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Amigo del alma

Boston Boys 5
von

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Epílogo: La historia se repite

»Onkel Eloy! Komm schnell!«

Mit einem Seufzen schob ich Chico, der sich mit der Schnauze auf meinem Oberschenkel hatte kraulen lassen, etwas zur Seite und stand auf. Treudoof und mit wedelndem Schwanz folgte er mir. Es war schön, zu sehen, dass er trotz allem noch immer so an mir hing.

Ich hatte es nicht gern getan, aber mir war letztendlich nichts anderes übriggeblieben, als ihn abzugeben. Zum Glück waren es ausgerechnet Roger und Toby, die sich dazu bereiterklärt hatten, ihn zu sich zu nehmen. In den Zeiten, die wir Chico zwangsweise zu ihnen hatten geben müssen, war er ihnen sehr ans Herz gewachsen. Als ich ihnen sagte, dass ich ihn nicht behalten konnte, boten sie sofort an, dass er entweder zeitweise oder für immer zu ihnen könnte. Natürlich war ich mehr als dankbar, immerhin hieß das auch, dass ich ihn jederzeit besuchen konnte und wusste, dass es ihm bei ihnen gutging. Und er dankte es mir, indem er noch immer genauso treu war wie früher.

Da sich Chico von der Terrasse bewegte, regte sich auch das kleine Bündel auf Rogers Schoß, traute sich aber aufgrund der Höhe nicht hinunter. Doch sein Herrchen half ihm gern und setzte ihn am Boden ab. Auf tapsigen Pfoten folgte der Welpe, den die beiden sich vor einigen Wochen geholt hatten, seinem Spielgefährten.

Es war ein niedlicher, kleinformatiger Xolo mit heller Haut, den sie sich nach einigem Hin- und Herüberlegen von einem Züchter geholt hatten, der ihnen von Lázaro empfohlen worden war. Es war ein wenig kompliziert gewesen, da Toby vorsichtshalber darauf bestanden hatte, einen Allergietest zu machen, ob er nicht nur mit Chico Glück hatte, und der Züchter nun einmal in Texas saß, aber letztendlich war alles gut gegangen und sie waren noch immer hoch erfreut über den Zuwachs ihrer kleinen Familie.

Sogar Chico freute sich mit. Er stellte sich als hervorragender Lehrmeister und großer Bruder heraus. Mehr als einmal hatte selbst ich beobachten dürfen, wie er den kleinen Wurm zurechtwies, wenn er zu viel oder gefährlichen Unsinn anstellte, ihm aber auch gleichzeitig jede Menge Unfug vormachte.

»Dürfen wir das auch sehen?«, fragte Toby und war schon dabei, aufzustehen.

»Ja!« Kurzerhand wurden er und Roger von zwei Kinderhänden aus ihren Stühlen gezogen und hinter den Schuppen geschleift.

Eilig folgte ich. Ich wollte doch nicht verpassen, was es dort Spannendes zu sehen gab.

»Wow! Das ist ja großartig!«, sprach Roger aus, was wir wohl alle dachten. Hinter dem Schuppen war aus einigen alten Brettern, Bettlaken und sonstigen Materialien, die er und sein Mann den Kindern bereitgestellt hatten, eine beeindruckende, mehrstöckige Burg entstanden.

»Leonardo hat uns dabei geholfen«, erklärte das Mädchen nicht ohne Stolz, als sich genau dieser im Turm des oberen Stockwerkes zeigte und uns zuwinkte.

Lachend winkte ich zurück. Er und John waren mir nach Mats Tod und in den Monaten davor eine genauso starke Stütze gewesen wie das Pärchen aus Medford. Als ich zufällig mitbekam, dass sich die beiden Pärchen über einen gemeinsamen Bekannten bereits kannten, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich ebenfalls anfreundeten. Das änderte sich auch nicht, als John sich vor einem Jahr von Leonardo trennte. Ersterer ließ sich lediglich nicht mehr blicken, aber darüber war niemand von uns sonderlich traurig. Die Art, wie er sich von seinem langjährigen Lebenspartner getrennt hatte, war einfach unter aller Sau gewesen.

»Dürfen wir auch rein?« Erkundigte sich Toby. »Oder ist die Burg nur für euch?«

Zweifelnd sah ich ihn aus den Augenwinkeln an. Das konnte unmöglich sein Ernst sein! Das ganze Gebilde war gerade einmal so hoch wie er. Wie wollte er denn da rein? Er war zwar vielleicht der Fitteste von uns alten Männern, aber ich konnte mir kaum vorstellen, dass er das schaffte, ohne alles einzureißen.

»Zutritt nur für Kinder!« Mit verschränkten Armen stellte sich Caroline vor den Eingang, als könnte sie uns so daran hindern, einzudringen.

»Und was ist mit Leonardo? Ist der etwa auch ein Kind?«, fragte Roger mit einem breiten Grinsen.

»Leonardo ist unser Gefangener!«, verkündete Maxime und kam aus der Burg gekrochen.

Der Protest des jungen Mannes ging im allgemeinen Gelächter vollkommen unter.

»Darf er denn wenigstens zum Essen raus?«, erkundigte ich mich. Immerhin würde der Grill bald heiß sein.

»Nur, wenn ihr ihn befreit«, beschloss Caroline. Ihr Bruder schien von dieser Aussage nicht so begeistert, ließ es aber durchgehen.

»Oh, dann müssen wir uns wohl etwas einfallen lassen.« Als würde er scharf nachdenken, legte Toby die Hand unter das Kinn und tippte mit dem Finger gegen seine Wange.

Ein schelmisches Schmunzeln trat auf das Gesicht seines Partners, als dieser ihn beobachtete. Dann beugte er sich zu ihm herüber und gab ihm einen Kuss auf die freie Wange. »Zerbrich dir den Kopf nicht allzu sehr.«

Empört schnaubte Toby, hielt sich aber vor den Kindern zurück, sich für diese unverschämte Aussage zu rächen.

»Ich geh mal nach dem Grill schauen«, verkündete ich und machte mich bereits auf den Weg zurück.

»Dann kümmer ich mich ums Stockbrot«, stieg Roger ein. »Wer will mithelfen?«

Ich hörte zweistimmiges, begeistertes Zustimmen. Offenbar hatten die beiden sehr schnell vergessen, dass sie ihren Gefangenen bewachen mussten. Dann hatte Toby sicher ein leichtes Spiel, ihn zu befreien. Blieb zu hoffen, dass er nicht alles einriss.

 

Satt und zufrieden ließ Maxime sich in seinem Stuhl zurückfallen und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Nach einem mahnenden Blick von mir griff er schnell nach der Servierte. »Eloy, können wir heute Nacht in der Burg schlafen? Ich hab mein Fernglas im Auto und man kann hier bestimmt viel besser Sterne kucken als zu Hause.«

»Da müsst ihr erstmal Roger und Toby fragen, ob das in Ordnung ist.« Ich wollte das nicht entscheiden. Immerhin war es ihr Garten.

»Dürfen wir?«, wandte er sich direkt an Roger. Der Junge wusste genau, bei wem er die besseren Chancen hatte.

»Ja, natürlich. Sonst habt ihr die doch vollkommen umsonst gebaut«, willigte dieser sofort ein.

»Wenn es für Eloy denn in Ordnung ist«, schritt Toby ein und zwinkerte mir zu. Er hatte Maximes Plan natürlich ebenfalls durchschaut.

»Ist in Ordnung, aber macht nicht zu lange. Wir müssen morgen früh los.«

»Schläfst du auch mit uns in der Burg?«, fragte Caroline an Leonardo gewandt.

Dieser verzog unsicher das Gesicht. Es war offensichtlich, dass er in einem Dilemma steckte.

»Das ist doch viel zu eng. Wo soll Leonardo denn schlafen?«, half ich ihm, indem ich den Unmut der Kinder auf mich zog. Er war ungern derjenige, der sie enttäuschte.

»Schade«, murrte Maxime und zog eine Schippe. Dennoch schien er es zu akzeptieren. »Dürfen wir aufstehen?«

»Klar. Aber geht euch die Hände waschen!« Auch wenn Maxime schon neun war, solche Dinge vergaß er noch immer mit Vorliebe.

»Wann fährt eigentlich die letzte Bahn nach Boston zurück?«, erkundigte sich Leonardo, nachdem die Kinder ins Haus gestürmt waren.

Roger sah ihn verwundert an. »Was? Warum?«

»Eloy bleibt doch sicher auch hier, oder nicht?«

Ach, natürlich. Ich hatte ihn mit dem Auto aus Boston mitgenommen. Das war für ihn viel praktischer, als mit der Bahn fahren zu müssen.

»Warum bleibst du nicht auch hier?«, bot Toby an. »Oben in der Wohnung ist genug Platz für euch beide. Ansonsten kann auch einer unten auf der Couch schlafen.«

»Ja, gern. Danke«, nahm Leonardo das Angebot schüchtern an. Auch wenn sie schon ein paar Jahre befreundet waren und er ihre offene Beziehung akzeptierte, verunsicherten ihn solche Angebote regelmäßig.

»Wann genau müsst ihr denn morgen los?«, fragte Roger nach. »Dann würde ich Frühstück vorbereiten.«

»Wird nicht nötig sein, wir sind um elf mit ihrem Vater zum Brunchen verabredet«, schlug ich das Angebot aus. Roger war manchmal einfach zu fürsorglich.

Toby nutzte die Gelegenheit, dass Maxime und Caroline gerade nicht in Hörweite waren. »Ist es mit ihm denn immer noch so schlimm?«

Eher nichtssagend zuckte ich mit den Schultern. Was sollte ich auch darauf antworten? Er war nach wie vor nicht in der Lage, sich um die beiden zu kümmern. Und ich bezweifelte, dass sich das jemals ändern würde, auch wenn er immer wieder versprach, dass es besser werden würde.

Als der Krebs trotz anfänglicher Erfolge zurückkam und die Ärzte Mat keine Hoffnungen mehr machten, hatte sein Bruder ihn mit Schmerzmitteln jeglicher Art versorgt. Ich hatte das mit eher gemischten Gefühlen beobachtet, aber letztendlich ging es darum, es Mat so angenehm wir möglich zu machen. Daher ließ ich es geschehen, auch wenn mir das ein oder andere Mal auffiel, dass sich Peter selbst ordentlich daran bediente. Wie hätte ich auch ahnen sollen, dass sich die Mutter der Kinder genau in der Zeit aus dem Staub machte und er nach Mats Tod richtig abrutschen würde?

Zuerst war es nur als Übergangslösung gedacht gewesen, als eines Abends plötzlich eine blonde Frau, die ich bisher nur einmal bei Mats Beerdigung gesehen hatte, mit den beiden vor meiner Tür stand und mir berichtete, dass Peter sich vollkommen zugedröhnt hatte und die Kinder zwei Tage allein in der Wohnung gewesen waren. Dass er nicht zu Hause war, war erst aufgefallen, als er nicht im Club aufgetaucht war, um diesen zu öffnen. Da Maxime und Caroline auch nach Mats Tod noch immer ab und zu bei mir waren, hatten sie ihr den Weg gewiesen.

Mein erster Plan war gewesen, die Mutter zu kontaktieren, doch sie war nicht auffindbar. Ich hatte alle Möglichkeiten genutzt, die mir zur Verfügung standen, hatte es dann jedoch aufgegeben. Offenbar wollte sie nichts mehr von ihren Kindern wissen, sie zu ihr zu geben, schien also keine adäquate Lösung.

Also blieben die Kinder. Seit mittlerweile einem Jahr lebten sie bei mir, für Caroline war das fast ihr halbes Leben. Ich war mit ihnen in eine größere Wohnung gezogen und hatte mich in den Innendienst versetzen lassen, damit ich geregelte Arbeitszeiten hatte. Das war nie mein Traum gewesen, aber letztendlich gaben die beiden mir so viel zurück, dass es bei weitem aufgewogen wurde. Da ihr Vater zumindest großzügig Unterhalt zahlte und für beide das Schulgeld übernahm, brauchten wir uns immerhin finanziell keine Gedanken machen. Außerdem hatten wir mit Leonardo, Roger und Toby viel Unterstützung.

Trotz all der Schwierigkeiten mit ihrem Vater sah dieser selbst ein, dass es das beste für die Kinder war, wenn sie bei mir blieben. Daher war es für mich nur selbstverständlich, dass sie den Kontakt zu ihm nicht verloren, und bestand darauf, dass sie ihn spätestens alle zwei Wochen sahen. Manchmal war ich dabei, häufig besuchten sie ihn aber auch allein. Gerade in den Ferien verbrachten sie ab und zu ein paar Tage dort und zumindest das lief meistens ohne Komplikationen. Lediglich ein Mal hatte ich sie vorzeitig abholen müssen.

»Leonardo, kommst du mit spielen?« Caroline und Maxime waren aus dem Bad zurück und wollten nun die letzten hellen Stunden nutzen.

Der junge Mann erklärte sich natürlich wie immer dazu bereit.

 

Als ich einige Stunden später das Hemd aufknöpfte, um ins Bett zu gehen, sah ich kurz zu Leonardo hinüber. »Wenn es dir zu viel wird, kannst du auch Nein sagen. Maxime und Caroline sind alt genug, auch mal eine Weile allein zu spielen.«

Sobald er bemerkte, dass ich ihn ansah, röteten sich seine Wangen und er hielt in der Bewegung inne. »Ist schon gut, ich spiel doch gern mit ihnen.«

Ich betrachtete ihn noch einen Moment misstrauisch, dann tat ich ihm den Gefallen, wegzusehen. Aus irgendeinem Grund schien es ihm unangenehm, sich vor mir auszuziehen. »Ich weiß, dass du das gern machst. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass du manchmal lieber mit uns am Tisch sitzen würdest, statt mit den Kindern zu spielen. Du musst dabei wirklich kein schlechtes Gewissen haben.«

»Ja, ich weiß.«

Ich war mir nicht sicher, ob das stimmte, aber mehr als es ihm sagen, konnte ich auch nicht. Er musste das selbst hinbekommen. Er sollte nur wissen, dass er nicht den Kinderbespaßer spielen musste, sondern wir ihn gerne mit in unserer Runde hatten.

Während ich mir die Socken von den Füßen zog, glitt mein Blick noch einmal zu ihm. Er stand auf der anderen Seite des Bettes und versuchte, nicht umzukippen, während er sich die Hose von den Beinen streifte. Auch wenn er deutlich jünger war als wir, und manchmal sicher auch etwas Kindliches an sich hatte, ich war mir sicher, dass wir alle ihn nicht als solches sahen.

Ich legte meine Sachen auf einer der niedrigen Truhen, die an der Wand standen, ab und stieg dann ins Bett. Nachdenklich betrachtete ich die Decke. Hoffentlich wurde mir nicht zu warm, die war ziemlich dick. Kurzentschlossen zog ich das Unterhemd aus, das ich anbehalten hatte, und warf es auf meine Sachen.

Eher zufällig bemerkte ich, dass Leonardo mich für einen kurzen Augenblick ansah, nur um dann direkt den Blick zu senken.

»Legst du dich langsam mal hin!«, forderte ich ihn mit leichter Ungeduld auf. »Ich würde gerne schlafen.«

»Ist das denn wirklich in Ordnung?«, fragte er zum wiederholten Male und zupfte am Saum seines T-Shirts, als versuchte er, es so lang zu ziehen, dass nichts mehr von seiner Boxershorts zu sehen war. Vollkommen vergeblich.

Langsam wurde es albern. Ich hatte keine Ahnung, wie oft er das schon gefragt hatte, seitdem wir in der Wohnung angekommen waren. »Ja, verdammt nochmal! Ich lasse dich sicher nicht auf der ausgesessenen Couch schlafen. Du bist keine fünfzehn mehr und ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, wenn du dich morgen nicht bewegen kannst.«

Wie konnte man sich so zieren? Das Bett war groß genug, dass sicher auch drei Leute bequem darin hätten schlafen können, wenn nicht sogar vier, wenn man etwas kuschelte. Er sorgte mit seinem Verhalten nur dafür, dass es unangenehmer wurde, als es hätte sein müssen.

Kurz zögerte er, kletterte dann aber schnell aufs Bett, als er meinem strengen Blick bemerkte. Eilig zog er sich die Decke über den Körper.

Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, als ich den Kopf schüttelte, weil er viel weiter am Rand lag als notwendig. Das war so albern.

Nach einer Weile lockerte sich seine Haltung jedoch und er ließ die Decke etwas sinken. Er sah mir sogar direkt ins Gesicht. »Wirklich, ich spiele gerne mit den Kindern. Wenn es mir zu viel wird, sage ich dir das schon. Aber die beiden sind einfach so toll! So überhaupt nicht wie ihr Vater.«

Toby und Roger hatten mal versucht, mir zu erklären, woher sie Leonardo kannten und warum dieser auch Mat und seinen Bruder kannte. Mir war das alles zu verworren und im Endeffekt war es mir auch egal.

»Ich weiß nicht, ob ich mir das zutrauen würde, die Kinder von jemand anderem großzuziehen. Es ist sicher nicht leicht«, murmelte er vor sich hin.

Ich zuckte mit den Schultern. Was sollte ich ihm dazu sagen? Sicher war es nicht leicht, aber ich konnte sie auch nicht in eine Pflegefamilie geben. Mat hätte mich dafür gehasst und ich war auch nicht sicher, ob es für sie nicht schlimmer wäre, als bei mir zu bleiben. Dennoch hatte ich natürlich gelegentlich auch meine Zweifel. Gerade was Caroline betraf, war ich mir nicht sicher, ob es nicht später Probleme geben würde, weil sie keine weibliche Bezugsperson hatte. Natürlich trafen wir uns auch mit der Bekannten ihres Vaters, die sie zu mir gebracht hatte, aber da diese selbst drei Kinder hatte, konnte sie auch nicht immer in allen Belangen für uns da sein. Dennoch merkte ich deutlich, wie Caroline es genoss, auch mal etwas mit einer Frau zu unternehmen. Und auch Maxime verhielt sich ihr gegenüber vollkommen anders als zum Beispiel bei Roger.

Doch nach all den Jahren kam es für mich nicht mehr in Frage, wieder einen Schritt zurückzumachen und mit einer Frau zu leben. Nicht nur, weil meine Freunde es nicht verstanden hätten, sondern auch, weil es sich für mich vollkommen falsch angefühlt hätte.

Ich erschrak etwas, als mich Leonardos Finger ganz leicht am Unterarm berührten.

Er zog sie direkt wieder zurück. »Tut mir leid, ich wollte dir kein schlechtes Gewissen machen oder so. Ich finde, du machst das wirklich gut. Die beiden lieben dich abgöttisch. Du bist ihnen ein toller Ersatzvater.«

»Danke, das ist lieb von dir.«

»Das ist nicht nur meine Meinung. Toby und Roger finden das auch. Du musst dir wirklich keine Gedanken machen.«

Na gut, ich musste das so wohl akzeptieren, wenn ich nicht ewig mit ihm rumdiskutieren wollte. Dennoch wollte ich das nicht so im Raum stehen lassen. »Das wäre aber nicht möglich, wenn ihr mir nicht helfen würdet.«

Er errötete leicht und senkte den Kopf. »Ist doch selbstverständlich, dafür sind doch Freunde da.«

»Dann hoffe ich, dass wir noch lange Freunde bleiben.«

Er sah wieder auf, zögerte einen Moment, bevor er frech, aber dennoch leicht schüchtern grinste. »Du darfst nur nicht zu früh ins Gras beißen.«

Lachend zwickte ich ihn in den Unterarm. Es war selten, dass er sich so etwas traute, und meistens war es eher Roger, der ihn so lange neckte, bis ihm nichts anderes übrig blieb, als sich auf diese Art zu wehren. Daher freute ich mich, dass er es schaffte, obwohl er sich noch vor ein paar Minuten sehr unwohl gefühlt hatte.

Als wir uns wieder etwas beruhigt hatten, griff ich nach dem Schalter für das Nachttischlicht. »Dann sollten wir jetzt schlafen. Gesunder Schlaf erhöht die Lebenserwartung.«

»Wenn du das sagst.« Offenbar hatte er etwas sehr viel Selbstvertrauen gefasst. Die freche Art würde ich ihm noch vergelten müssen. Aber nicht mehr am Abend, das hatte bis zum Morgen Zeit.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Epilog: Geschichte wiederholt sich

Yes! Ihr seht richtig. Damit ist auch "Amigo del alma" beendet.
Ich hab mich sehr über eure Rückmeldungen gefreut <3 Und hoffe, ihr hattet beim Lesen genauso viel Spaß wie ich beim Schreiben.

Mit diesem Kapitel ist auch die Romanreihe "Boston Boys" beendet. Es kommen aber weiterhin kurze Szenen und Geschichtchen in unregelmäßigen Abständen in der Sammlung "Boston Boys - Fragmente". Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  chaos-kao
2021-04-13T19:54:25+00:00 13.04.2021 21:54
Danke, dass du diese Geschichte mit uns geteilt hast. Ich fand es schön, dass diese Mat gewidmet war. Wie du weißt, ist er von Anfang an mein Lieblingscharakter gewesen. Ich bin froh, dass er zumindest zum Ende seines Lebens hin noch Glück und Liebe gefunden hat - aber ich bin am Heulen, da er jetzt tot ist und die Reihe allgemein vorbei ist. Dass die Kids nun bei Eloy wohnen und Chico einen neuen, kleinen Bruder in seinem neuen Heim hat, sind weitreichende und zumindest die Kids auch unerwartete Entwicklungen. Zumindest sind die Kids mit Sicherheit eine gute Ablenkung von Mats Verlust, auch wenn sie nicht direkt danach eingezogen sind. Er ist sicher ein guter Ziehvater. Mich würde ja noch interessieren, ob sich Eloys Eltern wieder beruhigt haben und ob sie bei der Hochzeit anwesend waren. Oder habe ich da etwas überlesen? Ich hoffe ja nicht ...
Ich hatte viel Spaß beim Lesen, es gab immer wieder etwas zum Schmunzeln, zum Aufregen oder auch Weinen. Eine gute Mischung mit überaus sympathischen Charakteren und bewegten Geschichten <3 <3 <3 Ich hoffe du schreibst weiter und ich bin gespannt was noch so von dir kommen wird :)
Antwort von:  Vampyrsoul
22.04.2021 23:00
Danke DIR für die jahrelange Unterstützung <3 Du glaubst nicht wie schön es ist, immer zu wissen, dass mindestens eine Person die Geschichten mit Freude lesen wird. Das allein gibt schon sehr viel Motivation.

Du willst gar nicht wissen, wie viele Packungen Taschentücher das Schreiben, Überarbeiten und Posten dieser Geschichte bei mir gekillt hat. Mir tut es ja irgendwo selbst sehr leid, aber joa ... es gehört eben auch zum Leben dazu und Mats Schicksal war etwas, was schon recht früh feststand. Daher hab ich auch lange gehadert, ob ich diese Geschichte überhaupt schreiben sollte, weil eben auch die Angst da war, dass ganz viele sie/mich dafür hassen würden, weil Mat so ein beliebter Charakter ist.

Eloys Eltern haben sich dazu entscheiden, das Outing und die Verlobung ihres Sohnes zu ignorieren und so zu tun, als würde/hätte Mat nicht existieren/t. Also nein, sie sind nicht zur Hochzeit gekommen.

Ich schreibe fleißig weiter :) Im Moment sind es vor allem noch so einige Kurzgeschichten, aber auch ein Roman, wobei ich den tatsächlich gern bei einem Verlag unterbringen würde (we will see...).
Antwort von:  chaos-kao
23.04.2021 15:51
Wenn es wirklich zu einem veröffentlichten Roman kommen sollte, dann gib Bescheid. Da kaufe ich doch gerne ein Exemplar :)


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