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Mary Sue-Projekt Shuffle

Interne Jubiläumsaktion 2020
von
Koautoren:  Daelis  DoeQuill  Erenya  KiraNear  Maeyria  Mentas12 Calafinwe  Shizana  Vegetasan

Vorwort zu diesem Kapitel:
Aufgabe: Real Talk. Dieser eine Charakter da... der bringt dich um deine Ruhe. Ob er/sie nun wahlweise wahnsinnig nervig, hassens- oder liebenswert ist, liegt bei dir. Konfrontiere diesen Charakter damit!

Autor: Erenya
Original-MSP: Together through emotional justice Komplett anzeigen

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03 Was ich dir schon immer sagen wollte

“Ein Wettkampf unter den Klassen?”

Unisono erklangen die Stimmen als Aizawa und All Might verkündete, was Direktor Nezu entschieden hatte.

“Richtig. Ihr solltet mehr mit der anderen Klasse unternehmen und euch so auch auf spontane und unbekannte Fähigkeiten einstellen können. Es wird ein Turnier geben Klasse A gegen Klasse B und nur eine Klasse wird siegreich hervorgehen.”

Während All Might das alles erklärte, vergrub sich Aizawa förmlich mehr in seinen Schlafsack. Er wirkte nun noch mehr Raupe als sonst und vor allem noch desinteressierter.

“Es geht vielmehr darum das Class B geäußert hat, das Class A eine Sonderbehandlung erhält und sie euch zeigen wollen, dass sie euch in nichts nachstehen. In Sachen richtiger Verbrechensbekämpfung haben einige von euch schon mehr Erfahrung sammeln können als es für einen Schüler eures Jahrganges üblich ist. Das ganze wird medial sicher genug Aufmerksamkeit auf sich ziehen”, erklärte Aizawa in einer monotonen Tonlage, die nicht zeigte ob er begeistert von der Idee war oder nicht. Aber das war bei Aizawa sowieso schwer zu sagen, denn er war pragmatisch genug um hinter allem noch einen positiven Mehrwert zu sehen.

“Right, die Auslosung wird heute Nachmittag erfolgen und das Turnier beginnt am Samstag. Dort werden die ersten 22 Kämpfe erfolgen. Die 22 Gewinner kommen weiter und werden am Montag gegeneinander antreten.  Wobei die Verlierer von Kampf Nummer zehn gegen den elften Teilnehmer kämpft und sich so eine Chance auf ein weiterkommen sichert. Am selben Tag werden die verbliebenen fünf gegeneinander antreten. Wobei die ausgeschiedenen in diesen Kämpfen die Chance haben werden um ihre Platzierung zu kämpfen. Um Platz drei, Platz 4 und Platz fünf. Wobei der Verlierer des zweiten Kampfes gegen den fünften teilnehmer des Turniers antreten wird. Der Gewinner kämpft mit dem Verlierer des ersten Halbfinal Kampfes um den dritten Platz. Der Verlier des dritten Kampfes und der des vierten Kampfes streiten dann um Platz vier und fünf.”

Momos Hand schoss blitzschnell in die Höhe, kaum das All Might eine Pause machte.

“Ist das nicht etwas unfair? Was ist mit dem gewinner des dritten Platzes? Hat der keine Chance auf den Sieg?”

“Derjenige der im Kampf um den dritten Platz gewinnt hat die Chance gegen den Zweitplatzierten zu kämpfen und ihm so seinen Platz streitig zu machen. Gewinnt er, kann er gegen den Erstplatzierten antreten und ihm den Platz nehmen”, erklärte Aizawa, wobei sich sein Gesicht verzog. Er schien nicht ganz glücklich mit diesem Prinzip zu sein. Angesichts der Menge an Schüler und der Tatsache das wir nie eine nur gerade Anzahl an Teilnehmern haben würden, nachdem die ersten 22 Schüler ausgeschieden waren. 44 Schüler waren eine bescheidene Anzahl. Das man da keine wirklich zufriedenstellende Lösung finden konnte, war fast schon verständlich.

“Wie werden die Paarung ausgelost?”, fragte Momo schließlich. Eine Frage die verständlich war. Denn gerade weil Class B, allen voran Neito, nicht gut auf die Class A zu sprechen war, würde es schwer werden einen Kompromiss zu finden, der für alle gut war.

“Morgen werden je elf Mitglieder aus Klasse A und Klasse B ihren Gegner per Zufall ziehen. Dafür werden die Klassenlehrerstunden beider Klassen zusammenlegen. Solltet ihr bedenken bezüglich eines Gegners haben, werden wir sehen, inwieweit wir das berücksichtigen können. Wobei wir schon einige Paarungen hätten, bei denen wir eine erneute Ziehung durchgehen lassen.”

Aizawas Blick glitt zu Kirishima. Jeder wusste genau wieso. Nicht nur das Teruteru und Kirishima gute Freunde geworden waren, einen Kampf hätte man bei beiden wohl erneut wieder mit einem Armdrücken entscheiden können. Beide waren nicht nur stur, sondern auch hart.

“Die Wahrscheinlichkeit, dass eben jene Paarungen aber zu beginn aufeinander treffen sind gering, also don’t worry.”

All Might präsentierte einen hochgereckten Daumen und zeigte ein strahlendes Lächeln. Er schien sich fast schon auf dieses ganze Turnier zu freuen. Ich hingegen konnte seine Euphorie nicht wirklich teilen. Oft genug hatten man mir in der Vergangenheit demonstriert, dass ich in einem Kampf absolut keinen Blumentopf gewinnen konnte. Einzig in Teamtags hatte ich eine realistische Chance mal Podestluft zu schnuppern. Sobald ich aber auf mich alleine gestellt war, war ich einfach chancenlos.

Demnach konnte ich mich nicht wirklich dafür begeistern, was mich erwarten würde.
 

**~~**
 

Gemeinsam standen in der Sporthalle. Zwei Klassen je 22 Schüler, standen dort, nach Klassenbuch geordnet. Aus Klasse A war Aoyama der erste der seinen Gegner zog. Die Wahl wurde sofort angezeigt. Ich saß förmlich auf heißen Kohlen. Ich war nervös, ob ich selbst gezogen wurde oder jemanden ziehen musste.

“Neito Monoma.”

Mit einem selbstsicheren Grinsen ging Neito vor an die Box. Doch bevor er seine Hand in die Box steckte, drehte er sich um und sah zu uns.

“Mal sehen welcher Unglücksrabe jetzt erfährt, dass er verlieren wird.”

Er lachte laut, bekam aber von seinem Klassenlehrer einen Klaps, was ihn endlich dazu bewegte seinen Griffel in die Box zu stecken. Er ließ sich Zeit, wühlte gefühlt eine halbe Ewigkeit in der Box rum und schien abzuschätzen ob ihm der passende Ball in die Hand gekommen war.

“Kann der Knilch nicht einfach ziehen?”, murrte Bakugo und ich konnte das Britzeln kleiner Explosionen hören. Doch nicht nur er war ungeduldig. Besonders jene die ihren Gegner noch nicht wussten, waren gespannt. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der eigene Name gezogen wurde, war groß.

Und schließlich, nach endlos erscheinenden Sekunden, zog er einen Ball mit einer Nummer. Aizawa nahm ihm diesen aus der Hand. Seine Mimik verzog sich kein bisschen, so dass man kaum abschätzen konnte, was er gerade dachte.

“Okamoto Erenya”, verkündete er schließlich und mein Name wurde unter Neitos gehangen. Ich brauchte einen Moment um zu verstehen, was das genau bedeutete und sah schließlich zu Neito, der zufrieden zu mir lächelte. Immerhin einer von uns schien mit seinem Gegner zufrieden zu sein.
 

**~~**
 

Der Vorbereitungsraum war ruhig und das Wasser, welches ich in einem Becher in meiner Hand hielt, schlug Wellen. Ich war nervös und fragte mich ernsthaft, ob ich gegen Neito gewinnen konnte. Zwar war seine Fähigkeit Copycat jetzt nicht unbedingt die offensivste, wenn er sich aber zuvor gut vorbereitete und die Fähigkeit eines Kameraden lieh, dann konnte ich einpacken. Fünf Minuten würden reichen. Fünf fucking Minuten würden mir das Genick brechen.

Als es an der Tür klopfte, zuckte ich zusammen, so dass etwas Wasser über den Becherrand schwappte. Vorsichtig wurde die Tür aufgeschoben als ich zu etwas Papier griff und mit Papier das Malheur beseitigte. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wer reinkam und ich war ehrlich erleichtert.

“Hey Daelis”, begrüßte ich meine Freundin und Geschichtslehrerin.

“Hey. Ich dachte du brauchst vielleicht etwas Motivation, damit du es in die nächste Runde schaffst.”

Daelis grinste mich breit an, als sie zu mir kam und mir einen Beutel voll Schokolade hin stellte.

“Gerade bin ich zu nervös um Schokolade zu essen. Ich glaube die erste Runde wird meine letzte Runde.”

“Wirklich? Du gibst so schnell auf? Ich dachte du wärst etwas euphorischer Neito endlich mal so richtig zeigen zu können wo der Hammer hängt. Immerhin belästigt er dich schon die ganze Zeit.”

Ich wusste ja, dass Daelis Recht hatte, aber im Angesicht der Tatsache, dass ich noch nie einen Sieg davongetragen hatte, wurde mir doch schon mulmig.

“Beim Sportfest habe ich auch nur dank Hilfe einigermaßen gut abgeschnitten. Aber das hier ist eine ganz andere Nummer.”

Ich konnte gar nicht so schnell gucken wie Daelis mich im Arm hatte und an sich drückte. Dabei strich sie mir sanft mit der Hand über den Kopf.

“Das wird. Du schaffst das, solange du nicht aufgibst. Auch wenn ich nicht alles gut heiße, was du machst, will ich doch nicht, dass du gegen diesen Schmierlappen verlierst. Wenn es sein muss, spuck ihn an!”

Ich wand mich aus Daelis Armen und sah sie angewidert an. Als ob ich jemanden anspucken würde. Um Gottes Willen.

“So etwas solltest du als Geschichtslehrerin nicht sagen”, murrte ich und erhob mich von meinem Platz.

“Als eine deiner besten Freundinnen, darf ich das. Also was wirst du tun?”, fragte Daelis mich und grinste breit an.

“Rausgehen und hoffen mich nicht ganz so schlimm zu blamieren?”, fragte ich unsicher und brachte damit meine Gefühle zum Ausdruck.

“Du wirst den Boden mit ihm wischen”, sagte Daelis und klang dabei mehr so als wollte sie es mir befehlen, statt zumuten.
 

Der Becher Wasser war schnell runter gespült, die Schokolade unangetastet. Die würde ich nach dem Kampf brauchen, soviel war mir klar. Egal warum. Entweder würde ich meine Fähigkeiten vollkommen über beanspruchen oder ich wäre am Boden zerstört und bräuchte einfach Trost. Schokolade war da doch ideal.

Als ich in Richtung des Ausgangs ging, sah ich Shinsou, wartend dort stehen.

“Und schon aufgeregt?”, fragte er und grinste dabei neckend. Doch das Grinsen schwand, kaum, dass er mir in die Augen sah.

Er seufzte, ging auf mich zu und blieb vor mir stehen.

“Das wird ein Kinderspiel. Kein Grund nervös zu werden. Wir haben schon schlimmeres überstanden. Die Aufnahmeprüfung, unseren ersten Probekampf gegen Kirishima und Bakugo, der Angriff auf das USJ, das Sportfest. Willst du mir ernsthaft sagen, dass die Krabbelhand dir jetzt Angst macht, nachdem du dich auf schlimmere Dinge gestürzt hast?”

Mir war es schon etwas unangenehm das direkt von Shinsou zu hören. Noch dazu hatte er Recht. Ich hatte keine Zweifel wenn es darum ging Bakugo den Marsch zu blasen oder sich auf einen wütenden Nomu zu stürzen. Aber jetzt in einem Kampf gegen Neito, der wahrscheinlich auch gegen jeden anderen hätte laufen können, war ich einfach nur nervös. Und zweifelte an mir.

“Du brauchst ihn einfach nur mit deinen Pheromonen vollpumpen, ihm zu signalisieren das er aufgeben soll und dann hast du gewonnen.”

Ich seufzte, nickte aber und sah ihn an.

“Wir sehen uns dann wohl in der nächsten Runde.”

Shinsou nickte und machte Platz so dass ich nach draußen gehen konnte, dahin wo der Ring aufgebaut worden war. Neito stand bereits am Rand von diesem und grinste mir entgegen. Dabei öffnete und schloss er seine Hand, als wollte er damit etwas andeuten. Mir lief ein Schauer über den Rücken, bei dem Gedanken, dass er sich scheinbar freute, gegen mich antreten zu können.

“Als nächstes treten Neito Monomia aus Klasse B und Erenya Okamoto aus der A Klasse an. Sag, Eraser, was denkst du über die Paarung?”

Ich konnte klar und deutlich Pres Mics Stimme durch Lautsprecher hören. Er schien aufgeregt und obwohl er schon einige Kämpfe leidenschaftlich moderiert hatte, war er kein Stück weit heißer.

“Es wird in der Tat ein interessanter Kampf. Allerdings werden hier eher weniger Fähigkeit noch Kampffertigkeiten das ganzen entscheiden.”

“Gesprochen von einem wahren Experten. Allerdings hilft das unseren Zuschauern nicht einzuschätzen wer glorreich aus dieser Runde hervorgehen wird.”

Für mich war eines klar. Der Sieger stand schon fest und ich selbst sah mich nicht auf dem Treppchen. Mit mulmigen Magen stieg ich in den Kampfring und sah mich Angesicht in Angesicht mit Neito gegenüber.

“Eigentlich hatte ich mir einen solchen Moment etwas privater und persönlicher vorgestellt, da aber die restlichen Klasse A Idioten immer um dich herum schwirren wie die Biene um den Honig, muss ich mich wohl hiermit zufrieden geben. Niemand der uns mehr stört.”

Neitos Haltung war lässig, selbst als Midnight den Kampf eröffnete und ich in Kampfposition ging.

“Oh du nimmst das wohl wirklich ernst. Nun, dann reden wir, nachdem das vorbei ist. Wir haben dann ja noch fünf Minuten.”

Ich blinzelte kurz, als Neito plötzlich vor meinen Augen verschwand. Ich hatte es doch gewusst, er hatte sich vor unseren Kampf noch irgendeinen Quirk geliehen. Ich sah mich um, so gut ich konnte um. Wollte meine Verteidigungshaltung aber nicht lösen.

“Was ist da passiert? Wo ist Neito hin?”, hörte ich President Mic sagen. Gemurmel von Zuschauerrängen drang zu meinen Ohren.

“Wie es scheint, hat er sich vor dem Kampf einen passenden Quirk organisiert”, kommentierte Eraser.

“Ist das nicht gegen die Regeln?”

“Es ist laut Regeln nicht untersagt, sich entsprechend vorzubereiten.”

Ich zuckte zusammen, denn plötzlich spürte ich einen sanften Schlag gegen meinen Arm. Reflexartig wandte ich mich um und schlug aus, doch just in diesem Moment erblickte ich Neito nah an mir. Er hatte mit seiner Hand meinen Arm umklammert, und grinste mich auf die wohl creepigste Weise an, die er bisher getan hatte.

“Du solltest dich entspannen. Wir wissen beide du kannst nicht gewinnen.”

Etwas änderte sich an seinem Lächeln, es wurde sanfter, schöner. Mein Körper entspannte sich, ich fühlte mich eingehüllt in einem seltsamen Duft. Ich fühlte mich auf einmal wie in Watte gepackt, eingehüllt in Wärme. Meine Beine gaben unter mir nach, meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Ja, warum sollte ich es versuchen, wenn wir alle wussten, dass ich nicht gewinnen konnte? Ich konnte einfach… nachgeben.

“PHEROMONSCHLEUDER! WAG DIR JETZT NICHT EINFACH SO AUFZUGEBEN!”

Eine Explosion ertönte und ließ meine Wattewelt splittern. Eine Explosion gefolgt von einer Stimme, die selbst President Mic übertönen konnte, wenn er es wollte. Ich hörte sie stumpf, obowhl ich nicht viel wahrnehm. Sie erhöhte die Frequenz meines Herzschlags. Und während die Wattewelt versuchte sich zu regenerieren. Während ich Neito ansah, konnte ich sehen wie dieses hübsche Lächeln sich zu einer grausigen Maske verzog. Wieder und wieder.

Es stimmte etwas nicht. Das war mir klar. Neito hatte mich berührt… Neito hatte mich… Er hatte…

Sein Gesicht wich zurück, sein Griff löste sich von mir. Ein mauvefarbener Nebel hüllte mich ein und verbreitete sich auf dem Kampffeld. Dazwischen waren zinkgelbe Nebelschwaden, die darüber versuchten hinwegzulappen.

“Eraser, was passiert da? Erenya scheint immer noch ausgeknockt und dennoch weicht Neito zurück?”

Der Schleier um meine Sinne legte sich langsam. Zurück blieb nur Wut. Wut auf Neito, Wut auf diese Fratze, die mich nicht nur bestohlen hatte, sondern auch dachte er könnte mich mit meinen eigenen Waffen schlagen. Doch noch größere Wut verspürte ich auf mich, weil es Bakugo sein musste, der mich einigermaßen wieder zur Besinnung brachte. Das nervte. Neito nervte. Tag für Tag an dem er versuchte mich zu berühren und noch mehr an Tagen an denen er sich über meine Klassenkameraden lustig machte, Mist über mich erzählte. Wie so ein Vorpubertärer Zwerg.

Ich sah zu meinen Händen hinab und sah die mauvefarbigen Nebel aus meinen Fingern dringen. Ich folgte der Nebelspur, fasziniert und doch verwundert, denn diese Spur hatte ich noch nie gesehen. Und der Nebel führte zu Neito, verschlang auf ihrem Weg zu ihm seinen zinkgelben Nebel.

“Neito hat Erenya zwar mit ihrem eigenen Quirk erwischt, hat aber nicht bedacht, dass sie vielleicht einen größeren Widerstand dagegen hat. Durch den negativen Effekt ist es Erenya gewohnt emotional zu werden und selbst wenn es für viele nicht den Anschein hat, wahrt sie eine gewisse Fassung. Das macht sie zwar nicht immun gegen die Pheromone anderer, aber sie kann sich schneller ihrer Wirkung entziehen. Und gerade jetzt schlägt sie zurück, würde ich vermuten.”

Ich hörte Erasers Analyse. Eine Lüge, das wusste ich, immerhin verdankte ich meine Klarheit Bakugo.

“Neito… du mieser… Du nervst. Du nervst so krass. Ständig willst du mir nahe sein, ständig mich anfassen nur um an meine fucking Fähigkeit zu kommen. Du willst sehen was sie kann, dann kann ich dir das gerne demonstrieren!”

Ich schaltete meine Gravitationsschuhe aus und erhob mich. Noch immer war meine Sicht dezent vernebelt, doch die farbigen Nebel, besonders der zinkgelbe wies mir den Weg. Ohne zu zögern lief ich auf Neito zu, auf die Masse die versuchte dem mauvefarbenen Nebel auszuweichen.

“STIRB!”, schrie ich, als ich ausholte. Neito wich aber meinem Schlag aus, doch ich reagierte entsprechend dem Wirbel, stellte ihm ein Bein und nahm ihm so den Boden unter den Füßen. Ich spürte wie er nach mir griff, versuchte mich mitzuziehen.

“FASS MICH NICHT AN, DU CREEP!”

Ich holte mit der Faust aus, schlug blindlings zu, spürte nur noch die Nase an meinen Knöcheln. Etwas Nasses, dass sie bedeckte.

Ich löste meine Hand aus seinem Gesicht, sah aber immer noch, dass er mich berührte, dass er sich an mich klammerte.

“Du beschissene Copycat. Wenn du nicht gleich loslässt, wird dir hören und sehen vergehen. Du interessierst mich nicht. Ich will nichts von so einem Typen der sich scheinbar nur besser fühlt wenn er andere triezt. Was ist dein Problem? Kleiner Schwanz? Dann kauf dir ne Penispumpe!”, murrte ich und drückte meine Hand in sein Gesicht. Ich pumpte ihn mit allem voll, was ich noch hatte, stieß Warnungen und Drohungen in Form der Pheromone aus, die ich beherrschte. Und schließlich ließ er los.

“Und jetzt bleib liegen, du Spinner!” Ich kämpfte gegen die Wut an, die versuchte mächtiger zu werden, als ich von ihm abließ. Denn sonst hätte ich ihm wahrscheinlich diesen Blick aus dem Gesicht geprügelt, mit dem er mich ansah. Angst. Brutale, panische Angst.

Ich atmete schwer, nahm Abstand von ihm, allerdings ohne ihn aus den Augen zu lassen. Mein Herz raste und Neito blieb liegen. Ich wollte lachen, wie eine manisch verrückte. Doch gleichzeitig hasste ich mich dafür, dass meine Emotionen Überhand genommen hatten.

“Erenya hat gewonnen, Neito liegt regungslos am Boden”
 

Ich hatte mich so weit abgeschottet wie möglich. Zurückgezogen an einem Ort von dem ich hoffte, dass man mich nicht fand. Das Klassenzimmer. Vielleicht nicht das beste Versteck, aber doch das Beste, dass mir im Moment eingefallen war. Ich saß an meinem Platz, die Schokolade in der Hand, triefend in Selbsthass, während ich mir ein Stück in den Mund schob. Das Blut an meinem Knöchel war immer noch da, getrocknet, und erinnerte mich daran, dass ich mich hatte gehen lassen. Ich hasste das. Vielleicht hasste ich es auch nur, weil ich meine Fähigkeit schon wieder übermäßig benutzt hatte.

Ich knabberte an der Schokolade, als die Tür aufgeschoben wurde und ich Daelis erblickte. Ohne inne zu halten, so als wäre sie sich absolut der Tatsache sicher gewesen, dass ich hier war, kam sie auf mich zu.

“Ich sagte zwar spuck ihn an, aber das war auch okay. So schnell griffelt Neito nicht mehr an dir rum”, erklärte sie und grinste dabei wie Honigkuchenpferd. Ich hingegen traute mich nicht mal sie anzusehen und starrte stattdessen auf die Schokolade, wobei mir die Tränen kamen.

“Nein, nein, nein, nicht weinen. Du darfst von mir aus manisch lachen aber nicht weinen!”, erklärte Daelis sofort und kam zu mir gelaufen um mich in Ihre Arme zu ziehen. Ich konnte nicht viel Gegenwehr aufbringen und kuschelte mich an sich, während Daelis mir ein weiteres Stück Schokolade an die Lippen hielt. Ich schnappte danach, aß das Stück und ließ meinen Tränen freien Lauf. Ich spürte, die Nässe die sich in Daelis Oberteil zog und war gerade ehrlich froh, dass jemand aus meiner Welt hier war. Das ich das doch nicht alleine ertragen musste.

“Daelis-sensei, der Direktor sucht Sie!”

Die Tür wurde aufgeschoben und ich erkannte eindeutig die Stimme von Kirishima. Es war peinlich, hier in den Armen der Geschichtslehrerin zu flennen, auch wenn diese als Vertrauenslehrerin für solche Fälle verantwortlich war. Nichtsdestotrotz wollte ich nicht unbedingt, dass Kirishima mich flennen sah. Ich vergrub mein Gesicht also noch tiefer an Daelis Brust und betete zu Gott, dass er mich nicht sah.

“Ah, Kirishima-kun, gutes Timing. Pass bitte auf Ere- ich meine Okamoto-san auf. Sie ist noch etwas durch den Wind wegen ihres Sieges.” Ich konnte das Lächeln in Daelis Stimme hören und Wut kroch hoch. Immerhin wusste ich genau warum sie tat was sie mir gerade antun wollte. Diese miese Shipperin.

“Uhm, klar kein Problem. Sie können auf mich zählen, Sensei.”

Wie immer klang Kirishima euphorisch und Daelis eiste sich förmlich von mir los, wobei es sich eher so anfühlte, als hätte sie mich mit einem Brecheisen von sich getrennt. Fast schon fluchtartig ging sie zur Tür, schob Kirishima rein und schloss die Tür hinter sich.

Das war unangenehm. Kirishima sah zu der Tür, ich versuchte meine aufgequollenen, verheulten Augen zu verbergen und steckte mir heimlich ein weiteres Stück Schokolade in den Mund.

“Das war ein echt super Kampf. Hätte nicht gedacht, dass du so hart zu hauen kannst”, erklärte Kirishima und setzte sich an dem Tisch links von mir.

“Er ging mir auf die Nerven. Immer will er mich anfassen, mir nahe sein… Fast genauso wie du, wenn du immer forderst mit mir zu trainieren.”

Mit einem Grinsen, rückte Kirishima ab. Es wirkte neckend, scherzend, in keinster Weise böswillig.

“Muss ich nun fürchten, dass du mir auch die Nase brichst?”, fragte er verspielt, wobei ich näher rückte und ihn ernst ansah.

“Wir wissen beide, dass dich der Gedanke, dass ich das versuchen könnte schon hart macht.”

Kaum dass mir die Worte über die Lippen gekommen waren, errötete Kirishima. Und nicht nur er, auch ich konnte spüren wie mir die Wärme in die Wangen schoss wegen dieser Zweideutigkeit.

“Ich meine… also… ja, du bist anstrengend, manchmal, aber nicht wirklich so schlimm. Eigentlich… also eigentlich mag ich dich. Auch wenn ich mir wünschen würde, dass du nicht ständig wegen meiner Fähigkeit mit mir trainieren willst. Es ist mir unangenehm.”

Ich sah Kirishima direkt in die Augen, so dass er merkte, dass mir das wirklich wichtig war zu sagen. Ich hatte wirklich nichts gegen ihn, aber hin und wieder war seine Euphorie anstrengend und das obwohl ich ihn irgendwie mochte. Und… nun hatte ich ihm das gesagt. Das Rot auf meinen Wangen nahm an Intensität zu. Ich hasste diesen Moment in dem ich zu emotional wurde. Viel zu emotional.

Als es neben mir knisterte, sah ich auf und erkannte, wie Kirishimas Hand sich in meiner Schokoladentüte vergrub. Entsetzen machte sich breit. Panik. Das war meine Schokolade. Ich folgte der Hand, die sich ein Stück heraus fischte. Ich sah zu wie er sich das Stück in den Mund steckte und just in diesem Moment kam Wut in mir auf. Das war meine Schokolade. Meine alleine und ich wollte sie wieder.

Da Kirishima mir so nahe war, packte ich ihn mit der Hand am Nacken, zog ihn zu mir und presste meine Lippen auf seinen. Ich schmeckte sie Süße der Schokolade, merkte aber auch, wie sehr ich ihn überrascht hatte. Und dennoch erwiderte er, übte Druck mit seinen Lippen auf meinen aus und ergab sich vollkommen den stärkeren Pheromonen, die mein Körper schuf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Daelis
2020-03-18T14:51:32+00:00 18.03.2020 15:51
Bravourös gelöst, meine Liebe! :D Neito mal die Meinung zu geigen, war wohl ohnehin mal allerhöchste Zeit, immerhin versucht der schon die ganze Zeit, dich mal ein bisschen anzugrabbeln und deinen Quirk zu kopieren. In meinem Kopf gilt natürlich, dass du auch Kirishima hier sogar doppelt die Meinung gesagt hast. ûvu <3
Antwort von:  Erenya
24.03.2020 06:13
Ja, wie kann kiri es wagen mir die schoki zu klauen?


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