Zum Inhalt der Seite

Das Volk unter DER BLUME

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Aufschub

Sie schauen über eine weite grüne Ebene. Lichtdurchflutet, einladend und wunderschön.

Es gibt verschiedene unterschiedliche Strukturen.

Runde, mit weichen sanften Kanten.

Zackige, mit eckigen rauen Spitzen.
 

„Das ist schön“, sagt Jak. „Ja“, sagt Fro. „Wunderschön.“

Sie stehen da und genießen die Sonne, das helle strahlende Licht. Es tut gut einfach nur so dazustehen und die Augen schweifen zu lassen.

Dieses sanfte Grün tut den Augen gut. Kleine, im Licht glitzernde Seen. Tiere, die durch die Luft schwirren.

Dunst in der Ferne.

Nach einer Weile nimmt Fro Jaks Hand. Es fühlt sich gut an. Sie spüren ihre Freundschaft in dieser Geste ihrer Zuneigung zueinander, ihr füreinander da sein. All das, was sie miteinander durchgestanden haben und was vielleicht noch vor ihnen liegt.
 

Weit in der Ferne ist etwas ... da ist etwas.

Ein ... Bauwerk?

Ob sie dort die anderen finden? Das Volk auf DER BLUME?

Sie lösen sich von dem Anblick vor ihnen und machen sich auf den Weg.

Sie gehen einen Pfad entlang, der einen Abhang hinunter führt. Vor ihnen unten im Tal liegt eine Art Fluss. Daran gehen sie entlang. Schließlich kommen zu einer Ebene, auf der seltsame Pflanzen zu wachsen scheinen. Wie Moose, nur … weiß.

Groß, schlank.

Als Jak eines davon berührt, löst es sich vom Untergrund und beginnt zu schweben.

Ein weiteres auch, und noch eines.

„Wir sollten das nicht tun“, sagt Fro. „Lass uns lieber vorsichtig sein.“

Jak achtet nun mehr darauf, diese zarten weißen Gebilde nicht anzufassen.
 

Über ihnen ist der Himmel strahlend blau. Sie gehen langsam und Schritt für Schritt.

„Jak?“

„Ja?“

„Können wir eine Pause machen? Ich habe Hunger.“

Jak nickt. Er setzt sich mit Fro im Schneidersitz auf den Boden. Sie haben noch ein paar Fladen dabei und klares Wasser gibt es hier zur Genüge.

Also picknicken sie erst einmal.

„Ob wir sie finden? Die Leute, die hier wohnen? Und ob sie uns gut aufnehmen?“

Ja, das ist auch etwas, worüber sie sich Sorgen machen. Denn die Leute mögen ja damals gute Gründe gehabt haben, das Volk unter DER BLUME zu verlassen. Gründe können sich Jak und Fro mehr als genug vorstellen.

Was, wenn sie nichts mit ihnen zu tun haben wollen?

Was, wenn sie sie gefangen nehmen und ihnen etwas antun?

„Ich habe keine Ahnung“, saht Jak. „Aber es gibt wohl nur eine Möglichkeit, das herauszufinden, oder?“

„Ja“, antwortete Fro. „Und eigentlich ist doch jetzt auch schon alles egal. Wir haben unsere drei Freunde verloren. Auf so schreckliche Weise verloren. Was soll uns jetzt noch schlimmeres passieren?“

„Du hast recht“, sagt Jak. „Und eigentlich habe ich auch keine Angst mehr.“
 

„Was tun wir eigentlich, wenn wir sie gefunden haben, Fro?“

„Die Prophezeiung sagt, das beide Völker wieder zusammengeführt werden.“

„Aber wie willst du das anstellen?“

„Mann, Jak, ich hab doch keine Ahnung! Ich weiß nicht, was zu tun ist. Aber wenn ich ehrlich sein soll ... ich will nicht mehr zurück.“

„Ich auch nicht, Fro.“
 

Sie haben sich gestärkt und machen sich nun wieder auf den Weg.

Sie gehen an dem Fluss entlang. Das Wasser schimmert im hellen Licht und schlägt kleine Wellen.

Auch darin tummeln sich Lebewesen, unbekannte Lebewesen.

In der Ferne plätschert ein Wasserfall von einer der zackigen Strukturen.

Es ist so schön hier, dass ihre Herzen ganz angerührt sind.
 

Die bauwerkähnliche Struktur in der Ferne kommt näher.

Sie können noch nicht erkennen, woraus sie besteht.

Aber es gibt etwas, was sie nicht sehen.

Leute.

Weder hier noch in der Ferne sind Leute.

„Was machen wir, wenn sie nicht hier sind? Wenn es keine Leute mehr gibt? Wenn niemand hier wohnt?“ Jak schaut Fro fragend an.

„Vielleicht können wir einfach hier leben ...“

Der Gedanke ist verführerisch, einfach hier zu bleiben und alles zu vergessen.

Von dem zu leben, was sich hier bietet. Und nie wieder an früher zu denken.

„Lass uns einfach weitergehen“, sagt Fro.
 

Der Fluss führt um eine der kristallinen Strukturen herum. Sie folgen dem Verlauf.

Es ist immer noch niemand zu sehen, auch keine sonstigen Spuren von menschlichem Leben. Keine Moosplantage. Keine Hütten. Nichts dergleichen.

Jak hält Fro am Arm fest.

„Ich möchte noch ein bisschen Aufschub“, sagt er verlegen grinsend und setzt sich ans Ufer, hält die Füße ins Wasser.

Er nimmt die kleine Klangschale aus einer Jagdtasche und beginnt, ihr Töne zu entlocken.

Er beginnt zu singen.

„Komm mit mir,

Du und ich, wir gehören nicht hierher.

Unsere Schritte hallen durch sie Stille,

unsere Körper werden aufgesogen

durch das Licht....“
 

Er wiederholt diese Worte und sie gehen Fro ans Herz.

Es ist seltsam, sich so verloren zu fühlen, und doch nicht allein.

Er steht auf.

„Komm“, sagt er. „Wir müssen weiter.“

Jak nickt und erhebt sich ebenfalls. Sie folgen weiter dem Ufer des Wassers.

Als sie um die schrundige Struktur biegen, sind sie dem Bauwerk plötzlich ganz nah.
 

„Es ist ein Tempel“, sagt Fro ehrfürchtig.

„Ja“, sagt Jak. „Aber wo zu Teufel sind die Leute?“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück