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Persona 3 -After the Years-

von

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XL – Demokratische Lösung


 

~~~Freitag 10. Juni 2016~~~

 

Es war bereits um die Mittagszeit, als Aiden sich mit seiner Mutter im Foyer des Wohnheims niederließ, um seinen Aufgaben nachzugehen. Durch seinen Krankenhausaufenthalt hatte er einiges an Stoff verpasst und zum Glück war Miyuki so lieb gewesen, ihm ihre Unterlagen zur Verfügung zu stellen. So saß er nun an dem großen Esstisch und machte seine Mathehausaufgaben, während seine Mutter mit ihrem Laptop ihm gegenübersaß und ihre eigene Arbeit verrichtete. Während Aiden eine Seite umblätterte, kam ihm sein Gespräch mit seinem Vater wieder in den Sinn, weshalb er immer wieder zu seiner Mutter schaute.

Rin bemerkte dies irgendwann und hob den Blick: „Willst du was fragen, Schatz?“

„Naja… du arbeitest doch als Dads Sekretärin, richtig?“, fing er langsam an und strich dabei einen falschen Lösungsansatz durch, als seine Mutter stumm nickte und ihn ansah: „Papa hat mir erzählt, dass du ihn bei seinem ersten Autokauf über den Tisch gezogen hast. Warum bist du denn nicht bei dem Job geblieben?“

„Ach, dieser elende Schwätzer. Über den Tisch gezogen, dass ich nicht lache. Das war ein Büronebenjob und ich habe ihm den Wagen schöngeredet. Natürlich stellt er mich wieder als die Böse dar. Der kann was erleben, wenn ich nach Hause komme“, drohte die Frau gespielt, was Aiden etwas das Gesicht verziehen ließ.

Anscheinend hatte sein Vater mal wieder die Tatsachen verdreht, um ihm bei seinem Problem einen guten Rat geben zu können. Auch wenn es geflunkert war, konnte Aiden nicht abstreiten, dass der Rat gut gewesen war und er würde morgen wieder in die Boutique marschieren.

 

Wo er gerade über seine Arbeit nachdachte, öffnete sich die Tür zum Wohnheim und Mirai trat ein, die von ihrem Kellnerjob zurückkam. Kakos lautstarke Begrüßung ließ das letzte bisschen Konzentration des Braunhaarigen komplett bröckeln, weshalb er sich umdrehte und seine Mitbewohnerin begrüßte.

„Ist es wirklich so gut, dass du dich jetzt mit Schulsachen befasst?“, wunderte sich die Silberhaarige, als sie die ganzen Schulbücher auf dem Tisch sah, doch zuckte der Braunhaarige nur mit den Achseln: „Ich hatte nichts zu tun und irgendwann muss ich es eh nachholen.“

„Schon, aber du solltest dir auch die Ruhe gönnen, die du brauchst“, gab Mirai zurück und schüttelte nur den Kopf, als Rin ihren Laptop zuklappte und das Mädchen ansah: „Müsstest du nicht in der Schule sein, Mirai-chan?“

Die Frage brachte nicht nur Mirai, sondern auch Aiden aus dem Konzept, denn die beiden hatten gar nicht daran gedacht, dass Rin nichts von Mirais Situation wusste.

Skeptisch zog die Frau nun die Stirn in Falten und verschränkte die Arme vor der Brust: „Du schwänzt doch nicht etwa die Schule, oder? Wissen deine Eltern davon?“

„Ich… Äh… Nein?“, stammelte Mirai, die bei Rin ihre sonst so freche und vorlaute Haltung einfach nicht aufrechthalten konnte und sich wieder wie ein kleines Kind fühlte, dass eine Schelte bekam.

 

„Auf welche Schule gehst du eigentlich, Mirai?“, hakte Rin nach und musterte die Silberhaarige, die sich verlegen an der Wange kratzte: „Also, wissen Sie… keine. Ich gehe arbeiten.“

„Wie bitte?“, kam es skeptisch von der Frau, die Aiden einen fragenden Blick zuwarf, doch nickte dieser nur bestätigend: „Ja, tut sie.“

„Aber was ist denn mit deiner Schulbildung? Sind deine Eltern damit einverstanden, dass du die Schule so früh beendet hast? Es wäre wirklich besser, wenn du deine Bildung ernster nehmen würdest, vor allem für deine Zukunft“, empörte sich die Frau weiter, als Mirai leise murmelte: „Ich kann mich nicht an meine Eltern erinnern, also weiß ich nicht, was sie dazu sagen würden.“

Sofort verstummte die Brünette und sah peinlich berührt zur Seite, denn dieses Thema war nun ihr unangenehm geworden, weshalb sie sich mit der Entschuldigung, dass sie Tee machen wolle, in die Küche verzog.

Die beiden Teenager blieben alleine, bis Aiden erleichtert ausatmete: „Puh, das war knapp… Die Ausrede ist dir schnell eingefallen.“

„Wieso Ausrede? Ich kann mich wirklich nicht an meine Eltern erinnern. Davon, dass sie tot sind, habe ich nichts gesagt“, erwiderte die junge Frau und setzte sich neben Aiden, um in sein Buch zu schauen: „Aber deine Mutter hat schon recht, ich sollte diese Sachen eigentlich lernen.“

„Vielleicht hast du das ja. Ich meine, eigentlich müsstest du ja eine Schülerin an der Gekkoukan gewesen sein, sonst hättest du wohl kaum die Uniform gehabt, oder?“, überlegte Aiden weiter und setzte sich wieder an seine Hausaufgaben, bis Rin mit drei Bechern Tee zurückkam und sich wieder den zwei gegenübersetzte.

 

Mirais Antwort von vorher schien die Fragen im Keim erstickt zu haben, denn Rin verzichtete darauf, weiter auf das Thema einzugehen, bis sie nachmittags den Laptop zuklappte: „Nun, ich denke, wir sollten fahren. Ich habe noch ein Wörtchen mit deinen Lehrern zu wechseln.“

„Oh, das wird kein gutes Ende nehmen… Kommst du mit, Mirai?“, wandte sich Aiden an seine Freundin, die an ihrem Tee nippte und dann mit einem Nicken aufstand: „Klar, warum nicht. Habe momentan eh nichts Besseres zu tun.“

Die beiden verstauten ihre Sachen noch in ihren Zimmern und zogen sich um, bevor sie mit Rin zusammen nach Port Island zur Gekkoukan High School fuhren. Zu dritt betraten sie die Schule, wobei Rin sich sofort in Richtung des Lehrerzimmers aufmachte, um sich mit den Lehrern zu unterhalten. Aiden blieb mit Mirai im Eingangsbereich stehen und lehnte sich gegen die Schließfächer, während die Silberhaarige sich neugierig umsah.

Nachdenklich behielt der Braunhaarige sie im Blick, bevor er sich von den Spinten abdrückte und zu ihr trat: „Kommt dir irgendwas bekannt vor?“

„Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube schon“, murmelte die Silberhaarige und legte nachdenklich den Kopf schief, als ihr Begleiter ihr einen Vorschlag machte: „Sollen wir uns noch ein bisschen umsehen?“

 

Kurz darauf stiegen sie in den ersten und anschließend den zweiten Stock hinauf und spazierten durch den Flur, wobei die beiden sich über die Schule an sich unterhielten. Wie Aiden bemerkte, war es für Mirai doch schlimmer nicht zur Schule gehen zu können, als er anfangs gedacht hätte, denn sie schien sich nach einem solchen Alltag zu sehnen. Irgendwie müsste Aiden ihr helfen, doch wusste er nicht wie, denn im Moment würde er erst einmal sein eigenes Problem lösen müssen.

Plötzlich blieb er stehen und sah auf eine Tür, neben der die Worte »Student Council« auf einem Schild standen und klopfte an: „Ich muss kurz was erledigen, Mirai.“

Als ein leises „Herein“ ertönte, betrat der Braunhaarige den Raum, wobei Mirai ihm folgte und nun beide vom Schülerrat der Gekkoukan neugierig angesehen wurden.

Alle Schüler saßen um ein Viereck aus Bänken herum, wobei lediglich ein Schüler mit braunen Haaren stand und einige Dokumente in der Hand hielt, der nun freundlich das Wort ergriff: „Braucht Ihr etwas?“

„Ähm, ja… Entschuldigen Sie bitte, wenn ich störe, aber ich hätte eine Frage zu den Schulclubs“, begann Aiden mit seinem Anliegen, als einer der männlichen Ratsmitglieder dazwischenging: „Du bist doch der Typ, der wegen Spannerei aus dem Kendoclub geworfen wurde.“

Die Aussage ließ den Braunhaarige ungewollt zusammenzucken, doch kam ihm der Junge mit den Dokumenten zur Hilfe: „Ich will keine weiteren solche Zwischenrufe hören. Entschuldige, Kurosaki, rede bitte weiter.“

„Woher kennst du meinen Namen?“, wunderte sich der Oberschüler, was sein Gegenüber nur leicht auflachen ließ: „Zum einen weiß gefühlt jeder, wer du bist, nachdem, was die Woche passiert ist und zum anderen hat Silva sich lauthals über die ungerechte Aktion gegen dich beschwert.“

 

Innerlich dankte Aiden seinem Freund für diese Geste, als der Schüler mit den Dokumenten weitersprach: „Ich bin übrigens Amada Ken und als Präsident des Student Council höre ich mir stets alle Belange meiner Mitschüler an, also bitte: Sprich weiter.“

„Danke, Amada-senpai. Es ist so… die ganze Sache ist passiert, weil sich eine Schülerin als Junge ausgegeben hat, um in den Kendoclub aufgenommen zu werden. Ist es möglich, dass man diese Regelung irgendwie ändert, damit Nozaki wieder zum Kendo darf?“, trug Aiden sein Anliegen vor, woraufhin Ken etwas überrascht aufsah: „Warte… Du kommst her und fragst wegen einer anderen Schülerin und nicht wegen dir selbst?“

„Vermutlich will er sich aus der Affäre ziehen“, stichelte der Schüler, der Aiden eben schon unterbrochen hatte, doch wurde er erneut von Ken zur Ruhe ermahnt.

Aiden hingegen schüttelte nur den Kopf und redete weiter: „Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe, aber ich habe lediglich versucht, einer Freundin zu helfen. Kendo ist ihre große Leidenschaft und warum darf sie dies nicht in der Schule tun, nur weil sie ein Mädchen ist?“

„Man sollte meinen, dass wir in einem Zeitalter leben, in der Frauen nicht mehr wegen ihrem Geschlecht anders behandelt werden“, fauchte Mirai leise und einige der männlichen Schüler zuckten unter ihrem Blick zusammen.

 

„Interessant… Das, was wir jetzt von dir gehört haben, weicht vollkommen von dem ab, was die anderen Schüler uns erzählt haben“, überlegte Ken laut und rieb sich das Kinn, als die Tür erneut aufging und Katzumi den Raum betrat: „Ich hätte wirklich gedacht, dass ihr etwas engagierter bei so einem Fall vorgehen würdet. Der Ansatz ist relativ einfach.“

„Wie meinst du das, Samejima-senpai?“, erkundigte sich eine weibliche Schülerin, die den Rotbraunhaarige wie fast jedes Mädchen im Raum anschmachtete, während dieser die Arme vor der Brust verschränkte: „Die Schule gibt es schon seit Anfang des 21. Jahrhunderts. Damals waren es noch andere Bedingungen, unter denen die Clubs gegründet wurden. Wie die Dame es schon sagte, sollten wir heutzutage deutlich offener für Frauen im Sport sein.“

„Und wie genau kann ich dieses Problem angehen, Samejima?“, wandte sich Aiden an den Jungen, der sich kurz durch die Haare fuhr und zu einem Aktenschrank marschierte: „Ganz einfach: Wir haben ja regelmäßig eine Lehrerversammlung und wenn es genug Anreiz gibt, etwas an der Schule zu ändern, dann kann man so etwas in die Wege leiten.“

„Soll ich jetzt mit einer Petition durch die Schule rennen oder wie soll ich das anstellen?“, tat der Braunhaarige seine Skepsis kund, doch bekam er in dem Moment ein Klemmbrett in die Hand gedrückt: „Wäre eine Idee, Kurosaki. Hier geht es allerdings nicht nur um die Mädchen, sondern um die Geschlechterfrage an sich.“

 

Verstehend nickte Aiden und schrieb bereits den Grund für die Unterschriftenaktion auf das Papier, als sich einer der weiblichen Schüler meldete: „Darf ich mich auch eintragen? Ich finde es wichtig, dass wir diesen Schritt gehen.“

Sofort reichte der Braunhaarige ihr das Klemmbrett, welches kurz darauf die Runde durch den ganzen Saal machte. Selbst Ken und Katzumi trugen sich ein, was Aiden sehr freute und als das Brett wieder bei ihm ankam, verneigte er sich dankbar vor dem Schülerrat.

Mit einer weiteren Verbeugung und einem aufrichtigen Dankeschön verließ Aiden mit Mirai den Raum, wo die Silberhaarige lachen musste: „Ich wünsche dir viel Spaß dabei, durch die ganze Schule zu laufen.“

„Du kommst mit, hast doch eh nichts Besseres zu tun“, stichelte der Braunhaarige sichtlich gut gelaunt, was die Silberhaarige beleidigt die Wangen aufblähen ließ: „Du mich auch, Aiden.“

Trotz der Stichelei konnte Mirai sich ein Grinsen nicht verkneifen, doch wurden die beiden erneut von Katzumi unterbrochen, der den Raum nun ebenfalls verließ: „Achte darauf, die Schüler nicht zu belästigen, während du durch die Schule läufst.“

Die beiden Teenager sahen den Rotbraunhaarigen an, wobei vor allem Aiden sich ihm ganz zuwandte und sich leicht verneigte: „Danke, dass du mir hilfst, Samejima.“

„Ich habe lediglich keine Lust, mir diese Diskussion der Mädchen weiter anzuhören, also bilde dir nichts ein, Kurosaki“, erwiderte der Junge und stapfte mit in die Hosentaschen gesteckten Hände den Gang davon.

Mirai ließ einen etwas abfälligen Kommentar über den Schüler fallen, doch Aiden begann zu grinsen, als er eine vertraute Stimme in seinem Kopf vernahm: „Ich bin du… Du bist ich…

Mirai bemerkte das Lächeln ihres Freundes und legte fragend den Kopf schief: „Was grinst du denn so dämlich?“

„Ach, nichts Wichtiges. Komm, schauen wir mal, ob wir einige helfende Leute finden“, lenkte der Braunhaarige ab und marschierte zielstrebig in Richtung der Treppe, denn als erstes wollte er bei den Sportclubs anfangen.

 

An sich hatte er es für eine gute Idee gehalten, doch als Aiden nun vor dem Kendoclub stand, hinterfragte er seine eigene Idee doch. Die Jungs des Clubs musterten ihn neugierig, sagten aber nichts, bis Masao aus dem Büro des zuständigen Lehrers kam und Aiden mit einem überraschten Blick ansah.

„Geht es dir wieder besser, Kurosaki? Wie ich mitbekommen habe, warst du im Krankenhaus“, erkundigte sich der Lilahaarige und Aiden konnten in seinem Blick sehen, dass er sich anscheinend wirklich Sorgen um ihn gemacht hatte.

„Ja, alles gut, Senpai. Es geht um folgendes… Ich möchte bei der Schulleitung einen Antrag stellen, dass man die Geschlechtertrennung bei den einzelnen Sportclubs aufhebt und wollte euch fragen, ob ihr mich dabei unterstützen würdet“, erklärte er sein Vorhaben und einige der Jungs sahen sich fragend an.

Ein Junge mit dunkelbraunen Haaren kratzte sich am Hinterkopf und wirkte etwas irritiert: „Naja, diese Regelung gibt es zum Schutz der Mädchen, also hat das Ganze ja schon einen Sinn, meinst du nicht?“

„Mag schon sein, aber seid jetzt bitte alle ehrlich: Wer von euch ist ernsthaft der Meinung, dass er in der Lage wäre, Nozaki zu besiegen?“, stellte Aiden eine Frage, die alle Anwesenden kleinlaut den Kopf einziehen ließ.

Der Junge, der eben noch Einwände gehabt hatte, zog den Kopf ein und murmelte leise vor sich hin, dass da schon was dran sein könnte.

Einen Moment tat sich in der Gruppe nichts und Mirai war schon kurz davor, laut zu werden, als Masao vortrat und Aiden auf die Schulter klopfte: „Ich bin froh zu sehen, dass du es nicht einfach so hinnimmst und wenn ich was tun kann, damit du und Nozaki wieder in den Club kommen dürfen, dann bin ich gerne dabei.“

Mit einem strahlenden Lächeln sah der Braunhaarige zu, wie der Lilahaarige sich in die Liste eintrug und sie dann an den Rest weitergab, welche sich größtenteils mit eintrugen.

 

Dankbar verneigte sich der Braunhaarige und machte sich mit Mirai wieder auf den Weg, wobei er sich vornahm, den Fußballclub und den Schützenclub aufzusuchen, denn wenn er sich von jemandem Hilfe erhoffte, dann waren es Luca und Miyuki. Die Jungs aus dem Fußballclub waren anfangs sehr skeptisch, doch nach einer Erklärung seitens Aiden und energischem Zuspruch von Luca ließen sich die meisten zur Hilfe überreden. Deutlich leichter hatten es die beiden, als sie beim Schützenclub ankamen, der zum größten Teil aus Mädchen bestand, die sich sofort alle eintrugen, um die Ungerechtigkeit gegen Sakura zu unterbinden.

Miyuki trat neben Aiden und musterte ihn von oben bis unten: „Wie fühlst du dich, Aiden-kun?“

„Ganz gut soweit, danke der Nachfrage. Wenn ich sehe, wie viele Leute sich für die Sache aussprechen, geht es mir sogar noch besser“, gab der Braunhaarige zurück und sah zu Yui, die kurz ihren Namen auf der Liste eintrug und ihm dann die Liste zurückgab: „Du endest aber auch immer in den seltsamsten Zwischenfällen, kann das sein?“

„Du tust fast so, als würde ich das absichtlich tun, Senpai“, murrte Aiden und musterte die junge Frau, die nur mit den Achseln zuckte und sich dann wieder an ihre Übungen machte: „Nobiro, mach deine Übungen weiter, du bist schließlich nicht zum Tratschen hier!“

„H-hai, Senpai! Ich mach dann mal weiter… Wir sehen uns später, ihr beiden“, verabschiedete sich die Grünhaarige und lief wieder zu den anderen, um ihre Schießübungen zu machen.

Aiden und Mirai sahen noch einen Moment zu, bis Yui ihnen klar machte, dass sie entweder mitmachen oder abhauen könnten, weshalb sich die beiden für letzteres entschieden.

 

Sie verbrachten noch eine ganze Stunde damit, die restlichen Sportclubs abzuklappern und es waren doch mehr, als Aiden anfangs geglaubt hatte. Erst als die Clubs ihre Tätigkeiten langsam einstellten, taten es Aiden und Mirai ihnen gleich und verließen das Schulgebäude, um sich auf eine Bank zu setzen.

Eine Weile saßen sie stumm da, bevor Aiden sich im Nacken kratzte und auf das Gebäude schaute: „Wie lange will meine Mutter eigentlich noch mit den Lehrern diskutieren?“

„Weiß nicht, aber ich bewundere ihre Ausdauer“, gluckste Mirai und lehnte sich etwas zurück, während sie müde aufseufzte und sich die Stirn rieb.

Die Aktion entging Aiden nicht, weshalb er seine Freundin besorgt ansah: „Ist alles okay, Mirai? Du wirkst irgendwie so blass.“

Anfangs reagierte die Silberhaarige nicht und Aiden musste sie noch zweimal ansprechen, bevor sie realisierte: „Was? Ich weiß nicht, mein Kopf tut weh.“

„Wirst du krank? Vielleicht war das mit der Schule etwas zu viel für dich“, mutmaßte der Braunhaarige und behielt seine Freundin im Auge, die ihm einen bösen Blick zuwarf: „Mach dich nicht lächerlich! Als ob ein bisschen durch die Schule laufen mich schon so auslaugen würde. Es ist… ist…“

Sie brach mitten im Satz ab und fuhr sich wieder an die Stirn, als sie anfing, deutlich schneller und flacher zu atmen. Zaghaft berührte Aiden sie an der Schulter, bevor sie krampfhaft zusammenzuckte und leise wimmerte, da ihr Kopf sich anfühlte, als würde er gleich auseinander bersten.

 
 

~~~???~~~

 

Mit einem langen Gähner bettete Mirai ihren Kopf auf ihren Armen und sah aus dem Fenster, während um sie herum lautes Stimmgewirr erklang. Sie verzog leicht das Gesicht, denn weder verstand sie wirklich, was die Leute redeten, noch konnte sie deren Gesichter erkennen. Der Raum, in dem sie sich befand, war deutlich zu erkennen und es handelte sich offensichtlich um ein Klassenzimmer, doch ihre Mitschüler waren wie durch einen grauen Schleier verborgen. Nach ihrer Unterhaltung mit Haruka hatte sie so etwas schon einmal erlebt, wobei sie sich damals an Kako erinnert hatte, welche als einziges Wesen klar zu erkennen gewesen war. Langsam hob sie den Kopf, als ein lautes Läuten ertönte und anhand der Bewegungen, die um sie herum entstanden, musste dies wohl das Ende des Schultages sein. Da sie in der Szene ohnehin bloß Zuschauerin war, ließ sie zu, dass sich ihr Körper wie von selbst bewegte und sich mit geschulterter Schultasche erhob, bevor sie sich mit einem Schüler auf den Weg machte.

 

Der Gang, in dem sie sich nun befand, hatte sie erst vor kurzem mit Aiden zusammen gesehen, weshalb sie sich anscheinend in der Gekkoukan High School befinden musste. Sie konnte zwar ihren Körper nicht kontrollieren, aber umsehen konnte sie sich immer noch, weshalb sie nach etwas oder jemandem Ausschau hielt, das nicht von diesem Schleier verborgen war. Was sie noch mehr störte war, dass sie sich über etwas mit der Person neben ihr unterhielt, davon aber nichts verstehen konnte, selbst ihre eigenen Worte waren nur ein Rauschen in ihren Ohren. Plötzlich stieß Mirai mit dem Rücken gegen eine Wand, als jemand seinen Arm neben ihrem Kopf abstützte. Leider erkannte sie die Person nicht, doch schien sie das nicht davon abzuhalten, der Person eine klatschende Ohrfeige zu verpassen. Die Situation verwirrte Mirai mehr, als dass sie ihr irgendeinen Aufschluss gab, denn trotz der Ohrfeige schien sie sich über die Szene zu freuen. War sie so sadistisch, dass sie es genoss, wenn sie Leute schlug oder war sie mit der Person befreundet? Tatsächlich drehte sie sich zu der geohrfeigten Person um und winkte ihr zu, was doch mehr dafürstand, dass sie die Person kannte. Sie spürte noch, wie sie der Person einen Arm um die Schulter legte, bevor alles vor ihren Augen verschwamm und sie leicht panisch nach Luft schnappte.

 
 

~~~Gekkoukan High School~~~

 

Besorgt sah Aiden auf seine Bekannte, die ihre Hände in ihren Rock gekrallt hatte und fast am hyperventilieren war, ehe sie schlagartig die Augen aufriss und sich desorientiert umsah.

„Ist alles okay, Mirai? Du bist komplett verkrampft“, fragte der Braunhaarige besorgt nach und stützte die Silberhaarige, die sich den Schweiß von der Stirn wischte und sich weiter umsah: „Es geht schon… Ich hatte wieder so eine Vision.“

„Wirklich? Du hast dich an was erinnert? Was war es?“, freute sich Aiden, doch schüttelte Mirai nur den Kopf: „Nichts… Ich scheine wirklich hier auf der Schule gewesen zu sein, aber ich konnte wieder keine Gesichter erkennen.“

„Mist… Aber wenn du wirklich hier auf der Schule bist, dann muss es doch Leute geben, die dich kennen!“, wurde Aiden etwas lauter, was seine Bekannte das Gesicht verziehen ließ: „Möglich, aber kannst du bitte etwas leiser sein? Mein Kopf…“

Schnell entschuldigte sich der Junge und kratzte sich an der Nase, denn das hatte er nicht beabsichtigt, als sich Mirai mit dem Kopf an seine Schulter lehnte: „Diese Erinnerungen tun weh und wirklich helfen tun sie auch nicht.“

„Mach dir keine Sorgen, wenn du dich nur an kleine Sachen erinnerst, sind wir dennoch auf dem richtigen Weg. Wir kriegen deinen Kopf schon wieder hin“, versicherte der Braunhaarige, was seine Bekannte sanft lächeln ließ, ehe sie die Augen schloss und versuchte, ihre Kopfschmerzen etwas zu lindern.

Aiden hingegen sah wieder auf die Schule, während sich in seiner Brust ein warmes Gefühl breitmachte, welches er seiner vertieften Verbindung zu Mirai zuschrieb. Zusammen hockten sie einfach da und warteten, bis Rin mit einem zufriedenen Grinsen aus der Schule stolziert kam.

 

„Also, Aiden: Ich habe mich mit deinen Lehrern ausgiebig unterhalten und ihnen die Situation erklärt, weshalb sie deine Suspendierung aufgehoben haben. Du darfst also morgen wieder in die Schule gehen“, verkündete die Brünette fröhlich und strahlte ihren Sohn an, der grinsend nickte, dann aber noch ein anderes Thema ansprach: „Und was ist mit Nozaki?“

„Das… war leider etwas anderes, schließlich hat sie eine Schulregel unter falschen Tatsachen gebrochen, von daher wird hier noch diskutiert“, erklärte die Frau und sah die Enttäuschung im Gesicht ihres Sohnes, doch tätschelte sie ihm sanft den Kopf, um ihn aufzuheitern: „Es wird schon alles gut werden. Für dich ist alles gut ausgegangen und ich bin sicher, dass es für Nozaki-chan auch so sein wird.“

„Ja, vielleicht hast du recht“, gab er leicht niedergeschlagen zurück, als seine Mutter entschied, ihn und Mirai noch auf ein Eis einzuladen, was die Silberhaarige nur zögerlich annahm.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: ShioChan
2023-06-07T22:50:38+00:00 08.06.2023 00:50
Guten Morgen Fubuki-kun,

Da bin ich nun mit meinem Kommentar. =D

Erstmal heißt es Schul- und Hausaufgaben nachholen für Aiden. XD Der arme, aber wichtig ist es nun mal. Lässt sich nicht ändern. Aber gut, dass er sich darum kümmert.

Und dann tritt Rin in ein Fettnäpfchen... Ach je... aber schon traurig, dass sich Mirai nicht erinnern kann. Ich hoffe sie kann sich bald wieder erinnern.

Als nächstes geht es auf in die Schule, um dieses ganze Missverständnis aufzuklären und Aiden nutzt gleich mal die Chance bei der Schülervertretung aufzuschlagen. Den Typen, der sich ständig einmischt, hat allerdings meiner Meinung nach dort nichts verloren. >___> Dem hätte ich gerne eine geklatscht. Urgh... Aber zum Glück ist Ken da und dann taucht auch Katzumi auf und hilft ihm. Nun muss Aiden zwar Fleißarbeit leisten, aber immerhin kann er damit etwas bewirken. Bin gespannt, ob er es schafft...

Anschließend bekommt Mirai wieder eine Vision... oooooh...ich bin so neugierig, wer der Junge neben ihr war, der ich Avancen gemacht hat. Aber schon nervig, dass diese Visionen solche Nebenwirkungen haben... ich hoffe es wird nicht schlimmer...

Un yeah... zum Schluss darf Aiden sogar wieder in die Schule. Gut gemacht Rin... xD

Ich freue mich jedenfalls schon auf das nächste Kapitel.
Bis dahin
Shio~


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