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Persona 3 -After the Years-

von

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VII - Normales Schulleben


 

~~~Freitag 15. April 2016~~~

 

Der Schultag verlief alles andere als spannend, aber das kam Aiden und seinen Freunden eigentlich mehr als gelegen, denn nach den letzten Tagen war ihnen etwas Ruhe mehr als Recht. Nachdem es zur Pause geklingelt hatte, waren Aiden und Miyuki aufs Dach gegangen und hatten es sich auf den Bänken bequem gemacht. Luca hatte nicht lange auf sich warten und war kurz darauf zu ihnen gestoßen, wobei er heute noch eine Spur fröhlicher als sonst wirkte.

Nachdenklich kaute der Junge mit den blauen Augen auf seinem Essen herum, bevor er sich dazu entschied nachzufragen: „Hast du heute einen guten Tag, oder warum grinst du wie ein Honigkuchenpferd?“

„Ach, ich freu mich einfach. Heute fangen die Sportclubs wieder an, was heißt, dass ich wieder auf den Fußballplatz kann!“, jubelte der Braunhaarige und stopfte sich ein Stück seines Churros in den Mund.

 

„Sportclubs? Davon wurde uns noch gar nichts gesagt“, merkte Miyuki an, was aber eher daran lag, dass sie ihre Klassenlehrerin noch nicht gehabt hatten.

Aiden machte sich über diese Information Gedanken, denn er wollte sich schon lange mal wieder sportlich ertüchtigen, doch leider verlor er immer sehr schnell das Interesse an solchen Sachen. Mehr als einmal hatte er deswegen eine Standpauke von seinem Vater bekommen, weil er einfach nur faul wäre. Miyuki knabberte an einem Keks und schien dem Thema Sport lieber aus dem Weg gehen zu wollen, was den beiden Jungs ein leichtes Grinsen entlockte.

Plötzlich änderte Luca allerdings das Thema auf die neueste Wohnheim-Bewohnerin: „Wie geht es eigentlich Mirai-chan?“

Aiden horchte auf, als Miyuki leicht den Kopf neigte: „Naja, als ich heute früh gegangen bin, hat sie noch tief und fest geschlafen. Sie muss wirklich müde gewesen sein.“

„Kann ich mir denken. Sie hat schließlich eine längere Zeit in einer Welt voller Shadows verbracht. Ist schon klar, dass sie da mal froh ist schlafen zu können, ohne zu befürchten, von einem Monster angefallen zu werden“, teilte Aiden seine Meinung mit, was die anderen beiden nur nicken ließ.

 

Gerade als Luca noch etwas einwerfen wollte, ging die Tür zum Dach auf und ein junger Mann mit rot-braunen, nach hinten stehenden Haaren trat ins Freie. Er ließ kurz den Blick schweifen, bevor sich seine braunen Augen auf die Gruppe richteten.

Die beiden Braunhaarigen hatten irgendwie das Gefühl, als würde der Junge sie verachten, doch sah er dann zu Miyuki und trat an sie heran: „Da bist du. Seit wann sitzt du in der Pause auf dem Dach?“

„Seit neuestem, warum fragst du? Ist doch nicht verboten. Oder doch?“, plötzlich sah die Grünhaarige etwas unsicher um und schien sich nicht mehr sicher zu sein, ob sie nicht vielleicht etwas verbotenes tat.

Der Rot-braunhaarige rollte einmal mit den Augen und schüttelte den Kopf, bevor er der Grünhaarigen einen schmalen Ordner hinhielt: „Ich habe heute Mittag leide reinen Termin, also musst du das hier übernehmen. Kann ich mich drauf verlassen, dass du das erledigst, Miy... Nobiro.“

Aiden hob kurz eine Augenbraue, denn es schien so, als hatte der Junge gerade Miyuki mit dem Vornamen anreden wollen. Warum hatte er es nicht getan? Wegen Luca und ihm vielleicht?

 

Die Grünhaarige nahm den Ordner entgegen und nickte einmal, bevor sie den Kopf leicht zur Seite neigte: „Magst du mit uns essen, Katzu-kun?“

Auf die Anrede verzog der Junge das Gesicht und warf der Grünhaarigen einen bösen Blick zu, den diese aber offensichtlich nicht ernst nahm, als er ihr wütend zu zischte: „Wie oft hab ich dir gesagt, dass du mich in der Schule Samejima nennen sollst!“

„Gomen, Katz... Samejima-kun, kommt nicht wieder vor“, nuschelte Miyuki etwas niedergeschlagen und wagte es nicht den Kopf zu heben, bis der Rot-braunhaarige mit einem letzten Blick auf Aiden und Luca das Dach verließ.

Mit einem leichten Seufzer biss das Mädchen in ihr Mittagessen, als Luca mit der Zunge eine Rassel imitierte: „Was für ein arroganter Arsch.“

Aiden konnte auf die Aussage nur mit den Achseln zucken, denn er kannte den Jungen nicht, aber er hatte ihn und seinen Freund mit so einem seltsamen Blick gemustert, als hätten sie etwas angestellt.

Zu seiner Überraschung begann Miyuki den Schüler zu verteidigen: „Sag das bitte nicht so ernst, Silva-kun. Katzumi ist eigentlich ganz nett, er hat nur eine Menge um die Ohren.“

„Kein Grund, andere so mies zu behandeln. Der tut ja so, als wärst du seine Sekretärin“, brummte Luca und verspeiste einen weiteren Churro.

 

Die drei sahen sich kurz an, als die Schulglocke ertönte und die Schüler zum Aufstöhnen brachte, denn keiner von ihnen hatte sein Mittagessen aufessen können. Es half aber alles nichts, denn sie mussten zurück in die Klassen, weshalb sie ihre Sachen zusammen packten und sich auf den Weg machten. Wie Aiden es bereits geahnt hatte, bekamen sie während des Nachmittagsunterrichts von ihrer Klassenlehrerin ebenfalls die Mitteilung, dass die Schulclubs wieder geöffnet waren. In der Klasse begann sofort ein aufgeregtes Getuschel und Gemurmel, denn offenbar freuten sich viele der Schüler auf ihre Clubaktivitäten. Während des Unterrichts machte sich der Braunhaarige Gedanken darüber, ob er sich vielleicht in einen der Clubs eintragen sollte. Vielleicht sollte er sich erst einmal alles ansehen, bevor er eine endgültige Entscheidung treffen würde.

Als es zum Ende des Schultages läutete, packte er seine Sachen zusammen und wandte sich an seine Sitznachbarin: „Hey, Nobiro. Sag mal, darf man sich die Clubs ansehen, bevor man da mitmacht?“

Die Grünhaarige packte hektisch ihre Sachen ein und hatte den Ordner in der Hand, den sie in der Pause bekommen hatte: „Ja, darfst du, aber ich habe keine Zeit, um mit dir mit zu gehen. Ich muss das hier für Katzu-kun erledigen. Wir sehen uns!“

Damit hechtete sie aus der Klasse und ließ Aiden etwas irritiert und allein zurück.

 

Mit einem Schulterzucken packte der Oberschüler seine Sachen fertig ein und verließ mit geschulterter Tasche den Raum. Er wusste durch eine kurze Führung seiner Lehrerin damals noch ungefähr, wo der Sportkomplex war, weshalb er den Weg dorthin einschlug. Der besagte Komplex war durch einen langen, überdachten Weg mit der Schule verbunden, zu dessen linker ein kleiner Garten mit einem Baum war. Vorsichtig betrat er den Komplex und sah sich um, denn hier gab es mehrere Türen und Gänge. Der Braunhaarige kam sich etwas verloren vor, als ihm jemand auf die Schulter tippte.

Er drehte sich um und sah sich Luca gegenüber, der grinsend die Hand zum Gruß hob: „Yo, Amigo. Kannst dich nicht entscheiden, was?“

„Nicht wirklich. Sag mal, kannst du mir sagen, wo welche Clubs sind?“, erkundigte sich Aiden bei seinem Freund, der ihn kurzerhand in einen der Räume zog.

 

Nach und nach klapperten die beiden Schüler die Clubs ab, wobei Aiden doch schon überrascht war, was es hier alles gab. Leichtathletik kam für Aiden nicht in Frage, denn bei seiner Körperbeherrschung würde er sich beim Sprung über die Stange noch was brechen. Luca war ebenfalls nicht davon überzeugt. Laufen war eine Sache, aber Hochsprung und solche Dinge etwas anderes. Schwimmen war für den Jungen auch keine Option, er konnte zwar schwimmen, aber eher schlecht als recht, denn im Schwimmbad hielt er sich eher mit Kari im Nichtschwimmerbereich auf. Boxen und Bogenschießen klangen zwar ganz interessant, allerdings war es nicht wirklich Aidens Geschmack. Volleyball und Tennis wurden hier zwar auch angeboten, aber lag hier der Fokus mehr auf den Mädchen, als auf den Jungs. Wie Luca ihm erklärte, gab es einige Team, in denen nur Mädchen und anderen nur Jungs erlaubt waren. Das beste Beispiel war der Kendoclub, denn nach einer etwas älteren Schulregel war es Mädchen nicht erlaubt, solche gefährlichen Sportarten auszuführen. Die Regel machte für Aiden sogar Sinn, schließlich wollte man die Schülerinnen vor Verletzungen bewahren, aber irgendwie war diese Regel in seinen Augen wirklich ziemlich veraltet.

 

Da es der erste Tag war, wurde in den Clubs, wie zu erwarten, nicht viel getan, sondern eher besprochen, was in diesem Jahr anstehen würde. Neben Aiden gab es noch einige andere Schüler, wobei es sich bei diesen meistens um Erstklässler handelte, die sich die Clubs ansahen, um eventuell beitreten. Er selbst war mit seiner Entscheidung nicht wirklich viel weiter gekommen, weshalb er nachdenklich die Arme vor der Brust verschränkte und den Kopf neigte.

Luca sah ihn eine Weile neugierig an, bevor er ihm sanft gegen die Schulter stieß: „Die große Auswahl macht es schwer, hab ich recht?“

„Ja, das ist das Problem... Also ehrlich gesagt schwanke ich zwischen Tennis und Kendo“, teilte der Braunhaarige seine Meinung mit und verzog nachdenklich das Gesicht.

Sein bester Freund nickte kurz verstehend, doch dann schüttelte er kurz den Kopf und zog eine Augenbraue in die Höhe: „Das ist eine gute Wah.. warte, Tennis und Kendo? Wie kommst du denn bitte darauf?“

Aiden kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf und lachte kurz, bevor er seine Wahl erklärte: „Naja, Tennis klingt einfach lustig und ich kenne es aus dem Fernsehen. Nichts für Ungut, aber auf Fußball hab ich in letzter Zeit einfach keine Lust, da wäre der Club keine Alternative.“

„Warum erwähnst du den Fußballclub?“, wollte Luca mit einer immer noch hoch gezogenen Augenbraue wissen, was seinen Freund schmunzeln ließ: „Ach komm, ich seh doch die ganze Zeit, dass du auf eine Gelegenheit wartest, um mich in den Club zu lotsen.“

Etwas ertappt sah der Grünäugige zu Seite und kratzte sich an der Nase, bevor er leise auflachte: „Ich bin wohl ziemlich leicht zu durchschauen, was?“

 

Die beiden Jungs lachten kurz, als Aiden sich zum Kendoclub wandte: „Weißt du, Luca, wenn wir wieder da rüber gehen, um uns der Sache mit Mirai anzunehmen, sollten wir uns verteidigen können. Vermutlich wäre da der Kendoclub die beste Wahl.“

„Da magst du nicht ganz Unrecht haben, Amigo. Aber hast du eigentlich die leiseste Ahnung von Kendo? So wie ich dich kenne, hast du vermutlich höchsten drei Stunden gehabt, wenn du überhaupt was gemacht hast“, lachte der Spanier auf und sah zu, wie sein bester Freund rot anlief und zur Seite schaute: „Hey! Es waren fünf Stunden.“

Nach einem Knuff gegen den Arm seitens Luca, betrat Aiden die Kendohalle und sah sich um. Die wenigsten der hier anwesenden Personen trugen ihre Kendouniform und wenn, dann nur zum Teil. Leidglich eine etwas kleinere Person am Rand trug die gesamte Uniform mit Visier. Vor den Clubmitgliedern stand ein breit gebauter junger Mann mit langem, violetten Haar, dass zu einem lockeren Zopf gebunden war.

Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und wirkte ein wenig wie ein Militär-Sergeant, doch war sein Gesichtsausdruck deutlich sanfter, während er das Wort an sein Team richtete: „Es freut mich, dass ihr alle so zahlreich erschienen seid und dass ihr dieses Jahr wieder in den Club wollt. An alle Zweitklässler, die letztes Jahr dazu gekommen sind: Wenn ihr euch gut anstellt, habt ihr vielleicht Glück und dürft an einem Turnier teilnehmen, als strengt euch an. Zu den Regeln muss ich nicht viel sagen, geht respektvoll mit einander um, achtet darauf, euch nicht zu verletzen und was am wichtigsten ist: Seid nett zu den Neuen und unterstützt sie so gut es geht. Denn nur durch Zusammenhalt und Respekt kommt man im Leben voran. So, hat jemand Fragen?“

 

Mit dieser Frage wandte sich der Lilahaarige an die Zuschauer, bei denen es sich um die potenziellen Neuzugänge handelte. Unter diesen befand sich auch Aiden, der die Hände in die Hosentasche gesteckt hatte. Er kannte die Regeln bereits, denn das hörte man in jedem Club, allerdings schien die nachträgliche Erläuterung, dass der Sport durchaus gefährlich sein kann, einige der Neulinge abzuschrecken. Die meisten der Anwärter verließen die Halle wieder, bis nur noch vier übrig waren, darunter Aiden.

Der Lilahaarige sah sich die neuen an und stutzte beim Anblick von Luca: „Was machst du denn hier, Silver? Sag bloß, du willst dem Kendoclub beitreten.“

„Och nö, Senpai. Ich bleibe beim Fußball, aber mein Freund hier hat Interesse“, erklärte der Braunhaarige und schob seinen besten Freund ein Stück vor, der sofort von dem Lilahaarigen in Augenschein genommen wurde.

Aiden fühlte sich etwas unwohl, als er von dem Älteren angesprochen wurde: „Okay, du siehst körperlich fit aus. Hast du schon mal Kendo gemacht?“

„Ein paar Stunden in meiner Kindheit, aber das ist schon ein paar Jahre her“, gab er wahrheitsgetreu Antwort, was den Älteren nicken ließ, bevor er lächelte und die Arme vor der Brust verschränkte: „Wenn du den Willen hast, es zu versuchen, bist du gerne eingeladen, dem Club beizutreten. Ich bin der Kapitän des Kendoclubs, Munemori Masao.“

 

Aiden nickte und verneigte sich respektvoll: „Kurosaki Aiden, ich bin sehr dankbar für die Chance, Munemori-senpai.“

Während der Lilahaarige lächelte, ertönte ihn Aidens Hinterkopf eine leise Stimme: „Ich bin du. Du bist ich.

Sofort hob der Braunhaarige den Kopf und sah sich etwas hektisch um, denn langsam hatte er die Vermutung, dass er sich diese Stimme nicht eingebildet hatte. Sie war jetzt schon zum vierten Mal in seinem Kopf erklungen, doch fand er einfach keinen Ursprung dafür.

Masao hob eine Augenbraue und schien sich Sorgen um den Jüngeren zu machen: „Alles okay, Kurosaki? Wenn du dem Club beitreten willst, trag dich noch hier in die Liste ein.“

Er hielt dem Braunhaarigen ein Klemmbrett mit Namensliste hin, in die sich der Zweitklässler eintrug und sich erneut verneigte: „Ich werde dich nicht enttäuschen, Senpai.“

„Das hoffe ich doch. Der Club trifft sich immer Montags, Mittwochs und Freitags, außer in den Wochen vor den Prüfungen. Anwesenheit ist keine Pflicht, schließlich kann man niemanden dazu zwingen, aber ich erwarte von meinen Mitgliedern Teilnahme und Ehrgeiz. Kannst du das?“, erklärte der Kapitän und sah den Braunhaarigen streng an und als dieser nickte begann er zu Lächeln: „Dann bis am Montag, Kurosaki.“

Aiden verneigte sich noch einmal und verließ anschließend mit einer weiteren Verbeugung mit Luca den Sportkomplex.

 

Auf dem Weg aus dem Schulgebäude stießen die beiden Jungs auf den Schüler mit den rot-braunen Haaren, den sie in der Mittagspause kennen gelernt hatten. Er sah die beiden Schüler einen Moment abwertend an, bevor er die Treppe in den ersten Stock emporstieg.

Luca stieß einen abfälligen Laut aus und verschränkte die Arme hinter dem Kopf: „So ein Wichtigtuer.“

„Auf die Gefahr hin, dass ich ziemlich dämlich wirke, aber wer ist der Kerl eigentlich?“, stellte Aiden die Frage, die ihm bereits seit der Mittagpause auf der Zunge lag.

Der Grünäugige sah seinen Freund einen Moment überrascht an, doch dann neigte er bloß den Kopf: „Ach stimmt ja, du kannst ihn ja gar nicht kennen. Das ist Samejima Katzumi, der stellvertretende Präsident unseres Schülerrats. Er ist extrem eingebildet, redet mit kaum jemandem und wenn er es tut, tut er so, als wären alle anderen Dreck unter seinen Schuhen. Ich meine, du hast ja gesehen, wie er mit Nobiro umgegangen ist. Arroganter Scheißkerl.“

Von der gereizten Art seines besten Freundes war Aiden ziemlich erstaunt, doch entschied er sich dazu, lieber nichts zu sagen. Zu zweit fuhren die beiden mit dem Zug zurück nach Iwatodai, wo sich Luca von ihm verabschiedete und den Heimweg antrat.

 

Mit verschränkten Armen ging Aiden den Weg zum Wohnheim entlang und machte sich seine Gedanken über diese seltsame Stimme, die er jetzt bereits zum wiederholten Male in seinem Kopf gehört hatte. Das erste Mal hatte er sie bei Miyuki gehört, danach bei Luca. Das dritte Mal war es gestern Abend bei Luca, Miyuki und Mirai gewesen und jetzt ein weiteres Mal bei Masao. Was hatte das nur zu bedeuten? So sehr er auch darüber nachdachte, er kam auf keine Antwort. Vor dem Wohnheim neigte er noch einmal den Kopf und versuchte sich einen Reim auf diese skurrile Sache zu machen, aber es half nichts. Mit einem leisen Seufzer schüttelte er den Kopf und sah sich dann auf dem Bürgersteig um. Schon wieder so eine seltsame Sache, denn seit er auf diese Schule ging kam jedes Mal Kiara aus einer Hecke gesprungen, wenn er nach Hause kam, doch heute war von seiner Katze keine Spur zu sehen. Vermutlich hatte sie eine Maus gefangen und verspeiste diese irgendwo genüsslich. Das war ihm immer noch lieber, als wenn er das Teil am Ende in seinem Bett oder auf seinem Kopfkissen hatte. Er zuckte mit den Achseln und betrat das Foyer des Wohnheims, wo er auf Mirai stieß, die mit Kiara auf dem Schoß auf dem Sofa saß und das Tier streichelte.

Aiden schloss die Tür und sofort hob die Katze den Kopf, um den Neuankömmling in Augenschein zu nehmen.

Als sie ihr Herrchen erkannte, sprang Kiara von der Couch und lief zu dem Braunhaarigen, der sie sanft hochhob und streichelte: „Hey, meine Schöne. Du scheinst Tiere sehr gern zu haben, oder Mirai?“

 

Die Silberhaarige strich sich kurz mit der Hand durch den Pony und sah etwas verlegen zur Seite, wobei sie leise murmelte: „Kann sein.“

Sie trug wieder ihre Schuluniform, die zwar jetzt gewaschen und dadurch wieder schwarz, aber immer noch völlig zerfetzt war. Bevor er etwas sagen konnte, ging die Tür auf und Miyuki kam herein, die zur Couch taumelte und auf das Möbelstück fiel, um dort leise zu jammern.

Aiden sah kurz zu Mirai, bevor er wieder zu der Grünhaarigen schaute: „Okaerinasai, Nobiro. Alles in Ordnung?“

„Nein“, kam es erstickt von dem Mädchen, die leise jammerte und schluchzte.

„Was ist denn mit dir los, Miyuki? Du tust ja so, als würde gleich die Welt untergehen“, kommentierte die Silberhaarige das Verhalten ihrer Bekannten, die nun den Kopf hob und sich erklärte: „Ich habe versucht Karten für das Risette Konzert nächsten Monat zu bekommen, aber ich hatte nie Glück und jetzt sind sie ausverkauft. Ich kann also nicht hingehen!“

Damit ließ sie sich wieder in die Kissen sinken und klagte traurig weiter.

 

„Na komm, so schlimm ist das doch nicht, Nobiro. Dann gehst du eben beim nächsten Mal hin. Nicht weinen“, versuchte der Braunhaarige seine Mitbewohnerin zu trösten, doch so wirklich Erfolg hatte er damit nicht.

Mit einem leisen Schniefen richtete sich Miyuki auf und seufzte schwer, bevor sie das Kinn auf den Händen abstützte: „Schön wär’s... aber meine Eltern erlauben mir das bestimmt nicht. Mirai, warum trägst du eigentlich wieder diese kaputten Sachen?“

„Was soll ich denn sonst tragen? Ich habe doch keine anderen Kleider“, erwiderte die Silberhaarige und schlug ein Bein über das andere, was die Grünhaarige etwas verlegen machte: „Oh, das hatte ich total vergessen. Du kannst dir was von meinen Sachen leihen und wir sollten dir noch ein Zimmer her richten.“

„Na super, nach der Schule noch ne Putzaktion. Naja, es muss sein, also bringen wir es hinter uns“, murmelte Aiden und erhob sich.

Zu dritt gingen sie in den zweiten Stock, wo sich Mirai ein Zimmer suchte und dann begann der Kampf gegen den Schmutz. Die beiden Frauen der Truppe ergriffen mehr als einmal die Flucht aus dem Raum, als sie auf einige Spinnen und später auch Kakerlaken stießen, wobei Miyuki die Silberhaarige mehr mitzog, als dass diese selbst floh. Dem Braunhaarigen machte das nichts aus, denn für so etwas gab es Staubsauger und nach drei Stunden intensiven Putzen war das Zimmer endlich bewohnbar.

 

Erschöpft lehnte Aiden an der Wand, während Miyuki und Mirai auf dem Bett lagen und die Beine baumeln ließen.

„Wenn es keiner von euch es sagt, dann mach ich es. Putzen ist echt ätzend“, meckerte Aiden und erntete zwei belustigte Blicke, bevor die Damen sich aufrichteten.

Die Grünhaarige hielt sich den Bauch, als dieser zu grummeln begann und lachte kurz auf: „Putzen macht hungrig, lasst uns was essen und morgen nach der Schule gehen wir mit Mirai-chan shoppen.“

Die anderen beiden hatten damit keine Probleme, weshalb sie sich zu dritt in die Küche gingen und sich das Abendessen vorbereiteten.

 

Später am Abend lag Aiden in seinem Bett und dachte über die letzten Tage nach. Sein Blick schweifte durch das dunkle Zimmer, als ihm ein schwaches, blaues Glühen aus seiner Tasche auffiel. Neugierig stand er auf und durchsuchte seine Tasche, als er auf einen Stapel Karten stieß, die er vor ein paar Tagen von Igor bekommen hatte. Als er sie damals im Velvet Room bekommen hatte, waren sie alle leer gewesen, doch als er sie jetzt durchsah stellte er fest, dass vier von ihnen leicht glühten und nun ein Bild hatten. Die leuchtenden Karten waren mit dem Narren 0, dem Magier I, der Stärke XI und dem Mond XVIII betitelt. Aiden kannte sich mit Tarot überhaupt nicht aus, aber heute war er einfach zu müde, um weiter darüber nachzudenken. Er würde einfach versuchen Igor und Amalia danach zu fragen, sobald er wieder in diesem Raum enden würde. Auch wenn es ihm nicht gefiel, er würde unter Garantie wieder dorthin müssen. Er schloss die Augen und versuchte nicht weiter an diese seltsamen Gestalten zu denken, während er Kiara über den Kopf strich und versuchte einzuschlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: ShioChan
2021-02-24T11:11:28+00:00 24.02.2021 12:11
Hallo Fubuki-Kun,

So Kapitel gelesen und gleich kommentieren. XD
Es war wieder ein interessantes Kapitel, auch wenn nicht sehr viel passiert ist. Aber solche Alltagskapitel sind auch immer mal schön, vor allem, wenn man auf neue Charaktere trifft.

Oha... Dieser Samejima ist ja echt ein Kotzbrocken, aber Miyuki scheint ihn gut zu kennen. Sonst würde sie ihn nicht in Schutz nehmen. Mich erstaunt eher, das Miyuki anscheinend im Schülerrat ist. Oder nutzt dieser Typ sie etwa nur aus? ô_o Ich habe die Vermutung, dass der Typ aber auch noch ein Social Link wird.

Auch Masao wirkt wie ein interessanter Charakter. Ich bin gespannt, wie der Social Link zu ihm wird. XD

Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr auf das nächste Kapitel. :)

LG
Shio~



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