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In Sicherheit

von

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Laut fauchend drückte er seine Krallen in das Opfer unter ihm, starrte auf die blutüberströmte Gestalt, die unter seinen Pfoten lag, während er seinen Schweif umher schwenkte.

Es dauerte einige Sekunden, bis er wirklich realisierte, was er getan hatte, und zurückwich.

Seine Pfoten bewegten sich rückwärts, sein Schweif schwenkte nach unten und seine Augen weiteten sich eine Spur.

Nur langsam drehte er sich um, rannte in die andere Richtung, stoppte erst in der Nähe eines Lagers und drückte sich durch einen kleinen Spalt einer Tür.

Drinnen war es dunkel, aber das machte ihm nichts aus. Er war es gewohnt, im dunkeln zu sehen.

Er legte sich an der Seite auf den Boden, bettete seinen Kopf auf seinen Vorderpfoten und winselte leise.

Warum konnte es nicht aufhören?

„Hey!“

Er zuckte zusammen, als er die Stimme hörte. War ihm jemand gefolgt? Hatte jemand sein Versteck gefunden? Was sollte er machen, wenn ihn jemand gefunden hatte? Er würde getötet werden, immerhin war er ein gefährliches Monster. Er hatte es nicht anders verdient.

Er hob seinen Kopf und blinzelte, als vor ihm ein Junge von vielleicht vierzehn Jahren stand. Hinter ihm konnte er einen größeren Schatten erkennen, auch, wenn es seltsam war, dass er einen Schatten in dieser Dunkelheit erkennen konnte. „Wer ...?“

„Du bist also kein normaler Tiger, dachte ich mir“, entgegnete der Junge vor ihm.

Nur langsam erkannte der Tiger, dass dieser Junge vor ihm seine Hände in den Taschen seiner Jacke vergraben hatte und das, was neben ihm zu sehen war, so etwas wie lange, spinnenartige Arme waren. Und auch nicht zwei, sondern ... vier? Oder sogar mehr?

Er richtete sich auf und blieb auf seinen vier Pfoten stehen, sah dem anderen entgegen. War er nicht hier, um ihn zu fangen und zu töten?

„Wie heißt du, Tiger?“, fragte der Junge vor ihm nach, legte den Kopf zur Seite, „du hast einen normalen Namen, oder?“

Er zuckte mit seinem Schweif zur Seite, bewegte sich einen Schritt nach hinten, deutete dann aber ein Nicken an. „Mein Name ... ist Atsushi Nakajima“, flüsterte er, bevor er sich langsam in seine menschlichere Gestalt verwandelte. Seine Haare waren weiß, während seine Augen gelb leuchteten.

„Huh, du bist ja fast noch ein Kind“, murmelte der Junge vor ihm, zuckte allerdings mit den Schultern, „Atsushi-kun, ja?“, wiederholte er dann und lächelte ihm entgegen, „vermutlich kennst du den Namen ‚Arahabaki‘, wenn du hier in der Gegend lebst, bereits ...“

Atsushi zuckte zusammen und wich von ihm zurück. Dieser Junge war Arahabaki? Verstand er das richtig?

„Zumindest ist es der Name, unter dem ich hier bekannt bin“, erwiderte er und seufzte tief, „allerdings ist mein richtiger Name Chuuya Nakahara.“

Verwirrt blinzelte Atsushi ihm entgegen. Er hatte Gerüchte von Arahabaki gehört und das er diese Stadt und die Umgebung in Schrecken versetzte, aber er wusste nicht, dass hinter diesem Monster ein Junge steckte, der nur ein paar Jahre älter als er selbst schien. „Lebst ... lebst du hier, Nakahara-san?“

„Ich lebe da, wo ich gerade leben will“, zuckte er mit den Schultern, verdrehte die Augen, „aber nenn mich ‚Chuuya‘, okay? Du bist immerhin auch jemand, den sie als Monster jagen.“

Atsushi schluckte, nickte allerdings und senkte dann seinen Kopf. „Ich–“,

„Du solltest dich ausruhen“, unterbrach Chuuya ihn und hob seinen Kopf, sah aus dem Fenster an der Seite, „immerhin bist du schon eine Weile unterwegs.“

„Beobachtest du mich?“, flüsterte er vor sich hin.

„Ich habe dich vor ein paar Tagen entdeckt“, murmelte Chuuya, „du hältst dich ziemlich wacker gegen diese Menschen, obwohl du noch so jung bist. Ruh dich jetzt aus, Atsushi.“

Atsushi blinzelte ihm entgegen, als er spürte, wie Chuuya ihn mit einem dieser längeren Arme am Kopf berührte und durch die Haare strich. Es fühlte sich komisch an und er fragte sich, wieso er ihn damit berührte. Allerdings merkte er auch, dass er zu müde war, um noch weiter darüber nachzudenken. In dem Moment hatte er so ein Gefühl, dass er sich bei Chuuya sicher fühlen konnte. Vielleicht konnte er sich jetzt endlich mal richtig erholen, ohne Angst zu haben, vor irgendwas fliehen zu müssen.



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