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Der Tiger im Käfig

[Yuriy x Mariah]
von

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Erkenntnisse

Der nächste Morgen brach an. Schon vor den ersten Sonnenstrahlen war der Rothaarige wach geworden, weil ihn die Wärme irritiert hatte an seiner Seite. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass er neben ihr eingeschlafen war. Er konnte sich nur noch an ihren Kuss erinnern und dass er sich mit ihr umgelegt hatte. Sie hatten beide noch Klamotten an, also... war nichts weiter passiert.
 

Yuriy stützte sich auf seinen linken Ellenbogen ab, während er mit seiner Hand seinen Kopf abstützte. Er strich ihr eine rosa Strähne aus dem Gesicht. Die Rötung ihrer Wange ging schon wieder zurück. Er fuhr sanft darüber.
 

Er erinnerte sich an gestern Nacht zurück. Er hatte so viel von seiner Vergangenheit erzählt, die er bisher nur Kai erzählt hatte. Und auch ihm nicht alles. Wieso er ausgerechnet Mariah alles erzählte, schob er auf die Situation. Diese Frau machte ihn einfach weich...
 

Er hoffte, sie würde seinen Vorschlag annehmen. Er bezweifelte, dass sie sonst aus der ganzen Sache so glimpflich herauskam. Diese ganzes Drama, wegen einem dummen Versprechens. Das es das noch gab in der heutigen Zeit.
 

Sanft legte er seine Hand auf ihre Schulter und legte seinen Kopf schief, um ihr Gesicht näher zu betrachten. Sie bewegte sich leicht und ihre Hand rutschte näher zu ihm. Wachte allerdings nicht auf. Yuriy nahm seine Hand von ihrer Schulter und fuhr über ihre Handinnenfläche.
 

Am Anfang wollte er sich nur die Zeit vertreiben. Und jetzt lag er hier und fühlte sich wohl in ihrer Nähe. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er behaupten, dass er sich ver-
 

Plötzlich wurde die Tür aufgeschoben und er konnte seine Gedanken nicht weiter fortführen.
 

„Mariah, raus aus den Federn, wir wollten heute doch- Was machst DU hier?!“
 

Yuriy erschrak heftig und saß plötzlich senkrecht im Bett der Rosahaarigen. Er sah zur Tür und er wurde kreidebleich im Gesicht. Hiromi stand auf der Türschwelle und starrte ihn verwirrt an. Ihr Blick wanderte von ihm zu der Chinesin und er ahnte schon, was gleich kommen würde.
 

„DU!“, stieß sie sauer auf, „Ist das dein ernst? Hast du es so nötig, dass du dich jetzt auch schon an wehrlosen Mädels vergreifen musst?!“, stieß sie wütend aus und bei ihm klingelten alle Alarmglocken.
 

„Nein?! Bist du wahnsinnig... ich...“
 

„Du Arschloch!“, rief sie nun lauter und war schon im Begriff die Tür zu zuknallen und den Flur zurück zu laufen.
 

„Fuck.“, fluchte er, sprang schnell auf und hastete ihr hinterher.
 

Er hatte sie gerade noch rechtzeitig am Arm erwischt und zog sie zu sich zurück.
 

„Warte... Hiromi. Es ist ganz anders, als du denkst.“
 

„Anders? Wirklich? Kai hatte schon so etwas erwähnt und jetzt sehe ich dich... in ihrem Zimmer... während sie schläft? Wie pervers... bist du eigentlich?!“
 

„Nein... nicht.“, er atmete ruhig aus und versuchte ihr das irgendwie verständlich zu verklickern, „Du interpretierst das falsch...“
 

„Und wie soll ich das dann verstehen?“, fragte sie spitz nach.
 

Dass er das nicht mitten aufm Flur klären wollte, ließ ihn erst verstummen. Er schaute den Flur entlang und erkannte, dass die Haustür offen stand und fast die gesamte Meute schon draußen am Tisch saßen. Kurzerhand packte er sie am Handgelenk und zog sie in sein Gästezimmer.
 

„Yuriy!!“, zischte sie, doch er schloss rechtzeitig die Tür, bevor es jemand mitbekam, „Das tat weh.“, sagte sie vorwurfsvoll und rieb sich ihr Handgelenk, als er sie zuvor los ließ.
 

„'Tschuldige.“, sagte er ehrlich.
 

„Was ist los?!“
 

„Das... kann ich dir so nicht sagen.“, sagte er dann, was sie nur noch mehr sauer stimmte.
 

„Ja, sonnenklar! Du wolltest dich an ihr-“
 

„Bullshit! Ich... hör zu. Es ist komplizierter, als du denkst. Frag sie, wenn sie wach ist. Ich... bin nicht befugt, dir das zu sagen.“
 

„Was sagen?“
 

„Hörst du mir zu, du dummes Brot?!“
 

Sie zog scharf die Luft ein, schloss jedoch den Mund wieder.
 

„Okay. Ich war die Nacht bei ihr.“, sagte er vorsichtig, „Aber da ist nichts gelaufen.“, was auch stimmte für diese eine Nacht, aber... sie musste jetzt nicht alles wissen.
 

„Das soll ich dir jetzt glauben?“
 

„Sie hat Probleme und-“
 

„Das würde ich an deiner Stelle jetzt auch sagen.“
 

„Boah, kannst du mal deine scheiß Klappe halten?!“, sprudelte es unkontrolliert aus ihm heraus, dass sie sich so sehr erschrak und endlich ihren Mund hielt, „Sie hat Probleme, mit Lee und... ich hab es mitbekommen. Ich wollte sie gestern Abend nicht alleine lassen. Das ist das einzige was ich dir jetzt sagen kann.“
 

„...ich weiß die Sache mit Lee und Rei, aber ich hab nichts davon mitbekommen, dass es so akut wäre... ich meine... das Auftreten gestern war schon,... merkwürdig, aber-“, sagte sie immer noch leicht skeptisch und ihm platzte schon wieder der Kragen.
 

„Kein Wunder! Weißt du eigentlich, wie dünn die Wände hier sind?“, fragte er sauer.
 

Sie schaute ihn verwirrt an und konnte sich im ersten Moment nicht vorstellen, was er von ihr wollte. Aber er würde ihr schon noch auf die Sprünge helfen.
 

„Seit wir hier sind... hab ich kaum ein Auge zumachen können! Warum? Weil ich ständig,... STÄNDIG, dir und Kai bei eurem offenbar erfüllten Liebesleben zuhören muss! Das ist alles andere, als angenehm! Und genau das ist der Grund, wieso du, als Mariahs Freundin, gar nichts mitbekommen hast. Du hängst Kai ja schon an der Hose, sobald er in deiner Reichweite ist!“
 

„Jetzt übertreibst du aber.“, sagte sie relativ kleinlaut.
 

Yuriy schnaubte. Die Wände waren wenn nicht sogar dünner, als in der Firma. Während er alles mitbekam, bekam sie rein gar nichts mit. Immerhin hatte er mit Mariah in seinem Zimmer geschlafen, während sie einen Raum weiter war. Und sie waren dabei auch nicht gerade leise gewesen...
 

„Es wäre schön, wenn ich übertreiben würde! Ich bin mit Sicherheit nicht der einzige, dem das aufn Sack geht.“, sagte er mit Nachdruck.
 

Er sah sie an und sie schien wirklich darüber nachzudenken.
 

„Okay... hab ich zur Kenntnis genommen.“, meinte sie dann und setzte zugleich hintendran, „Aber das mit Mariah...“
 

„Hiromi, lass es. Du kennst mich mittlerweile ein gutes Jahr. Ich spuck zwar oftmals große Töne, aber ich würde nie jemanden zu irgendetwas zwingen.“, sagte er ehrlich, „Ich war einfach nur bei ihr, damit sie nicht alleine sein musste. Alles weitere,... sprich mit ihr. Ich... kann und will dir die ganze Sache nicht erklären. Dazu hab ich kein Recht.“
 

„Na gut..“, sagte sie nur resigniert, „Ich rede später mit ihr.“, wollte sie das Gespräch damit abrupt beenden und schob die Tür schon auf, als Yuriy sie noch einmal ansprach.
 

„... bitte, sag Kai nichts hier von.“
 

„Du glaubst doch nicht, dass ich Kai-“
 

„Im Nachgang kannst du das, aber rede erst mit ihr.“
 

„Na schön. Ich sag Kai erst mal nichts davon.“, sagte sie, nickte ihm kurz zu und ließ ihn in seinem Gästezimmer allein zurück...
 

* * *
 

Als sie aufwachte fühlte sie sich befreiter. Befreiter von all dem Druck, dem sie die letzten Wochen ausgesetzt war. Sie war schon oft davor gewesen, einfach innerlich zusammenzubrechen. Aber sie hatte es sich selbst verweigert zu schwächeln. Sie musste einfach weiterhin stark bleiben und versuchen, das alles nicht so nah an sich heranzulassen.

Mariahs Kopf wandte sich zur Seite. Er lag nicht mehr neben ihr, aber das störte sie nicht wirklich. Sein Geruch war immer noch in den Kissen vorhanden und sie kam nicht drum herum, um kurz ihre Nase darin zu vergraben. Sie lächelte und legte ihre linke Hand auf das Kissen.

In der letzten Nacht war er ihr so nah gewesen. Nicht körperlich, aber auf alle Fälle seelisch. Er hatte ihr zugehört, er hatte sich ihrer Probleme angenommen. Sie hatte sich bei ihm geborgen gefühlt.

Er war so... anders als in der Nacht ihres Geburtstages. In dieser Nacht kamen sie beide einfach nur ihrem Verlangen nach, dass sich immer mehr angestaut hatte. Der Alkohol tat sein übriges.

Aber gestern... Yuriy war einfühlsam, vorsichtig und sanft gewesen. Etwas, was sie schon lange nicht mehr gefühlt hatte.
 

Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als es an ihrer Tür klopfte. Aus ihrem inneren Impuls dachte sie zuerst, es wäre der Rothaarige gewesen. Sie setzte sich auf, zog die Bettdecke näher an ihren Körper und bat denjenigen herein.

Zu ihrer Enttäuschung war es Gary und nicht Yuriy.
 

„Du bist ja doch wach.“, sagte er und sie lächelte.
 

„Was gibt’s?“
 

„Kannst du mir ein paar Kräuter besorgen? Ich brauche sie für heute zum Abendessen.“, sagte er, „Die im Kräutergarten sind noch nicht so weit.“
 

„Klar.“, sagte sie und stieg aus dem Bett auf.
 

„Du kannst ja Hiromi mitnehmen.“, setzte er dazu, „Sie scheint sich dafür zu interessieren.“
 

Als sie sich in sommerlichen, kurzen Klamotten warf und den Bungalow verließ, kam zugleich die Braunhaarige auf sie zu und redete auf sie ein, ob sie denn mitkommen könnte. Mariah hörte ihr gar nicht so richtig zu, denn sie bemerkte die Blicke des rothaarigen Russen auf sich. Und sie konnte nicht anders, als seinen eisblauen Augen entgegen zu sehen. Sie brach den Blickkontakt immer wieder ab, weil sie nicht wollte, dass es irgendwer mitbekam. Jedoch trafen sich ihre Augen immer und immer wieder.

Er stand einfach nur bei Bryan, der ihm auch irgendetwas erzählen wollte. Dabei hatte er nur Augen für sie.
 

„Mariah?“
 

Sie fühlte sich ertappt und das letzte was sie sah, war Yuriys Grinsen, bevor sie sich Hiromi zuwandte.
 

„Klar kannst du mit. Am besten... wir gehen gleich.“, sagte sie schnell.
 

Sie musste unbedingt weg hier. Diese Spannung zwischen ihr und Yuriy hielt sie gerade nicht aus. Sie wollte seine Nähe und konnte es gerade nicht, da zu viele Augen und Ohren in der Umgebung waren.

Während keiner auf ihn achtete, sah sie den misstrauischen Blick von ihrer Freundin umso deutlicher auf sich ruhen.
 

Sie schnappte sich zwei Körbe und drückte einen Hiromi in die Hand. Danach zog sie diese einfach mit sich...
 

Nachdem sie schon eine Weile gelaufen waren, füllte sich wieder genügend Luft in ihren Lungen. Hier und da pflückte sie Kräuter auf, die sie sah, während Hiromi in einem kleinen Abstand zu ihr lief.
 

Mariah war ganz in Gedanken an den Russen. Es machte sie schier wahnsinnig, dass sie sich eben so offensichtlich ihren Gefühlen hingab, ohne dabei zu achten, dass es jemand sehen könnte. Sie war so unvorsichtig gewesen. Um Gary machte sie sich nicht unbedingt Sorgen, aber um Kevin. Er wuselte auch ständig herum und sie konnte es nicht lassen Yuriy anzusehen. Ihn aufmerksam zu begutachten. Ihre Sinne sprangen im Dreieck in seiner Gegenwart. Wie verrückt war sie denn?!
 

„Ist alles okay mit dir?“, fragte Hiromi sie und sie sah auf.
 

„Klar.“, schoss es aus ihr heraus, „Wie immer.“
 

Sie bemerkte den abschätzenden Blick und wusste, dass Hiromi es mitbekommen haben musste. Aber sie würde nichts sagen. Vielleicht würde die Braunhaarige sie auch nicht darauf ansprechen. Doch wenig später war ihr Glaube nichtig.
 

„Ich hab ihn bei dir gesehen.“, kam es plötzlich von der Japanerin und Mariah kniete sich gerade zu einem Gewächs, um die Blätter zu pflücken.
 

„Wen?“, fragte sie gespielt ahnungslos.
 

„Mariah... tu nicht so. Yuriy war bei dir. Ich dachte, ihr könnt euch nicht leiden.“
 

Sie stoppte in ihrer Bewegung und legte zuvor die Blätter in ihren Korb.
 

„Ehm... wo hast du ihn bitte gesehen.“, versuchte sie ihre Aussage ins Lächerliche zu ziehen.
 

„In deinem Bett! Er hat... an dir herumgefummelt... auch wenn er sagt, dass da nichts war. Ich trau ihm nicht.“
 

„Er hat das gesagt?“, fragte sie etwas perplex, stand auf und wandte sich zu ihrer Freundin um.
 

„Also stimmt es? Ihr wart... die Nacht zusammen?“
 

Mariah befeuchtete ihre Lippen. Konnte sie das noch verneinen? Yuriy hatte offenbar mit der Braunhaarigen geredet. Es wäre dumm, ihr noch etwas vorzumachen, auch wenn sie nicht verstand, wieso Yuriy mit ihr gesprochen hatte.
 

„Ja,.. Yuriy war bei mir.“, gestand sie dann und hörte Hiromi laut schnauben.
 

„Oh bitte nicht, Mariah!“, stieß sie hervor, „Er spielt nur mit dir. Weißt du noch, was ich dir erzählt habe? Er schleppt Frauen reihenweise ab und wenn er sie einmal hatte, lässt er sie fallen.“
 

„Er...“, sie stoppte in ihrem Satz.
 

Sie überlegte, ob sie Hiromi so viel überhaupt erzählen wollte. Nicht alles, aber zumindest das, was den rothaarigen Russen anging.
 

„Er hat mich nicht fallen gelassen.“, sagte sie dann leise.
 

„Hat nicht? Heißt das... da ist doch etwas gelaufen?!“
 

„Schrei hier nicht so rum, bitte.", sagte sie und sah sich um, so dass sie sicher gehen konnte, dass sie immer noch alleine waren, „Einmal.“, gestand sie.
 

„Ein-!? Mariah... wann... du meine Güte. Wir haben euch einfach zu oft alleine gelassen...“, gab sie sich selbst die Vorwürfe.
 

„Red doch keinen Unsinn, Hiromi. Es ist... einfach... passiert. Wir... waren betrunken.“
 

„Er hat dich also abgefüllt?“
 

„Nein!“, stieß sie wütend aus.
 

Auch, wenn es vielleicht stimmte. Er hatte ihr schließlich öfter nach geschenkt. Aber sie wusste auch, dass er auch ziemlich viel getrunken hatte. Außerdem... war sie ja nicht untätig. Es gehörten immerhin zwei Menschen dazu, um miteinander zu schlafen. Es war also komplett idiotisch mit ihr zu diskutieren. Sie könnte ihr nicht erzählen, wie all das dazu geführt hatte und auch nicht was danach passierte.
 

„Ich fasse es nicht...“, schüttelte Hiromi nur den Kopf.
 

Sie fühlte sich wohl in seiner Gegenwart. Sicherer und... geborgen. Klar, er war zu Anfangs sehr aufdringlich gewesen und machte sie manchmal wahnsinnig mit seinen Sprüchen. Als sie miteinander geschlafen hatten war er grob gewesen, aber es machte ihr nichts aus. In dem Moment wollte sie genau das und er hat es ihr unmissverständlich gegeben. Und dann... hatte sie seine andere Seite gesehen. Diese... verletzliche Seite. Die ihrer Seele derzeit ebenso widerspiegelte. Als würde er genau wissen, was sie durchmachte. Es tat ihr gut, jemanden zu haben, der sie verstand.
 

„Was hat er dir bitte erzählt, dass du auf ihn reinfällst?“
 

„Hör auf damit. Es ist... meine Sache!“, stieß sie wieder wütend aus, „Ich kann nichts dafür,...“, sie stoppte und schloss ihre Augen, bevor sie sich abwandte.
 

… in wen ich mich verliebe. Sie atmete leise aus, als sie das letzte nur dachte. Es war eigentlich abzusehen, dass das passierte. Das alles war verrückt. Noch nie... hatte sie sich so schnell in jemanden verliebt. Selbst mit Rei kam das nicht von einem Tag auf den anderen. Vielleicht war sie auch einfach nur überfordert mit der gesamten Situation und deutete seine Zuneigung viel zu überspitzt.
 

„Ich will nicht, dass er dir wehtut.“, flüsterte Hiromi dann, die sie schon komplett vergessen hatte.
 

Sie stand immer noch neben ihr und sah sie mitleidig an.
 

„Bitte erzähle es keinem.“, sagte Mariah dann, „Ich...“, begann sie, doch stoppte.
 

In dem Moment wurde ihr klar, dass das niemals funktionieren würde. Nicht einmal, wenn es ihm genauso ging. Ihre Situation war einfach zu grotesk und chaotisch. Sie hatte bereits ein großes Problem. Noch ein weiteres konnte sie sich nicht leisten.
 

„Es war nur ein Ausrutscher, okay.“, sagte sie und versuchte es auch wirklich so zu meinen.
 

„Ein Ausrutscher? Eben klang das aber anders...“
 

Sie schloss ihre Augen kurz, bevor sie diese wieder öffnete und Hiromi klar und deutlich ansah.
 

„Glaub mir, da ist nichts zwischen uns. Das war nur... Sex.“
 

Gott, wieso kam sie sich so scheiße vor? Sie verleugnete ihn gerade, obwohl sie sich doch noch gestern Nacht das Herz gegenseitig ausgeschüttet hatten. Und schließlich hatte sie ihn am Ende geküsst und sich leiten lassen...
 

„Also bist du nicht in ihn... verliebt?“
 

„Nein?!“, stieß sie ein bisschen zu spitz heraus, das Hiromi eine Augenbraue hochzog, „Nein. Es... war nur körperlich. Darf man keinen Sex haben, nur weil man Single ist?“
 

„Das... das hab ich doch so gar nicht gesagt.“
 

„Siehst du. Es ist nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen, wie bei dir und Kai.“
 

„Und wieso... er hatte gesagt, dass da nichts war, als ich ihn bei dir im Zimmer gesehen hatte. Wieso-“
 

„Es wird ihm peinlich gewesen sein, dass du uns erwischt hast.“, winkte sie ab und glaubte fast selber den Schrott, den sie da von sich gab.
 

„Also hattet ihr zweimal...“
 

„Nein! Ehm... er wollte, aber... wir sind eingeschlafen, bevor es nochmal passieren konnte.“, erfand sie die Ausrede, „Hiromi, mach bitte kein großes Drama daraus. Ich hab ihn schon längst abgehakt.“
 

„Okay...“
 

„Erzähle es trotzdem bitte nicht rum. Es geht schließlich niemanden etwas an, mit wem ich meine Zeit verschwende.“
 

„Wem soll ich denn...“
 

„Behalte es einfach für dich, okay?“, kam es jetzt doch schon fast zu panisch aus ihrem Mund.
 

Sie wollte nicht, dass das die Runde machte und schon gar nicht, dass es an die falschen Ohren gelangte. Sie hatte immer noch Lee und Rei im Nacken.

Hiromi sah sie lange an und sie konnte sehen, wie sie damit in einen inneren Konflikt kam. Aber schlussendlich nickte sie sanft.
 

„Okay. Ich behalte es für mich. Du hast mein Wort.“, sagte sie.
 

Sie lächelte dankbar. Mariah wusste, dass sie unbedingt Yuriy klarmachen musste, dass er sich aus ihren Angelegenheiten raushalten sollte und das er sich von ihr fernhielt. Es wäre besser so. Noch mehr Chaos in ihrem Kopf konnte sie einfach nicht mehr ertragen...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ob das so eine gute Idee ist? Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mitternachtsblick
2020-07-10T09:44:40+00:00 10.07.2020 11:44
Das ist sicher keine gute Idee, auch wenn ich nachvollziehen kann, wieso Mariah so handelt - ich sehe hier einfach schon sehr viele verletzte Gefühle auf uns zukommen, oje.... aber ich glaube, es war mal ganz gut, dass Yuriy Tacheles mit Hiromi geredet hat. Gesundes Sexleben ist ja schön und gut und es ist schon sehr erfreulich, dass die beiden so turteln, aber so komplett die Augen vor dem Gefühlsleben anderer dadurch verschließen ist halt auch blöd. :/ Ich denke aber, dass sie durch Yuriys Worte durchaus nachdenklich geworden ist - und dass Mariah vielleicht gar nicht so wirklich glaubt, dass da keine Gefühle im Spiel sind.


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