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Wieso bin ich Ausländer?

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Öhm, ja. Nach den lieben Kommis auf meine Fanfic "Reality" hoppste mir doch glatt so ein Plotbunny durch die Gegend, das einfach eingefangen werden wollte. Und naja, here it is. Ich hoffe, ich treffe es zumindest ein wenig. Ich habe nur ein wenig Ahnung, wie es sein kann, weil meine Erfahrungen mit Japaners durchweg positiv waren und ich nur ein paar Warnungen hier und da gehört habe, was man besser nicht tun sollte.

As usual: Enjoy reading this,
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Max gähnte verhalten. Letzte Nacht war extrem kurz gewesen. Nicht nur, dass er lange mit seiner Mutter geskyped hatte, nein, er hatte auch noch die halbe Nacht mit Quatschen verbracht. Tyson hatte bei ihm übernachtet und nun waren sie in aller Frühe unterwegs, um fürs Frühstück einzukaufen.
 

"Und dann hat die Frau mich doch tatsächlich gefragt, ob ich auf ihrem Busen unterschreiben könnte!", meinte Tyson da gerade und machte hektische Bewegungen mit den Armen. Max prustete kurz, bevor er sein Lachen unter Kontrolle bekam. "Aber war die nicht, ich meine, schon älter?", meinte er. Tyson nickte leidend. "Und als ich ihr ein Autogram gegeben habe, hat sie mir einen Knutscher auf die Wange gedrückt. Direkt vor Kais Augen! Kannst du dir das vorstellen?" Nun musste Max doch laut lachen.

Er hätte gerne gesehen, wie Kais Gesichtsausdruck ausgesehen haben musste. Und vor allem, was er daraufhin getan hatte.
 

"Du bist aber auch selber Schuld, Ty. Was haben deine Finger auch da zu suchen? Du hättest sie einfach um ein Blatt Papier bitten sollen!" Tyson nickte, sein Gesicht theatralisch verzogen. Seine Darstellung des Leidenden war so übertrieben, dass Max sich keine sorgen machte. auch, wenn Kai hier und da ein wenig eifersüchtig und misstrauisch sein konnte, so vertraute er Tyson doch viel zu sehr. Richtigen streit würde es wegen einer völlig Unbekannten niemals geben.

"Hat Kai mir auch gesagt", nuschelte der Weltmeister leise, "Er meinte, ich müsste meine Grenzen deutlicher ziehen. Und ich wäre zu freundlich mit den Leuten, die mir zu nahe kämen" Max nickte zustimmend. Tyson war zwar laut und manchmal sehr direkt, aber er war als Japaner immer noch gewohnt, sich höflich zu verhalten. Was Max von seinem Vater kannte. Meistens lächelte sein Vater auch einfach tapfer weiter, obwohl ihm etwas eigentlich nicht passte. Max konnte das zwar verstehen, selbst aber nicht umsetzen. Sein Vater meinte dann immer, er sei eben seiner Mutter zu ähnlich, um ganz in Japans kompliziertem Verhalten ankommen zu können.

Merkwürdig war dabei nur, dass er Max' angestrengtes Lächeln dabei gar nicht richtig bemerkt hatte.
 

Sein Handy klingelte, was ihn aus dem Gedankengang riss. Er holte es aus seiner Gesäßtasche und sah auf die Anzeige. "Oh!", meinte er leise, "Meine Mum" Tyson nickte, dann sah er die schlange vor sich an. "Geh ruhig ran, das braucht hier eh noch ewig" Max lächelte dankbar, nickte und nahm das Gespräch an.
 

Es dauerte tatsächlich relativ lange, bis alles geklärt war. Seine Mutter hatte angerufen, weil so langsam Ernst gemacht wurde in Amerika mit den Einreisestopps. Noch war nichts in trockenen Tüchern, aber sie machte sich Sorgen. Immerhin wäre ihre Familie dann über ziemlich Zeit lange voneinander getrennt. Und so diskutierten sie, welche Möglichkeit am besten war. Schlussendlich entschieden sie sich dazu, dass Judy Tate diejenige sein würde, die nun öfter aus den USA nach Japan kommen würde. Sie konnte schließlich jederzeit zurück, immerhin war sie eine Amerikanerin ohne Einwanderungshintergrund. Nun, wenn man es denn so nennen konnte. Max ärgerte sich, dass dieser Kerl an der Spitze scheinbar keinerlei Probleme damit hatte, Amerika wieder in die Steinzeit zurück zu versetzen - jedenfalls fühlte es sich so an.
 

Sie waren mittlerweile ganz vorne angekommen und Max grinste die Frau hinter der Theke freundlich an. "Hello", grüßte er gutgelaunt.
 

Sie sah ihn nur wortlos an. Max blinzelte, dann sah er zu Tyson rüber, der allerdings völlig in die Auswahl an Gebäck vertieft war und ihn gar nicht richtig wahrnahm. Max sah wieder zur Verkäuferin. Er legte den Kopf schief, während ihm klar wurde, dass sie wohl auf seine Bestellung wartete. Er fühlte, wie er leicht rosa anlief. "Oh, sorry!", meinte er hastig, "Ich hätte gerne zehn hiervon" Er deutete auf einige Brötchen, die er eigentlich immer gern aß.

Die junge Frau blinzelte, dann schien sie aus ihrer Starre zu erwachen. Sie trat einen Schritt zurück. "Eeeh...", machte sie und verschwand wortlos in einen Bereich, der wohl für Mitarbeiter war. Tyson hob nun auch den Kopf und sah verdattert der Frau hinterher. "Was'n jetzt los?", fragte er. Max zuckte mit den Schultern und wartete geduldig.
 

Sie kam nicht wieder, stattdessen war da plötzlich ein etwas älterer Mann, der sich hinter der Theke platzierte. "Hello, boy", meinte er in relativ gutem Englisch, "What can I do for you?"

Max hielt mit Mühe sein Lächeln aufrecht und wiederholte seine Bestellung. Der Mann hörte ihm zu, drehte sich halb um und warf der Mitarbeitertür einen prüfenden Blick zu. Als er die Brötchen abpackte und Tyson auch endlich mal sich entschieden hatte, räusperte er sich leise.

"Verzeihen Sie bitte", sagte er jetzt auf Japanisch und verneigte sich leicht, "Meine Kollegin hielt Sie für einen Touristen. Sie hat kann nicht so gut Englisch und hatte Angst, Sie nicht verstehen zu können"
 

Tyson legte auf komische Art und Weise den Kopf schief. "Uh-hu", machte er. Max grinste und bezahlte einfach. "Ist okay", meinte er. Und dann lehnte er sich doch ein wenig weiter vor, als er die Tüte mit ihrem Einkauf annahm. "Aber sagen Sie ihr ruhig, dass ich kein Yakuza oder so bin. Ich bin lediglich Halb-japaner"

Und auch, wenn man es ihm nicht ansah, so konnte Max nicht anders, als ein wenig Genugtuung zu empfinden, als der Mann zuckte. Es verriet, was sie wirklich gedacht hatte. Er zog Tyson am Hemdsärmel mit sich aus dem Laden.
 

"Was war das denn?", platzte Tyson heraus, als sie auf der Straße waren. Max zuckte mit den Schultern und setzte sich in Bewegung. Er wühlte in der Tüte und holte eines der Brötchen heraus. Erst nach einem herzhaften Biss hinein sagte er etwas. "Das passiert mir öfter", mampfte er um den Bissen Gebäck herum. Er klang nicht wütend, eher ein wenig müde. Tyson fuchtelte mit einem Arm herum und deutete nachlässig auf die Bäckerei, die sich hinter sich ließen. "Nein, ich meine, warum solltest du ein Verbrecher sein?"

Max schluckte runter und deutete auf seine Haare. "Weil ich blond bin", meinte er trocken. Tyson warf die Arme in die Luft und lies sie wieder fallen. Seine Art, völlige Verwirrung auszudrücken. Max seufzte. "Weißt du, Ty, nicht jeder ist so wie unser Team. In der letzten Zeit hört man in den Nachrichten nur noch davon, wie gewalttätig die Amerikaner eigentlich sind. Und manche Leute denken, alle von da wären so. Ich glaub, die Frau hat mein Englisch gehört, meine blonden Haare gesehen und einfach gedacht: Entweder zwielichtiger Typ von hier oder Ami. Aber wahrscheinlich will ich den nicht auf der Straße nachts treffen wollen. Tja, und dann hat sie halt ihren Kollegen geholt. Damit ich sehe, dass sie männliche Beschützer hat"
 

Tyson verzog das Gesicht angestrengt. Er sah Max mit vor der Brust verschränkten Armen von oben bis unten an. "Du siehst mir jetzt nicht gerade wie 'n Schläger aus", meinte er. Max grinste und schüttelte den Kopf. Typisch Tyson. "Und selbst, wenn man mich nicht dafür hält, dann denken die Leute eigentlich fast immer, ich würde nicht hier leben. Sie meinen dann immer, für einen Ausländer könnte ich die Sprache aber gut. Wenn ich ihnen sage, dass ich hier lebe und mein Vater Japaner ist, sind sie still. Aber ich sehe ihnen an, dass ihnen ihr vorheriger Kommentar peinlich ist" Er dachte kurz an den einen Jungen, der ihm mit primitiven Sätzen kam und gemeint hat, er müsse so langsam reden, als befinde man sich in einer Slowmotion Szene in einem Film. Max hatte ihn nicht korrigiert, es hätte nichts gebracht.
 

Tyson schnaubte leise. "Kapier ich nicht. Du siehst doch sehr japanisch aus" Max bot ihm ein Stück des Brötchens an. "Wenn ich auf der Straße Mädchen entgegen komme, wechseln sie manchmal die Straßenseite", murmelte er. Er wollte eigentlich gar nicht so viel davon reden, aber es tat so gut, sich mal Luft zu machen. er nickte in Richtung einer Gruppe Mädchen ein wenig vor ihnen. "Wenn du nicht neben mir hergehen würdest und ich allein wäre, so gegen zehn, elf Uhr abends, würden sie zuerst meine Haare sehen. Und dann ist es entweder Bewunderung, weil ich ja Ausländer bin - oder sie kriegen Angst. Weil ich Ausländer bin" Was ihm erst so richtig klar geworden war, als er nach Japan gekommen war. Seine asiatische Seite war so wenig sichtbar, dass er in Amerika bisher noch nie Probleme gehabt hatte.

Erst, als Ray ihn besucht hatte und offen auf der Straße mit dem Begriff "Pikinese-Chinese" benannt wurde, war ihm aufgegangen, was er für Glück gehabt hatte. Ray konnte eine Herkunft nicht verleugnen, Max schon, zumindest zum Teil.
 

"Dann sag mir Bescheid!", forderte Tyson energisch, "Ich komm dann zu dir und werd denen Bescheid geben! Echt, kann doch nicht sein, dass die so blöd sind!" Max lachte und hob abwehrend eine Hand. "Na, lass mal. So schlimm ist es nicht" Obwohl das nicht stimmte. Es hatte lange gedauert, bis seine Klassenkameraden in seiner jetzigen Schule ihn überhaupt angesprochen hatten. Manche hielten ihn immer noch für blöder als sich selbst, weil sie mal irgendwo gehört hatte, Blondinen seien dämlich. Noch so ein Klischee, welches ihn nervte. "Also", korrigierte er sich, "Ich meine, es ist hundertmal besser als in Amerika. Ich kann das ab"

Tyson sah ihn an, dann rollte er mit den Augen. Er war für so lange Zeit still, dass sie am Haus ankamen und Max die Tür auschloss. Erst, als sie ihre Schuhe weg stellten und in Hausschuhe schlüpften, regte er sich wieder.
 

"Ich kann's schon irgendwie verstehen", meinte er leise. Max sah ihn an. Tyson erwiderte seinen Blick ein wenig hilflos und auch verärgert. "Kai und ich müssen so unheimlich aufpassen. Ich mein, wir können uns nicht auf der Straße einfach küssen, oder so. Würde nicht so gut kommen" Er senkte bekümmert den Kopf. "Ist nicht mit dir zu vergleichen, ich weiß, aber es nervt mich so"

Max gab ein geräusch von sich, das irgendwo zwischen Mitgefühl und Verblüffung lag. Er hatte gar nicht mehr daran gedacht, dass homosexuelle Beziehungen in Japan immer noch ein großes Tabu waren. Er schluckte. "Und was sagt deine Familie dazu?" Tyson zuckte mit einer Schulter und schob die Unterlippe vor. Er war traurig, sehr sogar. "Mein Großvater hat gesagt, ich soll glücklich sein und mich nicht um die Meinung anderer Menschen kümmern"
 

Max lächelte. "Siehst du!" Tyson sah auf und wirkte trotzdem unglücklich. "Hiro ist am Morgen des nächsten Tages kommentarlos abgereist. Und ich kann ihn auch auf dem handy nicht mehr erreichen"
 

Max blieb stehen. Erschrocken starrte er seinen besten Freund an. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Aber Tyson wank eh ab und setzte sich an den Tisch im Wonzimmer.
 

"Als meine Eltern geheiratet haben, hat meine Oma - also die Mutter meines Vaters - ihn gefragt, ob es keine japanische Frau gäbe, die er heiraten könnte. Ob er unbedingt bei denen suchen müsste, die Bomben auf uns geschmissen haben" Max rollte mit den augen und setzte sich Tyson gegenüber.

Sein Vater kam soeben in das Zimmer und stellte eine Kanne mit Tee auf den Tisch. "Ja, stimmt", sagte er leise, aber dennoch freundlich, "Aber deine Oma kommt auch aus Hiroshima und hat nur durch Zufall damals überlebt. Das hat sie sehr geprägt"

Natürlich wusste Max das. Aber es hatte sie auch blind gemacht gegenüber der Tatsache, dass nicht alle amerikaner schlecht waren. so nickte er nur und lies das Thema auf sich beruhen.
 

"Deine Oma hat 'nen Knall", kommentierte Tyson das. er sah leicht verlegen zu Max' Vater auf. "'tschuldigung", meinte er, "Aber Judy ist doch 'ne Bombe von Frau!" Und Max Vater lachte und zwinkerte ihm zu. "Na, da sagst du was! Aber genug von dem ganzen Unsinn, lasst uns essen!"
 

"Dad?", fragte Max nach einer langen Stille. Sein Vater hob den Kopf und schluckte den Rest des Brötchens runter. "Hm?" Max sah ihm direkt in die Augen. "Glaubst du, es wird sich je ändern?"

Sein Vater war lange still, bis er schließlich nickte. "Doch, schon. Aber nur, wenn ihr Kinder euch nicht vorschreiben lasst, was ihr zu denken habt. Ihr solltet einfach mit eurem verhalten zeigen, wie es richtig geht" Er sah beide Jungs streng an. "Kommt ja nicht auf die Idee, mit Gewalt oder lautem brüllen vorzugehen. Dann hört euch keiner zu. Geht stattdessen offen auf die Leute zu und setzt euch ein, wenn jemand Hilfe braucht. Und ignoriert die Dummköpfe, die es besser wissen müssten, es aber nicht wahrhaben wollen"

Max nickte, Tyson ebenso. Bei beiden war die Botschaft angekommen. "Danke, Dad" Sein Vater nickte und lehnte sich zurück. "Aber immer doch, Max. Immer doch"



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Mitternachtsblick
2020-07-10T12:10:11+00:00 10.07.2020 14:10
Ich finde es wirklich bewundernswert, dass du vor schwierigen Themen nicht zurückschreckst. Und ich hab deinen Max sehr gern! Ich hab bisher wenig darüber nachgedacht, dass sein Aussehen ihm in Japan Probleme machen könnte, was sicher auch daran liegt, dass sein Äußeres in europäischen Augen ja sehr positiv konnotiert ist. Aber es macht schon Sinn. Man sieht ihm die japanische Seite ja wirklich kaum an, kann mir schon vorstellen, dass er gerade jetzt zu diesen wilden Zeiten ein paar dämliche Reaktionen bekommen könnte.
WeißeWölfinLarka hat ja auch schon angesprochen, wie nett es ist, dass du diese Story zumindest angedeutet mit deiner Quarantäne-Story verbindest. Es fühlt sich generell für mich sehr realistisch an, wie es aufgezogen ist, die Begegnung beim Bäcker etc, aber einfach auch so Kleinigkeiten wie Max‘ Telefonat mit seiner Mutter und so. Du hast einen sehr angenehmen Stil und die Story war echt cool zu lesen, danke dafür! :3
Antwort von:  Marron
10.07.2020 22:23
Und auch dir: Danke für den Kommi!
Jah, ich bin drauf gekommen, es mal zu versuchen. Ich bin noch im ersuchsstadium, was diese Art der Verarbeitung angeht. Und ich liebe es, wenn man meinen Max mag! :3
Ja, als Kind denkt man kaum darüber nach, wenn man es als Europäer sieht. Aber tatsächlich ist es viel komplexer, weil ja alles zwei Seiten hat. Je älter ich geworden bin, desto mehr habe ich mir Gedanken um Max gemacht. Ich denke immer noch, dass er ein gewisses Problem damit hat, sich bei zwei Nationalitäten zugehörig zu fühlen, aber eben nie so ganz. Ein Schicksal, dass er mit einigen Leuten teilt, die all ihre wurzeln in ihrem Leben berücksichtigen wollen. Er steht zwischen den Stühlen - und die Lage mit Corona hilft ihm auch nicht weiter.

^//////^ Ich freue mich immer wie bolle, wenn man mir sagt, mein Schreibstil sei gut/angenehm. Ich bekomme im RL eher weniger Feedback, deshalb sauge ich das hier so auf. :D
Und ja, Max telefoniert mit seiner Mutter immer auf Englisch. Einfach, weil er es so gewohnt ist. Und dann geht der Übergang ins Japanische eben über ein paar sätze, bevor er ganz passiert ist. Und das wollte ich hier einbauen.

Auf jeden Fall: Dankeschön, ich freue mich sehr über den Kommi!
Von:  WeißeWölfinLarka
2020-07-10T10:25:10+00:00 10.07.2020 12:25
Mich hat der Titel direkt angefixt und neugierig gemacht.
Beim Lesen war ich zwischendurch irritiert bei den Anspielungen und der letztlich offensichtlichen Aussage, dass Kai und Takao ein Paar sind - weil ich deine Charaangabe für Pairing gehalten habe, sorry! ^^° (Aber deshalb hatte ich ne Zeit lang nen sehr mieses Gefühl, dass Ty mit Max Kai fremd geht?!)

Ich finde es spannend, dass Max diese Erlebnisse hat. Ich sehe ihn in der Serie auch mehr als Amerikaner statt als JApaner. Die Bäckerszene war sehr eindrucksvoll. Die Erklärung der blonden Haare, dass sie Verbindung mit der Yakuza haben, ist schlüssig. Ich hab dabei gedacht, dass Max aber sicherlich auch eine andere Haarstruktur und Farbe hat, als das gefärbte Haar der Deliquenten.

Mir macht zu schaffen, dass nicht nur die Thematik um die "Ausländerfrage" real und aktuell ist, sondern auch der SEitenhieb auf die Situation in Amerika zur Zeit der Coronakrise momentan. Ich glaube, ich finde es deshalb erschreckend, dass die Kunst hier das Leben imitiert, weil ich mich während der ganzen Zeit in die Beyblade-Welt geflüchtet habe. Die Covid19-Realität hier gespiegelt zu bekommen ist ein bisschen komisch, obwohl ich deine andere Story zur Quarantäne ja auch gelesen habe und da anders empfand. (An dieser Stelle auch noch mal Kudos, dass du hier die Kontinuität zur Quarantäne-Story miteinflechtest und beide Geschichten auf diese Weise miteinander verbindest.)
Dennoch möchte ich betonen, dass mich deine Geschichte auf die gute Art mitnimmt.

Sehr stark fand ich Max' Reflexion über die Handlung der Bäckereifachverkäuferin, und auch die Erklärung dahinter, dass sie sich männlichen Schutz holt, um ihm eine gewisse Botschaft mitzugeben. Dass Max das Ganze nicht auf sich sitzen lässt und beiden Angestellten noch einen Spruch drückt, finde ich tatsächlich gut. Man kann sich nur gegen implementierten Rassismus wehren, wenn man den Mund aufmacht.

Kudos auch für Tysons Verständnis und seiner Parallele, dass er und Kai ihre Gefühle nicht offen zeigen dürfen, weil auch Homophobie ein immer noch großes Problem ist (eigentlich überall).
Ich frage mich aber auch, ob diese drei sehr aufgeladenen Themen (Covid19, Xenophobie, Homophobie) die kurze Geschichte nicht auch ein wenig überfrachten. Allerdings hängt schon alles irgendwie zusammen - und bildet, wie schon erwähnt, die Realität ab.

Der Schluss, in dem Max' Vater seine Weisheit zum besten gibt, kommt mir etwas zu moralisierend vor. Das mag ich nicht ganz so sehr, weil es zu... offensichtlich belehrend klingt.

Zusammengefasst mag ich aber, wie viele Hintergrundgedanken du dir gemacht hast und dass du auch die historisch schwierige Beziehung zwischen Amerika und Japan durch Max' Oma hast einfließen lassen - die Erläuterung dazu, dass sie Ressentiments aus der Kriegszeit hegt, ist so authentisch!

Wie FreeWolf vor mir schon erwähnte: Ich bin gut in den Tag gestartet!
Antwort von:  Marron
10.07.2020 22:13
Hui, auch dir: Vielen dank für den ausführlichen Kommentar!
Hahaha, da musste ich ein wenig lachen. Ja, da habe ich auch schon mal falsch gelegen, weil ich die Beschreibung falsch gelesen hatte. Aber keine Sorge, Tyson ist eine ganz treue Socke und wirklich hier nur mit Max befreundet. (Kurz hatte ich den Gedanken, das auch anders mal zu schreiben, aber ich fürchte, die Dynamik von Polyamorie überfordert mich im Augenblick noch ein wenig...^^°)

Ja, Max geht ja nicht mit Tyson auf dieselbe Schule. Da hatte ich mir gedacht, dass er ja also quasi allein auf seiner Schule/in seiner Klasse ist und damit allein mit seinen Klassenkameraden umgehen müsste. In meinem Headcannon sieht Max so aus, dass seine asiatischen Gesichtszüge nur dann auffallen, wenn er direkt neben solchen Leuten wie Michael oder steve steht, aber eben nicht, wenn er neben Eddie oder Rick steht. (Wenn das Sinn macht?) Und so hat er eigentlich nicht viel in amerika davon mitbekommen - und musste sich in Japan erst einmal einfinden.
Und die Haarstruktur: Im Film zu BB wurde mal angedeutet, dass Max sich die Haare heller färbt, um besser bei den Mädchen anzukommen. er verneint es zumindest nicht überzeugend. Da hatte ich dran gedacht - und ich tue mich selbst manchmal schon schwer, zu erkennen, ob es Natur oder Farbe ist. Und, joah, so geht es auch der Dame in der Bäckerei.

Ui, ich nehme dich auf gute Art mit? Nun, dann bin ich erleichtert. Ich will niemanden dazu bringen, sich mit Dingen konfrontiert sehen zu müssen, wenn man einfach nur mal abschalten will. aber du hast es ja gerne gelesen, dann ist es ja gut. ;)
Und ja, ich wollte es so einrichten, dass hier quasi die Zwangsquarantäne mittlerweile vorbei ist und sie in der laaangen Schlange vor der Bäckerei stehen. Das schließt aneinander an.

Max wollte einfach nur mal klar stellen, was Sache ist. Ich meine, da sie ihn offensichtlich nicht als Prominenten erkannt hat, sollte er es einfach sagen. Ich hoffe, man merkt, dass der männliche Kollege hier die Meinung nicht teilt. er sagt aber einfach nichts dazu, sondern bietet diese Erklärung, um seine Kollegin nicht in die Pfanne zu hauen. Aber ja, du hast Recht: Nur, wer den Mund aufmacht, kann was ändern!
Aber ich habe selbst schon mal das Problem gehabt, in die Ecke tatsächlich abgerutscht zu sein. Ich habe mich dabei auch demonstrativ neben einen meiner Kollegen gestellt, um zu verdeutlichen, dass ich nicht allein bin. Aber ich habe mich darauf eingelassen, mit dem Menschen dennoch zu reden, obwohl dessen Auftreten am Anfang ziemlich "wild" war. Und siehe da, er war eigentlich ganz lieb, nur halt sehr...eigenwillig gestylt. :D

Ja, Tyson hat hier ganz schön drauf bekommen von seinem Bruder. Hiro halt. (Ich mag Tysons Bruder nicht) Und Tysons Großvater liebt seinen Enkel viel zu sehr, als dass er ihn nicht so akzeotieren könnte, wie er nun mal ist. Er ist auch lange genug schon dabei gewesen und hat's kommen sehen, denke ich.
Und joah, ich habe selbst schon gedacht, ob es nicht vielleicht ein wenig zu viel ist. aber leider ist die Realität ja auch so - es geht alles ineinander über und nur selten hat man nur mit einem Problem allein zu kämpfen. Und im Alltag ist es nun mal auch selten, dass man das so auseinander dröselt. Man redet halt, worüber man nachdenkt. Hast du ja selbst schon gemerkt.

Hach, ja, Max' Vater. Ja, da ist mir meine eigene Erfahrung in den Weg gekommen. Ich bin von meinem Vater auch öfters mal belehrt worden, wenn ich eigentlich nur eine Frage hatte. -.- Ist wohl insgesamt ein Problem von Eltern, dass sie den Erziehungsmodus nie ganz abschalten können.

Meine eigene Japanischlehrerin lebte in einer der Städte, die eigentlich als angriff zuerst bestimmt worden waren. Am Tag des angriffs dann waren so dichte Wolken am Himmel, dass die Flugzeuge abdrehten und stattdessen Hiroshima als Ziel nahmen. als sie das uns Studenten erzählt hat, sind wir einen langen augenblick stumm gewesen. Weil sie zu dem Zeitpunkt gerade mal zwei Jahre alt gewesen war. Das hat bei uns Eindruck gemacht. Und ihre Mutter hat auch heftige Vorurteile gehabt. Allerdings nur gegen die Amerikaner, nicht gegen die Deutschen. also habe ich das auch Max' Großmutter verpasst, es passte einfach vom Alter her zu ihr.

Und ich freue mich auch bei dir, dir einen guten Tagesstart beschert zu haben! ;)
Antwort von:  WeißeWölfinLarka
10.07.2020 22:51
Ich danke dir für deine Erklärung und Rückmeldung zum Kommentar.
Deine Hadcanons so noch mal aufgelistet zu sehen erfreut mich.

Was ich zu Max Vater meinte, mit der Belehrung, weil mir das in dem Abschnitt hier noch mal ansprichst; (und ich weiß nicht, ob ich das jetzt gerade richtig verstehe auch,) so wie du es hier noch mal erklärst, scheint es, dass du mich so verstanden hast, dass ich fand, Max wirkt belehrend auf seinen Sohn. So meinte ich das nicht. Sein Vater hat in der Situation vermutlich ganz passend reagiert (so wie es von dir vermutlich unterbewusst intendiert war, wie du oben beschreibst). Ich meine belehrend auf mich als Leser. Das war für mich over-the-top-Moralisierung, irgendwie, was für mich zu krass schulmeisterlich auf mich als Leser gerichtet empfunden habe. So meinte ich das^^°
Antwort von:  WeißeWölfinLarka
10.07.2020 22:52
*Max Vater wirke belehrend auf seinen Sohn

(Sorry, irgendwie kann ich nicht mehr geradeaus denken heute.
Antwort von:  Marron
12.07.2020 00:13
Aaah, ja, so hatte ich das verstanden! Aber gut, dass du's mir noch mal direkt schreibst.
Joah, als Leser fühlt man sich ein wenig belehrt. Aber ich hab's drin gelassen, weil es mir nicht richtig erschien, dass Max das Thema fallen lässt, ohne seinen Vater zu fragen. Aber stimmt, der geneigte Leser rollt vielleicht kurz mit den Augen. Darfst du auch ruhig! ;)
Antwort von:  WeißeWölfinLarka
12.07.2020 00:36
Ich finde das auch absolut richtig, dass Max sich in dieser Situation an seinen Vater wendet!🥰
Von:  FreeWolf
2020-07-10T06:07:20+00:00 10.07.2020 08:07
Oh, das ist aber ein nettes Plotbunny! Ich habe noch mehr Gedanken und muss sie noch ordnen, ich formuliere ein bisschen später mehr, aber wisse, ich starte nun gut in den Tag! 😄
Antwort von:  Marron
10.07.2020 21:41
Ooh, das war ein flotter Kommi!
Joah, ist ja jede Menge Zeit, ordne mal schön. ;) Ich warte auf jeden Fall, was dir da noch so zu einfällt.
Aber schön, zu wissen, dass ich dir einen guten Tag beschert habe!


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