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Persona 3 -After the Years-

von

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XXVII - Spielwarengeschäft des Grauens


 

~~~Donnerstag 26. Mai 2016~~~

~~~Shadow Welt~~~

 

Jeder Schritt, der von der Gruppe gemacht wurde, schien in dem langen Gang, der sich vor ihnen erstreckte, widerzuhallen und noch lauter zu werden. Kaum hatten sie das Geschäft betreten, war die gläserne Eingangstür hinter ihnen zugefallen und hatte sich nicht mehr öffnen lasse, egal wie sehr Aiden und Luca gezogen hatten. Da es für sie nun kein Zurück mehr gab und sie auch nicht zurückwollten, wandten sie sich dem Inneren des Dungeons zu. Er hatte von außen schon sehr schaurig ausgesehen und Miyuki fast einen Herzinfarkt verursacht, doch das Innere gab selbst dem Rest der Gruppe den Rest. Die Lampen, die von der Decke hingen, erinnerte an Mobiles für Babys, während die Wände aus hölzernen Verkaufsregalen mit zerfetzten Spielzeugen bestanden. Diese Regale waren von dicken Glasscheiben versperrt, was den Inhalt durch den Lichteinfall noch zehnmal schlimmer wirken ließ. Miyuki stieß immer wieder ein ängstliches Quieken aus, denn sie wollte so schnell wie möglich wieder hier raus, allerdings wusste sie, dass es nicht so einfach ging. Aiden ließ ihr einen Moment, um sich zu beruhigen, bevor sie sich in Bewegung setzten und langsam den Gang entlang schritten.

 

Einige der Lampen flackerten, sobald die Gruppe sich ihnen näherte, was die Sicht äußerst bescheiden machte. Das flackernde Licht bescherte Aiden leichte Kopfschmerzen, doch versuchte er diese durch massieren seiner Schläfen zu vertreiben, denn er durfte sich jetzt keine Schwäche leisten.

Luca festigte immer wieder den griff um seine Hellebarde, während er die Umgebung im Auge behielt und leise seine Gedanken aussprach: „Okay, bei Tenno habe ich das mit dem Metall und der anschließenden Bühne ja noch verstanden, aber warum ist der Dungeon von dem Knirps eine fucking Geisterbahn?“

„Gute Frage. Vielleicht erschreckt er gerne Leute“, mutmaßte Mirai und griff die Leine von Kako fester, denn sie konnte und wollte nicht zugeben, dass sie in diesem Ort langsam aber sicher Panik bekam.

Haruka schien tatsächlich die Einzige zu sein, die sich von der Umgebung kein bisschen ablenken ließ, denn sie hatte den Blick fest nach vorne gerichtet. Leider schien der grobe Aufbau des Dungeons dem von Haruka zu ähneln, denn es hatte gar nicht lange gedauert, bis die Gruppe sich mit einer Kreuzung und Kurve nach der anderen herumschlagen musste. Bei jeder Ecke, die ihren Weg formte, waren die Teenager in Alarmbereitschaft, denn sie mussten jederzeit mit einem Angriff rechnen. Je mehr Zeit verging, ohne dass sich ein Shadow blicken ließ, umso paranoider wurden die Schüler.

 

Als sie die nächste Sackgasse erreichten, seufzte Miyuki müde auf und rieb sich nervös den Arm, als Aidens Blick auf eine Kiste fiel, die alleine an der Wand stand und nur auf sie zu warten schien.

„Eine unbewachte Schatzkiste? Nie im Leben ist das eine Falle“, brummte Mirai sarkastisch und kniff die Augen leicht zusammen, während der Anführer Anweisungen gab: „Wir nehmen uns den Inhalt. Luca, halt mir den Rücken frei. Tenno, Miyuki, behaltet den Gang im Auge, vermutlich wird uns irgendwas angreifen, sobald wir das Ding aufmachen.“

Die drei Schüler nickten zustimmend und machten sich bereit, jederzeit anzugreifen. Aiden trat in der Zeit an die Kiste heran und klopfte erst mit einem seiner Schwerter dagegen, bevor er in die Hocke ging und den Deckel öffnete. Die Nerven der Gruppe waren bis zum Zerreißen gespannt, doch auch nachdem Aiden den Inhalt der Kiste, welcher aus einer kleinen Lehmfigur bestand, herausgenommen hatte, geschah nichts.

Die drei Mädchen seufzten erleichtert aus und auch Kako bellte ihre Erleichterung heraus, während Luca sich leicht die Haare raufte: „Maldito! Wenn das so weitergeht wachsen mir noch graue Haare!“

„Es mag zwar jetzt nichts passiert sein, aber das heißt nicht, dass nicht doch noch etwas kommen kann. Bleib auf der Hut, Luca“, ermahnte Aiden seinen Freund, der die Augen schloss und leicht nickte: „Ja, schon klar, Amigo.“

 

Man sah den Schülern an, dass sie über das Ausbleiben von Shadows froh waren, doch leider hielt diese Erleichterung nicht lange an, denn als sie die erste Kurve des Rückweges nahmen, standen sie einem riesigen, lilafarbenen Käfer mit goldener Krone gegenüber. Leider kam er nicht alleine, denn er wurde drei Shadows begleitet, die an einen Adler mit einer Laterne an den Klauen erinnerte. Die drei Adler stießen aus der Luft herab und versuchten, Aiden und Luca mit ihren scharfen Schnäbeln zu erwischen, doch konnten die beiden Jungs den außen fliegenden Shadows ausweichen. Der dritte Shadow wurde in seinem Angriff von Miyuki mit einem Pfeil erwischt, wodurch er zu Boden stürzte. Auch Haruka versuchte, die Vögel vom Himmel zu holen, doch kam sie mit der Armbrust absolut nicht zurecht und beförderte den Bolzen in eine der Glasscheiben, die sofort unzählige Risse bekam. Der große Käfer unterdessen nahm die beiden Jungs ins Visier, die eng beieinanderstanden und versuchte, sie mit seinem riesigen Horn, an dessen Spitze die Shadowmaske saß, zu rammen. Gerade noch rechtzeitig konnten die beiden Schüler die Waffen zum Schutz hochreißen und einen direkten Treffer vermeiden. Leider war die Kraft des Shadows so groß, dass es die beiden Schüler rücklings von den Füßen riss.

 

So schnell es ging stemmten sich die beiden wieder hoch, doch leider wurde Luca dabei von einem der Adler gerammt und gegen das Glas geworfen. Den zweiten Adler konnte Miyuki mit einem gezielten Schuss in den Kopf vernichten, während Aiden den am Boden liegenden Vogel mit seinem Schwert exekutierte. Der Käfer setzte erneut zu einem Rammangriff an, doch konnte Haruka diesem mit einem Hechtsprung ausweichen, bevor Luca seine Persona Alphard beschwor und die verbleibenden Shadows jeweils mit einem Eisbrocken attackierte. Der Vogel ging durch den Angriff gnadenlos unter, doch den Käfer schien die Kälte nicht sonderlich zu stören.

Mirai hielt sich mit Kako im Hintergrund, als sie eine Art Gedankenblitz hatte, denn sie wusste plötzlich, wo die Schwäche des Gegners lag: „Aiden! Haruka! Greift ihn mit Blitzen an!“

Die beiden Braunhaarigen sahen ihre Freundin einen Moment überrascht an, doch war Aiden sofort bereit, die neue Information zu nutzen. Er zog die Pistole und schoss sich in den Kopf, woraufhin der Tiger Raiju über ihm erschien und sofort einen krachenden Blitz auf den Käfer niedergehen ließ. Diesen Treffer hatte er deutlich gespürt, denn das Insekt wurde von dem Treffer von den Füßen gerissen und lag nun, hilflos mit den Beinen strampelnd, auf dem Rücken. Haruka hielt die Pistole mit zitternden Händen fest und versuchte ebenfalls, ihre Persona zu rufen, doch konnte sie sich nicht überwinden. Es war auch nicht nötig, denn ihre drei Teamkollegen hatten die Chance genutzt und sich auf den Shadow gestürzt, der unter den Schlägen in einer rot-schwarzen Rauchwolke verschwand.

 

Luca stützte sich nach dem Kampf erschöpft auf seiner Waffe ab und rieb sich die Seite, mit der er gegen das Glas geprallt war, bevor er leise jammerte: „Schleimviecher, Ritter mit unsichtbaren Pferden, Adler mit Laternen und riesige, gekrönte Käfer. Was kommt als nächstes? Ein Panzer?“

„Beschwör hier nichts!“, zischte Mirai und funkelte den Jungen böse an, als Haruka leise die Stimme erhob: „E-Es tut mir leid... Ich konnte es einfach nicht.“

Aiden sah die Brünette verwundert an, denn er brauchte einen Moment um zu verstehen, dass sie über ihre Persona gesprochen hatte. Man konnte der Brünette ansehen, dass es ihr wirklich leidtat, nicht geholfen zu haben.

Bevor die beiden Jungs etwas sagen konnten, hatte Miyuki der Mechanikerin tröstend eine Hand auf die Schulter gelegt: „Nimm es dir nicht so zu Herzen, Haruka-chan. Es ist nicht einfach und ich konnte es am Anfang auch nicht. Ich habe mich anfangs auch so nutzlos gefühlt, weil ich Aiden-kun und Silva-kun nicht hatte helfen können.“

Mit großen Augen sah die Brünette ihre Freundin an und war erstaunt, dass auch Miyuki solche Probleme gehabt hatte.

Luca ließ die Schulter ein paar Mal kreisen, bevor sich seine Hellebarde über die Schultern legte: „Es ist nicht so leicht, sich dabei zu überwinden, aber wir leben alle noch. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, bis es klappt.“

Aiden lehnte sich mit einem Lächeln gegen das Glas und hielt es nicht für notwendig, hier noch etwas hinzuzufügen.

 

Haruka nahm noch ein paar tiefe Atemzüge, bevor sie die Armbrust wieder hinten an ihrem Gürtel festmachte: „Danke für euer Verständnis. Ich gebe mein Bestes, um euch nicht wieder zu enttäuschen!“

„Wissen wir doch, Tenno. Na los, gehen wir weiter. Da warten noch ganz viele Horrorspielsachen auf uns“, ergriff Aiden nun das Wort und setzte sich in Bewegung, wobei Luca sofort zu ihm aufschloss: „Weißt du, zu Halloween wäre das Teil hier der Hammer!“

Während die Jungs vorgingen, blieben die drei Mädchen noch kurz stehen und sahen ihnen nach. Die Szene brachte sie einfach zum Schmunzeln, als Haruka den Kopf leicht schief legte: „Ich hätte nicht gedacht, dass Silva so... aufmerksam und entgegenkommend ist. Eine echte Überraschung.“

„Gewöhn dich nicht zu sehr daran, sonst flirtet er dich direkt wieder an. Na kommt, sonst hängen die beiden uns noch ab. Kako, bei Fuß“, warf Mirai ein und zusammen hechteten die Mädchen hinter ihren Teamkollegen her, die an der nächsten Kreuzung auf sie warteten.

Zusammen setzten sie ihren Weg fort, doch leider wirkte es jetzt so, als hätte ihr letzter Kampf die gesamten Shadows in diesem Labyrinth aufgeweckt. Hinter jeder zweiten Ecke kamen die Monster aus den Schatten gekrochen und griffen die Teenager an, doch blieb es zum Glück bei den Kleineren.

 

Haruka war mittlerweile etwas ruhiger geworden und hatte sogar gegen einen Shadow einen Treffer mit der Armbrust landen können, doch leider blieb ihr Trefferbilanz im negativen Bereich. Während sie die Sehne ihrer Waffe neu spannte, blieb Luca stehen und deutete nach vorne: „Hey, da ist eine Tür!“

„Na, die schauen wir uns mal an“, murmelte Aiden und schritt auf die besagte Tür zu, bei der es sich um eine einzelne, automatische Schiebetür handelte, die aus grünem Glas bestand.

Im Gegensatz zu der Tür am Eingang blieb diese allerdings verschlossen, was Mirai wütend mit den Zähnen knirschen ließ: „Es war so klar! Wir finden eine Tür und dann ist sie verschlossen!“

„Bitte beruhig dich doch, Miri-chan“, jammerte Miyuki und zog leicht den Kopf ein, wodurch ihr Blick auf eine kleine Box neben der Tür fiel: „Was ist das denn?“

Sofort gingen die Blicke der anderen zu der Box, bei der es sich um einen Holzwürfel mit einem Loch an der Stirn und den Seiten handelte.

Neugierig gingen die Schüler näher heran und untersuchten die Box genauer, wobei Haruka sie von allen Seiten musterte: „Hat diese Box etwas mit der Tür zu tun? Es sieht eher so aus, als wäre das so ein Spielzeug, mit dem Kinder die verschiedenen Formen lernen.“

„Vermutlich sind die dazu passenden Klötze der Schlüssel, um die Tür zu öffnen“, mutmaßte Mirai und legte nachdenklich den Kopf schief, während Kako mit dem Schwanz wedelte und ungeduldig bellte.

 

„Schön und gut, wenn das der Schlüssel ist, aber... Wer hängt denn an so einem Ort ein Lernspielzeug auf? Da gäbe es doch deutlich bessere Sachen“, wunderte sich Luca und starte die Box mit skeptischem Blick an, während Aiden die Löcher genauer untersuchte: „Mag sein, Luca, aber das ist unser einziger Anhaltspunkt, den wir momentan haben, also sollten wir es versuchen.“

„Dann ist es ziemlich offensichtlich. Wir brauchen nur die Figur mit der Farbe, welche zu der Tür passt und schon sind wir durch!“, freute sich die Brünette und deutete auf die Glastür, wobei sie auf Zuspruch ihrer Freunde hoffte.

„Klingt tatsächlich einleuchtend“, stimmte Mirai zu und brachte Haruka leicht zum Hüpfen, als Aiden ihr einen Strich durch die Rechnung machte: „Funktioniert nicht. Es gibt kein grünes Loch.“

Geschockt kam Haruka zu ihm gelaufen und betrachtete die Box von allen Seiten, doch war tatsächlich nichts Grünes daran zu sehen.

Luca lehnte sich an die Wand und blies sich ein paar Haare aus dem Gesicht, während mit seiner Hellebarde ein Hanteltraining simulierte: „Und was jetzt? Die Idee hat so gut geklungen, aber jetzt haben wir keinen Ansatzpunkt mehr… Irgendwelche Vorschläge?“

 

Mit einem synchronen Seufzer ließ die Gruppe die Köpfe hängen, als Miyuki nachdenklich die Unterlippe nach vorne schob: „Was für Farben und Formen sind denn an dem Würfel dran? Vielleicht kommen wir so weiter.“

„Hm? Warte… Ein roter Stern, ein gelbes Dreieck und ein blauer Kreis“, gab Aiden ihr Antwort, nachdem er zur Sicherheit noch einmal nachgesehen hatte.

Zu seinem Erstaunen bekam er einen bösen Blick von der Grünhaarigen zu spüren, die empört die Hände an die Hüften stemmte: „Ihr wollt mir nicht ernsthaft erzählen, dass ihr das nicht gelöst bekommt, oder? Das ist doch kinderleicht und ich bin in Rätseln eine Niete!“

„Ist es?“, gaben ihre drei Mitschüler verwirrt zurück, woraufhin sich die Zeichnerin mit dem Handballen gegen die Stirn schlug: „Natürlich ist es das! Harukas Idee ist tatsächlich richtig, nur noch nicht ganz durchdacht. Ich denke eher, dass wir zwei der Formen brauchen, um dadurch zu kommen.“

Für einen Moment sahen sich die übrigen Teenager an, bevor Luca vorsichtig das Wort ergriff: „Und was genau bringt dich zu dieser Vermutung, Nobiro-chan? Und warum zwei Formen oder besser, warum zwei Schlüssel?“

 

„Habt ihr im Kunstunterricht in der Grundschule geschlafen? Natürlich hat die Box was mit dem Öffnen zu tun, sonst würde sie da nicht hängen, aber der Rest ist einfaches denken. Rot, Blau und Gelb sind die drei Grundfarben, aus denen man alle andere mischen kann“, erklärte die junge Frau, was Luca skeptisch dreinschauen ließ: „Drei? Ich dachte es wären vier. Was ist denn mit Grün?“

„Nein, drei. Grün ist keine Grundfarbe, auch wenn sie aus irgendeinem Grund immer mit den anderen drei zusammen genannt wird. Es ist nämlich eine Mischung aus Blau und Gelb“, stellte die Grünhaarige klar und verschränkte die Arme vor der Brust, was Haruka etwas zurückweichen ließ: „Wieso fühle ich mich gerade so, als ob ich eine Standpauke bekommen würde?“

„Keine Ahnung, aber sie kommt echt wie eine Lehrerin rüber“, stimmte der Spanier ihr zu und sah zu Aiden, der wieder die Box untersuchte und mit den Fingern über die Löcher fuhr: „Also… Wenn wir den blauen Kreis und das gelbe Dreieck finden, da das zusammen ja Grün ergibt, müssten wir die Tür öffnen können. Verstehe ich deine Theorie richtig?“

„Jap, etwas anderes kann es nicht sein, wir haben hier in dem Abschnitt alle Gänge abgesucht“, bestätigte die Schülerin noch einmal, wobei sie nachdenklich mit den Händen über ihren Zopf strich.

 

„Also müssen wir nochmal alles absuchen und hoffen, dass wir diese Figuren irgendwo finden“, murrte Mirai im Hintergrund, wobei sie genervt das Gesicht verzog, im nächsten Moment allerdings aufsah.

Luca war an die Tür herangetreten und holte mit seiner Waffe aus: „Mal ne andere Idee. Es ist Glas, also warum schlagen wir sie nicht einfach ein? Geht viel schneller.“

„Mach das nicht, Luca!“, schrie Mirai aus und versuchte, den Spanier zu stoppen, doch leider prallte die Spitze seiner Waffe bereits gegen das Glas, was einen starken Stromschlag auslöste, der den Jungen von den Füßen riss und kurz vor Schmerz aufschreien ließ.

Luca saß am Boden und biss die Zähne zusammen, wobei er verzweifelt versuchte, die unkontrollierten Zuckungen in seiner rechten Hand zu stoppen. Seine Freunde scharrten sich um ihn und erkundigten sich nach seinem Zustand, doch war es zum Glück bei einem Schreck und einem kurzen Stromschlag geblieben.

Immer wieder schüttelte der Braunhaarige seine zitternde Hand aus, als er von Mirai einen Schlag an den Kopf bekam: „Baka! Warum machst du so einen Mist? War doch klar, dass das nicht funktioniert.“

„Hätte ja sein können…“, brummte der Gescholtene kleinlaut und ließ sich von Aiden wieder auf die Beine ziehen, während Haruka seine Waffe aufhob und ihm reichte.

Sie ließen dem Schüler noch einen Moment, um wieder zur Ruhe zu kommen, bevor Aiden sich auf den Rückweg machte: „Kommt, lasst uns sehen, dass wir irgendwo diese Formen finden.“

„Und besser schnell. Ich habe keine Lust, in den Reaper reinzulaufen. Der Anblick aus der Distanz hat mir gereicht“, stimmte die Silberhaarige zu und folgte dem Anführer, ebenso wie der Rest der Gruppe, der sich nun langsam in Bewegung setzte.

 

Sie kamen leider nur sehr langsam vorwärts, da sie die Blicke stets starr auf den Boden gerichtet hatten. Nach einer Weile machten sie eine kurze Pause, da den Persona-Usern von dem ganzen Nach-unten-starren der Nacken wehtat. Aiden und Luca rieben sich den Nacken, als Miyuki sich an dem Gals nach unten gleiten ließ, um sich etwas hinzusetzen. Doch kaum hatte sie sich gesetzt, sprang sie mit einem spitzen Aufschrei wieder auf und sah auf die Stelle, wo sie gerade gesessen hatte.

„Was ist los, Miyuki?“, kam Haruka erschrocken zu ihr gelaufen, denn die Reaktion der Grünhaarigen hatte sie alle zusammenzucken lassen, doch deutete die Zeichnerin auf den Boden: „Ich habe mich auf irgendwas drauf gesetzt... Warte mal. Hey, das ist das gelbe Dreieck!“

„Ernsthaft?“, rief Luca aus und kam dazu, um sich ein Bild von der Situation zu machen, doch hatte Miyuki Recht und hob gerade das gesuchte Objekt auf.

Haruka freute sich über den Fund, doch Luca war leider nicht so optimistisch: „Ist das hier nicht ein wirklich... willkürlicher Ort, um so etwas zu verstecken? Das heißt, wir müssen echt alles absuchen, um diese Teile zu finden.“

 

Die beiden Mädchen ließen betrübt die Köpfe hängen, doch hatten Aiden und Mirai in der Zwischenzeit etwas anderes gefunden, was ihre Neugier geweckt hatte.

Der Braunhaarige war in die Hocke gegangen und betrachtete eine nasse Stelle am Boden, welche die Silberhaarige mehr als skeptisch machte: „Was macht die Pfütze hier? Hier ist kein Wasserhahn oder ähnliches.“

„War auch nicht notwendig, wenn wir Luca haben. Komm, halt mal den Finger rein“, grinste der Braunhaarige, woraufhin die junge Frau kurz mit dem Finger durch das Wasser fuhr und dann die Augen aufriss: „Das... ist Eiswasser. Die ist von einer von Luca‘s Attacken. Verstehe, also hat einer der Shadow, die wir besiegt haben, das Ding fallen lassen, das Miyuki gerade aufgehoben hat.“

„Genau. Leute, wir gehen weiter und suchen nach den Orten, wo wir gegen Shadows gekämpft haben. Schaut euch da genau um!“, ordnete Aiden an und sah zu seinen Freunden, die alle sofort verstanden hatten, worauf er hinauswollte.

 

Mit neuem Elan machte sich die Gruppe auf den Weg, um ihre Kampfplätze von vorher zu suchen, was aufgrund der Kollateralschäden, die sie hinterlassen hatten, auch nicht schwer war. Bei den ersten Stellen gingen sie leider leer aus und ihr nächster Fund war mit dem roten Stern auch leider das falsche Objekt, doch als sie endlich den blauen Kreis in der Hand hielten, liefen sie so schnell es ging zu der Tür zurück.

Vor dem grünen Glas angekommen reichte Aiden Miyuki die beiden benötigten Figuren und lächelte sie an: „Ich denke mal, die Ehre gebührt dir, Miyuki.“

„Okay“, grinste die junge Frau und nahm die Förmchen, die sie vorsichtig in die dafür vorgesehene Öffnung schob und dann zu der Tür sah, die ein kurzes Piepen von sich gab und sich dann öffnete.

Die Gruppe grinste sich fröhlich an, doch kaum war die Tür komplett geöffnet, verfärbte sich das Licht in dem Dungeon rot und mehrere Stimmen hallten durch die Gänge.

 

„Schaut euch den mal an. Der spielt mit seiner Puppe.“

„Das ist keine Puppe, sondern eine Action-Figur!“

„Red dir das nur ein, du Zwerg. Zeig mal her!“

„Hey, gib sie mir zurück!“

„Hol sie dir doch, wenn du kannst. Oh, ganz vergessen... Du bist viel zu klein, um sie dir zu holen. Mal sehen, ob das Teil schwimmen kann.“

„Was? Nein! Lass das!... Ich hasse euch... Ich hasse euch alle...“

 

Es ertönte ein Geräusch, welches an ein Radio erinnerte, das gerade seinen Sender verloren hatte, bevor es still wurde. Die fünf Teenager sahen sich erschrocken an, wobei man vor allem Haruka ansah, dass sie das eben gehörte sehr mitnahm.

„Eine der Stimmen... das war doch Akutagawa, oder?“, ergriff Aiden das Wort und sah zu der Brünetten, die die Hände vor der Brust faltete und an die Decke schaute: „J-ja... der Junge, der mit der Figur gespielt hat, ist Setsuna.“

„Klingt für mich so, als würde der Knirps von den Größeren gemobbt werden. Alter, da krieg ich was an mich“, knurrte Luca und ballte die Hand zur Faust, sodass seine Knöchel weiß hervortraten.

Auch Miyuki schien das eben gehörte sehr mitzunehmen, denn sie biss sich nervös auf die Unterlippe und zitterte ein wenig.

Auch wenn er sich selbst damit ziemlich kaltherzig vorkam, machte Aiden einen Schritt durch die nun offene Glastür und sah nach hinten zu seinen Freunden: „Lasst uns gehen. Wir sollten so wenig Zeit wie möglich verschwenden und zusehen, dass wir Akutagawa hier rausbekommen.“

„Aiden hat Recht, also reißt euch zusammen, ihr Jammerlappen“, knurrte Mirai und stolzierte mit Kako hinter dem Braunhaarigen her, was Haruka wütend mit den Zähnen knirschen ließ: „Wir kann euch das so kalt lassen? Ist euch egal, was mit Setsuna gewesen ist?“

Aiden blieb stehen und nahm einen tiefen Atemzug, bevor er sich umdrehte und die Brünette fest ansah: „Nein, er ist mir nicht egal. Wenn er es wäre, würde ich diese Aktion nicht durchziehen. Aber egal, was früher mit ihm gewesen war, es ist momentan wichtiger, wie es ihm jetzt im Moment geht und da läuft uns leider die Zeit davon.“

Überrascht von der Ansage riss Haruka die Augen auf, als Mirai noch etwas hinzufügte: „Wenn wir den Kleinen hier rausgeholt haben, könnt ihr ihn so viel bemitleiden, wie ihr wollt.“

Die drei verbleibenden Persona-User sahen sich erstaunt an, bevor sie gleichzeitig nickten und sich aufmachten, ihren beiden Freunden tiefer in den Dungeon zu folgen.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: ShioChan
2022-10-25T16:55:31+00:00 25.10.2022 18:55
Hallo Fubuki-kun,

hier kommt endlich mein Kommentar. Sorry, dass es gedauert hat. >___<

Ich habe irgendwie das Gefühl, dass Masaru und Akane ihren Spaß in diesem Dungeon gehabt hätten. xD Der Eine mehr, die Andere weniger. xDDDD Aber anscheinend geht es da nicht nur Akane so. XDDD
Aber ernsthaft: was ist das für ein freaky Dungeon. O___o Ich glaub da würde ich auch Angst bekommen.

Haruka hat also noch Schwierigkeiten damit ihre Persona zu rufen. Na gut, sich in den Kopf zu schießen, selbst wenn es keine echte Waffe ist, braucht schon ganz schön Mut. Ich hoffe mal das Haruka sich bald daran gewöhnt und auch mit voller Stärke kämpfen kann. ^^

Jetzt müssen sie auch noch Rätsel lösen, um weiter zu kommen. Oha... ich bin gespannt, was noch so alles auf die Gruppe wartet. Aber ich ahne nichts Gutes. >___<

Ich freue mich schon aufs nächste Kapitel. =D
Bis nächsten Monat. ^^

LG
Shio~


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