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Gegensatz und Vorurteil

- Ehemals Schubladenmagnet -
von

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Oh wie schön sind Schreibblockaden... (Nicht!) Ich habe es nur grob korrekturgelesen, sonst wäre ich in einer Woche noch dran.

Prokrastinieren at its best. Aber hey, immerhin hab ich jetzt Skill in Elden Ring xD

 

Und ich hab keine Ahnung, wie ein veganer Feinkostladen aussehen soll... hätte ich mir mal vorher überlegen sollen. *hust *

 

~ 11 ~

 

Pauls POV

 

Mit einem erneuten, nervösen Blick zur Uhr fege ich einige übersehene Krümel vom Tisch in meine hohle Hand und werfe sie zu den anderen in den Mülleimer. Es sieht alles sauber aus, aufgeräumt, die Räume sind frisch gelüftet, die Rollläden oben. Wie in einem ganz normalen Haushalt eben. Mein Magen verkrampft sich. Wir sind kein normaler Haushalt.

Was habe ich mir eigentlich dabei gedacht? Ein Date! Ich!

Ein Date impliziert eine mögliche Beziehung, oder nicht? Und die wiederum würde bedeuten, dass Josh früher oder später mit Aspekten meines Lebens kollidieren würde, die niemand von außen zu sehen bekommen darf. Aber wenn ich versuchen würde sie vor ihm zu verstecken, würde er erst recht fragen stellen. Auf der anderen Seite ist es für einen subtilen Rückzug nun ein bisschen sehr viel zu spät.

Verzweifelt raufe ich mir die Haare und zerstöre das, was von meiner Frisur noch übrig war vollends.

Ich denke an Josh, an unser Telefonat. An unseren Kuss. Der Knoten in meinem Magen löst sich ein kleines bisschen.

Dafür regt sich Trotz in mir. Wer sagt eigentlich, dass ich das hier nicht darf? Niemand, genau. Ich darf auch mal meinen Spaß haben, oder nicht? Mein Vater ist nicht da und selbst wenn er es wäre, würde er sich mir bestimmt nicht in den Weg stellen. Dieses miese Gefühl von Verrat ist völlig irrational.

Entschlossen schiebe ich die finstere Wolke in meinem Inneren fort. Ich will und werde heute Spaß haben, basta! Damit schade ich niemandem und nehme auch keinem etwas weg. Und was danach passiert, da kümmere ich mich später drum.

Mit kribbeligen Gliedmaßen husche ich noch einmal ins Bad und kämme meine Haare wieder in Form, während ich meine Erscheinung im Spiegel mustere. Gegen die blasse Haut kann ich nicht viel unternehmen, aber das blaukarierte Hemd betont es zum Glück nicht noch schlimmer. Den obersten Knopf, oder eher die obersten beiden, habe ich schließlich offen gelassen. Die Jeans ist ganz normal und langweilig, aber hoffentlich weder over- noch underdressed. Ich hab doch keine Ahnung, was man zu einem Date anzieht. Hilfe!

Ehe ich mich doch wieder umentscheide, flüchte ich vor meinem eigenen Spiegelbild zurück in die Küche. Bloß nicht in mein Zimmer, da steht der Kleiderschrank. Ich war mir bis vor einigen Stunden gar nicht bewusst, wieviele Klamotten ich eigentlich besitze.

Das Klingeln an der Haustüre stoppt meine Suche nach weiteren Krümeln. Erleichtert und kurz vor panisch zugleich, eile ich in den Flur und reiße die Tür förmlich auf. Bei Joshuas Anblick beruhigt sich für einen Moment das Chaos in meinem Inneren.

Ebenso unsicher wie ich steht er da, die Hände in die hinteren Taschen seiner schwarzen Hose vergraben. Er hat sich auch für ein Hemd entschieden, natürlich in einer anderen Farbe als meins, die Haare sind ordentlich zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Doch was mir wirklich den Atem stocken lässt, ist sein Lächeln.

„Hey”, sagt er irgendwann.

„Hey”, erwidere ich leise. Irgendwie komme ich mir plötzlich dumm vor und laufe spürbar rot an. „Ähm, ich bin sofort fertig.” Beinahe hätte ich die Türe wieder ins Schloss geworfen, besinne mich aber und greife mir nur schnell meine Jacke und schlüpfe in die Schuhe. Oh, Schlüssel nicht vergessen, wichtig!

Josh versperrt mir den Weg, die Arme leicht seitlich ausgestreckt.

„Darf ich dich noch richtig begrüßen?”

„Ähm... klar.” Schon werde ich an seinen Körper gezogen. Dankbar verstecke ich mein Gesicht an seiner Brust, atme seinen ganz eigenen Geruch ein, den auch das Parfüm nicht verbergen kann. Obwohl mein Herz rast, erfüllt mich eine angenehme Ruhe. Angenehme Hitze entsteht überall dort, wo seine Arme um meinen Rücken geschlungen liegen, wo ich meine eigenen Hände an seine Seiten lege.

Ich hebe den Kopf, begegne seinem forschenden Blick, halte die Luft an. Doch wieder lächelt Joshua bloß und löst sich schließlich räuspernd von mir. Überrascht stelle ich fest, wie sehr es mich enttäuscht, dass er nicht versucht hat, mich zu küssen. Warum nicht?

Der Größere bekommt nichts von meinen Gedanken mit, dreht sich stattdessen halb zur Seite und deutet mit einer ausladenden Geste Richtung Straße. „Wenn ich bitten darf...”

Ich folge ihm zu einem dunkelroten Kleinwagen, gleichzeitig wollen wir nach dem Griff der Beifahrertür greifen, stoßen uns so aber nur gegenseitig weg.

„Ups!”

„Sorry!”

Wir blicken uns an und lachen zeitgleich los, lösen endlich die merkwürdige Spannung zwischen uns. Joshua reagiert diesmal schneller und öffnet die Tür für mich.

„Danke.” Lächelnd steige ich ein und schnalle mich an.

Der Schwarzhaarige umrundet derweil den Wagen und lässt sich hinter dem Steuer nieder.

„Dein Auto?”, frage ich neugierig

„Ähm, ne.” Eine Hand zuckt Richtung Haare, doch die sind alle brav im Zopfgummi gefangen. Er lässt sie wieder sinken, weicht meinem Blick aus und beschäftigt sich damit, sich in den spärlichen Verkehr einzufäädeln. „Von meinem Kumpel. Ich hab noch keine eigene Karre und das Auto meiner Eltern war schon belegt.”

Ich zucke mit den Schultern. „Ich hab noch gar keinen Führerschein, also mach dir nichts draus.”

„Du bist ja auch noch klein.” Joshs Grinsen wird breiter, als ich schnaube.

„Na, viel wachsen werd' ich nicht mehr. Kann ja nicht jeder so ein Riese sein.”

Eine kurze Berührung an meinem Arm, die mich wohl wieder milde stimmen soll.

„Hast du denn vor, deinen Führerschein zu machen?”

„Klar. Hab mich auch schon angemeldet. Kurz vor den Sommerferien geht's los mit der Theorie, Praxis dann hoffentlich kurz danach. Dann hab ich das nicht mitten in irgendwelchen Klausurphasen.”

„Schaffst du doch bestimmt mit links, so helle wie du bist.” Er wirft mir einen bewundernden Seitenblick zu.

„Na, das hilft mir aber nur bedingt, wenn ich eine Maschine bewegen soll, die mehr als zwanzig mal soviel wiegt, wie ich”, antworte ich lachend.

„Ach, Blödsinn. So schwer ist das nicht. Ich würde dir ja vorschlagen, wir üben heimlich im Feld, aber ich glaube meine Alten killen mich, wenn die das rauskriegen”, lacht auch er.

„So schlimm?”

„Nicht weil's kriminell wäre”, grinst er. „Aber wir haben nur die eine Karre und die ist heilig. Bald schrottreif, aber heilig.” Belustigt schüttelt er den Kopf.

„Die Einstellung klingt ja... interessant.” Ich mustere ihn genauer und versuche mir seine Familie vorzustellen. „Du hattest Schwestern, oder?”

„Ja und nein. Eine ältere Schwester, die wohnt aber schon bei ihrem Verlobten. Dann eine jüngere, Holly. Sie geht auch bei uns auf die Schule. Klein, blond und aktuell pinke Strähnchen?” Fragend blickt er wieder zu mir, ob ich mich erinnere.

Ich denke kurz nach, dann sehe ich ein Bild vor meinem Inneren Auge. „Ja, ich glaub die hab ich schon bei dir gesehen.”

„Und dann noch Nate. Also eigentlich Nathan. Er ist ihr Zwilling, geht allerdings auf die Gesamtschule.”

„Wie kommt das denn? Wollte er nicht zu euch?” Ich runzle die Stirn.

Josh lacht auf. „Himmel, nein! Nate doch nicht!” Mein Stirnrunzeln vertieft sich. Schnell fährt er fort. „Er ist... etwas anders als der Rest von uns.”

Jetzt bin ich endgültig verwirrt. „Hä?”

„Stell dir einfach das Gegenteil von mir vor.” Er seufzt laut. „Keine Ahnung, wie das passieren konnte.”

Ich lasse das besser einfach mal so stehen. „Und deine Eltern?”

„Na, die sind normal.”

„So wie du?”

„Natürlich, wie denn sonst?” Er zwinkert mir zu und ich lache schon wieder. Klar, voll normal!

 

Die restliche Fahrt verläuft ähnlich unterhaltsam. Wir albern herum, von der beidseitigen Nervosität ist zumindest im Augenblick nichts zu spüren. Im Gegenteil, ich fühle mich einfach nur wohl und genieße die gelöste Stimmung und das kindische Geplänkel.

Nur auf der Suche nach einem Parkplatz wird Joshua still und konzentriert. So souverän er fährt, merkt man jetzt doch, dass er längst nicht so geübt ist, was enges Manövrieren angeht. Ich werde da aber bestimmt kein wertendes Urteil drüber fällen, ich weiß ja nicht einmal, wie man die Kupplung betätigt.

Irgendwann stehen wir dann schließlich und steigen aus.

Bis zum Geschäft ist es nicht weit, die automatische Tür öffnet sich und uns schlägt ein würziger Geruch entgegen. Begeistert gehe ich auf das erste Regal zu.

„Und das ist alles ohne Fleisch hier?” Interessiert mustert Joshua eine Reihe Dosensuppen.

„Nicht nur vegetarisch, komplett vegan”, kläre ich ihn auf. „Keine Milchprodukte, keine Eier, kein Honig... und keine Gelatine.” Ich halte ihm eine Tüte sauerer Gummibären unter die Nase.

Er nimmt sie und packt sie in einen Einkaufskorb, den er herbeigezaubert hat. „Bist du eigentlich Vegetarier oder Veganer?”

„Vegetarier, aber ich versuche häufiger auf Milch und Ei zu verzichten.” Plötzlich halte ich in der Bewegung inne, als mir ein anderer Gedanke kommt. „Ist das schlimm für dich?” Darüber habe ich nun wirklich noch nicht nachgedacht.

Doch der Größere lächelt beruhigend und schüttelt den Kopf. „Solang ich ab und an mal ein Steak essen darf, ohne mir Vorträge anhören zu dürfen...”, meint er zwinkernd.

Ich atme erleichtert auf. „Nein, das mach ich nicht. Also missionieren wollen. War bei mir ja auch eine persönliche Entscheidung.” Damit wende ich mich wieder der Auswahl an getrocknetem Sojahack, Seitan und anderen Alternativen zu.

„Erzählst du mir, warum?”

„Hm. Ja, ist nichts Besonderes. Ich... kann einfach niemanden leiden sehen oder wissen, dass es passiert.” 'Weil ich weiß, wie es sein kann.' Aber das sage ich nicht laut, es würde nur unangenehme Nachfragen geben.

„Oh, du bist viel zu gut für diese Welt!”

Erschrocken quieke ich auf, als ich zwei starke Arme von hinten um mich legen. Nach dem ersten Schreck lehne ich mich nach hinten und genieße für einen Moment die Wärme, die von allen Seiten auf mich einstrahlt. Mein Herz will sich gar nicht beruhigen, aus anderen Gründen.

„Ist das okay für dich?”, fragt er leise, nah meinem Ohr. Der warme Lufthauch verursacht mir eine kribbelnde Gänsehaut.

„Ja, alles gut.” Ich lehne meinen Rücken noch etwas deutlicher gegen seine starke Brust und schließe die Augen. Ignoriere die panische Stimme in meinem Kopf die mich warnt, ihn nicht noch näher an mich heranzulassen.

Josh drückt mich noch einmal, löst sich dann wieder von mir. Just in diesem Augenblick knurrt sein Magen. Laut.

Ich lache. „Oh weh, lass uns lieber weiter. Bevor du vor lauter Hunger noch mich anknabberst.”

„Na, keine Bange. Dich vernasch ich auch ohne Magenknurren.” Frech zwinkert er mir zu und geht dann seelenruhig auf die Theke mit Feinkost zu.

Und ich? Bin garantiert rot wie ein Feuermelder. Das Kribbeln aus meinem Nacken ist mit einem Mal in tiefere Regionen gekrabbelt und hat zusammen mit seinen so harmlos dahergesagten Worten Bilder in meinem Kopf heraufbeschworen, die ich besser ganz schnell wieder verdränge. Oh Gott! Der kann doch nicht einfach so, sowas zu mir sagen!

 

Vollbeladen schleppe ich meine Tüten in die Küche, Joshua folgt mir mit seiner eigenen Last. Zusätzlich zu den ganzen Sachen aus dem Spezialgeschäft, hat er sich noch angeboten den ohnehin anstehenden Wocheneinkauf mit mir zu erledigen. 'Bin ja eh mit dem Auto hier, dann musst du nicht schleppen.'

Ein bisschen schuldig fühle ich mich ja schon, ihn so auszunutzen, während sein Magen sich noch mehrfach beklagt hat, aber Josh wollte davon nichts hören. Stattdessen hat er sich als sehr geduldiger und unterhaltsamer Begleiter entpuppt, der mich mehr als einmal zum Schmunzeln brachte, ohne auf Dauer nervig zu werden, wie manch anderer.

Kurzum, ich hatte lange nicht mehr so einen entspannten und spaßigen Einkauf, und das auch noch an einem Samstag.

„Stell auf den Tisch, ich räum es gleich ein.”

„Kann ich dir helfen?”, fragt Joshua, sieht sich zeitgleich aber neugierig um. Ein Teil meiner Anspannung kehrt schlagartig zurück, auch wenn ich weiß, dass er so oder so nichts sehen wird, was er nicht sehen soll. Was sollte das auch schon sein?

„Ähm, ne.” Die Tüten sind schon grob vorsortiert, sodass ich nicht viel suchen und umherlaufen muss.

„Okay...” Er sieht nicht zufrieden damit aus, setzt sich aber zögernd auf einen der Stühle und sieht mir zu.

„Oh!” Da fällt mir etwas ein. Peinlich! „Willst du was trinken?” Ohne auf seine Antwort zu warten, hole ich zwei Gläser und öffne zeitgleich den Kühlschrank, wo ich nach diversen Flaschen angel. „Huch!”

„Hoppla!”

Beim Umdrehen wäre ich fast gegen ein menschliches Hindernis gelaufen, das da plötzlich steht. Vor Schreck ist mir eine der Flaschen entglitten. Josh hat sie irgendwie aufgefangen, ob aus guten Reflexen oder Glück, vermag ich nicht zu sagen. Viel zu sehr bin ich damit beschäftigt, auf die blanke Haut vor mir zu starren, die das Hemd dank geöffneter, oberer Knöpfe inzwischen freigibt. Sofort kommen mir wieder seine Worte in den Sinn, zusammen mit Bildern. Hilfe! Ich hab doch vorher nie ernsthaft über dergleichen nachgedacht, warum plötzlich jetzt? Beschämt wende ich den Blick zur Seite.

„Danke, ich nehm' das hier.”

Mir werden die Gläser und restlichen Flaschen aus der Hand genommen, der Ältere hat es seltsam eilig zum Tisch zurückzukehren. Ich lehne mich für eine Sekunde an die Anrichte hinter mir und atme tief durch, das Gesicht in den Händen vergraben. Seine Nähe bringt mich ganz durcheinander, offensichtlich, sonst hätte ich nicht plötzlich diese Gedanken und Gefühle.

„Ähm... Paul?”, höre ich Joshua zögernd fragen.

Ich blicke auf. „Ja?”

„Willst du auch was?” Er deutet auf die entwendeten Getränke und das zweite Glas, zuckt mit den Schultern und grinst.

„Gerne.” Auch ich muss wieder schmunzeln. Wir benehmen uns beide ein bisschen merkwürdig, glaube ich. „Wasser reicht, danke.”

Ich nutze die Zeit und räume Einkäufe weg.

„Kann ich dir wirklich nicht helfen?” Joshua klingt beinahe flehend.

„Ich bin doch schon fast fertig.” Eine Reihe Konserven landet im entsprechenden Schrank. „Magst du Chili?” Ich betrachte die Dose Kidneybohnen in meiner Hand. Bis jetzt konnte ich mich noch nicht wirklich für ein Gericht entscheiden. Das große Loch in meinem schönen Vorbereitungsplan.*

„Wenn ich dir dabei helfen kann, dann ja.”

„Du kannst die Paprika in Streifen schneiden.” Seufzend hole ich das benannte Gemüse, Messer und Brettchen und platziere alles vor ihm.

„Aye aye, Chef!” Zufrieden macht sich der Ältere ans Werk, nicht halb so ungeschickt, wie ich befürchtet habe.

Nachdem ich alle benötigten Dinge aus dem Schrank geholt habe, mache ich mich daran die Zwiebeln zu schneiden. Blödes, wehrhaftes Gemüse. Ich schniefe leise und wische mir möglichst unauffällig mit dem Handrücken unter Augen und Nase entlang.

„Warum lässt du mich nicht die fiesen Sachen machen?”

Ich zucke zusammen, als ich seine Stimme unmittelbar hinter mir vernehme. Erst jetzt bemerke ich die Hitze in meinem Rücken, die von dem kräftigen Körper ausgeht. Vorsichtshalber lege ich das Messer weiter weg, drehe mich erst dann halb zu ihm um.

„Du bist der Gast, du solltest eigentlich gar nicht helfen müssen.” Meine Stimme zittert leicht. Die ganze Situation ist mir unangenehm, doch mein Puls beschleunigt sich noch aus anderen Gründen. Wieder diese Nähe. Die Hitze.

„Ich will, dir aber helfen”, sagt Joshua bestimmt. Er kommt mir noch näher, die linke Hand stützt sich neben meiner Hüfte an der Arbeitsplatte ab. Ich drehe mich vollends rum, den Blick gesenkt. Ich könnte nichts erwidern, selbst wenn ich wollte. Mein Kopf ist leer, mein Körper gehorcht mir nur noch sporadisch. „Hey.” So sanft, wie er klingt, stupst er auch mein Kinn an. Zögernd hebe ich den Kopf. Schlucke, als die braunen Augen meines Gegenübers über mein Gesicht wandern und an meinen Lippen hängenbleiben. Mir war die Geste, meine Lippen mit der Zunge zu befeuchten, nicht bewusst, bis sich Joshuas Pupillen bei diesem Anblick weiten. Er flucht unterdrückt, doch ich höre nicht hin. Bin selbst viel zu gefangen von seinem Mund, wie er die Worte formt. Näher kommt.

Mein ganzer Körper erzittert und ich schließe die Augen, noch bevor sich unsere Münder treffen. Eine hauchzarte Berührung, kaum mehr als ein Luftzug. Ich seufze leise, lehne mich ihm entgegen, mehr fordernd. Er tut mir den Gefallen umgehend. Diesmal küssen wir uns richtig. Schmusen mit unseren Lippen gegeneinander. Seine Hand wandert weiter in meinen Nacken, krault meinen Haaransatz.

Es ist so viel intensiver, jetzt, wo meine Wahrnehmung nicht vom Alkohol gedämpft ist.

Neugierig lasse ich meine Zungenspitze über seine Unterlippe gleiten, necke seine Mundwinkel. Josh hält inne. Das gefällt mir nicht, wie ich ihm durch leises Murren kundtue. Meine Lippen bewegen sich fordernder gegen seine, mit der Zunge frage ich deutlicher nach Einlass. Es ist, als hätte sich ein Schalter bei mir umgelegt. Oder viel mehr, als sei ein Damm gebrochen.

Endlich löst er sich aus seiner Starre, zieht mich mit einem tiefen Seufzer fester an sich, öffnet mir den Weg in seine Mundhöhle, wo er meine Zunge spielerisch empfängt.

Ich koste seinen Geschmack und lasse mich auf das träge und doch neckische Spiel ein, während ich ihn zeitgleich erkunde, ertaste. Meine Hände krallen sich unbewusst in sein Hemd.

Irgendwann müssen wir uns wegen Luftmangel zumindest kurz voneinander lösen. Wie hypnotisiert starre ich erneut auf die nun feuchtglänzenden, roten Lippen direkt vor mir.

In meinem Kopf schrillen die Alarmglocken, doch ich will sie nicht hören. Nicht jetzt, nicht hier. Ich packe den Stoff weiter oben, am Kragen, ziehe ihn erneut den kurzen Abstand zu mir herunter.

Sorgen kann ich mir auch später noch machen, beschließe ich. Heute will ich endlich mal genießen.

 

 

~*~

 

* Ja, nicht nur dir lieber Paul... eigentlich sollte es mal Lasagne geben, aber (Gemüse)lasagne habe ich schon zu oft gelesen und will es nicht nachahmen. Also bin ich meine letzten 2 Wochen im Kopf durchgegangen und hab mich für Chili entschieden, das ich gleich in zwei leicht unterschiedlichen Veggie-Varianten hatte ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _Haruka_
2022-04-18T11:35:37+00:00 18.04.2022 13:35
Genießen, so so XDDD Na darunter können wir uns ja mal sooo garnichts vorstellen *hust* XDDD
Ps: Du willst und Foltern oder? Ich will wissen wie es weiter geht verdammt >< mein Kopfkino fängt schon an am rad zudrehen und ich ahne das es damit bis zum nächsten Kapitel nicht aufhörend wird ^^'
Antwort von:  Ana1993
21.04.2022 12:52
Soooorryyyyy >.<
Ich komme derzeit einfach nicht zum Schreiben. Aber ich gebe mir Mühe!
Von:  z1ck3
2022-04-10T19:51:16+00:00 10.04.2022 21:51
Chilli ist lecker! Das Kapitel auch!
Es ist so schön zu lesen wie Josh Pauls dunkle Gedanken mit seiner bloßen Anwesenheit therapiert.

Kleiner wehrmutstropfen oben bei der Begrüßung steht das hier" angenehme Ruhe. Angenehme Hitze " liest sich ein bissel meh.
Sorryyyy 😁
Antwort von:  Ana1993
10.04.2022 23:04
Chili ist super! Und so vielseitig :D

Hoppla, danke für den Hinweis. Und das bei mir, wo ich doch sonst so pingelig mit Wiederholungen bin 🙈😂 das kommt davon, wenn man nur grob und nicht penibel Korrektur liest
Von:  Arya-Gendry
2022-04-09T17:30:14+00:00 09.04.2022 19:30
Hi^^
Die zwei sind einfach zu süß zusammen bin ja gespannt wie der Rest des Abends noch werden wird. ;)
LG.


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