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Yureteiru Kokoro

Tsuzuku X Meto: Eheleben
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach eeewig langer Zeit und endlosen Schreibblockaden, zig Ablenkungen und so weiter ...:
Kapitel 9!
Loving Envy, liebevolles Beneiden: Koichi als Beobachter von Tsus und Metos Eheglück ^.^ Komplett anzeigen

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[Koichi] Act 9: Loving Envy

An einem Abend, etwa eine Woche nachdem er von Hawaii zurück war, traf ich mich mit Tsuzuku in einem Izakaya. Ich hatte vormittags gearbeitet und da schon Meto gesehen, und am Nachmittag schrieb Tsu mir, dass er Lust hatte, mit mir etwas trinken zu gehen.
 

Wir suchten also online ein Izakaya aus, in dem es Bier, Sake und Cocktails gab, und ich machte mich ein bisschen zurecht, heute in einem eher poppigen Style, weil mir der süße Mädchenlook von meiner Arbeit im Café manchmal ein bisschen über war. Ein überweites Shirt mit Elmo drauf, eine hellblaue Baggy-Jeans und bunte Flipflops gefielen mir gerade besser. Ich mochte offene Schuhe, weil ich gerade meine Fußnägel hatte neu machen lassen und die gerne zeigen wollte.
 

Zwischendurch rief noch Mikan an und fragte, ob wir uns sehen wollten.

„Tut mir leid, ich bin schon mit Tsuzuku verabredet“, sagte ich ihr.

„Oh okay … Na dann, habt einen schönen Abend. Und trinkt nicht zu viel“, antwortete sie. Und ich musste kurz an den einen Abend vor einer Weile denken, als Mikan dabei gewesen war und gesehen hatte, wie Tsuzuku sich betrunken und dann sehr geweint hatte.
 

Ich machte mich also auf den Weg in die Innenstadt, wo sich die meisten Bars befanden, und sah Tsuzuku schon von weitem vor dem Lokal stehen, das wir ausgesucht hatten. Er trug ein ähnlich legeres Outfit wie ich, einen roten Oversize-Hoodie von Nike, dunkelblaue, enge Jeans und knallrote Sneaker. Sein schwarzes Haar hatte er mit einer einfachen Klammer hochgesteckt, was zugleich schick und lässig wirkte.

Als er mich sah, drückte er seine Zigarette im Aschenbecher neben der Tür aus, kam dann auf mich zu und umarmte mich.

„Hey, Ko.“

„Na du? Wie geht’s dir?“, fragte ich.

„Heute ists gut“, antwortete er und lächelte leicht.

„Sieht man“, sagte ich. „Du wirkst entspannt.“
 

Wir gingen rein, suchten uns einen ruhigen Platz in einer Ecke, und als die Bedienung kam, bestellten wir jeder erst mal ein Glas Bier. Die Cocktails auf der Karte waren irgendwie gerade nicht mein Fall und auch teurer, und so entschied ich mich für dasselbe Asahi Light wie Tsu. Er konnte es natürlich nicht lassen, dazu eine Bemerkung zu machen: „Machen wir mal richtig Männerabend, Ko?“

„Japp. Ich hab heute keine Lust auf Designer-Cocktails.“
 

Dieses Spielen mit Geschlechterrollen war bei uns inzwischen eine lockere Sache, es störte mich nicht mehr, dass ich als „feminin“ wahrgenommen wurde, besonders nicht bei Tsu. Zum einen hatte ich ja jetzt auch endlich eine Freundin, und vor allem wusste ich ja auch ziemlich gut und genau, dass Tsuzuku selbst jemand war, der sich mal männlicher und mal femininer zeigte, allein schon weil er in Meto einen in dieser Hinsicht ebenso verspielten Ehemann hatte. Wenn Tsu also hier von „Männerabend“ sprach, konnte das genau so bedeuten, dass wir Bier tranken und zugleich über Makeup redeten, oder er mir mehr oder weniger detailliert erzählte, was er an Metos Köper liebte und was die beiden nachts zusammen taten. Wir hatten unsere eigenen Definitionen von „Männlichkeit“ und die gefielen uns auch ziemlich gut.
 

Die Bedienung kam und brachte die Getränke. Als sie die Bierdeckel hinlegte und die Gläser abstellte, bemerkte ich, dass sie subtil versuchte, mit Tsu zu flirten: Als sie uns „Guten Durst“ wünschte, sah sie ihn einen winzigen Augenblick zu lange an und lenkte seinen Blick auf ihr Dekolletee. Ich sah Tsuzuku an und versuchte, abzuschätzen, ob es ihn störte, aber erst, als die Kellnerin wieder weg war, ließ er sich anmerken, dass es in ihm etwas ausgelöst hatte:

„Die sah aus wie ne Freundin, die ich früher hatte …“, sagte er leise.

„War es aber nicht?“

„Nee, das ist schon so lange her, die müsste älter sein.“ Er beobachtete die kleinen Luftbläschen, die in seinem Glas glitzerten, und sagte dabei noch: „Ich weiß ja, dass ich gut aussehe. Und dass es immer irgendwelche Frauen geben wird, die mich geil finden …“

„Was macht es in dir?“

„Erinnerungen. Ich hab nicht mal direkt was gegen diese Mädels, es ist nur … na ja, sie erinnern mich daran, wie ich früher war, wenn sie mit mir flirten. Ich komme tatsächlich besser damit klar, wenn sie Meto und mich als schwules Paar anhimmeln, als wenn sie so direkt mich wollen.“

„Ist ja auch schon mal was.“
 

„Im Moment denke ich öfter, dass ich mich gerne als schwuler Mann identifizieren möchte. Ich kanns nur nicht, weil … ich hab ja nun mal diese Erinnerungen in mir, an mich als den heterosexuellen Playboy mit so vielen Frauen, dass ich nicht mal mehr die meisten Namen weiß …“ Er schwieg einen Moment und ich hatte Sorge, dass wir das falsche Thema aufgemacht hatten. „Ich will damit nicht sagen, dass andere Männer, die so ein Playboy-Leben führen, irgendwie schlecht sind, aber ich … ich will nicht mehr so sein, und die Erinnerung daran tut mir weh. Ich bin so unglaublich froh, dass ich mit Meto so monogam leben kann, dass dieses alte Zeug von früher in meinem Beziehungs-Verhalten heute keine Rolle mehr spielt.“ Tsu sah mich an und die Ernsthaftigkeit, mit der er sprach, war fast ein wenig rührend irgendwie, machte mir ein bisschen Gänsehaut.

„Und selbst, wenn du nicht wirklich schwul, sondern vielleicht eher bisexuell bist, die grundsätzliche Orientierung ist ja nicht alles“, sagte ich. „Man kann sich auch unabhängig von der Orientierung einfach verlieben, und wenn ich dich und Meto so anschaue, dann ist diese Liebe zwischen euch beiden so ein wunderschönes Geschenk des Himmels, dass es ziemlich egal wird, ob ihr beide ‚richtig‘ schwul seid oder nur einer von euch.“

Tsuzuku lächelte. „Danke, Ko.“
 

Es wurde ein ziemlich toller Abend, wenn auch eher ruhig, aber wir hatten gute Gespräche und Tsu schien gerade tatsächlich so stabil und sicher, dass er heute auch mit potenziell schwierigen Themen, die in Gesprächen so aufkommen können, ganz gut umgehen konnte. Zumindest hoffte ich, dass es in ihm drin auch so war. Aber so, wie ich ihn kannte, trug er sein Herz so sehr auf der Zunge, dass ich es sicher bemerkt hätte, wenn ihn etwas wirklich getriggert hätte.
 

Nur einmal wurde es ein bisschen schwierig, weil die Bedienung vom Anfang wieder kam und wieder versuchte, mit Tsuzuku zu flirten. Sie machte ihm ein Kompliment und ihre ganze Haltung sprach diese deutliche Sprache, sie wollte etwas von ihm …

Zuerst dachte ich, dass er das zu ignorieren versuchte, er sah sie kaum direkt an. Doch dann sagte er, eindeutig in ihre Richtung, aber ohne sie anzusehen: „Könntest du das bitte sein lassen? Ich bin verheiratet.“

Die junge Frau machte große Augen, so als könnte sie nicht glauben, dass ein Mann wie Tsuzuku verheiratet war. „Ach so …“, sagte sie dann und wirkte etwas eingeschüchtert dabei. „Siehst aber nicht so aus …“

„Ich muss nicht so aussehen, als sei ich verheiratet, aber ich bin es, und du respektierst das bitte.“ Jetzt sah er sie auch direkt an, und ich spürte so eine Energie bei ihm, er ging gerade gegen seine Ängste an, konfrontierte diese Frau und zugleich auch irgendwo sich selbst mit dieser Klarstellung.

Sie wurde rot, verbeugte sich, murmelte eine Entschuldigung und verschwand dann in Richtung Küche.
 

„Wow“, sagte ich, als sie weg war. „Das war mal ein Statement.“

Tsu lächelte. „Musste mal gesagt werden.“

„Hilft dir vielleicht ja auch, dich abzugrenzen, oder?“

Er sah mich einen Moment lang nachdenklich an und sagte dann: „Abgrenzen … ja. Wenn ich so darüber nachdenke … ich kann das manchmal nicht so gut.“

„Dich abzugrenzen von anderen?“

Tsuzuku nickte. „Ich kanns schwer beschreiben … Außer vielleicht … dass da der Begriff Borderline ja auch irgendwie drin steckt.“ Er schwieg einen Moment und ich sah, wie es hinter seinen Augen arbeitete, er nach Worten suchte … „Es macht mich wahnsinnig, dass ich das nicht so beschreiben kann, wie es in mir ist und so …“, sagte er dann. „Es fühlt sich an, als ob ich permanent an den Grenzen der Sprache herumgrabe, weil es für das, was ich fühle, so oft keine Worte gibt …“
 

Ich versuchte, mir das vorzustellen, es zu verstehen. Vielleicht war es so, dass diese Dinge, diese Gefühle, Emotionen und Empfindungen nur denjenigen Menschen wirklich auffielen, die aus der Not der Intensität heraus verzweifelt nach Worten suchten, um ihr Leid überhaupt versprachlichen zu können. Ich war da schon näher dran als die meisten, weil ich zum einen jemanden wie Tsuzuku zum Freund hatte und diese Dinge darum schon auf meinem Radar waren, und weil die Visual-Kei-Szene eben auch so ein Ort war, wo sich Menschen wie er und ich eher ansammelten und verstanden fühlten, weil wir auf diese Weise über das Leben nachdachten.
 

„Koichi?“, riss Tsu mich in diesem Moment aus meinen Gedanken.

„Hm?“

„Hättest du was dagegen, wenn wir noch zu dir fahren?“

„Nee, wieso?“

„Ich weiß nicht, irgendwie ists mir hier zu viel …“, sagte er leise.

„Hat dich noch was getriggert?“

„Nicht direkt. Aber … ich bin irgendwie erschöpft und bei dir ist es ruhiger.“

„Ist gut, dann schauen wir bei mir noch nen Film“, sagte ich.
 

Wir gingen also zum Bezahlen und verließen dann das Lokal, nahmen die Bahn zu mir nach Hause und kauften auf dem Weg noch eine Tüte Snacks und zwei Dosen Bier.
 

„Was für einen Film würdest du schauen wollen?“, fragte ich.

Tsuzuku lächelte. „Irgendwas für Kids, was Lustiges.“

Ich kniete mich vor mein DVD-Regal unter dem Fernseher und suchte drei Filme aus: Mein Nachbar Totoro, Das Dschungelbuch, und Yamada-kun.

„Dschungelbuch“, antwortete Tsu knapp, als ich ihm meine Auswahl vorlegte. Er griff sich eine meiner Fleecedecken vom Sofa und legte sie sich um.

„Frierst du?“, fragte ich.

„Nee, alles gut. Ist nur gemütlicher so.“
 

Ich legte den Film ein und setzte mich dann neben Tsuzuku auf die Couch. Er nahm sich die Schüssel mit den Snacks und griff eine Handvoll heraus. Kurz war ich unsicher, ob es ihm gut ging, weil ihn essen zu sehen immer eine gewisse Besorgnis mit dabei hatte, aber er wirkte so entspannt, dass ich diesen Gedanken vorbeiziehen ließ.

An den Stellen, wo im Film gesungen wurde, sang oder summte er mit, und er lachte viel.
 

Zwischendrin, als der Film fast durch war, blinkte sein Handy und er sah nach.

„Was von Meto?“, fragte ich.

„Japp. Er fragt, wann ich nach Hause komme.“ Tsu lachte. „Liest sich so, als hätte er Lust auf mich.“

„Na dann, lass ihn mal nicht warten“, sagte ich.

„Ja … Wobei … Wenn ich ihn ein bisschen warten lasse, wird er in der Zeit so geil werden, dass es ihn richtig wild macht …“

„Stehste drauf, ne?“

„Ja klar. Ich mag meinen wilden, geilen Meto.“ Tsuzuku lachte wieder und seine Augen leuchteten, es war sehr deutlich zu sehen, wie sehr er das mochte.

Ich lachte mit. „Ihr seid echt ein tolles Paar, kann man nicht anders sagen.“

„Ich bin auch ein bisschen stolz auf ihn. Er ist so frei geworden, und ich hab ihm dabei geholfen, ich durfte ihm das beibringen und das macht mich echt richtig glücklich.“ Er schwieg einen Moment, blickte dabei hoch an die Decke und sagte dann: „Ist für mich eben auch in der Form wichtig, dass ich darin einen Sinn für mich sehen kann. Wenn es mein Job im Leben ist, Metos Mann zu sein, und dass ich das darüber tun kann, dann fühle ich mich ein bisschen … weniger leer. Und Sex ist nun mal etwas, was ich einfach … gut kann.“

„So als Mittel dafür?“

„Ja. Ich kann sonst nicht viel, zumindest nichts, womit ich mich so identifizieren kann … Dr. Niimura hat mich mal gefragt, ob ich weiß, wie ich bin, und mir fiel eigentlich nur das ein, das Sexuelle und so … Das ist halt das, wo ich weiß, dass ich gut darin bin. Ich meine, tätowieren kann ich auch, und Schreiben und so was, aber das ist mir nicht so präsent. Wenn ich mich selbst innerlich anschaue und versuche, das zu sehen, was ich gut kann, dann ist Sex das Erste, was mir einfällt.“

„Denkst du, du hast … viel Trieb oder so?“

„Weiß nicht. Ich hab nur einfach Freude daran, gerade auch weil Meto so unfassbar süß ist, wenn er sich mir öffnet. Das ist so ziemlich das Schönste, was ich je erlebt habe.“
 

Wie Tsuzuku das sagte … Es rührte mich irgendwie, vielleicht weil ich die Intensität, mit der er sprach, als sein Gegenüber auch mit spürte. Ihn einfach so als „sehr sexuellen Menschen“ zu beschreiben, war nur die Spitze des Eisbergs, denn darunter befand sich eine solche emotionale Intensität, so viel Gefühl und Tiefe … Die Art, wie er über sich und seine Gefühle und über Meto sprach, war so intensiv, dass einem beinahe schwindlig werden konnte, auch schon wenn man die beiden als Freund von außen beobachtete.

Ich musste gar nicht wissen, was die beiden miteinander machten, ich konnte es mir so schon vorstellen. Wobei ich doch einige Details kannte, weil Tsuzuku mir als seinem besten Freund gern so etwas erzählte. Und das wunderte mich nicht mal mehr, war Sex ja eben einfach etwas, das er sehr liebte, und deshalb natürlich das Bedürfnis hatte, darüber auch zu reden.
 

Der Film war inzwischen fertig und Tsu stand auf, ich brachte ihn noch zur Tür, wo er seine Schuhe anzog und dabei tatsächlich sagte: „Huh, jetzt hats mich auch ein bisschen heiß gemacht …“

Ich musste lachen. „Schaffst du’s so nach Hause?“

„Ja, alles gut, Ko.“

„Dann wünsch ich euch mal … viel Spaß und so … Und grüß Meto mal von mir.“

„Alles klar.“
 

Als ich die Tür wieder schloss und zurück in mein Wohnzimmer ging, spürte ich, dass die Intensität des Gesprächs mit Tsuzuku auch an mir nicht spurlos vorbeigegangen war.

Mein Handy lag auf dem Tischchen vor dem Sofa und ich nahm es, wählte Line an und sah nach, ob Mikan online war. War sie nicht, aber sie hatte ein neues Profilbild eingestellt, das ich sehr hübsch fand.

Ich ging in die Suchmaschine und fing an, nach einer bestimmten Art von gefühlvollem Pärchenporno zu suchen, wurde auch fündig und nahm mein Handy mit ins Schlafzimmer, wo ich mich auszog und aufs Bett fallen ließ.
 

Was mich jetzt so erregt hatte, war vor allem die Romantik und Liebe, diese unglaubliche Intensität, die ich bei Tsuzuku und Meto beobachten konnte und auf die wohl jeder, der die beiden näher kannte, neidisch werden konnte. Und in diesem Moment dachte ich auch, es war wirklich vollkommen egal, ob ein Paar homo- oder heterosexuell war, diese Intensität der Gefühle zwischen zwei Menschen konnte einen auch dann sehnsüchtig und geil machen, wenn man selber andersherum orientiert war. Offensichtlich, denn ich war’s. Ich dachte auch an Mikan, stellte mir vor, wie sie das hübsche Kleid, das sie auf ihrem neuen Profilbild trug, vor meinen Augen ganz langsam auszog und mir ihren Körper zeigte, und wie weich und warm sie war …

Vielleicht war es seltsam, dass mein Kopfkino in diesem Moment sowohl aus meiner Freundin bestand, als auch aus Bildern von Tsuzuku und Meto, wie sie miteinander das taten, was Tsu mir ja oft so schamfrei erzählte. Aber ich ließ es einfach laufen, und je näher ich dem Höhepunkt kam, umso mehr war Mikan in meiner Vorstellung, wie sie mich berührte und überallhin küsste …

Ich schloss die Augen, hörte den Porno in meinem Handy auf dem Nachttisch, fühlte meinen Körper und die Vorstellung, dass Mikan jetzt hier war, und bekam ansatzweise Lust auf Dinge, die wir noch nicht zusammen ausprobiert hatten … Vielleicht würde ich sie mal danach fragen …?
 

Danach blieb ich noch ein bisschen liegen und wäre fast eingeschlafen, wenn nicht auf einmal mein Handy vibriert hätte. Ich schreckte hoch, und tatsächlich war es Mikan, die mich anrief.

„… hallo, Mikan …“

„Koichi? Du hörst dich komisch an, hast du geschlafen?“, fragte sie.

„… ähm, so ähnlich …“

Sie lachte. „So ähnlich? Was denn?“ Und als ich darauf nicht sofort antwortete, traf sie den Nagel auf den Kopf: „Hast du dir auf mich einen runter geholt, oder was?“

„… Erraten.“

Wieder lachte sie. „Nice. Ich nehme das mal als Kompliment.“

„Weshalb rufst du an?“, fragte ich.

„Nur so. Vielleicht, dass wir uns morgen oder so mal sehen, heute warst du ja mit Tsuzuku unterwegs.“

„Können wir. Morgen Nachmittag, so bei vier?“

„Okay. Soll ich dich dann von der Arbeit abholen?“

„Kannst du.“

„Dann machen wir das so.“ Sie lachte, dann sagte sie: „Gute Nacht, Koi, und träum schön von mir.“
 

Ich ging dann rüber ins Badezimmer und ließ mir ein Bad ein, mit einer duftenden Badesalzkugel und dazu passenden Badeöl. Ausgezogen war ich schon, ich musste nur noch mein Haar zusammenbinden und legte mich dann in das fluffige weiße Schaumbad.
 

Mein Handy lag dann neben mir auf dem Regal und ich nahm es in die Hand, machte ein Foto von meinen bunt lackierten Zehennägeln, wie sie aus dem Schaum herausschauten, und dem Tattoo auf meinem Fußrücken. Spontan, so aus Spaß an der Freude, schickte ich das Foto an Tsuzuku.

Es dauerte etwa eine Viertelstunde, da kam von ihm tatsächlich eine Antwort: Ein Foto von ihm und Meto vor dem Spiegel in ihrem Badezimmer, beide mit freiem Oberkörper und nassen Haaren. Die beiden kamen wohl gerade auch aus der Dusche.

Ich musste lachen und schrieb dann: „Hrrrhrrr, da kann man ja nur schnurren …“

„Ko, du bist hetero“, schrieb Tsu zurück.

„Ihr seid trotzdem süß.“
 

Woraufhin Tsuzuku mich dann tatsächlich per Videocall anrief, und ich ihn und Meto live sehen konnte.

„Und?“, fragte ich lachend, „War’s schön?“

Tsu lachte ebenso. „Ja.“

Ich sah, wie sich ein wenig Röte in Metos Gesicht schlich, aber er lächelte und sagte mit fester Stimme: „Ist immer schön.“

Tsuzuku legte seinen Arm um ihn und fing an, an Metos Hals zu knabbern, und ich dachte zwar kurz so was wie „Mach das Video aus, Tsu“, aber irgendwie war es auch schön, zu sehen, wie lieb und zärtlich die beiden zueinander waren, und sich mir genau so zeigten.

„Ich hab euch lieb, wisst ihr das?“, sagte Tsu dann. „Euch alle beide.“

„Ich lieb dich auch, Herzchen“, antwortete Meto, sah ihn an und küsste ihn auf den Mund.

Und ich war so gerührt, dass es mir fast ein wenig die Stimme verschlug. Die Intensität, mit der Tsuzuku so etwas sagte, konnte einen wirklich schwindlig werden lassen. Und ich war mir sicher, dass er das wusste und genauso empfand.
 

Nur einen Moment später blitzte wieder der Schalk in seinen Augen, er grinste, lachte, und sagte dann folgendes: „So, Koichi, jetzt bist du dran, komm mal mehr raus aus dem Schaum.“

Ich musste ebenso lachen. „Was wird das?!“

„Gleicher Spaß für alle, wir wollen dich auch mal sehen.“

„Und wenn ich das für Mikan reserviert habe?“, fragte ich dagegen, musste aber lachen, weshalb meine Gegenwehr vermutlich nicht sonderlich ernst rüberkam.

„Wir sind in der Herrenumkleide nach dem Sport, Ko.“ Tsuzuku kicherte, er hatte sichtlich Spaß daran, die Situation traf exakt seinen Humor.

„Ich zieh vor euch jetzt nicht blank“, erwiderte ich, musste aber dennoch lachen.

„Das hat auch keiner gesagt. Du sollst nur ein bisschen raus aus dem Schaum.“

Ich setzte mich in der Wanne ein wenig aufrechter hin. „Reicht so?“

„Perfekt. Und jetzt machen wir ein Foto für Mikan.“

Meto stand daneben, hatte ordentlich rote Wangen und schien nicht so recht zu wissen, was er sagen sollte.

Es klickte, Tsu hatte einen Screenshot gemacht, und Sekunden später kam der dann über den Chat bei mir an. Ich musste noch mehr lachen, die Situation war bei aller Schrägheit auch irgendwie echt lustig und außerdem sah ich auf dem Foto ziemlich gut getroffen aus.

„Schick das Mikan und erzähl mir dann, was sie gesagt hat“, sagte Tsuzuku.

„Mach ich nachher“, versprach ich.
 

Ich dachte daran, dass der Tag heute irgendwie immer wieder so … ja, sehr sexuelle Momente gehabt hatte, und mir fiel schon auch auf, dass vieles davon in der einen oder anderen Art und Weise auf Tsuzukus Konto ging.

Er sagte das ja selbst immer wieder, Sex war ein Thema, wo es ihm leicht fiel, locker und offen zu sein, und von daher war es im Grunde nur logisch, dass auch sein Humor diese gewisse Schlüpfrigkeit hatte. Wenn ich so darüber nachdachte … es war fast schon unmöglich, Tsuzuku zu beschreiben, ohne dass man auch an seine Sexualität kam. Schon wie er aussah, wie er sich zeigte und zurecht machte, wie er redete und sich bewegte … Man kam ja nicht umhin, Meto ein bisschen zu beneiden, weil er diese Lust tagtäglich um sich hatte und erleben durfte.
 

„So, und jetzt ziehen wir uns an und Ko darf in Ruhe weiter baden“, unterbrach Meto meine Gedanken.

„Keine zweite Runde?“, fragte Tsu.

„Willst du?“

„Jaah …“

Meto lachte, nahm Tsus Gesicht in seine Hände und küsste ihn. „Okay.“

Dann wurde das Video abgebrochen, ich legte mein Handy beiseite und dachte nur: „Die beiden sind ja auch frisch verheiratet.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Danke fürs Lesen <3 <3

Nächstes Kapitel wird ein Tsuzuku. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: daietto_usagi
2023-03-07T00:34:45+00:00 07.03.2023 01:34
Hehehe, naaaa da kuckst du, was?! Òuo
Jahaaa ein usagi ist immer für eine Überraschung gut.
Ich hab auf die Uhr eben geschaut, an deine FF gedacht, die Seitenanzahl gesehen und bemerkt, das es ein Koichi-Kapitel ist. Tja und da bin ich. XD Bereit für ein bisschen Lesen am Abend~ Let's go ^u^/

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Haha, ich musste eben schon lachen, als es um Koichi's Outfit ging. XD Spätestens bei den FlipFlops und seinen frisch gemachten Fußnägeln hatte ich sofort seine Füße im Kopf in den FlipFlops, wie er die Zehen lustig und schaustellerisch bewegt. XD Happy drüber, sie jeden zu zeigen. XD Sorry, dummer Gedanke, aber kam grad sofort so über mich. XD

Hmm, ich frage mich wie sich das anfühlt, wenn man wirklich sich selbst als gutaussehend bezeichnet und WEIß, das man Frauen mit seinen Aussehen geil macht...? Ein gutes und gesundes Selbstbewusstsein sollte ja eigentlich jeder haben...eigentlich ^^°, aber wenn ich dann ständig von Menschen oder hier als Mann von Frauen angemacht werde, mit den Augen vielleicht schon ausgezogen werde, eben WEIL man ja so gut aussieht....puhhh, das stell ich mir auch irgendwie... anstrengend vor und... weiß nicht...entwertend? Ist das das richtige Wort dafür? Das man halt instant auf sein Äußeres reduziert wird und "mal wieder angeflirtet wird". Find ich schon belastend. Es sei denn man hat SO ein riesen Ego und liebt sich selbst am allermeisten, das es schon enttäuschend wäre und die Welt auf den Kopf stehen müsste, wenn man mal einen Tag gar kein Mädel hat, was einen mal wieder die Sachen mit den Augen vom Leib ausziehen will. (Okay, das klingt selbst für mich verwirrend. XD Sorry, ich les lieber weiter.)

Uuuiiii ouo, Tsuzuku nice~ ouob
Okay das Statment gegen die Kellnerin war ja mal super.
Ich kann mir richtig gut vorstellen, wie er vielleicht erst so sein eigenes Glas ansieht und dabei die Dame bittet, die Flirterei sein zu lassen, da er ja verheiratet ist und sie danach direkt anblickt und es nochmal für sie betont, das es so ist wie es ist und sie das zu respektieren hat. Find ich wirklich sehr gut. Klare Aussage, klares Handeln und dabei dennoch nicht respektlos oder aufgebracht werden. Sehr gut. Toll gemacht Tsu. ^-^

Jaaa Filmkucken mit Koichi. \^u^/
Boahr du glaubst gar nicht WIE OFT ich mir das wünsche, ey. XD
Immer wenn der echte Ko mal wieder ein Foto von sich hochlädt, wie er in seinem Zimmer vorm TV sitzt und grad wieder was ankuckt und man auf dem Tisch Popcorn, Kinderspielzeug, Plüschis und und und sieht, dann wünschte ich wieder ich würde in seiner Nähe wohnen und ein Freund von ihm sein. Ich würd sofort zu ihm gehen und mit ihm zusammen Filme kucken. Auch 'ne Toy Story Decke schnappen, die er da so hat XD und ein Plüschi neben uns setzen und los gehts. XDD Koichi stell ich mir als einen super Filmepartner vor. <3

.... okay, ich will das Foto von Koichi, bitte!? XD
Wobei, ein Foto wo er seine Zehen fotografiert hat im Badeschaum hat er glaub ich sogar schon mal hochgeladen. XD Jepp jepp ich meine mich zu erinnern. Da hat man auch seine schöne "2" als Tattoo gesehen. <3 Find das auch immer so schön die Vorstellung... alles voll mit weißen Schaum, etwas nasser Haut vom Gesicht und Arme und vielleicht ein wenig Bein und dann die schönen rosa Haare als Kontrast. <3 *träum*

Ahahahahahha XDDD, wie gut diese Szenerie ist, wo Tsu mehr von Koichi in der Badewanne sehen will. XDD Und dann nen Screenshot von ihm macht. XDDD Oh ja, ich kann mir Tsuzuku's Unterton in jeden seiner Sätze sehr gut vorstellen. Wie er angeheizt und verspielt, mit einen kleinen Schalk im Nacken seine Freunde "ärgern" will. XD Tja Tsu ist halt einfach der Sexgott, er muss etwas mehr sexuelle Kommunikation in der Welt verbreiten. XD Das ist seine Pflicht. XD Jaja.

Und ich hab hiermit auch schon meine "Pflicht" erfüllt und das Kapitel durchgelesen. Grad das Ende war mega. XD Ich hatte ja schon Angst das Tsu noch weiter geht und es richtig herausfordert das Ko zusehen kann, wie er Meto etwas liebkost. XDD Aber er hat noch gut die Kurve bekommen und ja seinen Spaß mit Ko gehabt. ~.^ Tsu belebt die Welt, seine Freunde, auch wenn er selbst das sicher gar nicht so merkt, aber neben "gut sein beim Sex", ist er auch sehr sehr gut im Beleben und Erfreuen seiner Umgebung, wenn er einmal in der richtigen Stimmung ist. ^-^

So lieben wir unseren Tsuzuku, nicht wahr? ^3^v
Und ich hab mein Haru auch mega lieb. Hast wieder ein schönes Kapitel geschrieben.
Schön das du die Blockade überwinden konntest und sowas danach bei rauskam. ^-^ Ich finds super gelungen.
*Haru ganz doll lob und knuddel* Ich freu mich wie immer sehr auf das nächste Kapitel und geh heut Nacht mit lustigen und erregenden Gedanken ins Bettchen... also so in 2-3 Stündchen >u> .... XD Bis zum nächsten Mal meine liebe Haru. \^u^/ Chu Chu~ LG dein usagilein~
Antwort von: Harulein
07.03.2023 14:39
Japp, da kuckt das Haru, wirklich. Das Schneckenhasi ist ja richtig abgezischt, so schnell! XDD

Jaah, Ko und seine Zehennägel, hihihi ... Das ist ja schon fast ein Character Trait, muss also auch hier so geschrieben werden.

Das mit den Frauen, die ihn anschmachten, ist für Tsu halt auch deshalb so anstrengend und schwer, weil er da immer noch irgendwo Schuldgefühle hat mit seiner Vergangenheit. Deshalb mag er ja auch lieber mit Meto zusammen als Paar so angehimmelt werden, anstatt für sich alleine.
Das Statement an die Kellnerin war auch echt ein großer Schritt für ihn, da hab ich in dem Moment beim Schreiben auch mitgefühlt, weil so deutlich zu sagen, was man will, ist auch für Harus ne große Sache ...

Ich fand die Vorstellung, wie Tsuzuku und Koichi gemeinsam Dschungelbuch gucken, echt kjut, konnte mir das richtig vorstellen, wie Tsu da auch mitsingt und so XDDD

Das Foto, wo Ko türkisblaue Zehennägel hat, ne? Ich hab das noch irgendwo gespeichert, habs auch in dieser Szene als Referenz quasi vor Augen gehabt.

Ja, hahaha, solche Szenen sind immer wieder auch herrlich zu schreiben, Tsuzuku mit seinem sexy Humor, der alles eindeutig-zweideutig versteht und halt auch gerne so Wörter wie "geil", "Schwanz" und "Fuck" benutzt, das macht schon Spaß, auch für das Fräulein Autorin.

Aber so was von, dieses "Beleben" kann er echt gut, besonders, wenns ihm gut geht. Das mag ich auch so an ihm, dieses Lebendige, wie er immer in Bewegung ist und auch hier mich beim Schreiben mitreißt. Das mag Meto ja auch so gern an ihm, dass er so mitreißend ist.

Ich hab dich auch mega lieblieblieb. Bist mein Knutschihaseli <3 <3 <3
*chuuu* dein Harumiez ^o^


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