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Between the Lines - Chapter 2

It's more than just words
von

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Mit dem passenden Soundtrack zum Balztanz

Kapitel 5 Mit dem passenden Soundtrack zum Balztanz
 

Als die Eingangstür hinter mir zu fällt, drehe ich mich doch noch mal um und lasse wem auch immer meinen netten Finger sehen. Im Grunde mir selbst, denn ich sehe mein Spiegelbild. Danach greife ich mir direkt an die Hosentasche und taste nach der Packung Zigaretten, die sich dort zu meinem Leidwesen nicht mehr befindet. Meine Luftröhre kitzelt als prompter Einspruch. Mein Rachen kribbelt und ich räuspere mich automatisch als meine Finger bereits zur Brusttasche wandern, ehe sich mein Körper daran erinnern kann, dass es nur ein Echo der Sucht ist, welches ihn dazu bringt. Zugegebenermaßen ist es stark, aber mein Trotz ist stärker. Noch dazu habe ich nicht die Muße, mir eine neue Packung zu besorgen. Trotzdem greife ich mir erneut in die Hosentasche und ziehe diesmal eine der Timeout-Karten hervor. Diese habe ich letztens versehentlich mitgewaschen und dementsprechend sieht sie aus. Das ursprüngliche Bild hat lauter Risse und die draufgekritzelte Vier ist lediglich als Schatten zu erkennen. Ich streiche mit dem Daumen vorsichtig über die demolierte Oberfläche. Der Anblick der Karte lässt mich lächeln und das nicht nur wegen des anstrengenden Kerls, von dem ich sie habe. Es ist eine Weile her, dass ich eine einsetzen musste und ich bin mir nicht sicher, wo die anderen abgeblieben sind. Vermutlich liegen sie bei Kain und ich kann bald damit rechnen, dass er sich etwas ausdenkt, womit ich sie zurück gewinnen muss.

„Robin!“ Ich erstarre für ein paar Sekunden und kämpfe danach kraftvoll gegen meinen Fluchtreflex an. Mein Name ertönt erneut und diesmal erkenne ich die Stimme.

Ich revidiere meine vormalige Aussage. Ich hätte gern permanente Unsichtbarkeit oder zu mindestens Unsichtbarkeit gegenüber allen Idioten der Welt, denn damit würde ich bereits einen großen Teil der Menschheit abdecken. Abel mit Sicherheit. Der blonde Ex-Kerl meines Mitbewohners eilt mit schnellen, bestimmten Schritten auf mich zu. Vielleicht sollte ich, sobald er nur noch 5 Meter entfernt ist, einfach lossprinten. Doch ich befürchte, ich bin nicht schnell genug und dazu vergesse ich, rechtzeitig meinen Bewegungsapparat zu aktivieren. Warum auch immer. Allerdings bin ich mir nun sicher, dass ich irgendeine dieser mannigfaltigen existierenden Gottheiten verärgert haben muss. Oder vielleicht ist es dieses oft von Shari erwähnte Karma? Wenn ich Glück habe, werde ich im nächsten Leben zu dem Stein, der ich immer sein wollte.

„Robin, warte kurz“, wiederholt er mit seiner trantütigen Leierstimme, die sogleich dafür sorgt, dass sich etliche Areale meines Gehirns ausschalten. Mein ganz eigener Überlebensinstinkt und eine Art Notabschaltung, um ein Kompromittieren meines Gehirns zu verhindern.

„Egal, was es ist. Nein“, sage ich noch bevor Abel ein weiteres Mal seinen Mund aufmachen kann. Mittlerweile sollte er mein ruppiges Auftreten gewöhnt sein und doch sieht er mich an, wie ein aufgeschrecktes Frettchen beim Stuhlgang.

„Alter, an dich werde ich mich nie gewöhnen“, prustet er und lacht.

„Wie beruhigend... kommst du endlich zum Punkt, meine Antwort hast du ja schon“, kommentiere ich und gebe mich von seiner unterschwelligen Kritik wenig beeindruckt. Mein Geduldsfaden ist kurz vorm Explodieren. Gerade würde ich für eine Zigarette morden und meine Seele für ein Loch verkaufen, in das ich Abel einfach schubsen kann.

„Ich weiß zwar nicht wieso, aber Jeff hört auf dich...“ In welcher Welt? Eindeutig nur in Abels einfältiger Traumblase. Ich spreche es nicht aus. „Kannst du ihm bitte davon überzeugen, dass er noch mal mit mir redet? Ich will nur reden, aber er ignoriert meine Anrufe und Nachrichten...“

„Nicht ohne Grund. Begreifst du es wirklich nicht? Jeff hat kein Interesse mehr an dir.“

„Von heute auf morgen?“ In seinem Gesicht zeigt sich handfester Unglauben. Ich habe das Gefühl, dass wir es ihm schon hunderte Male mitgeteilt haben. Also entweder ist er vollkommen begriffsstutzig oder doch in der geistigen Konstitution eines Goldfisches. Einmal im Kreis schwimmen und schon hat er alles vergessen. Hat auch seine Vorteile, aber im Moment ist es sehr zu seinem Nachteil und zu meinem. Ich sehe ihn skeptisch, aber leicht genervt an und nehme mir vor, diese perfekt ausgeglichene Mischung irgendwann patentieren zu lassen.

„Tja, was soll ich sagen, plötzlich ist der Idiotenfilter vollgelaufen und da hilft nur noch ein Neustart“, male ich ihm als anschauliches Bild aus Worten und bin der Überzeugung, dass Abels Palette an dummen Gesichtsausdrücken eine neue Stufe erreicht. Ich kann förmlich sehen, wie sich die Knete in seinem Kopf formt. Zu kleinen Äffchen mit Schellen. Wie konnte Jeff nur mehrere Monate lang in dieses Gesicht gucken und nicht merken, dass einem dadurch jedes Mal 10 IQ-Punkte flöten gehen. Wahrscheinlich hat Jeff deswegen zu lange durchgehalten. Die Beziehung mit Abel hat ihn verdooft. Mich auch, augenscheinlich.

„Du bist zum Kotzen, weißt du das? Jeff hat mich geliebt, das hat er oft genug deutlich gemacht.“ Aber hat er es auch gesagt? Das wage ich zu bezweifeln. So impulsiv und unbedarft mein Jugendfreund auch ist, das kam ihm sicher nicht über die Lippen.

„Red dir das nur ein, Jeff war vielleicht ein bisschen verknallt, aber Liebe war es nicht.“

„Was weißt du schon von Liebe!“, spuckt er mir regelrecht entgegen. Ja, was weiß ich schon. Ihr Klischee finanziert mich praktisch, doch das sage ich ihm nicht.

„Ich weiß, dass man sie nicht erzwingt und ich weiß, dass du hier nur den Affen machst, weil du es nicht ertragen kannst, dass Jeff deine Luftnummer durchschaut. Du machst dich lächerlich und das nicht erst seit heute. Jeff braucht dich nicht. Mein Rat an dich, lass es endlich gut sein“, gebe ich mit einem Hauch Warnung an ihn zurück.

„Wir wären noch glücklich, wenn du nicht gegen mich gearbeitet hättest... dass er auf dich hört, du bist nicht mal ein guter Freund“, ächzt er weiter. Immer wieder die gleiche Leier. Ich schnaube verächtlich und mache einen Schritt auf ihn zu. Dass er ein paar Zentimeter größer ist, interessiert mich herzlich wenig. Wenn er wirklich glaubt, ich würde ein gutes Wort für ihn einlegen, dann ist er dümmer, als ich immer dachte. Mein glitzerndes Sarkasmuseinhorn Pablo dreht sich hufeklatschend im Kreis und ich versuche das ekstatische Gewieher in meinem Kopf zu ignorieren, was mir ausnahmsweise besonders schwerfällt. Als Pony hätte man es definitiv leichter. Ich wäre ein karamellbraunes Shetlandpony mit Zottelmähne. Nur unter größter Anstrengung schaffe ich es, das verträumte Seufzen lautlos auszustoßen und mich aus meinem Fluchttraum zu befreien.

„Du hast doch keine Ahnung und jetzt hör mal gut zu, ich habe weder dazu beigetragen, dass Jeff sich von dir trennt, noch werde ich auch nur einen Finger dafür rühren, dass du dich zurück in sein Leben schleichst, nur weil du denkst, mir ein schlechtes Gewissen machen zu können.“ Das hat bisher nur Kain mit Bravur hinbekommen und bei diesem einen Mal soll es auch bleiben. Mein Zeigefinger hämmert sich ein paar Mal demonstrativ gegen Abels Brust, während ich ihn mahnend mit meinem Blick fixiere. Ich sehe, wie er meinem Fingerglied folgt, wie sich seine Nüstern blähen. Ein Funkeln blitzt in den mattblauen Iriden auf und ich erkenne, wie sich sein Hals anspannt. Es gefällt ihm nicht. Doch das ist mir sowas von egal. „Oh, aber einen Tipp gebe ich dir trotzdem noch. Such die Schuld bei dir selbst und deinen dummen Sprüchen und Fremdflirtereien.“ Spiel. Satz. Sieg. Abel presst seine Zähne noch heftiger aufeinander und ich erkenne, wie sich die Muskeln in seiner Wange bewegen. Abel ist so lächerlich. Wahrscheinlich hat er nicht mal damit gerechnet, dass ich all diese Dinge von Jeff erfahren habe. Noch dazu bin ich nicht blind, auch wenn es so wirkt, als würde ich nicht hinsehen. Er hat es selbst verbockt und ist nun zu stolz, um es sich selbst einzugestehen. Unterste Stufe.

Ich habe kein bisschen Geduld mehr übrig, um darauf zu warten, dass die Äffchen in seinem Kopf mit dem Lausen aufhören und da nichts Nennenswertes mehr von ihm kommt, mache ich auf dem Absatz kehrt.
 

Noch während er mir irgendwelchen belanglosen Kram hinterherruft, bemerke ich, wie mein Telefon zu klingen beginnt. Ich ziehe es hervor und wie sollte es auch anderes sein, es ist ein weiterer Kandidat meiner Riege an Nervtötern. Meine Lektorin Brigitta. Warum lässt man mich nicht in Ruhe oder dosiert diese verbalen Idiotenattacken so, dass sie für mich händelbar sind?

„Bon jour, mein kleines Himbeer-Soufflé. Ich bin der Stadt und ich will dich sehen!“, flötet sie sofort drauflos, ehe ich auch nur andeuten kann, dass ich wirklich dran bin, und noch dazu im schlechten Fake-Französisch, was es wesentlich schlimmer macht.

„Hallo. Sie haben die Nummer des städtischen Clownscolleges gewählt. Für eine Lachnummer drücken Sie die Eins. Für ein virtuelles Ballontier drücken Sie die Zwei“, gebe ich monoton von mir, höre für einen Moment Stille auf der anderen Seite und dann ein Kichern.

„Clownscollege? Du Witzbold!“, lacht sie nun richtig und ausgiebig. Manchmal schnarcht sie leicht beim Lachen, was wiederrum mich zum Lachen bringt. Genau wie jetzt.

„Mit Profizertifikat, wenn ich bitte darf. Ich kann dir übrigens ein Selfie schicken, wenn´s unbedingt sein muss“, erwidere ich auf ihr Anliegen.

„Wäre das erste, was du jemals machen würdest, oder?“ Recht hat sie. „Und nein, ich möchte dich von Angesicht zu Angesicht sprechen“, sagt Brigitta. Etwas im Ton ihrer Worte lässt mich stocken und ich bleibe automatisch stehen.

„Klingt ernst, was ist los?“

„Gar nichts!“, entgegnet sie beschwichtigend, „Nur das übliche Tamtam und ein persönliches Treffen verhindert, dass du dich rausredest oder einfach auflegst.“

„Habe ich jemals einfach aufgelegt?“, frage ich beleidigt zurück. Ich bin ja manchmal rabiat, aber das habe ich noch nie getan. Das Rausreden streite ich nicht ab, das mache ich wirklich und mehr als oft. Allerdings ändert auch ein persönliches Treffen nichts daran.

„Noch nicht, aber man kann nie wissen“, entgegnet sie resolut, „Außerdem bin ich dran, dich einzuladen.“ Umständlich ausgedrückt für `Ich weiß, dass du Geburtstag hattest`. Nun entflieht mir ein eindringliches Schnauben, welches sie definitiv auch durch das Telefon hört.

„Das übersetze ich mit Ja. Wunderbar!“ Sie macht mich fertig. Meine Ekelhaftigkeiten prallen seit je her an ihr ab, wie Wasser an einem Lotusblatt. Scheinbar ist das Brigittas Superkraft. Wir verabreden uns für Mittwochnachmittag wie üblich im Café di Santos und Brigitta verabschiedet sich mit einer weiteren Ladung zuckrigen Kosenamen. Irgendwann stelle ich ihr meine vermehrten Zahnarztbesuche in Rechnung. Nicht nur hypothetisch.
 

Im Wohnheim angekommen fläze ich mich direkt auf meinen Schreibtischstuhl, höre ihn leise ächzen und quietschen. Ich fühle mich seltsam rastlos, kenne aber die Gründe nicht. Mit dem Zeh betätige ich den Anschalter meines Computers und sehe dabei zu, wie nach und nach die einzelnen Ladescreens aufleuchten, Zahlen- und Buchstabenreihen erscheinen, bis mein mittlerweile Passwort geschütztes Standby-Bild aufpoppt. Kain hat gemurrt, als er mitbekam, dass ich nun den sinnvollsten aller sinnigsten Schritte getan habe und sich minutenlang darüber beschwert, dass er nun nicht mehr in meinen Geschichten schnüffeln kann. Was soll ich sagen? Mission completed. Genau das war mein Ziel. Als Ausgleich verlangte Kain schmollend eine der Time-Out-Karten zurück, die ich ihm nur nach zähen Diskussionen aushändigte. Ich weigerte mich vehement, effektvoll und dann hatten wir Sex. Guten, versauten Sex. Zweimal. Nicht so gut, wie mit der Vanillesoße, aber nahe dran.

Mit einen schwelgenden Grinsen richte ich mich auf und tippe das Passwort in die Tastatur. Puddingeis. Meine Kreativität kennt keine Grenzen, aber manchmal genügt die Trivialität des Offensichtlichen.

Ich checke meine E-Mails, lese zuerst die Nachrichten vom Verlag, die mir den Stand der geplanten Convention offerieren. Sie ist mittlerweile für den kommenden Sommer angesetzt. Vermutlich im Juli oder August. Das genaue Datum habe ich schon wieder vergessen, aber Brigitta wird schon rechtzeitig dafür sorgen, dass ich mit den Albträumen beginnen kann. Mich erfasst schon jetzt ein eiskalter Schauer, wenn ich nur daran denke, dass sie mich da an einen Tisch mit einem Haufen Buchexemplare setzen wollen und dann dabei zusehen, wie ich der Reihe nach Mädchen zum Weinen bringe, nur weil ich ich bin. Was erwarten sie von mir? Ich habe keine träumerischen Beweggründe für die Dinge, die meine Protagonisten tun. Keine unterschwelligen Wünsche. Kein sehnsüchtiges Verlangen. Sie tun es, weil sie es tun können oder manchmal aus der Handlung heraus müssen. Oder schlicht und einfach, weil man es in der Situation von ihnen erwartet. Ein Held würde niemals umdrehen und keinen Blick zurückwerfen. Er würde straucheln, aber durch Worte, durch Erinnerungen oder dem Wunsch nach Besserung seinen Mut finden und seine Angst besiegen. Er würde seinen Weg fortsetzen, egal, was kommt. Denn das ist es, was man von Helden erwartet. Er wächst über sich hinaus und er knickt nicht ein. Im richtigen Leben ist das nicht so einfach. Die Entscheidungen, die wir treffen, sind meistens trivial und egoistisch, nicht heldenhaft oder bedingungslos. Ich hasse Heldengeschichten fast mehr noch, als den Liebesschmunz.

Doch so sehr ich auch über die plakative Klischeehaftigkeit meiner Bücher wettere, sind sie ein Teil von mir, den ich nach langem Unbehagen langsam akzeptiere. Ob ich es mag oder nicht, aber ich bin dazu fähig, etwas zu erschaffen, was jemand anderen berührt, egal, in welcher Weise. Das hat auch etwas für sich. Dennoch weigere ich mich zuzugeben, dass eventuell auch Kains Akzeptanz dem Gegenüber damit zu tun hat. Auch wenn ich weiß, das neben der Scham, die ich jedes Mal empfinde, wenn er mit dem Thema anfängt, ein gewisser Stolz mit schwimmt.
 

In der letzten Zeit habe ich relativ wenig aufs Papier gebracht, was dieses Selbstbewusstsein verdient. Ein paar Zeilen hier und ein paar Worte da, aber nichts mit substanziellem Inhalt. Nicht, dass es mir an Ideen mangelt. Dem ist definitiv nicht so, aber meine Ideen und Gedanken lassen sich momentan nicht in die kitschsuchenden Schemata des Verlags pressen oder in meine aktuelle Gemütsverfassung. Irgendwie endet alles mit Sex oder zu mindestens mit nackten Körpern. Reibend. Schwitzend. Nichts weiter als Befriedigung und lebhafte Fickerei, ohne komplexe Charaktere oder aufwendigen Beziehungsdynamiken. Liebesgeschichten sind ja gut und schön, aber manchmal muss einfach nur Sex sein. Nicht jeder ist bereit. Seufzend lasse ich meinen Kopf zurückfallen und schaue an die Decke, um meine Gedanken wieder in reguläre Bahnen zu lenken. Waren die zwei Flecken da oben schon immer so promiskuitiv?

Schon eine ganze Weile spukt mir eine Idee im Kopf herum, die all diese Faktoren miteinander vereinen könnte. Sozusagen eine erotisch angehauchte Kurzgeschichtensammlung über das naiv amouröse Verhalten von studentischen Dummköpfen in freier Wildbahn. Ich könnte daraus auch eine wissenschaftliche Abhandlung machen. Das Problem ist nur, dass ich es im Moment für mich allein schreibe, denn der Verlag, bei dem ich veröffentliche, hat an solchen Ferkeleien kein Interesse. Brigitta schon, aber nicht der Verlag. Leider hat meine Power-Lektorin dahingehend nichts zu sagen und Selfpublishing ist für mich so verständlich wie Quantenphysik oder Social Media. Also bleibe ich auf meinem Ideenrodeo sitzen. Nicht, dass mich diese abschweifenden Gedanken stören, aber jedes Mal, wenn ich mit einer erotischen Szene beginne, denke ich kurz darauf an Kain. Manchmal auch an Jeff und Jake oder doch wieder an Jeff und Abel, was ohne Frage gänzlich die Stimmung abmurkst. Ich war ja nie der schüchterne Typ oder habe mich hinter Prüderie versteckt, aber die Ausuferei meiner Fantasien macht mir mitunter doch zu schaffen.

Noch dazu denke ich auch immer an Dinge, die mir sonst geschmeidig am Arsch vorbeigehen und mein freigerufenes nichts als Fickerei-Statement grandios negieren. Dieses ominöse Pärchenverhalten ist nur eines der Beispiele. Nicht, dass ich nicht vorher mit dem Thema Beziehung in Kontakt gekommen bin. Aber ich musste mich nur noch nie intensiv damit auseinandersetzen, was eine funktionierende Beziehung ausmacht, da ich nie eine angestrebt habe.

Kain weiß, worauf er sich mit mir einlässt, oder? Er weiß, dass ich beziehungsuntauglich bin und im Grunde keine Ahnung habe, was er von mir erwartet? Er weiß, dass ich mich nicht an seinen Arm hänge und nutzlos kichere, wenn er einen Witz reißt? Er weiß, dass ich so viel Einfühlungsvermögen besitze, wie ein Stein und ihm ist klar, dass ich wahrscheinlich jedes Mal dreimal so lange brauche, bis ich begreife, was ich falsch gemacht habe? Und dass ich viel falsch machen werde! Er weiß es, nicht wahr? Ich spüre das zweifelnde Wimmern, ohne, dass ich es von mir gebe. Das wird eine Katastrophe.

Ich hätte längst mal einen Charakter wie mich selbst in meine Bücher aufnehmen sollen. Dann hätte ich unverfängliche Vorschläge, wie ich mit der Situation umgehen könnte, ohne mich selbst zu blockieren. Sie wären zudem von Brigitta abgesegnet und ich müsste nicht erst ein peinliches Gespräch über meine Unwissenheit führen. Ich hätte einen perfekten Vorwand. Wie also würde ich es umsetzen? Ein klassischer, allseits genutzter Plot wäre es, dass der einsiedlerische Miesepeter eine 180 Grad Wende erlebt, weil die Liebe alles möglich macht und er begreift, dass es keinen Grund gibt, knurrig und missgelaunt zu sein. Wie es sich wohl anfühlt, wenn einem die Sonnen aus dem Arsch scheint? Oder der, des Bad Boy´s erster Klasse, der aus dem Nichts heraus erkennt, dass er einen weichen Kern hat und plötzlich kein Problem darin sieht, es auch zu zeigen. Das erscheint mir alles unrealistisch. Man ist, wie man ist. Sicher kann man sich ändern, aber das ist ein langer Weg, denn Gewohnheiten schüttelt man nicht einfach ab. Einstellungen und Meinungen ändern sich selten von heute auf morgen. Man muss sich ihnen Stellen und das ist keineswegs einfach. Habe ich deshalb noch nie einen solchen Charakter in meine Büchern geschrieben, weil sich für mich damit kategorisch ein kitschiges Happy End ausschließt? Ist es so? Gibt es ein logisches Happy End für einen miesepetrigen Einsiedler, der es nicht mal schafft, zuzugeben, dass er an seinem Geburtstag nicht allein sein will? Gibt es denn ein logisches Happy End für jemanden, der selbst nicht daran glaubt, andere glücklich machen zu können?

Ich habe nie verstanden, warum so viele Menschen in Büchern auf ein seliges, stets glückliches und immer die gleiche Richtung zeigendes Ende pochen. Was ist so schlimm an einem offenen Ende? Ist es nicht sogar besser, weil es Raum für die eigene Fantasie lässt? Entwickelt sich nicht jede Beziehung anders und in verschiedenen Tempi? Muss man es immer übers Bein brechen? Im Filmbusiness sichert man sich auf diese Weise eine Fortsetzung. Wie auch immer, ich bin keine Romanfigur. Auch, wenn es mir manchmal so vorkommt. Ich richte meinen Blick wieder zur Decke, schnaufe resignierend und verschränke die Arme vor der Brust. Es fühlt sich an, wie vor den Abiprüfungen. Nur diesmal habe ich keine Chance zu spicken. Noch habe ich Mut zur Lücke. Frustrierend.
 

Ich höre das Klicken des Schlosses und lehne mich weiter nach hinten, um einen Blick zur Tür zu werfen. Mein Mitbewohner kommt mit einem vollbeladenen Wäschekorb ins Zimmer gestolpert, strauchelt zusätzlich, als er mich bemerkt und schafft es zu aller Verwunderung, nicht über seine langen Beine zu fallen. Jeff macht eine abrupte Drehung in seine Zimmerhälfte, als er einen festen Stand hat. Er ächzt, als er den Korb auf seinem Bett fallen lässt und stemmt die Hände in die Hüfte. Es fehlt nur noch ein Cape und etwas lauer Wind, dann mimt er die perfekte Superheldenpose. Nur weiß ich nicht, warum er es tut.

„Bin nicht ich diese Woche mit der Wäsche dran?“, frage ich meinen Jugendfreund, der noch immer mit dem Rücken zu mir steht und den Korb verdächtig von mir abschirmt.

„Jup.“

„Dann trägst du aus Spaß an der Freude die Wäsche spazieren?“

„Jup.“ Wieder nur diese 1-Wort-Antwort und er lässt das P deutlich ploppen. Verdächtig. Jeff wäre wahrlich ein schlechter Mörder oder andersherum gesehen ein vortrefflicher Mordverdächtiger, da man ihm seine Schuld in jedem Moment ansieht. Ich stehe mühelos auf. Mein Stuhl knarzt und Jeff macht genau, was ich vermute. Er dreht sich zu mir um. Seine Augen werden groß und er schiebt unwillkürlich mit seiner Kehrseite den Wäschekorb weiter aufs Bett, als er einen Schritt zurück macht. Er versucht ihn weiterhin zu verdecken, was in Anbetracht seiner eher schlanken Statur genauso sinnlos ist, als würde Kain versuchen, sich hinter mir zu verstecken.

„Es war ein Versehen und es ist gar nicht so schlimm, wie es aussieht“, sprudelt es aus ihm hervor. Als ich vor ihm ankomme, legt er mir sachte beide Hände an die Schulter und stoppt mich. „Du solltest noch gar nicht hier sein.“

Ich habe eine böse Ahnung und mache einen Schritt zur Seite. Jeff folgt. Das Spielchen vollführen wir zweimal in beide Richtungen, bis ich es schaffe, ihn auszutricksen, weil ich beim dritten Mal zwei Schritte zur selben Seite mache. Tom und Jerry für Arme. Dann sehe ich sofort das Dilemma und greife schnell nach einem der feuchten Wäschestücke.

„Jeff!“, entflieht es mir aufgebracht, als ich das langärmelige Shit anhebe, was ich normalerweise zum Schlafen trage und welches jetzt eine wenig dezente Rosafärbung hat. „Nicht schon wieder!“

„Tut mir leid.“ Kleinlaut.

„Ich habe nur vier weiße Kleidungsstücke und du schaffst es regelmäßig, sie zu kolorieren. Wie machst du da? Hast du noch nie gehört, dass man Wäsche vorher sortiert? Sie war sogar sortiert!“, motze ich ad hoc. Ich mache immer feinsäuberliche kleine Berge an den Rändern des Wäschekorbs, wenn er noch nicht durch einen kompletten Waschgang geleert werden kann.

„Ich weiß, es tut mir leid. Mir sind die weißen Sachen dazwischen gerutscht. Aber ich brauchte dringend diese eine bestimmte Unterwäsche, weil ich morgen...“

„Du verarscht mich doch“, unterbreche ich ihn verärgert.

„So schlimm ist es gar nicht“, fährt Jeff fort. Ich hebe das noch feuchte Langarmshirt in die Höhe und breite es demonstrativ vor ihm aus.

„Damit sehe ich aus wie ein...“

„Flamingo?“ Jeff kichert, murmelt irgendwas von schöne, anmutige Tiere und kriegt sich nicht mehr ein vor Lachen. Ich dachte eher an ein kleines Schweinchen. Es gibt nur wenige Kerle, die die Farbe Rosa tragen können. Ich gehöre nicht dazu. Dank Jeff weiß ich auch wieso. Mein Teint ist zu fahl.

„Wie alt bist du? Fünf?“, unterbreche ich sein angeregtes Gekichere, indem ich ihm die flache Hand gegen die Stirn presse und sein lachendes Fratzengesicht damit aus meinem Blickfeld schubse. Ich wünschte, ich hätte mich bei der Wahl meiner Superkraft für irgendwas Zerstörerisches entschieden. Laseraugen. Dinge explodieren lassen zu können. Vorzugsweise Mitbewohner.

„Es tut mir wirklich leid“, quengelt Jeff passend zur Alterseinstufung, „Aber meine Wäsche ist auch rosa und das Shirt trägst du doch nur beim Schlafen. Das sieht doch niemand. Naja... doch Kain, aber er nascht sicher gern an rosafarbener Zuckerwatte.“ Den Seitenhieb konnte er sich nicht verkneifen und das selbstgefällige Grinsen in seinem Gesicht setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Ich spüre es in meiner Brust seltsam flattern und bin mir nicht sicher, ob es Wut und Scham ist, also schenke ich ihm lediglich eine ausdruckslose Miene.

„Halt lieber die Klappe. Du bist nämlich nicht in der Position, um dich auf meine Kosten zu amüsieren“, gebe ich warnend von mir, werfe das Shirt zurück in den Wäschekorb und kehre zu meinem Schreibtisch zurück. Jeff folgt mir, wirft theatralisch seine Arme auf meine Schultern und drückt mich, während ich mit verschränkten Armen auf meinem Stuhl sitze und schmolle. Oder wie auch immer man das nennt, wenn man halbverärgert schweigt.

„Tut mir echt leid, ich war nicht ganz bei der Sache, als ich die Maschine angeschmissen habe. Ich bin so frustriert“, erklärt er und zieht eine fischmäulige Schnute. Ich brumme nur als Antwort. Jeffs Stimme wurde mit jedem Wort weicher und sein Atem streicht über meine erhitze Wange, was ich eigentlich kaum merke. Erst, als er seinen Kopf richtiggehend in meiner Halsbeuge ablegt, reagiert mein Körper mit rasender Erpelpelle.

Solche Augenblicke sind immer noch selten zwischen uns. Seit Jeff weiß, dass ich mit Kain dieses Beziehungsetwas habe, ist er zurückhaltender geworden mit seinen körpernahen Freundschaftsbekundungen. Warum ist mir noch nicht klar.

„Echt frustriert...“, wiederholt er und klingt dabei wie ein wimmerndes Hundebaby. Herrje. Ich gebe nicht zu, dass ich verstehe, was er meint. Auch, wenn unsere Frustrationen verschiedene Ursprünge haben, sind sie ähnlich anstrengend. Doch sein Wehwehchen ist lösbar. Anspringen und losvögeln. Labern kann man später. Immerhin war es mit Abel genauso. Aber vielleicht ist es genau das, was er diesmal anders machen will?

„Das bist du schon seit Wochen. Mach was dagegen.“ Mein simpler Vorschlag zur Güte.

„Und was genau soll ich tun?“

„Mich nicht nerven zum Beispiel.“ Und dann eine Entscheidung treffen. Das kann doch nicht so schwer sein! Mein inneres Stimmchen wird plötzlich ganz leise. Okay, vielleicht ja doch.

„Du bist nicht hilfreich“, murrt er ergeben und löst sich von mir.

„War ich das jemals?“

„Nicht wirklich.“ Obwohl ich es bewusst darauf anlege, antwortet er zu schnell und zu gewiss. Ich schenke meinem Jugendfreund einen strafenden Blick und sehe dabei zu, wie er sich unbekümmert auf sein Bett fallen lässt. Der Wäschekorb hüpft dabei dem Rand gefährlich entgegen, doch auch das scheint Jeff nicht weiter zu stören. Er stützt sich mit den Armen ab und lässt seine Füße wackeln. Wieder ertönt eines seiner klassischen Jeff-Seufzer. So tief und so unfassbar theatralisch, dass es mich prompt nervt. Er will mich reizen. Er will, dass ich weiter nachhake. Doch wenn ich ehrlich bin, verstehe ich nicht, was Jeffs und Jakes Problem ist. Sie sind eindeutig einander zugetan oder noch platter ausgedrückt, sie stehen aufeinander. So sehr, dass ich jedes Mal spüre, wie sich die Härchen auf meinen Armen aufrichten, wenn sie gemeinsam in meiner Nähe sind. Mein ganz eigener Spinnensinn, wenn man es so will. Mein Liebes-Zombie-Detektor.

Ein erneuter Seufzer reißt mich aus den absurden Fantasien und ich sehe zurück zu meinem Mitbewohner. Er lässt seine Zehen kreisen, zieht sie danach nach oben in eine bequem aussehende Stretchübung und sieht mich plötzlich an. Ich bin so erschrocken durch den Fokus der blauen Augen, dass ich mich fast an meiner eigenen Spucke verschlucke. Röchelnd greife ich nach einer alten Flasche Wasser, die seit Tagen neben meinem Bett steht und leere die fade Flüssigkeit in einem Zug.

„Du bist echt nicht hilfreich!“, poltert er mir entgegen und springt vom Bett auf.

„Und du nervst!“, erwidere ich lasch.

„Du nervst viel mehr.“

„Du bist ermüdend.“

„Du bist ... schrumpelig.“ Darf ich vorstellen, Vollzeitstudent im 5. Semester für Geologie einer durchaus hochdatierten Universität. Jeff hatte schon mal mehr Elan, Sinn und Einfallsreichtum. Ich schenke ihm einen abschätzigen Blick der Enttäuschung und sehe gar nicht ein, darauf etwas zu erwidern. Stattdessen drehe ich mich langsam zurück an den Schreibtisch und löse meinen Blick erst, als es nicht mehr geht. Kurz darauf spüre ich, wie mich eine feuchte Socke mit einem deutlichen Platschgeräusch am Kopf trifft. Danach höre ich, wie Jeff kichernd zu seinem Schreibtisch hopst und seinen neuen Laptop öffnet.

Wir arbeiten eine Weile im Stillen, dann setze ich meine Kopfhörer auf und hänge meinen Gedanken nach. Doch als es beginnt zu dämmern, schnappe ich mir ein paar Wechselklamotten und verabschiede mich in die Duschräume.
 

Das warme Wasser ist eine Offenbarung und ich merke, wie die Anspannung, von der ich gar nicht wusste, dass sie da ist, von mir abschmilzt. Langsam, aber stetig hinterlässt es eine heimelige Woge des Nichts. Mit geschlossenen Augen neige ich meinen Kopf weiter in die Strahlen des Wassers hinein und halte die Luft an. Ich zähle langsam bis zehn, streiche mir danach die Haare zurück und greife nach dem Duschgel. Bevor ich es benutzen kann, höre ich, wie jemand meinen Namen ruft. Kain. Seine Stimme erkenne ich sofort. Sogar durch das Rauschen des Wassers hindurch.

„Robin?“, wiederholt er.

„Wenn ich Nein rufe, verschwindest du dann wieder?“, frage ich spielerisch, ohne wirklich zu wollen, dass er geht und höre bereits, wie sich die Tür schließt. Ich linse durch den schmalen Spalt zwischen Duschvorhang und Kabine und erkenne, wie Kain den Raum betritt.

„Du hättest es probieren sollen, so mit verstellter tiefer Stimme und schwedischen Akzent“, fantasiert er. „Allerdings hat mir Jeff bereits verraten, dass du hier bist.“ Seine Stimme ist bereits sehr nahe und er bleibt vor dem Vorhang stehen, sodass ich ohne weiteres seine beeindruckende Silhouette erkenne.

„Wird das jetzt eine Hitchcock-Szene?“, erkundige ich mich und summe eine Melodie, die mir spontan in den Sinn kommt. Kain lacht leise auf und es verursacht mir Gänsehaut. Ich habe definitiv ein Faible für sein Lachen, aber das werde ich unter keinen Umständen jemals preisgeben. Ich möchte nicht mal länger darüber nachdenken.

„Das ist der ´Weiße Hai´ und nein, die Szene kam mir nicht in den Sinn“, sagt er, „Ich bin eigentlich hier, um mich zu entschuldigen.“ Kain schiebt den Vorhang ein wenig zur Seite und ich halte ihn direkt davon ab, indem ich das Plastik unterhalb seiner Hand wieder zu drücke. Er sieht nur mein Gesicht und ich, wie er eine Augenbraue nach oben zieht und sich auf die Zehenspitzen stellt, um besser über den Vorhang zu schmulen. Also ob das bei seiner Größe nötig wäre.

„Und das kann nicht warten, bis ich mit dem Duschen fertig bin? Wofür willst du dich eigentlich entschuldigen?“, frage ich irritiert.

„Für Marvins bescheuerte Reaktion vorhin.“

„Geht mir am Arsch vorbei!“, wiegele ich prompt ab. Zu schnell und zu harsch, denn ich kann erkennen, wie nun die Irritation in Kains Blick schwimmt, wie ein betrunkener Goldfisch. „Seine Reaktion und nicht dein Entschuldigungsversuch“, berichtige ich schnell, „Du musst dich nicht für ihn entschuldigen, denn mir ist vollkommen egal, was er über mich denkt.“

„Mir aber nicht.“ Nichts Neues. Als Antwort blase ich meine Wangen auf und sehe ihn mit dicken Backen an. Kain presst seine Lippen aufeinander, um nicht laut loszulachen.

„Du weißt schon, dass er sich seine Meinung ohne mein Zutun gebildet hat.“ Die wenigen Male, die ich mit Marvin zusammengetroffen bin, waren meiner Ansicht nach von seinem Unwillen geprägt, nicht von meinem. Ich war die Nettigkeit in Person. Naja, im Robingrenzwert.

„Ich bin mir sicher, dass du das irgendwie korrigiert kriegst.“

„Sagst du mir auch wie? Denn wie du gemerkt hast, bin ich, was das angeht, etwas schwerfällig... noch dazu mittlerweile unwillig, denn ich begebe mich nicht weiter auf sein Niveau herab.“

„Oh, bitte... Du bist quasi Tiefseetaucher mit Leidenschaft“, schmettert er meine ausredenbehaftete Argumentation ab. Ich starte spontan einen neuen Versuch, die richtige Titelmelodie für den Augenblick zu finden und ernte ein schiefes Grinsen vom Schwarzhaarigen sowie ein Kopfschütteln, welches mir sagt, dass ich wieder daneben liege.

„Das ist Akte X. Aber sehr spannend, womit du meine Anwesenheit assoziierst“, kommentiert er und wirkt nur halb so beleidigt, wie er klingen will. Tatsächlich habe ich nur geraten und Kain weiß auch, dass mein Wissen rund um die Unterhaltungsmedien eher beschränkt ist. Soweit ich mich jedoch erinnere, gab es in Akte X auch eine durchaus hinnehmbare Liebesgeschichte. Mulder und seine Playboyhefte sorgten stets für ein Schmunzeln bei mir. Die Erinnerungen lassen meine Mundwinkel nach oben zucken, ehe ich die Aufmerksamkeit zurück auf Kain richte. Wahrscheinlich hat er es gesehen, denn er lehnt sich lässig an die Duschkabine, während das Wasser hinter mir die entstandene Spannung geräuschvoll untermalt.

„Wieso eigentlich ein schwedischer Akzent?“, frage ich, weil ich nicht auf seine Bemerkung antworten will. Kains Anwesenheit löst so einiges in mir aus, was ich nicht weiter ausführen möchte.

„Der hat etwas“, entgegnet er locker und zuckt mit den Schultern. Schwedisch? In welchem Universum?

„Ach ja?“ Aus mir spricht die pure Skepsis. Normalerweise favorisieren die Meisten den französischen Akzent. Die Sprache der Sexiness und der Leidenschaft. Nicht, dass ich das nachvollziehen könnte.

„Was soll ich sagen? Er ist rund und witzig... ja, doch, auch sexy“, erklärt er. Meine Skepsis bleibt. Dennoch bin ich für einen Moment überlegt, etwas Schwedisches zu sagen, doch die einzigen Dinge, die mir einfallen, verschönern die Wohnung und nicht das Sexleben. Verstörender finde ich jedoch, dass ich darüber nachdenke, für ihn sexy zu sein.

„Du bist komisch“, kommentiere ich, „Was wird das hier eigentlich?“

„Naja, mein eigentliches Anliegen ist erledigt, nun versuche ich die Chance abzuschätzen, ob ich es in deine Duschkabine schaffe.“

„In deinen Träumen.“

„Du meinst in deinen.“

„Wie anzüglich.“

„Ach, du stehst doch drauf.“ Kain grinst und pikst auf Verdacht gegen den Duschvorhang. Er trifft knapp meine rechte Brustwarze. Dennoch zucke ich auffällig zusammen. Kain macht keinerlei Anstalten, mich in Ruhe zu Ende duschen zu lassen, kommt aber auch nicht rein. Ich mache hinter meinem Rücken mit den Händen eine Schaufel, und spritze ihm die volle Ladung Wasser entgegen, die sich nach kurzem darin sammelt. Es erwischt ihn eiskalt. So viel zu den Reflexen eines Sportlers. Kain sieht mich bedröppelt an und zieht effektvoll die Stirn in Falten, während ich unwillkürlich beginne, Rihannas `Umbrella` zu summen. Ich grinse ihm frech entgegen, lecke mir fast schon neckend die Lippen und sehe ihn auffordernd an, bevor ich begreife, dass ich mir gerade selbst einen der schlimmsten Ohrwürmer aller Zeiten verpasst habe. `Ella Ella ey ey ey` Ehe Kain etwas Spitzbübisches erwidern kann, hören wir, wie die Tür aufschlägt und Stimmen zu uns dringen. Erst ist es nur ein heilloses Durcheinander, dann wird es deutlich und ich merke gleich darauf, wie sich die kalte Enttäuschung über mir ausbreitet, wie bei einem versehentlichen Betätigen des Temperaturreglers in die falsche Richtung. Das Wohnen in einem Sammelbecken von lauten, wuseligen Studenten lässt keinen Platz für Zweisamkeit und heute ist es mir besonders deutlich.
 

„Mann, Freddie, das ist sooo ekelhaft...“, ertönt es nun im Nebenraum und zerplatzt unsere erotisch angehauchte Blase mit einem lautstarken Ausdruck der Widerwertigkeit. Als Reaktion folgt ein grölendes Hyänenlachen, was von mehr als nur einer Person stammt. Idioten im Rudel sind die Schlimmsten.

„Alter, ich war besoffen und hungrig, was soll ich sagen? Shit Happens“ Wieder ertönt dieses eigenartige Lachen und ich kann mir redlich vorstellen, nach welchem Leitmotiv er lebt. Kain schaut in Richtung Eingang und dann zu mir. Er präsentiert mir ein schiefes Lächeln, welches erstaunlich offen mitteilt, dass er die Unterbrechung ebenfalls verteufelt und deutet mir an, dass er warten wird.

Ich wasche mir die Haare, während der Trupp Vollpfosten dummes Zeug labernd in den Duschbereich tritt. Kaum überraschend ist, dass Kain sie kennt und gleich darauf eine Diskussion über die letzten, eher mäßig erfolgreichen Spiele des unieigenen Rugbyteams losbricht. Ich höre nur halbherzig zu, rasiere mir schnell noch das Gesicht und schaffe es mich umzuziehen, ohne, dass mich die anderen bemerken. Ich tippe Kain auf die Schulter und trabe ohne abzuwarten Richtung Ausgang.
 

Vor der Tür zum Wohnheimzimmer bleibe ich stehen, weiß aber ohne mich umzudrehen, dass Kain mir bereits gefolgt ist. Ich streiche mir die feuchten Haare zurück und stoße schwer die Luft aus.

„Was vergessen?“, erkundigt er sich verwundert, lehnt sich vor, sodass seine Lippen fast mein Ohr berühren, als er spricht. Jede Faser meines Körpers reagiert darauf. Gänsehaut überzieht meinen Nacken, watschelt langsam meine Arme hinab und hüpft quakend zu meinen Knien. Ich schüttele den Kopf und weiß selbst nicht hundertprozentig, warum ich stehen geblieben bin. Vielleicht weil ich weiß, dass, sobald wir dir Tür öffnen, auch das kleinste bisschen Zweisamkeit davon watschelt.

„Ein Penny für deine Gedanken“, flüstert der Schwarzhaarige. Wieder bebt meine Haut, blüht und prickelt. Es bringt mich durcheinander. Ich drehe mich abrupt zur Seite und er weicht nicht zurück. Mein Blick haftet sich an seine Lippen. Doch statt weiter vor, lehne ich mich zurück an die Wand. Es verringert den Abstand zwischen uns nur geringfügig. Als ich aufsehe, blicke ich direkt in das warme, vertraute Braun des anderen Mannes. Kain hat ein kleines Handtuch auf dem Kopf liegen und sieht mich fragend an.

„Jeff ist da drin“, spreche ich das aus, was in meinem Hinterstübchen schwelt und im Grunde keine nutzbringende oder unerwartete Information ist.

„Und? Habt ihr euch gezofft?“ Er hat mir eine nasse Socke an den Kopf geworfen, mein Shirt rosa gefärbt und mich zu einem absurden Vogel gemacht.

„Er ist Jeff, reicht das als Erklärung?“ Mehr sage ich nicht. Flamingo und Zuckerwatte, am Arsch.

„Wir können auch zu mir gehen“, schlägt Kain vor und lässt das Handtuch sinken, mit dem er sich die Haare trocken gerubbelt hat.

„Und laufen stattdessen Abel in die Arme, nein danke.“ Wie Pest und Cholera zusammen. Mein heutiges Aufeinandertreffen mit dem blonden Dödel reicht mir für die kommenden zehn Jahre. Der Schwarzhaarige legt seine Stirn auf meiner Schulter ab und schnauft geräuschvoll. Danach lacht er leise auf und richtet sich wieder auf. Ich sehe ihn direkt an. Einige wilde Strähnen stehen in alle Richtungen von Kains Kopf ab und ehe ich mich versehe, habe ich meine Hand nach ihm ausgestreckt und streiche ein paar davon mit den Fingern glatt. Als ich es bemerke, vergesse ich zu atmen, ziehe die Hand aber nicht weg. Stattdessen schaue ich zur Seite und sehe, wie Sina auf uns zukommt. Nun lasse ich meine Hand sinken. Kain folgt meinem Blick. Ein leiser Seufzer flieht über seine Lippen, den nur ich höre und bei dem ich unwillkürlich grinse. Es beruhigt mich zu wissen, dass er von ihr ebenso genervt ist, wie ich. Trotzdem meldet sich ein flaues Gefühl, immer dann, wenn ich die beiden zusammen sehe.

„Sina...“, entflieht Kain ihr Name, langgezogen und mit Nachdruck, bevor sie uns begrüßen kann. Ich kann mich nicht konzentrieren, während sie auf uns zukommt, weil die Jacke, die sie trägt, funkelt wie eine Diskokugel. Sie sieht aus, als wäre sie in Alufolie gehüllt. Schimpft man sowas wirklich Mode? Ich werde es nie verstehen und will es gar nicht. Ich lasse meine Gedanken wandern, während ich sie ungeniert von oben bis unten mustere. Nun lässt sich auch Kain seitlich gegen die Wand kippen und lehnt sich dichter an mich heran.

„Kain“, erwidert sie amüsiert, wirft ihm diesen wissenden, koketten Blick zu und sieht dann zu mir. Ihr Lächeln ist wie immer flirtend.

„Wir haben alle Namen, vortrefflich, braucht ihr mich wirklich für diese Konversation?“, grätsche ich vorsichtshalber dazwischen, um zu verhindern, dass ich auch den letzten Rest Geduld für den Tag verliere. Es ist nicht mehr viel übrig und mein Sarkasmuslevel steigt und steigt.

„Du willst nur nicht deinen eigenen Namen sagen.“, kontert Kain grinsend in meine Richtung. Sina lacht.

„Wisst ihr, ihr ward auch schon mal vorsichtiger... obwohl... nein, eigentlich stimmt das nicht, ihr seid wie zwei Pfauen beim Balztanz." Was haben nur alle mit Vögeln?

„Sagt die, die aussieht, wie ein Papagei auf Ecstasy“, sage ich spöttisch und verweise auf ihre in allen Farbnuancen schillernde Alienjacke. Ich lag mit Akte X gar nicht so falsch. Sie sind eindeutig unter uns.

„Futuristischer Chic und Teil eines Projekts. Mode versteht nun mal nicht jeder, also versuch es gar nicht erst.“ Hatte ich auch nicht vor.

„Wo hast du deinen brünetten Schatten gelassen... und wer von euch beiden hat eigentlich in solchen Momenten Zugriff auf die Gehirnzelle, die ihr euch teilt?“, frage ich. Vielleicht funktionieren die beiden mit Bluetooth? Für gewöhnlich kleben Sina und Kati förmlich zusammen oder sind zu mindestens nur wenige Gegacker voneinander entfernt. Sina schüttelt ihre Locken und die seltsame Jacke knistert. Doch Alufolie, ich wusste es.

„Fällst du mit einem Ständer einfach um?“ Touché. Der Mann und sein bester Freund. Kain lacht. Ich schmunzele. „Kati plant ein Austauschsemester im kommenden Jahr und nun dreht sie voll am Rad, weil sie denkt, dass sie bis dahin nicht alles schafft.“ Sinas puppenhaftes Gesicht wirkt ungewöhnlich leidvoll und für einen kleinen Moment ist echter Kummer darin zu erkennen.

„Und das durchkreuzt dein lotterhaftes Partysemester?“, spekuliert Kain.

„Das wievielte dieser Art von Semester ist es wohl?“, frage ich direkt hinterher und sehe zu dem Schwarzhaarigen, der prompt grinst.

„Sina, in welchem Semester bist du?“ Wieder Kain. Meine Mundwinkel zucken verräterisch nach oben, als der fein stichelnde Tonfall perfekt mit der ruhigen und fast ernsten Mimik seines Gesichts harmoniert.

„Oh, ihr seid ja so gemein... “, gibt sie ausdruckslos retour, „Seit ihr jetzt durch mit eurem primitiven Schwachsinn? Ich dachte, dass man wenigstens mit euch beiden eine halbwegs vernünftige Unterhaltung führen kann.“ Trotz des guten Schlagabtausches wirkt die Blondine ungewöhnlich getroffen. Sie verdreht die gut getuschten blauen Augen und lässt die Schultern hängen. Vernünftige Unterhaltung? Dass ich nicht lache. Ich habe keine Ahnung, wie sie darauf kommt, dass sie das mit uns tun sollte.

„Alle gleich. Viel Spaß noch“, murrt sie und knistert davon. Wir sehen ihr beide perplex hinterher.

„Da herrscht wohl Ärger im Glitzerparadies. Vielleicht hätten wir netter sein sollen?“, bemerkt Kain und schaut in den leeren Flur.

„Sie hat doch angefangen.“

„Aber sie schien wirklich bedrückt.“ Da spricht deutlich sein Samariter-Gen.

„Sie wird’s überleben, glaub mir. Sina wirft nichts um, nicht mal eine halbnackte Abfuhr“, werfe ich ein und stoße mich von der Wand ab.

„Halbnackt? Ist das so?“ Kains Tonfall ist eigenartig und macht mir schlagartig klar, wie missverständlich und verräterisch meine Aussage gewesen ist.

„Ich gab ihr schon öfter eine Abfuhr... in so ziemlich jeden Wohnheim typischen Bekleidungszustand, den es gibt. Du warst auch dabei“, erkläre ich hastig. Der Zwischenteil kommt mir weniger flüssig über die Lippen als gewünscht. Dennoch ist es nicht ausgedacht, sondern die pure Wahrheit, denn die beiden Freundinnen sind mir in den Fluren auch schon in Unterwäsche entgegen gekommen. Im Sommer gab es den Moment in der Teeküche, bei dem Sina mich in winzigen Shorts vor Kain angemacht hat. Unwillkürlich denke ich an Sinas Vorschlag, mit mir und Kain einen Dreier zu haben. Scheinbar ist es mir im Gesicht abzulesen, denn Kains Augenbraue wandert nach oben und ich fühle mich gerade irgendwie unwohl. „Mehrmals.“

„Ihr Angebot steht sicher noch“, lässt er ruhig fallen und sucht meinen Blick, „Naja, sie hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie auf dich steht und ...“

„Und ich nicht daraus, dass sie mich nicht interessiert“, blocke ich direkt ab.

„Wenn du das sagst“, erwidert Kain und hebt abwehrend die Hände in die Luft. Dann stampft er direkt zur Tür. Ich ergebe mich der Vorstellung eines weiteren Abends zu dritt mit einem überaus bedürftigen Mitbewohner, der es ohne weiteres schafft, Kains gesamte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ihm sei es gegönnt, denn er gibt ihm definitiv bessere Ratschläge, als ich es je könnte. Obwohl der egoistische Gedanken in mir schwelt, dass ich lieber mit Kain allein wäre, sage ich nichts.

Gegen Mitternacht huscht Kain in sein eigenes Wohnheim zurück und schreibt mir am Montagmorgen aus dem Zug heraus, während ich zu meiner ersten Vorlesung trabe wie ein braves Monchichi. Kain nicht zwischendurch zusehen, fühlt sich auch in dieser Woche seltsam an und mir wird von Neuem klar, wie präsent er die ganze Zeit gewesen ist. Wir waren im Sommer fast jeden Tag zusammen in der Mensa oder liefen uns in den Fluren über den Weg. Auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte und wir nicht mal denselben Studiengang teilen. Jetzt vermisse ich es fast schon.
 

Am Mittwoch bin ich wie so oft als erstes am Café di Santos und stelle mit leichtem Unmut fest, dass von der kleinen Italienerin nichts zu sehen ist, was meine Laune ein wenig mindert. Ich genieße die kleinen Schlagabtausche zwischen uns. Auch ihren Vater sehe ich nirgendwo, was wiederum eine Erleichterung ist. Die letzte Nachricht von Brigitta weist mich daraufhin, dass sie sich um fünf Minuten verspätet, also bestelle ich mir einen Tee und ihr den altbewerten Zuckerschock mit extra Karamellkleber für die Arterien. Ich balanciere beides gekonnt zu einem den leeren Tisch und klaue den einzeln verpackten Keks, der auf Brigittas Tellerrand liegt. Gerade, als ich mir diesen in den Mund stecken, höre ich das vertraute Klackern von hochhackigen Schuhen und sehe, wie meine vielbeschäftigte Lektorin durch das Café stürmt. Der Keks ist so schnell in meinem Mund verschwunden, dass er niemals existiert hat.

„Hey Vanillekipferlchen, bist du auch schon in Vorweihnachtsstimmung?“ Im November? Niemals. Brigitta formt mit ihren Händen Fäuste und lässt ihren Körper zu einer nicht vorhanden Musik wackeln. Irgendwo ertönen Glöckchen. Oder bilde ich es mir nur ein? Verwundert streiche ich mir mit der Zunge weiche Kekskrümel von den Zähnen.

„Ich bin nie in Weihnachtsstimmung...“, kommentiere ich die Beobachtungen, die wenig dazu beitragen, dass es sich ändert. Sie legt ihre Jacke ab und lässt sich schwungvoll auf den freien Platz nieder. Ich bin fast erstaunt, dass sie nicht schon jetzt einen ihrer hässlichen Weihnachtspullover trägt. Letztes Jahr hatte sie so viele verschiedene an, dass ich irgendwann den Überblick verlor, welcher der Hässlichste ist.

„Ich vergaß, du bist ein Grinch.“

„Falsch. Ich bin lediglich vom immer gleichen Prozedere genervt und es stresst mich jedes Jahr aufs Neue, annehmbare Geschenk finden zu müssen“, erkläre ich meine fehlende Sympathie gegenüber Weihnachten. Es ist wirklich nicht das Grundprinzip, welches ich ablehne. Ich bin sogar ein Fan von einigen unserer familiären Traditionen. Auch, wenn mir das sicher niemand glaubt. Zum Beispiel spielen wir am Heiligabend Spiele, um zu bestimmen, wer als nächstes ein Geschenk auspacken darf. Wir würfeln jedes Jahr aus, wer für den jeweiligen Gang unseres Weihnachtsessen zuständig ist und ich habe dieses Jahr die Vorspeise erwischt. Wir backen stets zusammen Plätzchen und seit Lena alt genug und nicht mehr darauf erpicht ist, für jedes Plätzchen, was sie aussticht, eine neue Ausstechform zu benutzen, macht es auch wieder Spaß. Die Geduld, diesen sturen Kinderwahnsinn auszuhalten, haben wirklich nur Mütter. Meine Rache war damals Zuckerguss in den Haaren ihres vierjährigen Ichs. Mit dem Ergebnis, dass sie glaubte, dass man ihr die Haare nun abschneiden muss, weil man sie sonst nie wieder auseinander bekäme. Die Heulerei war gigantisch, ebenso wie meine Standpauke. Auch als nach dem Duschen alles wieder gut war, musste ich den ganzen restlichen Tag damit verbringen, das zu tun, was sie wollte. Seither bekomme ich bei dem Spiel Uno Panikattacken.

„Ich hätte fast gedacht, du schiebst den Kommerz vor“, kommentiert Brigitta lachend und zieht sich den Kalorienberg heran, den ich ihr mitbestellt habe. Sie greift nach dem langen Eislöffel, stupst nur die Spitze in einen der Karamellstreifen und leckte ihn ab. „Ich finde ja, dass Geschenke machen das Schönste daran ist.“

„Wenn man weiß, wie man Menschen beschenkt... sicher.“

„Ach bitte, das ist doch eher so ein klassisches Männerproblem, oder?“

„Komm mir jetzt nicht mit `Man müsse nur zuhören`“, mime ich mit verstellter Stimme, „Glaub mir, das habe ich versucht, aber mir fehlen dafür eindeutig die richtigen Filter. Mein Mitbewohner zum Beispiel weiß, was er mir oder meiner Schwester schenken kann, bevor wir es selbst wissen. Selbst bei meiner Mutter hat er stets eine zutreffende Ahnung.“ Was ebenso praktisch, wie gruselig ist.

„Dein Mitbewohner kennt deine Familie?“, fragt Brigitta mit hochgezogener Augenbraue, die nun akkurat den oberen Teil ihrer Brille rahmt.

„Ja, wenn man aus demselben Kaff kommt und zusammen zur Schule gegangen ist, liegt das leider im Bereich des Möglichen.“

„Ist das so? Das hast du nie erzählt.“

„Ist es denn relevant?“, erwidere ich und trinke einen Schluck des Tees, der mittlerweile eine annehmbare Mundtemperatur hat. Er schmeckt nach Apfel mit einem Hauch Holunderblüte. Eigentlich ist es ein Tee für den Sommer, aber mit den Teesorten für diese und der kommenden Jahreszeit konnte ich mich nie wirklich anfreunden. Jeder Wintertee schmeckt nach Zimt und Sternanis. Beides gehört nicht zu meinen Lieblingsgewürzen und es reicht mir, dass ich zur Weihnachtszeit durchgehend von den Gerüchen umgeben bin, da muss ich sie nicht noch zu mir nehmen.

„Ist es nicht, aber es ist schön zu wissen. Es passiert eher selten, dass du freiwillig etwas von dir preisgibst“, schwatzt sie und klingt dabei weder vorwurfsvoll, noch verarschend. Sie meint es ehrlich und lächelt mir kurz entgegen, bevor sie mit dem Löffel endlich auch etwas Sahne davon gräbt.

„Ich hole mir doch noch ein Eis“, sage ich ausweichend und stehe auf.

„Ah, warte, das geht auf mich.“ Brigitta greift in ihre Tasche und holt einen 10er hervor, den sie mir in die Hand drückt. Da Diskussionen überflüssig sind, nicke ich und trabe zum Tresen. Die Aushilfe lächelt mir entgegen und ich bin mir nicht sicher, ob ich sie schon mal hier gesehen habe oder nicht. Ich entscheide mich für eine schlichte Waffel mit zwei Kugeln Stracciatella und kriege von Ihr ein kleines Schirmchen obendrauf. Sie lächelt immer noch, während ich ihr den Geldschein reiche. Erst, als ich wieder am Platz bin, mache ich mich über das Stracciatella-Eis her, genieße, wie der Sahnegeschmack über meine Zunge tanzt und wie die Schokoladensplitter punktuell schmelzen. Die feine Süße gepaart mit der herben Schokoladennote ist fantastisch und schenkt mir genügend Maß an Erdung, sodass ich mich wieder ganz meiner Lektorin widmen kann. Brigitta beobachtet mich mit hochgezogener Augenbraue.

„Was?“, frage ich und gönne mir unbeirrt einen nächsten Happen Eis.

„Wir haben endlich eine wirklich gute Location für die Convention und können nun mit Teilnehmerplätzen arbeiten und das Marketing starten. Ich würde dich ja darum bitten, uns dabei zu unterstützen, aber du weigerst dich ja vehement, Social-Media-Accounts zu eröffnen.“ Schon bei dem Wort Marketing schlägt mein Blut kleine Bläschen und mein Puls macht ungehindert Loopings. Brigitta ist kaum zu stoppen und berichtet mir nahtlos von allen Neuerungen, die sich in den letzten Wochen ergeben haben. Viele Autoren sind dabei und die Meisten mit ebensolchen Elan, wie sie selbst. Sie hat schon etliche Slogans parat und ist voller Eifer.

„Wir möchten natürlich gleichzeitig ein gutes Erlebnis für Damen und Herren bieten. Für Leser*in und auch für die Begleitungen.“ Schon wieder klingt sie wie ein Werbeprospekt.

„Du meinst für die enthusiastische Leserinnen und ihren hinterherdackelnden Taschenträger mit Geldautomatenfunktion“, schiebe ich ein und grinse.

„Bitte unterschätze unsere männliche Leserschaft nicht. Ich bin fest davon überzeugt, dass da draußen perfekte und gebildete Büchermänner herum laufen und sie sind eigentlich weich und süß, wie Marshmallows“, tadelt sie mich mit strengen Lehrerinnenblick und wechselt ohne weiteres in Zuckerwattegesäusel. Wer will denn einen Marshmallow daten?

„Klar, aber natürlich im atemberaubenden Bad Boy-Kostüm, weil sonst wäre es ja nicht perfekt perfekt“, erwidere ich trocken, „Mal ganz im Ernst, was will man mit so einem? Entweder wird man ununterbrochen enttäuscht oder im Nachgang, wenn man merkt, dass die Spannung nach den ersten Malen und einkehrender Normalität flöten geht.“

„Viele Menschen werden zur Enttäuschung, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, den richtigen Deckel zu finden.“ Mit ihrer Aussage fühle ich mich nur mehr wie emotionaler Ballast auf zwei Beinen.

„Und was ist, wenn du eigentlich einen Topf finden musst?“

„Dann finde ich auch diesen.“ Ihr Vertrauen in die Liebe ist unendlich und in gewisser Weise bewundere ich sie dafür. Auch wenn ich sie gleichzeitig als völlig verrückt bezeichnen würde.

„Es ist mir ein Rätsel. Du kommst doch auch ohne klar“, sage ich skeptisch.

„Ach Sahnetrüffelchen, man kann eine eigenständige und selbstdenkende Frau sein und trotzdem nach einem Traumprinzen Ausschau halten, der einem zusätzlich die Welt zu Füßen legt. Das ist kein Widerspruch.“ Brigitta sieht mich mit hinter Brillengläsern liegenden forschen Augen an.

„Aber ein wandelndes Klischee“, schmettere ich zurück.

„Mit dir über solche Dinge zu diskutieren, ist wie Sellerie zu essen.“

„Also, vollkommen überschätzt?“

„Nein, nötig, aber ätzend. Allerdings habe ich das Gefühl, dass du seit neusten weniger festgefahren bist und das finde ich äußerst angenehm. Also im Grunde wie Sellerie mit Frischkäse-Parmesan-Dip und einer Prise Cayennepfeffer.“

„Du machst mich fertig! Cayennepfeffer? Wo kommt denn das her?“ Ich sehe meiner scheinbar aufs Gemüse gekommenen Lektorin argwöhnisch entgegen. Sie kichert unbedarft.

„Es gibt da diese neue tolle Kochsendung, die ich jetzt immer gucke und die beiden Schnuckelchen, die da kochen, sind wirklich herzerfrischend. Ah, da fällt mir noch etwas ein.“ Sie greift in ihre Tasche und holt ein kleines, feinsäuberlich verpacktes Kästchen hervor. Sie stellt es auf dem Tisch ab und schiebt es mit zwei Fingern neben meine Teetasse. Ich sehe ihr dabei zu und starre das hübsch verpackte Quadrat schweigend an.

„Ich hab es gesehen und sofort an dich gedacht“, kommentiert Brigitta von meiner zurückhaltenden Reaktion unbeeindruckt. Ich konnte damals bei der Vertragsunterzeichnung nicht verhindern, dass sie meinen Personalausweis in die Finger bekam und so ist sie eine der Wenigen, die das genaue Datum meines Geburtstags kennt. Sie weiß allerdings auch, dass ich wenig davon halte, ihn in irgendeiner Form zu zelebrieren.

„Mach nicht dieses Gesicht“, sagt sie und malt mit ihrem feinsäuberlich manikürten Zeigefinger imaginäre Kreise in die Luft und um meinen Kopf herum.

„Mein normales, meinst du?“, kontere ich mit reichlich Unverständnis.

„Es ist nur etwas Kleines und es wird dich nicht beißen. Also los, mach es schon auf!“, fordert sie und nimmt einen großen Schluck ihrer mittlerweile kalten Kalorienbombe. Jedes weitere Wort ist zwecklos. Ich löse die Schleife, nehme den Deckel ab und greife hinein. Es ist ein silberfarbener Schlüsselanhänger, der die chemische Strukturformel von Serotonin zeigt.

„Ich habe vergessen, was es war und was es bedeutet... aber du erkennst das sicher!“ Meine Lektorin leckt sich genüsslich einen kleinen Rest Sahne mit Karamell von den Lippen und Finger und lehnt sich danach lächelnd zurück. Durch die Brillengläser hindurch erkenne ich ihren intensiven Blick und ich bin mir sicher, dass sie noch etwas fragen möchte, doch dann zieht sie ein Taschentuch hervor und tupft sich den Mund ab. Es ist sogar Lippenstift übrig.

„Schick mir in den nächsten Tagen ein paar der Entwürfe, von denen du letztens gesprochen hast und ich werde schauen, was ich machen kann, okay?“, sagt Brigitta, während ich ein weiteres Mal mit dem Daumen über die glatten Strukturen der chemischen Formel streiche. Ich nicke lediglich.

„Ach noch etwas.“ Wieder macht sie kehrt, wedelt mit ihrer Hand und lässt die schwere Tasche zurück auf den Stuhl fallen. „Wusstest du, dass Kara hier in der Stadt lebt?“

„Wer ist Kara?“

„Kara Wang? Hübsche Asiatin mit dem Hang zum selbstverliebten Bad Boy, die mit dir um die ersten Ränge im Verlag buhlt?“ Bad Boys. Oh ja, die bösen Jungs, die weich wie Kartoffelbrei sind, wenn sie auf das richtige Nerd-Girl treffen und immer nur falsch verstanden werden. Ich erinnere mich nur ungern. Wobei Karas Bücher wenigstens gut geschrieben sind.

„Ach sie. Ja, und?“, erwidere ich unaufgeregt. Natürlich weiß ich, von wem sie spricht. Ich hab es nur nicht so mit Namen. Dass ich ihr erst vor kurzem auf der Party begegnet bin, erwähne ich nicht.

„Sie hat zwar eine Wohnung hier, aber lebt mittlerweile überwiegend bei ihrem Partner. Dementsprechend ist jetzt ihre hübsche Dachwohnung, mit 2 ½ Zimmer, kleiner Einbauküche in ruhiger Wohngegend vakant. Der Ausblick ist zauberhaft und sie liegt in Campusnähe.“ Perfekt auswendig gelernt. Ich starre meine Lektorin unbeeindruckt an, denn die halbe Stadt ist de facto Campus. Hier wäre `Campusfern` das eigentliche Kaufargument. Studenten sind wilde Tiere und in ihrer Nähe zu wohnen, bedeutet schlaflose Nächte zu haben und nach kürzester Zeit nicht mehr zu wissen, wie man Ruhe buchstabiert. Denn sie ist quasi inexistent. Es sei denn, man ist sozial veranlagt und lässt sich durch nichts stören.

„Und wieso erzählst du mir das?“, frage ich nach.

„Weil sie mich gefragt hat, ob ich jemanden kenne, der eventuell in der Stadt eine Wohnung sucht... und da bist du mir eingefallen.“

„Wenn damit jetzt keine Erhöhung der Tantiemen einhergeht, dann bist du bei mir an der falschen Adresse. Denn ich kann lediglich ein billiges, lautes Wohnheimzimmer bewohnen, was mich hinreichend zufrieden stellt... Aber ebenso in Campusnähe ist“, erwidere ich mit einem offensichtlich falschen Lächeln. Brigitta seufzt ergeben und greift erneut nach ihrer überfüllten Tasche. Noch dazu weiß ich nicht, wieso ich mir aktuell eine eigene Wohnung an die Backen binden sollte. Ich bin der Esel der Genügsamkeit.

„Du bist ein unfassbarer Nörgelbagel, weißt du das?“

„Und es ist ganz leicht für mich...“, entgegne ich schlicht. Nörgelbagel? Brigitta und ihre hinkenden Essensvergleiche. Jemals einen Bagel nörgeln sehen? Ich nicht.

„Schon klar. Denk einfach drüber nach, vielleicht fällt dir ja doch jemand ein, der Interesse haben könnte“, erklärt sie ihre Intention erneut und rundet es mit einem Zwinkern ab. Es wirkt fast wie ein nervöses Zucken und ich schiebe es auf den übermäßigen Verzehr von Zucker. Danach sehe ich dabei zu, wie sie auf ihren hochhackigen Tretern davonfegt und frage mich nicht zum ersten Mal, wie sie es damit schafft, so ein Tempo aufzunehmen. Ich bleibe noch einen Moment länger sitzen und komme nicht umher, erneut den Schlüsselanhänger zu betrachten, der noch immer in meiner Handfläche ruht. Eigentlich ist er ganz hübsch. Er ist nicht aus glänzenden Metall, sondern leicht mattiert. Die Unterseite fühlt sich rau und hubbelig an. Ich streiche gedankenverloren ein paar Mal mit den Fingerbeeren darüber. Ich mag die hübschen Hexagone. Chemische Strukturformeln haben für mich schon immer etwas Zauberhaftes, nicht umsonst habe ich mir einen Studiengang gesucht, der auch Chemiebestandteile hat. Chemie ist etwas Klares, Strukturiertes. Eindeutiges. Es hat mir immer eine gewisse Erdung geschenkt. Eine Form der Sicherheit. Nun ist es mein Daumen, der einmal über die metallische Darstellung des Glückshormons streicht.
 

Auf dem Rückweg zum Wohnheim trudeln ein paar Nachrichten von Jeff ein. Nur zwei davon liefern nützliche Informationen. Der Rest ist schuldbewusstes Gejammer, welches mir schon beim Lesen die Ohren bluten lässt. Mein Schlafshirt bleibt auch nach mehrmaligen Waschen flamingofarbend. Jeff ist untröstlich und ich bin mehr als sicher, dass sich seine Anstrengungen in Grenzen gehalten haben. Vor allem, weil er seine ´Es tut mir leid´- Nachrichten mit Flamingo-Emojis spickt.

Ich besorge noch ein leichtes Abendbrot und weiche geschickt ein paar Kommilitonen aus, die sich im Foodstore tummeln, wie hungrige Piranhas im Amazonas. Darunter ist auch ein Pärchen. Sie studiert wie Marie und Shari Biologie. Bei ihm weiß ich es nicht. An der Kasse komme ich nicht umher, sie einen Moment lang zu beobachten. Sie halten Händchen. Sie flirten mit ihren Blicken. Manchmal subtil. Gelegentlich auffällig. Kain macht das auch hin und wieder. Ich kriege es oft nur nicht mit und bin nicht immer Adressat. Ich wüsste auch nicht, wie ich es erwidern soll, ohne mich lächerlich zu machen. Schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Das war auch noch nie mein Ding. Ich fühle mich fast unwohl dabei, sie anzusehen. Doch man sieht deutlich, dass sie ihren Spaß haben und kein einziges Mal lässt er ihre Hand los.

„Entschuldigung?“, ertönt es neben mir und ich löse meinen starren Blick. Peinlich. Der Kassierer schaut mich auffordernd an. „Das macht 16,30 €.“

„Oh. Ja.“ Ich zeige ihm meine Geldkarte und bezahle gerade, als sich mein Handy regt. Ich ziehe es hervor und lese noch an der ersten Zeile des Textes, dass derweil bereits die nächste Nachricht folgt. Sie sind von Kain. Ich lächele unweigerlich und starte diesmal keinen Versuch, es zu unterdrücken. Kain ist euphorisch, was die Fülle an strahlender Emojis am Ende und am Anfang seiner Nachrichten unterstreicht. Nach Weihnachten planen sie mit einer Studie zu beginnen und er hat es geschafft, den Chef davon zu überzeugen, diese im hiesigen Universitätsklinikum anzusiedeln. Vielleicht ist er dadurch wieder öfter auf dem Campus. Der Gedanke gefällt mir. Er gefällt mir sehr gut und ich hege keine Ambitionen, es schlecht zu reden. Manchmal muss man sich dem Schicksal einfach ergeben und meins bedeutet gerade, dass ich dümmlich grinsend an der Kasse stehe und mich von dem Kommilitonen meiner Wahl volltexten lasse. Ich finde sogar Gefallen daran, denn es beruhigt mich zu hören, wie sein Tag war und was er getrieben hat. Ich schreibe ihm zurück, als die Flut an Nachrichten abflaut und ich mit den Einkäufen vor dem Laden stehe. Zwei kurze Nachrichten tippe ich, dann klingelt mein Telefon. Als ich rangehe, berichtet Kain mir alles noch mal in wortgewandten Farben und lautmalerischen Emojicons. So, als hätte er nur darauf gewartet, dass ich auf seine Nachrichten reagiere.

Vielleicht wird es doch keine gänzliche Katastrophe. Sondern nur ein mittelschweres Desaster. Ich bin lernfähig. Hin und wieder jedenfalls. Ich kann es versuchen. Egal, was es ist. Ich kann das. Irgendwie. Die schwelenden Unsicherheiten reduziert es leider nicht und auch nicht die vielen Fragen, die in meinem Kopf auftauchen, wie Seifenblasen. Ich muss nur genau wissen, was Kain von mir erwartet, dann kann ich das. Wir müssen nur miteinander reden, dann werden wir es schon hinkriegen. Ja. Ganz sicher. Vielleicht sollte ich es auch einfach so laufen lassen und sehen, wohin es führt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  chaos-kao
2022-04-29T21:05:23+00:00 29.04.2022 23:05
Oh Pablo, ich habe ihn vermisst :D Ich bin großer Fan von ihm. Allgemein von den Hauptcharakteren in dieser Geschichte. Es ist wirklich einfach schön zu beobachten, dass Robin langsam auftaut. Nicht nur gegenüber Kain, ganz allgemein wird er zugänglicher. War wieder ein wunderbares Kapitel, das ganz viel Spaß beim Lesen gemacht hat! <3

PS: In folgendem Teilsatz bin ich beim Lesen zweimal gestolpert: "dass er auf dich hört, du bist nicht mal guter Freund“, ächzt er weiter.". Da fehlt ein 'ein' und müsste es statt 'ächzt' nicht 'ätzt' heißen?
Antwort von:  Karo_del_Green
30.04.2022 06:46
Huhuuuu ❤ danke schön fürs Dranbleiben! *__* oh ja, selbst ein Stein, wie Robin gewöhnt sich mit der Zeit und beginnt zu schmelzen. ^^
und es ist ja einfach so, dass wenn sich andere unvoreingenommen öffnen und auf einen zugehen, können sich die Ansichten und Überzeugungen ändern und man merkt, dass nicht alle Menschen beißen. Wobei ich mit der Aussage lieber vorsichtig bin XD
Und lieben Dank für die Hinweise! Das fehlende Wort habe ich eingebaut. Mit ächzt dachte ich eher an ächzen. also: wenn man gespresst und angestrengt einen Laut ausatmet.
Vielleicht ist das andere Stelle nicht verständlich. Ich denke drüber nach :D Danke dir!

Ich wünsche dir ein wunderbares Wochenende!
Von:  z1ck3
2022-04-29T19:08:40+00:00 29.04.2022 21:08
Ach, ich liebe diesen Kerl. Ernsthaft. Mit deinem Schreibstil, rettest du mir einen echt trüben Tag. Ich habe es vorher gesagt, ich werde es wieder sagen: ich finde Robin fantastisch und lustig und ich mag den. So. Und Kain auch.
Antwort von:  Karo_del_Green
30.04.2022 06:49
Huhuuuu ❤
und ich danke dir unglaublich dafür, dass du meine Chaoten ebenso lieb hast! Das bedeutet mir wirklich viel. :)
Danke, dass auch du dranbleibst, wo ich doch so eine Schreibschnecke bin.

Ich wünsche dir ein wunderbares und erholsames Wochenende!
Antwort von:  z1ck3
01.05.2022 22:20
Papperlapapp gut Ding will Weile haben :D
Danke dass du dran bleibst und weiter schreibst!


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