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Metropolentänzer

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und ich dachte, ich gehe es dieses Mal etwas langsamer an. Kannst vergessen.

Es gibt einen Song!
Trettmann - Wir bleiben wach Komplett anzeigen

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Viel zu lange nicht gesehen

„Oh wow.”

Garland ließ sich auf den Rücken fallen und wickelte sich nachlässig in die Decke ein. Yuriy erfreute sich an der Wärme des anderen, denn obwohl die Tage kühler wurden, war ihre Heizung noch nicht angesprungen. Wie immer kam ein wenig Zugluft durch die Ritzen der Balkontür herein und strich über seine nackte Haut. Er überlegte, ob er sich zumindest sein Shirt wieder anziehen sollte, doch in diesem Moment sank Garlands Kopf auf seine Schulter. „Das war der Hammer.” Sie grinsten sich an, bevor Yuriy aufstand, um das Kondom zu entsorgen. Dann kroch er zurück unter die warme Decke, nahm die vorherige Position wieder ein.

Garland war unglaublich im Bett, und der Sex tat seiner Seele gut. Ansonsten gab es nicht viel dazu zu sagen, denn es war wirklich nur das: Sex. Seit Garland sich komplett von Brooklyn losgesagt hatte, genoss er seine Freiheit viel zu sehr, und außerdem hatten sie schon vor sehr langer Zeit festgestellt, dass sie nicht ernsthaft etwas voneinander wollten. Von ihren Freunden wusste höchstens eine Handvoll von ihren Treffen zu zweit, und das, obwohl es schon seit einer ganzen Weile lief.

Ein paar Minuten spürten sie noch den soeben erlebten Orgasmen nach, dann ergriff Garland erneut das Wort: „Bist du dieses Wochenende ausgebucht?”

„Tatsächlich nicht”, antwortete Yuriy, „Dafür bin ich nächste Woche für zwei Tage in Leipzig. Wieso, sollen wir uns nochmal treffen?”

„Ich weiß nicht; willst du?”

Yuriy zögerte. „Kann sein, dass ich noch Pläne mache.” Er warf einen Seitenblick auf Garland, der jedoch nur die Schultern hob. Es war nie ein Problem, wenn einer von ihnen keine Zeit hatte. Manchmal sahen sie sich zwei oder drei Wochen lang nicht, was auch an Yuriys Karriere lag. Ihr Kollektiv war in den letzten Jahren ordentlich gewachsen, und er selbst war nun über Berlins Grenzen hinaus bekannt. Den anderen ging es ähnlich, und so kam es nur noch selten vor, dass sie zusammen auflegten. Das war schade; andererseits machte es ihn einfach glücklich, endlich von seiner Musik leben zu können. Jedoch ahnte er, dass dies auch einer der Gründe war, warum er immer noch nicht in festen Händen war - schließlich arbeitete er regelmäßig nachts.

Garland nahm den Kopf von seiner Schulter, als Yuriy sich umdrehte und nach seinem Handy griff, das neben dem Bett auf dem Boden lag. Er entsperrte das Display und beinahe sofort hellte sich sein Gesicht auf, bevor er eine Nachricht zu tippen begann. Garland, der seine Mimik aufmerksam beobachtet hatte, legte sich auf den Bauch. „Lass mich raten”, sagte er grinsend, „Kai ist wieder hier?”

„Gerade gelandet”, antwortete Yuriy ohne aufzusehen.

„Wie lange war er in Japan? Zwei Wochen?”

„Drei.”

„Also eine halbe Ewigkeit!”, sagte Garland theatralisch.

Yuriy ließ die Hände sinken und sah auf ihn hinab. „Was soll das denn heißen?”

Der andere schwieg sich zunächst aus. Statt zu antworten, stützte er den Kopf in eine Hand und legte die andere auf Yuriys Brust. Von dort ließ er sie langsam abwärts wandern, unter die Decke, über seinen Bach, zwischen seine Beine. „Uff, Garland!”, sagte Yuriy, aber es klang nicht unwillig.

„Ach, Yuriy!” Die Hand rutschte wieder ein Stück höher, blieb knapp unter seinem Bauchnabel liegen, die Finger bewegten sich kraulend. Er schloss die Augen, seinetwegen konnte er so einschlafen.

„Wie lange kennt ihr euch jetzt?”, hörte er Garlands Stimme an seinem Ohr.

„Drei Jahre.”

„Hm…” Das Kraulen hörte auf, stattdessen setzten nun kreisende Bewegungen ein. Fingerspitzen auf seiner Haut. Das machte Yuriy immer ganz schwach.

„Und wie lange bist du schon in ihn verliebt?”

Seine Augen öffneten sich. Ruckartig drehte er den Kopf zur Seite und starrte Garland an.

„Jetzt guck doch nicht so. Keine Sorge, du hast dich gut im Griff, und die meisten machen ihre Witze, denken sich aber nichts dabei. Aber je länger ich dich beobachte, desto klarer wird mir, was los mit dir ist.” Garland sah ihn herausfordernd an und Yuriy starrte immer noch, doch jetzt zogen sich seine Augenbrauen zusammen.

Garland seufzte. „Ich weiß, ich bin der Letzte, der Beziehungstipps zum Besten geben sollte”, fuhr er fort, „Aber vielleicht solltest du mal überlegen, ob du es ihm einfach sagst?”

Yuriy schnaubte. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie sein Handy erneut aufleuchtete. Das musste Kais Antwort sein. Doch anstatt sie zu lesen, legte er das Gerät wieder zur Seite. „Wie wäre es damit”, sagte er und beugte sich vor, sodass seine Nase beinahe Garlands berührte, „Hör auf, mich analysieren zu wollen. Okay?”

Anstatt zu antworten, griff Garland in sein Haar und zog ihn in einen ihrer seltenen Küsse. Yuriy ließ es zu, auch dann noch, als der andere sich hochstemmte und mit einer fließenden Bewegung über ihm war, sich zwischen seine Beine schob.

„Was wird das denn?”, fragte Yuriy amüsiert, denn es war deutlich spürbar, dass sein Bettgefährte noch lange nicht müde war.

Garland drückte ihn auf die Matratze; seine Hand tastete nach der Packung Kondome, die vorhin zwischen die Bettdecken gerutscht war. „Wenn du nichts dagegen hast”, raunte er, „Dann würde ich jetzt dich gerne ficken, bevor du in deinen Chat mit Kai versinkst.”
 


 

Als Kai aus der U-Bahn stieg, fiel sein Blick als erstes auf einen Fleck Kotze. Das Geräusch des Rollkoffers auf dem verstaubten Boden hallte im ganzen Bahnhof wieder, das gelbliche Licht verriet nicht, ob es draußen hell oder dunkel war. Es roch nach Kaffee, als er an dem winzigen Kiosk auf dem Bahnsteig vorbeikam.

Er hatte den Dreck vermisst. Früher hatte er in Japan durchatmen können, doch seit ein paar Jahren merkte er, dass er froh war, wieder zurückzukommen. Drei Wochen ohne einen Hauch Knoblauchscharfalles in der Nase waren genug.

Als er endlich nach draußen trat, bemerkte er, dass es Herbst geworden war. Es gab diesen einen Moment im September, in dem die Luft begann, anders zu riechen. Von da an wurden die Nächte kalt, dann die Tage, dann wurde es dunkler und grauer. Inzwischen war es deutlich zu spüren. Auch in seiner Wohnung war es kühl, und anders als vor seiner Abreise war es nun keine angenehme Kühle mehr. Es roch seltsam neutral und abgestanden, das Licht war schummrig, da er vor seiner Abreise die Rollläden halb geschlossen hatte. Selbst Raouls schrille Gemälde, die seine Wand zierten, wirkten abgestumpft.

Als erstes riss Kai die Fenster auf. Im Vergleich zum Sommer war es draußen leiser geworden. Die Nachbarn von gegenüber - inzwischen hatte bestimmt zweimal die Belegschaft der WG komplett gewechselt - saßen nicht mehr jeden Abend auf dem Balkon und der Strom der Spaziergänger musste in den letzten Wochen versickert sein. Kurz stützte er sich auf das Balkongeländer und nahm seine Umgebung auf. Selbst das Laub an den Bäumen verfärbte sich schon - letzte Farbtupfer vor dem Winter.

Miguel hatte sich nicht gemeldet, aber das hatte er auch nicht erwartet. Ja, es war scheiße, wie es gelaufen war, aber was sollte er tun? Die Gefühle des anderen hatte er einfach nicht erwidern können, für ihn war es nicht mehr als ein Sommerflirt gewesen. Und er hatte es unbedingt beenden wollen, bevor er nach Japan flog. Es war besser so. Dennoch würde er es nicht vermeiden können, ihm über den Weg zu laufen, denn Miguel war seit Kurzem nicht mehr nur mit Ostblocc befreundet, sondern auch Mitglied des Kollektivs. Manchmal nervte es, wie sehr alle in seinem Bekanntenkreis miteinander verstrickt waren. Damals zum Beispiel, als Lai und Raoul sich getrennt hatten, waren sie alle irgendwie mit in das Drama reingezogen worden. Inzwischen hatten sich die Wogen geglättet, aber Himmel - so etwas wollte er nicht nochmal erleben.

Irgendwann ging er zurück in die Wohnung, schloss die Fenster und drehte die Heizung ein Stück auf, in der es sofort zu gurgeln begann. Sein Koffer stand noch immer am Eingang, doch er ignorierte ihn und warf sich aufs Bett. Sein Handy blinkte, Yuriys Antwort war gekommen. Sie hatten sich eigentlich die ganzen letzten Wochen über geschrieben, aber es war trotzdem schön, wieder in derselben Zeitzone zu sein. Kurzentschlossen wählte er seine Nummer und hob das Handy zum Ohr. Es dauerte nicht lange, bis Yuriy abnahm. „Kai”, sagte er langgezogen, „Was gibt’s?”

„Bist du morgen im Studio?”, fragte Kai ohne Umschweife.

„Ja, Salima und ich coachen morgen. Wieso?”

„Trifft sich gut”, meinte Kai, „Hast du Lust, vorbeizukommen? Ich habe einen Koffer voller japanischer Snacks und bevor ich das an meine Mitarbeitenden verteile, sollten wir uns das Beste rauspicken.”

Yuriy lachte leise, und bei diesem Klang hoben sich Kais Mundwinkel beinahe automatisch. „Das klingt nach einem Angebot, das ich nicht ausschlagen kann”, antwortete Yuriy. „Kann ich bei dir pennen? Dann ist es morgen nicht so weit zum Studio.”

„Das war der Plan. Cool, dann bis gleich?”

„Gib mir eine Stunde.”
 


 

Gut anderthalb Stunden später stand Yuriy vor Kais Tür. Er hatte auf dem Weg noch eine Flasche Wein geholt, weil sie irgendwie immer anfingen, Wein zu trinken. Ob Kai gleich morgen wieder ins Büro musste, wusste er nicht. Vielleicht hatte er auch noch einen Tag frei genommen.

Die Tür öffnete sich und er blickte in Kais Gesicht. Für einen Moment sahen sie sich an, dann umarmten sie sich fest. Drei Wochen konnten wirklich eine lange Zeit sein. „Was ist mit deinen Haaren passiert?”, fragte er dann. Kais wilder Schopf wirkte irgendwie gebändigter; an den Seiten und am Hinterkopf waren die Haare nun kürzer, fielen etwas ordentlicher.

„Ja sorry, hat gestört”, entgegnete Kai und ließ ihn endlich in die Wohnung. „Nicht gut?”

„Es ist okay”, meinte Yuriy. Dabei lag sein Blick auf Kais nun sauber ausrasiertem Nacken und dem Stück nackter Haut, das dadurch über seinem Kragen zum Vorschein gekommen war.

„Nur okay? Hm. Takao hat mega gesagt.”

„Kann ich mir vorstellen. Wie geht es den beiden?”

Kai war nicht allein in Japan gewesen, sondern zusammen mit Takao und Hiromi. Sie hatten die meiste Zeit bei Takaos Familie verbracht und sich, soweit Yuriy das mitbekommen hatte, nur für ein paar Tage getrennt, da Kai seine Mutter und die anderen beiden Hiromis Eltern besuchen wollten. Von seiner Verwandtschaft erzählte Kai grundsätzlich sehr wenig, weshalb Yuriy ihn inzwischen auch kaum noch danach fragte. Während Kai also von Takaos schrulligem Großvater erzählte, setzte Yuriy sich an den schmalen Bartisch, der seit neuestem die Küche komplettierte, und stützte das Kinn in die Hand. Kai kleidete sich inzwischen sehr stadtgemäß: Mehr Shirts statt Hemden und wenn doch letzteres, dann aus gröberem Stoff, gerade in der kühlen Jahreszeit. Er hatte sogar angefangen, Jacken und Pullover im Secondhand zu kaufen. Und seit er es satt war, sich nach jedem Regenschauer seine Schuhe in dreckigen Pfützen zu ruinieren, griff er auf robustere Modelle zurück. Auch Japan hatte an diesem neuen „Stilbewusstsein” anscheinend nichts ändern können. Yuriy war ein bisschen stolz auf sich, war er doch nicht ganz unschuldig daran.

Kai ging in der Küche auf und ab, stellte zwei Weingläser vor Yuriys Nase, als nächstes die Flasche, dann betrachtete er den schrillbunten Berg Süßigkeiten auf der Anrichte. „Worauf hast du Lust?”

„Überrasch mich”, meinte Yuriy, der schon die Gläser zum Sofatisch trug. Im Sommer saßen sie meistens auf dem Balkon, aber dafür war es jetzt zu kühl. Er öffnete die Weinflasche und schenkte ihnen ein. Kai setzte sich neben ihn und hielt ihm eine Schachtel hin. „Mochi”, sagte er. „Wie war es bei dir so? Wie geht’s Boris?”

„Boris? Wer soll das sein?”

Sie grinsten sich an. Seit Boris seinen Security-Job aufgegeben hatte, um Vollzeit als Fitnesstrainer zu arbeiten, verpassten Yuriy und er sich meistens knapp. Boris’ Auftragsbuch war voll, vor allem, weil er nun auch im Jugendzentrum ihres Kiezes Kickboxing-Kurse anbot. Die Kids hatten große Brüder und die großen Brüder fuhren voll auf Crossfit ab. Und bei Boris klingelten die Taschen. Eigentlich würden Yuriy und er sich längst eine bessere oder doch zumindest zwei einzelne Wohnungen leisten können, doch es bestand für beide einfach kein Grund, ihre WG aufzulösen. Stattdessen hatten sie sich eine neue Küche und die eine oder andere Ausstattung gegönnt. Es könnte schlechter laufen, so viel war klar. Schade war wirklich nur, dass sie ihre Kalender checken mussten, um mal einen Tag zu finden, an dem sie beide Zeit für einen Filmabend hatten. Auch heute hatte Yuriy seinen Mitbewohner nur kurz gesehen, nämlich als er vom Jugendzentrum nach Hause gekommen war um zu duschen (vermutlich hatte er Garland sogar noch im Treppenhaus getroffen), bevor er weiterzog zu einem seiner „Opfer”.

„Alles wie immer”, sagte Yuriy, „Aber erzähl du - hast du noch was Spannendes in Japan erlebt, von dem du mir noch nicht erzählt hast? Was war das für eine Nummer mit Takaos Bruder?” Er hatte zwischendurch ein paar seltsame Nachrichten von Kai bekommen, vermutlich, als dieser betrunken war, und war nicht ganz hinter die Geschichte gestiegen, die er ihm erzählen wollte.

„Ach, das!”, sagte Kai und lachte. „Es ist ein bisschen peinlich, aber auch sehr lustig.”

„Schieß los.”

„Okay, du hast es so gewollt. Takaos älterer Bruder. Schwör, damit hätte ich niemals gerechnet.” Yuriy unterdrückte ein Grinsen; Kai wurde immer sicherer in seinem Slang-Gebrauch. „Der Typ ist mit irgendeinem Idol verheiratet”, fuhr Kai fort, „Total süße Kleine, aber sie hat es faustdick hinter den Ohren, ich möchte nicht wissen, was bei denen im Schlafzimmer so abgeht. Die beiden haben mich die ganze Zeit mit Blicken ausgezogen, ich wusste gar nicht, wohin mit mir.”

Yuriy brummte. „Hmm, kinky. Ist was passiert?”

„Sie haben mir nach drei Tagen ein eindeutiges Angebot gemacht. Aber ganz ehrlich, das kann ich Takao einfach nicht antun. Und ich habe meinen Stolz, weißt du.”

„Manchmal zumindest.”

„Ja, manchmal”, bestätigte Kai todernst.

Yuriy schmunzelte und warf dem anderen einen Blick über den Rand seines Glases hinweg zu. „Also kein kinky Sex für dich”, stellte er fest. „Hast du es Miguel schon erzählt?”

„Wa-?” Kai, der auch gerade einen Schluck Wein nehmen wollte, ließ die Hand sinken und sah ihn erstaunt an. „Wieso Miguel?”

Für ein paar Sekunden waren sie stumm. Yuriy hob fragend die Augenbrauen, während es hinter Kais Stirn zu arbeiten schien.

„Hab ich dir nicht davon erzählt?”, fragte er schließlich. „Ich habe Miguel gesagt, dass das mit uns nichts wird. Noch vor meiner Abreise. Ha.” Er interpretierte Yuriys entgleisende Miene richtig. „Habe ich wohl nicht. Zugegeben, ich hatte auch keine Lust, darüber zu sprechen. Naja. Jetzt weißt du es.”

„Äh, okay”, meinte Yuriy, dem auf die Schnelle keine gute Erwiderung einfiel. „Dann, hm, auf dein Singledasein?”

„Wir waren nicht mal zusammen.”

„Oh, ihr elenden Berliner. Niemals legt ihr euch fest.”

Er spürte, wie Kais Faust sich in seinen Oberarm bohrte. „Du musst gerade reden. Treibst es seit Jahr und Tag mit Garland aber es ist nichts Ernstes…” Die letzten Worte murmelte er nur noch, ohne Yuriy dabei anzusehen. Der hob die Augenbrauen. „Es ist nichts Ernstes!”

Natürlich wusste Kai davon. Yuriy hatte es nicht lange vor ihm geheim halten können. Es gab Momente, in denen er glaubte, der andere könne seine Gedanken lesen. Aber auch er kannte Kai inzwischen so gut, dass er an der kleinsten Regung ablesen konnte, was in ihm vorging. Boris behauptete manchmal scherzhaft, sie würden sich stumm verständigen können, und ja, ganz Unrecht hatte er wohl nicht.

„Lassen wir das”, sagte Yuriy schließlich, weil er Kais Unbehagen spürte, „Sollen wir irgendwas gucken?”

So endete der Abend: Sie machten es sich auf der Couch gemütlich und Kai warf Netflix an. Dabei tranken sie den Wein aus und bedienten sich großzügig an den Mitbringseln aus Japan.

Irgendwann fühlte Yuriy, wie Kais Finger über seinen Unterarm strichen. „Hast du dir schon wieder ein Tattoo stechen lassen?”

Er folgte dem Blick des anderen, dessen Zeigefinger einige Linien nachfuhr, die sich leicht von den sie umgebenden abhoben. „Das?”, fragte er, „Das ist doch nur ein Lückenfüller. Hab ich schon vor zwei Monaten machen lassen.” Kai brummte nur, beendete sein Tun aber nicht. Yuriy wusste, dass er seine Tattoos mochte. Selbst nach Jahren fand er noch Details, die ihm vorher nie aufgefallen waren, was er Yuriy auch jedes Mal wissen ließ - mit mal mehr, mal weniger ungläubigem Unterton. Aber Yuriy machte es ihm auch nicht leicht, denn er ließ genauso regelmäßig kleine Veränderungen vornehmen oder eben Lücken füllen.

Jetzt schwiegen sie. Kai sah wieder in Richtung des Fernsehers, doch seine Hand ruhte noch auf Yuriys Arm, streichelte sehr sanft seine Haut.



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Darkdragon83
2021-03-25T09:16:33+00:00 25.03.2021 10:16
Ernsthaft drei Jahre schmachten und nix passiert? Wow die beiden sind... ausdauernd 😅
Von:  esperluette
2020-07-08T21:54:11+00:00 08.07.2020 23:54
Ich mein, drei Jahre. DREI.
Nochmal: Wiesohohoooo?!

Wo haben die in der Zwischenzeit die falsche Abbiegung genommen und sind an Garland, respektive Miguel geraten?
NOIN :( Aber dringender Wunsch nach Aufklälrung.
LÜCKENFÜLLER, you hear me.
War doch die Analogie, oder? XD

Aber unter den Umständen ist das freundschaftliche Verhältnis so natürlich geschrieben. Love it!
Antwort von:  esperluette
09.07.2020 01:11
DIE FINGERSPITZEN!

Musste ich noch loswerden.
Antwort von:  lady_j
09.07.2020 07:35
Heh. Mitternachtsblick würde sich bestimmt sehr über das Wort lückenfüller freuen ;)
Von:  WeißeWölfinLarka
2020-07-05T12:48:38+00:00 05.07.2020 14:48
Diese Kapitelüberschrift macht mich nervös. Haben Kai und Yuriy sich etwa seit dem letzten Mai nicht gesehen? Argh.
Mir fällt grad auf, du hast Kai 27 gemacht in Gsgf. Im Epilog ist 1 Jahr vergangen. Metropolentänzer spielt 3 Jahre später… 3 Jahre später zur gesamten Gsgf-Zeitrahmen oder zum Epilog? Denn dann wäre Kai ja 31 jetzt in Metropolentänzer?

… okay, ich hab angefangen, und … Wie zum fick ist das bitte passiert? Garland und Yuriy? Fuck.
Wie… WARUM!? Ich muss erstmal tief durchatmen… und vllt erstmal… erstmal was anderes machen.
Ich mein, okay. Brooklyn und Kai, ja. Aber … aber das war doch VORHER und was ist mit YuKa?
… ich glaube ich bin da grad sehr auf Phoenix Seite.
Gut gut, vllt war die Reaktion auf Garland und Yuriy im Bett ein bisschen überdramatisch und zu theatralisch, aber… mein Herz! Ja, ja, sie wollen ncihts voneinander und wenn sie halt miteinander vögeln, weil sie es beide wollen, weil sie horny sind und Bedürfnisse haben, und sie halt with benefits befreundet sind, ist es ja auch gut. Besonders, wenn sie in der Form „exklusiv“ zueinander sind. Ich mein, man hat ja Bedürfnisse… Ich würd ja gern wissen, ob Boris zu den Hand voll Leuten gehört. Und was er davon hält. Ich geh mal davon aus, dass gerade KAI es nicht weiß..
VOR ALLEM hat Garland doch im Epilog von Gsgf mit Boris darüber gesprochen, ob Yuriy und Kai es einfach nicht raffen? Ich mein, ja, yadda yadda, free Will und keine Bindung, aber allein die Tatsache, dass Yuriys Gesicht sich AUFHELLT, wenn er Kais Nachricht bekommt, und das obwohl er grad mit Garland bombastischen Sex hatte… Oida, irgendwie komm ich darauf nicht klar.
(vllt kann ich grad auch Sex und Gefühle nicht trennen, was Garland und Yuriy scheinbar können. Ich mein, ich hab auch größeres Drama um den Kuss gemacht, als Kai es damals gmeacht hat… nyooo anyhow…)
Schwerer Seufzer.
Mein Gejammer über Yuriy/Garland soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese gesamte Szene sehr stark ist und ich es bewundere, das Garland Yuriy provoziert und outcalled, wie man so schön sagt.
Und ich mags, dass beide versatil sind und jeder von ihnen mal der „giver“ ist ;)

Knoblauchscharfalles?
Ja, das ist der Geruch der Liebe, mein lieber Kai. Das ist es daran, was du vermisst.


Okay, auch nichts gegen Miguel/Kai, aber… wo kommt der denn auf einmal her?
Ich schlag gleich mit dem Kopf auf den Tisch, die beiden (Yuriy und Kai) sind doch nicht mehr zu retten. Boris war wirklich sehr voraussehend, als er zu Garland meinte, dass die beiden es erst in 5 jahren begreifen.
Dieser Slowburn macht mich fertig!
Und ein bisschen tut mir Miguel leid, nur ein Sommerflirt gewesen zu sein, aber ach.
Ach.
💔
UND LAI UND RAOUL haben sich auch getrennt? WAS GEEEEHT?! Oka,y kann nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen sein, aber… ich krieg langsam hier Hummeln im Hintern und weiß nicht, ob ich das 2. Kapitel gleich noch hinterherschieben kann.

… Du …
Also Jay, was machst du bitte mit mir und meinem bibbernden, zu nichts mehr fähigen Haufen klebriger Masse, das mal mein Herz war? Es fährt Achterbahn, bald muss es sich übergeben über die häufigen Kurswechsel und darüber, dass Yuriy und Kai sich so nah sind und nie darüber sprechen! Es springt doch auch Außenstehende wie nackten Arsch ins Gesicht, dass sie sich mehr als nur mögen, nur ihnen beiden nicht bzw. haben sie Angst davor? FUCK.
Ja, ich hab gesagt, ich kann auch mit Freundschaft leben. Vielleicht war das aus der Retrospekive heraus gelogen!
Auf jeden Fall krieg ich jetzt Herzklopfen bei dem Gedanken, dass sie sich japanische Snacks rauspicken, gemeinsam, mit Sleepover.
(GEPLANT sogar, oh Kai du Früchtchen!)
Übrigens sind japanische Snacks echt geil XD

Oh, und ich liebe Kais neue Frisur. Hab ich richtig rausgelesen, dass er jetzt so einen kleinen Undercut hat? Heh. Es ist schön, dass Kai Yuriys Antwort hinterfragt, und Takaos Kompliment anfügt. ;)
Ein bisschen traurig ist es schon, dass die beiden Mitbewohner sich kaum sehen und TERMINKALENDER fucking VERGLEICHEN müssen für einen Filmabend… ich mein, ich kann das sehr gut nachvollziehen, aber … schade, sehr schade. (Boris? Wer soll das sein – hart gefeierte Entgegnung XD)

Ohh, und beide wissen von ihren Fuckbuddys. Gut, ok, damit hätte ich nicht gerechnet.
Mir tut das herz weh, dass Kai durchaus Schmerz empfindet, bei der Vorstellung, dass Garland und Yuriy ficken. UND DOCH reden sie nicht ÜBER SICH!
*Haare rauf*
Ich entwickle mich schon noch zu einem Klageweib!!! Das gibt’s doch nicht!
Und ich bitte dich, sie schnabulieren Süßes, schauen Netflix… und es gibt kein „chill“ im zweideutigen Sinn? UGH.
Das schreit doch schon nach Beziehung, irgendwie?
Und fuck, ich mag es, dass Kai Yuriy und seine Tattoos antatscht. Und Yuriy mag es ja auch, dieses zärtliche Gefühl von leichten Fingerspitzen auf der Haut… Ich stimme Wolfi zu, ein sehr sanftes Wiedersehen und… ja, was passiert dann wohl noch?
Slow burn… Jay, bitte! *wein, wein*

Antwort von:  lady_j
09.07.2020 23:02
ah, das wollte ich noch aufklären: Kai ist hier 30 (drei Jahre vom Anfang von GSGF an gerechnet, wo er 27 war). Und Yuriy ein Jahr älter, bzw. 1,5, wenn man es genau nimmt :D
Antwort von:  WeißeWölfinLarka
09.07.2020 23:05
ah okay, das ist mir auch nur spontan durch den Kopf gesprungen, weil der Epilog ja ein jahr später spielt. Danke :)
Von:  FreeWolf
2020-07-04T13:41:12+00:00 04.07.2020 15:41
Das Wiedersehen fühlt sich herrlich sanft an und gibt Hoffnung darauf, dass mehr entsteht. Chapeau!
Von:  LittleLionHead
2020-06-29T07:45:41+00:00 29.06.2020 09:45
Oh wow. Da ist einiges los. Ich liebe tatsächlich den Einstieg in das Kapitel, obwohl wir hier von Yuriy und Garland sprechen, die miteinander in der Kiste liegen. Aber du entschärfst das ganze ja zum Glück schnell wieder. Dass Garland Yuriy so direkt auf Kai anspricht mag ich, irgendwie passt das zu ihm. Und wie witzig dass Hiro und seine Perle einen Dreier mit Kai wollten. Hach. Ich freue mich so dass es weitergeht. Wegen mir musst du nicht langsam gehen lassen :) <3
Antwort von:  lady_j
01.07.2020 12:22
Hey, schön, dass du mir erhalten geblieben bist :D
Psst, ich mag Garland inzwischen auch xD Und gönne ihm ehrlich gesagt die paar heißen Stunden mit Yuriy *hust*. Bei Kai ist leider nicht so viel los, aber wird schon xD
Von:  kikoxd
2020-06-29T07:20:15+00:00 29.06.2020 09:20
Yeay die Fortsetzung ist da.

Da merken die beiden die Anziehungskraft seit 3 Jahren und doch passiert nix. Hach, hoffentlich schaffen die es in dieser Fanfic.

Ich schätze Garland wird noch länger eine Rolle zwischen den beiden spielen.

Bis zum nächsten Kapitel

LG Kiko
Antwort von:  lady_j
01.07.2020 12:20
Merci für deinen Kommentar, ich hoffe, du hast auch mit der Fortsetzung Freude :D Ja, Garland ist nicht so schnell loszuwerden :P
Von:  Phoenix-of-Darkness
2020-06-29T05:43:33+00:00 29.06.2020 07:43
Nicht.dein.fucking.ernst!!!!!!

Da hab ich mich im Vorgänger lang und breit über dieses Garland / Yuriy Ding echauffiert...und dann.... DAS?!
Aaaaaargh!!!!!!!
Ich muss was kaputt machen.

Schade, dass es mit Lai und Raoul nicht geklappt hat. Gerade weil man mit den beiden so mitgefiebert hatte.
Da ist es durchaus beruhigend, dass Takao und Hiromi, sowie Julia und Mathilda noch zusammen sind.

Über den Kink musste ich so lachen.
Ich konnte nicht ernst bleiben...grade weil Kai das auch so im Slang rüber gebracht hat.

Nun wäre es aber Zeit, dass die zwei Pfosten mal zusammen kommen. Sieht ja ein Blinder, dass die verknallt ineinander sind
Von:  Mitternachtsblick
2020-06-28T22:07:25+00:00 29.06.2020 00:07
*fasst sich indigniert an den wogenden Busen wie eine gut betuchte ältere Dame aus der High Society beim Anblick von zwei knutschenden Kerlen auf der Ringstraße* MON DIEU! J‘ACCUSE!!

(Hat es eigentlich irgendwer außer Takao und Hiromi geschafft, seine Beziehung am Laufen zu halten lol)
Antwort von:  lady_j
29.06.2020 06:06
Giulia und Mathilda bitteschön! XD
Antwort von:  Mitternachtsblick
29.06.2020 07:38
Stimmt!! Gott sei dank ❤️
Antwort von:  WeißeWölfinLarka
09.07.2020 23:07
:D :D :D


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