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Adventskalender 2020

All I Want For Christmas ...
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=KK1cSSck7q8&ab_channel=BenjaminBl%C3%BCmchenTV
Eisprinzessin
Ans Original angelehnt und gehört zu Kapitel 17. Komplett anzeigen

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Türchen 22: After All These Years (Reprise) (Yuffie)


 

~ Siehst du die Sterne hoch über der Stadt?

Sie funkeln am Firmament. ~


 

Yuffie kochte noch immer innerlich, als sie an ihrem eigentlichen Ziel ankam, einer kleinen Schlittschuhbahn auf halbem Weg zwischen der eigentlichen Eishalle ihrer Tochter und zu Hause; es waren vor allem viele Kinder auf der Eisbahn zu sehen, die einfach ein bisschen hin und her fuhren. Sie entdeckte May schon von Weitem: Sie war diejenige, die richtige Pirouetten drehte und das Rückwärtslaufen auf Schlittschuhen übte. Als May sie auch entdeckte, kam sie sofort an die Bande gelaufen, an der Vincent bereits gestanden und sie beobachtet hatte und wo sie sich Momente später alle trafen.

„Mama, Mama, Mama!“, rief ihre Tochter strahlend vor Aufregung. „Rate! Ich hab heute mein neues Kostüm gekriegt, es ist traumhaft! Du musst es gesehen haben, es funkelt überall und es ist so ein bisschen blau, ein bisschen lila, der Rock ist ganz leicht und es ist so schön ...“, brabbelte sie und in ihrer Begeisterung wartete sie gar keine richtige Antwort ab, sondern stürmte geradezu auf die Eisfläche zurück, wo sie vor Freude buchstäblich in die Luft sprang.

Yuffie seufzte und wandte sich gedämpft an Vincent. „Und wie viel kostet uns das wieder?“, fragte sie etwas zynisch. Er schaute sie nur stumm an, als wollte er sagen, dass sie wohl keine Wahl hätten, wenn ihre Tochter glücklich war, und zuckte die Schultern. Sie schaute May weiter bei ihren Sprüngen zu. „Das war ein doppelter, oder? ... Ein ... was noch gleich?“

„Ich kann die Sprünge auch nicht auseinanderhalten“, erwiderte Vincent. „Einer ist vorwärts, die andern rückwärts.“

„Du wirst es nicht glauben, so viel hab ich auch schon mitgekriegt.“ Sie grinste, als sie sich ansahen. Vincent zuckte erneut die Schultern. Sie schmiegte sich an ihn und die Wogen in ihrem Innern glätteten sich. Plötzlich spürte sie, wie kalt es eigentlich war. „Noch fünf Minuten“, rief sie, als May das nächste Mal vorbeigefahren kam, „Mama ist kalt.“ Sie sah den Protest in Mays Gesicht, dann die Resignation, weil sie wusste, dass Widerrede nichts bringen würde. Sie zog rückwärts von dannen und schaute Yuffie noch lange böse an.

„Kinder“, sagte Vincent leise irgendwo über Yuffies Ohr. „Sie geben einem so viel zurück.“ Yuffie kicherte verstohlen.

„Du bist gemein“, sagte sie, allerdings grinsend. Die Eisfläche füllte sich zusehends und May hatte kaum noch Möglichkeit, etwas anderes zu tun als zwischen den jüngeren Kindern mit im Kreis um die Bahn zu laufen. Yuffies Blick schweifte ab, in die Ferne, in die Höhe. Sie betrachtete die Sterne, die in dieser Nacht so klar zu sehen waren. „Schau mal“, sagte sie und zeigte nach oben.

Vincent folgte ihrer Geste mit dem Blick. „Sehr romantisch“, sagte er trocken. „So viele Sterne hab ich schon lange nicht mehr gesehen“, sagte er dann doch noch mit etwas weicherer Stimme.

„Es gab immer so viele Sterne über ...“, sagte Yuffie instinktiv, unterbrach sich aber. Es waren diese Momente, in denen sie Dinge ohne zu überlegen aussprach, von denen sie nicht einmal mehr wusste, dass sie sich daran erinnerte. Und sie dachte daran, wie anders es in der großen Stadt war, wie viel Mut es erforderte, alleine herzukommen, und wie schwierig es sein musste, zu akzeptieren, dass die eigene Tochter lieber dort ...

Als May vom Eis kam, beobachtete Yuffie, wie Vincent ihr zuerst die Kufenschoner reichte und sie dann stützte, während sie in ihre normalen Schuhe wechselte. Sie wusste, andere Mütter verurteilten sie dafür, dass sie immer erst so spät auftauchte und ihre Tochter Minuten später zum Gehen bewegte, weil ihr kalt oder weil sie erschöpft war und nach Hause wollte; sie wusste, andere Mütter hielten sie für eine schlechte Mutter, einfach, weil sie anders war ...

„Bereit“, sagte May und riss Yuffie damit aus ihren Gedanken. Sie beschaute sich ihre Tochter und ihren Mann und fällte eine Entscheidung.

„Ich glaube, wir müssen vorher noch woanders hin, bevor es nach Hause geht.“
 

~ Träume voll Hoffnung, voll Sehnsucht und Liebe, die jeder kennt ~
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
"Es waren diese Momente, in denen sie Dinge ohne zu überlegen aussprach, von denen sie nicht einmal mehr wusste, dass sie sich daran erinnerte."
Ich hatte auch mal so einen Moment, ich war mit einer französischen Freundin Burger essen und sie sagte "C'est copieux" und als ich nicht recht reagiert hab, erklärte sie mir, dass copieux "reichlich" heißt und wie aus der Pistole geschossen sag ich "Ah, ja, klar, das ist Latein." Und sie guckt mich verwundert an, fragt "Ach ja?" Und ich guck selbst verwundert und frage mich, warum ich das gesagt hab, bis mir einfällt, dass es tatsächlich von copiosus/-a/-um kommen muss. Aber ich hab bis heute keine Ahnung, wie ich das sagen konnte, wo ich doch selbst erst überlegen musste, von welchem Wort das kommt. 🤷‍♀️

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