu tun hat. Er ist… war ihr Sensei. Sie hat ihn wie einen Vater geliebt.“
 

„Sie hatte die Möglichkeit“, erwiderte er trocken. „Sie hätte ihn leicht mit ihrer Geist-Körper-Tauschtechnik in Besitz nehmen können und das weißt du, du schließt die Option nur kategorisch aus, weil sie deine Freundin ist. Wenn man eine Tat aufklären möchte, muss man zuerst darauf achten, wer die Möglichkeit dazu hatte, nicht, wer am ehesten ein erkennbares Motiv besitzt.“
 

Sakura ballte die Fäuste, denn natürlich hatte er recht, theoretisch zumindest. Und doch kämpfte sie wie eine Tigerin für Sasuke, nicht, weil sie seine Unschuld beweisen konnte, sondern weil sie daran glaubte, ebenso wie sie zutiefst überzeugt war, dass Ino nichts mit Asumas Tod zu tun hatte. „Manchmal muss man Menschen vertrauen.“
 

„Du denkst einfach nicht wie ein Shinobi“, sagte er abfällig.
 

„Du wiederholst dich, aber wenn es bedeutet, dass ich Freund von Feind unterscheiden kann, ist das in Ordnung für mich.“
 

„Kannst du das denn?“

Seine Gegenfrage traf sie unvorbereitet, sodass sie ihn lediglich mit offenem Mund anstarren konnte. Ihre Hände fielen nutzlos an den Seiten ihres Körpers herab. Sasuke sah eigentümlich zufrieden mit sich aus, sie derart durcheinander gebracht zu haben. „Deine Einfältigkeit wird dir mal das Genick brechen. Oder das Herz.“
 

Damit traf er sie wirklich. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Blut in die Wangen stieg. Sie konnte auch nicht verhindern, darin eine Anspielung auf ihre Beziehung zueinander zu sehen. „Ich möchte nicht, dass du irgendwas davon vor Shikamaru erwähnst.“
 

„Nara ist intelligent genug, seine eigenen Schlüsse zu ziehen.“
 

Ach, und sie nicht? Nun ja, im Grunde stimmte es. Sie hatte keinen Gedanken daran verschwendet, dass Ino theoretisch dafür verantwortlich sein könnte. Weil es absurd war. Jawohl! „Mein letztes Wort“, sagte sie nasal und wandte ihm den Rücken zu, damit er nicht sah, wie sehr es in ihrem Gesicht arbeitete, wie sehr sie mit sich zu kämpfen hatte, ihre Contenance zu bewahren.
 

Ihr war, als würde er sie ansehen, aber er sagte nichts und sie schwiegen sich an, bis Shikamaru mit zehnminütiger Verspätung an ihrem ausgemachten Treffpunkt eintrat. Sakura hatte wiederholt missmutige Blicke gen Wolkendecke geworfen. Der Schneefall würde es ihnen erschweren, den Spuren ihrer Zielperson zu folgen, und entsprechend aufgebracht war sie, dass sich ihr Aufbruch verzögerte, doch ihre Wut wich Verblüffung, als sie Kibas riesigen Ninken neben Shikamaru durch den Schnee trotten sah.
 

„Yo“, grüßte Shikamaru lustlos, die Hände in den Hosentaschen vergraben.
 

Sakuras Blick wechselte irritiert zwischen ihm und dem kalbsgroßen Hund hin und her, der interessiert ihren Rucksack inspizierte und aufgeregt mit dem Schwanz wedelte. Wahrscheinlich roch er das Trockenfleisch.

„Möchtest du das erklären?“, fragte sie, mit dem Indexfinger auf Akamaru zeigend, der Schlabber auf dem Nylon verteilte. Igitt! Zum Glück war der Rucksack wasserdicht. Sie verzog dennoch das Gesicht.
 

„Kiba leiht uns Akamaru aus. Er meinte, dass er ihn sowieso nicht mit ins Krankenhaus nehmen darf, und ich dachte, dass er uns nützlich sein kann.“

Beim Namen seines Partners sah der Rüde auf und kläffte zustimmend.
 

Sie formte ein stummes O mit den Lippen. Das war clever – nicht, dass man von Shikamaru etwas anderes zu erwarten hatte –, doch die Anerkennung seiner Weitsichtigkeit wurde von dem Gefühl, übergangen worden zu sein, getrübt. Sie wollte nicht kleinlich sein, aber das war ihre Mission, und wären Akamaru und seine Spürnase ihnen nicht wirklich nützlich, würde sie darauf bestehen, ihn zurückzulassen. So tätschelte sie dem großen Hund lediglich den Kopf und sagte: „Willkommen im Team.“ Der Hund wedelte so enthusiastisch mit dem Schwanz, dass sie wunderte, dass sein Hintern nicht abhob.
 

„Können wir dann endlich?“, fragte Sasuke barsch, drehte sich jedoch gen Tor, ohne die Antwort abzuwarten, und ging mit zügigen Schritten voraus.

Shikamaru und Akamaru folgten ihm, was Sakura Zeit gab, sich noch einmal unbemerkt zum Dorf umzudrehen und zu seufzen. Sie hatte bereits jetzt den Eindruck, die Erwartungen untertroffen zu haben, und ein kleiner Teil in ihr bedauerte, Naruto nicht mitgenommen zu haben. Seine ewige Zuversicht machte es schwer, sich minderwertig zu fühlen, und sie hatte das Gefühl, sich unfairerweise erneut gegen ihn entschieden zu haben, indem sie loyal zu Sasuke stand. Dabei hatte er so viel für sie getan, so viel für sie aufgegeben. Sie war nicht blind für seine Opfer, aber… Sobald sie zurück war, würde sie sich mit ihm treffen und reden, richtig reden, und bestenfalls ein für alle Mal klarstellen, dass sie in romantischer Hinsicht unverfügbar war, nicht weil sie Sasuke liebte, sondern weil sie ihn nicht als Freund verlieren konnte.

Sie drehte sich um und stolperte prompt einen Schritt zurück, als ihr ihr Rucksack in die Arme geschmissen wurde. Sasuke stand nur einen halben Meter von ihr entfernt und musterte sie mit dieser unergründlichen Tiefe aus seinen hübschen, dunklen Augen, die einen bis auf die Seele ausziehen konnten.

„Reiß dich zusammen.“
 

Sakura senkte die Augen für einen Herzschlag gen Boden, hob ihren Blick jedoch rasch zu Sasuke und nickte nachdrücklich. Den Rucksack geschultert durchquerte sie das Nordtor an Sasukes Seite, wo sie ungeduldig von ihren restlichen Teamkameraden erwartet wurden. Der Nara sah ihnen mit gerunzelter Stirn entgegen, doch was auch immer er denken mochte, war es ihm offenbar nicht wert, ausgesprochen zu werden.
 

„Kotetsu Hagane und Izumo Kamizuki wurden ein Stück weiter nördlich angegriffen“, erklärte sie, nur um etwas zu sagen, obwohl Sasuke und Shikamaru freilich bereits mit den verfügbaren Informationen vertraut waren. Sie strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und leckte sich zugleich die trockenen Lippen; vermutlich war sie nicht gut darin, ihre Unsicherheit zu verbergen.
 

Reiß dich zusammen.
 

Die Kunoichi straffte die Schultern und marschierte voraus. Akamaru pflügte neben ihr durch den Schnee und stieß ein Winseln aus. Natürlich merkte der blöde Hund, wie nervös sie war, und griff ihre Stimmung auf. Sie mochte Katzen lieber, die waren einfach diskreter und wälzten sich außerdem nicht in Exkrementen. Überdies hatten sie süße kleine Öhrchen und entzückende Stups-, nein, nicht an Katze denken, ermahnte sie sich und knurrte Akamaru von der Seite an, der entsetzt fiepte und sich zu Shikamaru flüchtete.
 

Der Schauplatz des Geschehens war, ganz wie sie befürchtet hatte, fast vollständig von einer nassen Schicht Neuschnee überdeckt. Nur einige Vertiefungen im Schnee zeugten noch von dem Kampf, in dem die beiden Chūnin überrumpelt und vernichtend besiegt worden waren. Sie schaute sich aufmerksam um, doch aussagekräftige Hinweise, in welche Richtung ihre Zielperson geflüchtet war, gab es kaum. Dort ein umgeknickter Farn, da Schnee, der von einem Ast gefallen war; nichts, was nicht ebenso gut von einem Tier verursacht worden sein könnte.

„Dann zeig mal, was du draufhast“, sagte sie zu dem Hund, der einmal bellte und sich mit der Nase durch die weiße Glitzerdecke wühlte. Für sie sah es eher danach aus, als würde er spielen, doch keine zwei Minuten später schlug er an, die Rute knurrend erhoben.
 

„Shukubamachi“, stellte Sakura fest.
 

„Nein, das liegt weiter im Westen“, korrigierte Shikamaru, während er Akamaru lobend zwischen den Ohren kraulte. „Er zeigt Norden an.“ Der Hund bellte abermals, als würde er das bestätigen wollen.
 

„Norden“, sagte sie nachdenklich. „Aber in diese Richtung gibt es doch nichts.“
 

„Das Tal des Endes“, murmelte Sasuke, wobei er offenbar mehr zu sich selbst gesprochen hatte, denn es war ihm sichtlich unangenehm, als sowohl Sakura als auch Shikamaru ihn daraufhin anblickten. Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich.
 

Der Name rüttelte an Sakuras Erinnerungen, doch sie musste tief graben, bis zu ihrem zweiten Jahr an der Akademie, und wären die Gründer Konohas nicht noch präsent in ihrem Kopf, hätte sie vermutlich länger gebraucht, um sich zu entsinnen. Dort hatte Hashirama Senju auf Leben und Tod gegen Madara Uchiha gekämpft, um Konohagakure zu beschützen.
 

Unterbewusst biss sie sich auf die Unterlippe und Shikamaru schien ähnliche Gedanken zu hegen, denn seine Stirn legte sich in tiefe Falten.
 

„Die Richtung würde stimmen“, bestätigte der Nara und fügte dann in einem Ton, der selbst für Sakuras Ohren herausfordernd klang, hinzu: „Komischer Zufall.“
 

„Willst du damit etwas Bestimmtes andeuten?“

Sasuke sprang auf die offensichtliche Provokation an, die Fäuste angriffslustig geballt, doch Sakura hatte bereits damit gerechnet und sich rasch zwischen die beiden geschoben.
 

„Sag du es mir.“
 

„Das reicht“, warf sie scharf ein und schaute die beiden Streithähne böse an. „Sobald wir zurück sind, könnt ihr euch meinetwegen die Köpfe einschlagen, aber jetzt benehmt ihr euch wie Shinobi. Das schließt infantile Sticheleien aus“, sagte sie an Shikamaru gewandt, und zu Sasuke: „Ebenso sich wie ein Kleinkind provozieren zu lassen.“

Liebe Güte, dass Sasuke leicht reizbar war, wenn es um die Ehre seines Clans ging, wusste sie, aber wenigstens von Shikamaru hatte sie mehr Vernunft erwartet.

Die beiden Schwarzhaarigen schnaubten beinahe synchron beleidigt auf, was sie mit den Augen rollen ließ.

„Grundsätzlich stimme ich Shikamaru aber zu“, fuhr sie fort, nachdem die Anspannung sich gelegt hatte, und berührte Sasuke, der sich schlagartig erneut versteifte, beruhigend am Arm. „Konoha wird am Tage des Gründerfestes angegriffen und dann scheinen die Spuren ausgerechnet zum Tal des Endes zu führen, mich würde wundern, wenn das nicht symbolisch gemeint ist. Lady Tsunade äußerte die Vermutung, dass der Täter den Uchiha-Clan oder Iwagakure gegen Konoha aufzuhetzen versuchen könnte. Möglichenfalls sogar beides.“
 

„Von allen Nationen ist unser Frieden mit dem Erdreich am brüchigsten und mich würde nicht wundern, wenn Iwagakure insgeheim noch immer einen Groll gegen die Uchiha hegt“, sagte Shikamaru. „Es wäre denkbar, dass das bereits vorhandene Misstrauen instrumentalisiert werden sollte.“
 

Sakura sah ihn fragend an, doch es war Sasuke, der ihr antwortete: „Madara Uchiha bedrohte und attackierte Iwagakure, um es Konoha zu unterwerfen.“
 

„Gegen den ausdrücklichen Befehl des Shodai Hokage“, murrte Shikamaru.
 

Sasuke ignorierte den Einwurf. „Hashirama Senju betrieb Schadensbegrenzung, aber die Menschen aus dem Erdreich waren schon immer nachtragend und das Misstrauen war auf fruchtbaren Boden gefallen. Sie glaubten nicht, dass Madara Uchiha auf eigene Faust gehandelt hat, sondern vermuteten einen Komplott Konohas. Letztlich kam es zum Bruch der beiden Nationen.“
 

„Huh? Ich kann mich nicht erinnern, dass wir das auf der Akademie behandelt hätten.“
 

„Haben wir auch nicht“, bestätigte Sasuke. „Der Vorfall ist zu eng mit den Bijū verknüpft; Hashirama Senju verkaufte nämlich zwei dieser Geschöpfe an Iwagakure, als Beweis der Freundschaft und des Vertrauens und um ein Kräftegleichgewicht zwischen den Nationen herzustellen. Iwagakure nahm die Bijū zwar an, war nach dem Vorfall mit Madara Uchiha aber trotzdem nicht bereit, ein Bündnis mit Konoha zu schließen. Deswegen wurden die Tatsachen auf das Notwendigste heruntergebrochen: Konoha strebte ein Friedensabkommen mit Iwagakure an, Iwagakure lehnte ab. Ende der Geschichte.“
 

Sakura sah Shikamaru an, dem das alles nicht neu zu sein schien, und brummte verstimmt. „Fein, dann haben sowohl Iwagakure als auch die Uchiha einen Grund, sich gegenseitig an die Gurgel zu wollen, das bringt uns aktuell aber auch nicht weiter.“ Sie klang motzig.
 

Shikamaru legte den Kopf nachdenklich schief, seine wachen Augen schweiften über die aufgewühlte Schneedecke, die sukzessive unter einer frischen Schicht Neuschnee verschwand, richteten sich anschließend gen Norden. „Das kommt mir wie eine Spur aus Brotkrumen vor, als hätte jemand beabsichtigt, dass alles auf den Uchiha-Clan hindeutet. Es passt zu perfekt und dann doch wieder nicht. Außerdem gibt mir die Täterbeschreibung zu denken. Die meisten Bewohner aus unserem Dorf haben das Sharingan schon mal gesehen, die Polizei setzt es doch selbst gegen alte Großmütterchen als Druckmittel ein.“ Sasuke gab einen Laut von sich, der irgendwo zwischen einem Knurren und einem Grunzen lag, und Sakura, die bemerkte, dass sie ihn noch immer berührte, übte einen sanften Druck mit den Fingern aus. „Und selbst falls er es noch nie gesehen hätte, wäre riesige leuchtende Augen die denkbar unpräziseste Beschreibung.“
 

„Izumo konnte eben nur einen kurzen Blick auf seinen Angreifer erhaschen.“
 

„Genau, deswegen können wir nicht ausschließen, dass er sich getäuscht hat. Womöglich hat er keine Augen gesehen, sondern etwas anderes, eine Maske etwa.“
 

„Was wir am schnellsten herausfinden, indem wir unsere Zielperson finden. Die ganze Grübelei ist doch sinnlos“, merkte Sasuke an.
 

„Er hat recht“, gab Sakura zu und rückte ihren Rucksack zurecht, womit sie das Zeichen zum Aufbruch gab. Die drei, angeführt von Akamaru, verschwanden mit langen Sätzen im graublauen Licht der anbrechenden Nacht.
 


 

Drei Tage folgten sie Akamarus feiner Spürnase Richtung Norden. Sie redeten wenig und rasteten selten, daher kamen sie entsprechend zügig voran. In der glutroten Dämmerung des dritten Tages erreichten sie die nördliche Grenze des Feuerreiches, das Tal des Endes.
 

Das Dreiergrüppchen stand auf Hashirama Senjus steinernem Haupt und blickte auf die gegenüberliegende Seite, hinüber zu Madara Uchiha, der die linke Hand zum Zeichen der Konfrontation erhoben hatte. Sie alle hatten damit gerechnet, im Tal des Endes in einen Hinterhalt zu geraten, doch Sasuke hatte bereits Entwarnung gegeben, dass niemand außer ihnen hier war. Niemand außer ihnen und diesen zwei riesigen Steinstatuen. Sakura hatte trotzdem ein mulmiges Gefühl. Ein eisiger Wind fegte über das offene Gelände und gelangte unter ihren Umhang. Das Geräusch des im Wind flatterten Stoffs hörte sich nach Einsamkeit an.
 

Sie trat an den Abgrund und blickte hinab. Wenn sie ehrlich war, hatte sie sich dieses sagenumwobene Tal spektakulärer vorgestellt, aber es war nicht mehr als ein See, umgeben von hohen, steilen Klippen. Im Grunde nicht mehr als ein wassergefülltes Loch im Boden. Reichlich ungeeignet für einen Hinterhalt. Zwischen den Steinstatuen stürzte ein breiter Wasserfall donnernd in die Tiefe, wo er auf den See prallte, schäumte die Oberfläche zornig. Sakura trat zurück. Der Anblick des Tals war vielleicht nicht spektakulär, erfüllte sie jedoch mit einer nagenden Melancholie, als erinnerte sich das Land selbst an diesen Kampf. Die beiden waren mal Freunde gewesen.
 

„Angeblich ist dieses Tal das Resultat ihres Kampfes“, erklärte Sasuke.
 

Sakura strich sich einige Haarsträhnen zurück, die der Wind ihr ins Gesicht peitschte. „Die beiden müssen unvorstellbare Macht besessen haben.“
 

Er musterte sie schweigend, trat dann an ihr vorbei und blickte, wie sie zuvor, in den gurgelnden Abgrund. „Das Ausmaß dieser Verwüstung gibt eigentlich eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie mächtig sie waren.“
 

„Sagt der, der als Kind einen halben Wald abgefackelt hat“, erwiderte sie schmunzelnd.
 

Sasuke sah sie mit gerunzelter Stirn an und für einen Moment fürchtete sie, abermals eine unsichtbare Grenze überschritten zu haben – er hatte ihr freiwillig davon erzählt, aber das bedeutete nicht, dass sie es ihm unter die Nase reiben durfte –, doch dann verzog sich sein Mundwinkel zu einem kaum erkennbaren Halbgrinsen. Gut so, im Grunde hatte sie ihm schließlich ein Kompliment gemacht. Dass er ihre halb als Scherz gemeinte Bemerkung als solches verstand oder wenigstens nicht direkt als Affront gegen seine Person auslegen mochte, verdeutlichte ihr, dass ihre Bemühungen allmählich offenbar doch auf fruchtbaren Boden fielen. Sie biss das glückliche Lächeln gewaltsam zurück, weil es zu viel wäre, und war froh, dass eine Windböe ihr im passenden Augenblick eine ganze Ladung Haar ins Gesicht wehte. Als sie die störrischen, rosa Strähnen mit den Fingern zurückgekämmt hatte, stand Shikamaru bei ihnen.
 

„Ich unterbreche euren Plausch ja nur ungern, aber wie geht es jetzt weiter?“, meldete er sich zu Wort. Er sah zwischen ihnen hin und her und Sakura erinnerte sich daran, wie geschickt er darin war, Menschen zu lesen. „Hier verliert sich die Spur.“
 

Sakura senkte ihren Blick auf Akamaru, der den großen Kopf auf den Vorderpfoten abgelegt hatte und leise winselte. „Wegen dem Fluss?“ Sie wusste, dass normale Hunde die Witterung verloren, wenn sie Gewässer kreuzten, aber Akamaru war ein ausgebildeter Ninken, sein Geruchssinn hundertmal feiner als der seiner Artgenossen. Ihre Zielperson hatte sie ergo bewusst an diesen Ort geführt oder war getötet worden.
 

„Unwahrscheinlich“, bestätigte Shikamaru ihre Vermutung, fügt jedoch hinzu: „Aber dieser Ort ist noch immer mit Chakra gesättigt, daran wird es liegen.“
 

Sie ging ans äußerste Ende von Hashiramas Steinhaupt und blickte auf das jenseitige Reisfeldreich, um sich Zeit zum Nachdenken zu verschaffen. Das Wasser war so nah, dass es ihr Gischt ins Gesicht spritzte, ehe es sich in den Abgrund stürzte. Irgendetwas übersahen sie, nur was, konnte sie nicht sagen. Akamaru zu folgen war wie ein roter Faden, an dem sie sich entlanghangeln konnte, gewesen, ohne ihn hatte sie keine Ahnung, was ihr nächster Schritt sein sollte. Naiv war sie davon ausgegangen, dass er sie ans Ziel bringen würde oder ihr in der Zwischenzeit wenigstens eine zündende Idee gekommen wäre. Statt darüber nachzudenken, was sie nun tun sollten, fing sie an, sich selbst zu bemitleiden. Es war nicht fair, dass ausgerechnet ihre erste Mission mehr von Glück denn echtem Können abhing. Denn genau so war es doch, oder? Offensichtlich war es ein Fehler gewesen, nicht unverzüglich aufzubrechen, doch sie hatte den Wert ausgeruhter Mitstreiter, gemessen an ihrer eigenen Erschöpfung, deutlich höher eingestuft.
 

Hinter ihr knirschte der Schnee, als sich jemand näherte. „Wenn ich einen Vorschlag machen darf?“, sagte Shikamaru. „Wenn wir davon ausgehen wollen, nicht einer komplett falschen Spur gefolgt zu sein, gibt es von hier aus nur zwei logische Anlaufpunkte: das Reisfeldreich und das Eisenreich. Das Eisenreich ist neutral und ihre Streitmacht besteht ausschließlich aus Samurai. Unsere Zielperson ist zweifellos ein Shinobi.“
 

„Im Reisfeldreich gibt es keine Ninja“, erwiderte Sakura düster.
 

Er trat neben sie, die Hände in den Hosentaschen vergraben und schaute in die tristen, grauen Wolken, die schnell über den Himmel zogen und schwer und nass aussahen, wie Watte, die sich mit Schmutzwasser vollgesogen hatte. „Vor ungefähr vier Jahren wurde dort plötzlich ein Ninja-Dorf aus dem Boden gestampft – Otogakure.“
 

„Bist du sicher?“, fragte Sakura stirnrunzelnd nach. Als eine von Lady Tsunades Assistentinnen und Vertrauten war sie der Meinung, schon mal von diesem Dorf gehört haben zu müssen, doch diese Information war ihr neu.
 

„Hmm“, brummte er bejahend. „Wir wissen bisher allerdings fast nichts über Otogakure. Das Dorf hat weder Allianzen mit anderen Dörfern geschlossen noch scheint es daran interessiert – jedenfalls soweit wir wissen, was, wie gesagt, nicht viel ist. Es ist offenbar völlig autark.“ Er sah sie von der Seite an. „Sowas funktioniert normalerweise nur, wenn ein Reich die entsprechende militärische Stärke hinter sich hat, um seine Unabhängigkeit zu verteidigen. Eine ANBU-Einheit aus Konoha wurde ausgesandt, um Informationen über Otogakure zu beschaffen. Der gesamte Trupp verschwand spurlos. Mit einer Spezialeinheit aus Suna ist das Gleiche passiert.“
 

Aber weil niemand zugeben wollte, ein nicht feindlich gesinntes Dorf auszuspionieren versucht zu haben, konnte man Otogakure nicht öffentlich beschuldigen. Es wäre einer Kriegserklärung gleichgekommen. Sakura schlang die Arme um ihre Mitte. Sie wusste nicht, was sie schlimmer fand, dass die Angehörigen der Vermissten seitdem in Ungewissheit leben mussten oder dass die ganze Sache unter den Teppich gekehrt worden war. „Woher weißt du das?“, fragte sie dumpf. „Das klingt, als handele es sich um streng vertrauliche Informationen.“
 

Shikamaru zuckte lediglich die Achseln. „Ich bin eben aufmerksam.“
 

Sie wollte nachhaken, glaubte jedoch nicht, dass er ihr antworten würde. Im Grunde spielte zudem gar keine Rolle, woher er seine Informationen hatte. Die eigentliche Frage war, ob sie darauf vertrauen konnte und daran hegte sie keinerlei Zweifel. Ihr Ziel lautete also Otogakure. Der Plan war so gut wie jeder andere.
 


 

Zu dritt überquerten sie den Fluss – ohne Akamaru, den Sakura zurück nach Konoha geschickt hatte. Shikamaru hatte behauptet, der Hund würde seinen Weg allein finden. Sie hoffte, das stimmte. Kiba wäre untröstlich, wenn dem Vierbeiner etwas zustieß, und letztlich war er ein Teammitglied und sie für ihn verantwortlich.
 

Sie drangen bis weit nach Einbruch der Dunkelheit ins Reisfeldreich vor und schlugen ihr Lager in der Nähe eines kleinen Sees auf. Sasuke hatte sich mit den Worten, Fische fangen zu wollen, vorübergehend verabschiedet, doch Sakura hatte das untrügliche Gefühl, dass er schlicht keine Zeit mit ihnen verbringen wollte. Shikamaru stellte Fallen rund um ihr Nachtlager auf, sodass ihr die Aufgabe zugefallen war, den Wald nach Pilzen, Nüssen und Beeren abzusuchen. Sie wollte den Gedanken nicht zulassen, ärgerte sich aber trotzdem, wie selbstverständlich die klassische Frauenarbeit an ihr hängengeblieben war, obwohl diese Arbeitsaufteilung, wenigstens objektiv betrachtet, den größten Sinn ergab.
 

Als sie zum Lager zurückkehrte, hatte Shikamaru bereits ein gemütlich prasselndes Feuer entzündet, das alles in einem Umkreis von einigen Metern in einen warmen orangeroten Schein tauchte. Eine Landkarte lag ausgefaltet auf seinen Knien, die er im spärlichen Licht mit zusammengekniffenen Augen konzentriert studierte. Wenn er dachte, sich damit ums Kochen drücken zu können, hatte er sich geschnitten. Sakura stellte den metallenen Suppenkessel, in dem sie Nahrung gesammelt hatte, demonstrativ neben ihm ab, ehe sie ein bisschen Gemüse und Reis aus ihrem Rucksack holte. Sie hatten gut gehaushaltet, dennoch sorgte sie sich, dass ihnen die Lebensmittel ausgehen könnten. Ihr Gepäck wurde schneller leicht, als ihr lieb sein konnte, obwohl es eine Qual war, das schwere Zeug zu schleppen.
 

„Ist Sasuke noch nicht zurück?“, fragte sie beiläufig.
 

„Siehst du ihn?“, sagte er, ohne den Blick von der Karte zu heben.

Sakura verkniff sich eine bissige Bemerkung, aber schob den Kessel mit der Fußkante so schwungvoll zu ihm herüber, dass er ihm gegen das Schienbein knallte, und setzte sich neben ihn. Der dunkelhaarige Schlaumeier verzog wehleidig das Gesicht. „Ich bin kein großer Koch“, meinte er skeptisch. „In meinem Team ist Chōji fürs Essen machen zuständig.“
 

„Und in diesem Team putzt du Pilze und schnippelst Gemüse, wenn du was essen willst“, blökte sie und fuchtelte angriffslustig mit einem zweckentfremdeten Kunai vor seiner Nase herum. „Du hast dich schon die letzten Tage verdächtig rar gemacht, sobald es ans Kochen ging. Ich bewirte dich garantiert nicht, nur weil ich zufällig die Frau bin.“
 

„Hey, komm wieder runter. So meinte ich das doch gar nicht“, sagte er rasch und hob beschwichtigend die Hände. „Vergiss das Grünzeug mal für ‘ne Minute und sieh dir lieber das hier an.“ Er drehte die Karte so, dass sie einen guten Blick darauf werfen konnte, und umkreiste mit dem Finger ein Gebiet, in dem sich zwei Flüsse zu einem vereinten. „Ich halte für das Wahrscheinlichste, dass Otogakure irgendwo in diesem Quadranten liegt.“
 

Sakura beugte sich nachdenklich über die Karte. Ihrer Meinung nach konnte Otogakure überall liegen, doch abermals vertraute sie darauf, dass Shikamarus Annahme von einem triftigen Grund untermauert wurde, deswegen sagte sie nur: „In Ordnung, dann beginnen wir dort.“ Sie nahm einen ockerbraunen Pilz und befreite ihn halbherzig von dunklen, feuchten Erdkrümeln. Irgendwann fiel ihr auf, dass sie seit unbestimmter Zeit wie hypnotisiert in die Flammen gestarrt und den Pilz dabei zu einer holzig-erdig riechenden Masse zerbröselt hatte. „Glaubst du, wir sind auf der richtigen Spur?“
 

Shikamaru dachte kurz darüber nach, zuckte dann jedoch nur die Achseln. „Keine Ahnung, wenn ich ehrlich bin. Die ganze Sache erinnert mich an ein Puzzle, das erst ein verständliches Bild ergibt, wenn man alle Teile korrekt zusammengesetzt hat. Uns fehlt das wichtigste Puzzleteil, nämlich das Warum. Solange wir das nicht haben, kommt jeder und alles Mögliche infrage. Fürs Erste ist das Logischste, dass wir nach Otogakure gehen.“
 

„Ich…“ Sie befeuchtete ihre kalten Lippen mit der Zungenspitze. „Ich hatte noch keine Gelegenheit, dir zu sagen, wie leid mir das mit Asuma tut. Ich fand, dass eine Mission nicht der passende Rahmen dafür ist.“ Sie stockte. „Aber dann dachte ich, dass es sowas wie eine passende Gelegenheit sowieso nicht gibt.“
 

Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse, betont vom zuckenden Lichtspiel der Flammen, und räusperte sich verhalten. „Momentan mache ich mir mehr Sorgen um Ino. Irgendwas stimmt nicht und das hat ihr den Rest gegeben. Erst vermutete ich, dass es an dem da liegt.“ Er deutete mit dem Daumen in die Richtung, in die Sasuke zuvor verschwunden war. „Der Kerl war drei Jahre weg. Wir dachten alle, dass du und Naruto…“ Er sprach es nicht aus, hob stattdessen nur kurz die Schultern an und ließ sie fallen. „Aber kaum taucht er wieder auf, rennst du ihm nach, als sei nichts gewesen. Ich dachte, bei Ino wär’s genauso. Dann dachte ich, dass ein anderer Typ der Grund sein muss, dieser Proll aus Yugakure.“
 

„Hidan.“ Sie fröstelte, als sie seinen Namen nannte, weil sie sich an einen alten Aberglauben erinnert fühlte: Wenn man den Namen eines Oni1 des Nachts aussprach, fing er an, einen heimzusuchen.
 

„Du hast das letzte Mal schon so komisch reagiert, als es um ihm ging“, merkte er an und wandte ihr leicht den Oberkörper zu. Prima, nun hatte sie wohl seine volle Aufmerksamkeit.
 

„Ich…“ Ihre Hände zitterten und wahrscheinlich bemerkte er es. Sie war kurz davor, ihm zu erzählen, dass Hidan diese Frau belästigt hatte, was er ihr selbst angetan hatte, doch nach einem kurzen Seitenblick auf sein Gesicht, wie er sie mit dieser kalten Rationalität betrachtete, fühlte sie sich zu unwohl. „Ich finde nicht, dass jetzt der passende Moment ist.“
 

„Ich dachte, sowas wie eine passende Gelegenheit gibt es nicht.“
 

„Kann sein, aber manchmal gibt es eine unpassende Gelegenheit. Das verstehst du nicht.“
 

„Ich verstehe normalerweise ziemlich viele Dinge.“
 

„Nein, du analysierst sie. Das ist nicht verstehen. Ich finde einfach nicht richtig, hinter Inos Rücken wilde Theorien über sie anzustellen.“
 

„Darum geht es nicht. Du sagtest, dass Ino Angst vor diesem Hidan hat. Du hast definitiv Angst vor ihm und ich unterstelle einfach mal, dass das nicht unbegründet ist. Ist dir mal der Gedanke gekommen, dass ihr in einer gewissen Verantwortung steht, wenn der Typ eine potenzielle Gefahr darstellt.“
 

„Genau das meine ich damit“, entgegnete sie harsch. „Du verstehst es nicht.“ Sie biss sich auf die Unterlippe, weil das Beben ihrer Hände auf ihre Stimme übergegangen war, dann widmete sie sich erneut den Pilzen. Shikamaru atmete scharf ein, als wollte er noch etwas dazu sagen, überlegte es sich jedoch offensichtlich anders. Sein gesammelter Atem entwich als Seufzen, das ebenso dem zu schneidenden Gemüse gelten konnte.
 

Schweigend bereiteten sie das Abendessen vor. Der Mond war bereits ein gutes Stück über den Himmel gewandert, das Lagerfeuer hatte nach frischem Holz verlangt, doch Sasuke war noch immer nicht zurück. Allmählich begannen Hunger und Sorge an ihren Eingeweiden zu nagen. Wo blieb er bloß? Sie starrte in die Dunkelheit, als könnte sie ihn mittels purer Willenskraft beschwören. Unruhig rutschte sie auf dem Baumstumpf herum, dessen kalte Nässe trotz Feuer und dicker Kleidung in ihre Knochen zu kriechen begann.

„Du, Shikamaru, kann ich dich mal was fragen?“
 

„Ja.“
 

„Denkst du…“, setzte sie an, wurde jedoch von ihm unterbrochen.
 

„Das war die Antwort auf die Frage. Ja, ich denke, dass Sasuke beziehungsweise der Uchiha-Clan auf irgendeine Weise in die Sache involviert ist. Das wolltest du doch fragen.“
 

Sakura schnappte unweigerlich nach Luft. Damit hätte sie rechnen müssen und doch hatte sie insgeheim darauf gehofft, dass er verneinte und ihr mit seiner unschlagbaren Beweisführung darlegte, warum Sasuke seiner Meinung nach nicht in die Vorfälle verstrickt sein konnte. „Ich vertraue Sasuke. Ich kann in meinem tiefsten Inneren spüren, dass ich ihm vertrauen kann.“
 

Shikamaru gab einen schnarrenden Laut von sich. „Typisch Mädchen! Ihr stellt eine Frage, aber wenn euch die Antwort nicht passt, kommt ihr mit eurer Intuition. Ino macht das auch ständig. Das nervt! Im Übrigen glaube ich dir nicht, dass du ihm wirklich vertraust, wie du behauptest, wäre dem so, würde dich meine Meinung dazu nicht interessieren, ergo hast du Zweifel.“
 

„Das… das stimmt nicht“, widersprach sie kläglich.
 

Er seufzte genervt. „Ich verstehe vielleicht nichts von Frauen, aber von Logik. Sasuke hat bereits bewiesen, dass es mit seiner Loyalität nicht weit her ist, als er damals ohne ein Wort abgehauen ist. Er fühlt sich euch gegenüber nicht verpflichtet und wo es keine Loyalität gibt, gibt es keine Basis für Vertrauen. Uchiha denken immer nur an sich.“
 

„Dafür, dass du nichts von Frauen verstehst, tratschst du wie eine.“

Sakura sprang Shikamaru fast auf den Schoß. Der Nara wurde vor Schreck ganz blass. Sasukes Sharingan glomm durch die Finsternis, als er zwischen den Bäumen hervortrat. Wie lange stand er schon dort und wie viel hatte er gehört? Ihr Herz hämmerte und verknotete sich.
 

„Sasuke“, rief sie bemüht fröhlich. „Wo warst du die ganze Zeit? Wir haben uns Sorgen um dich gemacht.“
 

„Klang so“, sagte er kalt und spießte die gefangenen, glücklicherweise bereits toten Fische grob auf Holzstöcke. Sein Haar war tropfnass und bildete dunkle Flecken auf seiner Kleidung. Sie wollte ihn ermahnen, wie ungesund es war, bei diesen Temperaturen mit nassem Haar herumzulaufen, dachte jedoch, dass gut gemeinte Ratschläge das Letzte waren, was er von ihr hören wollte.
 

Sie aßen schweigend; Sakura hatte schnell aufgegeben, die angespannte Stimmung mit belanglosen Wörtern füllen zu wollen, und wunderte sich nicht, als Sasuke wortkarg verkündete, die erste Nachtwache zu übernehmen, und zwischen den Schatten der Bäume verschwand. Unglücklich rollte sie ihren Schlafsack aus und konnte trotz Müdigkeit lange nicht einschlafen.
 


 

Sakura erwachte aus einem seichten, unruhigen Schlaf. Sie schlief nie besonders gut auf Missionen, noch weniger wenn sie im Freien übernachten musste, und auch jetzt fühlte sie im ersten Moment der Orientierungslosigkeit den kalten Stich blanker Panik, der sie angespannt lauschen ließ, wer oder was sie geweckt hatte. Das Lagerfeuer knisterte leise, und abgesehen von den nächtlichen Geräuschen des Waldes war alles still und friedlich. Sie hievte sich auf die Ellbogen hoch, ihre Gliedmaßen waren noch ganz steif und kraftlos und sie fror bitterlich. Die Bodenkälte war längst durch ihren Schlafsack gekrochen, ihre Kleidung fühlte sich klamm an, obwohl sie so dicht am Feuer lag, dass die Hitze auf ihrem Gesicht brannte, und sie spürte das unmissverständliche Drücken ihrer Blase, das sie wohl auch aufgeweckt hatte.
 

Shikamaru lag auf der anderen Seite des Lagerfeuers mit dem Rücken zu ihr und schlief offenbar fest – oder tat jedenfalls so. Nach seiner Misstrauensrede auf die Uchiha konnte sie sich irgendwie nicht vorstellen, dass er genug Ruhe empfand, um tief eingeschlafen zu sein. So leise wie möglich krabbelte sie aus ihrem Schlafsack und ging einige Meter in den Wald, um sich zu erleichtern. Es war derart kalt, dass sie sich buchstäblich den Hintern abfror, obwohl sie gerade mal Ende Oktober hatten. Der Winter würde brutal werden.
 

Zähneklappernd kehrte sie zum Lager zurück, aber die eisigen Temperaturen hatten die letzten Ausläufer der Müdigkeit restlos vertrieben und lediglich die matte Erschöpfung zurückgelassen. Der Himmel war sternenklar und dehnte sich wie ein mitternachtsblaues Tuch über ihrem Kopf aus. Sie fühlte sich an den Abend des Gründerfestes erinnert, wie glücklich, wie hoffnungsfroh sie gewesen war. Und wie alles Schlag auf Schlag den Bach runtergegangen war. Kaum zu glauben, dass dieser Tag noch nicht mal eine Woche zurücklag. Sie wollte Sasuke sehen.
 

Der Schwarzhaarige saß auf einem Baumstumpf und schärfte seine Waffen. Sein Schwert lehnte gegen das Holz. Sie war keine Expertin auf dem Gebiet, doch es schien sich um ein besonderes Stück zu handeln, um ein wertvolleres als die Standardwaffen, die die Meisten führten, und sie fragte sich, wie er dazu gekommen war oder wann er begonnen hatte, sich in Kenjutsu2 zu üben. Früher… Aber früher war lange her.

„Die Zeit für die Wachablösung ist noch nicht ran“, sagte er, ohne aufzusehen. Der Wetzstab erzeugte ein ekelhaftes Geräusch, das sie bis in die Zahnwurzeln fühlte.
 

„Mir ist zu kalt zum Schlafen“, erklärte sie. „Darf ich?“, fragte sie und zeigte auf den Baumstumpf.
 

Sasuke deutete ein zermürbend gleichgültiges Achselzucken an. Er rückte nicht mal ein paar Zentimeter, was ihr immerhin die Gelegenheit gab, sich ein bisschen näher als der Anstand gebot, neben ihn zu setzen. Sein Geruch war betörend und sie neigte die Nase leicht in seine Richtung, um möglichst viel davon zu inhalieren. Mit seinem Duft, der sie wie eine weiche Wolke umgab, konnte sie sich fast vorstellen, Zuhause in ihrem Bett zu liegen, eingekuschelt in die sanfte Umarmung seiner Jacke.
 

„Riechst du an mir?“, fragte er verdutzt und ein bisschen empört und unterbrach seine Arbeit.
 

„Quatsch! Warum sollte ich sowas Peinliches machen“, log sie errötend. Er sah sie befremdet an, mit seinem Sharingan, also fiel es ihm vermutlich auf. „Ein schönes Schwert hast du da“, lenkte sie plump ab. Die andere Sakura schlug sich gegen die Stirn.
 

Seine Augenbrauen trafen sich beinahe über der Nasenwurzel. „Das klingt wie ein Spruch aus einem von Kakashis Schmuddelbüchern.“
 

„Ach, liest du die?“, fragte sie nervös und zwiebelte eine ihrer kurzen, rosa Haarsträhnen um den Finger, das klassische Bild weiblicher Scham.
 

„Bestimmt nicht“, wiegelte er pikiert ab.
 

„Jah, die sind echt blöd… also, könnte ich mir vorstellen.“ Verlegen kratzte sie sich an der Nase. Er schnaubte, doch sie könnte schwören, dass er damit ein Lachen tarnte. „Ich habe mich nur gerade gefragt, seit wann du dich für Kenjutsu interessierst, das ist alles.“
 

„Tu ich nicht.“ Dabei schien er es belassen zu wollen, doch nach einem flüchtigen Seitenblick auf sie, nach einem kurzen Zögern, überlegte er es sich anders. „Ich interessiere mich nicht dafür, ich bin nur zufällig ganz gut darin. Shisui hat es mir beigebracht.“ Seine langen, dichten Wimpern ruhten wie Fächer auf seinen Wangenknochen und nur ein schmaler Streifen der scharlachroten Iriden war zwischen seinen halb geschlossenen Lidern zu sehen. „Arbeitet ihr miteinander?“
 

Es dauerte wahrscheinlich eine Sekunde zu lang, bis ihr einfiel, was er meinte, dass sie, vor einer Ewigkeit wie ihr schien, genau das zu ihm gesagt hatte. „Ach so, nein, das hat sich bisher nicht ergeben.“
 

„Wird es aber noch?“
 

„Ich… weiß nicht“, antwortete sie zaghaft. Shisui war vermutlich nach wie vor ihre beste Chance, an Sasuke und Informationen über den Uchiha-Clan heranzukommen, doch ebenso nach wie vor war sie unentschlossen, ob sie sich an ihn wenden wollte. Lady Tsunade vertraute ihm und ihr selbst war er sympathisch, aber es käme ihr endgültig wie Verrat an Sasuke vor und freilich konnte sie nicht ausschließen, dass er zu jenen gehörte, die gegen Konoha putschten. Und machte sie nicht auch so Fortschritte mit Sasuke? Auf eine Weise, die es ihr ermöglichte, ihm in die Augen zu sehen, ohne sich dabei wie Schmutz zu fühlen.
 

„Wenn du mit Shisui arbeiten sollst, muss es sich um eine ziemlich große Sache handeln.“ Er sah sie von der Seite an. „Er ist einer von den Besten. Die Hokage scheint große Stücke auf dich zu halten. Am Ende wirst du von uns allen als Erste zur Jōnin ernannt.“
 

„Ach, ich weiß nicht“, nuschelte sie und knetete ihre eiskalten Hände. Das nur mäßig verblümte Kompliment freute sie aufrichtig, gleichzeitig konnte sie in diesem Moment nachempfinden, wie er sich fühlen musste, wenn schier unerfüllbare Erwartungen an ihn gestellt wurden, die Angst vorm Versagen und sich als Enttäuschung herauszustellen.
 

„Du kannst stolz auf dich sein“, sagte er, dann hob er die Hand, ließ sie für einen Augenblick in der Luft schweben und strich sich letztlich doch nur ein paar Ponyfransen aus der Stirn.
 

„Ich komme mir nicht vor, als hätte ich Grund dazu. Diese Mission ist ein Desaster.“
 

„Stimmt, aber das ist nicht deine Schuld“, meinte er und begann abermals, seine Kunai zu schärfen. Sakura fasste geistesabwesend dazwischen, weil der metallische Klang ihr auf die Nerven ging, und es war lediglich seinem schnellen Reaktionsvermögen zu verdanken, dass er ihr nicht versehentlich eine oder zwei Fingerkuppen abschnitt.

„Sakura?“ Er sah sie direkt an.
 

Sie sah ihn an. Ihr Mund klappte auf, dann schloss sie ihn wieder und schluckte trocken. „Als du weggegangen bist…“, wisperte sie und leckte sich flüchtig die kalten, rauen Lippen. „Das war schlimm für mich. Für Naruto und Sensei Kakashi auch, aber… aber ich habe nicht nur dich vermisst, sondern mein gesamtes Dasein infrage gestellt. Hast du jemals darüber nachgedacht oder dir gewünscht, dass du ein anderes Leben als das eines Shinobi führen könntest?“
 

„Nein.“ Er musste nicht mal den Bruchteil einer Sekunde darüber nachdenken. „Ich hatte nie eine Wahl, als Uchiha wird man Shinobi, und ich hätte es nicht anders gewollt. Wenn einem von klein auf ein bestimmtes Ideal vorgelebt wird, dann will man es erreichen. Als Kind hinterfragt man sowas nicht und später hat man die Ideale seiner Eltern so tief verinnerlicht, dass sie zu den eigenen geworden sind. Ich kann mich an keinen Zeitpunkt erinnern, an dem ich nicht unbedingt Shinobi werden wollte.“
 

Sakura nickte, da sie mit keiner anderen Antwort gerechnet hatte. „Meine Eltern haben zwar beide die Akademie abgeschlossen, aber im Grunde entstamme ich einer Zivilisten-Familie.“ Sie wurde rot, als wäre es etwas, wofür sie sich schämen müsste, als würde es sie zu einem Bürger zweiter Klasse machen. Sie wusste, dass es genügend Menschen gab, die genau so dachten. „Sie waren so stolz, als ich als kleines Mädchen die ersten Anzeichen zeigte, dass ich mein Chakra kontrollieren kann, und gaben mir das Gefühl, deswegen etwas Besonderes zu sein. Seitdem wollte ich eine Kunoichi werden. Ich glaube, ich kam mir damals sehr nobel vor, meine Fähigkeiten dem Schutz unseres Landes zu unterstellen. Doch als ich auf die Akademie kam, hatte ich plötzlich gar nicht mehr das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Alle konnten das, was ich konnte, die meisten, wie du oder Ino, waren sogar viel besser als ich. Also habe ich mich besonders angestrengt, weil ich dachte, damit meinen Hintergrund ausgleichen zu können, dass mein Fleiß irgendwie ein Äquivalent zu einem Kekkei Genkai oder Clan-Jutsu bilden könnte.“ Sie lächelte bitter und erwartete halb, dass Sasuke sie für dieses Geständnis auslachen würde, stattdessen wartete er geduldig ab, was sie noch zu sagen hatte. „Rückblickend betrachtet wollte ich immer nur besser werden, um mir selbst und anderen etwas zu beweisen, um dir etwas zu beweisen, damit du mich eines Tages als ebenbürtig wahrnimmst, und dann bist du fortgegangen, Team 7 löste sich auf und ich fing an, mich zu fragen, wofür ich mich überhaupt abmühe. Mit dir war auch mein Antrieb verschwunden. Lady Tsunade zu bitten, mich als Schülerin anzunehmen, war eigentlich eine reine Verzweiflungstat; meine einzigen Steckenpferde waren Fleiß und Chakrakontrolle, zufällig die Grundvoraussetzungen für die Ausbildung zum Iryōnin. Irgendwann habe ich dann begriffen, dass dein Weg nicht meiner sein kann und dass das okay ist, dass meine Talente darin liegen, Leben zu retten, statt sie zu nehmen. Ich bin gut in dem, was ich mache, und ich helfe gern Menschen. Es macht mich glücklich und es gibt mir das Gefühl, meinen Platz in der Welt gefunden zu haben, aber…“

Sie wischte eine Träne fort, die sich aus ihrem Augenwinkel zu stehlen versuchte.

„Aber jetzt, jetzt frage ich mich wieder, wofür…“ Sie kniff die Lippen zusammen. „Ein junger Genin wurde in einem einstürzenden Haus verschüttet und erlitt lebensbedrohliche Verletzungen – innere Blutungen und sein Bein war von dem tonnenschweren Gebälk zerquetscht worden. Er war kaum bei Bewusstsein, als er eingeliefert wurde, hat aber die ganze Zeit vor sich hingemurmelt, dass er sein Team nicht im Stich lassen darf. Ich war für seine Operation eingeteilt, wurde jedoch gleich am Anfang zu einem anderen Notfall gerufen.“ Sakura atmete zittrig gegen die Schuldgefühle und die wütende Fassungslosigkeit an. Ihr fehlten die Worte, die nötige Luft, um weiterzusprechen. Sasuke schaute sie die ganze Zeit ruhig an und sie wünschte, er würde wegsehen, wünschte, sie hätte gar nicht erst damit angefangen. Sie knetete ihre Hände, die rot und kalt und nutzlos waren, die Haut rau und rissig, die Knöchel aufgeplatzt von der Kälte. Sasuke griff nach diesen Händen, seine Finger hoben sich blass gegen ihre gerötete Haut ab.

„Dieser ach so wichtige Notfall war Konohamaru. Er hatte eine stark blutende Schnittverletzung, war ansonsten aber bei bester Gesundheit. Ich habe mich nach dem Jungen erkundigt; sie haben ihm das Bein amputiert, eine Niere und einen Lungenflügel entfernt, weil der Iryōnin, der für mich übernommen hat, ihm nicht anders helfen konnte. Aber ich hätte ihm helfen können, stattdessen musste ich ein Pflaster auf ein Aua kleben, weil…“ Ihre Schneidezähne gruben sich so tief in ihre Unterlippe, dass sie Blut schmeckte.
 

„Weil Konohamaru der Enkel des Sandaime Hokage ist und der Junge nur ein unbedeutender Niemand, dem nicht zusteht, von Tsunades Meisterschülerin versorgt zu werden, wenn jemand Wichtigeres Wehwehchen hat.“
 

„Ich kann nicht aufhören, genau das zu denken“, bestätigte sie heiser. „Ich war stolz, dass mich jeder in ihrer direkten Nachfolge als Iryōnin sieht. Dafür habe ich hart gearbeitet, ich verdiene es mir, und jetzt ist es der Grund, dass ich meine eigenen Prinzipien verraten musste. Eine unserer höchsten Maximen ist, dass vor uns jeder gleich ist, dass jeder ein Recht auf unsere Hilfe hat.“ Sie knirschte wütend mit den Zähnen.
 

„Und jetzt hast du zum ersten Mal der Korruption und der Diskriminierung ins Gesicht gesehen.“ Er sagte es derart nüchtern, dass sie aufsah, schwieg und dann langsam nickte. Sie wusste, dass Politik über dem einzelnen Menschen stand; Hidan war für das, was er Ino angetan hatte, nicht bestraft worden, um die Friedensverhandlungen nicht zu gefährden, doch dass sie diesmal ein Teil davon geworden war, erschütterte, beschmutzte ihre Seele.
 

„Es ist nicht gerecht. Ich möchte kein Teil davon sein und ich habe Angst, dass ich das automatisch werde, je höher ich aufsteige.“
 

„Es gibt keine Gerechtigkeit für die Schwachen“, entgegnete er kalt. „Wenn du etwas verändern willst, musst du eine Position erreichen, in der du die Macht dazu hast.“
 

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Lady Tsunade dieses Vorgehen gutheißt und trotzdem toleriert sie es. Bedeutet das nicht, dass sie keine andere Wahl hat?“
 

„In der Akademie haben sie uns beigebracht, dass Insubordination unehrenhaft ist. Wir Ninja sind Werkzeuge und sollen uns wie solche verhalten. Der ganze Kodex ist Heuchelei, mit der wir unter Kontrolle gehalten werden sollen. Aber Werkzeugen fehlt die Fähigkeit, zu denken, und wer eigenständig denken kann, ist niemandes Werkzeug. Alles ist eine Frage der Perspektive. Richtig und Falsch, Gut und Böse, das sind nur Konzepte, nach denen wir unser Denken und Handeln ausrichten. Für den Bauern ist die Katze gut, weil sie seine Ernte vor Mäusen schützt, aber für die Maus ist die Katze böse, weil sie sie tötet, und die Katze sieht sich weder als das eine noch das andere, sie tut nur, was sie tun muss, um zu überleben. Politik ist eine unpersönliche Angelegenheit, bei der es nicht darum geht, welche Gefühle man hat, sondern welche Argumente.“
 

„Worauf willst du hinaus?“
 

Er schnaubte zynisch. „Ich will auf gar nichts hinaus.“
 

Sie verfielen in Schweigen. Sakura dachte über das Gesagte nach, was es bedeutete, dass er so dachte, was es bedeutete, dass sie ihm recht geben musste. Er hatte frustriert geklungen. Und überzeugt. Wie jemand, der notfalls bis zum Äußersten gehen würde? Wie sollte sie etwas in Ordnung bringen, das sie gar nicht begriff?
 

Irgendwann merkte sie, dass sie gedankenversunken mit seiner Hand gespielt hatte, und ließ ihre Finger vorsichtig zwischen seine gleiten. Es erschien ihr passend, dem Augenblick angemessen. Sasukes Finger lagen in regloser Perfektion zwischen ihren.
 


 

Als Sakura das nächste Mal aufwachte, war sie allein. Die Herbstsonne warf blassgoldene Sprenkel auf den Waldboden. Der Morgen war kalt, aber der Himmel war klar und versprach einen schönen Tag. Gähnend kroch sie aus ihrem Schlafsack, wärmte sich die Hände am letzten Glimmen des Lagerfeuers und dehnte anschließend ihre Muskeln und Sehnen.
 

„Morgen“, grüßte Shikamaru, der lustlos aus dem Wald geschlurft kam und ihr eine runde, gelbliche Frucht zuwarf.

Sakura fing sie aus der Luft und biss so herzhaft hinein, dass ihr Birnensaft übers Kinn lief. Der frische, süße Geschmack, der sich auf ihrer Zunge ausbreitete, ließ sie genießerisch die Augen schließen.
 

„Wo isch Saschke?“, fragte sie mit vollem Mund.
 

„Baut die Fallen ab“, antwortete er, klemmte sich dann eine Nashi zwischen die Zähne und verstaute ein weiteres Dutzend in seinem Rucksack. „Wir haben dir was vom Frühstück aufgehoben, falls du willst.“
 

„Frühstück? Träume ich noch, oder so?“
 

„Tu nicht so“, grummelte der Nara, wirkte insgesamt jedoch wesentlich zufriedener als am Vorabend, wie er an seiner Birne mümmelte und ins Sonnenlicht blinzelte.
 

Sakura verzehrte die Reste vom Frühstück – gebratener Fisch mit Reis – und wusch sich anschließend im eiskalten Seewasser. Bei ihrer Rückkehr hatten ihre beiden Teamkameraden die Spuren des Nachtlagers bereits beseitigt und keine halbe Stunde nach ihrem Erwachen brachen sie auf.
 

Sie bewegten sich in nordöstliche Richtung. Die Sonne strahlte vom Himmel, die Vögel zwitscherten und am frühen Nachmittag fühlte sich Sakura in eine angenehme schläfrige Trägheit eingelullt. Ihren Mitstreitern schien es ähnlich zu gehen, denn nach und nach hatten sie ihr rasches Reisetempo zu einer gemütlichen Wandergeschwindigkeit gedrosselt. Ein kühler Wind sang zwischen den Ästen und Blättern.
 

Sasuke zog eine Wasserflasche aus seinem Rucksack, trank ein paar Schlucke, wobei er sich zurückfallen ließ, bis Sakura zu ihm aufgeholt hatte, und reichte ihr die Flasche. Sakura nahm sie mit glühenden Wangen entgegen; wenn sie daraus trank, wäre das als… Ihr Herz stolperte aufgeregt und die klebrige Müdigkeit fiel schlagartig von ihr ab. „Spürst du es?“, murmelte er ihr aus dem Mundwinkel zu, seine Lippen bewegten sich kaum.
 

Sie unterbrach ihre Gedanken an indirekten Speichelaustausch mit Sasuke und brummte zustimmend. „Mindestens sechs, denke ich. Was machen wir jetzt?“
 

„Eigentlich ist es deine Aufgabe, das zu entscheiden, Captain“, sagte er und betonte das letzte Wort fast neckisch. „Aber sie kreisen uns ein, also werden wir keine andere Wahl haben, als zu kämpfen.“

Sakura nickte und nippte an seiner Wasserflasche, drückte das Mundstück anschließend mit der Unterlippe zu. Sasuke nahm ihr die Flasche ab. „Mach dich bereit.“
 

Ihre Angreifer waren nah. Sakura hörte das Rascheln in den Baumkronen, das zu laut war, um von Kleintieren wie Vögeln oder Eichhörnchen erzeugt zu werden, den knackenden Erdboden, spürte den angehaltenen Atem der Natur. Schon früh in ihrer Laufbahn als Kunoichi war ihr aufgefallen, dass sämtliche Wildtiere, vom Adler über den Wolken über den mächtigen Bären bis hin zum Regenwurm tief in der Erde, ängstlich verstummten, wenn ein Kampf zwischen Shinobi auszubrechen drohte.
 

Sasuke war schneller verschwunden als sie blinzeln konnte. Sakura hielt sich nicht damit, sich nach ihm umzusehen, unterdrückte ihr Chakra, war mit ein paar Sätzen im Schutz eines breiten Baumstammes versteckt und zog die Kapuze über ihr auffälliges rosa Haar. Im gleichen Moment bohrte sich ein Kunai zwischen Shikamarus Schulterblätter. Der Nara fiel mit dem Gesicht voran zu Boden, irgendwo schräg über Sakura ertönte ein triumphierender Jubelschrei, dann verwandelte sich Shikamaru rauchend in einen Holzklotz und sie hörte einen dumpfen Aufprall, als wäre etwas Schweres aus großer Höhe ungebremst gefallen. Blieben noch fünf.
 

Sie sondierte die Umgebung nach ihren Kameraden, um im Notfall rasch bei ihnen sein zu können. Als Iryōnin war ihr theoretisch nicht gestattet, aktiv am Kampfgeschehen teilzunehmen, doch wie es oft der Fall war, blieb ihr praktisch vielleicht keine andere Wahl. Sie konzentrierte sich auf Sasuke und Shikamaru und als das nicht klappte, schloss sie die Augen und konzentrierte sich noch mehr, konnte die beiden aber trotzdem nicht spüren.
 

Das leise Surren ließ sie gerade noch rechtzeitig die Augen aufreißen, als sich auch schon eine Briefbombe an einem Kunai zwischen ihre gespreizten Finger in den Stamm grub. Sie machte einen gewaltigen Satz nach hinten, bevor das Ding sie in Fetzen reißen konnte. Die Explosion dröhnte schmerzhaft in ihren Ohren, Holzsplitter regneten wie Miniaturgeschosse auf sie herab und zerkratzten ihr das Gesicht und die Hände. Die Druckwelle brachte sie aus dem Gleichgewicht. Sakura drehte sich mehrmals in der Luft, die Arme schützend vor den Augen gekreuzt, bis sie schlitternd auf dem nass-kalten Erdboden aufkam. Für einen Moment schien sich die Welt zu drehen, ihr war schwindelig und sie sank auf ein Knie. Ihr Ohr, in dem die Explosion noch immer nachhallte, tat weh und fühlte sich nass an. Sie fasste sich instinktiv an die Stelle und als sie die Hand vor die Augen führte, waren ihre Fingerkuppen mit frischem Blut benetzt. Wahrscheinlich war ihr Trommelfell gerissen, eine schmerzhafte, aber nur mäßig gefährliche Verletzung, darum konnte sie sich später kümmern.
 

Der Baum, aus dessen Stamm ein beachtliches Stück Holz gerissen worden war, kippte träge, beinahe wie in Zeitlupe. Seine mächtige Krone prallte gegen seine Nachbarn, riss Äste mit sich und brachte jüngere, dünne Bäume zu Fall. Sakura hörte ein ängstliches Fiepen neben sich. Eine kleine graubraune Wühlmaus, fast von ihrem Stiefel zermalmt und beinahe unsichtbar auf dem dunklen Waldboden, saß erstarrt da, ihre Schnurrhaare zuckten, die schwarzen Knopfaugen blickten mit einem menschlich anmutenden Verständnis auf den fallenden Baum. Aus einem Impuls heraus packte Sakura das winzige Tier, stopfte es in ihre Tasche und rollte sich zur Seite weg. Der Baumstamm krachte weniger als einen halben Meter neben ihr ein, die Erschütterung vibrierte in ihren Knochen und ließ Übelkeit in ihrem Magen rumoren.
 

Sakura schloss ein, zwei Herzschläge lang die Augen, um sich zu sammeln. Ihr Ohr schmerzte bestialisch, die Welt schwappte um sie herum, als befände sie sich bei starkem Wellengang auf offenem Meer. Vielleicht sollte sie sich ihrer Verletzung doch sofort widmen, wo sie schließlich immer und immer wieder predigte, dass selbst die kleinsten Wunden im Einsatz gefährlich werden konnten. Sie ließ Chakra in ihrer Hand aufleuchten und presste sie gegen ihr Ohr. Der Schmerz ließ unverzüglich nach, doch ihr blieb keine Zeit, sich vollständig zu heilen, weil bereits das nächste Kunai auf sie zugeschossen kam.
 

Sie flüchtete sich ins Unterholz, kurz darauf raschelten Zweige und ein spindeldürres Mädchen, mit so leuchtend rotem Haar, wie Sakura es nie zuvor gesehen hatte, trat hervor. „Ich weiß, dass du da bist und wo du dich versteckst. Du kannst also rauskommen“, sagte sie überheblich und schob sich mit dem Mittelfinger der einen Hand die Brille auf dem Nasenrücken zurecht, während die andere Hand lässig in ihre Hüfte gestützt war. Sakura versuchte, ihre Gegnerin einzuschätzen; war sie unerfahren und leichtsinnig oder basierte ihre Sorglosigkeit auf Können? Sie sah nicht besonders stark aus, aber das hieß freilich nicht viel. Ihr selbst sah man schließlich auch nicht an, dass sie Felsen mit der bloßen Faust zu Staub pulverisieren konnte.
 

Sakura verengte die Augen zu Schlitzen, sprang senkrecht in die Luft, wobei sie ihrer Gegnerin eine Ladung Shuriken entgegenwarf, stieß sich an einem dicken Ast ab und katapultierte sich auf die andere. Das Mädchen riss überrascht die Augen auf und als sie, viel zu spät, nach einem Kunai griff, hatte Sakura bereits ihr Handgelenk gepackt, riss sie um, pinnte sie mit dem Körper und ihr Handgelenk über ihrem Kopf am Boden fest. Die Rothaarige kreischte und buckelte wie eine Furie unter ihr und verpasste ihr ein paar saftige Ohrfeigen, ehe Sakura auch das andere Handgelenk zu fassen bekam und so fest zudrückte, dass nicht viel fehlte, um ihr die Knochen zu brechen.
 

„Geh runter von mir, du perverse Spinnerin“, fauchte die Rothaarige und trat unsinnigerweise mit den Füßen um sich, obwohl Sakura außerhalb ihrer Reichweite auf ihrem Bauch saß. Ihr gefiel nicht, wie das Geschrei im Wald widerhallte und Kampfgeräusche konnte sie auch keine hören; ihr blieb nur, darauf zu vertrauen, dass Sasuke und Shikamaru mit den verbliebenen vier Angreifern fertiggeworden waren.
 

„Wer bist du? Warum greift ihr uns an? Für wen arbeitet ihr?“
 

„Ihr seid in unser Gebiet eingedrungen“, motzte sie, gab aber endlich auf, sich gegen Sakura zu wehren. Wenn es möglich war, mit einem bloßen Blick trotzig die Arme zu verschränken, beherrschte die Rothaarige diese Technik meisterlich.
 

„Euer Gebiet? Also bist du eine Kunoichi aus Otogakure?“, schlussfolgerte Sakura und suchte sie mit den Augen nach einem Hitai-Ate3 ab, fand jedoch keines. „Du trägst kein Stirnband“, stellte sie fest. „Jeder Shinobi ist verpflichtet, das Zeichen seines Dorfes zu tragen. So will es das Gesetz.“
 

Die Rothaarige lachte schrill auf, ehe sie so plötzlich, als hätte man einen Schalter umgelegt, aufhörte und listig grinste. „Vielleicht bin ich kein Shinobi. Vielleicht hast du eine arme, wehrlose Zivilistin angegriffen. Was sagt dein Gesetz dazu?!“
 

In diesem Fall hätte Sakura ein Verbrechen begangen. Shinobi war lediglich unter bestimmten Voraussetzungen gestattet, Zivilisten anzugreifen. Die Regelungen waren streng und wurden hart durchgesetzt, weil das Kraftgefälle zwischen Ninja und der einfachen Bevölkerung nicht anders zu überbrücken war. Aber die Frau war definitiv eine Kunoichi, vielleicht keine gute, aber darauf kam es nicht an. Dennoch reichte der kurze Moment des Zweifels, dass Sakuras Körperspannung nachließ. Die Rothaarige bäumte sich auf und schnappte nach ihrem Gesicht; ihr Gebiss krachte Millimeter vor ihrer Nasenspitze aufeinander.
 

„Netter Versuch“, feixte Sakura provozierend, obwohl sie sich erschrocken hatte und es allein ihren Ninja-Reflexen zu verdanken war, dass die andere sie nicht erwischt hatte.
 

Die Rothaarige stieß ein wütendes Knurren aus und fing abermals an, wie wahnsinnig zu strampeln. „Lass mich los, du Verrückte. Du bist viel zu schwer, du fettes Weib.“
 

Fett!? Das war das zweite Mal innerhalb weniger Tage, dass sie als fett bezeichnet wurde. Sie. War. Nicht. Fett. Sakura fletschte die Zähne und presste die Rothaarige derart kraftvoll gegen den Boden, dass ihr Körper einen Abdruck hinterließ. „Du sagst mir jetzt sofort, was ihr von uns wollt.“
 

„Bist du dumm? Ich will, dass du von mir runtergehst. Brauchst du das erst schriftlich?“, zeterte sie.
 

„Antworte! Oder ich breche dir beide Arme – für den Anfang.“

Sakura war wütend genug, dass sie es tun würde. Sie war wütend genug, dass sie ihr vielleicht sogar dann ein paar Knochen brach, wenn sie kooperierte.
 

„Das würde ich an deiner Stelle nicht machen“, sagte eine unbekannte Männerstimme hinter ihr.

Bevor Sakura reagieren konnte, schnitt die Klinge bereits in ihren Hals.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Oni¹: eine dämonische, meist trollähnliche Kreatur aus der japanischen Folklore (unter anderem; wie es bei Folklore oft der Fall ist, variieren die regionalen Definitionen)

Kenjutsu²: japanische Schwertkünste

Hitai-Ate³: Stirnschutz Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Levisto2
2023-04-15T21:23:07+00:00 15.04.2023 23:23
Auch wenn die Fanfic pausiert, wollte ich ein Kommi da lassen. Mir gefällt die Story gut, es ist nicht das übliche larifari, auch wenn Sakura sehr sie selbst ist^^ Sasuke über alles
Dennoch hebst du den Charakter sehr hervor und beleuchtest die Hintergründe, sodass man mehr wissen will.

Greetz
Levisto
Antwort von:  MyHeartInTheAttic
17.04.2023 21:09
Hallo Levisto,

lieben Dank für deine Rückmeldung, sowas bedeutet mir immer viel. :3
Ich freue mich, dass dir meine Geschichte bisher gefällt. Ich habe versucht, Sakura nicht OoC werden zu lassen, sie aber trotzdem ein wenig anders darzustellen als in der Serie. Sasuke geht ihr natürlich immer noch sehr nahe, auch wenn sie versucht hat, sich von ihm zu distanzieren. Alte Liebe rostet nicht, wie man so schön sagt – Sakura ist das Sinnbild für diesen Spruch.
Von:  MissBlackBloodSakura
2023-01-04T22:24:07+00:00 04.01.2023 23:24
Tolles Kapitel 🥰 🥰
Freue mich schon auf die Fortsetzung 😍 😍
Antwort von:  MyHeartInTheAttic
11.01.2023 17:30
Hallo MissBlackBloodSakura,

lieben Dank für deine Rückmeldung. Diese Geschichte ist aktuell allerdings pausiert.
Von:  exotically
2022-12-01T07:35:57+00:00 01.12.2022 08:35
Hallo SilverGrin,
während ich gespannt auf das neue Kapitel von Shipwrecked gewartete, beschloss ich hier vorbei zu schauen. Und ehe ich mich versah, ist die halbe Nacht vergangen und ich habe diese 14 Kapitel süchtig verschlungen. Es war bis jetzt eine wirklich sehr schöne und spannende Geschichte und es ist schade, dass du dir eine Pause genommen hast. Ich habe jedoch vollstes Verständnis für deine Entscheidung!
Ich muss sagen, die FF ist auf einem guten Weg ... ach Quatsch, ich liebe die FF jetzt schon. :D
Ich liebe es, wie du die Momente zwischen Sasu und Saku beschreibst, beim Lesen hatte ich an bestimmten Stellen das Gefühl, ich würde einen Anime anschauen, weil du es so veranschaulicht darstelltst. Sasukes Taining im Wald, das Feuerwerk oder das "Gespräch" in ihrem Zimmer nach Narutos Party... einfach wow!
Sakuras Gefühlswelt in der Akademie, auf der öffentlichen Toilette oder beim ersten Lauschen hat mir einfach Gänsehaut bereitet. Ihre Denkweise mag sie manchmal als schwach und sasukesüchtig darstellen, aber ehrlich gesagt finde ich es sehr menschlich und letztendlich ist ihre Menschlich das, was sie ausmacht. Ich hätte mich in diesen Situationen wohl auch nicht zusammenreisen können.
Ich finde die Story um Sakura herum, dieses ganze politische Geschehen, so spannend und ich möchte mehr darüber erfahren. Ich hoffe so sehr, dass es ein halbwegs gutes Ende hat und nicht mit noch mehr Tod und Krieg endet.
So oder so bin ich wirklich sehr gespannt wie es weiter geht und wünsche dir, dass du wieder deine wieder Muse findest und Lust hast weiterzuschreiben.
Ganz liebe Grüße und bis bald ♥
Antwort von:  MyHeartInTheAttic
01.12.2022 20:56
Hallo exotically,

oh wow, das ist ja mal ein schönes 1. Kalendertürchen.
Ich freue mich besonders, dass meine Geschichte dich derart fesseln konnte, dass du die halbe Nacht durchgelesen hast. Ich selbst liebe es zu lesen und mich in eine gute Geschichte fallen zu lassen und dass meine Geschichte das für dich tun konnte, ehrt mich. Diese 14 Kapitel sind nun auch echt nicht wenig.
Leider kam ich damals im 15. Kapitel in eine kleine Sinnkrise, weswegen ich kurzzeitig pausieren wollte, und dann kam 2022 und war echt mein absolutes Pechjahr. Ich hatte monatelang kaum geschrieben und Shipwrecked sollte mich erst mal wieder zurück an die Tastatur bringen, weil ich mich arg eingerostet fühle. Aktuell überarbeite ich Broken Birdie so ein bisschen nebenbei (nur Kleinigkeiten), das Projekt ist also weder aus den Gedanken noch vom Tisch.
Haha, wie spannend, dass du das sagst, denn beim Schreiben laufen die Szenen wie Filme in meinem Kopf ab. Ich freue mich natürlich, wenn ich das irgendwie transportieren kann.
Bei so vielen lobenden Worten werde ich ganz rot und weiß gar nicht, was ich darauf antworten soll, außer vielleicht Danke. ♥ Ich kann nur erneut schreiben, wie sehr es mich freut, dass diese Geschichte so viele Emotionen in dir wecken konnte.
Damit hast du vollkommen recht. Aber was ist schon schwach und wem steht es zu, darüber zu urteilen…? Sasuke ist natürlich ganz klar ihre Priorität. Hach ja, es ist nun mal schwer, sechzehn und unglücklich verliebt zu sein. ^^
Das freut mich zu hören; ich habe nicht so viel von den politischen Themen erwähnt, weil – ich keine Ahnung von Politik habe – sowas tendenziell langweilig gefunden wird. In den kommenden Kapiteln wird es allerdings mehr Raum einnehmen.
Nun ja, wie es endet, verrate ich hier natürlich nicht :D
Liebsten Dank für dein wundervolles Review.
Von:  Kathi140187
2022-09-06T06:24:13+00:00 06.09.2022 08:24
Die Story ist gut, bin gespannt wie es weiter geht bzw hoffe es geht weiter das letzte Kapitel ist ja etwas her.
Nur finde es schade das sakura so schwach da gestellt wird.
Hoffe sie und sasuke finden zusammen auch wenn er echt nen arsch ist aber das ja nix neues liebe ihn trotzdem
Antwort von:  MyHeartInTheAttic
22.09.2022 17:53
Hallo Kathi140187,

die Geschichte wird weitergehen… irgendwann jedenfalls, aber wann das sein wird, kann ich aktuell nicht einschätzen. In meinem Privatleben ist dieses Jahr leider viel Schlimmes passiert, wodurch mir schlicht der Antrieb fehlt.
Dass Sakura so schwach rüberkommt, war ursprünglich gar nicht geplant (und eigentlich ist sie gar nicht so schwach, wenn man sie rein auf ihre Fähigkeiten runterbricht, ich schreibe sie nur ständig in blöde Situationen *hoppla*). Zwar fand ich wahrscheinlich, dass ihre hiesige AU-Version etwas schwächer als Shippūden-Sakura ist, da ihr ohne Sasukes Fortgehen die intrinsische Motivation zum Trainieren fehlt (mMn) und sie sich mehr auf ihre akademische Ausbildung zur Iryōnin konzentriert. Insofern sollte sie also tatsächlich schwächer sein, allerdings ist mir selbst aufgefallen, dass ich sie oft in irgendwelche „Damsel in Distress“-Momente geschrieben habe. Nur kann ich das nicht mehr ändern, außer ich schreibe alles noch mal um, aber es ist mir aufgefallen und ich werde mehr darauf achten. Danke jedenfalls für den Hinweis. :)
Ob die beiden zueinanderfinden, verrate ich natürlich nicht. ^^
Lieben Dank für deine Rückmeldung.
Von:  MissBlackBloodSakura
2022-07-14T16:34:35+00:00 14.07.2022 18:34
Bitte schreibe weiter^^
Antwort von:  MyHeartInTheAttic
22.09.2022 16:43
Hallo MissBlackBloodSakura,

das mache ich irgendwann, allerdings ist bei mir privat dieses Jahr echt viel Schlimmes passiert, wodurch mir die Konzentration und die Muse fürs Schreiben fehlt. Die Geschichte ist aber weder abgebrochen noch vergessen.
Von:  Tilu
2021-10-31T18:26:33+00:00 31.10.2021 19:26
Vielen Dank, dass du mir einen kurzweiligen Tag beschert hast. Ich habe deine Geschichte ohne große Unterbrechung durchgelesen und kann einfach nur „WOW“ sagen🤩!!!
Es war einfach angenehm zu lesen und spannend zugleich. Ich habe schon einige Fanfics gelesen und diese ist auf dem besten Wege, einer meiner Liebsten zu werden🥰
Ich kann es kaum abwarten, bis es weitergeht…
LG

Antwort von:  MyHeartInTheAttic
31.10.2021 23:09
Hallo(ween) Tilu,

zu danken habe ich, weil du mir mit deinem lieben Kommentar ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hast. Ich freue mich riesig, wenn sich jemand die Mühe machen mag, mir ein paar Worte zu hinterlassen, und wenn es dann auch noch sowas Nettes ist, fühle ich mich wie ein Kätzchen in der Sahneschüssel. Erst ein Dad-Witz und jetzt eine Katzenmetapher… ujujuj, heute kein Zucker mehr für mich.
Wow, hast du das ganze Ding an einem Tag gelesen? Respekt, das sind immerhin an die 270 Buchseiten.
Natürlich freue ich mich über das Lob und noch mehr, dass dir die Geschichte bisher so gut gefällt, und drücke uns beiden mal die Daumen, dass es so bleiben wird. ^^
Liebsten Dank für deine Rückmeldung.


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