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Persona 3 -After the Years-

von

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XXII - Probleme sollten besprochen werden


 

~~~Sonntag 22. Mai 2016~~~
 

Aiden, Miyuki und Mirai standen an der Iwatodai Station und warteten geduldig auf ihren Zug, wobei das nicht das Einzige war, auf das sie warten mussten.

Luca hatte sich ebenfalls noch nicht blicken lassen, was die Silberhaarige genervt mit dem Fuß auf den Boden tippen ließ: „Wo bleibt der Kerl so lange? Wenn der Zug kommt und er nicht da ist, fahren wir ohne ihn!“

„Bleib mal ganz ruhig, Mirai. Vermutlich hat er zu Hause noch was zu erledigen und hilft seiner Mutter“, versuchte Aiden seine Bekannte zu beruhigen, was ihm nur sehr mäßig gelang, denn die Silberhaarige zog immer noch eine Grimasse.

Miyuki sah zwischen ihren Freunden hin und her, bevor sie sich nach Luca umsah: „Er müsste sich jetzt aber wirklich mal beeilen, der Zug kommt gleich. Ich geh mir noch schnell was zu trinken holen, wollt ihr auch was?“

„Bring mir ein MadBull mit“, bat Mirai ihre Freundin und sah ihr zu, wie sie sich auf die Suche nach dem nächsten Getränkeautomaten machte, als Aiden sie von der Seite ansprach: „Wie geht es eigentlich deinem Kopf, Mirai? Alles wieder okay?“

„Ja, soweit alles gut. Hab keine Kopfschmerzen, aber leider auch keine neuen Erinnerungen“, zuckte die junge Frau nur mit den Achseln, was ihren Freund zum Nicken brachte.

Es freute ihn, dass es der Silberhaarigen wieder besser ging, allerdings war es auch Schade, dass sie sich an nichts Neues erinnern konnte. Als die Durchsage ertönte, dass der Zug jeden Moment einfahren würde, kam Miyuki an gehechtet und kurz darauf auch Luca, der sich überschwänglich bei seinen Freunden für die Verspätung entschuldigte. Da sie keine Zeit für lange Diskussionen hatten, stiegen sie in den Zug und suchten sich einen Sitzplatz, den sie sogar für alle vier ergattern konnten.

 

Während der Fahrt las Miyuki in einem ihrer Mangas und nötigte Mirai fast schon, bei ihr mit rein zu schauen, was die junge Frau nach einigem Protest dann tat. Luca nutzte die Zeit um Aiden zu erklären, dass eine Nachbarin von ihm und seiner Mutter ein Problem mit dem Abfluss hatte und Luca ihr mit dem Pümpel zur Hand gegangen war.

Aiden hob nur eine Augenbraue und sah seinen Freund von der Seite an, der seinen Blick jedoch nur leicht verwirrt erwiderte: „Du weißt schon, dass das wie eine echt schlechte Ausrede klingt, oder?“

„Ja, das weiß ich, aber es ist die Wahrheit. Du kannst ja gerne meine Mama fragen, die wird es dir bestätigen“, beharrte der Spanier auf seiner Version, die ihm die Damen der Gruppe definitiv nicht abkauften.

Die weitere Fahrt war mit einer kleinen Diskussion über Haruka geschmückt, wobei Miyuki daran zweifelte, dass Harukas Mutter dem Umzug zustimmen würde. Bei dem Gedanken an das, was sie im Dungeon erfahren hatten, stiegen auch in den anderen dreien gewisse Zweifel auf, doch versuchten sie alle positiv zu bleiben. Schließlich ging es hier um eine Freundin von ihnen und auch wenn Aiden es nicht laut aussprach, so wollte er nicht schon wieder eine Trennung ertragen müssen. Es hatte ihn schon viel Überwindung gekostet, sich überhaupt auf die anderen einzulassen und in der Zeit waren ihm Miyuki, Mirai und auch Haruka und Sakura sehr ans Herz gewachsen, von Luca mal ganz abgesehen. Er konnte und wollte einfach nicht schon wieder einen Freund verlieren und würde es auch nicht zulassen, koste es was es wolle.

 

Als der Zug an der Port Island Station hielt, machte sich die Gruppe auf den Weg zur Werkstatt, wo sie sich mit Haruka treffen wollten. Zum Glück war heute sehr gutes Wetter, denn bei Regen hätte Aiden die Steigung zur Werkstatt nur sehr ungern erklommen.

Miyuki schnaufte bereits nach der halben Strecke und jammerte leise, bis Mirai sie einfach am Handgelenk packte und mitzog: „Hör auf zu nörgeln. Wenn du jammern kannst, dann hast du auch noch Luft zum Laufen!“

„Sei doch nicht so grob, Miri-chan“, jammerte die Grünhaarige, während die beiden Braunhaarigen seelenruhig vor ihnen den Weg hochstapften.

Als es langsam flacher wurde und sie die Werkstatt erreichten, stützte sich die Grünhaarige auf ihren Knien ab und wischte sich den Schweiß vom Kinn: „Oh man… Ich muss echt mehr Sport machen.“

„Solltest du auch. Seiten umblättern zählt nämlich nicht, meine Liebe“, neckte Mirai ihre Freundin und stieß ihr dabei leicht in die Seite, was die Schülerin leicht schmollen ließ: „Ist ja gut, ich habe es kapiert. Ich sollte öfter in den Schützenclub gehen.“

„Solltest du!“, bekam sie von drei Seiten Antwort, ehe Aiden sich nach der Brünette umsah, die er an der Wand neben dem Eingangstor der Werkstatt entdeckte.

 

Haruka ließ traurig den Kopf hängen und stieß einen langen Seufzer aus, bevor sie den Kopf hob und ihre Freunde entdeckte: „Oh, da seid ihr ja. Danke, dass ihr gekommen seid.“

„Ist was passiert, Tenno-san?“, fragte Miyuki vorsichtig nach und befürchtete schon, dass Harukas Mutter etwas damit zu tun haben könnte, doch lag der Grund woanders: „Ich habe völlig vergessen, dass ich heute etwas Zeit mit Setsuna-kun verbringen wollte. Ich habe ihm gerade gesagt, dass mir etwas dazwischengekommen ist und das ich etwas wichtiges zu erledigen habe. Naja, er hat es nicht so gut aufgenommen.“

„Oh man, das tut mir echt leid, Tenno“, murmelte Luca und kratzte sich am Hinterkopf, doch winkte die Brünette schnell ab: „Es muss euch nicht leidtun. Ich fühle mich zwar schlecht wegen Setsuna, aber diese Sache ist wichtiger. Kommt ihr mit rein?“

„Meinst du etwa, wir sind den weiten Weg hierhergekommen, nur damit wir draußen warten? Natürlich gehen wir mit rein!“, stellte Mirai klar und stemmte eine Hand an die Hüfte, was die Brünette wohl etwas beruhigte, denn sie winkte ihre Freunde mit sich und lief zur Haustür.

Sie nahm noch ein paar Mal tief Luft, ehe sie die Tür öffnete und mit ihren Freunden das Haus betrat.

 

Nachdem alle ihre Schuhe ausgezogen hatten, führte Haruka sie ins Wohnzimmer, wo ihre Mutter an ihrem Computer saß und anscheinend etwas recherchierte. Die Brünette schien die Gruppe an Teenagern noch gar nicht bemerkt zu haben, denn sie tippte seelenruhig auf der Tastatur ihres Computers herum.

Haruka sah noch einmal zu ihren Freunden, die ihr zum Teil ermutigend zunickten oder, im Fall von Miyuki, ihr eine gehobene Faust mit gedrücktem Daumen zeigten, bevor sie das Wort ergriff: „Mama, hast du kurz einen Moment?“

Überrascht hob die ältere Brünette den Kopf und sah ihre Tochter an, wobei sie beim Anblick der restlichen Teenagern eine Augenbraue hob: „Natürlich, mein Schatz. Wenn ich gewusst hätte, dass du Besuch erwartest, hätte ich einen Kuchen oder so etwas besorgt.“

„Bitte, machen Sie sich unseretwegen keine Umstände, Tenno-san“, winkte Aiden ab und sah zu Haruka, die sich neben ihre Mutter setzte: „Ich wollte mit dir über den Umzug sprechen. Es ist so... Ich...“

Sie knetete nervös ihre Hände, ehe sie das Aussprach, was sie wollte: „Ich will nicht umziehen!“

 

Die Brünette stieß einen Seufzer aus, hielt allerdings den Blick auf dem Bildschirm ihres Computers gerichtet, während sie eine Antwort gab: „Haruka, das haben wir doch schon mehrfach besprochen. Du...

„Nein, wir haben nichts besprochen. Du hast gesagt, dass wir es so machen und mich nicht einmal nach meiner Meinung gefragt“, fiel Haruka ihrer Mutter sehr barsch ins Wort, was ihre Freunde erstaunt etwas zurückweichen ließ, denn keiner hatte mit so einer Wut in der Stimme der Brünette gerechnet.

„Wie oft muss ich dir das noch erklären, Haruka? Diese Stadt ist viel zu gefährlich, du bist entführt worden! Wenn die Polizei wenigstens den Täter geschnappt hätte, aber selbst dazu sind diese schlampigen Beamten nicht in der Lage“, zischte die ältere Brünette und klappte den Laptop zu, damit sie ihre Tochter anschauen konnte, die den Blick zur Seite wandte: „Ich weiß, aber mir geht es gut, also musst du dich nicht verrückt machen.“

„Ich mache mich verrückt? Ist dir eigentlich klar, was ich durchgemacht habe als du verschwunden warst? Ich war krank vor Sorge und dachte, dass ich dich nie wieder sehen würde!“, rief die Frau aus und erhob sich von der Couch, was ihre Tochter erschrocken zusammenzucken ließ: „J-ja, aber... Ich will nicht weg. Alles und jeder den ich kenne und liebe ist hier in der Stadt.“

„Ich weiß, dass das eine schwere Situation für dich ist, Haruka, aber ich kann und werde deine Gesundheit nicht wegen irgendwelcher Sentimentalitäten aufs Spiel setzen. Du wirst neue Freunde finden und wenn wir uns eingelebt haben kann Sakura-chan dich ja besuchen kommen.“

 

Man sah Haruka an, dass sie sehr mit sich zu kämpfen hatte, um nicht wieder auszurasten, doch war sie nicht gewillt aufzugeben: „Und was wird aus Opa? Soll der etwa alleine hierbleiben?“

„Dein Großvater hat ohnehin eine Pflegerin, die sich um ihn kümmert und solange er seine Werkstatt hat, ist der Alte ohnehin beschäftigt“, winkte Kotone ab und musterte die anderen Schüler, die in der Tür standen und ihre Freundin besorgt musterten, wobei Haruka plötzlich irritiert wirkte: „Opa hat... eine Pflegerin? Das hat er mir nie erzählt.“

„Weil der alte Zausel immer genau das tut, was er nicht soll. Mit seinem Herz sollte er sich auch nicht mehr so anstrengen und dennoch tut er es“, kam es von der Älteren, die anscheinend keine allzu hohe Meinung von ihrem Schwiegervater hatte, damit allerdings bei Haruka den roten Knopf gedrückt hatte: „Und in diesem Zustand sollen wir Opa alleine lassen? Genau deswegen sollten wir hierbleiben! Er gehört zu meiner Familie, genauso wie du es tust. Du zwingst mich nicht nur meine Freunde, sondern auch meine Familie zurück zu lassen. Ist dir eigentlich egal wie es mir dabei geht? Warum frage ich dich überhaupt, natürlich ist es dir egal! Es muss ja immer nach deiner Pfeife gehen!“

Langsam aber sicher redete sich die Schülerin in Rage und ihre Freunde befürchteten ein Donnerwetter, was sie allerdings nicht erwartet hatten war, dass Kotone ihrer Tochter eine Ohrfeige verpasste: „Was fällt dir ein? Glaubst du allen Ernstes, dass du mir egal bist? Alles was ich tue ist, damit du in deinem späteren Leben Erfolg hast und dass du gesund bist! Auch dieser Umzug ist einzig und alleine für deine Sicherheit!“

 

Luca und Aiden starrten die Szene fassungslos an, Miyuki war bei der Ohrfeige ängstlich zusammengezuckt und Mirai ballte wütend die Fäuste, denn für ihren Geschmack ging das zu weit. Gerade, als Haruka wieder zu einer Antwort ansetzen wollte, schallte ein schrilles und quietschendes Kratzen durch das Zimmer, welches alle Anwesenden zwang, sich die Ohren zuzuhalten. Aiden kannte das Geräusch, denn es entstand, wenn man mit Nägel über eine Tafel kratzte und als er über die Schulter sah, entdeckte er Harukas Großvater Iwato, der eine kleine Schreibtafel und einen rostigen Nagel in der Hand hielt. Nach und nach gingen alle Blicke zu dem Alten, der sich seine Mütze vom Kopf nahm und die Tafel beiseitelegte, damit er sich über den Bart streichen konnte.

Aiden nahm keinen Geruch von Alkohol mehr an ihm wahr, doch Iwatos Gesichtsausdruck wirkte nicht weniger furchteinflößend wie damals, als er die Gruppe in seinem Vollrausch angeschrien hatte: „Seid ihr beide eigentlich von allen guten Geistern verlassen, dass ihr euch hier so an die Gurgel geht? Verdammt nochmal, ihr seid Mutter und Tochter, ihr solltet euch lieben und respektieren und euch nicht ununterbrochen anschreien. Haruki würde sich im Grab umdrehen, wenn er euch so sehen würde.“

Bei der Erwähnung von Harukas Vater zogen beide Frauen den Kopf ein und sahen zu Boden, denn daran hatte keiner der beiden gedacht.

 

Aiden verschränkte die Arme vor der Brust und musterte seine Mitschülerin, die sich beim Gedanken an ihren Vater eine Träne aus dem Auge wischen musste, als ihr Großvater weitersprach: „Jetzt seid ihr beide mal still und hört mir zu. Kotone, ich weiß, dass du nicht viel von mir hältst, aber ich weiß ganz genau, dass dir Harukis Meinung wichtig war.“

Die Brünette sah ihren Schwiegervater verstimmt an, verschränkte die Arme vor der Brust und biss sich auf die Unterlippe, als der Alte weiter auf sie einredete: „Kotone, ich weiß besser als jeder andere, wie sehr du unsere Haruka liebst und was du alles für sie auf dich nimmst, aber...“

„Aber was?“, fauchte die Frau und kniff die Augen zusammen, was den Mechaniker jedoch komplett kalt ließ: „Aber du kannst Haruka nicht immer bevormunden und ihr alles vorschreiben. Sie ist fast 17 Jahre alt und langsam muss sie lernen, auf ihren eigenen Füßen zu stehen. Du willst sie beschützen, das verstehe ich, aber du musst sie auch mal gehen lassen. Und es geht hier nicht nur um Haruka und ihren eigenen Willen, sondern auch um dich, meine Liebe. Kannst du so einfach allen Erinnerungen an deinen Mann den Rücken kehren?“

Iwato hatte den richtigen Punkt getroffen, denn Kotone stiegen Tränen in die Augen und sie rang um ihre Fassung, als ihr Schwiegervater sie in den Arm nahm: „Auch wenn du mich nicht magst, bist du mir wichtig. Du bist die Frau meines Sohnes, also meine Tochter und ich will, dass ihr beide glücklich werdet. Du hast Angst auch noch deine Tochter zu verlieren, aber mit deinem jetzigen Verhalten, steuerst du auf genau das zu. Tu dir selbst den Gefallen und lass deiner Tochter etwas Freiraum.“

 

Die Brünette schien mit den Nerven völlig am Ende zu sein, denn sie fuhr sich durch die Haare und atmete schwer ein und aus, bevor sie sich an ihre Tochter wandte: „Haruka, ich will wirklich nur dein Bestes.“

„Ich weiß, Mama, aber... deine Art mir alles vorzuschreiben macht mich wahnsinnig!“, erwiderte die Schülerin, bevor sie versuchte sich zu beruhigen und sich am Arm kratzte: „Es gibt drüben in Iwatodai ein Schülerwohnheim, in das ich gerne ziehen würde, denn ich glaube, uns würde ein wenig Abstand gut tun. Ich will die Chance auf meinen eigenen Füßen zu stehen. Ich weiß, dass mein Verschwinden dich fertig gemacht hat, aber für mich war es wesentlich schlimmer. Ich... ich will hier nicht weg, aber ich will mich auch nicht dauernd mit dir streiten, du bist meine Mutter und ich liebe dich.“

Nun kämpfte auch Haruka mit den Tränen, weshalb Iwato die Chance ergriff: „Passt mal auf, ihr beiden. Kotone, wenn irgendjemand versuchen würde, Haruka wieder zu entführen hätte er es doch schon versucht und selbst in einer anderen Stadt wäre sie nicht sicherer, vor allem wegen der fremden Umgebung. Es mag schwer sein, aber versuche nach vorne zu schauen, ohne gleich zu übertreiben. Vielleicht ist etwas Abstand wirklich das Richtige für euch beide. Ihr könnt eure Gedanken sortieren, aber euch dennoch bei Bedarf sehen. Kotone, denk an deine Tochter.“

 

Die beiden Brünetten sahen sich in die Augen und man sah der Älteren an, dass sie innerlich sehr mit sich kämpfte, doch dann warf sie die Arme in die Luft: „Was ist, wenn ihr wieder was passiert?“

„Mama, bitte“, flehte Haruka fast schon und ergriff die Hände ihrer Mutter, die den Kopf zur Seite drehte und auf ein Bild von sich, ihrer Tochter und ihrem Mann ansah.

Sie wischte sich übers Gesicht und schniefte einmal, bevor sie wieder zu ihrer Tochter schaute: „Wie kann ich mir sicher sein, dass du in Sicherheit bist?“

„Das kannst du nicht, aber das kann überall so sein, Mama. Wir müssen es einfach riskieren, was wir eigentlich jedes Mal tun, wenn ich ohne dich vor die Tür gehe“, traf Haruka den Nagel auf den Kopf, was ihre Mutter aufseufzen ließ: „Ich werde es vermutlich bitter bereuen, aber... ich glaube ihr habt Recht.“

Sofort machte die junge Brünette ein paar freudige Hüpfer, doch war ihre Mutter noch nicht fertig: „Aber bevor ich endgültig zustimme, habe ich ein paar Regeln, junges Fräulein. Du wirst dich jeden Abend bei mir melden, damit ich weiß, dass es dir gut geht. Deine Schulnoten werden nicht darunter leiden, dass ich nicht mehr in deiner Nähe bin und zum Schluss... Versprich mir, dass du nichts dummes anstellst.“

„Versprochen, Mama“, stimmte Haruka zu und fiel ihrer Mutter um den Hals, denn beide konnten die Tränen nicht länger zurückhalten, was allerdings auch für den Ältesten in der Gruppe galt.

 

Aiden gab seinen Freunden zu verstehen, dass sie ihm folgen sollten, weshalb er sie vor die Tür führte und sich dort an die Wand neben der Garage lehnte: „Das war echt unangenehm mit anzusehen, Leute.“

„Ja, ich hatte echt Angst, dass die beiden sich gleich an den Hals springen. Zum Glück ist es gut ausgegangen. Opa Tenno ist echt ne harte Nuss“, murmelte Miyuki und presste sich eine Hand aufs Herz, welches ihr gefühlt bis zum Hals schlug.

Luca wirkte eher gelassen und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt, doch bei Mirai sah das etwas anders aus, da sie leicht das Gesicht verzogen hatte: „Ganz ehrlich, es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte dieser alten Schachtel die Meinung gegeigt. Ob verbal oder mit der Faust bin ich mir noch nicht sicher.“

„Das wäre vermutlich nicht so gut gewesen, Miri-chan“, erwiderte die Grünhaarige und nahm ein paar tiefe Atemzüge, bevor sie zur Haustür schaute.

Die Gedanken des Quartetts drehten sich um Haruka, die schon seit einer Viertelstunde mit ihrer Mutter und ihrem Großvater alleine da drin war, doch dann öffnete sich die Tür und die Brünette trat ins Freie.

Sie entschuldigte sich dafür, dass es so lange gedauert hatte, wobei man an ihren Augen sah, dass sie viel geweint hatte.

Auf Aidens Frage, ob denn alles in Ordnung sei nickte Haruka nur und deutete ins Haus: „Alles gut, war nur etwas aufwendig, Mama komplett zu überreden. Ich muss jetzt meine Sachen packen, würdet ihr mir zur Hand gehen, Nobiro, Mirai?“

 

Damit verschwanden die drei Mädchenim Haus und ließen Aiden und Luca alleine, die sich in der Werkstatt auf einen Reifenhaufen setzten und einen synchronen Seufzer ausstießen. Der Tag war doch aufreibender gewesen als die beiden es sich gedacht hatten, doch war alles zum Guten ausgegangen. Luca meckerte darüber, dass sie jetzt untätig hier rumsitzen mussten, doch kam es Aiden recht gelegen, da er sich so noch etwas erholen konnte. Warum konnte er nicht erklären, aber er schlug sich bereits den ganzen Tag mit heftigen Kopfschmerzen herum. Da er keine Lösung fand schob er es auf den Stress der letzten Tage, was durchaus plausibel war.

Nach einer Weile ergriff der Spanier das Wort und sah zu seinem Freund: „Sag mal, glaubst du, dass diese Sache mit Tenno wieder passieren wird? Also das jemand verschwindet?“

Über die Antwort musste Aiden lange nachdenken und am liebsten hätte er die Frage verneint, doch wusste er aufgrund von Igors Worten nur zu gut, dass es noch nicht vorbei war: „Ich fürchte, dass wir es noch nicht überstanden haben und irgendwas sagt mir, dass es noch sehr viel schlimmer werden wird.“

„Wow, da wünscht man sich fast die Prüfungen zurück, was?“, gab sein Freund Antwort und lehnte sich gegen die Wand, um etwas nachzudenken.

 

Aiden sah sich kurz in der Werkstatt um und war erneut erstaunt, dass Haruka sich mit diesem ganzen Zeug auskannte, allerdings rang es ihm Respekt ab, dass sie zu ihren Vorlieben stand. Er selbst konnte so einen Ehrgeiz leider nicht aufweisen, da ihm viele Dinge nach kurzer Zeit langweilig wurden und er diese deshalb abbrach. Dieses Mal würde er das mit dem Kendo allerdings aufrecht halten müssen, denn er brauchte das Training, um mit den Shadows mithalten zu können. Irgendwann spürte er einen Blick auf sich, den er zuerst Luca zuordnete, doch da dieser immer noch mit geschlossenen Augen dalag, sah er sich um und entdeckte am Eingang der Werkstatt Setsuna. Der Junge warf ihm einen wütenden Blick zu, den Aiden nicht ganz verstand, denn er hatte seinem Mitschüler nie etwas getan.

Um der Sache auf den Grund zu gehen stand der Braunhaarige auf und verließ das Gebäude, um den Jüngeren zur Rede zu stellen: „Hallo, Akutagawa. Gibt es einen Grund, dass du mich so wütend anschaust.“

„Ich wette, sie hat mich deinetwegen versetzt“, knurrte der Weiß-blauhaarige und gab dem Älteren keine Möglichkeit eine Antwort zu geben, da er auf dem Absatz kehrt machte und davonlief.

 

Etwas irritiert sah Aiden dem Schüler nach, als erst Luca aus der Werkstatt und dann die Mädchen mit zwei gepackten Koffern aus dem Haus kamen.

Miyuki verkündete noch einmal, dass sie fertig wären, doch galt Harukas Blick dem weglaufenden Setsuna, der sie besorgt dreinschauen ließ: „Er muss echt sauer sein, weil ich unseren Spaziergang abgesagt habe. Morgen nach der Schule werde ich das Ganze mit ihm klären, es war ja nicht böse gemeint. Ich hoffe, er hat dich nicht irgendwie beleidigt, Kurosaki-kun.“

„Nein, er meinte nur, dass du ihn meinetwegen versetzt hast. In gewissen Punkt hat er da nicht Unrecht“, gab der Braunhaarige zurück und legte den Kopf schief, woraufhin seine neue Mitbewohnerin mit dem Kopf schüttelte: „Dich trifft keine Schuld, Kurosaki-kun. Das ist meine Entscheidung, also muss ich das klären. Hoffentlich stellt er nicht wieder auf stur.“

Noch einmal warf die Brünette einen Blick auf das Haus, bevor sie sich zum Gehen wandte: „Irgendwie ein komisches Gefühl.“

„Du kannst ja jederzeit wieder herkommen. Jetzt lasst uns gehen, sonst schlagen wir hier noch Wurzeln“, warf nun Mirai in die Runde, was die anderen nur mit einem Nicken kommentierten und sich auf den Weg zum Bahnhof machten.

 

Während der Fahrt wurden sie skeptisch von den Leuten gemustert, denn die zwei Koffer hatten leider eine grellpinke Farbe, die laut Haruka von ihrer Mutter ausgesucht worden waren. Um die Farbe nicht die ganze Zeit im Auge zu haben, wurden die Koffer während der Fahrt unter die Sitze geschoben, jedoch half das nicht lange. Nach dem Aussteigen führten Aiden und Luca die Gruppe bis zum Wohnheim, wo sie von einer missgelaunten Kiara begrüßt wurden, die es wohl nicht lustig fand, wieder von Aiden vernachlässigt zu werden.

Während Aiden sich mit seiner Katze in die Küche begab, deutete Miyuki auf das Schlüsselbrett hinter dem Tresen: „So, du darfst dir ein Zimmer aussuchen. Sind noch drei übrig.“

„Drei? Ich sehe aber sieben Schlüssel“, gab die Brünette zurück, doch wurde sie sofort von Miyuki gebremst: „Ja schon, aber die vier in der unteren Reihe sind für den zweiten Stock und da wohnen die männlichen Schüler. Im dritten Stock wohnen die Mädchen, also du, Mirai und ich. Aber da fällt mir leider was ein...“

Auf die Frage, was es denn wäre, führte Miyuki die Gruppe nur in den dritten Stock, wo sich Haruka für ein Zimmer entschied und die Tür aufschloss. Beim Betreten des Raumes merkten alle, was Miyuki gemeint hatte, denn die dicke Staubschicht und die Spinnen in den Ecken würden erst einmal eine gründliche Putzaktion notwendig machen.

 

Um die Aktion so wenig aufwendig wie möglich zu machen halfen alle mit, wobei es Lucas und Aidens Aufgabe war, sich um das Krabbelzeugs im Zimmer zu kümmern. Miyuki ergriff, wie bereits in Mirais Zimmer regelmäßig aus Ekel die Flucht, was die Silberhaarige irgendwann dazu veranlasste, ihrer Freundin eins mit dem Fensterleder überzuziehen. Irgendwie schafften sie es zu fünft dann endlich, den Raum bewohnbar zu machen, weshalb sie erschöpft und verschwitzt zu Boden sanken.

„Mal ne frage, würdet ihr das auch für mich machen, wenn ich herziehen würde?“, warf Luca in den Raum, was ihm von allen ein langgezogenes „Äh“ einbrachte und beleidigt die Wangen aufblähen ließ: „Na besten dank auch!“

„Vielleicht, aber nicht alles an einem Tag, Luca“, tröstete Aiden seinen Freund und lehnte sich müde zurück, während Miyuki nachdenklich an die Decke schaute: „Es wäre vielleicht wirklich besser, wenn Silva-kun herziehen würde. Zum einen müsste er dann nicht immer seine Mutter anlügen, wenn er spät abends wegmüsste und zum anderen sieht es bestimmt sehr seltsam aus, wenn Aiden-kun mit drei Mädchen alleine hier wohnt.“

„Aidens Mama hat ja schon ihre Gedanken dazu“, stichelte Mirai gegen ihren Bekannten, der nur sarkastisch auflachte und sich dann erhob: „Wenn es euch nichts ausmacht werde ich mir eine Dusche genehmigen.“

„Gute Idee, es ist schon spät und ich sollte nach Hause. Vielleicht denke ich wirklich darüber nach, zu euch zu ziehen, aber erst mal abwarten. Adios, Amigos!“, rief Luca und winkte etwas übertrieben theatralisch, bevor er mit Aiden das Zimmer verließ und die drei Damen alleine ließ.

 

Miyuki erhob sich nun ebenfalls und streckte sich erst einmal ausgiebig, bevor sie sich gähnend am Rücken kratzte: „Eine Dusche klingt echt super. Soll ich dir zeigen, wo alles ist, Tenno-san?“

„Das wäre echt lieb, aber hör mal, du musst mich nicht Tenno-san nennen. Wir sind immerhin gleich alt. Sag einfach Haruka“, gab die Brünette zurück, was die Grünhaarige freudig nicken ließ, während Mirai etwas von „Hätte ich sowieso getan“ murmelte.

Bevor sie den Raum verließen ergriff der Neuankömmling allerdings noch einmal das Wort: „Darf ich euch beide noch etwas... naja, persönliches Fragen?“

Für einen Moment sahen sich Mirai und Miyuki verwundert an, doch dann nickten sie Haruka zustimmend zu, was die Brünette leicht rot werden ließ: „Also, es ist so... Hat einer von euch beiden etwas mit Kurosaki-kun am Laufen?“

Man sah ihr an, dass ihr diese Frage extrem unangenehm war, doch brachen die beiden Gefragten kurz darauf in schallendes Gelächter aus.

Während Miyuki um Atem rang, fing sich Mirai deutlich schneller: „Was? Aiden? Mit einem von uns? Der war echt gut, Haruka.“

„Wir sind nur Freunde, also mach dir keine Sorgen, du hast freie Bahn“, grinste nun die Grünhaarige, die euphorisch die Fäuste ballte und die Brünette anfeuerte, deren Kopf nun einer Tomate glich: „Ihr beiden müsst nicht so viel in meine Frage hineininterpretieren!“

„Ja, ist klar!“, erwiderten die anderen beiden und verließen lachend das Zimmer, während Haruka mit fast schon rauchendem Kopf hinter ihnen herlief: „Ehrlich! Kommt nicht auf falsche Gedanken! Und hört auf zu lachen!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: ShioChan
2022-05-26T11:02:32+00:00 26.05.2022 13:02
Huhu Fubuki-kun,

Wieder ein schönes Kapitel.
Es ist schön zu sehen, dass Aiden und Co Haruka so schnell aufgenommen haben und ihr nun halfen, das Gespräch mit ihrer Mutter zu suchen.
Trotzdem frage ich mich, ob Luca wirklich wegen des angegebenen Grundes zu spät kam oder ob es eine Ausrede war. Werden wir es erfahren? Vielleicht? Vielleicht auch nicht? Wer weiß. XD

Hakura gat es endlich geschafft ihrer Mutter die Meinung zu sagen. Super gemacht, Mädchen! Auch wenn sie dafür eine Ohrfeige kassieren musste. Aber schön, dass sie sich einigen konnten. Ich frage mich nur, was Harukas Mutter gegen ihren Schwiegervater hat. Hm... aber schön, dass er sich so stark für Haruka einsetzt und ihre Mutter sogar einknickt.

Na auf das Gespräch zwischen Haruka und Setsuna bin ich ja gespannt. Da ist jemand wirklich sehr eifersüchtig. XD Andererseits kann ich verstehen, dass er sauer ist versetzt worden zu sein. Aber es gab halt nen wichtigen Grund.
Setsuna, lass dich nicht von deinen Gefühlen übermannen!

Eine erneute Putzaktion... vielleicht sollten sich die Persona-User mal überlegen vorsichtshalber alle Räume schonmal vorsorglich sauber zu machen, damit sie das nicht immer von jetzt auf gleich erledigen müssen. XD
Na ob das gut geht, wenn Luca mit mehreren Mädchen unter einem Dach lebt? XD Ich hab da so meine Zweifel.

Und Haruka, verrate dich doch nicht so offensichtlich, Mädchen! Moah... sowas hätte man auch unauffälliger fragen können. XD

Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf das nächste Kapitel.
Bis dahin
LG
Shio~


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