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Trick or Treat

Team 7
von

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Civitas Diaboli


 

Es gibt Monster, aber du bist derjenige, der sie geschaffen hat!“

 

~~~

 

Sasuke erstarrte mitten in seiner Bewegung. Seine Hand noch immer am Schuh, den er sich bereits halb über den Fuß gestreift hatte. Er schwenkte hastig die Lampe um sich, aber um ihn herum war … Niemand. Nicht mal Hisoka.

„Leute?! Nii-san? Nii-san! Wo seid ihr? Das ist nicht witzig, wirklich! Naruto! Sakura! Kommt wieder raus!“, rief Sasuke und schlüpfte hastig in den Schuh.

Sein Herz beschleunigte in wenigen Sekunden, der Puls raste. Er konnte das Pochen in seinen Schläfen hören.

Das kann nicht sein! Wie konnten sie alle so schnell verschwinden? Auch Hisoka! Selbst wenn die drei das geplant haben, wie hätte Hisoka davon wissen können?! Es ist stockdunkel hier! Verdammt!

Sasukes Hände zitterten, das Licht der Taschenlampe ebenso. Schon nach kurzer Zeit waren seine Handflächen schweißnass. Er befand sich noch immer in der Garderobe. Verzweifelt versuchte der junge Genin zusammenzubekommen, was geschehen war. Das Licht ist ausgegangen, bis ich die Taschenlampe in der Hand hatte sind nur ein paar Sekunden vergangen. Nii-san könnte da problemlos verschwinden, außerdem hat er viele Genjutsu drauf, aber Naruto und Sakura? Niemals! Schon gar nicht Naruto, der fällt dabei ja über seine eigenen Füße! Und Hisoka? Über den weiß ich gar nichts! Wie ein Ninja hat er nicht ausgesehen, aber das muss nichts heißen. Was ist hier nur los, verdammt?!

„Nii-san! Naruto! Sakura! Wo seid ihr?! Kommt raus, sofort!“, schrie Sasuke erneut, ein Flehen in er Stimme, ohne sich von der Stelle zu rühren, denn seine Füße fühlten sich an als wären sie am Boden angeklebt. Sein Herz wollte ihm vor Angst aus der Brust springen, so schnell schlug es. Stell dich nicht so an, du willst doch Chuunin werden! Da lässt man sich von so was nicht ins Bockshorn jagen!, versuchte er sich Mut zu zusprechen, aber weder beruhigte sich sein Puls, noch hörte das Zittern in seinen Gliedern auf. Unablässig schwenkte Sasuke die Taschenlampe durch das finstere Haus, zittrig glitt der Lichtkegel über getäfelte Wände, hölzerne Flure, leere Bilderrahmen, als … der Lichtkegel eine Gestalt streifte. Wie ein Gespenst huschte jemand aus dem Wohnzimmer den Flur entlang, fort von Sasuke.

Sofort ruderte der Ninja zurück und leuchtete die Person an.

„Hisoka!“

Hisoka, der den Gang entlang gelaufen war, hielt sofort an. Er stand mit dem Rücken zu Sasuke und rührte sich nicht mehr. Vorsichtig kam Sasuke langsam auf ihn zu. „Wo sind die anderen, Hisoka? Was ist passiert?!“

Er drehte sich zu dem Jungen um.

Der Schreck, der dem Genin durch den Körper fuhr, ließ ihn nach Luft schnappen, als hätte ihn jemand in Eiswasser getaucht. Hisoka war blass wie ein Laken, seine schmalen Augen blutunterlaufen und auf dem Kopf hatte er kahle Stellen, als hätte er sich die Haare büschelweise ausgerissen.

Fehlen ihm etwa Zähne?!, bemerkte Sasuke entsetzt, schlug sich die Hand auf den eigenen Mund und machte einen Schritt zurück.

„Die anderen?“, flüsterte Hisoka mit unwirklich leiser Stimme. Er sah den Jungen merkwürdig an, schien ihn genau in Augenschein zu nehmen; ja, sich geradezu vor dem Zwölfjährigen zu scheuen. Nur, wieso?

„Junger Uchiha, bist du das?“, fragte er, sein Flüstern beinahe stumm, so dass Sasuke ihn kaum verstand.

Der Junge nickte kaum merklich, in seinem Kopf rasten die Gedanken wie verrückt. Was ist nur mit Hisoka?! Warum sieht er so schrecklich aus?! Und seine Klamotten! Als hätte er sie schon seit Monaten an! Voller Dreck und Löcher! Wie kann das sein?!

Hisoka holte rasselnd Luft und sprach mit brüchiger Stimme: „Ich bin Hisoka, junger Uchiha. Ich bin es, konzentriere dich.“

Konzentrieren?! Aber worauf?!, fragte Sasuke sich panisch, löste sich langsam aus seiner Starre und griff nach seinen Kunai.

„Konzentriere dich!“, rief Hisoka unvermittelt laut, Sasuke machte vor Schreck einen Sprung in die Luft.

„Okay, ich mach ja schon!“, schrie der Junge ängstlich zurück, blinzelte, und sah … Hisoka.

Und zwar so, wie Hisoka ausgesehen hatte bevor das Licht ausgegangen war. Keine blutunterlaufenen Augen, keine zerstörten Zähne, keine kahlen Stellen. Sasuke blinzelte gleich noch ein paar Mal, nur um sicherzugehen, dass seine Augen ihm keinen Streich spielten. Nur, was von beidem war dann der Streich?

Ich weiß doch, was ich sehe!, schalt Sasuke sich verärgert. Besonders als Uchiha!

„Du warst …! Du warst ein …! Ich weiß es nicht, aber du hast gerade eben noch ganz anders ausgesehen, hast dich angehört! Und …“, das fiel Sasuke irritierenderweise jetzt erst auf, „anders gerochen …“

Hisoka nickte langsam, er schien jedoch keineswegs überrascht, und das verstörte Sasuke umso mehr.

Der junge Mann redete erneut, seine Stimme klang normal, weder brüchig noch rasselnd. „Ich erkläre dir das später, ich bin etwas durcheinander …“

Sasuke schwieg eine Weile und beobachtete Hisoka genau „Erklär es mir jetzt!“

„Noch nicht, ich muss mich orientieren. Wo sind die anderen?“, fragte Hisoka eindringlich.

Sasuke half ihm widerstrebend auf die Sprünge. „Das Licht ist ausgegangen und dann waren sie alle verschwunden, verstehst du? Wo warst du, Hisoka?“ Als der Ninja auf sein Gegenüber zuging stieß Sasuke mit seinem Fuß gegen etwas Weiches, Nachgiebiges.

Sakuras Tischdecke.

Zögernd bückte der Uchiha sich danach und hob das Tuch hoch. Er betrachtete es eine Weile, versuchte zu verstehen, was das zu bedeuten hatte, und sah anschließend verwirrt zu Hisoka hinüber.

„Ich hab Tee gemacht …“, murmelte der junge Mann, ging auf Sasuke zu und berührte geradezu ehrfürchtig den Stoff, als wäre er sich über dessen Echtheit unsicher.

Sasuke zog scharf die Luft ein. „Ich hab sie Sakura gegeben. Sie hätte dieses Tuch nicht einfach so zurückgelassen, es muss also was passiert sein!“

Hisoka blinzelte langsam. „Ich hab Tee gemacht, und dann?“

Sasuke knurrte ungeduldig: „Und dann hast du uns Kastanien gegeben, wir sind zur Tür, um zu gehen, und das Licht ging aus. Wo warst du, Hisoka? Als das Licht ausging! Wo warst du?!“

Hisoka ließ langsam das Tuch sinken, seine schmalen, dunklen Augen starrten schräg zu Boden, seine Lippen bewegten sich langsam. Er fasste mit der anderen Hand in seine Hosentasche und holte etwas heraus. Finger für Finger öffnete er die Hand, Sasuke lenkte das Licht darauf, um besser sehen zu können. Auf Hisokas Handfläche lagen Haifischzähne.

„Es ist ein Jutsu …“, murmelte Hisoka. „Ein Genjutsu. Du hast sie auch, junger Uchiha.“

Sasuke verstand nicht, nervös sah er zwischen den Zähnen und Hisoka hin und her, der stumm weiter schräg zu Boden blickte.

Du hast sie auch. Ich hab sie auch? Sasuke griff mit seiner freien Hand in die Hosentasche und zog ebenfalls ein paar Haifischzähne heraus. „Aber … Ich hab sie in den Beutel fallen lassen, das weiß ich genau!“

Als er aufblickte stand Hisoka noch immer da, sein Blick war jetzt auf ihn gerichtet. Das verklärte Gesicht des Mannes wandelte sich blitzschnell von Verwirrung zu Entsetzen.

„Ich hab einen Fehler gemacht!“, flüsterte er, seine Augen weiteten sich. Er schloss die Hand um die Zähne und steckten sie wieder ein.

Sasuke schüttelte verwirrt den Kopf, ihm schmerzte allmählich das Hirn von alle dem. „Ich kapier's nicht, was hast du gemacht?! Wieso hast du vorhin so komisch ausgesehen! Wo sind die anderen hin?!“

„Einen Fehler, einen großen … Uchiha-Junge, komm mit!“, flüsterte Hisoka und huschte linkisch voraus.

Zögerlich stand Sasuke da, die Dunkelheit um ihn herum wirkte drückend, bedrohlich. Als schliche sie um ihn herum wie ein hungriges Raubtier. Ein unangenehmer Gedanke, dem der Junge sich nicht erwehren konnte. Dies war nicht die Dunkelheit, die Sasuke so gut kannte. Das hier war anders, beängstigend, und zerrte an seinen Nerven. Er folgte schließlich Hisoka, der Einzige, der offenbar wusste, was hier vor sich ging. Und wer weiß? Was, wenn der junge Mann so plötzlich wieder verschwand wie er gekommen war?!

Hisoka ging nicht ins Wohnzimmer, welches ebenso in völliger Dunkelheit lag. Er floh regelrecht eine baufällige Treppe hinauf, mit weit ausgreifenden Schritten. Sasuke musste rennen, um mit ihm Schritt zu halten.

Wie kommt es, dass er bei der Finsternis was sehen kann?! Vermutlich macht er hier oft genug das Licht nicht an. Die Treppe knarrte unheilvoll unter Sasuke Schritten, er versuchte das krampfhaft zu ignorieren.

Wenn diese kaputte Treppe Hisoka aushält, dann ja wohl hoffentlich auch mich!

Im oberen Stockwerk flitzte Hisoka einen dunklen Flur entlang und verschwand in ein Zimmer nicht weit von der Treppe. Sasuke hatte Mühe ihm mit der Taschenlampe zu folgen, der Mann war mit einem Schlag so flink, dass es den Anschein hatte, als könne er dem Licht ausweichen. Der junge Uchiha stürzte ihm so schnell nach wie er konnte.

„Hisoka, warte doch!“

Die beiden fanden sich in einem Zimmer wieder, in dem ein einsames, kaputtes Bett stand, sonst nichts. Das Fenster stand offen und knarrte leise, wenn es sich träge hin und her bewegte. Herbstblätter hatten sich auf dem Boden verteilt. Als Sasuke nach draußen blickte schauderte er. Dunkelheit. Nur Dunkelheit, nichts andere war dort zu sehen. Kein sternenübersäter Himmel, kein Wald, kein Hof, sondern allumfassende Schwärze.

Unmöglich! Es war eine klare Nacht! Es ist, als würde es mich ansehen

Halt, eine winzige Kommode befand sich ebenfalls hier. Zu der war Hisoka geeilt und riss einen Schub nach dem anderen auf.

Sasuke wandte sich zitternd vom Fenster ab und fragte seinen Begleiter mit hoher Stimme: „Brauchst du vielleicht Licht?“

„Ja, ja! Licht! Komm her!“, zischte er aufgeregt und winkte den jungen Uchiha zu sich.

Sasuke leuchtete in die Schubladen, in denen lauter Schriftrollen herumlagen, lose Papiere, Stifte, Spitzer, Tintenfässer, Federn und vieles mehr. Ramschschubladen eben.

Hisoka flüsterte zwischen zusammengepressten Zähnen: „Es muss hier sein, es ist immer hier, wenn das passiert!“

„Wenn was passiert, Hisoka? Was? Hilf mir!“, fragte Sasuke eindringlich. „Und was ist mit Nii-san passiert, und meinen Teamkameraden?!“

„Wenn die Dunkelheit kommt, junger Uchiha. Wenn es unendlich dunkel wird. Ich habe sie erforscht, ich habe daran gearbeitet, und dann ist mir … ein Missgeschick passiert … Hier hättet nicht hier sein dürfen!“, murmelte der junge Mann, während er weiter in der Schublade herumwühlte.

Plötzlich hielt er inne, als hätte ihn etwas in den Finger gestochen. Sasuke sah ihn verdutzt an. „Was i...“

„Sssch!“

Die beiden verstummten und lauschten. Da konnte Sasuke es hören, erst ganz leise, kaum vernehmlich, doch je mehr er sich darauf konzentriere, desto deutlicher wurde das Geräusch.

Ein Schlurfen.

Füße, die sich träge über das Parkett schleppten, Füße, die beim Laufen nicht richtig angehoben wurden. Sasukes Mund wurde schrecklich trocken, mit großen Augen starrte er Hisoka an, während sein Puls wieder in die Höhe schoss.

„Wer ist das?!“, flüsterte er kaum hörbar seinem Gastgeber zu, der noch immer mit der einen Hand in der Schublade da stand, mit weit aufgerissenen Augen.

„Sie haben immer gesagt, es gibt keine Monster“, sprach Hisoka tonlos, er hob seinen Blick zu Sasuke und sah ihn direkt an, „aber es gibt sie wirklich! Hör zu, du musst keine Angst haben, junger Uchiha! Es gibt Monster, aber du bist derjenige, der sie geschaffen hat!“

Sasuke glotzte ihn verständnislos mit offenem Mund an. „Was redest du da für dummes Zeug?! Wer ist das?! Was ist hier los?!“

„Versteck dich erst mal! Schnell! Du darfst die Haifischzähne nicht verlieren! Du musst die Schriftrolle finden!“, zischte Hisoka ihm eindringlich ins Ohr und schoss wie von der Tarantel gestochen aus dem Zimmer.

Verstecken?! Wo denn! In diesem blöden Haus gibt es doch nichts, um sich zu verstecken! Sasukes Herz machte schmerzhafte Sprünge, seine Knie zitterten. Irgendwas war in diesem Haus, vermutlich etwas Gefährliches, und er hatte kein Interesse, dem zu begegnen.

Es gibt Monster, aber du bist derjenige, der sie geschaffen hat!“ wiederholte Sasuke Hisokas Worte und dachte nach:

Moment, Moment, Moment! Er hat gesagt, es ist ein Genjutsu! Eine Illusion! Mein Sharingan! Ich muss es aktivieren! Unbedingt! Los, Sasuke! Du schaffst das, aktivier es! Jetzt!

Nur, wie ging das? Es hieß immer, das Sharingan machte sich in gefährlichen Situationen bemerkbar. Sasuke starb gerade einige nennenswerte Tode –, aber reichte das aus? Er presste die Augen fest zusammen und machte sie wieder auf, in der Hoffnung, dass das etwas nutzte.

Immer wieder hatte er seinen großen Bruder gefragt wie es war, das Sharingan zu besitzen, wie es sich anfühlte. Itachi hatte es Sasuke so gut er konnte beschrieben. Tja, und im Moment wusste der Genin vor allem eines – dass er es nicht besaß, und dass das Schlurfen immer näher kam.

Sasukes Blick schoss zur Schublade. „Es ist immer in der Schublade, hat Hisoka gesagt …“ Er lief zur alten Kommode und leuchtete hinein. „Wenn ich nur wüsste, nach welcher Schriftrolle ich suchen muss! Und warum ich?! Wenn der Trottel es doch selbst weiß! Haut einfach ab, dieser feige …!“

Unsicher wühlte der Junge darin herum und entrollte verschiedene Schriftstücke, ohne zu wissen, was davon relevant sein könnte und was nicht.

Das Schlurfen kam offensichtlich auf das Zimmer zu, in dem Sasuke sich befand. Wenn Angst tatsächlich Flügel verlieh, dann müsste der junge Uchiha bereits hoch im Himmel sein.

„Ich werde kämpfen, wenn ich muss“, flüsterte Sasuke sich selbst zu. Er versuchte sich krampfhaft davon zu überzeugen, denn sein Körper zitterte so sehr vor Angst, dass diesem nicht wirklich nach Kämpfen war.

Eine der Schriftrollen war schwarz wie Tinte. Eine merkwürdige Farbe, merkwürdig genug, damit Sasuke sie sich schnappte und aus dem Zimmer eilte.

Das Etwas war im Erdgeschoss, bewegte sich aber träge die Treppe hinauf. Die Stufen ächzten unter dem Gewicht des Unbekannten. Ein Schnaufen war zu hören, das sich irgendwie feucht und angestrengt anhörte. Sasukes Blick irrte den Gang auf und ab. Wohin?! Oder ist es egal? Er ging, so leise er konnte, in das Zimmer nebenan. Ich muss nur etwas finden, wo ich mich verstecken kann! In diesem Zimmer befand sich ein alter Schrank. Sich im Schrank zu verstecken wäre zu offensichtlich, aber …

Sasuke schaffte es tatsächlich, sich hinter Schrank und Wand zu quetschen. Zu seinem Glück stand das alte Ding nicht mehr ganz an der Wand, das Möbelstück war so alt, dass die einzelnen Teile nicht mehr richtig zueinander passen wollten.

Nachdem Sasuke es sich in seinem fragwürdigen Versteck halbwegs bequem gemacht hatte schaltete er das Licht aus. Er lauschte angespannt auf das Schlurfen, auf die trägen Füße, dem rasselnden Atem. Es war nun im oberen Stockwerk, hier, nicht weit von Sasuke. Er hörte es hier und dorthin gehen. Quälend langsam verstrichen die Sekunden, denn eine ganze Weile wirkte es so, als würde sich das Etwas nicht wirklich vom Fleck bewegen, sondern immer nur auf einer Stelle herumtapsen.

Dann wurde die Tür zu Sasukes Zimmer aufgestoßen, das Etwas atmete schwer, die Schritte waren träge und kraftlos. Es lief ins Zimmer, aber Sasuke konnte nichts sehen; er war hinter seinem Schrank verschanzt, atmete kaum und rührte keinen einzigen Muskel. Jetzt machten sich die ewigen Tarnmissionen bezahlt, bei denen Sasuke teilweise stundenlang in einer unmöglichen Position verharren musste.

Das Ding schlappte keuchend durchs Zimmer, atmete gleichmäßig und träge, manchmal stockend. Ab und zu gab es Geräusche von sich, die Sasuke eisige Schauer über den Rücken jagten. Ein Keuchen, ein Krächzen und Murmeln, das nicht zu verstehen war. In die Nase des Jungen drang der stechender Geruch von Verwesung und Blut. Er musste sich zusammenreißen, um nicht zu würgen. Dann bewegte es sich zum Schrank hinüber, das konnte Sasuke deutlich hören. Stück für Stück schoben sich die Füße des Etwas, es waren zwei, über den ausgetretenen Parkett und stießen gegen den Schrank, der bedrohlich zu schwanken begann. Sasuke starb gleich mehrere Tode und versuchte sich dazu zu überreden aus seinem Versteck zu kommen um wegzulaufen. Er diskutierte sehr hitzig mit sich selbst, und hoffte weiterhin, dass sich sein Sharingan doch regen möge.

Aber schließlich machte das Wesen kehrt und ging wieder, sehr langsam und unbeholfen, nach draußen. Viele, unendlich lange Minuten später, als das Schlurfen sehr weit weg war, atmete Sasuke panisch ein und aus wie ein Ertrinkender. Nach einigen Minuten des Beruhigens schaltete er das Licht seiner Lampe ein und öffnete die Schriftrolle.

Der Anfang des Textes enthielt nur typische Anweisungen für Genjutsu: Wie sie anzuwenden waren, wie man sie bekämpfte, wie man sie durchschaute. Schön und gut, aber Sasuke wusste ja bereits, dass er in einem Genjutsu gefangen war. Aber wie kam er da wieder raus?! Eigentlich sollte das Freisetzen von Chakra funktionieren … Und was war mit den anderen dreien?

Itachi, der gegen ein Genjutsu machtlos ist? Niemals! Er hätte niemals Probleme mit so was und würde mich niemals im Stich lassen! Wenn ich es nicht schaffe, dann auf jeden Fall er, und er wird uns hier alle rausholen! Davon war Sasuke überzeugt.

Er las weiter in der Schriftrolle. Hisoka wollte sie so unbedingt, da musste doch noch mehr stehen, außer der Kram, den Sasuke bereits in der Schule gelernt hatte!

„Ein beliebiges Objekt bringt die totale Dunkelheit. Wer es in seinen Besitz nimmt löst das Jutsu für sich selbst aus. Die Dunkelheit ist allumfassend, eine Illusion, die mehr als eine Person einbeziehen kann …“, las Sasuke sich selbst leise vor. „Moment … Das heißt … Dass ich den anderen hier begegnen kann? So wie Hisoka?“ Er dachte eine Weile darüber nach, aber schließlich schüttelte Sasuke frustriert den Kopf und las weiter. „Das Jutsu ist mächtig. Der Gegenstand, der das Jutsu ausgelöst hat, taucht in der Illusion auf. Es kann als Erkennungsmerkmal genutzt werden, um zu verstehen, dass es sich um ein Genjutsu handelt. Um das Jutsu zu durchbrechen … um das Jutsu zu durchbrechen, muss Jemand gefunden werden. Dieser Jemand in der Illusion …“ Sasuke hörte auf zu lesen und kratzte sich am Kopf. „Was für ein Quatsch! Ein Jutsu kann nicht von einem Gegenstand ausgelöst werden, es muss ein Ninja sein! Und wieso sollte in meiner Illusion selbst …!“

Ein wildes Schreien riss Sasuke heftig aus seinen Gedanken. Er schmiss die Schriftrolle im hohen Bogen von sich und versuchte so schnell wie möglich auf seine Füße zu kommen. Seine Muskeln waren bis zum Zerreißen gespannt, sein Körper zitterte so stark wie nie zuvor. Etwas randalierte an dem Schrank. War das Ding zurückgekommen, und Sasuke hatte es vor lauter Lesen nicht bemerkt?!

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Civitas Diaboli ist Latein und bedeutet übersetzt "Teufelsreich". Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Scorbion1984
2020-11-05T09:44:05+00:00 05.11.2020 10:44
Oha ,das ist ja gruselig , sitzt er nun in einem Genjutsu fest .
Das kann eigentlich nur Itachi gemacht haben damit Sasuke das Sharingan erweckt ,oder vielleicht irre ich mich auch .
Antwort von:  Sas-_-
05.11.2020 16:42
^-^/

Ich hoffe doch, dass es gruselig ist °^° Ein interessanter Gedanke :3 Ich hoffe, dass die Geschichte ihren Reiz für dich nicht verliert. Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! ^-^
Von:  Charly89
2020-11-05T06:44:55+00:00 05.11.2020 07:44
Oh wie toll *-*

Mega spannend - wo fang ich nur an?
Blair Witch Projekt, Inception, Resident Evil … und irgendetwas das mir gerade nicht namentlich einfällt XD
Das Kap ist sehr stimmungsvoll ^-^ Ich mag es! :D

Es ist auch wieder mehr im Flow und nicht mehr im Telegramm-Stil X'D

<3
Antwort von:  Sas-_-
05.11.2020 16:41
Oh, wirklich? o.o

Ich war zum Schluss so matschig vom Umschreiben, Überarbeiten und überhaupt, dass ich mir am Ende mit den Dialogen und allem nicht mehr sicher war x_x Aber es freut mich ehrlich, dass es dir gefällt :3 Genau das wollte ich, spannend und gruselig (hoffentlich). Und ich hab keine Ahnung, welche Horror-Elemente ich da recycelt habe, nur ein Bewusstes ist drinnen, aber so marginal, das kann man eig. nicht erkennen XD
Ich bin sehr froh zu hören, dass es sich wieder viel flüssiger liest ^-^ Ich hoffe, dass ich zur Überarbeitung von Prolog bis Kapitel "Hisoka" komme, bevor mein Wichtelkind zum Lesen kommt. Jetzt sehe ich nämlich auch, welche Stellen sich lesen, als hätte das ein dementer Papagei diktiert XD Außerdem fehlen ja auch Erklärung, wie Hisokas Name oder der Titel dieses Kapitels. Der bedeutet, aus dem Lateinischen übersetzt, übrigens "Teufelsreich" >:3

^3^
Sas0w0


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