Ein Kätzchen braucht Hilfe (Kenma x Kuroo)
Es war ein stürmischer Herbsttag. Kenma ging durch den Park und schrieb währenddessen mit Hinata. Da hörte er ein ängstliches Miau von weiter oben. Sofort blieb er stehen und schaute sich um. Dann hörte er es wieder „Miaaau“. Er folgte dem Geräusch. Es führte ihn zu einem größeren Baum und als er nach oben sah, erblickte er eine kleine getigerte Katze im Baum.
„Wie bist du denn da hochgekommen?“, murmelte er leise.
„Miauuu“, bekam er als Antwort.
„Traust du dich nicht mehr runter?“
Die Katze sah ihn mit großen Augen an und zitterte am ganzen Leib. Der starke Wind machte ihr zu schaffen.
„Hm.“
Kenma sah sich den Baum genauer an, streckte sich ein wenig und versuchte den nächsten Ast zu packen zu bekommen. Doch er war zu klein. Währenddessen miaute das Kätzchen ängstlich weiter. Es brachte ja alles nichts, also versuchte er, an dem Baumstamm hochzuklettern. Jedoch ohne Erfolg. Er nahm Anlauf und probierte es noch einmal mit Springen. Doch auch das brachte nichts.
Etwas weiter von dem Spektakel entfernt, sah Kuroo belustigt zu, wie sich Kenma vergebens abmühte. Es war eine echte Seltenheit, dass der Zuspieler sich für etwas so ins Zeug legte. Da musste er einfach eine Weile zusehen. Als er merkte das der Andere wirklich keine Chance hatte, schlenderte er gekonnt zu ihm rüber.
„Hey, Kenma. Brauchst du Hilfe?“, fragte der Schwarzhaarige gekonnt beiläufig.
„Nein, aber die Katze braucht welche.“
„Du bist mir ja einer. Warte ich klettere da eben hoch und bringe das kleine Kätzchen sicher runter.
Der Schwarzhaarige nahm Anlauf und beim ersten Versuch bekam er den Ast zu packen. Mühelos zog er sich daran hoch und kletterte zu dem verängstigten Tier hoch. Als sich Kuroo ihr näherte, fing sie an zu fauchen.
„Na komm her, kleines Kätzchen.“, versuchte er, sie zu locken.
„Miez Miez Miez. Los trau dich. Ich tu dir schon nicht-„
Ein lautes Fauchen war von oben zu hören, gefolgt von einem nicht ganz so männlichen Schrei. Kurze Zeit später landete Kuroo unsanft vor Kenma‘s Füßen. Ihm folgten ein paar abgebrochene Zweige. Die Katze befreite sich aus seinem Griff und schoss davon. Kuroo schüttelte den Kopf und versuchte seine Haare von den Überresten des Baumes zu befreien. Bevor der Größere komplett aufstehen konnte, packte der Andere ihn am Shirt und zog ihn wieder nach unten. Kuroo war zuerst verwirrt, doch dann dachte er, dass Kenma sich mit einem Kuss für seine heldenhafte Rettung bedanken wollte. Erwartungsvoll schloss er seine Augen und beugt sich weiter nach vorne. Kenma zupfte ihm die letzten Blätter und Zweige aus dem fluffigen Haar. Er legte dann seine Hände seitlich an den Kopf des Schwarzhaarigen und dann passierte nichts weiter. Sie standen einfach nur da. Verwirrt öffnete der Größere ein Auge und sah, wie der Andere ihn genauestens begutachtete.
„Ich weiß, ich habe ein wunderschönes Gesicht, aber du brauchst mich nicht so anzustarren.“
„Das ist es nicht.“
„Hä, wie, das ist es nicht?“
„Die Katze wollte wohl nicht von dir gerettet werde. Du hättest sie nicht so bedrängen dürfen. Du hast ordentlich was abbekommen. Die Wunden müssen desinfiziert werden. Komm mit.“ Mit diesen Worten packte ihn der Andere am Ärmel und ging ungewohnt zielstrebig davon.
„He, Kenma, was ist denn los?“
„Das hab ich dir doch gerade gesagt.“
Kuroo ließ sich von dem Kleineren wegziehen. Er mochte diese neue Seite an seinem Freund. Machte er sich etwa Sorgen um ihn? Das war ja niedlich. So kannte er ihn ja gar nicht. Der Schwarzhaarige grinste zufrieden und ließ seine Hand langsam zu der des blonden Jungen wandern. Er umfasste diese und hielt sie behutsam fest. Kenma sagte dazu nichts, aber er zog seine Hand auch nicht weg. Wenn sich Kuroo nicht täuschte, dann hatten die Wangen des Anderen einen Hauch von Rosa angenommen. Das sah einfach zu niedlich aus.
Nach kurzer Zeit trafen sie bei Kenma zuhause ein.
„Kuroo, du kannst meine Hand jetzt los lassen.“, sagte Kenma ruhig.
„Aber ich mag deine Hand.“
„Lass los.“
„Ist ja gut.“
Kenma ging vor und der Andere folgte ihm wie ein Schatten. Mit einem Erste-Hilfe Koffer gingen sie in das Zimmer des Zuspielers. Die beiden setzten sich auf den Boden. Der Kleinere fing an mit einem in Desinfektionsmittel getränkten Wattebausch das Gesicht des Verletzten abzutupfen. Kuroo verzog leicht das Gesicht, als die Tinktur in seinem Gesicht anfing zu brennen, aber ansonsten rührte er sich kein bisschen. Schließlich musste er seinem Gegenüber ja beweisen, was für ein toller Mann er war.
„So, fertig.“, sagte Kenma ein paar Minuten später. Er legte die Sachen einfach neben sich auf den Boden, schnappte sich seine Spielkonsole und schmiss sich damit auf‘s Bett. Er ließ einen schmollenden Kuroo zurück. Kopfschüttelnd sortierte der Schwarzhaarige die Tinktur wieder in dem Koffer und schmiss die benutzte Watte in den Mülleimer unter dem Schreibtisch. Dann krabbelte er auch auf‘s Bett und legte seinen Kopf in den Schoß des Anderen. Die Arme um die Taille des Kleineren geschlungen.
„Danke, für's verarzten.“, flüsterte er leise.
„Kein Ding.“, erwiderte Kenma beiläufig. Sein Spiel hatte ihn schon längst in seinen Bann gezogen. Kuroo kuschelte sich noch etwas mehr in den kleinen Schoß ein. Doch Kenma reagierte nicht. Hm … mit was konnte er die Aufmerksamkeit des Anderen bekommen? Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er sah zu dem Blonden auf und sagte: Miauu~“
Reflexartig fing der Zuspieler an die schwarzen fluffigen Haare zu kraulen. Das war zwar nicht ganz das, worauf es der Andere abgesehen hatte, aber ihm war das egal. Kuroo schloss genüsslich die Augen und schnurrte sogar zufrieden. Hoffentlich hielt dieser Moment noch etwas länger, dachte der Mittelblocker.
