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Drawback 2

von

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Hacker (Kazuki)

Es war wieder einer dieser Tage, an denen er warten musste, dass sich der Boss bei ihm meldet. Immer bereit zu sein, zu ihm zu gehen, war nicht so prickelnd. Er könnte an solchen Tagen wirklich Besseres erledigen. Stattdessen lief er nun durch die Straßen der Stadt, rauchte sich eine Zigarette nach der Anderen und beobachtete die Menschen um sich herum.

Fest stand, dass er bald etwas Neues machen dürfte. Etwas, was er zuvor noch nie gemacht hatte und wofür es auch einen guten Grund gab. Glaubte er zumindest. Genaueres wird ihm der Boss mit Sicherheit noch sagen, schließlich spart er nicht, wenn es um Informationen ging.
 

Sein Problem war allerdings, dass er immer so unglaublich ungeduldig war, wenn er wusste, dass etwas ansteht! Seufzend machte er die Zigarette an einem Mülleimer aus, warf den erloschenen Rest seines Glimmstängels in eben diesen und sah auf sein Mobiltelefon. Kurz nach 21 Uhr. Er könnte so schön zu Hause sitzen, Chips essen und sich einen Film ansehen.

In genau diesem Moment klingelte das Handy und kündigte den sehnlichst erwarteten Anruf vom Boss an. Mit einem fast schon gemurmeltem ‘ja‘ meldete er sich und blieb neben dem Mülleimer stehen, sah sich um.
 

„Komm sofort her.“ Erklang die Stimme seines Bosses, ehe dieser auch schon auflegte. Er kannte es nicht anders. So war der Mann nun einmal drauf. Ohne zu zögern, setzte er seinen Weg nun fort, beeilte sich aber nicht. Warum auch? Der Boss wusste schließlich nicht, wo er war. Konnte ja sein, dass er gar nicht in der Stadt war. Außerdem war es nicht so schlimm, den Mann mal warten zu lassen.
 

Erst nach mehr als 30 Minuten kam er vor seinem Büro an. Zwar klopfte er an, trat aber auch sofort in den Raum ein. So war er nun einmal und das wusste sein Vorgesetzter auch und bisher hatte er sich nicht darüber beschwert.

„Pünktlich.“ Grummelte ihn sein Chef an, doch er entgegnete nur ein ‘Natürlich‘, setzte sich ihm gegenüber in den Stuhl und sah ihm in die Augen. Er fand dessen Augen schon immer gruselig, so ernst, eiskalt und unberechenbar. Doch er ließ sich davon nicht abschrecken, konnte ihm schließlich nichts passieren, solange er seine Jobs vernünftig machte. „Worum geht es?“ Er lehnte sich in dem unbequemen Stuhl zurück und legte ein Bein über das Andere, verschränkte seine Finger ineinander und legte die gefalteten Hände auf das oberste Bein.
 

Sein Gegenüber stand auf und lief um den Tisch, reichte ihm -wie immer- eine Akte. Sein neuer Auftrag. Jedes Mal, wenn er eine Akte bekam, war er doch etwas aufgeregt, wusste er vorher nie, in welche Richtung es gehen würde. Was er wohl dieses Mal machen muss? Jemanden bespitzeln? Einen Maulwurf spielen? Leichen wegschaffen?

Als er die Akte öffnete, sah er vier Bilder. Vier Fotos von Personen, wobei ein Bild mit einem roten Edding diagonal von oben links nach unten rechts und von oben rechts nach unten links durchgestrichen war. Kurz runzelte er die Stirn, nahm eines der Bilder in die Hand und drehte es um. War klar. Wenige Infos standen immer hinten drauf. „Der Fahrer?“ Er legte das Bild wieder weg, nahm sich das nächste. „Der Hacker.“ Murmelte er und als er das nächste Bild in die Hand nahm, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Ich erinnere mich. Die waren alle zusammen hier.“ Entwich es ihm und er sah zu seinem Boss, der nun am Fenster stand und auf die beleuchtete Stadt hinaussah.

„Du wirst dieser Gruppe als neuer Hacker beitreten.“
 

Jetzt wurde es aber interessant. Er sah sich die Akte noch etwas an, denn neben den Bildern gab es noch alle erledigten Aufträge von ihnen. Das waren gute Informationen, denn so konnte er abschätzen, was die Jungs so drauf hatten und was nicht.

Es klopfte an der Türe und beide Anwesenden sahen zu eben dieser. „Wir haben Kaito.“ Erklang die Stimme des eingetretenen Mannes und sofort nickte der Boss und lief zur Türe. „Komm.“ Sagte er zu Kazuki und nahm ihn mit auf das Dach.
 

Er wusste nicht, was nun los war, wer dieser Kaito war und warum er nun unbedingt mitgehen sollte, doch oben angekommen, konnte er es ahnen. In ein paar Metern Entfernung kniete ein blondhaariger Mann mit dem Rücken zu ihnen auf dem Dach, hatte den Kopf gesenkt, seine Hände waren am Rücken aneinander gebunden -er tippte auf Kabelbinder- und man hörte immer wieder ein ‘es tut mir leid‘ aus seiner Richtung.

Sein Boss trat auf den Kerl zu, stellte sich hinter ihn und sah auf ihn herab. Bei dem Blick stellten sich seine eigenen Nackenhaare auf. Jetzt wusste er wieder, warum man immer respektvoll ihm gegenüber sein sollte. „Du kennst die Strafe für das, was du getan hast!“ Sprach sein Boss ihn mit finsterer Stimme an und streckte seine Hand seitlich aus. Sofort kam der Mann, der sie aus dem Büro geholt hatte -den alle Chiyu nennen-, zu ihm gelaufen und legte ihm seine Pistole in die Hand.
 

Der Boss fackelte nicht lange, entsicherte die Waffe, jagte diesem Kaito eine Kugel in den Kopf und gab ihm mit dem Fuß einen letzten kleinen Schubs, ehe die Leiche vom Dach fiel.

Sein Boss reichte dem Kollegen die Waffe und drehte sich zu ihm um, kam nun direkt auf ihn zu. „Er wurde dabei erwischt, Informationen unseres Sicherheitssystemes zusammen zu suchen.“ Also war er eine potentielle Gefahr? Man hatte ihn also hingerichtet, bevor er gefährlich werden könnte. „Das passiert, wenn man sich gegen mich wendet.“

Er senkte den Blick, konnte dem des Bosses dieses Mal nicht mehr standhalten und schluckte.

Sogar ihm war nun in seiner Anwesenheit unwohl, obwohl er doch sonst immer so locker im gegenüber sein konnte und auch durfte!
 

„Die Adresse von Reita und Kai sind in der Akte. Du wirst ab morgen Ruki ersetzen und ihnen bei den zukünftigen Aufträgen helfen, so gut du kannst.“ Er presste die Zähne aufeinander, nickte und sah zum Rand des Daches, wo eben noch Kaito kniete, ehe er… Er zog die Augenbrauen zusammen, drehte sich um und sah seinen Boss bereits durch die Türe gehen. Ohne zu zögern ging er an die Kante, sah nach unten. Noch lag Kaito da unten in seinem eigenen Blut. Ihm kam etwas seltsam vor. Und zwar ziemlich seltsam. Sofort ging er zurück zum Büro, schließlich musste er noch die Akte abholen, wollte den Boss noch etwas fragen, doch der war nicht da.

„Ruki…“ Murmelte er und sah zur Türe. Diese hatte er hinter sich zu gezogen. Konnte er es riskieren? Mit der Akte in den Händen ging er um den Tisch rum, zog eine Schublade nach der Anderen auf, konnte aber nicht das finden, was er suchte. Verdammt, irgendwo muss doch etwas zu finden sein! Die Türe sprang auf und sofort hatte er einen Stift in der Hand und kritzelte schnell etwas in seine Akte, schloss diese und richtete sich auf. Sein Boss!

Hatte er gesehen, dass er seine Schubladen durchsucht hatte?
 

„Was machst du noch hier?“
 

Er schluckte, nahm die Akte und hob sie an. „Ich wollte mir noch etwas notieren, bevor ich es vergesse.“ Am besten wäre es, jetzt einfach zu gehen, also machte er sich auf den Weg, lief an seinem Boss vorbei, wurde jedoch von ihm am Arm gepackt und festgehalten. „Ich will einen wöchentlichen Bericht von dir. Mit allen Einzelheiten.“ Seufzend atmete er aus und nickte. „Kein Problem.“

Dann wurde er auch schon losgelassen und verließ das Haus sofort. Das war knapp! Oder hatte er doch etwas mitbekommen? Er wollte nicht so enden wie Kaito.
 

Vor dem Gebäude machte er sich erst einmal eine Zigarette an und lief nach Hause. Das musste er erst einmal verarbeiten. Morgen würde er seinen neuen Kollegen mal einen Besuch abstatten und mal sehen, wie die so drauf sind. Hoffentlich machte er keine Fehler, denn so ein super Hacker war er nun auch nicht. Zwar konnte er sich in Systeme hacken, Rechner lahmlegen und Daten ausspähen, aber der schnellste war er dabei nun nicht.

Egal. Hauptsache, die Zielperson wird eliminiert.

Zu Hause beeilte er sich richtig, um sich ins Bett werfen zu können. Die Akte landete auf seinem Küchentisch, damit er beim Kaffee am nächsten Morgen noch einmal die Informationen ansehen konnte, die er darin fand.
 

Schon um 8 Uhr war er wach. Er musste zugeben, dass er etwas nervös war, was den Auftrag anging. Schließlich wurde man nicht jeden Tag einer komplett fremden Gruppe zugewiesen, um mit ihnen zusammen zu arbeiten. Denn er glaubte nicht daran, dass das nur vorübergehend war, wie sonst auch immer, sondern dass seine Zukunft nun mal so aussah. Er hatte sich besseres erhofft. Naja, Augen zu und durch.

Da er einfach keine Ahnung hatte, ob die Typen zu Hause waren, ob sie Langschläfer waren, oder nicht, ließ er sich noch ein wenig Zeit. Er würde sein Glück erst gegen Nachmittag versuchen.

Bis dahin lief er wieder durch die Stadt, rauchte auf seinem Weg immer wieder eine Zigarette, setzte sich auch mal in ein Cafè, ehe er beschloss, dass die Zeit gekommen war. Jetzt, oder nie! Es musste knapp 16 Uhr sein, als er klingelte und die Außenfassade hinaufsah.
 

Drei Stockwerke nur, wahrscheinlich auch nur drei Parteien. Als die Türe geöffnet wurde, lief er rein und entdeckte einen Mann, der nur in Shorts vor ihm stand. Sofort musste er grinsen. „Nette Begrüßung. Gefällt mir.“ Diesen Kommentar konnte er sich einfach nicht verkneifen. Er stand nun mal auf Männer und dieser Kerl sah doch mal wirklich gut aus. „Der Boss schickt mich.“

Er sah seinem Gegenüber an, dass er ihn wohl erkannt hatte, also war er mal so frech, ohne zu fragen, in die Wohnung zu gehen. Er sah sich etwas um, wurde dann aber auch schon zu den Anderen gebracht.
 

„Jungs, dass hier ist…“
 

„Ich bin Kazuki. Der Boss will, dass ich euer Team verstärke.“ Stellte er sich den Anwesenden vor und lehnte sich an den Türrahmen an. „Ein neuer Partner?“ Wurde er gefragt, worauf er nur nickte, sich nun in Bewegung setzte und sich eine Flasche Bier nahm, die er auf dem Tisch ausmachte. Er öffnete die Flasche mit seinem Feuerzeug, nahm einen Schluck und fischte dann schon nach einer Zigarette, die er sich am Fenster an machte, nachdem er es geöffnet hatte. Ja, so dreist war er halt. Daran mussten sie sich nun eben gewöhnen!

„Nachdem euer alter Hacker von uns gegangen ist, dachte sich der Boss, dass ihr einen Neuen gut gebrauchen könnt.“

„Und du bist jetzt der neue Hacker, oder was?“
 

Natürlich waren die Jungs nicht begeistert. Warum auch? Sie kannten sich kaum und wussten nichts von einander. Dennoch mussten sie nun damit leben und ihn im Team aufnehmen, ob sie es nun wollten, oder nicht. Wieder zog er an der Zigarette, bließ den Rauch direkt aus dem Fenster und musterte jeden einzelnen von ihnen.

„Korrekt.“ Gab er nur grinsend von sich. „Was dagegen, wenn ich mitspiele?“ Er zeigte auf den Tisch und zog erneut an dem Glimmstängel. Poker machte richtig Spaß, wenn man genug Leute dafür hatte und zu viert sollte es doch perfekt sein. Und wenn er die Situation nun richtig verstanden hatte, musste der Verlierer blank ziehen? Das gefiel ihm!
 

Schnell rauchte er auf, machte die Zigarette in der Spüle aus und setzte sich mit dem frech ergatterten Bier zu ihnen. „So ein Spiel stärkt doch den Teamgeist, nicht wahr? Also zeigt mir mal, was ihr draufhabt.“

Forderte er seine neuen Partner nun heraus und wartete, bis nun die Karten wieder gemischt wurden.

Immer wieder nahm er einen Schluck aus der Flasche und sah die Anderen an. Er saß zwischen Ryo und Reita, den er immer mal wieder extra länger musterte. „Hast du ein so großes Ego, oder gehört das zum Spiel dazu?“ Fragte er ihn nun einfach mal und hörte Kai leise kichern. Skeptisch wurde er gemustert, ehe sein Sitznachbar den Kopf schüttelte. „Der Verlierer zieht nach und nach seine Sachen aus.“ Begann Reita ihm zu erklären, bevor ihm Ryo noch erklärte, dass man verloren hat, wenn man nur noch in Shorts am Tisch sitzt.
 

„Gut, dass ich nicht vorher mitgespielt habe, sonst könnte ich diesen Anblick nicht sehen.“ Er zwinkerte dem Anderen zu, grinste noch immer und nahm sich dann seine Karten, sah sich sein Blatt an. Scheinbar hatte es dem Anderen nun die Sprache verschlagen, denn von ihm kam keine Antwort mehr. Das störte ihn nicht.

Sie begannen nun, zu pokern und ja, Kazuki war wirklich so schlecht, wie er behauptet hatte, weswegen er bald darauf auch nur noch eine Shorts an hatte und grinsend zu Reita sah. „Wenn es euch zu kalt wird, kann ich die Heizung an machen.“ Drang Kais Stimme in sein Ohr, doch er schüttelte nur den Kopf. „Alles gut. Mir kann nicht kalt werden.“ Wieder zwinkerte er Reita zu.

Ja, er flirtet gerne, war das ein Problem? Könnte das Ärger geben?

Wohl kaum, also warum nicht einfach mal was wagen?
 

Er stand auf und machte sich am Fenster wieder eine Zigarette an.

„Und ihr kennt euch schon länger?“ Wollte er dann mal wissen und sah die Jungs wieder an. Kai nickte sofort und sah zu ihm. „Reita habe ich als erstes kennen gelernt. Ein paar Monate später dann Ryo und wir wurden sofort als Gruppe aktiv.“ Erklärte ihm der Braunhaarige und die anderen Beiden nickten. „Etwas später kam dann noch Ruki zu uns und schon war unser Team komplett.“ Beendete Ryo die Entstehungsgeschichte ihrer Gruppe und er nickte verstehend.
 

Als er seine Zigarette aufgeraucht hatte, sammelte er seine Anziehsachen ein und zog sich an. „Ich denke, ich lasse euch mal wieder alleine.“ Sagte er, als er sich gerade die Hose zugemacht hatte, zog einen Zettel und einen Stift aus seiner Jackentasche hervor, die noch über dem Stuhl hing und schrieb nun seine Nummer auf das kleine Stück Papier.

„Meldet euch.“ Er zog sich sein Shirt und die Jacke noch an, stellte die leere Flasche auf den Tisch und hob noch die Hand, ehe er verschwand. Das reichte ihm fürs erste. Er wird noch oft genug mit den Anderen Zeit verbringen, da wollte er es nicht gleich am ersten Tag übertreiben.
 

Kaum zu Hause angekommen, schrieb er erst einmal dem Boss, dass das erste Treffen soweit gut lief und er sich sicher war, dass es als Team funktionieren wird. Diese Informationen sollten ihn erst einmal ruhig stellen, also ging er duschen und machte es sich dann auf der Couch bequem. Er hätte gerne noch viel mehr herausgefunden, doch er wollte sich nach und nach Details organisieren, außerdem wird er schon merken, wie die Anderen so ticken, da musste er sie nicht extra fragen, wie sie drauf sind. Es musste einfach passen!
 

Er würde es nicht aushalten, mit denen zu arbeiten, wenn er die Jungs nicht leiden konnte. Das wäre das nervigste, das er sich vorstellen konnte und er könnte dann nicht einmal zum Boss gehen und um einen anderen Auftrag bitten. Noch nie hatte er einen Auftrag nicht erledigt! Damit wollte er nicht anfangen, nie!

Wieder nahm er die Akte an sich und zog das Bild von Reita raus.

„Der Killer.“

Las er vor, was hinten drauf stand. Er wirkte nicht so kalt und unberechenbar, wie er sich das vorgestellt hatte.

Aber wer weiß, wie es während eines Jobs aussah! „Auf gute Zusammenarbeit.“

Sagte er dann grinsend zum Bild, legte es weg und machte sich auf der Couch lang, ehe er auf den Fernseher starrte und langsam einschlief, ohne es wirklich zu merken.



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