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Der Tiger im Käfig

[Yuriy x Mariah]
von

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Erste Vorgehensweise

Der nächste Morgen kam schleichend. Als er seine eisblauen Augen öffnete blendete ihn der strahlende Sonnenschein schon durch ein Fenster. Es war verdammt warm, als er sich aus der dünnen Decke befreite. Er setzt sich auf und er hatte immer noch leichte Probleme die Augen komplett zu öffnen. Langsam stand der Rothaarige auf und ging rüber zu seinem Koffer, in dem er frische Kleidung rausholte und sich erst einmal umzog.
 

Völlig übermüdet kam er aus seinem Zimmer. Er ging zur Küche, da er gestern noch eine Kaffeemaschine dort gesehen hatte. Das brauchte er jetzt, sonst würde er den Tag nicht überleben. Er musste unbedingt das Zimmer wechseln. Direkt nebenan waren Kai und Hiromi... davon würde er noch ein Trauma erleiden...
 

Er betrat die kleine Küche und fuhr kurz über sein Gesicht, bevor er sich an die Maschine stellte. Es war eine übliche Kapselmaschine. Klein und fein. Nichts wildes. Er nahm eine Kapsel aus einem Fach, die neben der Maschine stand und legte es in den vorgesehenen Platz hinein. Klappte es zu, nahm eine Tasse, die an der Spüle umgekehrt stand und als er überprüfte, ob diese sauber war, stellte er es unter die Düsen. Er betätigte den Knopf gerade, als noch jemand die Küche betrat.
 

„Das ist jetzt nicht dein ernst?!“
 

Er wandte sich um und erkannte gleich ihre rosa Haare. Na, wunderbar. Die erste Person, die er traf an dem beschissenen Morgen, war sie.
 

Er antwortete nicht, er war dafür einfach noch zu müde und versuchte sie zu ignorieren. Doch weit gefehlt. Sie schubste ihn förmlich von der Maschine weg und drückte ein weiteres Mal auf den Startknopf. Die Maschine stoppte.
 

„Was ist dein Problem?!“, giftete er dann doch.
 

„Ich hab gerade erst die Kaffeemaschine sauber gemacht!“, sagte sie und stellte sich vor ihn.
 

Sie hatte anscheinend auch schlecht geschlafen. Wenn überhaupt.
 

„Na und? Ich brauch meinen Kaffee. Also.. hau ab.“, sagte er genervt und versuchte sie beiseite zu schieben, doch sie stemmte sich gegen ihn und Yuriy war alles andere als erpicht darauf, sich schon heute Morgen mit ihr anzulegen.
 

„Trink Wasser. Die wird hier erst mal nicht mehr benutzt! Oder machst du die danach auch sauber? Huh?!“
 

„Einen Scheiß, mache ich.“, sagte er, „Und jetzt zisch ab.“, kam es mit Nachdruck und schob sie nun erfolgreich beiseite.
 

Sie stand da, wie bestellt und nicht abgeholt. Er bemerkte ihren stechenden Blick, mit ihren gelben Augen in seinem Rücken, als er die Kaffeemaschine erneut in Gang brachte. Aber er ignorierte sie weiterhin, bis sie laut aufstöhnte und die Küche eilig verließ.
 

Eins zu Null für ihn. Der Kaffee war bereits auch durchgelaufen und er nahm die Tasse, um den ersten Schluck zu genießen. Er schmeckte überraschenderweise gut. Nicht überragend, aber gut.

Zusammen mit seinem Koffein des Lebens trat er aus der Küche heraus und wollte den Bungalow verlassen. Es kam ihm schon komisch vor, dass er außer Mariah niemanden anderen angetroffen hatte. Wo waren denn alle?
 

Als er nach draußen trat, in dem ihm die Hitze entgegen schlug, sah er wieder nur die Rosahaarige zwischen den Tischen herumlaufen. Ja fast schon hetzend. Er lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete sie. Sie schien nicht nur gehetzt, sondern auch völlig neben der Spur zu sein. Er wettete, das sie gar nicht geschlafen haben musste. Sie wollte zum Beispiel zu einer Flasche Wasser greifen und stieß sie dabei um. Oder sie stolperte über die Beine der Bänke.
 

Als sie sich ein paar leere Gläser geschnappt hatte und wieder zurück zum Bungalow laufen wollte, musste sie gesehen haben, das er sie beobachtete. Er würde nicht so tun, als hätte er sie nicht beobachtet. Im Gegenteil. Er sah auch noch absichtlich in ihre gelben Augen. Er war neugierig, wie sie darauf reagieren würde.
 

Sie blieb zwar kurz stehen, lief dann aber weiter und ohne eines Blickes, lief sie an ihm vorbei ins Haus. Ein paar Sekunden später kam sie auch schon wieder heraus und würdigte ihn wieder keinen Augenblick.
 

„Wo sind die anderen eigentlich?“, fragte er dann einfach.
 

Es dauerte eine Weile, bis sie antwortete. Genau genommen, erst als sie wieder voll beladen an ihm vorbeirauschen wollte.
 

„An den heißen Quellen.“, waren dann auch nur ihre knappen Worte.
 

Er seufzte und nahm noch einen großen Schluck aus seiner Kaffeetasse.

Waren die echt ohne ihn abgehauen? Nicht einmal versucht zu wecken... unglaublich. Er war schließlich der einzige gewesen, der auf diese ganze Tour keine Lust hatte und ihn vergaß man einfach hier. Und dann auch noch mit dieser Kratzbürste.
 

Mariah kam wieder an ihm vorbei und er stieß sich vom Türrahmen ab, um ihr hinterher zu gehen.
 

„Und warum bist du nicht dabei?“
 

„Irgendeiner muss ja euren Scheiß hier aufräumen.“, kam es giftig als Antwort und als wäre das nicht genug, musste er ihre Laune auch noch auf die Probe stellen.
 

„Dann hier.“, sagte er, musste sich das Grinsen selbst verkneifen, als er ihr seine nun leere Tasse hinhielt.
 

Es war wirklich dreist von ihm, keine Frage. Aber es war auch witzig. Sie fand es alles andere als lustig. Wenn Blicke töten könnten. Doch sie sagte zu seinem Erstaunen nichts darauf. Ihr Schnaufen war nur sehr laut, als sie ihn am Tisch stehen ließ und wieder den Bungalow ansteuerte. Also musste er wohl noch einen drauf setzen.
 

„Kannst auch gleich noch mein Zimmer putzen.“, rief er ihr nach.
 

Sie blieb abrupt stehen und er wusste, damit hatte er sie. Sie wandte sich zu ihm um und knallte dabei ein Tablett mit leeren, verdreckten Tellern auf einen Beistelltisch.
 

„Ich bin vielleicht einiges, aber nicht deine Putzfrau!“, sagte sie und während sie stehen blieb, kam er langsam auf sie zu, während sie weiter wetterte, „Du kannst ruhig auch mal was hier machen. Gast sein heißt nicht, sich zurücklehnen und den anderen die Arbeit überlassen!“
 

Er stand nun vor ihr, als er stehen blieb.
 

„Ich nutze meine Kraft lieber für etwas sinnvolles.“, grinste er süffisant.
 

Wieder schnaubte sie.
 

„Für was? Um deine Kaffeetasse zu halten?!“
 

Schlagfertig war sie ja. Musste er ihr zugestehen. Doch er hatte auch noch was parat.
 

„Du kannst es gerne herausfinden...“, grinste er und musste kurz an Kais Worte denken.
 

Er hatte es angedeutet, aber er konnte es eben nicht lassen und Kai war nirgendwo in der Nähe. Da kein Richter, auch kein Henker.
 

„Ich glaube,... du hast Alzheimer.“, sagte sie nur, ziemlich ruhig, drehte sich wieder um, nahm das Geschirr und schritt aus seinem Blickfeld.
 

Doch er wollte nicht locker lassen. Keine Ahnung, wie lange die Bande wegblieb und er hatte auch nicht gewusst, wie lange sie schon weg waren, geschweige denn, wie viel Uhr es war. Also musste er die Chance nutzen. Denn auch wenn sie auf ihn offenbar nicht gut zu sprechen war, gefiel ihm das, auf eine merkwürdige Art und Weise. Es war eine Abwechslung. Eine Herausforderung.
 

Er lief ihr also wieder einmal nach, zurück in die Küche.
 

„Du musst mir das genauer erklären mit dem Alzheimer. Vielleicht erinnere ich mich dann bes-“, setzte er an und er sah schon, wie sie ihm in den Satz fallen wollte, als eine andere Stimme zu hören war.
 

„Mariah?“
 

„Wer-“
 

„Pssst.“, zischte sie, packte ihn plötzlich an seinem Shirt und zog ihn weiter in die Küche hinein, da er immer noch im Flur stand.
 

Er konnte gar nicht so schnell schalten, da hörte er die Stimme erneut, die er dann als den Kapitän der White Tigers erkannte.
 

„Mariah, bist du da? Können wir nochmal reden...?“
 

Sie seufzte und lehnte sich an die Küchentheke. Yuriy war immer noch recht perplex und fing sich nur langsam wieder.
 

„Willst du nicht...“, fragte er dann und deutete zum Flur.
 

„Nein. Will ich nicht.“, sagte sie und drehte sich zur Spüle.
 

Sie sah... nicht nur genervt aus, sondern auch ein bisschen verzweifelt, wie er fand. Er hatte gestern Abend ja schon etwas mitbekommen. Aber er wusste nicht genau, was vorgefallen war. Er erinnerte sich, dass gerade sie und... Lee immer früher zusammen unterwegs waren. Sie waren glaube ich auch Geschwister. Was musste vorgefallen sein, damit die Beziehung so zerrüttet war, dass sie ihm permanent auswich?
 

Wieder rief er nach ihr. Der Rothaarige wusste nicht, was ihn da geritten hatte, als er plötzlich kehrt machte und die Haustür ansteuerte. Er sah nur im Augenwinkel, wie sie panisch wurde und ihn abermals zurückziehen wollte, doch sie erreichte ihn nicht mehr.
 

Als der Schwarzhaarige den Russen entdeckte, wurde aus seinem recht entspannten Gesicht, plötzlich ein grimmiges.
 

„Was willst du denn hier? Ich dachte,... ihr wärt alle an den Quellen...“
 

„Überraschung.“, kam es trocken von ihm, „Sie ist nicht hier. Also verpiss dich und lass mir meine Ruhe.“, sagte er und lehnte sich an den Türrahmen.
 

Er wusste nicht, wieso er sie deckte. Es würde sicherlich interessant werden, worüber sie sich streiten würden. Aber er hatte heute einen beschissenen Tag und eine noch nervigere Frau, die ebenso wirklich schlechte Laune hatte. Da konnte er nicht auch noch den schwarzhaarigen Chinesen ertragen.
 

Er hörte ihn leise etwas murmeln, doch verstand ihn nicht. Jedoch verzog er sich, mit einem letzten Kommentar.
 

„Sag ihr, dass ich hier war.“
 

„Sicher...“, meinte er sarkastisch und wieder bekam er einen bösen Blick seitens des jungen Mannes ab.
 

Doch er wandte sich dem Gehen zu und er sah ihm noch lange nach, auf dem Weg, bis er ihn nicht mehr sehen konnte.
 

„Ist er weg?“, kam es plötzlich kleinlaut hinter ihm.
 

„Jap.“, sagte er und drehte sich zu ihr um, „Bist mir was schuldig.“, sagte er grinsend.
 

Plötzlich drückte sie ihm einen Korb in die Hand.
 

„Du kannst deine Stärke beweisen. Ich muss einkaufen gehen.“, fand sie zu ihrer alten Manie zurück und verblüffte ihn abermals.
 

„Eh... was?“
 

„Du hast schon richtig gehört.“, sagte sie und schob sich an ihn vorbei, „Na los. Oder willst du da Wurzeln schlagen?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Was hab ich letztens noch gemeint... zum Thema "Aufwärtskurve vermasseln?" xD
- Er wollte es aber auch echt wissen!

Morgen gehts wie versprochen weiter :)
Euch einen angenehmen Sonntag! <3
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Zara_
2023-03-25T11:47:35+00:00 25.03.2023 12:47
Puhh, Mariah ist wirklich giftig an dem Morgen. Aber die Schubserei vor der Kaffeemaschine stell ich mir lustig vor xD
Aber wusste Lee nun dass Mariah da war? Oder hat er es einfach nur so zu Yuriy gesagt? Oo
Auf jeden Fall scheint Yuriy bisschen den Beschützer gegenüber Mariah raushängen zu lassen^^
Antwort von: KatieBell
27.03.2023 06:13
Sagen wir, Lee vermutete es, wusste es aber nicht genau. Und weil er ja eher unter vier Augen mit ihr reden wollte, hätte er ein Gespräch im "Beisammensein" oder auch nur in "Hörweite" von Yuriy nicht mit dem Thema angefangen. Also ist er einfach wieder gegangen, mit der Aufforderung, ihr zu sagen, dass er da war.

Hoffe das war verständlich x3


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