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Still Waters are deep

Stille Wasser sind tief --Guard me Sherlock
von
Koautor:  Sajoco

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Doppelidentität - Gina/James

Es regnete inzwischen in Strömen, doch dies störte die junge Frau nicht. Sie lag unter einem Porsche, und versuchte die verklemmten Äste aus dem Motor zu holen.

„Kommst du alleine klar, Gin? Ich würde mir gerne einen Kaffee holen und eine kurze Pause machen.“, fragte Indiana seine Nichte.

„Klaro, aber ich frage mich welcher Idiot mit einem Porsche Taycan in den Wald fährt, dass ist Vergewaltigung des Autos!“, schimpfte das Mädchen und knipste mit einer Astschere einen recht dicken Ast klein.

„Sag das nicht zu laut, der Bürgermeister könnte dich hören.“

Seufzend rollte Gina mit den Augen. „Wer hat den bloß gewählt...“

Ihr Onkel verschwand in dem, seiner Frau gehörenden, angrenzenden Café Mason´& Lucci.
 

Es dauerte nicht lange und ein Auto fuhr mit brummenden Motor in die Werkstatt. Ein silberhaariger junger Mann im Anzug stieg aus dem Auto aus und sah sich um.

„Hallo? Ist hier jemand? Man ist das ein scheiß Wetter heute, und dann rennt mir so ein Mistvieh von Dachs auf die Straße...“, er drehte sich um und rief erneut, „Hallo? Ist in diesem Saftladen denn keiner?“

„Moment, ich bin gleich bei Ihnen...“, rief Gina.

Bailey hörte die Rufe und kam freudig an, um den Kunden zu begrüßen.

Mit verwunderten Blick auf den Hund, schüttelte der junge Mann den Kopf. Hatte etwa gerade der Hund mit ihm gesprochen? War dies die Stimme von Mutternatur, weil er einem Wildtierunfall die Schuld gab?

Er kniete sich zu dem Hund runter und streichelte ihn.

„Also man sagte mir, hier wäre ein Spezialist für Sportwagen. Bist du der Spezialist?“
 

Gina war inzwischen unter dem Auto hervorgekommen und richtete ihr Cappy, damit man ihre langen Haare nicht sah. Sie stand mit verschränkten Armen und Öl im Gesicht und auf ihrer Kleidung an einen Pfeiler angelehnt. Von dort beobachtete sie das Gespräch zwischen ihrem Hund und dem neuen Kunden.

Bailey freute sich und wedelte vor Begeisterung, dass jemand sich so für ihn interessierte. Als der junge Mann ihn ansprach und Spezialist nannte, reichte ihm der kleine Corgi die Pfote.

Gina grinste und konnte sich nicht verkneifen, ihrem Hund eine Stimme zu leihen.

„Sehr angenehm, der Herr, ich bin Bailey und dieser besagte Spezialist, wollen wir uns Ihren Wagen mal ansehen?“

James Moriaty, schüttelte dem Hund geschockt die Hand. „Ich... ich bin James Moriaty, … wow ich hätte nie für möglich gehalten, mich einmal mit einem Hund zu unterhalten...“

Nun konnte Gina nicht mehr, sie musste laut lachen und kam auf die ungleichen Gesprächspartner zu.

„Tut mir leid, dass ich Sie gerade etwas veräppelt habe, aber nach Ihrer Aussage, dass dies ein Saftladen ist, konnte ich einfach nicht anders. So und nun zu Ihrem Wagen.“, sagte Gina.

Sie konnte ihre Stimme sehr gut verstellen, denn als Schauspielerin in einer Autowerkstatt zu arbeiten, würde ihren Ruf nur schaden. Sie spielte eben in ihrem normalen Leben auch eine andere Rolle: Gin, der Automechaniker.
 

James Moriaty ließ die Pfote des Hundes los und stand auf. Verlegen kratzte er sich an seinem Hinterkopf.

„Sorry man, dass mit dem Saftladen tut mir leid, ich bin nur so sauer auf den Dachs, er hat mir den halben Kotflügel verbeult.“

Gina ging um den Audi R8 herum und sah die besagte Schadensstelle.

„Uhh, dass war ein großer Dachs... mal sehen...“, sie zog eine Taschenlampe aus ihrem Blaumann, ging in die Hocke und beleuchtete die Stelle genauer.

Durch den Regen, war der Tag recht dunkel, und die leichte Beleuchtung in der Werkstatt war mehr schlecht als recht.

Mit dem Taschenlampenlicht konnte sie den Schaden genaustens unter die Lupe nehmen.

„Dachs sagen Sie, ja?“, sie fuhr mit ihrer Hand über den Lack entlang.

Kurz darauf stand sie auf und beleuchtete den Kunden.

„Sie scheinen da aber auf einen sehr steinigen Dachs getroffen zu sein. Die Delle die Sie im Kotflügel haben, ist eher von einem Steinpfeiler, ungefähr Kniehoch, Zylinderförmig,... so wie die vor dem Museum.“, gab sie ihm zu verstehen, „Wenn es ein Dachs, also ein Tier... ein Wildtierunfall wäre, dann hätten Blut und Haarspuren am Wagen geklebt. Hier finde ich höchstens Steinpartikel. Also raus mit der Sprache, was ist wirklich passiert, oder soll ich die Polizei rufen?!“
 

James Moriaty sah den Automechaniker verdutzt an. „Ja gut... es war kein Wildtierunfall, ich bin beim Einparken gegen den Pfeiler gekommen... aber nicht den beim Museum, sondern beim Rathaus. Ich hatte was getrunken und bin Autogefahren... es ist mir peinlich das zuzugeben...“

Gina knipste die Taschenlampe aus und verschränkte ihre Arme.

„Warum denken immer alle Sportwagenfahrer sich Geschichten aus. Seid doch mal ehrlich. Ich wäre kein Spezialist, wenn mir das nicht auffallen würde.“

Der junge Mann grinste. „Ja eigentlich, wollte ich Sie ja nur testen. Mir wurde von meinem Chauffeur gesagt, wenn ich einen Autoschaden habe, wäre ich hier an der besten Adresse. Wie ich sehe bin ich das auch. Wie lange brauchen Sie denn für die Behebung des Schadens?“

„Hm... Morgen Abend können Sie ihn wieder abholen.“, meinte Gina mit ihrer männlichen Stimmlage.

„Was? Einen ganzen Tag? Ich hatte gehofft, Sie sind schneller, so zwei Stunden!“, sagte der junge Moriaty geschockt.

„Sie wollen doch den Spezialisten, ich habe noch andere Autos, und nebenbei noch einen anderen Job. Sie müssen wohl warten.“
 

„Gin, alles gut bei dir? Oh, der junge Herr Moriaty, gibt es Probleme mit deinem Vater, Gin!?“

Gina's Onkel kam in die Werkstatt zurück. Es fiel ihm nur ein Gedanke ein, als er den jungen Moriaty sah: Sein Bruder Titus.

Gina lenkte sofort ein, damit nicht herauskam, dass sie in Wirklichkeit eine Frau war.

„Nein, alles gut, der junge Herr Moriaty hat nur einen Wildtierunfall gehabt, ich habe die Schadensstelle bereits untersucht und bereinigt... keine Sorge.“

„Vater?“, dieses Wort ließ James Moriaty keine Ruhe, also hakte er nach. „Sind Sie etwa der Sohn von unserem Chauffeur?“

„Ja, Gin heiße ich.“, stellte sich das Mädchen als Junge vor.

„Oh, ich wusste ja, dass er ein Kind hat. Darum hat er mich hier in die Werkstatt geschickt... Moment du hast mich vor einiger Zeit doch auch mal gefahren. Ich kann mich daran erinnern...“, bemerkte James, „Du warst nicht sehr gesprächig.“

„Ist auch nicht mein Job gewesen, mich großartig mit Ihnen zu unterhalten.“, sagte Gina und hielt ihre offene Handfläche dem jungen Herrn entgegen, „Die Schlüssel bitte.“

James dachte erst, Gin würde seine Hand wollen, aber als dieser den Schlüssel erwähnte, rückte Moriaty den Fahrzeugschlüssel heraus. Unsanft drückte er den Schlüssel in die Hand des Automechanikers.

„Bitte...“

„Danke, dann sehen wir uns morgen um 20 Uhr, bis dahin müsste ich ihn fertig gemacht haben.“, gab Gina die Abholzeit vor.
 

„Ich bestelle deinen Vater einen schönen Gruß von dir, Gin.“, meinte James verschmitzt.

Er mochte die Art des Jungen in dem Blaumann. Weit hatte er es nicht und der Regen hatte aufgehört. Moriaty beschloss den Heimweg zu laufen. Ganz zu den Gunsten von Gina, sie hatte gehofft, dass der junge Herr ihren Vater nicht anrufen und herbestellen würde.

Von ihrem Onkel wusste sie, dass er ihre geheime Identität nicht verraten würde, aber ob ihr Vater dies auch täte? Er war schließlich so stolz auf seine Tochter, die in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten war und nun schauspielerte.

Gina sah dem jungen Mann nach. Endlich war er von dem Gelände verschwunden.

„Warum warst du gerade so forsch zu dem jungen Moriaty?“, wollte Indiana wissen.

Das Mädchen in dem Blaumann sah ihn an. „Er ist ein mieser Lügner, ich verstehe gar nicht, warum Daddy da arbeitet...“

„Dein Vater arbeitet ja nicht direkt für den junior Moriaty, sondern eher für den Senior. Außerdem wird er gut bezahlt und kennt den Herrn seit seiner Schulzeit.“, erzählte ihr Onkel.

Gina seufzte. „Ich weiß, Daddy hat's nicht leicht. Ich hoffe er verrät mich nicht...“

„Dein Vater liebt dich. Er ist so stolz auf dich und deine Karriere, da würde er es nicht wagen dir da Steine in den Weg zu legen.“, er legte die Hand auf die Schulter von Gina, „Außerdem möchte ich hier keine Paparazzi und Reporter in der Werkstatt haben. Obwohl, wir eine Menge Umsatz machen würden, wenn sie ihre Autos extra deswegen hier her bringen würden.“

„Träum weiter Onkelchen, ich halte meine Doppelidentität aufrecht.“, grinste Gina.
 

Sie machte sich so gleich an den Kotflügel des Audis und baute diesen gemeinsam mit ihrem Onkel aus. Bailey gab sie die Aufgabe, die Stöckchen zu holen. Viele würde er nicht herausbekommen, aber einige und das würde ihm sogar Spaß machen. Somit konnte sie zwei Autos gleichzeitig bearbeiten und sparte sich gut Zeit ein.

Gina schaffte es den Kotflügel auszubeulen und die Schrammen neu zu lackieren. Dabei musste sie an den ihr bekannten Kunden denken. //...Wenn er ehrlicher wäre,... aber ich bin es ja auch nicht... egal,... so ein reicher Schnösel ist ohnehin für so ein Mädchen wie mich nicht zu erreichen...//

Während der neu lackierte Kotflügel trocknete, kümmerte sich Gina um das Auto des Bürgermeisters. Dort holte sie die letzten Äste heraus.

„Na ja, so gesehen dann doch lieber nen Lügner, als nen Idioten...“, sagte sie zu Bailey und begutachtete den Porsche Taycan.

„Der Wagen wäre fertig, Onkel!“, rief sie Indiana zu.

„Gut, der Bürgermeister kommt in einer halben Stunde. Du liegst gut in der Zeit.“

Gina nickte.
 

Die Tür zur Werkstatt ging auf und die Tante von Gina blickte hinein.

„Gin, kannst du mir bitte hier im Café helfen, durch den Regen sind so viele Gäste da, dass wir das nicht ohne Hilfe schaffen.“

„Klar, ich bin hier heute eh schon fertig.“, sagte Gina.

Sie klopfte sich den Dreck von der Hose und sah zu ihrem Onkel.

„Dann werde ich schnell unter die Dusche hüpfen und im Café aushelfen.“

„Tu das, ich weiß gar nicht wie du das alles hinbekommst. Hier, im Café und nebenbei noch im Theater...“, staunte Indiana.

„Mit viel Leidenschaft und Zeit.“, grinste Gina und verschwand durch die Werkstatt ins Haus.
 

Nach der schnellen Dusche, schlüpfte Gina wieder in ihr wahres Ich. Sie band sich die Schürze um und setzte sich ihr Servierhäubchen auf und schnappte sich ein Tablett.

„Oh Gina, schön das du uns Hilfst, drei mal Cappuccino für Tisch sieben.“, meinte eine der Angestellten hinter der Theke.

„Alles klar, bringe ich sofort hin.“

Ihr kleiner Corgi, hatte es sich im Haus auf dem Sofa zurecht gemacht, heute war er geschafft vom vielen Helfen in der Werkstatt. Und im Café durfte er ohnehin nicht überall hin.
 

James Moriaty ging währenddessen, den Weg nach Hause. Seine Gedanken kreisten um den jungen Mechaniker. „Dieses Gesicht,... diese Art,... scheiße nein James, du stehst auf süße Mädchen! Ich sollte morgen einen Abstecher ins Theater machen, mal sehen was die süßen Girls, da neues auf die Reihe bringen...“



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